— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
63
Danzig, Elbing, Thorn, P. Eilau :c. re. Sttumpfweber
finden sich inkönigsb., Danzig, Elbing. Seifensie-
dereien und Lichtfabriken besonders in Elbing und
Königsberg. — W a ch s b l e i ch e n in Königsberg.
Die nöthigen Handwerker trifft man überall, itt beit.
Städten und größern Dörfern, auf dem platten Lande
fehlts noch hie und da.
§. 26. Der Handel in Preußen.
Schon im Alterthume trieben die Phönizier um des
Bernsteins willen nach unfern Küsten Handel. Eigent-
licher Seeverkehr fand indess erst unter der Herrschaft des
deutschen Ordens Statt, da die bedeutendsten Städte des
Landes, Danzig, Elbing, Kulm, Thorn, Braunsberg,
Königsberg dem hanseatischen Bunde (Bund der deutschen
Handelsstädte zu gemeinsamer Vertheidigung) angehörten.
Am blühendsten war der Handel am Ende des vorigen und
Anfänge dieses Jahrh. bis zur Beendigung der Freiheits-
kriege. Seit dieser Zeit aber sank er bedeutend, und ist
namentlich in den letzten Jahren außerordentlich gering.
Der Staat hat Alles gcthan, ihn zu heben, hat alle Hafenan-
stalten aufs trefflichste eingerichtet, Schiffahrtsschulen an-
gelegt, mit andern Staaten Handelsverträge abgeschlossen,
Kanäle und Kunststraßen oder Chaussee':: (Preußenchat jetzt
etwa 100 Weil. Chaussee) angelegt u. s. w. Wenn nun
aber dadurch die frühern günstigen Handelsverhältniße nicht
haben zurückgeführt werden können, so liegt die Schuld
wahrlich nicht an der Negierung. — Der Hauptmarkt für
unsre Produkte ist England, Holland, Frankreich, Spa-
nien, Portugal, Dänemark.
Preußen führt aus:
1. Getreide aller Art, besonders Weizen, auch Hülsen-
früchte. In neuerer Zeit hat man Mehl nach Südanierika
verschickt. 2. Holz (Balken, Masten, Planken, Bretter,
Piepenstäbe) aus Memel und Danzig. Das meiste Holz
beziehen wir über die Memel aus Russland und über die
Weichsel aus Polen. Da in England eine hohe Aussage
auf den: preuß. Holze ruht) so schiffen cs die Engländer
erst nach Amerika und bringen es dann als amerikanisches
Holz nach England. — 3. Leinsaat aus Memel, Königs-
berg, Braunsberg, Elbing nach den Niederlanden, doch
nicht viel. — 4. Flachs, Hanf nach Holland, England
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Extrahierte Personennamen: P._Eilau
Extrahierte Ortsnamen: Danzig Elbing Thorn Danzig Elbing Elbing Königsberg Königsberg Danzig Elbing Kulm Thorn Braunsberg Königsberg England Holland Frankreich Portugal Dänemark Südanierika Danzig Russland Polen England Amerika England Braunsberg Elbing Niederlanden Holland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 42 —
wälder hielten das Dreisamtal und die benachbarten Berge besetzt, die Obermarkgräfler lagerten auf dem Felde bei St. Georgen, die Niedermarkgräfler am Mooswald hinab und die Ortenauer beim Dorfe Zähringen. So war Freiburg eng umschlossen. Die Bauern drohten, die Stadt dem Boden gleichzumachen. Die Stadt war ganz auf sich selbst angewiesen, von der Regierung war keine Hilfe zu erwarten. Aber Rat und Gemeinde verloren den Mut nicht. Man teilte die waffenfähigen Bürger nach den Zünften in zwölf Haufen, welche die Türme und Stadtmauern zu verteidigen hatten. Die Universität stellte drei Rotten, die Adeligen bildeten eine Reiterei von 50 Mann. Den Oberbefehl führte nach dem Herkommen der Obristmeister der Zünfte. Diese Verteidigungskräfte waren freilich gegen die Macht des Feindes sehr gering, und der wichtigste Punkt, der Schloßberg, der die Stadt beherrscht, konnte nur sehr schwach besetzt werden.
Nachdem die Schwarzwälder die Burg Wiesneck eingenommen hatten, gruben sie der Stadt das Wasser zu den Brunnen und Mühlen ab, besetzten die Kartause und bestiegen von da die Höhe des Schloßbergs.
Es war ein schöner Maiabend; die Herren vom Adel saßen, wie gewöhnlich, auf dem Münsterplatz vor ihrem Gesellschaftsbaus zum Ritter, dem heutigen erzbischöflichen Palais, als plötzlich vom Schloßberg her etliche hundert Schüsse aus Hakenbüchsen verkündeten, daß das feste Blockhaus, das auf der heutigen Ludwigshöhe stand, von den Bauern genommen sei. Sogleich wurde Sturm geschlagen, und die Bürgerschaft blieb die Nacht hindurch unter Waffen. Die Bauern aber zogen schweres Geschütz den Berg hinauf und beschossen damit am folgenden Tag die Stadt und sogar den Münsterturm, den sie dem Kirchzartner Turme gleichzumachen drohten. Die Reiterei versuchte einen Ausfall, aber kaum vor dem Tore angelangt, mußte sie sich wieder zurückziehen, wobei ein Herr von Falkenstein durch eine Kanonenkugel getötet wurde.
Auch im Innern der Stadt drohte Gefahr. Ein Teil der Einwohnerschaft erklärte sich für die „gerechte Sache“ der Bauern, und man mußte wahrnehmen, daß sogar die Stadtwachen allerlei Treulosigkeiten begingen. Es blieb daher der Stadt nichts übrig als mit den Bauern in Unterhandlungen zu treten. Diese verlangten, daß Freiburg Mitglied des großen Bauernbundes werde, das übliche Herdstattgeld, nämlich wöchentlich zwei Kreuzer vom Hause, entrichte, vier Falkonetlein an Geschützen abtrete und ein Verehrgeld von 3000 Gulden gebe. Dafür behielt Freiburg die Obrigkeit des Hauses Österreich, und allen Einwohnern wurde Sicherheit ihres Leibs und Guts verheißen.
Am 23. Mai wurde der Eid geleistet, mit dem sich Freiburg in die Brüderschaft der Bauern begab, ohne zu wissen, daß Herzog Anton von Lothringen bereits am 17. Mai bei Bergzabern 14000 Bauern geschlagen hatte und im Begriff war, auch über die andern Haufen des Landes herzufallen und nach ihrer Vernichtung über den Rhein zu gehen.
Mit der Macht der Aufständischen war es damit rasch zu Ende. Im Juli erlitten die Bauern bei Steißlingen (in der Nähe von Radolfzell) eine
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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282
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Der Krieg der venetianische Königreich von Oestreich abgefallen und hatte die Truppen
derlombardet unter ^er Führung des greisen Feldniarschalls Radetzky zurückgedrängt.
Sardinische, römische und toskanische Freischaaren strömten den Lom-
barden zu, und der König Karl Albert von Sardinien, welcher zum
Herrscher des einigen freien Italiens ausersehen war, rückte ebenfalls
mit 100,000 Mann heran. Inzwischen hatte Radetzky bedeutende
Verstärkungen an sich gezogen, und durch seinen Sieg bei Mortara und
Novara lieferte er nicht nur Mailand wieder in die Hände des Kaisers,
sondern nöthigte auch den König von Sardinien zum Rückzüge in sein
Land. Nach der Eroberung von Brescia wurde der Aufstand in
der Lombardei von Haynau mit blutiger Strenge unterdrückt; Ve-
nedig, welches die Republik proklamirt hatte, wurde eng eingeschlossen
und mußte sich nach einer schwierigen Belagerung endlich ergeben. Auch
in Mittel- und Süditalien gab es Unruhen. Pius Ix., seit 1846
Papst, mußte in: November 1848 nach Gaeta fliehen, und Rom ward
für eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Oudinot
eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 zurückkehren. Tos-
cana hatte sich für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Groß-
herzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien,
und:» das sich von Neapel losgerissen, ward wieder unterjocht. In Böh-
Ungarn. men unk ¡n uit£arn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die
ersteren hatte Fürst Windifchgrätz bald gedämpft, die letzteren nahmen
einen so großartigen Charakter an, daß Oestreich allein sich außer Stand
sah, die Ruhe wieder herzustellen. Hier war nämlich der Gedanke an-
geregt worden, den Ungarn die alten Privilegien wieder zu erzwingen,
deren sie sich von je her zu erfreuen hatten, und darum verlangten die
Stände eine selbständige Natioualregierung unter dem Erzherzog Palatin,
eine Reforn: ihrer Verfassung, Minderung der Steuern und für das
ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb ihres Königreichs dienen
zu müssen. Kaiser Ferdinand I. hatte diese Forderungen nicht alle
unbedingt gewähren können, aber die Einsetzung eines besonderen ver-
antwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, dessen Seele der
Finanzminister Ludwig Kossuth wurde. Zwischen den Magyaren und
Slavoniern und Kroaten bestand schon längst Uneinigkeit, und den
Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der
Zeitverhältnisse abgenölhigt hatten, benutzte der Banus Iellachich von
Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche An-
sehen wieder auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des
ungehorsamen Banus verhängen, allein derselbe reiste nach Innsbruck,
wo Ferdinand weilte, und fand daselbst freundliche Aufnahme. Iellachich
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Radetzky Karl_Albert_von_Sardinien Karl Radetzky Mortara Ferdinand_I. Ludwig_Kossuth Ludwig Banus_Iellachich Ferdinand Ferdinand
172
Vierte Periode des Mittelalters.
Rudolph Rudolph war eben in einer Fehde mit dem Bischof von Basel
vor Basel. tzegriffen, dessen Bürger während der Fastnacht einige von Rudolphs
Leuten erschlagen, andere verjagt hatten, und lag mit seinem Kriegs-
volke vor der Stadt. Da weckte ihn einst in der Nacht sein Neffe
Friedrich von Zollern, Burggraf zu Nürnberg, welcher für Rudolphs
Wahl sehr thätig mitgewirkt hatte, und theilte ihm das Ergebniß der
Frankfurter Königswahl mit. Rudolph nahm die Wahl an. Der
Bischof von Basel aber rief, als er die unerwartete Kunde vernahm,
bestürzt aus: „Lieber Herr Gott, setze dich fest auf deinen Thron, sonst
holt dich der auch herunter!" Die Belagerung von Basel ward sogleich
aufgehoben; die Stadt öffnete deni König die Thore und schenkte ihm
900 Mark Silber als Beitrag zu den Krönungskosten. Rudolph be-
Se,ne gab sich hierauf mit einem ungeheueren Gefolge nach Aachen, wo ihn
^Aachen bev Erzbischof von Cöln feierlichst krönte. Als aber nach der Krönung
Rudolph den Fürsten die Belehnung mit dem Scepter ertheilen sollte,
fand sich dasselbe nicht vor. Da nahm der fromme König das Crucifix
vom Altar, küßte es und sprach: „Dies Zeichen, in welchem die ganze
Welt erlöst wurde, kann wohl ein kaiserliches Scepter vertreten!" Die
Fürsten küßten das Kreuz und empfingen mit demselben die Belehnung.
Auch Festlichkeiten aller Art verherrlichten Rudolphs Krönung. Zum
ersten Mal wurde ein mit Wildpret gefüllter Ochse für das Bolk ge-
braten; 2000 Mark Silber empfing die Volksmenge, und 5 Tage währte
das Turnier.
Rudolph Ueberall wo Rudolph erschien, kamen Schaaren von Bürgern und
Frttd^n^her''- Landleuten zu ihm und beschwerten sich über die Willkür und Wege-
lagerei der Herren vom Adel. Der König wußte gar wohl, wie ge-
recht die Klagen waren, und forderte daher von Allen, den Landfrieden
zu achten und die Ruhestörer zu strafen. Im ganzen Reiche suchte er
Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Wer des Landfriedensbruchs
schuldig befunden wurde, verfiel in schwere Strafe. Viele Raubschlösser
wurden gebrochen, räuberische Ritter und Reisige an Bäumen ausge-
hängt und Andere erschlagen.
ehr, den Gleich nach der Krönung schrieb Rudolph an den Papst und ver-
Papst, läßt Alles zu erfüllen, was Otto Iv. und Friedrich Ii. gelobt hätten;
krönen. ' darum ward Rudolph auch als rechtmäßiger König von, Papste an-
erkannt. Doch wollte er sich durchaus nicht in Rom krönen lassen,
und als man ihn nach der Ursache fragte, antwortete er mit einer
Fabel: „Es wurden viele Thiere geladen vor einen Berg, darin war
eine Löwenhöhle. Der Fuchs kam auch herbei. Alle Thiere gingen
in den Berg, nur der Fuchs nicht; der blieb allein draußen stehen
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Rudolph_Rudolph Rudolphs Friedrich_von_Zollern Friedrich Rudolph Gott Rudolph Rudolph Rudolph_Ueberall Rudolph Rudolph Otto Friedrich_Ii Friedrich Rudolph
Extrahierte Ortsnamen: Basel Basel Basel Basel Aachen Bolk Rom
127
Bon der Begründung des päpstlichen Nebergemichtes rc.
gewöhnliche Demüthigung hatte sie der deutschen Herrschaft erst recht
entfremdet.
Friedrich ließ sofort durch 4 Rechtslehrer aus Bologna die kaiser-»nd läßt die
lichen Rechte in Italien untersuchen und feststellen und in einer glän- Achttf/st.
zenden Versammlung auf den ronkalischen Feldern zu allgemeiner stellen.
Kenntniß bringen: 1) Alle Zölle und Einkünfte gehören dem Kaiser;
2) derselbe ist berechtigt, Herzogthümer, Markgrafschaften und Graf-
schaften zu vergeben, Richter zu bestellen, die Vasallen zum Heerbann
aufzufordern, auf den Römerzügen bestimmte Lieferungen von Lebens-
mitteln, Spann- und Fuhrdienste zu Wasser und zu Land, Pfalzen in
den Städten, Grundabgaben und Kopfsteuer zu fordern; 3) die Obrig-
leiten der Städte können nur mit Zustimmung des Kaisers bestellt
werden, und 4) soll ein allgenieiner Landfrieden herrschen, keine Stadt
die andere, kein Privatmann den andern befehden. Jeder Bürger und
die gesammte Obrigkeit wurden gehalten, diese Beschlüsse zu beschwören.
Als aber 1159 die kaiserlichen Räthe die städtischen Obrigkeiten Di-wlder-
in Mailand nach dem Willen des Kaisers ordnen wollten, stürmte ter
Pöbel ihre Häuser und verjagte sie. Die Mailänder wurden mehrere Ianb lcitb
Male vorgefordert, um sich zu verantworten, erschienen aber nicht. iirftor1.
Darum mußte abermals die Reichsacht über sie verhängt werden. Die
Mailänder fürchteten den Zorn des Kaisers und machten zwei Mord-
anfälle auf das Leben desselben, welche ihr Ziel glücklicher Weise ver-
fehlten. Erst als Friedrich hinlängliche Verstärkungen an sich gezogen
hatte, schloß er die widerspenstige Stadt ein (1161) und zwang sie
zur Uebergabe auf Gnade und Ungnade. Zn gleichem demüthigenden
Aufzuge wie vor 4 Jahren mußte die gesammte Einwohnerschaft vor
Friedrich erscheinen, die Schlüssel der Stadt und aller Burgen, die
Fahnen und das Carrocio überreichen. Dies war das Hauptfeld-
zeichen von Mailand, ein Wagen von starkem Bau, dicht mit Eisen
beschlagen, mit einem hohen Mastbaum versehen, welcher an der Spitze
das Zeichen des Kreuzes und das Bild des heiligen Ambrosius, des
Schutzpatrons der Stadt, trug. Auf Befehl des Kaisers ward das
Carrocio zertrümmert und den Bewohnern der Beschluß der Reichs-
versammlung von Pavia eröffnet, wornach Mailand leer stehen, alle
Bewohner abziehen und sich in vier von einander entfernten Dörfern
anbauen sollten. Die Bürger baten die Kaiserin Beatrix um Für-
sprache und Abwendung des harten Spruchs. Allein die tiefgekränkte Die belei-
Frau konnte es nicht verschmerzen, daß 1158 ein Volkshaufe sie
den Straßen Mailands überfallen, auf einen Esel rückwärts gesetzt, nicht für
ihr statt des Zügels den Schwanz in die Hand gegeben und sie zum 9j?aiiant’’
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Beatrix
)
— 250 —
die zu faul für schwere Arbeiten sind, lieber betteln und sich auf den Straßen
von Ungeziefer, Elend und den Krankheiten, die daraus entstehen, aufzehren
lassen.
Auch in feinen Gebirgen könnte der Portugiese genug zu arbeiten fin-
den ; denn sie sind reich an Metallen, können aber freilich aus Mangel an
Holz nicht gut ausgebeutet werden.
Wie steht es denn aber mit den Fabriken? Das Land hat wirklich eine
ziemliche Menge Tuch- und Wollenzeug-, Seiden- und Leinwand-Manufaktu-
ren ; dann verfertigt man viele Borden und Bänder, auch eine große Menge
Steingut und Töpferwaaren; aber doch nicht so viel, als solche Fabrikwaaren
im Lande gebraucht werden. Man kauft sie daher meistens von den Englän-
dern, die alle Jahre viel mehr Geld aus Portugal schleppen, als sie den Por-
tugiesen für ihre Weine, Citronen, Pomeranzen, Lorbeeren und Seesalz zu
lösen geben.
Die Zahl der Einwohner in Portugal beträgt auf 1840 chsmeilen
3,950,000 Seelen. Ganz Portugal bekennt sich zur katholischen Kirche;
keine andere wird geduldet.
23. Das Mädchen voll Saragossa.
Saragossa! Saragossa! Ist der letzte Schuß gefallen?
Soll des Feindes Siegcsdonner höhnend nun in dir erschallen?
Sind vergebens deine Männer kühn in Schlacht und Tod gegangen?
Soll den Frauen und den Kindern nun vor harter Knechtschaft bangen?
Saragossa! wie so still ist's auf den Mauern doch geworden?!
Willst du, vor dem Feinde zagend, deine edle Freiheit morden?------
Aber sieh', da naht ein Mädchen, sich zu den Kanonen wagend,
Brod und Wein und kühle Früchte schwer im Korb am Arme tragend.
Ihren Bräut'gam will sie laben, will mit Speis' und Trank ihn stärken —
Weh', da muß sie todt bei Todten ihn zu ihren Füßen merken!
Und die Lunte, die noch glimmet, schwingt behe- d sie zur Kanone,
„Rache! Rache!" — ruft sie heftig — „Feinde, kommt, daß ich's euch lohne!"
Und der Donner, überraschend, ruft ringsum auf allen Wällen
Die Verzagten und Erschöpften, zum Geschütze sich zu stellen,
Und, wie aufgeschreckt durch Zauber, alle Bürger dorthin stürmen;
Männer, Greise, Weiber, Kinder känipfen schon von allen Thürmen!
Was Vernichtung kann bereiten, Tod in tausend Weisen schaffen,
Siedend' Oel und Felsenstücke, Alles wird zur Wehr' und Waffen.
Wüthend kommt der Feind gezogen, immer wieder, immer wieder;
Aber die Verzweiflung schmettert immer wieder ihn danieder.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Portugal Portugal Saragossa Saragossa Saragossa Saragossa
4
Der Schiffer senkt das Senkblei auf den Grund. Scharfe Winde
dringen überall durch. Die Noth drängt oft die Menschen. Im
Alter verbündet (gewöhnlich: erblindet) Mancher. Leidenschaf-
ten verblenden leicht den Verstand. Die Früchte sitzen an den
Zweigen. Ueberschwemmungen setzen ganze Gegenden unter
Wasser. Der Schlafende liegt gewöhnlich. Der Schläfrige legt
sich. Die Weichsel hiesst schnell. Man fiösst das Bauholz.
Die Kuh milcht. Die Magd melkt die Kuh. Federn wiegen
nicht viel. Der Krämer wägt die Waaren. Die Augenblicke
verschwinden schnell. Viele Menschen verschwenden ihr Ver-
mögen. Das Füllen saugt. Die Stute säugt ihr Füllen. Manche
Wörter lauten einander ähnlich. Der Glöckner läutet die Glocken.
Das Metall schmilzt. Der Schmelzer schmelzt das Metall. Das
Malz dorrt. Die Hitze dörrt das Malz.
12.
Königsberg an dem Pregelflusse ist die Hauptstadt Ostpreußens..
Die großen Flüsse entspringen gewöhnlich auf hohen Bergen. Bei dem
Dorfe Nossbach in Thüringen ist ein berühmtes Schlachtfeld. In dem
Wupperthale giebt es viele Fabriken. Die Festungswerke um Danzig
sind sehr stark. Unter der Regierung Friedrich Wilhelm's des Dritten
ist die Erbunterthänigkeit aufgehoben. Neben der Stadt Graudenz
an der Weichsel liegt die Festung gleiches Namens. Alte Leute
tragen die Augen in der Tasche, die Füße in den Händen. Morgen-
stunde hat Gold im Munde. Der Festung Pillau gegenüber be-
findet sich die frische Nehrung. Längs der Weichsel liegen sehr frucht-
bare Niederungen. Unweit der Stadt Eisenach liegt die Wartburg.
Unfern der Stadt Schwetz an der Weichsel wird ein Gypslager
ausgebeutet. Der Maulwurf wird über der Erde leicht gegriffen.
Die preußische Armee unter Friedrich dem Großen siegte oft. Inner-
halb des südlichen Polarkreises ist noch kein Land aufgefunden wor-
den. Oberhalb Danzig, an der montaner Spitze, theilt sich die Weichsel
in zwei Arme. Der Pregel mündet eine Meile unterhalb Königsberg
bei Holstein in's frische Haff. Der schiefe Thurm zu Thorn ist be-
kannt. Die Ostsee wirft vielen Bernstein an die samländffche Küste.
Luther trar auf dem Reichstage zu Worms vor den Kaiser Karl den
Fünften. In der Schlacht wird das Gepäck hinter die Schlachtreihe
gebracht. Im Frühlinge kehren die Störche zu uns zurück. Der
Rhein fließt durch den Bodensee. Der nächste Landweg von Königs-
berg nach Memel führt über die kurische Nehrung. Der Epheu schlingt
sich um die Bäume. Gegen eine gerechte Sache zu streiten bringt
immer Verderben. Alle Sünde geschieht wider den Willen Gottes.
Die Blüthen und Blätter der Schafgarbe werden zu einem heilsamen
Thee gegen Brustbeschwerden gebraucht.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich Friedrich Karl Karl
Der Schiffer senkt das Senkblei auf den Grund. Scharfe Winde
dringen überall durch. Die Noth drängt oft die Menschen. Im
Alter verbündet (gewöhnlich: erblindet) Mancher. Leidenschaf-
ten verblenden leicht den Verstand. Die Früchte sitzen an den
Zweigen. Ueberschwemmungen setzen ganze Gegenden unter
Wasser. Der Schlafende liegt gewöhnlich. Der Schläfrige legt
sich. Die Weichsel hiesst schnell. Man flösst das Bauholz.
Die Kuh milcht. Die Magd melkt die Kuh. Federn wiegen
nicht viel. Der Krämer wägt die Waaren. Die Augenblicke
verschwinden schnell. Viele Menschen verschwenden ihr Ver-
mögen. Das Füllen saugt. Die Stute säugt ihr Füllen. Manche
Wörter lauten einander ähnlich. Der Glöckner läutet die Glocken.
Das Metall schmilzt. Der Schmelzer schmelzt das Metall. Das
Malz dorrt. Die Hitze dörrt das Malz.
12.
Königsberg an dem Pregelflusse ist die Hauptstadt Ostpreußens.
Die großen Flüsse entspringen gewöhnlich auf hohen Bergen. Bei dem
Dorfe Nossbach in Thüringen ist ein berühmtes Schlachtfeld. In dem
Wupperthale giebt es viele Fabriken. Die Festungswerke um Danzig
sind sehr stark. Unter der Regierung Friedrich Wilhelm's des Dritten
ist die Erbunterthänigkeit aufgehoben. Neben der Stadt Graudenz
an der Weichsel liegt die Festung gleiches Namens. Alte Leute
tragen die Augen in der Tasche, die Füße in den Händen. Morgen-
stunde hat Gold im Munde. Der Festung Pillau gegenüber be-
findet sich die frische Nehrung. Längs der Weichsel liegen sehr frucht-
bare Niederungen. Unweit der Stadt Eisenach liegt die Wartburg.
Unfern der Stadt Schwetz an der Weichsel wird ein Gypslager
ausgebeutet. Der Maulwurf wird über der Erde leicht gegriffen.
Die preußische Armee unter Friedrich dem Großen siegte oft. Inner-
halb des südlichen Polarkreises ist noch kein Land aufgefunden wor-
den. Oberhalb Danzig, an der montaner Spitze, theilt sich die Weichsel
in zwei Arme. Der Pregel mündet eine Meile unterhalb Königsberg
bei Holstein in's frische Haff. Der schiefe Thurm zu Thorn ist be-
kannt. Die Ostsee wirft vielen Bernstein an die samländische Küste.
Luther trat auf dem Reichstage zu Worms vor den Kaiser Karl beit
Fünften. In der Schlacht wird das Gepäck hinter die Schlachtreihe
gebracht. Im Frühlinge kehren die Störche zu uns zurück. Der
Rhein fließt durch den Bodensce. Der nächste Landweg von Königs-
berg nach Memel führt über die kurische Nehrung. Der Epheu schlingt
sich um die Bäume. Gegen eine gerechte Sache zu streiten bringt
immer Verderben. Alle Sünde geschieht wider den Willen Gottes.
Die Blüthen und Blätter der Schafgarbe werden zu einem heilsamen
Thee gegen Brustbeschwerden gebraucht.
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich Friedrich Luther Karl Karl
20
§. 22.
Zwischen der Biber, Ach und Aitrach erheben sich die
merkwürdigen Hegauer Berge (Phonolit- und Basalt-
kegel), die 500 — 600' über der wenig gewellten Ebene
emporsteigen. Solche sind: der Hohentwiel 2129', mit
den Resten einer im Jahre 1800 von den Franzosen ge-
schleiften Festung; Hohenkrähen 1984', als Raubburg
auf Befehl des Kaisers Marimilian zerstört, später wieder
erbaut und im 30jährigen Krieg 1634 völlig in Ruinen
gelegt, und der Mägdeberg, einst Eigenthum des Klosters
Reichenau, welches auf dein Berge die Kapelle der heil.
Ursula mit den 11,000 Jungfrauen (Mägden, woher der
Name stammt) stiftete. (Im Städtekrieg 1378 zerstört,
später wieder erbaut, finden sich hier die umfangreichsten
Ruinen unter den hegau'schen Schlössern.) Der Hohen-
st offe ln, 2603' hoch, im 30jährigen Krieg 1633 zerstört;
wozu noch die Höwener Kegelberge kommen: der Hohen-
höwen, 1639 von den Bayern geschleift, weil der Besitzer
Raubzüge in das Gebiet katholischer Stände machte; Höwe-
neck, Neuhöwen, der Wanneberg und der Warten-
berg bei Neidingen.
Die Emportreibung dieser Bergkegel (Gugelberge) durch vul-
kanische Gewalt fällt wahrscheinlich in die Zeit der Bildung des
Kaiserstuhls. — Der Hegau war im 14. Jahrhundert lange Zeit
der Schauplatz des Faustrechtes und der Freibeuterei gegen benach-
barte Städte; der Ritterverein (des St. Georgenbundes) daselbst,
von den Angriffen empörter Schweizer und des Bodensee'schen
Städtebundes hart mitgenommen, überwältigte nur mit höchster
Anstrengung 1524 die Bewegungen des schwäbischen Bauernauf-
standes (des Bundschuhs u. dgl.). Während des 30jährigen Kriegs
war die ganze Gegend ein Schauplatz soldatischer Zügellosigkeiten.
Von der Veste Hohentwiel herab mißhandelte der berüchtigte Wie-
derhold 18 Jahre lang die ganze Seegegend. Im Jahr 1584
zählte der Hegau noch 35 adelige Familien aus 46 Bergschlössern,
die jetzt alle in Ruinen liegen.
Die Aach, die den Hegau durchfließt, hat ihre Haupt-
quelle beim Städtchen Aach, wo sie unter einem überhängen-
den Felsen hervorbricht und gleich so stark ist, daß sie eine
große Papiermühle und andere Werke treibt.
Diese Aachquelle enthält nachweislich *) ihr Wasser aus der
*) Im Jahre 1859 mußte von den Fabrikbesitzern zu Arlen selbst
eine Mühle bei Möhringen angekauft werden, weil ein dort neuer-
bauter Damm den unterirdischen Donauabfluß zur Aach gefährdete.
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