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9621. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 327

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
327 an den Konduktor haben wir das Gefühl, als ob wir in Spinngewebe geraten wären. Die einzelnen Härchen sind nämlich elektrisch geworden, stoßen sich ab und spannen dadurch die Haut. Stellen wir uns ans einen Jsolierschemel (höl- zerne Fußbank mit gläsernen Beinen) und ersassen mit der Hand den Konduktor, so sträuben sich unsre Haare, bei Annäherung von Leitern sprühen wir Funken aus, ja, wir können so mit bloßen Fingern erwärmten Spiritus anzünden. Be- festigen wir eine Stecknadel mit Wachs an der Seite des Konduktors und halten einen leichten Papierstreifen vor seine Spitze, so wird er durch die aus der Spitze ausströmende Elektricität weggeweht. (Elektrischer Wind.) 100. Der elektrische Funke entsteht, wenn die Elektricität einen Luftraum durchdringt. Man vernimmt dabei ein eigentümliches Knistern. 101. Das Gewitter. Was der elektrische Funke und das damit verbundene Knistern im kleinen ist, das sind Blitz und Donner im großen. Die Luft ist immer etwas elektrisch. Bor jedem Gewitter findet schnelle Wolkenbildung statt, besonders wenn „die Sonne sticht". Bei der Verdichtung des Wasserdampfes zu Tropfen entwickelt sich Elektricität, die sich in den Tropfen anhäuft. Besonders sammelt sich in den Gewitterwolken positive Elektricität an. Nähert sich nun eine Wolke, worin sich positive Elektricität angehäuft hat, einer andern Wolke, so zieht sie die negative Elektricität der andern Wolke in die ihr zugekehrte Seite, und beide Elektricitäten suchen sich zu vereinigen. Ist ihre Spannung stark genug, um die zwischen ihnen befindliche Luftschicht durchbrechen zu können, so entsteht ein elek- trischer Funke, den wir Blitz nennen. Das Einschlagen geschieht dann, wenn sich eine beispielsweise mit positiver Elektricität geladene Wolke dem Erdboden nähert. Sie zieht dann die negative Elektricität der Erde in die der Wolke am nächsten stehen- den Gegenstände, Bäume, Türme u. a., und indem sich ihre positive Elektricität mit der negativen Elektricität der Erde zu vereinigen sucht, durchbricht die positive Elektricität im Blitzstrahl die Luft, und — es schlägt ein. Brennbare Stoffe werden dabei häufig entzündet, jedoch nur, wenn sie schlecht leiten. Ist der Blitz nur schwach, so werden gute Leiter von ihm nicht beschädigt. Häufig bringt er jedoch eine Erschütterung in ihnen hervor. („Kalter Schlag"). Das Wetterleuchten rührt von entfernten Gewittern her, deren Donner man nicht hört. Der Donner selbst entsteht durch Schwingungen der Luftschichten, die der Blitz durchbricht. (S. 306 § 45.) 102. Vorsichtsmaßregeln beim Gewitter. Die der Wolke entgegenströmende Elektricität folgt natürlich immer guten Leitern, namentlich dem Metalle, dem Wasser, saftreichen Bäumen u. s. w. (§ 97.) Daher beobachte man beim Gewitter folgende Vorsichtsmaßregeln: 1) Im Freien stelle man sich nicht unter hervorragende Gegen- stände (z. B. Bäume, Strohdiemen), auch vermeide man die Nähe von Gewässern und größern Tieren. 2) Ebenso hüte man sich, während des Gewitters der einzige hervorragende Gegenstand auf freiem Felde u. s. w. zu sein. Man lege sich lieber nieder. 3) Auf der Straße gehe man nicht zu nahe an die Dachrinnen oder an solche Stellen, wo eine größere Menge Wasser von den Dächern herniederstürzt. Überhaupt ist es an den Seiten der Häuser gefährlicher zu gehen als in der Mitte der Straße. 4) Im Gebäude halte man sich fern von eisernen Öfen, eisernen Fensterstangen u. s. w. 5) Besonders aber vermeide man solche Orte, wo der Körper eine Lücke in einer unterbrochenen Leitung ausfüllt, wie dies der Fall ist, wenn man z. B. unter einer Stubenuhr mit metallenen Gewichtsketten sitzt. 6) Auf dem Herde lösche man das Feuer aus; denn auch Rauch und Ruß, besonders aber die verdünnte Luft im Schornsteine sind gute Leiter. 103. Blitzableiter, a. Der Amerikaner Franklin ließ einst bei einem Ge- witter einen Drachen steigen, dessen Spitze und Schwanz aus Eisendraht bestanden. Bon diesem Drahte führte eine leinene Schnur herab, woran ein Schlüssel ge-

9622. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 331

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
331 solcher Rolle auf der Empfangsstation durch 2 Leitungsdrähte verbunden (von denen jedoch der eine, ganz wie bei der Telegraphenleitung, durch die Erde ersetzt werden kann). Gegenüber dem Ende, das von der Rolle umgeben ist, befindet sich eine dünne elastische Eisenplatte (s). Spricht man in den trichterförmigen Schallbecher (f f f) gegen die Eisenplatte (e), so gerät diese in Schwingungen, verändert unausgesetzt ihre Entfernung vom Magnet und verstärkt und schwächt dessen Magnetismus. (Warum? s. § 110!)*) Dadurch aber werden in der Drahtrolle magnetelektrische Ströme von wechselnder Stärke hervorgerufen, die sich nun durch den Leitungsdraht bis zur andern Station fortpflanzen. Hier laufen sie durch die dort befindliche Drahtrolle, umkreisen den darin liegenden Magnet und erzeugen in ihm abwechselnd stärkern oder schwächern Magnetismus. Daher- kommt es, daß das vor dem Magnetpole befindliche Eisenplättchen bald stärker, bald schwächer angezogen wird und so genau in derselben Weise hin und her schwingt wie das Plättchen in der Anfangsstation. Dadurch müssen in der End- station auch dieselben Schallwellen, mithin auch dieselben Töne und Laute wie auf der Anfangsstation erzeugt werden. 112. Das Nordlicht, bei uns eine seltene Erscheinung, ist besonders in nördlichen aber auch in südlichen Gegenden (daher richtiger: Polarlicht) zu gewissen Zeiten fast in jeder Nacht sichtbar. Daher trägt es sehr viel zur Erleuchtung der oft monatelangen Winter- nächte in jenen Gegenden bei. Es erscheint am Horizonte als heller Lichtbogen, der einen dunkeln Kreisausschnitt umschließt. Von Zeit zu Zeit strömen von dem hellen Lichtbogen rote, gelbe und violette Strahlenbüschel aus, die sich zuweilen bis über unsern Zenith (Scheitelpunkt) erstrecken. Über die Art der Entstehung des Nordlichts hat man zwar noch keine vollkommene Gewißheit erlangt; doch ist es unzweifelhaft, daß diese wunderbare Er- scheinung mit dem Erdmagnetismus zusammenhängt, da das Nordlicht Schwankungen der Magnetnadel oft in großer Entfernung und schon am Tage vor seinem Erscheinen hervor- ruft. Ebenso übt es auf den elektrischen Strom im Telegraphen einen so großen Einfluß aus, daß die Geräte von selbst anfangen zu arbeiten und so die Beförderung von deut- lichen Depeschen verhindert wird. Man nimmt an, daß sich infolge der Achsendrehung der Erde durch den Erdmagnetismus elektrische Ströme entwickeln (wie man solches auch bei einem sich drehenden künstlichen Magnet nachgewiesen hat) und daß das Ausströmen dieser Elektricität das Nordlicht bildet. E. Khemie. 1. Chemische Prozesse. Erhitze in einem Probiergläschen unter Luftabschluß Sägespäne! Es entweichen Rauch und brennbare Gase, und ein schwarzer Rück- stand, Kohle, bleibt übrig. Wir sagen, es habe eine chemische Zersetzung stattgefunden. Stellt nian süße Milch längere Zeit an die Luft, so wird sie sauer. Es hat sich mit ihr ein neuer Körper, der Sauerstoff, verbunden. In diesem Falle hat eine chemische Verbindung stattgefunden. Kohle und Rauch sind ganz andre Körper als Holz, saure Milch ist ein andrer Körper als süße Milch. Vorgänge, durch die aus verschiedenen Stoffen andre Stoffe mit ganz andern Eigen- schaften entstehen, nennt man chemische Prozesse. Solche haben sich auch voll- zogen, wenn die saure Weintraube süß, der Apfel faul, das Bier sauer geworden ist. 2. Elemente. Ein Körper, der sich nicht chemisch, d. h. nicht mehr in andre Stoffe zerlegen läßt, wie z. B. das Gold, wird Element oder Grundstoff genannt. Weitaus die meisten Körper unsrer Erde aber sind aus verschiedenen Elementen *) Gewöhnlich setzt man an das der Rolle zugekehrte Ende des Magneten ein Stück weiches Eisen (Anker) an, das als solches besser geeignet ist, die Stärke seines Magnetis- mus schnell zu verändern. Dieses Eisen taucht in die Rolle und bildet den einen Pol de^ Magnets.

9623. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 332

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
332 oder Grundstoffen zusammengesetzt. So besteht z. B. das Wasser aus 2 Luft- arten, dem Sauerstoffe und dem Wasserstoffe. Werden beide miteinander im rich- tigen Verhältnis vereinigt, so entsteht Wasser. Man kennt gegenwärtig etwa 70 Elemente, aus denen die Erde mit allem, was auf ihr lebt und webt, zu- sammengesetzt ist. Die bekanntesten Elemente sind alle Metalle, ferner Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Kohlenstoff, Schwefel, Phosphor, Jod, Kiesel u. s. w. 3. Der Sauerstoff ist ein Hauptbestandteil der atmosphärischen Luft. (S. 301.) Er ist auf der Erde sehr reichlich vorhanden; man findet ihn außer in der Lust im Wasser, in der Erde, in Tieren und Pflanzen, doch trifft man ihn niemals allein an. Um uns Sauerstoff zu verschaffen, vermischen wir etwa 20 g fein- gestoßenes chlorsaures Kali mit ebenso viel Braunstein und füllen davon ein Probierglas (von schwer schmelzbarem Glase) etwa halb voll. Dann verschließen wir das Gläschen luftdicht mit einem durchbohrten weichen Korke, durch dessen Öffnung das eine Ende einer 8 förmigen Glasröhre geführt ist. Hierauf hängen wir das Probierglas mittels eines Drahtes so an einem Gestelle auf, daß das freie, aufwärtsgebogeue Ende der Glasröhre in ein Gefäß mit Wasser taucht und die Öffnung noch etwas vom Wasser bedeckt wird. Erhitzen wir nun das Probier- glas über einer Spiritusflamme, so steigen nach kurzer Zeit aus dem Wasser Luftblasen auf. Diese rühren von der erwärmten Luft in der Glasröhre her, die durch das Wasser nach oben steigt. (S. 314.) Ist diese Luft entwichen, so entsteht eine kleine Pause in dem Aufsteigen der Luftbläschen. Plötzlich aber beginnt ein neues Luftströmen im Wasser, und die Bläschen steigen noch zahl- reicher auf als vorher. Diesmal rühren sie von dem Sauerstoffe her, der aus dem schmelzenden chlorsauern Kali (Kalium, Chlor und Sauerstoff) entweicht. Um den Sauerstoff aufzufangen, nimmt man eine mit Wasser gefüllte Arzneiflasche und stülpt sie über die im Wasser befindliche Öffnung der Glasröhre. (Beim Umdrehen der Flasche verschließe man die Öffnung mit dem Finger, bis man sie unter das Wasser des Gefäßes gebracht hat. Dann lasse man los, da alsdann kein Wasser mehr herausfließt. Warum?) Der aus der Glasröhre kommende Sauerstoff steigt nun in die Arzneiflasche empor und drückt nach und nach das Wasser aus ihr heraus. Ist dies geschehen, so verkorkt man die Flasche, damit keine andre Lust hineinkomme, unterhalb des Wassers. Womit ist sie gefüllt? 4. Eigentümlichkeiten des Sauerstoffs, a. Taucht man einen glimmenden Span in den Sauerstoff der Flasche, so brennt er mit heller Flamme. Bald darauf aber erlischt die Flamme, da sie den Sauerstoff aufgezehrt hat. Wir sehen also, daß der Sauerstoff die Verbrennung befördert. Nach unten hin in die Flasche schlägt die Flamme nicht, ein Beweis, daß der Sauerstoff allein nicht brennt. Das Verbrennen besteht eben darin, daß ein andrer Körper, hier das Holz, mit dem Sauerstoffe eine Verbindung eingeht. Entsteht hierbei Licht und Wärme, so spricht man von einer schnellen Verbrennung; entsteht nur Wärme, so wird dieser Vorgang eine langsame Verbrennung genannt. Ohne Sauerstoff ist keine Verbrennung möglich. Stellt man ein brennendes Licht auf einen mit Sand bestreuten Tisch und einen Lampencylinder darüber, so erlischt das Licht sehr bald. Es fehlt der Flamme an Sauerstoff. Von unten wird ihm der Zutritt durch den Sand, von oben durch die über der Flamme sich bildenden Gase ver- schlossen, die zum Verbrennen untauglich sind. Sobald man aber den Cylinder auf kleine Holzstückchen stellt, so daß die Luft von unten aus in den Cylinder gelangen und die beim Brennen entstandenen Gase lebhaft abströmen können, beginnt die Flamme lustig zu brennen. b. Wenn daher eine Lampe gut brennen soll, so muß die Luft unterhalb des Cylinders zur Flamme gelangen können; deshalb die vielen kleinen Öffnungen

9624. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 335

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
335 11. Leuchtgas. Um uns ein solches Gas zu erzeugen, stecken wir ein Stückchen Steinkohle in den Kopf einer thönernen Pfeife und verschließen den Kopf oben mit Lehm. Alsdann legen wir den Kopf in die Ofenglut und zwar so, daß die Röhre aus der Ofenthür hervorragt. Halten wir nun nach wenigen Minuten ein brennendes Schwefelholz an die Öffnung der Röhre, so entzündet sich das aus der Röhre herausströmende Gas und brennt mit schöner, heller Flamme. (Über Herstellung des Leuchtgases im großen vgl. S. 256!) Das Leucht- gas ist eine Verbindung von Kohlenstoff und Wasserstoff und wird daher auch Kohleuwasserstoffgas genannt. Den Kohlenstoff erkennen wir, wenn wir Kreide in die Flamme halten, den Wasserstoff, wenn wir eine trockene Glasscheibe darüber halten. (Inwiefern? S. 334.) Auch das Sumpfgas besteht aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Es findet sich besonders im Schlamm- und Sumpfboden und bildet sich hier aus verwesenden Pflanzenstoffen. Bohrt man in den Schlamm mit einem Stabe ein Loch, so steigt es in Blasen in die Höhe. Dieses Sumpfgas ist dasselbe Gas, das vom Bergmanne in den Kohlengruben als „schlagende Wetter" so sehr gefürchtet wird. (S. 255.) 12. Kohlenoxydgas. Wenn das Ofenrohr geschlossen wird, bevor Holz und Kohlen vollständig verbrannt sind, so können die Bewohner des Zimmers dadurch leicht den Tod finden. Fehlt es nämlich bei der Verbrennung an der nötigen Zufuhr von Sauerstoff, so verglimmen die Brennstoffe sehr langsam, und es bildet sich das sehr giftige Kohlenoxydgas, im gewöhnlichen Leben „Kohlen- dunst" genannt. Namentlich wird dieses Gas häufig dadurch erzeugt, daß man die „Ofenklappe" (an der Röhre, die den Ofen mit dem Schornsteine verbindet) zu früh verschließt, um den Zug abzusperren und so die Wärme aus dieser Röhre nicht entweichen zu lassen. Das sich dann bildende Kohlenoxydgas dringt durch die Ofenthür ins Zimmer, und da es geruch-, geschmack- und farblos ist, so macht es sich durch nichts kenntlich, bringt aber bald Bewußtlosigkeit und Tod hervor. Daher verschließe man die Ofenklappe nie, bevor man sich überzeugt hat, daß aller Brennstoff auch wirklich verbrannt ist. — Durch luftdicht schließende Ofen- thüren erreicht man in neurer Zeit viel besser und ohne Gefahr denselben Zweck, den man durch das frühzeitige Schließen der „Ofenklappe" erstrebt, nämlich das längere Warmbleiben des Ofens. 13. Säuren, a. Thu in ein Glas Wasser etwa 10 Tropfen Salzsäure! Alsdann tauche einen Streifen blaues Lackmuspapier (sog. „Probierpapier", in der Apotheke zu haben!) in die Mischung! Es färbt sich rot. Das geschieht auch, wenn wir das Papier in Essig, Wein, saure Milch, Citronensaft, Apfelsaft u. s. w. tauchen. (Essig besteht aus Essigsäure und Wasser, Wein enthält viel Weinsäure, saure Milch Milchsäure, Citronensaft Citronensäure.) Säuren haben die Eigenschaft, blaues Lackmuspapier rot zu färben. b. Wenn man Kupfer mit Essig besprengt, so verbindet sich die Essigsäure mit dem Kupfer, und es bilden sich grüne Flecke, gewöhnlich „Grünspan" ge- nannt, aus dem Kupfer. (Vergl. auch S. 333!) Auch mit andern Säuren (Wein-, Apfel-, Butter- und Fettsäure) verbindet sich das Kupfer, so daß auf diese Weise sehr verschiedenartige Kupfersalze entstehen können. Unkundige pflegen alle diese Kupfersalze kurzweg als „Grünspan" zu bezeichnen. Sie sind sämtlich äußerst giftig. Besonders bilden sich Kupfersalze beim Kochen der Speisen in kupfernen Gesäßen. Es ist daher bei Anwendung des kupfernen Geschirrs große Vorsicht nötig. Namentlich muß man sich hüten, die gekochten Speisen in den kupfernen Gefäßen erkalten zu lassen. (Warum?) — Da in unsern silbernen (und besonders neusilbernen) Löffeln auch Kupfer enthalten ist, so ist es immer ge- fährlich, sie in sauern Speisen liegen zu lassen.

9625. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 336

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
336 c. Einige Säuren benutzt man zum Scheuern metallener Geräte (kupferner Kessel, Mörser u. s. w.), die in der Luft leicht oxydieren (d. h. eine Verbindung mit Sauerstoff eingehen). Eine Lösung von verdünnter Schwefel-, Salz- oder Essigsäure (auch saures Bier) löst die oxydierte Schicht auf und macht die Geräte leicht blank. Der Glanz erhalt sich jedoch nicht lange, wenn nicht mit Schlemm- kreide, Wiener Kalk u. s. w. nachgeputzt wird. Die Säuren zerstören auch Farben und Fettflecke. Mit Kleesalz oder auch mit Citronensäure kann man Tintenflecke aus der Wäsche, mit Schwefelsäure Fettflecke aus dem Zeuge entfernen. 14. Kohlensäure. a. Wir tauchen einen brennenden Holzspan in eine Flasche mit Sauerstoff und verkorken sie sofort. Sobald der Span ausgebrannt ist, hängen wir in die Flasche ein mit Wasser angefeuchtetes Stück blaues Lackmuspapier. Das Papier rötet sich. Es ist also jedenfalls Säure in der Flasche enthalten. Diese Säure ist aber gasförmig. Das Gas ist dadurch in der Flasche entstanden, daß sich beim Verbrennen des Holzspans die Kohle mit Sauerstoff verbunden hat. Man nennt diese Verbindung Kohlensäure. Sie wirkt eingeatmet sehr schädlich. Eine Flamme erlischt darin. b. Blase deinen Atem längere Zeit durch einen Strohhalm in ein Glas Wasser und tauche daun blaues Lackmuspapier hinein! Es färbt sich ebenfalls rot. Die Luft, die wir ausatmen, ist nämlich zum Teil Kohlensäure. Daraus erklärt sich auch, wie durch das Beisammensein vieler Menschen in einem kleinen Zimmer die Luft darin bald verdirbt. o. Kohlensäure bildet sich außerdem bei Verwesung von tierischen und pflanzlichen Stoffen sowie bei Gärung. Dicht verschlossene Keller, in denen Wein oder Bier gärt, darf man deshalb nicht betreten, ohne sie vorher zu lüften. ä. So gefährlich es also ist, die Kohlensänre einzuatmen, so kann man sie doch ohne Gefahr in den Magen bringen. Sie verleiht sogar dem Wasser und Bier den frischen, er- quickenden Geschmack und macht sich in diesen Flüssigkeiten in Gestalt kleiner Bläschen be- merkbar. Beim „Sauerbrunnen" sehen wir die Kohlensäure in Form von Perlen aufsteigen. 15. Schweflige Säure und Schwefelsäure, a. Streiche ein Streichholz an! Es ent- steht (durch Verbrennen des Schwefels) eine bläuliche Flamme und ein stechender Geruch. Der Schwefel verbindet sich nämlich mit dem Sauerstoffe der Luft, und es bildet sich ein neuer luftförmiger Körper, die sogenannte „schweflige Säure". Man benutzt sie zum Rei- nigen der Zeuge von Fruchtflecken (Weinflecken, Kirschflecken u. a.), zum Bleichen von Seide, Wollstoffen, Strohhüten u. s. w. b. Von der schwefligen Säure unterscheidet man die „Schwefelsäure". Sie enthält mehr Sauerstoff als die schweflige Säure. Man stellt sie in Bleikammern her. Zunächst verbrennt man in einem großen Ofen Schwefel. Die dadurch entstandene „schweflige Säure" leitet man durch einen Kanal in Bleikammern. Das sind Räume, die aus Bleiplatten zusammengefügt sind. (Blei wählt man, weil dies von der Schwefelsäure am wenigsten angegriffen wird.) Auf dem Boden der Bleikammer stehen Gefäße mit Salpetersäure. Auch wird beständig Wasserdampf in die Kammer geleitet. Die schweflige Säure entzieht nun der Salpetersäure Sauerstoff, verbindet sich mit dem Wasserdampfe und bildet so einen neuen Körper, die „Schwefelsäure". Der Rest der Salpetersäure ersetzt seinen Verlust au Sauer- stoff sofort wieder, indem er beständig den Sauerstoff der atmosphärischen Luft au sich reißt. e. Die Schwefelsäure hat ein großes Bestreben, sich mit Wasser zu verbinden. Gieße etwas Schwefelsäure auf ein Stück Holz! Es erhält ein schwarzes Aussehen, wie wenn es verkohlt wäre. Die Schwefelsäure entzieht nämlich dem Holze den Wasser- und Sauer- stoff und läßt nur den Kohlenstoff zurück. Reibt man eine blinde Kupfermünze mit einem Läppchen, das mit verdünnter Schwefelsäure angefeuchtet ist, so wird sie blank. Man ge- brancht deshalb Schwefelsäure auch zum Putzen metallener Geräte. (Über Schwefel s. S. 265!) 16. Stärke, a. Zerreibe einige rohe Kartoffeln auf einer Reibe! Die ge- riebene Masse übergieße unter stetem Umrühren mit etwas kaltem Wasser! Als- dann seihe die breiartige Masse durch ein Seihtuch oder durch ein engmaschiges Sieb und laß nun die hindurchgeflosfene milchige Flüssigkeit eine Stunde ruhig stehen! Bald klärt sich die Masse. Oben sammelt sich klares Wasser. Gießt man dieses ab, so erhält man einen weißen, dichten Bodensatz. Das ist Stärke. Solche Stärke läßt sich auch von Weizen, Mais, Roggen u. s. w. gewinnen. d. Besonders wichtig ist die Stärke als Nahrungsmittel. Ehe sie in den Magen gelangt, beginnt ihre Verwandlung in Zucker. Das geschieht namentlich mit Hilfe des Speichels. Ohne diese Verwandlung ist die Stärke nicht gut ver- daulich. Die stärkehaltige Pflanzennahrung darf deshalb nicht zu schnell verschluckt

9626. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 338

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
338 c. Fleisch ist ebenfalls ein vorzügliches Nahrungsmittel. Es enthält Eiweiß, Fett, Salze u. s. w., überhaupt alle Stoffe, die zu einer vollkommenen Ernährung erforderlich sind. Im allgemeinen ist mageres Fleisch leichter ver- daulich als fettes, ebenso auch das von jungen Tieren besser als das von alten. Von eben erst geschlachteten Tieren bleibt das Fleisch immer zähe. Man thut daher gut, das Fleisch einen oder mehrere Tage liegen zu lassen. Es bildet sich dann im Fleische Milchsäure, durch die das Fleisch mürber, wohlschmeckender und leichter verdaulich gemacht wird. Roh sollte man das Fleisch nicht genießen, da uns dadurch leicht Trichinen, Bandwürmer u. s. w. zugeführt werden können. Am nahrhaftesten ist das Fleisch, wenn es gebraten wird. Man legt dann das Fleisch nicht in Wasser, sondern in Fett, mit dem es auch häufig begossen werden niuß. So bildet sich äußerlich eine braune Kruste, die das Ausschwitzen der im Fleisch enthaltenen löslichen Stoffe verhindert. Beim Braten zersetzt sich etwas Fett und bildet wohlschmeckende Verbindungen, die die Absonderung des Speichels und Magensaftes beschleunigen und dadurch die Auflösung der eiweißartigen Stoffe des Fleisches befördern. Aus diesem Grunde ist auch gebratenes Fleisch leichter verdaulich als gekochtes. ä. Fleischbrühe und Fleischsuppen. Will man eine wohlschmeckende Fleischbrühe ge- winnen, so zerschneidet man das Fleisch in kleine Stücke, setzt es in kaltem Wasser aufs Feuer und läßt es 1—2 Stunden kochen. Thut man dann in die Fleischbrühe Gemüse, Reis, Graupen, Nudeln, Gries, Grütze u. dgl., so erhält man mit Hinzunahme des ge- kochten Fleisches eine sehr nahrhafte Speise. Man legt in diesem Falle das Fleisch in fast kochendes Wasser. Dieses bewirkt nämlich, daß das im Fleisch enthaltene Eiweiß bald ge- rinnt und daher den Fetten, Salzen u. s. w. im Fleische die Wege verstopft, so daß sie sich nicht mit dem Wasser vereinigen können. So bleibt das Fleisch saftig und kräftig. 6. Getreide und Brot. Die Getreidearten enthalten unter den Pflanzen nächst den Hülsenfrüchten die meisten Nährstoffe. Ihr Hauptbestandteil ist Stärke. Außerdem aber sind sie reich an Eiweiß und Kleber sowie an Salzen (besonders an phosphorsauerm Kalk). Weizen enthält 73 °/o Stärke und etwa 16 °/o Eiweiß- stosse, Roggen eillhält 71 % Stärke und 12 °/o Eiweißstoffe. Das Stärkemehl bildet vorzugsweise Fett (S. 337), Kleber und Eiweiß aber Blut und Fleisch. Beim Mahlen wird allerdings der Kleber — er sitzt dicht unter der Hülle — mit der Kleie zusammen aus dem Mehl entfernt. Dadurch verliert das Mehl zwar etwas an Nährwert, gewinnt aber an Verdaulichkeit. Das Kommißbrot sowie der Pumpernickel in Westfalen sind aus grob gemahlenem Mehl gebacken und daher reich an Kleber. Für Leute mit schwachem Magen aber ist solches Brot nicht zu empfehlen, da es schwer verdaulich ist. Will man Brot backen, so rührt man einige Stunden vorher das Mehl mit Wasser zu einem Teige zusammen und setzt diesem etwas Sauerteig oder Hefe zu. Sauerteig ist ganz gewöhnlicher Teig, der nach etwa 8 Tagen durch Gärung sauer geworden ist. Die Gärung entsteht durch Hefepilze, die aus der Luft herab in den Teig gefallen sind und sich hier schnell verniehren. Durch den Sauerteig gelangt nun auch der frische Teig in Gärung. Dabei verwandelt sich das Stärke- mehl in Zucker und dieser wiederum in Weingeist und Kohlensäure. Die Kohlen- säure entweicht und verursacht dadurch das „Aufgehen" des Teiges. Durch die Ofenhitze wird das Entweichen der Kohlensäure noch mehr befördert und dadurch das Brot porös gemacht. Auch der Weingeist verdampft bei der Hitze, wodurch das Brot ebenfalls gelockert wird. Ans diese Weise erhalten wir lockeres Brot. f. Die Hülse «fruchte (Erbsen, Bohnen, Linsen) sind sehr nahrhaft und enthalten 22 — 28 °/o Eiweiß und 51 —60 °/o Stärkemehl. Sie übertreffen an Nährstoff manche Fleischarten. Beim Kochen hat man darauf zu achten, daß sie nicht mit heißem Wasser angesetzt werden, da sonst der käseartige Eiweißstoff gerinnt und dann
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