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Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen
und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie
war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide,
und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft.
Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach
ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger-
recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches
wohl Königen bisweilen versagt ward.
Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens,
welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be-
quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens
in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei-
digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be-
scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht
verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen
vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran.
Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika
und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie
sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo-
nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem
Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum-
wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde
ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier.
Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den
Strengen für eine Art der Nacktheit galt.
Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich-
keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur-
den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet.
Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie
durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene
Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben
von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre
Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer
wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit
und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die
Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy-
rakus brachte die besten Köche hervor.
Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe
schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt,
(*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono-
mie des Archestralos gerühmt.
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Asia.
arabischen Wüste und zum heißfeuchten Hinterindien. Ueber die
Produktion ist zu merken: Oer Norden Sibiriens hat Pelzwild.
Im untern Amurlande kann der Mandschu-Mogole etwas Ge-
traide, Obst u. Tabak bauen. Oie mogvlische Hochsteppe taugt
für Pferdezucht und nomadisches Leben. In Tibet sind Büffel
mit Seidenschwänzen, und Ziegen mit so feinem Haar, daß die
Kaschmirschahls daraus verfertigt werden. Auf den Thalebenen
Irans gedeihen Datteln, Baumwolle und Seide, und lebt die
Gazelle. Arabiens Kameele, Kaffee u. Weihrauch sind bekannt.
Im Süden des Kaukasus und in Kleinasien ist Reichthum an
Baumwolle, Manna, edeln Südfrüchten u. balsamischen Harzen.
China ist das gesegnete Land des Ackerbaus und die Heimat der
Seide u. des Thees. An Mannigfaltigkeit der Producte zeichnet
sich der indische Boden ans. Indiens Gewürze, Diamanten u.
Elefanten sind berühmt; Reis ist dort das Hauptgetraide.
Lebensart und Kultur asiatischer Völker. Der mogolisch-tatarische
Steppenbewohner, und der Araber in der Wüste. Der Chinese und
Hindu. Der Perser und Türk.
§.7. Geschichte. — Asien ist die Wiege des Menschenge-
schlechts. Hier und im benachbarten Nillande entstanden auch zuerst
große Städte, z. B. Palibothra am Ganges (wo jetzt Benares),
Baktra nahe dem Gihon oder Orus, Ecbatana im nordwestl.
Iran, Babylon am Eufrat, Ninive am Tigris, Damaskus
vstl. vom Libanon, Troja nahe dem Hellespont, Sidon u. Tyrus
an der fönizischen Küste westl. des Libanon; Thebe a. Memfis
am Nil. Von den fönizischen Städten, die sich als Gewerb- und
Handelsplätze auszeichneten, soll die Schreibkunst nach Europa ge-
kommen sein. Daß sich in ihrer Nähe die Hebräer niederließen und
Jerusalem erbauten, auch daß Juda und Israel samt Fönizien von
den Herrschern Babylons unterjocht wurden, ist aus der Bibel be-
kannt. Bald darauf, etwa 550 vor Chr. Geb. gründete Cyrus das
altperfische Reich, das sich über ganz Vorderasien und Egypten, im
Osten bis an den Indus ausdehnte, aber zuletzt dem griechisch-mace-
donischen Könige Alexander unterlag. Nach dem Tode dieses Ero-
berers 323 vor Chr. gab es eigne griech. Könige in Syrien, Klein-
asien, Egypten, bis die Römer aus Europa kamen und ihre Herren
wurden. Im Jahr 395 nach Chr. Geburt trennte sich die römische
Welt in ein abend - u. morgenländ. Kaiserthum; das letztere bestand
mehre Jahrh., die Hauptstadt war Byzanz od. Konftantinopel.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: B._Palibothra Sidon Cyrus Cyrus Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Sibiriens Tibet Irans Arabiens_Kameele Kaukasus Kleinasien China Indiens Benares Baktra Ecbatana Ninive Damaskus Troja Tyrus Europa Jerusalem Juda Israel Babylons Vorderasien Syrien Europa Byzanz
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birg, wohin die Straßen nicht im besten Zustande sind. 3 Tagreisen von
Vera Cruz kommt man aufsteigend nach Xalapa, der neulichen Congreßstadt,
in Leren Gegend Ialappc und Vanille in Fülle wächst. Die dortigen Aussichten
sind prachtvoll; zahllose Papagayen und andre buntgefiederte Vögel erblickt man
auf den üppig grünen Bäumen, und links den Vulkan von Orizaba. Dann reist
man höher an nach Puebla, wo der Vulkan Popocatepetl aufsteigt und ein dichter
Eichen- u. Fichtenwald sich ausbreitet Hierauf über den Hochrand einer Ebene
gelangt man zum Anblick der Hauptstadt. Die Straße dahin ist etwas sumpfig
und zur Regenzeit überschwemmt. Mexiko, eine der schönsten Städte, mit
graden Straßen und 148000 E., liegt zwisch. 2 kl. Seen, an deren Ufer
viele Dörfer und Weiler. Leider hat die üble Gewohnheit der Spanier, Bäume
auszureißen, statt welche zu pflanzen, die Umgegend kahler und schattenloser
gemacht, als sie bei Cortez Ankunft war. Die nächst großen Städte sind:
Puebla in So. und Guadalaxara in Nw , beide mit 70000 E.
Oaxaca, an der Abdachung zum Austral-Occan, mit 40000, die viel Coche-
nille gewinnen. Guanaxuato, nicht weit von Guadalaxara, mit den reichsten
Silberminen. Von da bis über Valladolid hinaus ist das Anahuac be-
sonders schön und flußreich. — Unter den Wilden im N. sind zu merken;
die Apachen, ein kriegerisches Bergvolk an beiden Seiten des Rio del
Norte, und die C u m a n ch e s , vortreffliche Reiter, in deren weitem Ge-
biete die europäischen Pferde sich ins Zahllose vermehrt haben. Die lange
Halbinsel (Kalifornien ist ebenfals noch gar nicht angebaut, einige Missionsplätze
abgerechnet.
Mittel-Ame.rika oder die 5 Staaten von Guatemala.
Auch hier ist die jetzige Verfassung der Union nachgeahmt. So klein die
Republik im Verhältniß zur Union und zu Mexiko ist, so übertrifft sie doch
Deutschland an Quadratmeilenzahl; dagegen beläuft sich die Bevölkerung
nur auf 2 Millionen, worunter viel Indianer, manche noch im wilden Zu-
stande. An den Küsten ungesund. Unter den Producten: Farbhölzer, Balsam,
Arzneipflanzen, Cakao von Sonokuzko, und Indigo. Hptst. Guatemala mit
30000 E., in fruchtbarer Gegend, nahe dem Australmeer. Die nächst großen
Plätze haben nicht über 12000 E. N
8. 4. Die einzelnen Theile Süd - Amerikas.
Die südliche Continentalhälfte Amerikas spitzt sich gleich der nördlichen nach
Süden zu. Ihre größte Ausdehnung ist 1030 Meilen, von Punta de Galinas
am Maracaybo-Golf bis zum Cap Hoorn. Der östlichste Punkt ist Coqueiros
in der Nachbarschaft Fernambuks, 17° 7' 29" Lge. Doch ist im Osten das Cap
San Roque mehr bemerkbar. Von dort bis zum Isthmus Panamas sind 690
M. Das ganze Südamerika wird auf 321000 Qm. geschätzt.
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Extrahierte Ortsnamen: Xalapa Orizaba Puebla Mexiko Puebla Oaxaca Kalifornien Guatemala Mexiko Deutschland Guatemala Amerikas Amerikas Maracaybo-Golf Cap
San_Roque Panamas
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Cirkel von der perpendikulären Fußscala ab und setzt sie mit einem
Punct grade über jeden Ort. Nun zieht man von der Grenze des
Meers (oder Mündung des Flusses) zum nächsten Puncte, von
diesem wieder Zum nächsten und sofort bis zur Flußquelle eine
Linie. Auf solche Weise ist ungefehr die Abdachung des Landes
den Strom entlang zu versinnlichen. Doch behalt die Zeichnung
immer den sehr groben Fehler, daß die Scala der Seehöhe (der
in Fußen besteht) in gar keinem Verhältnisse steht mit der Scala
der Ortseutfernungen in Meilen. Ueberdem macht der Fluß viele
Krümmen nach verschiedenen Richtungen, und hier erscheint er in
grader Richtung, wenn auch bergab.
Zur Wiederholung der bisherigen Paragrafen und zur fortge-
setzten Vorübung im Chartenzeichnen dient auf Tab. Iii. das all-
gemeine Chärtchen, das die meisten auf Landcharten vorkom-
menden Gegenstände enthält. Nur ist dabei, wie schon früher er-
örtert, auf bestimmte Böschungswinkel keine Rücksicht genommen.
Zeichnet der Lehrer es vor, so hat er erst die Quadrate (das qua-
drirte Netz) zu ziehen, was die Schüler auf ihrem Papier eben-
fals anlegen müssen. Es ist ein Hülfsmittel, wodurch man das
richtigere Copiren erleichtert.
Auf dem allgemeinen Chärtchen sind auch Insel, Halbinsel,
Erdenge, Meerenge, Meerbusen, Erdzunge und Vorgebirg ange-
bracht. Inseln sind Länder, die aus dem Wasser hervorragen und
rings davon umflossen sind; Halbinseln sind nur größtentheils
vom Wasser umgeben und hängen mit dem festen Lande zusammen.
Ist die Verbindung zwischen festem Land und Halbinsel (oder zwi-
schen zwei Landern) schmal, so nennt man sie eine Erdcnge. Eben
so ist Meerenge die schmale Wafferverbindung zwischen zwei Mee-
ren. Die Einschnitte oder Buchten des Meers tief ins Küstenland
hinein heißen, wenn sie klein sind, Buchten; Baien und
Meerbusen odergolfe, wenn sie besonders groß sind. Streckt
sich ein schmales Stück Land gleichsam leckend in die See hinein,
so heißt es Er dz unge. Alle Spitzen der Küsten aber, die ins
Meer ragen, werden Vorgebirge (Cap's, Promontorien) ge-
nannt; sie sind auch Ausläufer oder Enden von Gebirgsästen und
Landrücken.
Nicht unpäßlich mag cs auch sein, sich im Erfinden von Ge-
genden zu üben. Man kann Aufgaben daraus machen, z. B.: Zeich-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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als er zur Auöfütterung einer gewissen Anzahl Seidenwürmer
gebraucht. Die Würmer kriechen nicht auf den Bäume« herum;
er füttert sie in besondern Gemächern feines Hofs. Die gewonne-
nen Kokons kocht er und verkauft sie in die Städte, wo sie durch
Maschinen abgehaspelt werden. Die guten Sorten heißen Organsin
und Tram; aus dem Abfall wird Floretseide gesponnen. Die
Aecker und Wiesen sind mit Maulbeerbäumen eingefaßt. Man
benutzt sie nebst den Ulmen zu Trägern des Weinstocks, den der
Italiener gewöhnlich in graben Reihen zwischen jene Bäume pflanzt.
Die Rebe rankt an ihnen auf und wird in Guirlanden von einem
Baumgipfel zum andern gezogen; fürö Auge ein reizender Anblick.
Nur behandelt man den Wein schlecht, so daß er dem Ausländer
häufig widerlich schmeckt und sich nicht lange hält. Seide trägt
viel ein. Eben so gibt man sich wenig Mühe, die Seide, dies
reiche einheimische Produkt, selbst zu Waaren zu verarbeiten; man
verkauft sie mehrcntheils in betriebsamere Länder.
Der italische Landmann ist nicht Eigenthümer des Bodens,
den er bebaut, er ist nur Maier oder Pächter oder blos Arbeiter;
alles Land gehört reichen und vornehmen Gutsherrn. Als Pacht
muß der Bauer die Hälfte der Erndte in Natura und die Hälfte
des Wicsencrtrags in Geld zahlen. Dafür läßt ihm der Gutsherr
auch das Vieh zur Benutzung. Solche Pacht ist auf vielen Bauer-
höfen erblich. Es gibt Gutsherrn, die oft über 100 Maierhöfe
neben ihren adligen Gütern und Schlössern besitzen, und in
großen Städten oder an Fürstenhöfen den Ertrag verzehren. —
Das Volk ist nicht mehr so tüchtig wie ehmals. Seine Blütezeit
war vor drei und mehr Jahrhunderten, wo noch die Bürger-
schaften vieler Städte unabhängig sich selbst regierten und ver-
theidigten. Damals zog Gewerb und Handel Reichthümer herbei;
da blühten alle Künste. Vorzügliche Dichter und Geschichtschreiber
bildeten die italische Sprache zu großer Feinheit und Schönheit,
und ihre Maler und Bildhauer wurden zuletzt Muster fürs übrige
Europa. So ist es nicht mehr. —
Es gibt verschiedene Regierungen im Pogebiet und au der
Küste. Ein kleiner Theil des Landes am obern Tessin gehört zur
Schweiz. Im Westen regiert der König von Sardinien-Piemont
und im Osten über Lombardei und Venedig der östreichische Kaiser.
Südlich des mittlern Po liegen die Herzogthümer Parma und
Wodena, und den untern Po berührt der päpstliche Kirchenstaat.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Maier
Extrahierte Ortsnamen: Natura Europa Schweiz Sardinien-Piemont Venedig