465
Allgemeine Uebersicht.
D i e Oberfläche.
Betrachten wir eine gute Karte Europas, so finden wir das meiste
Gebirgland im S. und Nw., und zwar in 4 Gebirgsystemen.
1) An beiden Seiten der Flüsse Donau, Rhein, Rhone und auf
der italischen und griechischen Halbinsel. Als höchstes Gebirg erbeben
sich die Alpen 4500 Qm. überlagernd. Ihr südwestl. Theil biegt
sich zu den niedern Apenninen herum, die (nur in der Mitte ihrer
Länge beträchtlich aufsteigend) ganz Italien durchziehen; und ihr süd-
östlicher hängt vermittelst dalmatischer Ketten mit dem Tschar Dagh
und dem macedonischen Gebirg zusammen, das nicht blos östlich
zum Balkan und südlich im Pindus fortsetzt, sondern noch Bergketten
über ganz Griechenland breitet. Die nördlichsten Arme des macedoni-
schen Gebirgs trennt nur der enge Durchbruch der Donau bei Orsowa
von den sieben bürgischen (transylvanischen) Bcrgmassen, die nord-
westlich mit den Hochkarpathen zusammenhängen. Ohne den Durch-
bruch der Donau bei Presburg wären diese eben so gut in Verbindung
mit den Alpen, als nah den Quellen der Oder und March mit dem
Sudetenzuge, und dadurch mit den andern Mittel- und Klein-
gebirgen Deutschlands. Im Westen liegt der Abdachung der
Alpen das Bergland der Sevennen gegenüber, indem nur das oft
schmale Rhonethal sie scheidet.
An merk. Die gebirgichten Inseln des Mittelmeers scheinen mehrentheils
abgerissene Stücke Italiens und Griechenlands zu sein. In Sizilien setzt sich
offenbar ver Apennin fort; die Höhen Corsikas können für eine Fortsetzung der
Seealpen gelten.
2) Auf der pyrenäischen Halbinsel. Das Gebirg, wovon sie den
Namen führt, hat keine Verbindung mit den Sevennen; wohl aber
setzen die Pyrenäen, die zwischen Cap Creus am Mittelmeer und dem
Flüßchen Bidassoa an der biscasischen Bai liegeil, theils an der Nord-
küste Spaniens zum asturischen Gebirg fort, theils biegt sich kan ta-
brisch es Gebirg zwischen Ebro und Duero südwärts, von wo sich
mannigfaltiges Bergland oft mit bedeutenden Höhen durch die Halb-
insel verästet. Das höchste ist die Nevada.
3) Auf Skandinavien, Die westl. oder norwegische Seite ist ganz
mit Gebirg überlagert, das steil zuni Nordmeer abstürzt, dagegen in
der östlichen oder schwedischen Hälfte der Halbinsel sich in niedern
Berg- und Hügelzügen verflacht. Kiölen ist der nördlichere Name,
die Hochrücken der südlichen Arme heißen Fields.
4) In Großbritannien, dessen Westküsten Gebirg überlagert,
Schacht'« Geographie 6. Aufl. 30
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Donau Rhein Italien Balkan Griechenland Donau Donau Deutschlands Italiens Griechenlands Sizilien Cap_Creus Flüßchen_Bidassoa Spaniens Nevada Skandinavien Großbritannien
584
Deutscher Bund — Hannover.
eine, Wnlfhilde, heirathete den Welfen Herzog Heinrich den Schwarzen von
Baiern, die andre, Eilike oder Helfe, einen Grasen von Anhalt. Des Schwar-
zen Sohn, Heinrich der Stolze, vermählte sich mit Kaisers Lothar (auch eines
begüterten Sachsen) einziger Tochter Gertrud, und erhielt so durch doppelte
Erbschaft große Besitzungen im Sachsenlande, und zuletzt noch die Herzogswürde
daselbst, die sein Sohn Heinrich der Lowe mit Glanz und Ruhm führte,
bis er mit seinem Freunde Friedrich Rothbart zerfiel und beide Herzogthümer,
Sächselt und Baiern verlor. Der großen Lehen beraubt, beschränkte sich die
Macht der Nachkommen Heinrichs des Löwen ans die Erbgüter, die von Kaiser
Friedrich Ii. im I. 1235 zum Herzogthnm B r anns ch weig erhoben wurden.
Es war die Zeit, wo nach Erringung der Landeshoheit die Fürsten ihre
Staaten unter die Söhne zu theilen anfingen. Ailch das Welfenhans zerfiel
in verschiedene Linien, wie: Brannschweig, Wolfenbnttel, Grnbenhagen, Calen-
berg, Lüneburg, Celle, Dannenberg n. s. w. — Aus der Linie Lüneburg
gingen die 2 jetzigen regierenden Häuser hervor. August dem Dannenberger
fiel nämlich 1634 das Herzogthum Wolsenbültel (die jetzigen braunschweigischen
Lande) anheim, und Georg von Celle nahm den Titel von Hannover an, wohin
er seine Residenz 1636 verlegte. Georgs jüngster Sohn Ernst August wußte des
Kaisers Gunst zu gewinnen und erhielt 1692 die Knrwürde, so wie seine Ge-
mahlin Sophia t Enkelin von James und zwar als Tochter des unglücklichen
Friedrichs von der Pfalz, der 1620 die Schlacht bei Prag und das Königreich
Böhmen verlor) die Anwartschaft ans den englischen Thron erhielt. Dadurch
stieg der hannöverische Name. Nach Anna's Tode 1714- ward Sophiens Sohn
Georg nach England gerufen; mit dem brittischen Königreich verband er das
Kurfürstenthum Hannover, wie nach ihm Georg Ii. bis Iv., und Wilhelm Iv.
Erst als Bietorie 1837 in England folgte, ward Hannover, wo die weibliche
Erbfolge nicht gilt, wieder von England getrennt und fiel ihrem Oheim Ernst
August von Cumberland zu, und zwar als Königreich, welchen Titel der er-
weiterte Staat 1815 erhalten hatte. Sein Sohn und Nachfolger heißt Georg V.
Die Bevölkerung ist nicht groß und kann es nicht sein, da zwischen dem
fruchtbaren Hügellande und den höchst ergiebigen Marschen der Nordsee weite,
wenig bewohnte Haiden und Moore liegen, und dennoch zählt man jetzt auf den
700 Qm. etwa 1800000 Menschen, wovon 220000 Kathol. und 12000 Juden.
Seil dem Jahre 18 >6 ist die Bewohnerzahl um 350000 Köpfe gewachsen. —
Armee 21000 Mann. Staatsschuld 23ys Mill. Thaler. — Der Harz er-
innert an Berg - und Hüttenwesen, die Marschländer an Rindvieh - und Pferde-
zucht, die Lüneburger Haide an Bienen und Haidschnncken. Erst vor kurzem,
nach langer Zögerung, hat sich auch Hannover an den deutschen Zollverein ange-
schlossen. Für geistige Kultur hat die 1737 errichtete Göttinger Universität viel
gewirkt; sie ist ein schönes Denknial Georgs Ii. Zn den sonstigen Lehranstalten
ist in jüngster Zeit noch die treffliche höhere Gewerbschnle zu Hannover gekom-
men. Eintheilnng und Städte: a) Landdrostel Hannover. Drost, ein
altes Wort, so viel als Bogt, Schützer. — Hannover a. d. Leine mit 39000
Einw.; in der Nähe die Lustschlösser Herrnhausen und Monlbrillant. Hameln
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_der_Stolze Heinrich Lothar_( Gertrud Heinrich_der_Lowe Heinrich Friedrich_Rothbart Friedrich Heinrichs Friedrich_Ii Friedrich August Georg_von_Celle Ernst August Sophia James Friedrichs Georg Georg_Ii Wilhelm Ernst
August_von_Cumberland Ernst August Georg_V. Drost
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Sachsen Sachsenlande Baiern Lüneburg Celle Dannenberg Hannover Georgs Prag England Hannover England Hannover England Nordsee Georgs Hannover Hannover Hannover Lustschlösser_Herrnhausen
296
Vom Meere.
eme krumme rückgängige Bewegung gegen das antarktische Eismeer, doch
mit sehr gemäßigter Schnelle.
3. Zwischen der alten und neuen Welt, also im atlantischen
Ocean. An Afrika's Küste finden sich zwei Drifte, die eine von den Azoren
und Portugal her südlich, die andere vom Cap her nördlich. Beide münden vor
der Küste Guineas in den Aequatorialstrom, der eben so wie im großen
Ocean von Ost nach West und zwar stark genug treibt, denn er legt täglich 15
bis 18 M. zurück. In den Gewässern Amerikas bewirkt er theils eine brasili-
sche Drift südwärts, theils zieht er ins karaibische Meer und häuft die Wasser
im mexikanischen Golfe so an, daß sie vor dem Missisippi vorbei und
zwischen Florida und den Bahamas sich durchdrängen. Dieser Florida - oder
Golfstrom, wie man ihn nennt, fließt im Oktober 9*/, M., im Februar und
August 18 bis 20 M., an einigen Stellen 30 M. des Tags, vorwärts bis zum
31° Nordbreite, und zwar parallel der nordamerikanischen Küste bis znm Cap
Halteras, dann mehr seitab sich biegend. Indem er aber sich ausweitet und bis
auf 150 Meilen breit wird, verliert er an Raschheit und dreht sich südlich der
Bank von Neufundland oft- und südostwärts gegen die Azoren hin. Zu dieser
östlichen Bewegung nöthigen ihn zwei Ursachen, einmal der in der gemäßigten
Zone, unverkennbar vorherrschende Westwind, und zweitens eine doppelte Drift
von Norden her; es bewegt sich nämlich, wie vorhin gesagt, das Polarmeer
zwischen Spitzbergen und Grönland gen Süden, aber auch aus der Hndsousbai
erfolgt dieselbe Bewegung*). Ein Theil dieser arktischen Strömungen
verursacht mäßige Driften an den brittischen Küsten, und selbst eine im aquitani-
schen Golf, wo sie von Biscaja sich herum bis Bretagne und gegen England
zurück dreht. —
Für die Veranlassung aller dieser Meerströmungen hält man 1. den
Gegensatz des heißen und kalten Klimas. Da nämlich zwischen den
Tropen eine weit größere Verdunstung des Wassers statt findet, so will man das
polarische Herbeiströmen und die kühle Temperatur unterer Schichten des Aequa-
torialmeeres, dessen Oberfläche doch, Jahr aus Jahr ein, nicht unter 21° Wärme
hat, daraus ableiten. — 2. Die Rotation der Erde, die am Aequator
rascher ist, als in höheren Breiten. Man meint nun, daß die bewegliche Wasser-
masse nicht in völlig gleicher Geschwindigkeit mit rotiren könne, ihr Zurückbleiben
also sei es, woraus die große von Ost nach West gerichtete Aequatorialströmung
bewirkt werde. — 3. Die regelmäßigen Nordost- und Sttdostpassate des
großen und atlantischen Oceans, und die periodischen Monsune im indischen
Meere. Den veränderlichen Winden schreibt mau hierbei, etwa mit Ausnahme
*) Die Strömungen im nördlichen Eismeere sind den Bewohnern der Po-
larländer sehr wohlthätig, sie schwemmen eine Menge von Holz, das wahr-
scheinlich aus den großen Urwäldern Amerikas und aus Sibirien von den dor-
tigen Flüssen ins Meer geführt wird, an ihre völlig Holzteeren Küsten. In der
südlichen Hemisphäre ist solches Treibholz unbekannt.
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Extrahierte Personennamen: August Biscaja
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Guineas Ost Amerikas Florida Bahamas Florida M. Neufundland Spitzbergen Bretagne England Amerikas Sibirien
Türkei und ionische Inseln.
491
186000 Thaler. Der Landadel (Bojaren) wählt in beiden Fürstenthümern den
Hospodar oder Herrn, unter türkischer und russischer Hoheit; doch hat sich der
russische Einfluß schon über den türkischen Meister gemacht. Die hölzerne, halb
türkisch, halb europäisch gebaute Stadt Bukarest mit 80000 Eiuw. ist Sitz des
walachischen, und Jassy mit 30000 Einwohnern. Sitz des Moldauer Hospodars.
Festungen: Dschurdschwo (Rustschuk gegenüber) und Jbrail oder Braila.
Die Osthälfte der Moldau gehört jetzo zum russischen Reich und ist von der tür-
kischen durch den Pruth getrennt. Galatsch au der Vereinigung des Pruth mit
der Donau, bedeutende Schiffahrt.
Au merk. Die Bewohner des illyrischen Schwarzgebirgs (slawisch Czerna-
gora, italisch Montenegro) wurden seither von einem Vladika oder Bischof
regiert, den sie selbst wählten und vom griechisch-kathol. Patriarchen zu Constan-
tinopel bestätigen ließen. Kurz vor dem jetzigen Kriege hat sich der neue
Vladika Daniel seine Weihe nicht beim Patriarchen sondern in Petersburg ge-
holt und die erbliche Fürsten würde noch dazu. Auch das mußte sich die
Pforte gefallen lassen.
Vereinigter Staat der ionischen Inseln.
Unter diesem Titel bilden die 7 größeren und einige kleinere Inseln westl.
von Griechenland und Epirus seit 1815 einen Staat für sich unter englischer
Oberhoheit. Sie enthalten 46 Qm. mit 250000 größtentheils griechischen Bew.,
unter denen sich während langer venetianischer Herrschaft, die erst mit dem Er-
löschen der Republik Venedig endete, auch italische Sprache verbreitet hat.
Corfu (mit 30000 E.) auf gleichnamiger Insel ist der Hanptsitz der Regierung,
die aus Deputirten und Senat mit einem Präsidenten besteht. Zugleich befindet
sich daselbst der brittische Ober-Commissarius und die von Britten kommandirte
Garnison. Zante auf gleichnamiger Insel ist ein lebhafter Handelsplatz.
§. 2. Italien oder Apenninische Halbinsel.
Ohne die Inseln 4650, mit den Inseln 5760 Om. — Bewohner 24 Mill.
Das Land.
Stiefelgestalt mit hohem Absatz und Sporn. Am letzteren die Ecke Testa-
thurm oder Cap des Bergs Gargano; am Absatz C. Leuca, ehmals Japy-
gium; an der Fußspitze Cap Spartivento, ehm. Zephyrinm. Das Adriameer
bildet die Golfe von Venedig und Manfred onia, das ionische den Golf
von Tarent, das tyrrhenische oder helrurische (so hießen vor Alters die Ge-
wässer westlich der Halbinsel) die Busen von Salerno, Neapel, Gaeta und
von Genua, nebst andern. Die breite Meerstraße Otranto's trennt den
Absatz von Griechenland; der Fuß würde ohne die Enge Messina's mit Si-
zilien verbunden sein. Bei Insel Elba die Enge von Piombino. — Länge
von den Alpen bis Spartivento 150 Meilen.
Das hohe Alpeugebirg (vorhin Seite 130 ff.) umfaßt den Norden, als
natürliche Gränze gegen Deutschland, Schweiz und Frankreich. Der Apennin
aber, beim Col Ardente den Seealpen angehängt, durchzieht in Schlangen-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Hospodars Montenegro Daniel C._Leuca Manfred_onia
Extrahierte Ortsnamen: Bukarest Rustschuk Donau Petersburg Griechenland Epirus Corfu Italien Venedig Tarent Salerno Neapel Gaeta Genua Griechenland Elba Deutschland Frankreich
716
Mittel-Amerika.
niedriges Flachland, theils zu Plantagebau tauglich, theils voll mächtiger Wal-
dungen, deren Mahagoni - und Blauholz die europäischen Händler anlockt. Die
Engländer haben deshalb schon längst an der Ostseite sich einen großen Land-
strich, mit etwa 12000 Bewohnern und den Hauptort Balize, von der mexikani-
schen Regierung als Eigenthum zu verschaffen gewußt, 200 Qm. groß, und
Honduras' Holzdistrikt genannt. Der andre weit größere Theil der Halb-
insel sagte sich später, im J> 1841, von dem mexikanischen Bundesstaate los und
versucht seitdem als eigne Republik Jukatau zu bestehen, die indeß schon
mehrmals durch Kriege der Weißen mit den Farbigen erschüttert worden.
Merida mit 20000 E. ist die Hauptstadt, und Campe che mit leidlichem
Hafen der vorzüglichste Handelsplatz, weshalb das Blanholz auch Campecheholz
heißt. Das Dorf Uxmal ist berühmt wegen höchst sehenswerther Ruinen in
seiner Nähe; es sind Tempelpyramiden mit Ornamenten, und andre Baudenk-
male der ehmals wahrscheinlich glänzenden Maya-Stadt Jtzlan. Solcher Ruinen
giebt es noch mehrere auf der Halbinsel.
6) Freistaaten Mittel-Amerikas.
Wie Mexiko, so gestaltete sich auch das ehmalige Geueralkapitanat Guate-
mala, das nach der Befreiung zuerst mit Mexiko zusammen gehalten, nach
Jturbide's Tode 1824 zu einem besondern Bundesstaate. — Das Land, das der
14te Breitegrad schneidet, liegt südlich der Houdurasbai und ist die mit Vulkanen
besetzte metallreiche Fortsetzung des Anahuaks, von einem angeschwemmten Küsten-
saume eingefaßt, der im Lande der Mosqnitos am weitesten sich ausdehnt. Aus
dem Anahuak wechselt Hochebene mit stark eingeschnitlenen Thälern; eins der-
selben ist die fruchtreiche Mulde von Comayagna. Besonders beachtenswerth ist
aber die breite Einseukung, in deren Tiefe der 440 Qm. große Spiegel des
Sees von Nicaragua mit seinem Ausflüsse San Juan liegt. Man kaun
ihn als Südgränze des Anahuaks annehmen, denn an der andern Seite zum
Isthmus hin, steigt der Boden nur zu mäßigem Gebirg wieder aus. Die Ein-
ienknng wird gegenwärtig durch einen Kanal mit dem stillen Meere in Verbindung
gebracht. — Nur am flachen Küstensaume, wo sich Sümpfe bilden, ist das Klima
ungesund, doch schon auf einer Erhebung von 2000' vem Europäer zuträglich,
wofern er sich von Unmäßigkeit fern hält. Es lebt sich dort leicht, da an Pisang,
Mauioc, Bataten, und auf den Höhen au Mais und Bergreis kein Mangel ist,
und das Vieh, Jahr ans Jahr ein in den Wäldern, keine Stallung und keine
Fütterung bedarf. Der meist vulkanische und bis zu 8000' sich erhebende Boden
begünstigt die mannigfaltigste Vegetation. In einer Höhe von mehr als 6000'
europäisches Getraide, weiter abwärts Orangen, Limonen, Guaven, Ananas,
Indigo, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Kokos, Nelkeupfeffer rc. Die oft undurch-
dringlichen Wälder liefern Vanille, Gummi, Balsame und andre Arzneien, und
vorzügliches Holz für Schreiner und Färber sowohl als für den Schiffbau,
z. B. Ceder, Mora, Kaoba oder Mahagoni, Madra de Cakao, Ronson, Funero,
Nakasolote oder Eisenhvlz u. a. m. Dte schönen Eichen und Fichten auf dem
Anahuak kommen kaum in Betracht. Das Land ist also gesegnet; nur hat die
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Das römische Reich unter den Imperatoren. 53
28. Die neue Einrichtung, welche Constantinus mit dem Sinne und
Blicke eines großen Baumeisters schuf, war, wie sie alten Uebelständen
abhalf, von neuen begleitet. Wurden diejenigen, welche die Geschäfte
der Verwaltung trieben, dem Herrscher gegenüber in regelmäßige For-
men gezwängt, so verbreitete sich durch die Gründung eines so durchge-
führten Beamtenthums eine Geschäftigkeit, welche auf die Bewohner
des Reiches einen schweren Druck legte. Dieß mußte um so mehr der
Fall sein, als durch die neue Negierungsweise das Geldbedürfniß des
Hofes und mit ihm die Steuerlast gewachsen war. Es diente Niemand
mehr dem Staate anders als für Besoldung und die Zahl derjenigen,
welche in Staatsgeschäften standen, war ungeheuer. Eine der bedeu-
tendsten neuen Steuern, welche durch das erhöhte Geldbedürfniß her-
vorgerufen wurden, war die Grundsteuer, welche immer für 15jährige
Fristen festgestellt wurde und die man mit dem ursprünglich ihre Ankün-
digung bezeichnenden Namen Jndiction benannte. Bei ihrer Erhebung
war der Willkühr und Ungerechtigkeit ein weites Feld geöffnet. Ihr
Betrag richtete sich nicht nach der Ergiebigkeit der Güter, sondern nach
dem Gesammtbetrage, den jede Provinz aufzubringen hatte. Die Sache
der Beamten war es also, sie zu vertheilen. Dabei wurde auf Ver-
heerung durch Einfälle von Barbaren keine Rücksicht genommen. Außer-
dem ließ Bestechlichkeit der Beamten auch Befreiungen für Reiche auf
'Kosten Aermerer zu. Die Unredlichkeit der Beamten war aber in einer
sittlich versunkenen Zeit etwas Gewöhnliches und, während der unred-
liche niedere Beamte im Falle einer Berufung sich den Schutz des
höheren zu erkaufen Mittel fand, war die Berufung von den Entschei-
dungen der prätorischen Präfecten an den Herrscher sogar durch ein
Gesetz untersagt. Die Leiden der Gedrückten mehrten sich oft noch durch
eine Maßregel, die dem gewaltthätigen Mißbrauch der Aemter zu steuern
bestimmt war, durch den in der Regel zweijährigen Wechsel der
Beamten. Wurde dadurch auf der einen Seite der Ausübung von Un-
gerechtigkeiten ein Ziel gesetzt, so ließ auf der andern Seite die Kürze
der Zeit die Beamten nicht zu voller Einsicht in die Verhältnisse ihrer
Bezirke und zu Befreundung mit deren Bewohnern kommen. So ent-
stand eine allgemeine Zerrüttung des Besitzstandes. Zn derselben ent-
wickelte sich ein neuer Stand unter den Bewohnern des Reiches, eine
besondere, von der Sklaverei verschiedene Unfreiheit, das Colonat.
Verarmte Grundbesitzer oder solche, welche zu verarmen fürchteten,
übergaben sich und ihre Güter größeren, und bauten ihre bisherigen
Güter nun für die neuen Besitzer, indem sie mit den ehemals ihnen
gehörigen Grundstücken unzertrennlich verbunden blieben, als Colonen.
Nicht selten sahen sich zum Eintritt in diesen Stand Decurionen der
Städte gezwungen, die für das Aufbringen der ihren Städten auferlegten
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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158
Das Karolingische Reich.
des Vaters Tode seinem Bruder Karl das ganze Reich überließ. In
Karl fährt die dem Geschlechte eigne Kraft, die sich schon bei Pipin ge-
steigert zeigt, sich zu steigern fort. Wie Pipin zu der Thatkraft seines
Vaters einen die vorliegenden Aufgaben erkennenden Blick hinzufügt,
so steht Karl wieder eine Stufe höher durch die schöpferische Kraft, wo-
mit er sich neue Aufgaben stellt und die Macht dazu benutzt, die Ver-
hältnisse so zu bilden, daß den Gedanken, welche ihn leiten, eine Fort-
wirkuug für die Folge gesichert wird. Hierin zeigt sich das, was man
auf dem Gebiete staatlicher Thätigkeit Größe nennt. Große Männer
dieser Art stehen abschließend am Ende von Reihen von Begebenheiten
und eröffnen neue Reihen, indem sie aus dem, was gewesen ist, die Er-
gebnisse ziehen, und durch die Art, wie sie handeln, eine neue Entwick-
lung, zu welcher ein von ihnen erkanntes Bedürfniß hinzudrängen scheint,
einleiten und beschleunigen.
Is.
Das Karolingische Reich.
1. Die Gefahr, die dem Frankenreiche aus den auch unter Arnulfs
Geschlecht fortgesetzten Theilungen erwuchs, wurde bald nach Pipins
Tode beseitigt, wie sie zu Anfang seiner Regierung für die Dauer der-
selben verschwunden war. Der Unterschied, der hinsichtlich der Kraft
zwischen den Brüdern Karl und Karlmann bestand, mochte dem letzteren
einen Anhang unter denjenigen gewinnen, die dem schwächeren Herrscher
geneigter waren. Ein Mißverhältniß zwischen den Brüdern zeigte sich,
als im Jahre 769 gegen die Aquitanier gekämpft werden sollte, an
deren Spitze der aus der Verborgenheit eines Klosters zurückgekehrte
Hunold den Regierungswechsel zu Herstellung seines Herzogthums zu
benutzen suchte. Während Karlmann sich der Theilnahme an dem
Kampfe entzog, besiegte Karl den Gegner, bewog den Herzog Lupus
von Vascouien zu dessen Auslieferung und ließ, während Lupus sein
Herzogthum behielt, Aquitanien ohne Herzog. Nach dem Feldzuge be-
wirkte die Mutter Bertrada eine Versöhnung der beiden Könige.
Ebenso suchte sie ein Bündniß derselben mit dem Longobardenkönige zu
bewirken, indem sie dieselben zur Vermählung mit dessen beiden Töchtern
Desiderata und Gerberga bewog. Doch diese Doppelheirath beförderte
gerade eine Verwicklung mit dem Nachbarrciche, die bei dem Verhält-
nisse des Papstes zu beiden Neichen eine unvermeidliche war. Deside-
rata wurde von Karl, der um ihretwillen eine frühere Gemahlin ver-
stoßen hatte, ebenfalls verstoßen und an ihre Stelle trat die alemannische
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Pipin Karl Karl Karl Karl Karlmann Karlmann Karlmann Karlmann Karl Karl Lupus Gerberga Karl Karl
202 Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts.
zu erheben, wozu auch Adelbert durch den Versuch, von dort Hülfe zur
Herstellung der väterlichen Herrschaft zu gewinnen, beitrug. Otto da-
gegen beabsichtigte, ganz Italien seiner Herrschaft zu unterwerfen. Die
longobardischen Herzogtümer, die im Anschließen an das oströmische Reich
sich der fränkischen Herrschaft entzogen hatten, beugten sich. Unerobert
blieben nur die oströmischen Besitzungen, zu welchen während des zehn-
ten Jahrhunderts ein Theil Apuliens unter dem Namen Longobardia
gekommen war, und die saracenischen Anstedlungen in Tarent und am
Berge Garganus. Otto gedachte die oftrömischen Landschaften, nach
deren Besitznahme er leicht über die Saracenen Herr werden konnte,
durch eine Vermählung seines Sohnes Otto, den er schon zum Milkaiser
hatte krönen lassen, mit einer oströmischen Kaiserstochter zu gewinnen.
Eine Gesandtschaft, die in Constantinopel um die Hand der Tochter des
vorigen Kaisers Nomanus und Stieftochter des Nicephorus, der Theo-
phania, anhielt, fand schlechte Aufnahme und der Krieg in Italien dauerte
fort, da man den Adelbert unterstützte. Als in einem Aufstande Nice-
phorus umgekommen und Johannes Tzimisces an seine Stelle getreten
war, kam die Vermählung zu Stande, aber die Gebietsabtretung erfolgte
nicht. Otto kehrte im Jahre 972 aus Italien zurück und starb im Jahre
973 zu Memleben, nachdem er kurz vorher in Quedlinburg einen Reichs-
tag gehalten hatte, bei dem sich die Fürsten von Böhmen und von Po-
len, sowie Gesandte von Oströmern, Madscharen, Bulgaren, Slaven
und Dänen eingefunden. Wie dem ersten Kaiser, wurde auch ihm der
Name des Großen beigelegt.
10. Die Krone des Reiches ging nicht bloß auf Otto Ii. (973 bis
983), sondern auch auf dieselbe Weise, wie sie diesem verschafft worden
war, auf dessen Sohn Otto Iii. (983 —1002) über und erhielt sich
nach dessen Tode in dem sächsischen Hause, indem nach mehrfachen Käm-
pfen und Verhandlungen mit den einzelnen Stämmen Herzog Heinrich Iii.
von Baiern, der Enkel von Otto's des Großen Bruder, sie gewann, der
als König Heinrich Ii. heißt (1002 —1024). Das Streben, aus dem
Wahlreiche ein Erbreich zu bilden, rückt im Laufe der Negierungen säch-
sischer Könige nicht weiter, und die Einheit des Reiches, die auf der
Macht seiner Regenten beruht, ist am Schlüsse ihrer Regierungen eher
gemindert als gemehrt, da für Bestimmung der Nachfolge in den Herzog-
thümern sich oft, am entschiedensten in Baiern, die Wahl des Volkes
geltend macht. Nur darin zeigt sich die königliche Gewalt über die
Herzoge erhaben, daß unter Otto Iii. Thüringen von Sachsen getrennt
und mit der Markgrafschaft Meißen verbunden wird, und daß Heinrich
der Zänker, der zweite der sächsischen Herzoge in Baiern, nachdem er
unter Otto Ii. wegen Empörung sein Herzogthum verloren hat, dasselbe
nur mit Verlust von Kärnthen und den beiden italischen Marken wieder-
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Otto Otto Otto Otto Otto Johannes_Tzimisces Otto Otto Otto Otto Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Otto Heinrich
der_Zänker Heinrich Otto
Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. 347
des Glaubens unter die Moslemen zu tragen. Aus der Gefangenschaft,
in die er gerieth, entließ ihn der Sultan, und er ermahnte fortan die
Kreuzfahrer zur Eintracht und verkündete ihnen das Verderben, das ihre
Uneinigkeit bringen müsse. Fortdauernde Uneinigkeit und die Furcht vor
Angriffen Moattams führte den König nach Syrien zurück, und als er
wiederkehrte und inzwischen eine deutsche Schaar unter Ludwig, dem
zweiten wittelsbachischen Baiernherzog, eingetroffen war, richtete die
gesammte Macht der Christen einen Angriff auf die Stadt Mansura,
ward aber von den Moslemen zwischen zwei Arme des Nils einge-
schlossen und mittelst Durchstechens von Dämmen bedrängt, so daß sie für
freien Abzug die gemachte Eroberung im Jahre 1221 opfern mußte.
So endete der fünfte der größeren Kreuzzüge zur Schmach und zum
Nachtheile der Christen, weil das weltliche Haupt der Christenheit im
entscheidenden Augenblicke nicht zum Handeln zu vermögen gewesen war.
Nach den großen Opfern, die das Abendland vergeblich gebracht sah, ver-
breitete sich Unmuth, und man klagte den Papst zu großer Nachsicht gegen
den Kaiser an. Die Klagen des Papstes bewogen den Kaiser zu wie-
derholten Versprechungen, und nach des Papstes Wunsche verlobte er
sich, da seine Gemahlin gestorben war, mit des Königs Johann Tochter
Jolantha, wodurch er mittelst persönlicher Ansprüche auf das Reich Je-
rusalem zur That getrieben werden sollte. Doch in beständigen Ver-
handlungen erwirkte er sich immer neue Fristen, die er dann auch nicht
beobachtete. Den Grund davon bildete die Verfolgung seiner Absichten
im Süden und im Norden Italiens. In Sicilien bändigte er die seit
langer Zeit unruhigen Saracenen und siedelte ansehnliche Schaaren von
ihnen in Apulien bei Noeera an, die in der Folge einen Haupttheil
seines Heeres bildeten. Zugleich befestigte er in dem lange von Par-
teiung zerwühlten Reiche seine Herrschaft durch gewaltsame Unterdrückung
der Unzufriedenen, durch Anlegung vieler Burgen und durch Schmälerung
der bisherigen Freiheit. Das Reich erhielt eine Verfassung, welche dasselbe
mit einem Netze kunstreich gegliederter Einrichtungen für Verwaltung
und Rechtspflege überzog und dem Lehensadel einen neuen auf den
verliehenen Aemtern beruhenden Adel entgegensetzte. Der Reichthum
des Landes und die Bedeutsamkeit seines Handels wurden bei der durch-
greifenden und gleichmäßigen Besteuerung unerschöpfliche Quellen von
Hülfsmitteln für die Unternehmungen des Herrschers, und es fehlte nicht
an Veranstaltungen, die natürlichen Vortheile auszubeuten. Damit aber
auch geistiges Leben eine Wohnstätte im Lande habe, gründete Friedrich
in Neapel eine Universität. Bei Aufführung des ganzen Gebäudes
waren die Rechte der Kirche, so sehr Friedrich bei der Unentschiedenheit
der Verhältnisse im nördlichen Italien einen Bruch mit dem Papste zu
verhüten wünschte, nicht geschont worden, und Vorzeichen eines Kampfes
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Johann Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
496 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten
Demgemäß wurde Marimilian im Jahre 1-486 in Frankfurt von den
Kurfürsten mit Ausschluß des Böhmenkönigs, den man jedoch nachher
deshalb beschwichtigte, zu dieser Würde erwählt. Daß jedoch dessen
Thätigkeit bei Lebzeiten des Vaters dem Reiche nur wenig zu Gute
kam, rührte von seiner Verwicklung in die burgundischen Angelegenheiten
her, die nach langem Schwanken eine für das östreichische Haus und
für die Verhältnisse Europa's sehr folgenreiche Wendung nahmen.
53. Herzog Philipps des Guten Sohn, Karl der Kühne (1467
bis 1477) hatte zu den Ländern seines Vaters durch Kauf noch Geldern
und Zütphen gewonnen, so daß er fast das ganze ehemalige Herzogthum
Niederlothringen beherrschte. Schon sein Vater hatte seinem franzö-
sischen Lehensherrn gegenüber eine Stellung gehabt, die ihn zu einem
unabhängigen Fürsten machte. Da unter Ludwig Xi. die französische
Krone ihre Rechte leichter geltend machen konnte, entstand für Burgund
das Bedürfniß, durch Anschließen an Deutschland sich zu sichern. Karl
erhob seine Wünsche sogar bis zur Bildung eines Königreiches, welches
auch die Gebiete der Bisthümer Utrecht, Lüttich, Tournap und Cambrap
umfassen, und an welches das Reichsvicariat für die westrheinischen
Lande geknüpft sein sollte. Friedrich näherte sich ihm in der Hoffnung,
durch eine Familienverbindung im Westen für dasjenige, was ihm im
Osten mißlungen war, Ersatz zu finden. Da nun Karl, als er die
Belehnung für Geldern und Zütphen nachsuchte, eine persönliche Zu-
sammenkunft wünschte, begab sich Friedrich im Jahre 1473 zu einer
solchen nach Trier. Doch hier weckte der Glanz, mit welchem der
Herzog den Kaiser verdunkelte, bei diesem so viel Mißtrauen, und
Ludwig Xi. wußte dieses ihm nützliche Mißtrauen so geschickt zu nähren,
daß die Unterhandlungen über die Königskrönung, zu welcher Karl schon
Vorkehrungen getroffen hatte, und über die Verlobung des ebenfalls
erschienenen Marimilian mit Karls Tochter Maria zu keinem Ende
führten und der Kaiser über Augsburg heimkehrte, wo er auf einem
Reichstage die Erhebung der Grafschaft Holstein zu einem Herzogthume
vollzog. In der feindseligen Stimmung, in die er dadurch versetzt war,
mischte sich der Herzog in einen Streit im Erzbisthume Cöln. Ein
Zwist des Erzbischofs mit seinem Capitel und einem Theil seiner Städte
hatte zu Erwählung eines Verwesers des Erzbisthums geführt und dieser
wurde von seinem Bruder, dem Landgrafen von Hessen unterstützt,
während für den Erzbischof dessen Bruder, Friedrich der Siegreiche, auf-
trat. Karl stellte sich auf die pfälzische Seite und belagerte im Jahre 1474
die der Gegenpartei anhängende Stadt Neuß. Die Fehde endete im
Jahre 1475 durch das Erscheinen eines von dem Kaiser selbst geführten
Neichsheeres, wodurch der Herzog zum Abzug gezwungen wurde. Gegen
diesen waren indessen in seinem Rücken andere Feinde aufgestanden.
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Extrahierte Personennamen: Marimilian Philipps Philipps Karl_der_Kühne Karl Ludwig_Xi Ludwig Karl Karl Friedrich Friedrich Karl Karl Friedrich Friedrich Ludwig_Xi Ludwig Karl Karl Karls Maria Maria Friedrich Friedrich Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Burgund Deutschland Trier Karls Erzbisthume_Cöln Hessen