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1. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

2. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

3. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

4. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

5. Erdkunde - S. 138

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
138 sumpfigen Niederungen eignen sich besonders zum Anbau von Neis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien her- vor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. Dabei wird die Fruchtbarkeit des Bodens trefflich ausgenützt- In den Getreide- feldern sind oft Feigen- und Maulbeerbäume reihenweise angepflanzt, indem sie zugleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein, sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene einen „wahren Garten". Aie eigentliche Kaköinsel. Ii. Durch die ganze italienische Halbinsel erstreckt sich der Apennin. Er zieht von den Seealpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt aber dann als „der Rückgrat Italiens" eine südöstliche Richtung an. Im wilden Hochlande der Abruzzen erreicht er seine bedeutendste Höhe (der Gran Sasso an 3000 m). Von hier ab verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens er- scheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Isoliert dagegen ist der 3300 ni hohe Riesenkegel des Vulkans Ätna. Am Fuße des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und kampanische Ebene. Letztere, „das Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersäet. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die oaiuxa§na tslioa (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die köstlichste Traube reift. Aus der Ebene erheben sich Haine von Feigen- und Orangenbäumen, Granaten, Oliven, Myrten und Cy- pressen, stellenweise überragt von der afrikanischen Palme. Inmitten dieser blühenden Landschaft, die der Italiener stolz „ein Stück auf die Erde gefallenen Himmel" nennt, steigt der majestätische Kegel des Vesuv zu mehr als 1200 in Höhe (Fig. 20) empor. Aus seinem Krater wirbelt fast ununterbrochen eine Rauchsäule zum Himmel,

6. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 53

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römische Reich unter den Imperatoren. 53 28. Die neue Einrichtung, welche Constantinus mit dem Sinne und Blicke eines großen Baumeisters schuf, war, wie sie alten Uebelständen abhalf, von neuen begleitet. Wurden diejenigen, welche die Geschäfte der Verwaltung trieben, dem Herrscher gegenüber in regelmäßige For- men gezwängt, so verbreitete sich durch die Gründung eines so durchge- führten Beamtenthums eine Geschäftigkeit, welche auf die Bewohner des Reiches einen schweren Druck legte. Dieß mußte um so mehr der Fall sein, als durch die neue Negierungsweise das Geldbedürfniß des Hofes und mit ihm die Steuerlast gewachsen war. Es diente Niemand mehr dem Staate anders als für Besoldung und die Zahl derjenigen, welche in Staatsgeschäften standen, war ungeheuer. Eine der bedeu- tendsten neuen Steuern, welche durch das erhöhte Geldbedürfniß her- vorgerufen wurden, war die Grundsteuer, welche immer für 15jährige Fristen festgestellt wurde und die man mit dem ursprünglich ihre Ankün- digung bezeichnenden Namen Jndiction benannte. Bei ihrer Erhebung war der Willkühr und Ungerechtigkeit ein weites Feld geöffnet. Ihr Betrag richtete sich nicht nach der Ergiebigkeit der Güter, sondern nach dem Gesammtbetrage, den jede Provinz aufzubringen hatte. Die Sache der Beamten war es also, sie zu vertheilen. Dabei wurde auf Ver- heerung durch Einfälle von Barbaren keine Rücksicht genommen. Außer- dem ließ Bestechlichkeit der Beamten auch Befreiungen für Reiche auf 'Kosten Aermerer zu. Die Unredlichkeit der Beamten war aber in einer sittlich versunkenen Zeit etwas Gewöhnliches und, während der unred- liche niedere Beamte im Falle einer Berufung sich den Schutz des höheren zu erkaufen Mittel fand, war die Berufung von den Entschei- dungen der prätorischen Präfecten an den Herrscher sogar durch ein Gesetz untersagt. Die Leiden der Gedrückten mehrten sich oft noch durch eine Maßregel, die dem gewaltthätigen Mißbrauch der Aemter zu steuern bestimmt war, durch den in der Regel zweijährigen Wechsel der Beamten. Wurde dadurch auf der einen Seite der Ausübung von Un- gerechtigkeiten ein Ziel gesetzt, so ließ auf der andern Seite die Kürze der Zeit die Beamten nicht zu voller Einsicht in die Verhältnisse ihrer Bezirke und zu Befreundung mit deren Bewohnern kommen. So ent- stand eine allgemeine Zerrüttung des Besitzstandes. Zn derselben ent- wickelte sich ein neuer Stand unter den Bewohnern des Reiches, eine besondere, von der Sklaverei verschiedene Unfreiheit, das Colonat. Verarmte Grundbesitzer oder solche, welche zu verarmen fürchteten, übergaben sich und ihre Güter größeren, und bauten ihre bisherigen Güter nun für die neuen Besitzer, indem sie mit den ehemals ihnen gehörigen Grundstücken unzertrennlich verbunden blieben, als Colonen. Nicht selten sahen sich zum Eintritt in diesen Stand Decurionen der Städte gezwungen, die für das Aufbringen der ihren Städten auferlegten

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 496

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
496 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten Demgemäß wurde Marimilian im Jahre 1-486 in Frankfurt von den Kurfürsten mit Ausschluß des Böhmenkönigs, den man jedoch nachher deshalb beschwichtigte, zu dieser Würde erwählt. Daß jedoch dessen Thätigkeit bei Lebzeiten des Vaters dem Reiche nur wenig zu Gute kam, rührte von seiner Verwicklung in die burgundischen Angelegenheiten her, die nach langem Schwanken eine für das östreichische Haus und für die Verhältnisse Europa's sehr folgenreiche Wendung nahmen. 53. Herzog Philipps des Guten Sohn, Karl der Kühne (1467 bis 1477) hatte zu den Ländern seines Vaters durch Kauf noch Geldern und Zütphen gewonnen, so daß er fast das ganze ehemalige Herzogthum Niederlothringen beherrschte. Schon sein Vater hatte seinem franzö- sischen Lehensherrn gegenüber eine Stellung gehabt, die ihn zu einem unabhängigen Fürsten machte. Da unter Ludwig Xi. die französische Krone ihre Rechte leichter geltend machen konnte, entstand für Burgund das Bedürfniß, durch Anschließen an Deutschland sich zu sichern. Karl erhob seine Wünsche sogar bis zur Bildung eines Königreiches, welches auch die Gebiete der Bisthümer Utrecht, Lüttich, Tournap und Cambrap umfassen, und an welches das Reichsvicariat für die westrheinischen Lande geknüpft sein sollte. Friedrich näherte sich ihm in der Hoffnung, durch eine Familienverbindung im Westen für dasjenige, was ihm im Osten mißlungen war, Ersatz zu finden. Da nun Karl, als er die Belehnung für Geldern und Zütphen nachsuchte, eine persönliche Zu- sammenkunft wünschte, begab sich Friedrich im Jahre 1473 zu einer solchen nach Trier. Doch hier weckte der Glanz, mit welchem der Herzog den Kaiser verdunkelte, bei diesem so viel Mißtrauen, und Ludwig Xi. wußte dieses ihm nützliche Mißtrauen so geschickt zu nähren, daß die Unterhandlungen über die Königskrönung, zu welcher Karl schon Vorkehrungen getroffen hatte, und über die Verlobung des ebenfalls erschienenen Marimilian mit Karls Tochter Maria zu keinem Ende führten und der Kaiser über Augsburg heimkehrte, wo er auf einem Reichstage die Erhebung der Grafschaft Holstein zu einem Herzogthume vollzog. In der feindseligen Stimmung, in die er dadurch versetzt war, mischte sich der Herzog in einen Streit im Erzbisthume Cöln. Ein Zwist des Erzbischofs mit seinem Capitel und einem Theil seiner Städte hatte zu Erwählung eines Verwesers des Erzbisthums geführt und dieser wurde von seinem Bruder, dem Landgrafen von Hessen unterstützt, während für den Erzbischof dessen Bruder, Friedrich der Siegreiche, auf- trat. Karl stellte sich auf die pfälzische Seite und belagerte im Jahre 1474 die der Gegenpartei anhängende Stadt Neuß. Die Fehde endete im Jahre 1475 durch das Erscheinen eines von dem Kaiser selbst geführten Neichsheeres, wodurch der Herzog zum Abzug gezwungen wurde. Gegen diesen waren indessen in seinem Rücken andere Feinde aufgestanden.

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 253

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
England und der Norden bis zum Ende des elften Jahrhunderts. 253 Harald, dessen Schwester er geheirathet hatte, zu seinem Nachfolger. Diesem machte sein Bruder Tostiz die Herrschaft streitig. Er hatte vergeblich in Dänemark Hülfe gesucht, wo Magnus auf Hardiknud ge- folgt war, und der von Magnus zum Jarl eingesetzte, bald aber zum König von Dänemark aufgestiegene Schwestersohn Knuds, Sven Estrith- son oder Sohn der Estrith, herrschte, hatte aber Hülfe gefunden bei Magnus' Oheim und Nachfolger Harald, den sein Beiname Hardrade als den Harten oder als den Stolzen bezeichnet. Er litt jedoch mit seinem Bundesgenossen den Tod in einer Niederlage, die ihm sein Bruder im Jahre 1066 bei Stamfordbridge am Flusse Derwent, seitdem Battlebridge oder Schlachtbrücke genannt, beibrachte. Die so gewonnene Herrschaft verlor Harald noch im nämlichen Jahre an den Normannen- herzog, der nach Eduards Tode seine Vasallen zu einem Kriegszuge gegen das kraft der Verwandtschaft mit Eduard in Anspruch genommene Reich bewog. Bei Hastings in Süsser erkämpfte sich Wilhelm, daher der Eroberer genannt, das Reich, und der französische Vasall ward König von England. In der Bestürzung, die die Schlacht von Hastings verbreitete, fand sich Niemand, der die Kräfte des Landes zum Kampfe gegen die Normannen vereinigt hätte. 8. Wilhelm ging sicher und rasch seinem Ziele entgegen und brach den Widerstand der südlichen Landschaften. Nachdem sich im Lande eine Partei für ihn gebildet, begrüßten ihn Angelsachsen und Normannen zu London auf Befragen als König, worauf er den gewöhnlichen Krönungs- eid leistete, daß er die Kirche beschützen und die Gerechtigkeit handhaben wolle. Darauf empfing er Salbung und Krönung, und bald huldigten die nördlichen Landschaften. Ein milder Anfang ließ die Angelsachsen nicht ahnen, was ihnen bevorstand. Die Normannen, welche für den König die Eroberung vollbracht, mußten durch Ertheilung von Lehen belohnt werden. Da verbreitete die Einführung des Lehenswesens, die sehr gewaltthätig vor sich ging, den härtesten Druck über das Land. Der Druck erzeugte Aufstände und die Aufstände reizten die Sieger zu immer härterer Behandlung der Besiegten, wodurch sich auch an Wilhelms Namen der Vorwurf der Grausamkeit geheftet hat. Die in Folge der Aufstände auögeführten Gütereinziehungen brachten das Grundeigenthum fast ganz in normannische Hände, und von den angesehenen angelsächsi- schen Familien kamen viele in den Empörungen um oder flohen in die Fremde, während andere glücklich genug waren, zu den Normannen in das Verhältniß von Untervasallen zu treten. Die kleinen Grundbesitzer gingen entweder in das Verhältniß der Hörigkeit über oder behielten ihre Güter unter dem Drucke schwerer Lasten. Der König aber sorgte für seine Macht dadurch, daß er sich auch von allen Untervasallen hul- digen ließ und so die unmittelbaren Vasallen verhinderte, eine die

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 280

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
280 Das oströmische Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. serlichen Dur, war im Laufe der Zeit durch Bildung einer Aristokratie beschränkt worden, die noch lange Zeit gegen ein Bestreben nach Aus- bildung einer demokratischen Verfassung zu kämpfen hatte. So bestand vereinzelt unter den Reichen Europas im nördlichen Winkel des adria- tischen Meeres ein Freistaat. In den Kämpfen dieses Freistaates mit Ungarn ging der kroatisch-dalmatische Staat zu Grunde, dessen Beherr- scher Demetrius im Jahre 1076 Gregor Vh. zum Könige ernannt hatte, indem er ihn, wie es vorher mit den normannischen Herzogen geschehen war, in Lehenspflicht nahm, um auch auf diesem von den Oströmern aufgegebenen oder verlorenen Gebiete die Bildung christlicher Staats- verhältnisse zu sichern. Die Gefahr, welche die Normannen dem ost- römischen Reiche brachten, knüpfte ein näheres Verhältniß Venedigs zu demselben. Da die Venetianer durch ihre Seemacht, welche selbst das adriatische Meer zu sperren stark genug war, dem Reiche den besten Schutz von Westen gewähren konnten, zog Alexius sie durch ausgedehnte Begünstigung, die er ihrem Handel im Osten gewährte, auf seine Seite und trat die Länder Istrien und Dalmatien, wo ohnehin die Macht des Reiches fast erloschen war, an sie ab. So ward der Grund zu einer Herrschaft der Venetianer auf der ihrer Hauptstadt entgegengesetzten Küste gelegt und es begannen lange Streitigkeiten zwischen ihnen und dem ungarischen Reiche, in welchen das zur See mächtige Venedig auch eine bedeutende Landmacht erwarb. Selbstständig, wie Venedig sich zwischen den Kaiserthümern des Ostens und Westens erhoben, hatte es auch in kirchlicher Hinsicht eine abgesonderte Stellung gewonnen. Als in Folge des Streites über die drei Capitel ein vorübergehendes Schisma die Kirchenproviuz Aquileja von der Kirche getrennt, hatte der dortige Erzbischof, um die Trennung noch entschiedener zu bezeichnen, den Titel eines Patriarchen angenommen. Zum Haupte der an dem Schisma nicht betheiligten Bischöfe jener Kirchenprovinz erhob sich nun der Bischof von Grado, der, um seine Gleichstellung mit dem schismatischen Metro- politen auszusprechen, sich ebenfalls den Patriarchentitel beilegte. Nach Aufhebung des Schismas veranlaßte der Anspruch des Patriarchen von Aquileja auf Herstellung des Metropolitansprengels vielfache Streitig- keit mit dem Patriarchen von Grado, in welche auch der venetische Staat verwickelt wurde, weil ihm an der Aufrechthaltung des kleineren seinem Gebiete mehr entsprechenden Patriarchates gelegen war. Erst Leo Ix. hatte den Streit dadurch geschlichtet, daß er dem Patriarchate von Grado Venetien und Istrien als Sprengel anwies, und eine noch nähere Verknüpfung des jüngeren Patriarchates mit dem venetischen Staate, eine Verknüpfung, welche die Kirche allzusehr unter weltlichen Einfluß stellte, entstand dadurch, daß der Sitz des Patriarchen alsbald aus dem herabgekommenen Grado nach Venedig verlegt wurde.

10. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 444

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
444 Das römisch-deutsche Reich in den Leiden nächsten Jahrhunderten 1282 zu einer Verfassung, nach welcher die Vorsteher von sechs höheren Gewerbsgenossenschaften oder Zünften die Negierung bildeten, und da reichere Bürger ebenfalls leicht in Streit miteinander geriethen und der über seine Erniedrigung grollende Adel denselben schürte, folgte zehn Jahre später die Einsetzung eines Bannerherrn oder Gonfaloniere der Gerechtigkeit. Zugleich wurde die Demokratie dadurch befestigt, daß der Adel an Rechten tiefer als die Bürgerlichen gestellt und für Ver- dienst um den Staat die Aufnahme von Adeligen in den Bürgerstand als Belohnung eingeführt wurde. Desto heftiger wurde der Grimm des Adels gegen die hervorragenden Bürgergeschlechter. Ein innerer Zwist in Piftoja vermehrte durch die Art, wie Florenz sich einmischte, den Zündstoff, den dieses schon in sich barg. Die Florentiner zogen, um durch Tilgung des dortigen Streites den Gibellinen die Hoffnung auf Erlangung der Gewalt abzuschneiden, die Häupter der Parteien, der Schwarzen und der Weißen, in ihre Stadt. Nun schlossen sich die Weißen an ein hervorragendes Bürgergeschlecht an, und dieses nannte sich nebst seinem Anhänge mit dem Namen derselben, der dadurch, weil auf der entgegengesetzten Seite der welsische Adel stand, sich der Be- deutung nach nun ebenso dem der Gibellinen, wie der Name der Schwarzen dem der Welfen näherte. Da jetzt die demokratische Partei die gibellinische geworden war, unterlagen die Welfen, indem die Vor- steher der Zünfte die Häupter beider Parteien zur Herstellung der Ruhe aus der Stadt wiesen, aber den Weißen die Rückkehr erlaubten. Hier- durch wurde die Berufung Karls von Valois durch Bonifacius Viii. veranlaßt, und eine Folge davon ist die welsische Haltung von Florenz zur Zeit Heinrichs Vii. Die Gewalt lag in den Händen des höheren Bürgerstandes, und die Negierung führte eine Signorie, zu welcher die Vorsteher der Zünfte und der Gonfaloniere gehörten. Daß aus dem höheren Bürgerstande sich eine Aristokratie entwickle, suchte man durch Einführung eines Ostracismus zu verhüten, die im Jahre 1323 stattfaud. Doch vorübergehende Ereignisse und augenblickliche Besorgniß führten auch zur Ernennung eines Signore. Dieses Amt bekleideten König Robert, Castruccio und Roberts Sohn Karl. Als von dem dritten dieser Signoren, der zum Schutze gegen den zweiten erwählt war und eine unumschränkte Gewalt zu üben angefangen hatte, dessen Tod sie im Jahre 1328 befreite, dauerte es nicht lange, bis sie, ungeachtet der ge- machten Erfahrungen, wieder einen wählten. Ein Krieg, den sie um Lucca mit dem von Luchino Visconti unterstützten Pisa führten, versetzte sie in Bedrängniß und erregte Sehnsucht nach kräftiger einheitlicher Lei- tung. Einer der abendländischen Fürsten, deren sich nach Vernichtung des lateinisch-oströmischen Reiches im Bereiche desselben noch manche erhalten hatten, Walther von Brienne, Herzog von Athen, war damals
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