— 130 —
vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche
Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von
Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch
jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so
gesegneten Landstrich macht.
Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen
und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal
gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum
Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen
und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt.
In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen-
weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe
bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein
sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt
man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas".
B. Die eigenttiche Kalöinset
hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen
aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von
Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in
zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die
östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an.
Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich
nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel.
Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin.
Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna
fast 3300 m hoch.
Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen
aus, so die toskanische, die römische, die apulische und
die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa",
ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und
Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren
Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen.
Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die
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— 242
Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La
Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik.
Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter,
besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind:
Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.).
Tie Republik Paraguay
(253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner,
Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige
Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des
geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer
Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge-
braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.).
Tie Republik Uruguay
(179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße
und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum
Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh-
zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich
den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist
der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i.
verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern
und Getreide ausgeführt.
Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung
(250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz.
Die Republik Chile
(776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del
Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als
ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas
bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1
schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^
ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere»
und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: La
Plata Rosario Cordoba Paraguay Südamerika Asuncion Paraguay Uruguay Atlantischen_Ocean Montevideo Chile Amerikas Peru
— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
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138
sumpfigen Niederungen eignen sich besonders zum Anbau von Neis.
Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien her-
vor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. Dabei wird
die Fruchtbarkeit des Bodens trefflich ausgenützt- In den Getreide-
feldern sind oft Feigen- und Maulbeerbäume reihenweise angepflanzt,
indem sie zugleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein
Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein, sowie Nahrung
für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher
die lombardische Tiefebene einen „wahren Garten".
Aie eigentliche Kaköinsel.
Ii. Durch die ganze italienische Halbinsel erstreckt sich der
Apennin. Er zieht von den Seealpen aus in einem steil zum
Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt aber
dann als „der Rückgrat Italiens" eine südöstliche Richtung an.
Im wilden Hochlande der Abruzzen erreicht er seine bedeutendste
Höhe (der Gran Sasso an 3000 m). Von hier ab verläuft
das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender
Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens er-
scheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Isoliert dagegen ist der
3300 ni hohe Riesenkegel des Vulkans Ätna.
Am Fuße des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen
aus, so die toskanische, die römische, die apulische und
kampanische Ebene. Letztere, „das Paradies von Europa",
ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und
Dörfern übersäet. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren
Segen über die oaiuxa§na tslioa (die glückliche Ebene) ausgegossen.
Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die
köstlichste Traube reift. Aus der Ebene erheben sich Haine von
Feigen- und Orangenbäumen, Granaten, Oliven, Myrten und Cy-
pressen, stellenweise überragt von der afrikanischen Palme. Inmitten
dieser blühenden Landschaft, die der Italiener stolz „ein Stück auf
die Erde gefallenen Himmel" nennt, steigt der majestätische Kegel
des Vesuv zu mehr als 1200 in Höhe (Fig. 20) empor. Aus seinem
Krater wirbelt fast ununterbrochen eine Rauchsäule zum Himmel,
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Das römische Reich unter den Imperatoren. 53
28. Die neue Einrichtung, welche Constantinus mit dem Sinne und
Blicke eines großen Baumeisters schuf, war, wie sie alten Uebelständen
abhalf, von neuen begleitet. Wurden diejenigen, welche die Geschäfte
der Verwaltung trieben, dem Herrscher gegenüber in regelmäßige For-
men gezwängt, so verbreitete sich durch die Gründung eines so durchge-
führten Beamtenthums eine Geschäftigkeit, welche auf die Bewohner
des Reiches einen schweren Druck legte. Dieß mußte um so mehr der
Fall sein, als durch die neue Negierungsweise das Geldbedürfniß des
Hofes und mit ihm die Steuerlast gewachsen war. Es diente Niemand
mehr dem Staate anders als für Besoldung und die Zahl derjenigen,
welche in Staatsgeschäften standen, war ungeheuer. Eine der bedeu-
tendsten neuen Steuern, welche durch das erhöhte Geldbedürfniß her-
vorgerufen wurden, war die Grundsteuer, welche immer für 15jährige
Fristen festgestellt wurde und die man mit dem ursprünglich ihre Ankün-
digung bezeichnenden Namen Jndiction benannte. Bei ihrer Erhebung
war der Willkühr und Ungerechtigkeit ein weites Feld geöffnet. Ihr
Betrag richtete sich nicht nach der Ergiebigkeit der Güter, sondern nach
dem Gesammtbetrage, den jede Provinz aufzubringen hatte. Die Sache
der Beamten war es also, sie zu vertheilen. Dabei wurde auf Ver-
heerung durch Einfälle von Barbaren keine Rücksicht genommen. Außer-
dem ließ Bestechlichkeit der Beamten auch Befreiungen für Reiche auf
'Kosten Aermerer zu. Die Unredlichkeit der Beamten war aber in einer
sittlich versunkenen Zeit etwas Gewöhnliches und, während der unred-
liche niedere Beamte im Falle einer Berufung sich den Schutz des
höheren zu erkaufen Mittel fand, war die Berufung von den Entschei-
dungen der prätorischen Präfecten an den Herrscher sogar durch ein
Gesetz untersagt. Die Leiden der Gedrückten mehrten sich oft noch durch
eine Maßregel, die dem gewaltthätigen Mißbrauch der Aemter zu steuern
bestimmt war, durch den in der Regel zweijährigen Wechsel der
Beamten. Wurde dadurch auf der einen Seite der Ausübung von Un-
gerechtigkeiten ein Ziel gesetzt, so ließ auf der andern Seite die Kürze
der Zeit die Beamten nicht zu voller Einsicht in die Verhältnisse ihrer
Bezirke und zu Befreundung mit deren Bewohnern kommen. So ent-
stand eine allgemeine Zerrüttung des Besitzstandes. Zn derselben ent-
wickelte sich ein neuer Stand unter den Bewohnern des Reiches, eine
besondere, von der Sklaverei verschiedene Unfreiheit, das Colonat.
Verarmte Grundbesitzer oder solche, welche zu verarmen fürchteten,
übergaben sich und ihre Güter größeren, und bauten ihre bisherigen
Güter nun für die neuen Besitzer, indem sie mit den ehemals ihnen
gehörigen Grundstücken unzertrennlich verbunden blieben, als Colonen.
Nicht selten sahen sich zum Eintritt in diesen Stand Decurionen der
Städte gezwungen, die für das Aufbringen der ihren Städten auferlegten
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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158
Das Karolingische Reich.
des Vaters Tode seinem Bruder Karl das ganze Reich überließ. In
Karl fährt die dem Geschlechte eigne Kraft, die sich schon bei Pipin ge-
steigert zeigt, sich zu steigern fort. Wie Pipin zu der Thatkraft seines
Vaters einen die vorliegenden Aufgaben erkennenden Blick hinzufügt,
so steht Karl wieder eine Stufe höher durch die schöpferische Kraft, wo-
mit er sich neue Aufgaben stellt und die Macht dazu benutzt, die Ver-
hältnisse so zu bilden, daß den Gedanken, welche ihn leiten, eine Fort-
wirkuug für die Folge gesichert wird. Hierin zeigt sich das, was man
auf dem Gebiete staatlicher Thätigkeit Größe nennt. Große Männer
dieser Art stehen abschließend am Ende von Reihen von Begebenheiten
und eröffnen neue Reihen, indem sie aus dem, was gewesen ist, die Er-
gebnisse ziehen, und durch die Art, wie sie handeln, eine neue Entwick-
lung, zu welcher ein von ihnen erkanntes Bedürfniß hinzudrängen scheint,
einleiten und beschleunigen.
Is.
Das Karolingische Reich.
1. Die Gefahr, die dem Frankenreiche aus den auch unter Arnulfs
Geschlecht fortgesetzten Theilungen erwuchs, wurde bald nach Pipins
Tode beseitigt, wie sie zu Anfang seiner Regierung für die Dauer der-
selben verschwunden war. Der Unterschied, der hinsichtlich der Kraft
zwischen den Brüdern Karl und Karlmann bestand, mochte dem letzteren
einen Anhang unter denjenigen gewinnen, die dem schwächeren Herrscher
geneigter waren. Ein Mißverhältniß zwischen den Brüdern zeigte sich,
als im Jahre 769 gegen die Aquitanier gekämpft werden sollte, an
deren Spitze der aus der Verborgenheit eines Klosters zurückgekehrte
Hunold den Regierungswechsel zu Herstellung seines Herzogthums zu
benutzen suchte. Während Karlmann sich der Theilnahme an dem
Kampfe entzog, besiegte Karl den Gegner, bewog den Herzog Lupus
von Vascouien zu dessen Auslieferung und ließ, während Lupus sein
Herzogthum behielt, Aquitanien ohne Herzog. Nach dem Feldzuge be-
wirkte die Mutter Bertrada eine Versöhnung der beiden Könige.
Ebenso suchte sie ein Bündniß derselben mit dem Longobardenkönige zu
bewirken, indem sie dieselben zur Vermählung mit dessen beiden Töchtern
Desiderata und Gerberga bewog. Doch diese Doppelheirath beförderte
gerade eine Verwicklung mit dem Nachbarrciche, die bei dem Verhält-
nisse des Papstes zu beiden Neichen eine unvermeidliche war. Deside-
rata wurde von Karl, der um ihretwillen eine frühere Gemahlin ver-
stoßen hatte, ebenfalls verstoßen und an ihre Stelle trat die alemannische
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Pipin Karl Karl Karl Karl Karlmann Karlmann Karlmann Karlmann Karl Karl Lupus Gerberga Karl Karl
Das Karolingische Reich.
175
Zwist in dem Herrscherhause hatte, wie er ein Abbild des im Reiche
herrschenden Zustandes ist, denselben auch fortwährend verschlimmert.
Die immer wiederkehrende Aufregung von Leidenschaften mußte in den
Ländern, wo das Christenthum theils noch so jung war, theils die der
Entfaltung seiner Wirksamkeit entgegenstehenden Hindernisse erst jüngst
überwunden hatte, sittliches Verderbniß erzeugen. Wie die aus dem
Heidenthum hervorgegangenen Merowinger sich durch die aus dem Hei-
denthum mitgebrachte Wildheit, durch Mißbrauch roher Kraft entnervt
hatten, verzehrte sich die im Chrisienthume erwachsene Kraft der Karo-
linger in einem Spiel wilder Triebe, die sich der Zügelung durch das
Christenthum entzogen. Das Christenthum hat einen fortwährenden
Kampf zu bestehen, nicht allein um sich bei den Völkern zur Anerken-
nung zu bringen, sondern auch um die Menschen zur Regelung ihres
Lebens nach seinem Gesetze zu vermögen. Lothar, dem der sterbende
Kaiser seine Krone und sein Schwert mit der Mahnung, seinen Bruder
Karl zu beschützen, zugesandt hatte, nahm kraft seiner kaiserlichen Würde
die Alleinherrschaft in Anspruch und nöthigte dadurch Ludwig und Karl,
sich mit einander zu verbinden. Seine Ansprüche waren so wenig durch
Fähigkeiten als durch Gesinnung unterstützt. Es gelang ihm, in dem
Reiche Karls viele Lehensträger auf seine Seite zu ziehen, während
Ludwig, wie er schon in dem letzten Kriege gegen den Vater begonnen,
sich der ostfränkischen Länder versicherte. Lothar wurde von der verein-
ten Macht seiner Brüder im Jahre 841 blutig, obgleich nicht entschei-
dend, bei Fontauetum im Gau vou Autissiodorum an der Jcauna ge-
schlagen. Er zog sich hierauf nach Aachen, setzte den Krieg gegen die
Brüder, die sich wieder vereinzelt hatten, in einer Menge kleiner Unter-
nehmungen fort, begünstigte den Widerstand der Aquitanier gegen Karl
und suchte gegen Ludwig die Sachsen aufzuwiegeln, wo er nicht allein
das Widerstreben des Volkes gegen das von seinem Großvater begrün-
dete Herrenthum begünstigte, sondern sogar die Wiedereinführung des
Heidenthums als Preis der Unterstützung bot. Die beiden Brüder ver-
einigten sich darauf wieder zu Straßburg im Jahre 842 und schwuren
Angesichts ihrer Heere, sich wechselseitig zu unterstützen und nicht einseitig
mit Lothar zu unterhandeln, worauf jedes der beiden Heere schwur,
seinem Könige, wenn er den Eid breche und der andere ihn halte, nicht
beizustehen. Bei dieser Gelegenheit zeigt sich, wie weit der Unterschied
der Nationalitäten unter den streitenden Parteien schon ausgebildet war.
Denn jeder der beiden Könige schwur in der Sprache, die das Heer
des andern verstand, Ludwig in romanischer und Karl in deutscher, wor-
auf das Heer des erstern in deutscher, das Heer des letztern in romani-
scher Sprache seinen Eid leistet. Die Brüder rückten nun den Rhein
hinunter und Lothar floh vor ihnen von Aachen aus nach Süden, um
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Extrahierte Personennamen: Lothar Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Karls Ludwig Ludwig Lothar Karl Karl Ludwig Ludwig Lothar Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar
Extrahierte Ortsnamen: Karolingische_Reich Karo- Karls Aachen Sachsen Rhein Aachen
496 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten
Demgemäß wurde Marimilian im Jahre 1-486 in Frankfurt von den
Kurfürsten mit Ausschluß des Böhmenkönigs, den man jedoch nachher
deshalb beschwichtigte, zu dieser Würde erwählt. Daß jedoch dessen
Thätigkeit bei Lebzeiten des Vaters dem Reiche nur wenig zu Gute
kam, rührte von seiner Verwicklung in die burgundischen Angelegenheiten
her, die nach langem Schwanken eine für das östreichische Haus und
für die Verhältnisse Europa's sehr folgenreiche Wendung nahmen.
53. Herzog Philipps des Guten Sohn, Karl der Kühne (1467
bis 1477) hatte zu den Ländern seines Vaters durch Kauf noch Geldern
und Zütphen gewonnen, so daß er fast das ganze ehemalige Herzogthum
Niederlothringen beherrschte. Schon sein Vater hatte seinem franzö-
sischen Lehensherrn gegenüber eine Stellung gehabt, die ihn zu einem
unabhängigen Fürsten machte. Da unter Ludwig Xi. die französische
Krone ihre Rechte leichter geltend machen konnte, entstand für Burgund
das Bedürfniß, durch Anschließen an Deutschland sich zu sichern. Karl
erhob seine Wünsche sogar bis zur Bildung eines Königreiches, welches
auch die Gebiete der Bisthümer Utrecht, Lüttich, Tournap und Cambrap
umfassen, und an welches das Reichsvicariat für die westrheinischen
Lande geknüpft sein sollte. Friedrich näherte sich ihm in der Hoffnung,
durch eine Familienverbindung im Westen für dasjenige, was ihm im
Osten mißlungen war, Ersatz zu finden. Da nun Karl, als er die
Belehnung für Geldern und Zütphen nachsuchte, eine persönliche Zu-
sammenkunft wünschte, begab sich Friedrich im Jahre 1473 zu einer
solchen nach Trier. Doch hier weckte der Glanz, mit welchem der
Herzog den Kaiser verdunkelte, bei diesem so viel Mißtrauen, und
Ludwig Xi. wußte dieses ihm nützliche Mißtrauen so geschickt zu nähren,
daß die Unterhandlungen über die Königskrönung, zu welcher Karl schon
Vorkehrungen getroffen hatte, und über die Verlobung des ebenfalls
erschienenen Marimilian mit Karls Tochter Maria zu keinem Ende
führten und der Kaiser über Augsburg heimkehrte, wo er auf einem
Reichstage die Erhebung der Grafschaft Holstein zu einem Herzogthume
vollzog. In der feindseligen Stimmung, in die er dadurch versetzt war,
mischte sich der Herzog in einen Streit im Erzbisthume Cöln. Ein
Zwist des Erzbischofs mit seinem Capitel und einem Theil seiner Städte
hatte zu Erwählung eines Verwesers des Erzbisthums geführt und dieser
wurde von seinem Bruder, dem Landgrafen von Hessen unterstützt,
während für den Erzbischof dessen Bruder, Friedrich der Siegreiche, auf-
trat. Karl stellte sich auf die pfälzische Seite und belagerte im Jahre 1474
die der Gegenpartei anhängende Stadt Neuß. Die Fehde endete im
Jahre 1475 durch das Erscheinen eines von dem Kaiser selbst geführten
Neichsheeres, wodurch der Herzog zum Abzug gezwungen wurde. Gegen
diesen waren indessen in seinem Rücken andere Feinde aufgestanden.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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Extrahierte Personennamen: Marimilian Philipps Philipps Karl_der_Kühne Karl Ludwig_Xi Ludwig Karl Karl Friedrich Friedrich Karl Karl Friedrich Friedrich Ludwig_Xi Ludwig Karl Karl Karls Maria Maria Friedrich Friedrich Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Burgund Deutschland Trier Karls Erzbisthume_Cöln Hessen
nach dem Ende der Kreuzzüge.
527
Tochter des Herzogs Ludwig von Savoyen, des Nachfolgers Ama-
deus' Viii., vermählte, wurde er von dem Vater im Jahre 1456 be-
kriegt und mußte sich zu dem Herzoge von Burgund flüchten, unter dessen
Schutze er seitdem meist zu Gemappe bei Brüssel lebte. Während in
Burgund das anderwärts im Erlöschen begriffene Nitterthum den größten
Glanz entfaltete, konnte sich die bloß auf das Zweckmäßige gerichtete
Sinnesart des Gastes nur befestigen, mittelst deren sich das unter seinem
Vater durch die Ereignisse eingeleitete Verhältniß der königlichen Macht
planmäßig ausbildete. Sah er an dem Hofe seines Beschützers, der
größtenteils in Arras war, verschwenderische Pracht, so lernte er desto
mehr das Geld als Mittel zur Erreichung von Herrscherzwecken schätzen;
sah er den Rittersiun in weitaussehenden Entwürfen schwelgen, so richtete
er desto mehr sein Augenmerk auf den nächst liegenden Vortheil. Im
Gegensätze zu einem Hofe, wo Nittersitte in prunkendem Leben und in
Beobachtung ausgehöhlter Formen des Umgangs geübt wurde, bildete
sich in Ludwig ein König aus, der, einfach und geräuschlos lebend, seine
Ueberlegungen in tiefes Geheimuiß hüllte und mit einer auf durch-
greifendes Mißtrauen und rücksichtslose Selbstsucht gebauten Staats-
kunst, wie sie sich am vollständigsten bei den italienischen Tyrannen ent-
wickelt hatte, unbelauscht den Vortheil erspähte, um ihn im rechten
Augenblicke, gleichviel mit welchen Mitteln, zu erhaschen. Trieb ihn so
der Anblick des burgundischen Lebens immer mehr in die entgegenge-
setzte Richtung, so folgte er in anderer Hinsicht einem traurigen Vor-
bilde, das er in der Nähe hatte. Der Herzog lebte in beständigem
Zwist mit seinem Sohne Karl und dies Beispiel wirkte so wenig ab-
schreckend auf Ludwig, daß er seinen Vater aus dem Leben scheiden ließ,
ohne einen Versuch der Versöhnung gemacht zu haben.
16. Ludwigs Xi. Negierung (1461 — 1485) begann mit Absetzung
der Näthe seines Vaters. Er hegte gegen sie den Verdacht, daß sie
ihm entgegengewirkt hätten, und wollte Diener, die, von ihm aus der
Twfe emporgehoben, ihm Alles verdankten und in seiner Hand gefügige
Werkzeuge wären. Da er den Plan hatte, das begonnene Sinken des
Adels zu beschleunigen, mußte seine Thätigkeit zunächst gegen die Her-
zoge von Burgund und Bretagne gerichtet sein, an denen die alte Ord-
nung der Dinge ihre Stütze hatte. Als er die Städte an der Somme
gegen den Willen Karls, der dadurch mit seinem Vater noch mehr ver-
feindet wurde, dem Vertrage von Arras gemäß wieder an sich gebracht,
forderte er den Herzog Franz Ii. von Bretagne auf, seiner selbststän-
digen Stellung zu entsagen. Eine Folge hiervon war eine Verbindung
desselben mit einer Anzahl von Großen des Reiches, der auch des
Königs Bruder, der Herzog von Berry, und Karl von Burgund, damals
Graf von Charolais genannt, beitraten. Ludwig suchte sich auf die
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Savoyen Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwigs Karls Franz_Ii Franz Berry Karl_von_Burgund Karl Graf_von_Charolais Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Burgund Arras Burgund Karls Arras Bretagne