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1. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

2. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

3. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

4. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

5. Erdkunde - S. 138

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
138 sumpfigen Niederungen eignen sich besonders zum Anbau von Neis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien her- vor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. Dabei wird die Fruchtbarkeit des Bodens trefflich ausgenützt- In den Getreide- feldern sind oft Feigen- und Maulbeerbäume reihenweise angepflanzt, indem sie zugleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein, sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene einen „wahren Garten". Aie eigentliche Kaköinsel. Ii. Durch die ganze italienische Halbinsel erstreckt sich der Apennin. Er zieht von den Seealpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt aber dann als „der Rückgrat Italiens" eine südöstliche Richtung an. Im wilden Hochlande der Abruzzen erreicht er seine bedeutendste Höhe (der Gran Sasso an 3000 m). Von hier ab verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens er- scheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Isoliert dagegen ist der 3300 ni hohe Riesenkegel des Vulkans Ätna. Am Fuße des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und kampanische Ebene. Letztere, „das Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersäet. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die oaiuxa§na tslioa (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die köstlichste Traube reift. Aus der Ebene erheben sich Haine von Feigen- und Orangenbäumen, Granaten, Oliven, Myrten und Cy- pressen, stellenweise überragt von der afrikanischen Palme. Inmitten dieser blühenden Landschaft, die der Italiener stolz „ein Stück auf die Erde gefallenen Himmel" nennt, steigt der majestätische Kegel des Vesuv zu mehr als 1200 in Höhe (Fig. 20) empor. Aus seinem Krater wirbelt fast ununterbrochen eine Rauchsäule zum Himmel,

6. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 53

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römische Reich unter den Imperatoren. 53 28. Die neue Einrichtung, welche Constantinus mit dem Sinne und Blicke eines großen Baumeisters schuf, war, wie sie alten Uebelständen abhalf, von neuen begleitet. Wurden diejenigen, welche die Geschäfte der Verwaltung trieben, dem Herrscher gegenüber in regelmäßige For- men gezwängt, so verbreitete sich durch die Gründung eines so durchge- führten Beamtenthums eine Geschäftigkeit, welche auf die Bewohner des Reiches einen schweren Druck legte. Dieß mußte um so mehr der Fall sein, als durch die neue Negierungsweise das Geldbedürfniß des Hofes und mit ihm die Steuerlast gewachsen war. Es diente Niemand mehr dem Staate anders als für Besoldung und die Zahl derjenigen, welche in Staatsgeschäften standen, war ungeheuer. Eine der bedeu- tendsten neuen Steuern, welche durch das erhöhte Geldbedürfniß her- vorgerufen wurden, war die Grundsteuer, welche immer für 15jährige Fristen festgestellt wurde und die man mit dem ursprünglich ihre Ankün- digung bezeichnenden Namen Jndiction benannte. Bei ihrer Erhebung war der Willkühr und Ungerechtigkeit ein weites Feld geöffnet. Ihr Betrag richtete sich nicht nach der Ergiebigkeit der Güter, sondern nach dem Gesammtbetrage, den jede Provinz aufzubringen hatte. Die Sache der Beamten war es also, sie zu vertheilen. Dabei wurde auf Ver- heerung durch Einfälle von Barbaren keine Rücksicht genommen. Außer- dem ließ Bestechlichkeit der Beamten auch Befreiungen für Reiche auf 'Kosten Aermerer zu. Die Unredlichkeit der Beamten war aber in einer sittlich versunkenen Zeit etwas Gewöhnliches und, während der unred- liche niedere Beamte im Falle einer Berufung sich den Schutz des höheren zu erkaufen Mittel fand, war die Berufung von den Entschei- dungen der prätorischen Präfecten an den Herrscher sogar durch ein Gesetz untersagt. Die Leiden der Gedrückten mehrten sich oft noch durch eine Maßregel, die dem gewaltthätigen Mißbrauch der Aemter zu steuern bestimmt war, durch den in der Regel zweijährigen Wechsel der Beamten. Wurde dadurch auf der einen Seite der Ausübung von Un- gerechtigkeiten ein Ziel gesetzt, so ließ auf der andern Seite die Kürze der Zeit die Beamten nicht zu voller Einsicht in die Verhältnisse ihrer Bezirke und zu Befreundung mit deren Bewohnern kommen. So ent- stand eine allgemeine Zerrüttung des Besitzstandes. Zn derselben ent- wickelte sich ein neuer Stand unter den Bewohnern des Reiches, eine besondere, von der Sklaverei verschiedene Unfreiheit, das Colonat. Verarmte Grundbesitzer oder solche, welche zu verarmen fürchteten, übergaben sich und ihre Güter größeren, und bauten ihre bisherigen Güter nun für die neuen Besitzer, indem sie mit den ehemals ihnen gehörigen Grundstücken unzertrennlich verbunden blieben, als Colonen. Nicht selten sahen sich zum Eintritt in diesen Stand Decurionen der Städte gezwungen, die für das Aufbringen der ihren Städten auferlegten

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 122

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
122 Die Araber bis zu Ende des achten Jahrhunderts und vie Westgothen. Fuße der östlichen Pyrenäen längs der Küste gegen die Rhone hinzog, geblieben. Die Hauptstadt war unter Amalarich nicht mehr Tolosa, sondern Narbo. Als mit Amalarich das königliche Geschlecht der Bal- then ausstarb, führte der Ostgothe Theudes, der im Auftrag Theodorichs für Amalarich regiert hatte, in eignem Namen die Herrschaft und ver- legte den Königssitz jenseits der Pyrenäen nach Barcino. Es begann nun, da die Einsetzung eines Königs das Geschäft der Vornehmen unter den Gothen wurde, eine Zeit vielfacher inneren Verwirrungen. Zugleich hinderte der immer schärfer hervortretende Gegensatz zwischen den Ka- tholiken und den Arianern das innere Gedeihen. Schon Chlodwig's Fortschritte waren dadurch begünstigt worden, und als Amalarich seine Gemahlin Chlotilde, eine Tochter Chlodwigs, zur Annahme des Aria- nismus hatte zwingen wollen, war er von deren Brüdern mit neuem Kriege heimgesucht worden, in welchem er umkam. Die Versuche des oströmischen Reiches, die Herrschaft im Abendlande herzustellen, wirkten auch auf das westgothische Reich, und Theudes unternahm auf Totilas' Betreiben einen Feldzug gegen das bereits den Oftrömern gehörende Afrika, wurde aber vor der Stadt Septum, die er belagerte, geschlagen und kehrte zurück. Zm Zahre 548 wurde Theudes ermordet und ein Heerführer Theudisklus, den man an seine Stelle setzte, hatte wegen der rohen Willkühr, mit der er schaltete, schon im Zahre 549 zu Hispalis ein gleiches Loos. Als bei der neuen Königswahl ein Zwiespalt ein- trat und von zwei verschiedenen Parteien Agila und Athanagild als Könige aufgestellt wurden, suchte der letztere eine Stütze an den Oft- römern, die inzwischen die Herren Italiens geworden waren, und gab diesen dadurch Anlaß, auch in Spanien sich festzusetzen, wo sie die süd- östliche Küste, das obere Thal des Bätis und den südlichen Küstenstrich Lusitaniens einnahmen. Nachdem er so die Herrschaft durch Aufopferung eines Theiles des Landes erkauft und Agila zu Emérita von der Hand seiner Anhänger den Tod gefunden hatte, brachte er im Znnern seine Herrschaft zur Geltung, erhob das mitten im Lande gelegene Toletum zum Königssttze, näherte sich den Franken durch Vermählung seiner bei- den Töchter Brunhilde und Galeswintha an zwei Enkel Chlodwig's, konnte aber die Oströmer nicht aus dem Lande verdrängen. Zn seiner Zeit siegte in dem Reiche der Sueven die katholische Lehre über den Arianismus. Nach dem Tode des ersten katholischen Königs Carrarich be- kannte eine von seinem Nachfolger Theodemir nach Bracara berufene Kir- chenversammlung den katholischen Glauben. Es war dies das Vorspiel einer Veränderung, welche bald tut Reiche der Westgothen vor sich gehen sollte. Nachdem Athanagild, glücklicher als seine Vorgänger, ruhig zu Toletum gestorben war, wurde nach längerer Uneinigkeit Liuva zu Narbo gewählt, der aber im Zahre 569 seinen Bruder Leowigild zur Theilnahme

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 427

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
nach dem Ende der Kreuzzüge. 427 der mit Frankreich im Kriege war, zu verbinden; doch löste sich in der Folge diese Verbindung, weil er die gegebenen Zusagen nicht erfüllte. Jndeffen rief der Widerstand, den alle Ausgleichungsversuche in Avignon fanden, im Jahre 1338 ein Verfahren der Kurfürsten hervor, welchem eine neue Ansicht von der kaiserlichen Würde zu Grunde lag und welches ein Vorbote der Auflösung des alten Verhältnisses zwischen Papstthum und Kaiserthum war. Ans einem Reichstage zu Frankfurt erklärten sie den Kaiser für unschuldig an der Fortdauer des Interdiktes, und es wurde den Geistlichen die Beachtung desselben verboten. Darauf schlossen sie mit Aus- nahme des dem französischen Königshause befreundeten Böhmenkönigs zu Rense bei Coblenz unter dem Namen Kurverein in Gegenwart des Kaisers eine Verbindung zur Aufrechthaltung ihres Wahlrechtes, und gleich darauf erschien auf einem neuen Reichstage zu Frankfurt die soge- nannte Constitution von der Unabhängigkeit des Reiches, welche mit Verwechslung der Königswürde und der Kaiserwürde den von den Kur- fürsten erwählten König für unbedingt befugt erklärte, alle Rechte eines Königs und Kaisers ohne päpstliche Bestätigung auszuüben, da die Kaiserkrone von Gott komme. Es war ein Mißbrauch der Gewalt durch Mißbrauch der Gewalt hervorgerufen. Während so das Reich auf Kosten des Rechtes zu Ludwig hielt, that dieser in Selbstüberhebung einen Schritt, der ihm in der allgemeinen Achtung großen Nachtheil brachte. Als Margaretha Maultasch sich von ihrem Gemahl zu trennen wünschte, erklärte er ans einer eingebildeten Machtvollkommenheit, die Okkam ihm beilegte, die Ehe für getrennt und ertheilte überdies die wegen Bluts- verwandtschaft erforderliche Dispensation zu einer neuen Vermählung der geschiedenen Frau mit seinem Sohne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg, der dadurch in den Besitz Tirols gelangte. So hatte er das luxemburgische und das östreichische Haus zugleich beleidigt und sich mit der Kirche in offnen Zwiespalt gesetzt. Obgleich im Jahre 1344 ein Reichstag die Unterwerfungsbedingungen, welche Benedikts Nach- folger Clemens Vi. vorgezeichnet hatte, verwarf, drang doch bald die luxemburgische Partei, die einst zu Ludwigs Erhebung gewirkt, mit den Beschwerden gegen ihn durch und brachte es dahin, daß daran gedacht wurde, den von dem Papste bezeichneten Sohn des Böhmenkönigs, der in Frankreich seinen Namen Wenzeslaw mit dem Namen Karl vertauscht hatte und unter seinem Vater die Würde eines Markgrafen von Mäh- ren bekleidete, zum Nachfolger zu wählen. Nachdem im Jahre 1345 eine Bulle voll zorniger Worte, wie sie dem Papste nicht ziemten, gegen Ludwig erlassen worden war, und Karl in Avignon persönlich die Zurück- nahme von Ludwigs Negierungshandlungen und Wahrnehmung der päpst- lichen Rechte in Italien beschworen hatte, erfolgte im Jahre 1346 zu Reuse Karls Wahl durch die fünf Kurstimmen, welche nicht von Gliedern

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 496

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
496 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten Demgemäß wurde Marimilian im Jahre 1-486 in Frankfurt von den Kurfürsten mit Ausschluß des Böhmenkönigs, den man jedoch nachher deshalb beschwichtigte, zu dieser Würde erwählt. Daß jedoch dessen Thätigkeit bei Lebzeiten des Vaters dem Reiche nur wenig zu Gute kam, rührte von seiner Verwicklung in die burgundischen Angelegenheiten her, die nach langem Schwanken eine für das östreichische Haus und für die Verhältnisse Europa's sehr folgenreiche Wendung nahmen. 53. Herzog Philipps des Guten Sohn, Karl der Kühne (1467 bis 1477) hatte zu den Ländern seines Vaters durch Kauf noch Geldern und Zütphen gewonnen, so daß er fast das ganze ehemalige Herzogthum Niederlothringen beherrschte. Schon sein Vater hatte seinem franzö- sischen Lehensherrn gegenüber eine Stellung gehabt, die ihn zu einem unabhängigen Fürsten machte. Da unter Ludwig Xi. die französische Krone ihre Rechte leichter geltend machen konnte, entstand für Burgund das Bedürfniß, durch Anschließen an Deutschland sich zu sichern. Karl erhob seine Wünsche sogar bis zur Bildung eines Königreiches, welches auch die Gebiete der Bisthümer Utrecht, Lüttich, Tournap und Cambrap umfassen, und an welches das Reichsvicariat für die westrheinischen Lande geknüpft sein sollte. Friedrich näherte sich ihm in der Hoffnung, durch eine Familienverbindung im Westen für dasjenige, was ihm im Osten mißlungen war, Ersatz zu finden. Da nun Karl, als er die Belehnung für Geldern und Zütphen nachsuchte, eine persönliche Zu- sammenkunft wünschte, begab sich Friedrich im Jahre 1473 zu einer solchen nach Trier. Doch hier weckte der Glanz, mit welchem der Herzog den Kaiser verdunkelte, bei diesem so viel Mißtrauen, und Ludwig Xi. wußte dieses ihm nützliche Mißtrauen so geschickt zu nähren, daß die Unterhandlungen über die Königskrönung, zu welcher Karl schon Vorkehrungen getroffen hatte, und über die Verlobung des ebenfalls erschienenen Marimilian mit Karls Tochter Maria zu keinem Ende führten und der Kaiser über Augsburg heimkehrte, wo er auf einem Reichstage die Erhebung der Grafschaft Holstein zu einem Herzogthume vollzog. In der feindseligen Stimmung, in die er dadurch versetzt war, mischte sich der Herzog in einen Streit im Erzbisthume Cöln. Ein Zwist des Erzbischofs mit seinem Capitel und einem Theil seiner Städte hatte zu Erwählung eines Verwesers des Erzbisthums geführt und dieser wurde von seinem Bruder, dem Landgrafen von Hessen unterstützt, während für den Erzbischof dessen Bruder, Friedrich der Siegreiche, auf- trat. Karl stellte sich auf die pfälzische Seite und belagerte im Jahre 1474 die der Gegenpartei anhängende Stadt Neuß. Die Fehde endete im Jahre 1475 durch das Erscheinen eines von dem Kaiser selbst geführten Neichsheeres, wodurch der Herzog zum Abzug gezwungen wurde. Gegen diesen waren indessen in seinem Rücken andere Feinde aufgestanden.

10. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 253

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
England und der Norden bis zum Ende des elften Jahrhunderts. 253 Harald, dessen Schwester er geheirathet hatte, zu seinem Nachfolger. Diesem machte sein Bruder Tostiz die Herrschaft streitig. Er hatte vergeblich in Dänemark Hülfe gesucht, wo Magnus auf Hardiknud ge- folgt war, und der von Magnus zum Jarl eingesetzte, bald aber zum König von Dänemark aufgestiegene Schwestersohn Knuds, Sven Estrith- son oder Sohn der Estrith, herrschte, hatte aber Hülfe gefunden bei Magnus' Oheim und Nachfolger Harald, den sein Beiname Hardrade als den Harten oder als den Stolzen bezeichnet. Er litt jedoch mit seinem Bundesgenossen den Tod in einer Niederlage, die ihm sein Bruder im Jahre 1066 bei Stamfordbridge am Flusse Derwent, seitdem Battlebridge oder Schlachtbrücke genannt, beibrachte. Die so gewonnene Herrschaft verlor Harald noch im nämlichen Jahre an den Normannen- herzog, der nach Eduards Tode seine Vasallen zu einem Kriegszuge gegen das kraft der Verwandtschaft mit Eduard in Anspruch genommene Reich bewog. Bei Hastings in Süsser erkämpfte sich Wilhelm, daher der Eroberer genannt, das Reich, und der französische Vasall ward König von England. In der Bestürzung, die die Schlacht von Hastings verbreitete, fand sich Niemand, der die Kräfte des Landes zum Kampfe gegen die Normannen vereinigt hätte. 8. Wilhelm ging sicher und rasch seinem Ziele entgegen und brach den Widerstand der südlichen Landschaften. Nachdem sich im Lande eine Partei für ihn gebildet, begrüßten ihn Angelsachsen und Normannen zu London auf Befragen als König, worauf er den gewöhnlichen Krönungs- eid leistete, daß er die Kirche beschützen und die Gerechtigkeit handhaben wolle. Darauf empfing er Salbung und Krönung, und bald huldigten die nördlichen Landschaften. Ein milder Anfang ließ die Angelsachsen nicht ahnen, was ihnen bevorstand. Die Normannen, welche für den König die Eroberung vollbracht, mußten durch Ertheilung von Lehen belohnt werden. Da verbreitete die Einführung des Lehenswesens, die sehr gewaltthätig vor sich ging, den härtesten Druck über das Land. Der Druck erzeugte Aufstände und die Aufstände reizten die Sieger zu immer härterer Behandlung der Besiegten, wodurch sich auch an Wilhelms Namen der Vorwurf der Grausamkeit geheftet hat. Die in Folge der Aufstände auögeführten Gütereinziehungen brachten das Grundeigenthum fast ganz in normannische Hände, und von den angesehenen angelsächsi- schen Familien kamen viele in den Empörungen um oder flohen in die Fremde, während andere glücklich genug waren, zu den Normannen in das Verhältniß von Untervasallen zu treten. Die kleinen Grundbesitzer gingen entweder in das Verhältniß der Hörigkeit über oder behielten ihre Güter unter dem Drucke schwerer Lasten. Der König aber sorgte für seine Macht dadurch, daß er sich auch von allen Untervasallen hul- digen ließ und so die unmittelbaren Vasallen verhinderte, eine die
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