— 130 —
vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche
Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von
Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch
jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so
gesegneten Landstrich macht.
Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen
und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal
gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum
Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen
und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt.
In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen-
weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe
bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein
sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt
man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas".
B. Die eigenttiche Kalöinset
hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen
aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von
Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in
zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die
östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an.
Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich
nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel.
Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin.
Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna
fast 3300 m hoch.
Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen
aus, so die toskanische, die römische, die apulische und
die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa",
ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und
Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren
Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen.
Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die
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— 242
Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La
Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik.
Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter,
besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind:
Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.).
Tie Republik Paraguay
(253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner,
Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige
Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des
geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer
Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge-
braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.).
Tie Republik Uruguay
(179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße
und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum
Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh-
zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich
den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist
der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i.
verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern
und Getreide ausgeführt.
Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung
(250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz.
Die Republik Chile
(776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del
Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als
ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas
bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1
schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^
ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere»
und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
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Extrahierte Ortsnamen: La
Plata Rosario Cordoba Paraguay Südamerika Asuncion Paraguay Uruguay Atlantischen_Ocean Montevideo Chile Amerikas Peru
— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
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Von der Begründung des päpstlichen Uebcrgewichtes ic.
141
§. 27. Frankreich und England.
Die königliche Familie der Capetinger, welche Uber Frankreich
von 987 — 1328 regierte, hatte anfangs wenig Macht und Ansehen,
da die Herzöge und Grasen des Reichs ihr bis aus den königlichen
Titel gleichstanden. Es blieb darum den ersten Capetingern nichts übrig,
als die weltlichen und geistlichen Reichsfürsten in allen Rechten und
Besitzungen zu bestätigen. Freilich wurde dadurch die Verwirrung erst
recht bedeutend. Denn die übermüthigen Grafen und Barone, welche
sich durch die Erklärung des Königs in ihren wirklichen und ange-
maßten Rechten befestigt glaubten, betrugen sich seitdem als unum-
schränkte Herrn, befehdeten einander und benutzten ihr Uebergewicht
dazu, schwächerern Gutsbesitzern ihr Eigenthum zu entziehen und sich
anzueignen. So bildete sich das Faustrecht zu einem bedenklichen
Grade aus und unterdrückte den freien Mittelstand. Die Kreuzzüge
wurden für die Macht des französischen Adels besonders verderblich;
sie hoben, wie S. 121 erwähnt ist, das königliche Ansehen und för-
derten die Entwickelung des Bürger- und Bauernstandes.
Die Capetinger hatten seit Hugo Capet (987 — 996» die Sitte
beobachtet, noch bei ihren Lebzeiten ihre Nachfolger krönen zu lassen
und sie als Mitregenten anzuerkennen. Diese Regel wurde so lange
befolgt, bis die königliche Macht des eapetingischen Hauses fest genug
gegründet schien und der Adel das Erbrecht nicht mehr bestritt. Be-
sonders hob Ludwig Vi. (1108 —-1137» durch seine Klugheit die
königliche Macht. Da die Städte durch die Vermehrung des Handels
und der Gewerbe zu größerem Wohlstände gelangt waren, suchte der
räuberische Adel sie zu drücken und anszusaugen. Die Städte er-
strebten ihrerseits selbständige Gerichtsbarkeit und freie Gemeindever-
fassungen. Ludwig gab auf den Rath Suger's, des weisen Abts von
St. Denps, nicht nur auf seinen Gütern die Leibeigenen frei, sondern
ertheilte auch den Städten seines unmittelbaren Gebietes für Geld
Freiheitsbriefe. Die Städte wählten nun ihre Räthe, einen Maire
und führten die Waffen unter eignen Anführern, um die Gewalt des
Adels abzuwehren und ihre Freiheiten zu behaupten. Auch die Großen
erkauften seitdem ihren Städten solche Rechte und Freiheiten, welche
dem Wunsche der Städte gemäß der König zu schützen bereit war.
Eine Folge dieser Gemeindeeinrichtungen war, daß Handel und Gewerbe
aufblühten, der Bürgerstand sich ausbildete und das Ansehen des
Königs wuchs, die Macht des Adels sank. Ludwig Vii. (1137—1180)
folgte seinem Vater im 18. Jahre. Er war bereits mit Eleonore, der
Die
Capetinger
vermögen den
Uebermuth
des Adels
nicht zu
zügeln.
Ludwig Vi.
1108 -1137
hebt das
königliche
Ansehen,
indem er die
Städte be-
günstigt und
schützt
Ludwig Vii.
scheidet sich
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Extrahierte Personennamen: Hugo_Capet Ludwig_Vi Ludwig Ludwig Ludwig_Vii Ludwig Ludwig_Vi Ludwig Ludwig_Vii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich
251
Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen,
Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen.
Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen.
Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen!
Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe
Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute!
D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) —
Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a!
Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem
nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im
Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren
und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit
dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist
der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein
82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000
Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und
wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien
(Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben,
wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe
hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him-
malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten
besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen
so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern
trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen
immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es
wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus-
kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee,
Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel-
cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
— Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr
reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel
Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen-
welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als
in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen
viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei-
*) Mina. ein berühmter, spanischer General.
(W.'Smets.)
24. A s i e u.
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Extrahierte Ortsnamen: Saragossa Saragossa Europa Afrika Suez Nordasien Nordsibirien Indien Asien Indien Asien Europa Asien
108
entweder Leibeigene oder Zinshrige und zu Frohndiensten der-pflichtet. Das Eigenthum des Ackers, den sie bebauten, stand meist dem Grundherrn, dem adeligen Gutsherrn oder einem Kloster zu. Wenn der Inhaber eines Ackerstckes starb, nahm sich der Grundherr, um sein Eigenthumsrecht zu zeigen, das beste Stck von der Habe des Zinshrigen, ein Recht des Guts-Herrn, das man Besthauptrecht nannte. Die Bauern stellten ihre Forderungen in zwlf Punkten auf; sie verlangten unter anderm die Wahl der Pfarrer (also Aufhebung des Patronats), Abschaffung der Leibeigenschaft, des Besthauptrechtes, Freiheit der Jagd, Feststellung der Frohndienste.
Weil diese Forderungen nicht bewilligt wurden, brach der Ausstand im sdlichen Deutschland aus, in Schwaben, im Elsa, in Franken, Bayern, im Salzburgischen, ging auch nach Lothringen, zog sich nach dem Rheingau hin, lief den Rhein hinab und verbreitete sich durch Westfalen. Wohin die wilden Schaaren der Bauern kamen, steckten sie adelige Schlsser, reiche Klster in Brand, erschlugen und mihandelten die Adeligen. Es fehlte aber ihren Schaaren eine wirksame Bewaffnung, die Kriegszucht und einheitliche, verstndige Fhrung. Sie erlagen schlielich den schweren Geschtzen und der Reiterei. Bei Knigs-Hofen an der Tauber wurden sie 1525 schwer geschlagen; ein schreckliches Strafgericht wurde gehalten; die Zahl derjenigen Bauern, die in den Kmpfen und in den brennenden Drfern umkamen, wird auf 100,000 berechnet. Die Lasten der Bauern wurden noch vermehrt und dauerten fort bis zur franzsischen Revolution: von da an begann allmhlich ein freier Bauern-stand sich zu bilden.
Die Wiedertufer in Mnster (15341535). Mnster die Hauptstadt Westfalens, wurde von zwei Wieder-tufern, dem Bcker Johann Matthiesen aus Haarlem und dem Schneider Johann Bockhold aus Leyden in groe Verwirrung gebracht; es schloffen sich der reformirte Prediger Rothmann in Mnster, der reiche Tuchhndler Knipperdolling und Krech-ting an sie an; sie predigten auer der Wiedertaufe Gterge-
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Extrahierte Personennamen: Johann_Matthiesen Johann Schneider_Johann_Bockhold Johann Rothmann
Den Einfall derdorier 1068 wandte König Kodrns Hel-dentod ab. Nach dieser ruhmvollen Knigsthat wird der Knigsname fr seine Nachfolger abgeschafft, die knigliche Ge-walt mehr und mehr geschwcht: seit 682 werden alljhrlich 9 Archonten auf je 1 Jahr aus der Mitte der Eupatri-den gewhlt, ^viese nmlich, die Besitzer der groen Gter (Pedier), hatten die Regierungsgewalt in Hnden, bedrckten die Kleinbauern (Diakrier), hielten Viele der-selben in Schuldknechtschaft, verkauften andere auer Landes, hielten auch die aufstrebende Brgerschaft in den Ksten-stdten (Paraler) nieder und gnnten weder diesen, noch jenen Antheil ander Regierung des Staats.das Volk, mit der Herr-schastdereupatridenunzufrieden, verlangt geschriebenege-setze: Drakon (um 620) gibt solche, aber von so bertriebener Strenge (Todesstrafe auf Felddiebstahl gesetzt), da die Unzufriedenheit sich mehrt. Ein Versuch des Eupatriden Ky lo n, sich mit Hlfe des Tyrannen Theagenes von Megara in dem zerrtteten Staate zum Alleinherrscher aufzuwerfen, milingt, seine Anhnger werden an geweihter Sttte getdtet; die Verschuldung der Bauern nimmt berhand; ,dte Insel Salamis geht, weil die Kraft des Staates durch die U u e i u i g k e i t z w i-schen Regierung undvolk gelhmt ist, an diemegarer verloren. Die Heilung des Staates brachte Solon geb. 639. Selbst Eupatride vom hchsten Adel, hat er doch Mitgefhl mit den Leiden des niederen Volks, erringt sich Ansehen, indem er die Brgerschaft zur Wiedereroberung von Salamis be-geistert, bringt es durch seinen Einflu dahin, da die Urheber des klonischen Fluchs," der ruchlosen Tdtuug von Kylons Anhngern, aus dem Lande geschafft werden, die Stadt durch den Propheten Epimenides aus Kreta entsndigt wird. Zum Archou erwhlt (594) ordnet er die Schuldverhltnisse (Seisachtheia, Lastenabschttelnng) und verbietet den Verkauf attischer Brger in die Selaverei. Er verschmht den Rath, sich zum Könige zu machen, legt sein Amt nach Jahresablauf nieder und wird dann aufs neue zum Gesetzgeber gewhlt.
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43
Umkirch, Emmendingcn, Niedereschach, Waldkirch, Zell, Haslach,
und andere Seidenwaarenfabriken in Jnzlingen (Amts Lörrach),
Säckingen, Kleinlaufenburg und Lichtenau.
Papierfabriken sind in Freiburg, Ettlingen, Aach, Emmen-
dingen, Todtnau, Schopfheim, Kandern, Elzach, Bruchsal, Gen-
genbach, Lauf, Walprechtsweier.
Glasfabriken sind zu Aeule oberhalb dem Schluchsee, Her-
zogenweiler (eine der ältesten), Offenburg, Nordrach, Gaggcnau,
Bubenbach und Watterdingen. Hauptfabrikat ist ordinäres Hohl-
glas, das zu 1/3 im Lande bleibt, das übrige geht nach Württem-
berg und in die Schweiz. In Wolterdingen bei Donaueschingen
ist die einzige Tafelglasfabrik. In der Nähe von Mannheim ist
eine bedeutende Spiegel Manufaktur.
Lederfabriken find in Weinheim, Lahr und Ziegelhausen.
Die Strohmanufaktur ist auf dem ganzen Schwarzwald
verbreitet. Eine der bedeutendsten befindet sich zu Lenzkirch (Gebr.
Tritschler); eine andere zu Thiengen, und eine Fabrikation von
Hüten aus Palmblättern hat sich in St. Georgen begründet.
Die Bürstenfabrikation in Todtnau und den umliegenden
Ortschaften versorgt Baden und die Nachbarländer mit ihren
Waaren.
Tabaksfabriken sind zu Lahr, Mannheim, Carlsruhe, Hei-
delberg, Leimen u. a. O. Cichoriensabrikcn zu Lahr und Freiburg.
Zuckersiedereien zu Waghäusel, Offenburg und Mannheim.
Kunstmühlen zu Mannheim, Oberuhldingen, Freiburg und
Heidelberg.
Unter den Bierbrauereien sind die in Mannheim und Hei-
delberg die bedeutendsten. Auch die Brauerei zu Rothhaus in der
Gemeinde Grasenhausen (Staatseigenthum), die fürstlich Fürsten-
bergische Brauerei in Donaueschingen, die fürstlich Wertheimische
Brauerei zu Bronnbach, sowie die Bodmannische in Espasingen
arbeiten mit bedeutendem Betriebskapital.
Chemische Fabriken find zu Rüppurr, Pforzheim, Mann-
heim. Große Betriebe mechanischer Fabrikate z. B. von Loko-
motiven, Eisenwerken u. dgl. sind zucarlsruhe, Pforzheim (Benkiser).
Färbereien und Druckereien zu Constanz.
Käsereien zu Heiligenberg, Schloß Hegne, Renchen.
Stearinkerzenfabrik zu Mannheim.
Die Interessen des Handels und der Industrie sind einem eige-
nen Handelsministerium überantwortet, unter welchem die Handels-
kammern zu Mannheim, Freiburg, Lahr, Constanz u. s. w. stehen.
Ausgeführt wird: Getreide, Wein, Obst, Vieh, Flachs, Hanf,
Holz, gebrannte Waffer, Bijouteriewaaren, Uhren, Tabak, Cichorie,
Papier, Glas; eingeführt werden: Pferde, fremde Weine, Süd-
früchte, feine Tücher, Eisen, Stahl, Seidenzeug, Colonialwaaren,
und es übersteigt die Einfuhr die Ausfuhr. Doch ist der Handel
hauptsächlich Transithandel, wozu das Land die günstigste Lage
hat. Haupthandelsplatz ist Mannheim. Andere bedeutende Han-
delsplätze sind Lahr, Pforzheim, Freiburg, Heidelberg, Wertheim,
Constanz rc.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Nordamerika
— Entde ckungen im Norden.
1017
bewährte Seemann John Roß einer der Führer war. Erst im folgenden Jahre, als
Edward Parry das Kommando der Segler Hella und Griper erhielt, ward der
Laucaster^-Sund. welchen man eben noch für undurchdringlich gehalten, glücklich
überwunden, desgleichen die Barrowstraße entdeckt und durchfahren, und andre
Jnselküsten berührt, soweit der kurze Sommer es zuließ. Vom Eise gepackt mußten
beide Schiffe an der Südseite der Insel Melville, vor sich den beeisten großen
Melville-Snnd und eine Insel in weiter Ferne (Banks Land), Stand halten.
Das Vollbrachte war außerordentlich und uicht minder die Art, wie Parry hier im
Winterhafen 10 Monate lang (1819—20) seine Mannschaft zu beschäftigen, zu ermun-
teru, gesund zu erhalten verstand. Im Jahr 1821 ward Parry zum zweitenmal? aus-
gesandt und zwar mit den Schiffen Fury und Hekla, um zu erforschen, ob nicht in der
Hudsonsbai, da Banks Land nicht zu erreichen gewesen, eine Oeffnung nach Westen
vorhanden sei. Vergeblich. Er überwintert an der Melville-Halbinsel (nördlich
der Insel Southampton), entdeckt im nächsten Sommer die Fury-Heklastraße
(zwischen Cockburn-Insel und Melville- Halbinsel), verbringt dort einen zweiten
Winter, versucht dann sie zu durchschiffen, doch umsonst, und muß, die vom Eis gepackte
Fury im Stich lassend, sich zur Heimkehr entschließen. Er hatte drei Winter im Eise
verlebt, erbot sich aber noch zu einer Reise nach Spitzbergen, vielleicht daß es ihm ge-
länge, von dort auf dem Eise polwärts zu schlitteu. Es geschah; er brachte 60 Tage
dort auf dem Eise zu, legte 126 geogr. Meilen in Schlitten zurück, kam aber, da die
zerrissenen Schollen sich häufig südwärts bewegten, nur bis 82° 45' der Breite, freilich
weiter als man noch je polwärts gekommen. John Roß wollte nicht hinter dem
jüngeren Parry zurückstehen. Aus eignem Vermögen und von dem Kaufmanne Booth
fürstlich unterstützt, rüstet er eine Victory aus und nimmt seinen Neffen James Roß
mit. Ein Land, das er entdeckt und das sich nachmals als eine Halbinsel des Fest-
landes erwies, nennt er dem Gönner zu Ehren Boothia und noch mit dem Beina-
men Felix, und glücklich war es für ihn, da er dort — 70° 5' Br. — den magne-
tischen Pol auffand (1831). Es war aber auch ein Unglücksland, wo er zwei Winter
von furchtbarer Kälte (über 40°) aufgehalten wird und endlich sein Schiff im Stich
lassen muß. Unter unsäglichen Beschwerden wendet er sich nordwärts, gelangt zu dem
Wrack der Fury, deren noch vorhandene Lebensmittel ihn und die Seinigen vorm
Hungertode bewahren, und hat endlich das Glück, am Lancaster-Sunde ein Schiff an-
zutreffen, das zu seiner Rettung abgeschickt worden. Nach mehr als vierjähriger Ab-
Wesenheit kommt John Roß 1833 nach England zurück *).
Unterdes hatte die englische Regierung zu Land und mit Booten die Nordgrenze
Amerikas erforschen lassen. Damit war 1820 John Franklin beauftragt worden,
ein Mann von Kenntnissen und Unternehmungsgeist, der schon in früher Jugeud die
große Nelsonschlacht bei Trafalgar mitgemacht, vor keinem Hindernis zurückschreckend,
und von festem Charakter und zugleich so leutselig, daß er überall hohe Achtung und
*) Der Neffe James Clarke Roß ward bald darauf mit den Schiffen Erebus
und Terror von der Admiralität in die antarktischen Meere gesandt, wo er wichtige
Entdeckungen machte und unter anderem 1841 den magnetischen Südpol entdeckte
(S. S. 367).
Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 65
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Extrahierte Personennamen: John_Roß Edward_Parry Hella Parry Parry Hekla John_Roß Parry Booth Felix Felix John_Roß John_Franklin James_Clarke
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Southampton Melville-_Halbinsel) Spitzbergen Boothia Lancaster-Sunde England Amerikas