Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 155

1878 - Mainz : Kunze
— 155 - Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt. Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg. Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen. Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg. Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu. V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne". Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg. § 34. Folgen -es Krieges. Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 141

1878 - Mainz : Kunze
- 141 — war die Befreiung vieler Christensklaven. Ein 1541 gegen Algier unternommener Zug endete durch die Schuld der Elemente unglücklich. Bis zum Frieden von Crespy hatte der Kaiser die Protestanten, welche ihm wesentliche Hilfe gegen die Türken und Frankreich leisteten, schonen müssen. Weil sie aber das Tridentiner Concil nicht anerkennen wollten, begann er mit dem evangelischen sächsischen Herzog Moritz im Bunde den Kampf gegen sie 1546. Man nennt diesen kurzen aber erfolgreichen Krieg den schmal-kaldischen. Im ersten Jahre wurden die oberdeutschen Städte gezwungen den Frieden mit schweren Opfern zu erkaufen, 1547 unterlag die protestantische Hauptmacht unter dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg nach kurzem Kampfe. (Alba.) Karl nahm darauf Witt enberg durch Capi-tulation ein und gab dem Albertiner Moritz außer der Kurwürde noch den ganzen sogenannten Kurkreis mit Wittenberg. Den ehemaligen sächsischen Kurfürsten ernestinischer Linie, sowie Philipp von Hessen, der vergebens seine Gnade angefleht hatte, behielt er in harter Gefangenschaft. 1548 ließ er zu Augsburg das Interim aufstellen, eine Richtschnur, nach welcher bis zur definitiven Regelung durchs Concil die Protestanten sich in Glaubenssachen verhalten sollten. Da dasselbe nur den evangelischen Pfarrern ihre Frauen und den Laien den Kelch ließ, so stieß es auf starken Widerstand, den der Kaiser durch Ausweisung vieler Geistlichen vergebens zu brechen suchte. Besonders Magdeburg sträubte sich dagegen; es wurde in die Reichsacht erklärt und die Ausführung derselben Moritz und Joachim von Brandenburg übertragen. Weil nun der erstere als Schwiegersohn Philipps über dessen harte Behandlung empört war und zugleich sich bei seinen Glaubensgenossen von dem Vorwürfe des Verraths reinigen wollte, so schloß er mit dem französischen König Heinrich Ii. insgeheim einen Vertrag, nach welchem diesem für zu leistende Hilfe die Bistümer Metz, To ul und Verdün überlassen werden sollten. Während Heinrich so das Reich im Westen beraubte, nötigte Moritz in Verbindung mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Culmbach den Kaiser zur Flucht von Innsbruck über die Alpen und schloß darauf 1552

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 148

1878 - Mainz : Kunze
— 148 — Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zu ihrem Könige. Verblendet durch die Herrschsucht seiner Gemahlin, der englischen Prinzessin Elisabeth, nahm er die verhängnisvolle Gabe an, aber statt sein junges Königreich zu schützen und zu festigen, ergötzte er sich an Festen oder theologischen Disputationen, die nur dazu beitrugen ihm die Lutheraner ganz zu entfremden. Auf Seiten des Kaisers stand das Haupt der Liga, der bairische Maximilian, mit ihm durch Verwandtschaft, mehr aber noch durch gleiches Streben für die Allgewalt der katholischen Kirche verbunden. Er schickte ihm sofort den kriegsbewährten Tilly mit einem Heere zu Hilfe, vor dem die Aufständischen bis unter die Mauern Prags zurückwichen. Hier am weißen Berge kam es am 8. Nov. 1620 zur ersten entscheidenden Schlacht, die für Friedrich vollständig verloren gieng. Kopflos begab sich dieser, der das Vergnügen König zu sein nur kurze Zeit genossen hatte und deshalb den Spottnamen Winterkönig erhielt, auf die Flucht; Ferdinand war mit einem Schlage Herr in Böhmen geworden. Er zerschnitt den Majestätsbrief, wiegte aber durch sein anfänglich mildes Auftreten die schon zum Theil geflüchteten Protestanten in Sicherheit, um sie nachher desto nachdrücklicher zu züchtigen. Das Land wurde den Jesuiten und Dragonern zur Bekehrung preisgegeben, viele Edle hingerichtet, ihre Güter um Spottpreise an gut kaiserlich Gesinnte verkauft. Um dieselbe Zeit waren die mit dem Kaiser verbündeten Spanier unter Spinola aus den südlichen Niederlanden in die Pfalz eingebrochen, welche sie mit Feuer und Schwert verwüsteten. Der geächtete Kurfürst fand nicht einmal bei seinen Glaubensgenossen entschiedenen Beistand; nur ein Fürst der Union, Georg Friedrich von Baden-Durlach blieb ihm treu; außerdem kämpften für ihn durch englisches und holländisches Geld unterstützt sein früherer Feldherr Mansfeld und der ritterliche Bandenführer Christian von Braunschweig, der den Handschuh der Pfalzgräfin an seinem Hute trug. Den beiden erstem gelang es zwar Tilly, # welcher nach der Eroberung der Oberpfalz (zwischen Ansbach, Baireuth, Baiern und Böhmen) den Spaniern zu Hilfe gezogen war, bei Wi eslo ch 1522 zurückzudrängen'; als aber Uneinigkeit zwischen

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 200

1878 - Mainz : Kunze
— 200 — Mut und die Vortrefflichkeit ihrer Waffeu den Kampf so lange aus, bis der Kronprinz in entscheidender Stunde, wie einst Blücher bei Waterloo, zu Hilfe kam. Da stürmte die ganze österreichische Macht in blinder Flucht nach Süden, ganz Böhmen und Mähren preisgebend. In sieben Tagen war hier die Entscheidung erfolgt, Dank der Tapferkeit der Truppen und besonders den Anordnungen des Generalstabschefs Moltke. Im Westen waren rasch Kassel und Hannover besetzt worden, und obgleich die brave Armee des blinden Königs Georg bei Langensalza glücklich gegen 8000 Mann preußischer Landwehr focht (27. Juni), sah sie sich doch zwei Tage darauf zur Kapitulation gezwungen. Vogel von Falken stein und sein Nachfolger Mantenffel wußten die bairischen und andern Bundestruppen, denen sie an Zahl nicht gewachsen waren, geschickt auseinander zu halten und in einzelnen Gefechten z. B. bei Kissingen und Aschaffenburg zu werfen. Dann zogen die Preußen in das erbitterte Frankfurt ein, um nach kurzer Rast den Süden zu bedrohen (Tauberbischofsheim, Würzburg). Sie ließen sich aber in ihrem Siegeszuge durch den Prager Frieden hemmen, der dem kurzen erfolgreichen Bruderkriege ein willkommenes Ende machte. Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt und kleinere Gebietstheile von Baiern und Darmstadt, begnügte sich mit sehr mäßigen Kriegskosten und schloß mit allen Ländern nördlich des Mains den norddeutschen Buud, mit den süddeutschen Staaten wenigstens ein Schutzbündnis. Oesterreich schied ganz ans Deutschland aus. Im preußischen Landtage forderte und erlangte die Regierung Indemnität siir die frühere budgetlose Verwaltung und stellte so nach den großen Erfolgen nach außen auch den Frieden im Innern wieder her; der norddeutsche Bund aber erhielt eine Volksvertretung, die durch den Zutritt süddeutscher Abgeordneten sich zu einem Zollparlament erweiterte und bald einem Vollparlament, dem Reichstage, Platz machen sollte. § 52. Die Gründung des neuen tteichs. Napoleon hatte das ihm überlassene Venetien an Victor Emmanuel abgetreten, beim Friedensschluß eine seine Erwartungen nicht befriedigende Rolle gespielt, auch in Amerika vor den Drohuugeu der Vereinigten

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1868 - Mainz : Kunze
142 Zweite Periode der neueren Geschichte. Verzicht geleistet habe. Kaiser Leopold berief sich aus seine Abstammung von Maria, der Tochter Philipps M., und der Kurprinz von Baiern, Joseph Ferdinand, stützte seine Ansprüche auf seine Abstammung von Margaretha Theresia, der zweiten Tochter Philipps Iv., der ersten Ge- mahlin des Kaisers Leopold, deren einzige Tochter seine Mutter war, und aus das Testament Philipps Iv., worin ausdrücklich bemerkt war, daß zuerst die Nachkommen seiner Tochter Margaretha Theresia, dann erst diejenigen seiner Schwester Maria auf den Thron gelangen sollten. Victor Amadeus von Savoyen stützte seine Forderung auf die Ab- stammung von Katharina, einer Tochter Philipps Ii. Es leuchtet ein, daß der Kurfürst von Baiern unstreitig die gerechtesten Ansprüche hatte, und da England um keinen Preis zugeben mochte, daß die gesummte spanische Monarchie an Ein Haus fallen solle, so hatte es noch zu Karls Ii. Lebzeiten einen Theilungsvertrag versucht, in welchem der Kurprinz von Baiern als Haupterbe genannt wurde. Der frühe Tod des Letzteren hatte indessen den Vertrag vereitelt und Ludwig Xiv. veranlaßt, Karl Ii. zu einem Testamente zu bewegen, worin Ludwigs Enkel, Philipp von Anjou, alleiniger Erbe der spanischen Monarchie Ludwigxiv. wurde. Daruni schickte Ludwig Xiv. nach Karls Ableben seinen Enkel ' Gntei ^nach" nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Sohn, Madrid 1701. gibt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr". Die Franzosen hielten schon 1701 ihren Eintritt in Madrid, und Philipp von Anjou ward mit lautem Jubel von dem Volke und den Cortes zum Könige aus- gerufen. Der Erzherzog Karl landete erst 1704 und führte von hier aus höchst saumselig den Krieg. Der Entscheidungskampf um die spanische Krone wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden geführt. Auf Leopolds Seite stand König Wilhelm der Iii. von Eng- land und nach dessen Tode seine Schwägerin Anna, Holland und das deutsche Reich; die Kurfürsten von Köln und Baiern waren aber mit Ludwig Xiv. in ein Bündniß getreten. Prinz Eugen An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von sut Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, welchen man wegen seines schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und im Scherze oft „das Aebtlein" genannt hatte. Allein die theologischen Bücher ge- fielen dem Prinzen nicht; er las lieber in den Schriften des Plutarch und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern, und zog er es vor, die kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv. um das Commando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine ab- schlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 85 Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Tie Böhmen weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz (S. 82) die böhmische Krone und rückten in Oestreich v°" der Pfalz ein. Sie drangen siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser 's Ln,v1 Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, ihrem Bunde beizutreten. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, den- selben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel, wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den Kaiser aus seiner unangenehmen Lage. 2. Der böhmische Krieg 1618 —1624. Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten die Friedrich v. böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst die Nachricht an, daß Ferdinand die böhmische Krone angenommen habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone gebeten und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brod essen an der königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen, den Ermahnungen seines Hofpredigers und seiner Glaubensgenossen nachgebend, die ihn mit Bitten bestürmten, der neuen Lehre dies Opfer zu bringen, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katho- liken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter dem gewandten Serclaes von Tilly (er war ein Niederländer und hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich V. vergeblich, die Fürsten der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen Hang zum Wohlleben verscherzte er sich dabei die Gunst seiner An- hänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem niächtigen Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an einem Sonmag, wo über den Text gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, in der was des Kaisers ist", stießen die Heere am weißen Berge unweit Prag Schlacht am zusammen. König Friedrich saß gerade bei Tafel, als die Nachricht "Son" ^unt vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall ^ 1620. der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden. 99 vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote- stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd- schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern, wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte. Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge- laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge- schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be- satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge- führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen französische Truppen ohne Kriegserklärung. Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde. Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort. In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl., welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd- liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß. Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0* 7*

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 33

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 33 Folge (1532), worin das Wormser Edikt und der Augsburger Reichs- tagsabschied bis zu einer allgemeinen Kirchenversainmtung aufgehoben und versprochen wurde, es solle Niemand seiner Religion wegen beun- ruhigt, noch von dem Reichskanimergericht beeinträchtigt werden, welches von den evangelischen Ständen schon längst angeklagt war, daß es in allen ihren Klagesachen stets ungerecht entschieden habe. Nur mußten sie versprechen, keine neuen Mitglieder in ihren Bund aufnehmen zu wollen, so heftig sich auch der Landgraf von Hessen dieser unzeitigen Nachgiebigkeit widersetzte. Wenige Wochen nachher starb Kurfürst Jo- hann der Beständige von Sachsen*), Luthers hoher Gönner und Be- schützer, welcher sich um das Reformationswerk so bedeutendes Ver- dienst erworben hatte; ihm folgte sein gleichgesinnter Sohn Johann Friedrich (1532). Für die neue Lehre ward damals auch Herzog Ulrich von Wür temberg gewonnen. Dieser jähzornige und gewaltthätige Fürst war wegen Mißhandlung seiner Unterthanen und wegen eines Gewalt- schrittes gegen die Stadt Reutlingen vom schwäbischen Bunde aus seinem Lande verjagt und dieses dem Kaiser überlassen worden, welcher seinen Bruder Ferdinand damit belehnte. Vergeblich hatte Herzog Ulrich seine Rückkehr mit Hülfe angeworbener Eidgenossen zu erkämpfen versucht. Endlich nach langeni Umhertreiben fand er Schutz und Auf- nahme bei dem Landgrafen von Hessen, welcher nach Ulrichs Uebertritt zur Reformation bei den Mitgliedern des Schmalkaldischen Bundes darauf antrug, den vertriebenen Herzog mit Waffengewalt in sein Land wieder einzusetzen. Da sich diese hierzu nicht berufen erklärten, so unternahm es der muthige Landgraf allein, überfiel den kaiserlichen Statthalter 1534 bei Lauffen am Neckar und setzte in Folge des errungenen Siegs den Herzog Ulrich wieder in sein Land ein. Merk- würdiger Weise gaben Karl und Ferdinand im Cadaner**) Frieden nach, und Herzog Ulrich führte alsbald in Würtemberg die Refor- mation ein (1535). Karl V. hatte endlich den Papst veranlaßt, ein allg.meines Concil nach Mantua auszuschreiben ( 536). Allein da als Zweck desselben die Ausrottung der lutherischen Ketzerei angegeben wurde, so lehnten die Protestanten in gerechtem Unwillen über diese Verurtheilung ihrer Glaubeussache ohne richterlichen Eutscheid ihre Theilnahme ab und luden ihre Anhänger zu einer neuen Versammlung nach Schmalkalden *) Friedrich der Weise war 1525 gestorben. **) Cadan liegt in Böhmen. Cassiau's Geschichte. Iii. 2. Ausl. v. Stacke. Z Herzog Ulrich von Würtem- berg wird von Philipp vvn Hessen in sein Land zurückge- führt und der Reformation gewonnen 1535. Die Prote- stanten sagen sich durch die Schmalkalder Artikel vom Papste los 1537.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 40

1868 - Mainz : Kunze
40 Erste Periode der neueren Geschichte. Vater, obschon ich diesen Leib lassen und aus diesem Leben hinweg- gerissen werden muß, so weiß ich doch gewiß, daß ich bei Dir ewig bleiben und aus Deinen Händen mich Niemand reißen kann." Man reichte ihm Arzneien; allein er wurde still. Da rief ihm k)r. Jonas zu: „Ehrwürdiger Vater, wollet Ihr auf die Lehre Jesu, wie Ihr sie gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete noch vernehmlich „Ja" und verschied so saust, daß die Umstellenden glaubten, er schluminre nur. Ein Eilbote brachte dem Kurfürsten die Trauerbotschaft. Dieser ließ den Leichnam nach Wittenberg bringen und in der Schloßkirche beisetzen. Ein ungeheurer Leichenzug geleitete die irdische Hülle Luthers von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Philipp Melanchthon hielt eine ergreifende Rede zu Ehren des verblichenen Freundes. Luther, welcher ein Alter von 63 Jahren erreicht hatte, hinterließ eine Wittwe und drei Söhne. Bei ihni hat sich der Grundcharakter des deutschen Gemüthes, Gradheit, Treue und Redlichkeit, recht lebendig beurkundet. Seine Derbheit und Heftigkeit in seinen Streitschriften siudet Entschuldigung in der Denk- und Redeweise seiner Zeit, in der Natur des schwierigen Reformationswerkes und in seiner kräftigen, gesunden Phantasie. Ueber seine unermüdete Thätigkeit muß man staunen; 22 Folianten seiner Schriften, seine Predigten, die akademi- schen Vorträge, Reisen und Briese bekunden am besten, wie außer- ordentlich fleißig er war. Wie hnter unv freundlich Luther im Kreise der Familie lebte, das wollen wir an einer andern Stelle mittheilen. Karl V. er- Am 28. März 1546 eröffnete der Kaiser den Reichstag zu Re- „naeho^ame gensburg. Nur wenige protestantische Fürsten hatten sich persönlich Siande zu daselbst eingefunden, und auf Befragen, wem die Kriegsrüstungen des ziehen Kaisers gelten sollten, erklärte Karl, er wolle nur gegen die ungehor- samen Stände nacb seiner kaiserlichen Macht verfahren. Ohne Zweifel erblickte er in der doppelten Weigerung der Protestanten, weder das Eoncil noch den Reichstag beschicken zu wollen, eine Auflehnung gegen seinen kaiserlichen Willen. Dadurch aber, daß der Kaiser den drohenden Krieg nicht als einen Religionskrieg darstellte, gelang es ihm sogar, einige protestantische Fürsten für sich zu gewinnen, den Herzog Moritz von Sachsen und die brandenburgischen Markgrafen Johann von Küstrin und Albrecht von Baireuth. Moritz von Sachsen hatte, ohne Mitglied und gewinnt des Schmalkaldischen Bundes zu fein, die evangelische Lehre in seinem Sachsen einen Lande befördert. Er war ein ritterlicher Herr und hatte sich itn Tür- tapfern Bei- kenkriege so hervorgethan, daß Karl, wacher allen Deutschen abhold itank‘ war, ihn allein zu seinem Liebling erkor. Moritz, der Schwiegersohn Philipps von Hessen, war niit seinem Vetter, dem Kurfürsten Johann

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 42

1868 - Mainz : Kunze
42 Erste Periode der neueren Geschichte. Krieg recht bald zu beendigen. Sie zogen von da die Elbe hinab, fanden aber die Brücke bei Meißen abgebrochen. Ein Müller, welchem die Kurfürstlichen zwei Pferde geraubt hatten, zeigte im Zorne hierüber den Kaiserlichen eine Furth bei Mühlberg, wo sie durchwateten. Es war gerade Sonntag, und der Kurfürst befand sich in der Kirche, als er vernahm, der Feind sei in der Nähe. Allein Johann Friedrich fällt für den wollte die Predigt nicht verlassen und wartete das Ende derselben ab. von Sachsen Jetzt war keine Zeit mehr zum Rückzug oder zur Flucht. Die Sachsen sehr un- wurden rasch überwältigt, der Kurfürst verwundet und nach tapferer günstig aus. Gegenwehr gefangen vor den Kaiser gebracht. Nachdem ihm der be» rüchtigte Herzog Alba vom Pferde geholfen hatte (Johann Friedrich war so wohl beleibt, daß er allein weder aus- noch absteigen konnte), Karl zwingt kniete er vor dem Kaiser nieder und redete ihn also an: „Großmäch- ^fürstet tigster, allergnädigster Kaiser!" — allein Karl siel ihm in die Rede und sprach: „So? ist der Karl von Gent, wie Ihr mich sonst nanntet jetzt wieder Euer gnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen!" Als der Kurfürst um ein fürstliches Gefängniß bat, er- wiederte Karl: „Wohl, Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient habt!" Der Kaiser verurtheilte seinen Gefangenen zum Tode, nahm aber das Urtheil wieder zurück und bewog den Kurfürsten zu der so- genannten Wittenberger Capitulation, worin derselbe seine Kurlande an Moritz abtrat und bis aus weiteres in der kaiserlichen Gefangenschaft verblieb. Uebrigens behandelte Karl die Familie des Kurfürsten edel und mild, und gestattete auch dem kurfürstlichen Hofmaler Lucas Kra- nach, welcher Bürgermeister von Wittenberg war, die Gefangenschaft seines Herrn zu theilen und ihm nach Innsbruck zu folgen. Auch ließ er den evangelischen Gottesdienst bestehen und erwiderte dem Herzog Alba, welcher die Gebeine des Erzketzers Luther ausgraben und ver- brennen lassen wollte, sehr treffend: „Lasset ihn ruhen; er hat seinen Richter gefunden. Ich führe Krieg mit den Lebenden, nicht mit den Todten" *). u. den Land- Mit nicht geringem Schrecken vernahm der Landgraf von Hessen grasen von g0{gen der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547). Sein Schwiegersohn Moritz von Sachsen und der Kurfürst Joachim von Brandenburg hatten sich zwar bemüht, den Kaiser mit ihm auszu- *) Nach der Schiacht bei Mühlberg war es, wo Katharina von Schwarz- burg den gefürchteten Herzog von Aiba bei einem Frühstücke auf dem Schlosse zu Rudolstadt durch ihr entschlossenes Betragen beinahe zum Zittern gebracht hätte. Wir werden unten darauf zurückkommen.
   bis 10 von 48 weiter»  »»
48 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 48 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 9
3 1
4 4
5 2
6 0
7 1
8 4
9 1
10 8
11 0
12 2
13 1
14 1
15 1
16 2
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 3
24 0
25 4
26 18
27 13
28 3
29 0
30 0
31 5
32 0
33 3
34 4
35 4
36 2
37 3
38 0
39 5
40 0
41 1
42 1
43 1
44 0
45 2
46 2
47 13
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 14
2 15
3 5
4 22
5 4
6 1
7 28
8 24
9 43
10 2
11 7
12 1
13 11
14 5
15 2
16 25
17 89
18 8
19 4
20 18
21 2
22 10
23 19
24 2
25 6
26 2
27 0
28 3
29 4
30 2
31 9
32 3
33 5
34 13
35 4
36 17
37 28
38 10
39 7
40 2
41 70
42 4
43 32
44 11
45 11
46 7
47 1
48 5
49 0
50 1
51 2
52 10
53 2
54 13
55 14
56 3
57 3
58 8
59 27
60 10
61 11
62 7
63 41
64 4
65 13
66 1
67 10
68 53
69 23
70 8
71 44
72 77
73 22
74 7
75 7
76 13
77 10
78 15
79 5
80 4
81 2
82 10
83 12
84 1
85 16
86 43
87 12
88 2
89 3
90 10
91 3
92 64
93 2
94 13
95 26
96 34
97 9
98 66
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 32
1 14
2 10
3 14
4 36
5 14
6 32
7 29
8 3
9 53
10 14
11 13
12 26
13 11
14 10
15 10
16 39
17 10
18 16
19 36
20 8
21 19
22 12
23 0
24 20
25 9
26 59
27 14
28 15
29 2
30 36
31 15
32 15
33 76
34 26
35 7
36 14
37 13
38 13
39 36
40 58
41 10
42 10
43 21
44 31
45 6
46 15
47 33
48 15
49 30
50 15
51 22
52 7
53 8
54 28
55 25
56 11
57 4
58 88
59 98
60 8
61 10
62 24
63 8
64 19
65 7
66 10
67 35
68 19
69 0
70 10
71 17
72 15
73 33
74 11
75 86
76 20
77 29
78 61
79 16
80 28
81 134
82 2
83 26
84 16
85 12
86 6
87 19
88 23
89 11
90 5
91 18
92 0
93 44
94 5
95 4
96 14
97 24
98 19
99 3
100 55
101 46
102 31
103 28
104 25
105 3
106 7
107 11
108 3
109 17
110 6
111 7
112 19
113 68
114 25
115 9
116 12
117 7
118 8
119 10
120 2
121 24
122 10
123 18
124 23
125 15
126 12
127 35
128 21
129 24
130 10
131 106
132 19
133 26
134 20
135 7
136 78
137 14
138 7
139 15
140 23
141 14
142 17
143 37
144 25
145 23
146 13
147 8
148 33
149 2
150 18
151 7
152 45
153 16
154 9
155 17
156 31
157 8
158 41
159 36
160 8
161 57
162 6
163 8
164 24
165 15
166 33
167 10
168 8
169 11
170 9
171 33
172 11
173 37
174 54
175 68
176 24
177 89
178 38
179 18
180 29
181 8
182 100
183 67
184 33
185 2
186 18
187 9
188 39
189 8
190 0
191 38
192 20
193 19
194 14
195 18
196 37
197 27
198 17
199 19