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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

2. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

3. Erdkunde - S. 27

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
27 — fügte. Die sittliche und geistige Veredelung der Kulturvölker aber vermittelte die christliche Schule, indem sie die Herzen mit göttlichen Grundsätzen, den Geist aber mit Schätzen des Wissens erfüllte. Die ansässigen Völker mußten natürlich bald das Bedürfnis fester Gesetze und einer starken Obrigkeit empfinden. Es entstand daher die staatliche Ordnung. Die Verfassungsformen der Staaten sind verschieden. Man unterscheidet Monarchien und Republiken, je nachdem die höchste Gewalt im Staatsverbande einem einzelnen (dem Fürsten) oder dem Volke zukommt. Im erstern Falle nennt man die Staatsverfassung eine monarchische, im letztern eine republikanische. Ist in der Monarchie der Wille des Herrschers allein maßgebend oder regiert derselbe nach bestimmten Gesetzen unabhängig vom Volke, so ist die Verfassung eine despotisch- bezw. autokratisch-monar- chische. Hat aber (gemäß einer Konstitution oder Verfassungs- bestimmung) das Volk einen gewissen Anteil an der Gesetzgebung und Verwaltung, so heißt die Verfassung „konstitutionelle Monarchie". Bei den Nomaden besteht die patriarchalische Leitung eines Häuptlings oder Familienältesten. Ganz „wilden" Völkern aber ist die staatliche Ordnung fremd. Europa. I. Wagerechte Gliederung. Europa nimmt mit einem Flächen- inhalt von 19 Mill. qkm unter den fünf Erdteilen die vierte Stelle ein. Auf den ersten Blick erscheint es als eine nach Südwesten schmal auslaufende Halbinsel Asiens; aber die natürlichen Grenzen gegen Asien (das Uralgebirge, der Uralfluß, das Kaspische Meer und die Manytschniederung zwischen dem Kaspischen und Asowschen Meere) sowie seine eigenartige Natur, Bevölkerung und geschichtliche Ent- Wicklung machen Europa zu einem selbständigen Erdteile. Die größte Längenausdehnung (5700 km) hat Europa von Südwesten nach Nordosten. Die Breite nimmt von Osten nach Westen 2*

4. Erdkunde - S. 138

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 138 — Hochebene ist die Heimat der Merinos (Schafe mit langer, feiner Wolle), welche in großen Herden weidend umherziehen. — Ein der- hältnismäßig kleiner Teil der Halbinsel, nämlich die andalnsische Tief- ebene, ferner die geschützten Strecken der Ost-, Süd- und Westküste haben wirklich südliches Klima und südliche Vegetation. V. Die Halbinsel ist auf die beiden Königreiche Spanien und Portugal verteilt. Das Königreich Spanien. a) Spanien hat auf einem Flächenraum von 497 000 qkm 18 Millionen Einwohner. Die durchschnittliche Bevölkeruugsdichtig- keit beträgt also 36 auf 1 qkm. Am schwächsten ist die große Hoch- ebene, am stärksten die Ostküste bewohnt. — Sechs Städte haben mehr als 100 000 Einwohner. b) Die Spanier sind ein romanisches Mischvolk, entstanden aus der Vermengung der iberischen Ureinwohner mit den eingewan- derten Römern, Germanen und Arabern. Reste der iberischen Ur- einwohner sind die Basken am Golf von Biscaya. Hauptnahrungsquelle der Spanier ist die Landwirtschaft. Obwohl große Bodenstrecken nicht anbaufähig sind, wird der Bedarf an Getreide hinreichend erzengt. Der Süden und Südosten liefern Südfrüchte aller Art, wie auch die nützliche Korkeiche. Von großer Wichtigkeit ist der Weinbau. Berühmte Sorten sind besonders Malaga- und Jerezwein. — Die Viehzucht ist im Hochlande vor- nehmlich auf Schafzucht beschränkt. Im Norden ist außerdem noch die Rindviehzucht, im Süden die Pferdezucht (andalnsische Rasse), im Osten die Pflege der Seidenraupe von Bedeutung. — Den Haupt- reichtum Spaniens bilden seine Mineralschätze. Es finden sich in großer Menge: Quecksilber, Eisen, Blei, Silber und Steinkohlen. Die Bergwerke sind aber größtenteils im Besitze der Ausländer (be- sonders der Engländer). — Die spanische Industrie hat sich in neuerer Zeit gehoben, doch ist nur die Verarbeitung von Baumwolle und Seide von Bedeutung — Auch der Haudel Spaniens ist, be- sonders im Vergleich mit frühern Glanzzeiten, ziemlich gering.

5. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

6. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 155

1878 - Mainz : Kunze
— 155 - Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt. Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg. Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen. Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg. Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu. V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne". Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg. § 34. Folgen -es Krieges. Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 37

1878 - Mainz : Kunze
— St- Ii. Mittelitalien von Oberitalien durch die Küstenflüßchen Macra im Westen und Rubicon im Osten getrennt. Darin liegen 1) Etrurien zwischen Meer und Tiber mit Florenz und Veji. 2) Latium südlich vom vorhergehenden bis jenseits des Liris mit Rom. 3) Das kleine aber höchst fruchtbare Campanien mit dem Vesuv, Neapel, Capua. 4) Das sehr gebirgige Samnium sammt seinen Nebenländern mit Benevent, Corfinium, Asculum, Ancona. 5)Umbrien mit Spoleto. Iii. Unteritalien. Es begreift vier Landschaften: 1) Lu c a-nien. 2) Apulien. 3) Calabrien mit Tarent und Brindisi. 4) Bruttium mit Reggio. Zu Italien gehören die drei großen Inseln Sicilien, vom Fcstlande nur durch die schmale Straße von Messina getrennt, städte- und volkreich, sodann Sardinien und Corsika. § 25. Bevölkerung. In Italien scheint die Urbevölkerung sich länger gegen die Vermischung mit Einwanderern gesträubt zu haben als in Griechenland und andern Ländern Nur allmählich wich sie vor den neuen Ankömmlingen nach Süden zurück und ist noch bis kurz vor der historischen Zeit im Besitze der beiden südlichen Halbinseln gewesen. Ob sie mit den alten Iberern, den Ureinwohnern Spaniens (Basken), verwandt war, läßt sich nicht mit Bestimmtheit behaupten, doch scheinen iberische Reste auf den Inseln und der Westküste des Landes vorhanden gewesen zu sein. Der Hauptbestandtheil der Einwanderer gehört wie auf der Balkanhalbinsel der arischen Rasse an, und von Umbrern, Sabellern und Latinern läßt sich sogar eine nähere Verwandtschaft mit den Griechen aus Sprache und Sitte erweisen. Wahrscheinlich waren sie noch vor diesen nach Europa gekommen und hatten längere Zeit in Jllyrien, dem Lande im Osten des Adriameeres, verweilt, ehe sie vorangeschoben wurden. Rätselhaft ist der Ursprung der Etrusker. Sogar ihre Zugehörigkeit zu den Ariern wird von denen bezweifelt, die der griechischen Sage folgend sie aus Lydien stammen lassen. Andere halten sie zwar für arisch, glauben aber, daß sie aus den Hochthälern der Alpen (Rhätien) nach Süden hinabstiegen, wo

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 38

1878 - Mainz : Kunze
— 38 — sie zunächst im Po-, dann im Arnothale und südlich bis zum Tiber hin Niederlassungen gründeten, sich zu Städtebünden zusammen-thaten, Land- und Seehandel trieben und eine Zeitlang mit den Karthagern das westliche Becken des mittelländischen Meeres beherrschten. Sie standen auf einer ziemlich hohen Kulturstufe, waren in manchen Fertigkeiten erfahren und besaßen ein ausgebildetes Religions- und Ceremonienwesen. Nach und nach giengen sie ganz im Römertum auf. Länger dauerte dies mit den Kelten (Galliern), dem arischen Stamm, welcher nachweislich zuerst die große Wanderung von Ost nach West antrat und auch an den Gestaden des atlantischen Oceans noch keine Ruhe fand. Das Pothal wurde ganz von ihnen besetzt und erhielt daher auch seinen Namen „Gallien diesseits der Alpen." Erst zu Augustus Zeiten war dort ihre geographische und politische Vereinigung mit dem übrigen Italien vollzogen. An sie schließen sich im Westen die Ligurer an, von denen es zweifelhaft ist, ob sie den Iberern zugehörten oder ein selbständiger Volksstamm waren. Venetien und Istrien scheinen illyrische Bevölkerung aufgenommen zu haben. Zu diesem Bunten Völkergemische kamen in ©teilten Phönizier (Palermo', ebendaselbst und in Süditalien Griechen; im letzteren Lande waren sie so überwiegend, daß es von ihnen den Namen Großgriechenland erhielt. Weil in Italien besonders Viehzucht und Ackerbau betrieben wurde, nahmen auch die ländlichen Gottheiten darunter die Göttinnen Pal es und Lps eine hervorragende Stellung ein. Ein altitalischer Gott von hoher Bedeutung war Janus, dem der Monat Januar, besonders der erste Tag desselben, heilig war. Seine Thorhalle in Rom stand in Kriegszeiten offen, im Frieden war sie geschlossen. Auch die meisten griechischen Götter finden wir in Italien wieder, doch mit andern zum ~tf)eil stammlich verschiedenen Namen, woraus der Schluß gezogen werden muß, daß sie auch begrifflich verschieden waren. Für Zeus hatten die Römer den Jupiter, für Hera die Inno, für Athene die Minerva, für Ares den Mars (Monat März), für Poseidon den Neptun, für Demeter die Ceres, für Hestia, die Göttin des häuslichen Herdes, die hochverehrte Vesta u. s. w. Apollo hat seinen Namen auch im Lateinischen beibehalten; daraus scheint seine spätere Einführung hervor-zugehen, sowie auch, daß die italischen Arier sich von den griechischen getrennt hatten, ehe dort Apollo Gegenstand der Verehrung geworden war.

10. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 98

1878 - Mainz : Kunze
— 98 — begeisterte Widukind jetzt seine Landsleute zu einem Kampfe auf Leben und Tod. Erst nach zwei blutigen Schlachten bei Detmold und an der Hase (783) ergab er sich und empfieng 785 die Taufe. Was besonders gegen die fränkische Herrschaft aufbrachte, war die Verpflichtung den Fremden Kriegsdienste zu leisten und der an die Kirche zu entrichtende Zehnte. Nicht im Stande sich mit diesen Einrichtungen zu befreunden versuchten die Sachsen auch ferner noch Aufstände, die Karl endlich dadurch vereitelte, daß er ganze Gemeinden in fränkisches Gebiet verpflanzte (Sachsenhausen). Zwischen Rhein und Elbe wurden Bistümer gegründet, darunter: Münster, Paderborn, Osnabrück, Bremen, Minden, an welche sich mit der Zeit blühende Städte anschloffen. Das Christentum, zuerst mit Widerstreben angenommen, ward bald bei den Sachsen Herzenssache. Von den übrigen Kriegen Karls sind zu erwähnen: 1) der spanische gegen die Araber, in welchem diese die spanische Mark einbüßten, die Franken den tapfern Roland im Thale von Ronees-valles verloren (778). 2) der unblutige bairische, der den Herzog Tassilo um seine Herrschaft brachte und Baiern in einen Theil des Frankenreichs verwandelte. 3) der gegen die Awaren, die sich in Ungarn niedergelassen und bis zur Euns ausgedehnt hatten, jetzt aber das Land bis zur Raab abtreten mußten. 4) einzelne unbedeutendere Kämpfe gegen Slaven und Dänen. Durch seine Eroberungen hatte Karl das Reich so vergrößert, daß es von Nordsee und Eider bis zum Ebro und Garigliano, von Raab und Elbe bis zum Ocean reichte. Der Größe des Gebiets entsprach auch die Machtfülle des Herrschers, dem am Weihnachtstage 800 vom Papste Leo Iii. die römische Kaiserkrone aufs Haupt gesetzt wurde. Nachdem Karl so zum Nachfolger der alten Cäsaren erklärt worden war, lag die Gefahr nahe, daß er seine Stellung als deutscher Fürst einbüßte; doch dazu war er viel zu sehr Franke, wählte auch nicht Rom sondern Aachen zu seiner Lieblingsresidenz und legte nur sehr selten den kaiserlichen Purpur an. Sein Reich theilte er in Gaue, an deren Spitze Grafen standen, welche mit Schöffen Recht sprachen, den Heerbann im Kriege anführten und in ihrer Verwaltung von geistlichen
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