- 137 —
Die Pyrenäen ziehen als gewaltige Grenzmauer der Halbinsel
vom Golf von Biscaya zum Mittelmeer. Während der westliche
Teil eine mit Wald bedeckte Berglandschaft bildet, der östliche zwar
bedeutend höher (2800 m) und auf der spanischen Seite wild zer-
klüftet ist, beide jedoch eine Anzahl wegsamer Paßübergänge bieten,
ist das eigentliche Hochgebirge der Mittelpyrenäen eine fast un-
übersteigliche, geschlossene Mauer. Von ihren zahlreichen Gipfeln,
die in das Gebiet des ewigen Schnees ragen, zeichnen sich der Mont
Perdu (3350 m) und die Maladettagruppe (3400 in) aus.
Der mehr gegliederte französische Nordabhang ist durch feine Bäder
berühmt. — Die Sierra Nevada (d. i. Schneegebirge), der Kern
des Hochlandes von Andalusien, erreicht im Mulahacen eine Höhe
von fast 3500 m, ist also nach den Alpen das höchste Gebirge Europas.
Iii. Die Bewässerung der Pyrenäen-Halbinsel ist nicht reich-
lich, weil die meisten Ströme so wasserarm sind, daß sie in der heißen
Jahreszeit stellenweise austrocknen. — In das Mittelmeer fließen
Ebro (vom Cantabrischen Gebirge), der durch seine linken Neben-
flüfse viel Wasser von den Pyrenäen erhält, aber an Versandung
leidet, und Hucar, in den Atlantischen Ocean der Minho (eben-
falls vom Cantabrischen Gebirge); der Dnero (portugiesisch Douro),
der Tajo (portugiesisch Tejo) und der Guadiana kommen vom
Iberischen Randgebirge, durchlaufen die steppenartige Hochebene und
sind, auch abgesehen vom Wassermangel, wegen ihrer Stromschnellen
für die Schiffahrt fast wertlos. Der Gnadalquivir (d. h. großer
Fluß) wird von der Sierra Nevada reichlich gespeist und überdies im
untern Laufe durch die aussteigende Meeresflnt für Seeschiffe fahrbar.
Iv. Die Halbinsel weist große klimatische Unterschiede auf. Die
nördlichen Gebirgsgegenden haben Klima und Vegetation von Mittel-
europa. Die Hochebene zeigt auffallende Gegensätze: im Sommer
drückende Hitze, im Winter empfindliche Kälte (ein spanischer Spruch
heißt: Neun Monate Winter und drei Monate Hölle). Die Nieder-
schlüge sind hier sehr gering; doch herrscht im allgemeinen noch Ge-
treideban vor. Im südlichen Teile des Tafellandes jedoch, in der
Mancha, ist der steppenartige Boden kaum anbaufähig; diese öde
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Andalusien Europas Atlantischen_Ocean Guadiana Sierra_Nevada Mittel-
europa
— 106 —
Schweiz und der südliche Teil des Wasgaues von Deutschland.
Nur im Nordosteu Frankreichs fehlt eine natürliche Begrenzung. —
Die Küstengliederung Frankreichs ist gering; es hat nur zwei
Halbinseln: die Normandie und die Bretagne. Größere
Inseln fehlen gänzlich; denn Corsica gehört seiner Natur nach zu
Italien. — Trotz seiner glücklichen Lage an zwei verkehrsreichen
Meeren hat Frankreich doch nicht die Bedeutung als Seehandelsmacht
erlangt wie Großbritannien; denn nur am Fuße der Alpen und
in der Bretagne bietet die Küste znr Schiffahrt geeignete Buchten;
im übrigen sind sowohl im Mittelmeer wie am Ocean die Küsten
infolge vorgelagerter Sanddünen schwer zugänglich und ohne natür-
liche Häfen. Solche mußten vielmehr (wie Brest, Cherbourg,
St. Nazaire, Toulon) zum Teil erst mit ungeheurem Kostenaufwand
künstlich geschaffen werden.
Ii. Die Bodengestalt Frankreichs ist sehr mannigfaltig; denn
es hat Anteil an zwei Hochgebirgen: im Süden an den Pyrenäen
(S. 136), im Osten an den Alpen (der Montblanc gehört zu
Frankreich). Zwischen beiden Hochgebirgen erhebt sich das fr an-
zösische Mittelgebirge. Durch eine schmale Einsenkuug von
den Pyrenäen geschieden erheben sich die Sevennen in geschlossenem
Zuge steil ans dem Rhonethal bis zu 1750 m Höhe und ziehen iu
leichter Krümmung gegen Norden hin. Nach Nordwesten erstreckt
sich das Hochland der Auvergne, bedeckt mit Reihen erloschener
Vulkane, deren höchster in den Monts Dore fast 1900 m erreicht.
Das rebenreiche burgundische Hügelland (Cöte d'or —
Gold Halde) und das Plateau von Langres verbinden das
französische Mittelgebirge mit dem Wasgau und den Ardennen. -
Der größere Teil Frankreichs gehört dem Tieflande an, welches den
ganzen Westen und Norden wie auch das Thal der Rhone einnimmt.
Iii. Frankreichs Bewässerung ist sehr günstig, indem sie
reich und nach allen Seiten gleichmäßig verteilt ist. Die bedeu-
tendsten Flüsse sind:
a) Die Rhone entspringt auf dem St. Gotthard und durch-
fließt den Genferfee. Nach ihrer Vereinigung mit der Saone folgt
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordosteu_Frankreichs Frankreichs Bretagne Italien Frankreich Bretagne Brest Cherbourg Toulon Frankreichs Frankreich Frankreichs Frankreichs
— 107 —
sie bereu südlicher Richtung und mündet unweit Marseille ins Mittel-
meer. Von den Alpen erhält sie die Jsöre und die Durance.
b) Die Garonne nimmt ihren Ursprung im höchsten Teil der
Pyrenäen, fließt in vorherrschend nordwestlicher Richtung und mündet
— verstärkt durch Taru und Lot (aus den Sevennen) und Dor-
dogne (aus der Auvergne) — unter dem Namen Gironde unter-
halb Bordeaux in den biscayischen Busen.
c) Die Loire, Frankreichs größter Strom, kommt wie anch ihr
größter Nebenfluß, der Allier, von den waldbedeckten Höhen der
Sevennen und mündet, nachdem sie in einem großen Bogen die Mitte
des Landes durchlaufen hat, verstärkt durch Eher und Vienne (vom
Nordabhang der Auvergne), unweit Nantes in den Atlantischen Ocean.
d) Die Seine entspringt auf dem Plateau von Langres, fließt
in vielen Windungen nordwestlich, nimmt die Aübe, Ionne, Marne
und Oise auf und mündet bei Le Havre in den Kanal.
Außerdem hat Frankreich noch geringen Anteil am Gebiet der
Schelde, Maas und Mosel.
Die vorherrschend ebene Bodengestalt wie auch die große gegeu-
fettige Annäherung der einzelnen Stromsysteme begünstigten in Frank-
reich die Anlage eines so weit verzweigten Kanalnetzes, wie es kein
anderes europäisches Land besitzt. Die Rhone und durch sie das
Mittelmeer ist einerseits durch den Rhein-Rhonekanal mit dem Rhein,
andererseits durch deu Kaual von Burgund mit der Seine und durch
den Canal du Centre mit der Loire verbuuden, während die Garonne
durch den Canal du Midi eine Wasserstraße vom Ocean nach dem
Mittelmeer herstellt. Die Länge des ganzen französischen Kanalnetzes
beträgt 4780 km.
Iv. Frankreich ist ein von der Natnr außerordentlich gesegnetes
Land. Das Klima ist mit Ausnahme der Gebirgsgegenden durch-
weg milde. Der größte Teil des Bodeus ist sehr fruchtbar. Von
besonderer Bedeutung ist der Weinbau. Frankreich ist das erste
Weinland der Erde. Mit Ausnahme der Gebirgsgegenden und
einiger nördlicher Distrikte wird überall im Lande Wein gebaut. Die
besten Sorten liefern die Champagne, Bnrgnnd und die Gegend
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Havre
Extrahierte Ortsnamen: Marseille Frankreichs Nantes Atlantischen_Ocean Langres Frankreich Maas Frank- Rhein-Rhonekanal Rhein Burgund Frankreich Frankreich
— 130 —
vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche
Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von
Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch
jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so
gesegneten Landstrich macht.
Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen
und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal
gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum
Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen
und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt.
In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen-
weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe
bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein
sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt
man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas".
B. Die eigenttiche Kalöinset
hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen
aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von
Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in
zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die
östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an.
Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich
nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel.
Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin.
Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna
fast 3300 m hoch.
Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen
aus, so die toskanische, die römische, die apulische und
die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa",
ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und
Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren
Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen.
Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die
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— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 242
Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La
Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik.
Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter,
besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind:
Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.).
Tie Republik Paraguay
(253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner,
Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige
Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des
geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer
Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge-
braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.).
Tie Republik Uruguay
(179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße
und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum
Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh-
zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich
den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist
der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i.
verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern
und Getreide ausgeführt.
Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung
(250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz.
Die Republik Chile
(776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del
Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als
ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas
bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1
schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^
ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere»
und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: La
Plata Rosario Cordoba Paraguay Südamerika Asuncion Paraguay Uruguay Atlantischen_Ocean Montevideo Chile Amerikas Peru
136
sind die größten Städte und zugleich die wichtigsten Handelsplätze. —
Marsala ist durch Weinbau bekannt.
17. Die Insel Sardinien ist fast durchweg gebirgig und
schwach bevölkert. Hauptort Cagliari (45 000 E.). Bei Igle-
sias reiche Blei- und Zinklager.
Am Nordostabhange des Apennin liegt unweit des Meeres die
uralte, kleine Republik San Marino, 60 qkm mit 9000 E.
Italienische Kolonie
ist Erythräa (247 000 qkm und 200 000 E.) am Roten Meere.
die Pyrenäen-Halbinsel.
I. Die Pyrenäen-Halbiusel, ein unregelmäßiges Viereck, hat unter
deu europäischen Halbinseln die geringste Küstengliederung.
Die Küsten sind auf weite Strecken flach und sumpfig, doch bieten
namentlich im Südosten und Nordwesten Steilküsten mit tiefen Ein-
schnitten vortreffliche Häfen dar. Die Jnfelbildung ist gering; nur an
der Ostküste liegen zwei Gruppen: die Pity usen und die Balearen.
Ii. Die Halbinsel zeigt eine auffallend gleichmäßige Ver-
teilung der verschiedenen Bodengestaltungen:
a) Die Mitte wird von einem großen Tafelland eingenommen,
welches durch das Ca stilische Scheidegebirge (Sierra Gua-
darrama) in die beiden Hochebenen von Altcastilien und Neu-
castilien geteilt ist.
b) Dieses centrale Hochland ist von drei Randgebirgen
umgeben: im Norden vom Cant abrischen, im Nordosten vom
Iberischen Gebirge, im Süden von der erzreichen Sierra
M o ren a.
c) Jedes der zwei letztern Randgebirge fällt zu einem Tief-
lande ab: das nordöstliche zur (aragonischen) Tiefebene des Ebro,
das südliche zum (andalusischen) Tiefland des Gnadalquivir.
d) Diese Tiesläuder werden wieder von zwei Hochgebirgen
begrenzt: im Norden von den Pyrenäen, im Süden von der
Sierra Nevada.
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— 121 —
Südeuropa.
Die Balkan-Halbinsel.
I. Die Balkanhalbinsel besteht aus zwei ganz verschiedenen Teilen.
Der nördliche, breite Teil ist sehr wenig gegliedert; das viel kleinere
südliche Stück hingegen — die griechische Halbinsel — erhalt durch
tiefe Meereseinschnitte eine außerordentlich reiche Küstengliederung.
Zudem ist es von einer ausgedehnten Inselwelt umlagert: im
Westen sind die Jonischen Inseln, im Süden Candia (Kreta),
im Osten Euböa, die Kykladen und die schon zu Asien ge-
rechneten Sporaden.
Ii. Die Balkanhalbinsel ist vorherrschend Gebirgsland.
Man kann zwei Hauptzüge unterscheiden.
Der erste erstreckt sich als eine Fortsetzuug des Karstes in der
Richtuug nach Südost und umfaßt unter dem Sammelnamen der
Jllyrischen Alpen eine Reihe von Gebirgen (Kapela, Dinarische
Alpen, Bosnisches Gebirgsland, Nordalbanische Alpen) bis zum
Hauptkuoten der Halbinsel, der als Schar-Dagh über 3000 m
hoch aufragt. Weiter zieht der Pindus als Rückgrat von Griechen-
land, indem er mächtige Querriegel uach den Küsten aussendet und
zuletzt in eine Kette vereinzelter Gipfel ausläuft, die am Kap
Kolonnäs endet. Auf der Halbinsel Morea erhebt sich dieser Zug
wieder zu einem massiven Hochland, das in der Kette des Taygetus
bis 2500 in steigt und am Kap Matapan steil abbricht.
Der andere Zug, Balkan (d. i. Waldgebirge) genannt, beginnt
am Eisernen Thor (S. 57) und zieht in gleicher Richtung mit der
Donau vou West nach Ost. Er,hat beschwerliche Pässe — berühmt
der Schipkapaß — und ist als Grenzwall viel umstritten worden.
Eine südöstliche Abzweigung steigt im Rilo Dagh über 2700 in an und
zieht als Despoto Dagh (Rhodope) nach dem Ägäischen Meer hin.
Ebenen giebt es nur an den Küsten, im Mündungsgebiet der
größern Flüsse.
Iii. Die Donau mit der Save grenzt die Halbinsel nach
Norden ab.. Letztere erhält als Zuflüsse vou den Jllyrischen Alpen
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg, 2. Aufl. ß
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Bosnisches
Extrahierte Ortsnamen: Südeuropa Candia Kreta Euböa Asien Kap_Matapan Balkan Donau Ost
— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
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