— 242
Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La
Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik.
Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter,
besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind:
Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.).
Tie Republik Paraguay
(253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner,
Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige
Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des
geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer
Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge-
braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.).
Tie Republik Uruguay
(179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße
und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum
Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh-
zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich
den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist
der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i.
verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern
und Getreide ausgeführt.
Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung
(250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz.
Die Republik Chile
(776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del
Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als
ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas
bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1
schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^
ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere»
und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: La
Plata Rosario Cordoba Paraguay Südamerika Asuncion Paraguay Uruguay Atlantischen_Ocean Montevideo Chile Amerikas Peru
— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
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— 155 -
Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt.
Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg.
Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen.
Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg.
Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu.
V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne".
Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg.
§ 34. Folgen -es Krieges.
Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler
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Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich Alt-Breisach Philippsburg Stettin Wismar Rheinpfalz Sachsen Hessen_Hersfeld Schaumburg Mecklenburg_Schwerin Ratzeburg Brandenburg Minden Magdeburg Hinterpommern Oesterreich Deutschland
— 200 —
Mut und die Vortrefflichkeit ihrer Waffeu den Kampf so lange aus, bis der Kronprinz in entscheidender Stunde, wie einst Blücher bei Waterloo, zu Hilfe kam. Da stürmte die ganze österreichische Macht in blinder Flucht nach Süden, ganz Böhmen und Mähren preisgebend. In sieben Tagen war hier die Entscheidung erfolgt, Dank der Tapferkeit der Truppen und besonders den Anordnungen des Generalstabschefs Moltke.
Im Westen waren rasch Kassel und Hannover besetzt worden, und obgleich die brave Armee des blinden Königs Georg bei Langensalza glücklich gegen 8000 Mann preußischer Landwehr focht (27. Juni), sah sie sich doch zwei Tage darauf zur Kapitulation gezwungen. Vogel von Falken stein und sein Nachfolger Mantenffel wußten die bairischen und andern Bundestruppen, denen sie an Zahl nicht gewachsen waren, geschickt auseinander zu halten und in einzelnen Gefechten z. B. bei Kissingen und Aschaffenburg zu werfen. Dann zogen die Preußen in das erbitterte Frankfurt ein, um nach kurzer Rast den Süden zu bedrohen (Tauberbischofsheim, Würzburg). Sie ließen sich aber in ihrem Siegeszuge durch den Prager Frieden hemmen, der dem kurzen erfolgreichen Bruderkriege ein willkommenes Ende machte.
Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt und kleinere Gebietstheile von Baiern und Darmstadt, begnügte sich mit sehr mäßigen Kriegskosten und schloß mit allen Ländern nördlich des Mains den norddeutschen Buud, mit den süddeutschen Staaten wenigstens ein Schutzbündnis. Oesterreich schied ganz ans Deutschland aus.
Im preußischen Landtage forderte und erlangte die Regierung Indemnität siir die frühere budgetlose Verwaltung und stellte so nach den großen Erfolgen nach außen auch den Frieden im Innern wieder her; der norddeutsche Bund aber erhielt eine Volksvertretung, die durch den Zutritt süddeutscher Abgeordneten sich zu einem Zollparlament erweiterte und bald einem Vollparlament, dem Reichstage, Platz machen sollte.
§ 52. Die Gründung des neuen tteichs.
Napoleon hatte das ihm überlassene Venetien an Victor Emmanuel abgetreten, beim Friedensschluß eine seine Erwartungen nicht befriedigende Rolle gespielt, auch in Amerika vor den Drohuugeu der Vereinigten
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Extrahierte Personennamen: Moltke Georg Napoleon Victor_Emmanuel
Extrahierte Ortsnamen: Langensalza Kissingen Aschaffenburg Frankfurt Tauberbischofsheim Würzburg Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Baiern Darmstadt Oesterreich Deutschland Amerika
30
Erste Periode der neueren Geschichte.
werben in Die neue Lehre, welche in Sachsen, Hessen, In der Pfalz, Mecklen-
schenlanden bürg, Pommern, Braunschweig, Zweibrücken, Baden, Anhalt, Nassau
angenommen, und in den meisten Reichsstädten Eingang gefunden hatte, ward zuerst
in Preußen förmlich eingeführt (1525). Preußen war bisher ein
geistlicher Staat gewesen, welcher dem deutschen Orden angehörte. Auf
Luthers Rath sagte sich der damalige Hochmeister desselben, Albrecht
von Brandenburg, von dem Reiche und der Kirche los, hob den Orden
auf und erklärte fein Land für ein erbliches Herzogthum.
Luther und Luther, welcher 1524 seine Kutte mit einem bürgerlichen Rocke
befestigeri^hr vertauscht und sich mit Katharina von Bora, einer früheren Kloster-
Werk durch jungfrau aus dem Kloster Nimptsch bei Grimma, vermählt hatte,
^'ueber-^ unternahm 1527 mit seinem Freunde Melanchthon eine Reise durch
setzung des Sachsen, um die Kirchen und Schulen zu untersuchen. Bei diesem
Testaments" Anlaß zeigten sich Volk und Lehrer gleich unwissend; der ganze Gottes-
dienst bestand in dem Herplappern unverstandener Gebetsformelli. Dies
bewog Melanchthon, „einen Unterricht an die Pfarrherren im Kur-
fürstenthum Sachsen" aufzusetzen (1528), und Luther gab die Haupt-
sätze der christlichen Glaubens- und Sittenlehre in Fragen und Ant-
worten heraus (1529). Dies ist der berühmte Katechismus Lutheri.
Einen kurzen Auszug daraus, den kleinen Katechismus, bestimmte er
für die Kinder. Von ganz besonderer Wichtigkeit für die Befestigung
der neuen Lehre war die Bibelübersetzung, welche er auf der Wartburg
begonnen hatte und 1532 vollendete. Der Inhalt des heiligen Buches,
die schlichte und kräftige Ausdrucksweise des Uebersetzers wandten Viele
der neuen Lehre zu. Durch Luthers Uebersetzung wurde der hoch-
deutsche Dialekt die Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten.
Dieevangeli- . Da sich 1525 mehrere katholische Fürsten in Dessau zu einem
sich" Bunde gegen die lutherische Lehre vereinigt hatten, so hielt es der
im Bunde zu kluge Landgraf Philipp der Großmüthige von Hessen für rathsam, ein
ge^etwaige Gegenbüudniß zu stiften, welches im Falle eines Angriffes Gewalt der
Angriffei526. Gewalt entgegenzusetzen vermöchte. Dies Schutzbündniß schloß er mit
dem Kurfürsten von Sachsen zu Torgau, welchem noch in dem näm-
lichen Jahre vier Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, der Herzog von
Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, zwei Grasen von Mansfeld und
die Reichsstädte Straßburg, Magdeburg, Nürnberg und Augsburg bei-
traten. Gewiß trug der Bund der Evangelischen nicht wenig zu dem
gelinden Beschlusse bei, womit der noch im gleichen Jahre abgehaltene
Reichstag zu Speier endigte, daß es jedem Neichsstande überlassen
bleibe, nicht nur in Befolgung des Wormser Edikts, sondern über-
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Extrahierte Personennamen: Luthers_Rath Albrecht
von_Brandenburg Albrecht Luther Luther Katharina_von_Bora Melanchthon Melanchthon Philipp Philipp
251
Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen,
Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen.
Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen.
Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen!
Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe
Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute!
D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) —
Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a!
Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem
nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im
Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren
und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit
dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist
der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein
82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000
Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und
wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien
(Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben,
wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe
hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him-
malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten
besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen
so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern
trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen
immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es
wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus-
kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee,
Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel-
cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
— Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr
reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel
Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen-
welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als
in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen
viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei-
*) Mina. ein berühmter, spanischer General.
(W.'Smets.)
24. A s i e u.
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Extrahierte Ortsnamen: Saragossa Saragossa Europa Afrika Suez Nordasien Nordsibirien Indien Asien Indien Asien Europa Asien
163 -
7. Der bayerische Erbfolgekrieg 1778-1779. Der Krste. btttth 1785.
Mit Maximilian Josef starb im Jahre 1777 die bayerische Kurlinie aus. Erbe war der Kurfürst von der Pfalz, Karl Theodor, aus der lteren Linie des Hauses Wittelsbach. Er war kinderlos und hatte keine Freude an Bayern. Er lie sich von Josef Ii. bewegen, alte Ansprche Oesterreichs auf Nieder-bayern und Theile der Oberpfalz anzuerkennen; das erstere wurde durch sterreichische Truppen besetzt.
Friedrich Ii., der mit Besorgni auf die bevorstehende Abrundung und Machterweiterung Oesterreichs sah, steckte sich hinter den muthmalichen Erben Karl Theodors, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken, und dieser proteftirte mit Preußen, Sachsen und Mecklenburg gegen die Abtretung bayerischen Ge-bietes. Als Oesterreich auf die preuischen Vorstellungen nicht eingehen wollte, rckte Friedrich in Bhmen ein; die Oester-reicher hielten sich aber in ihren festen Stellungen, und Friedrich zog sich, auch aus Mangel an Lebensmitteln, nach Schlesien zurck. Man nannte spottend den kurzen Feldzug den Kartoffel-krieg. Bald kam es zwischen ihm und der Maria Theresia zu dem Frieden zu Teschen 1779, in welchem sich Oesterreich mit dem sogenannten Jnnviertel begngte.
Im Jahr 1785 versuchte Josef Ii. auf dem Wege des Tausches in den Besitz Bayerns zu kommen. Karl Theodor war erbtig, gegen Bayern die Niederlande als Knigreich Burgund einzutauschen. Aber der genannte Herzog von Pfalz-Zweibrcken willigte nicht ein und gewann wieder an Friedrich Ii. eine Sttze. Dieser stiftete 1785 den deutschen Frstenbund, in welchem Preußen, Kursachsen, Hannover, Mainz, Hessen-Kassel, Baden, Mecklenburg und Anhalt sich gegenseitig verpflichteten, den sterreichischen Vergrerungs-Plnen entgegenzutreten. Der Lndertausch kam nicht zu Stande. Der Frstenbund war von groer Bedeutung, weil er den Dualismus Deutschlands vollends entwickelte; Preußen trat als Fhrer eines Bundes deutscher Fürsten Oesterreich gegenber.
11*
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Josef Maximilian Karl_Theodor Karl Josef_Ii Friedrich_Ii Friedrich Karl_Theodors Karl Karl_von_Pfalz-Zweibrcken Karl Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Josef_Ii Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich
838
Europa —
Deutsches Reich.
losch 1793, Köthen 1847 und Bernburg 1863, so daß jetzt alles wieder vereinigt ist.
Jetziger Herzog: Friedrich. — Aus der Dcssauer Liuie waren Fürst Leopold, der
„eilte Dcssauer", und Friedrich Franz Leopold, der Freund Göthes, bedeutende
Fürsteu.
Orte: Dessau au der Mulde, nahe der Elbe, mit 17400 E. Wörlitz niit be-
rühmtem großen Garten. Zerbst rechts der Elbe. Kothen inmitten zwischen Dessan
riud Wernburg, 14000 E. Bernbnrg a. d. Saale mit 16000 E. — In dein vom
Hauptlande getrennten Stück am Unterharz: das hübsch gelegene Wallenstedt,
Gernrode und Harzger od e. — Ju Oberschlesien das Mediatsürstenthnm An-
Halt-Pleß.
7 u. 8. Die zwei Fürstenthümer Lippe.
a) Lippc-Detmold, am Teutoburger Walde. Die 2 wichtigsten Orte: Residenz
Detmold mit 6500, und Lemgo. Der jetzige Fürst heißt Leopold. Sein Stamm-
bäum reicht über das 12. Jahrhundert zurück, wo die Vorfahren sich edle Herrn von
der Lippe nannten; Heinrichs des Löwen Waffcugefährte Beruhard war einer von ihnen.
Als ihr Besitzlhnm sich vergrößerte, nahm die Familie den gräflichen Titel an und
theilte sich in Linien; doch fiel dem Grafen Simon Vi. (er starb 1613) sämmtliches
Besitzthum wieder zu. Von dessen 2 Söhnen, Simon Vii. und Philipp stammen
die jetzigen Regeuten von Detmold und Bückeburg: Simon nämlich erhielt des Vaters
Grafschaft, die 100 Jahre später gesürstet wurde, Philipp aber hatte 1640 das Glück,
einen Theil der Grafschaft Schaumburg rechts der Weser zu erben. — Die inneren Ver-
Hältnisse des Ländchens entsprechen durchaus nicht den Ansprüchen der Gegenwart.
d) Schaumburg-Lippe oder Lippe-Bückeburg. Als das altgräfliche Haus Schaum-
bürg, das auch in Holstein regiert hatte, ausstarb, fiel eiu Theil der Grafschaft, worin
Rinteln liegt, an Hessen-Kassel, den andern erbte, wie vorhin gesagt, Philipv vou
der Lippe; dessen Urenkel ist der bekannte portugiesische Feldmarschall Graf znr
Lippe, der 1777 starb. 1807 ward die Grafschaft gefürstet. Jetzt regiert Fürst
Adolf Georg, der noch außer Landes Güter in Mecklenburg, Hannover n- Böhmen
besitzt. — Residenz ist das angenehm gelegene Städtchen Bückebnrg mit 4700 E.
In der Nähe der Gesundbrunnen Eilsen.
9. Fürstenthum Waldeck-Pyrmont.
Ein kleines, gebirgig waldiges Land au Eder und Diemel, wozu noch die Herr-
s chast Pyrmont am Teutoburger Wald gehört. Das Fürsteuhaus, vor dem Jahre
1712 gräflich, hieß ursprünglich nach der Burg Schwalenberg, später nach Burg Wal-
deck; 1580 zerfiel cs in die Linien Eiseuberg und Wildungen, die 1692 sich wieder ver-
einigten. Mehrere Waldeck erwarben sich Kriegsruhm in auswärtigen Diensten: ein
Monument zu K o r b a ch und eins zu N i e d e r w i l d u n g e n erinnern daran; jenes
ließ die Republik Holland ihrem General Georg Friedrich, dieses die Republik Venedig
dem Josias von Waldeck errichten. Jetziger Fürst: Georg V. — Durch den Accessions-
vertrag vom 18. Juli 1867 ging die Verwaltung des Landes (zunächst auf 10 Jahre)
an Preußen über; der Fürst behielt sich bloß das Begnadigungsrecht, das Kirchenregi-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Leopold Leopold Friedrich_Franz_Leopold Friedrich Franz Leopold Kothen Bernbnrg Leopold Leopold Heinrichs Beruhard Simon_Vi Simon_Vii Philipp Philipp Simon Philipp Philipp Fürst
Adolf_Georg Adolf Georg_Friedrich Friedrich Josias Georg_V.
Deutsches Reich
— Sachsen.
841
indem Kaiser Karl V. dem Herzog Moritz aus dem jungem Hause 1547 das Kurland
gab. So kam es, daß die ältere oder ernestinische Linie in den Westen versetzt wurde,
wo sie in mehrere herzogliche sich theilte und 1583 einen großen Theil des gräflich
Hennebergischen Besitzthnmes (Hildburghausen, Meiningen :c) erhielt, während der Rest
des henuebergischen Erbes theils an Hessen (Schmalkalden), theils an die jüngere, nun-
mehr kurfürstliche Linie fiel. Diese hielt ihre Länder zusammen und erwarb im 17.
Jahrhundert noch die von Oesterreich abgetrennte Lausitz dazu. Gegen Ende des 17.
Jahrhunderts (1697) nahm der prachtliebende August, zum großen Nachtheile seines
Volkes, die polnische Wahlkrone an und trat deshalb zur römischen Kirche über, wobei
seine Nachkommen auch später, als sie Polen nicht mehr besaßen, verblieben sind. Ehren-
voller als die 2 Auguste, die zugleich Könige von Polen hießen, regierte Friedrich
August, „der Landesvater" von 1768 bis 1827. Er bekam, wie Baiern und Wür-
temberg, von Napoleon den Königstilel; der Umfang des Landes aber, der früher 740
Q.-M. betragen, sank 1814 auf 272 Q.-M. herab. Jetziger König: Albert, Sohn
des am 29. Oktober 1873 verstorbenen geistvollen Königs Johann.
14 — 17. Die sächsischen Herzogthümer.
Aus der vorhin erwähnten ernestinischen Linie stammen die 4 regierenden Häuser-
Weimar, Meiningen, Koburg-Gotha und Altenburg, auf beiden Seiten des Thüringer-
Waldes (S. o. Statistisches).
a) Das Großherzogthum Weimar, nur ein kleiner Staat Deutschlands, jedoch
glänzend in der Geschichte nnsrer Literatur. Die Periode von 1759 bis 1831 wird
unvergeßlich sein; denn von 1759 führte die herzogliche Wittwe Amalie die Vormund-
schaft bis 1775, von da regierte ihr Sohn Karl August bis 1828, und Goethe
starb 1832. Der jetzige Regent heißt Karl Alexander. — Städte: Weimar an
der Ilm mit 16000 E. und dem Lustschloß Belvedere. Man pflegt diese Stadt das
deutsche Athen, wie Dresden das deutsche Florenz zu nennen. Dresden ist jetzt, bezüg-
lich der Kunst, von München überboten; die Poesie wird aber so bald kein zweites Wei-
mar wieder finden. Herder ward von der Fürstin Amalie mit nach Italien genommen,
der alte Wieland hatte seinen Platz in der herzoglichen Theaterloge, und in der Herzog-
lichen Gruft ruhen Goethe und Schiller neben dem bronzenen Sarkophage Karl
Augusts. — Jena, Gesammt-Universität der 4 Herzogthümer, von Johann Friedrich
nach dem Verluste Wittenbergs gestiftet. Apolda. — Eisenach , Seb. Bachs Geburts-
ort, mit 14000 E. Ruhla, zum Theil gothaisch. — Ilmenau am Thüriugerwald
und das von baierischem Gebiete umklammerte Ost heim vor der Rhön waren ehmals
hennebergisch.
b) Herzogthum Meiningen, ehemals wie Hildburghausen und Kobnrg Henne-
bergisch; das Heunebergische Fürstenhaus erlosch 1583. Jetziger Regent: Georg. —
Orte: Meiningen mit 8900 und Hildburghausen, beide an der Werra schön
gelegen; in der Nähe des ersteren Schloß Henneberg. Sonneberg am Franken-
wald, wichtigster Fabrikort des Thüringer Waldes; „Sonneberger Waaren." Saal-
seid a. d. Saale.
Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Ansl.
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TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Moritz August Friedrich
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Augusts Karl Augusts Johann_Friedrich Johann Friedrich Bachs Ruhla Georg Schloß_Henneberg