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1. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

2. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

3. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 155

1878 - Mainz : Kunze
— 155 - Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt. Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg. Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen. Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg. Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu. V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne". Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg. § 34. Folgen -es Krieges. Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 200

1878 - Mainz : Kunze
— 200 — Mut und die Vortrefflichkeit ihrer Waffeu den Kampf so lange aus, bis der Kronprinz in entscheidender Stunde, wie einst Blücher bei Waterloo, zu Hilfe kam. Da stürmte die ganze österreichische Macht in blinder Flucht nach Süden, ganz Böhmen und Mähren preisgebend. In sieben Tagen war hier die Entscheidung erfolgt, Dank der Tapferkeit der Truppen und besonders den Anordnungen des Generalstabschefs Moltke. Im Westen waren rasch Kassel und Hannover besetzt worden, und obgleich die brave Armee des blinden Königs Georg bei Langensalza glücklich gegen 8000 Mann preußischer Landwehr focht (27. Juni), sah sie sich doch zwei Tage darauf zur Kapitulation gezwungen. Vogel von Falken stein und sein Nachfolger Mantenffel wußten die bairischen und andern Bundestruppen, denen sie an Zahl nicht gewachsen waren, geschickt auseinander zu halten und in einzelnen Gefechten z. B. bei Kissingen und Aschaffenburg zu werfen. Dann zogen die Preußen in das erbitterte Frankfurt ein, um nach kurzer Rast den Süden zu bedrohen (Tauberbischofsheim, Würzburg). Sie ließen sich aber in ihrem Siegeszuge durch den Prager Frieden hemmen, der dem kurzen erfolgreichen Bruderkriege ein willkommenes Ende machte. Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt und kleinere Gebietstheile von Baiern und Darmstadt, begnügte sich mit sehr mäßigen Kriegskosten und schloß mit allen Ländern nördlich des Mains den norddeutschen Buud, mit den süddeutschen Staaten wenigstens ein Schutzbündnis. Oesterreich schied ganz ans Deutschland aus. Im preußischen Landtage forderte und erlangte die Regierung Indemnität siir die frühere budgetlose Verwaltung und stellte so nach den großen Erfolgen nach außen auch den Frieden im Innern wieder her; der norddeutsche Bund aber erhielt eine Volksvertretung, die durch den Zutritt süddeutscher Abgeordneten sich zu einem Zollparlament erweiterte und bald einem Vollparlament, dem Reichstage, Platz machen sollte. § 52. Die Gründung des neuen tteichs. Napoleon hatte das ihm überlassene Venetien an Victor Emmanuel abgetreten, beim Friedensschluß eine seine Erwartungen nicht befriedigende Rolle gespielt, auch in Amerika vor den Drohuugeu der Vereinigten

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 30

1868 - Mainz : Kunze
30 Erste Periode der neueren Geschichte. werben in Die neue Lehre, welche in Sachsen, Hessen, In der Pfalz, Mecklen- schenlanden bürg, Pommern, Braunschweig, Zweibrücken, Baden, Anhalt, Nassau angenommen, und in den meisten Reichsstädten Eingang gefunden hatte, ward zuerst in Preußen förmlich eingeführt (1525). Preußen war bisher ein geistlicher Staat gewesen, welcher dem deutschen Orden angehörte. Auf Luthers Rath sagte sich der damalige Hochmeister desselben, Albrecht von Brandenburg, von dem Reiche und der Kirche los, hob den Orden auf und erklärte fein Land für ein erbliches Herzogthum. Luther und Luther, welcher 1524 seine Kutte mit einem bürgerlichen Rocke befestigeri^hr vertauscht und sich mit Katharina von Bora, einer früheren Kloster- Werk durch jungfrau aus dem Kloster Nimptsch bei Grimma, vermählt hatte, ^'ueber-^ unternahm 1527 mit seinem Freunde Melanchthon eine Reise durch setzung des Sachsen, um die Kirchen und Schulen zu untersuchen. Bei diesem Testaments" Anlaß zeigten sich Volk und Lehrer gleich unwissend; der ganze Gottes- dienst bestand in dem Herplappern unverstandener Gebetsformelli. Dies bewog Melanchthon, „einen Unterricht an die Pfarrherren im Kur- fürstenthum Sachsen" aufzusetzen (1528), und Luther gab die Haupt- sätze der christlichen Glaubens- und Sittenlehre in Fragen und Ant- worten heraus (1529). Dies ist der berühmte Katechismus Lutheri. Einen kurzen Auszug daraus, den kleinen Katechismus, bestimmte er für die Kinder. Von ganz besonderer Wichtigkeit für die Befestigung der neuen Lehre war die Bibelübersetzung, welche er auf der Wartburg begonnen hatte und 1532 vollendete. Der Inhalt des heiligen Buches, die schlichte und kräftige Ausdrucksweise des Uebersetzers wandten Viele der neuen Lehre zu. Durch Luthers Uebersetzung wurde der hoch- deutsche Dialekt die Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten. Dieevangeli- . Da sich 1525 mehrere katholische Fürsten in Dessau zu einem sich" Bunde gegen die lutherische Lehre vereinigt hatten, so hielt es der im Bunde zu kluge Landgraf Philipp der Großmüthige von Hessen für rathsam, ein ge^etwaige Gegenbüudniß zu stiften, welches im Falle eines Angriffes Gewalt der Angriffei526. Gewalt entgegenzusetzen vermöchte. Dies Schutzbündniß schloß er mit dem Kurfürsten von Sachsen zu Torgau, welchem noch in dem näm- lichen Jahre vier Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, zwei Grasen von Mansfeld und die Reichsstädte Straßburg, Magdeburg, Nürnberg und Augsburg bei- traten. Gewiß trug der Bund der Evangelischen nicht wenig zu dem gelinden Beschlusse bei, womit der noch im gleichen Jahre abgehaltene Reichstag zu Speier endigte, daß es jedem Neichsstande überlassen bleibe, nicht nur in Befolgung des Wormser Edikts, sondern über-

7. Theil 2 - S. 251

1864 - Mainz : Kirchheim
251 Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen, Aus der Luft noch überschüttet von emporgesprengten Leichen. Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen. Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach! zum todten, mußte tragen! Ja, erquick durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! D'rum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben M in a*) — Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustin a! Asien wird auf drei Seiten vom Meere bespült: im Norden von dem nördlichen Eismeere, im Osten von dem großen oder stillen Oceane und im Süden von dem indischen Oceane. Im Westen grenzt es mit seinem mittleren und nördlichen Theile an Europa und mit seinem südlichen an Afrika, mit dem es jedoch nur durch die Landenge von Suez in Verbindung steht. Es ist der größte unter den fünf Erdtheilen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat es einen Flächenraum von 882,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Aequatvr reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Nordsibirien) eine unwirthbare rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalt ist und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt, und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Him- malaya ist das höchste Gebirge der ganzen Erde) und ungeheuren Sandwüsten besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt wurden, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne, undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Mus- kat-und Gewürznelkenbauin, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestosfe, z. B. der Jrchigo, wel- cher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. — Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant und im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber, so wie den Magnetsiein. — Wie die Pflanzen- welt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Thieren Europa's, von denen viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdthei- *) Mina. ein berühmter, spanischer General. (W.'Smets.) 24. A s i e u.

8. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 163

1877 - Mainz : Kunze
163 - 7. Der bayerische Erbfolgekrieg 1778-1779. Der Krste. btttth 1785. Mit Maximilian Josef starb im Jahre 1777 die bayerische Kurlinie aus. Erbe war der Kurfürst von der Pfalz, Karl Theodor, aus der lteren Linie des Hauses Wittelsbach. Er war kinderlos und hatte keine Freude an Bayern. Er lie sich von Josef Ii. bewegen, alte Ansprche Oesterreichs auf Nieder-bayern und Theile der Oberpfalz anzuerkennen; das erstere wurde durch sterreichische Truppen besetzt. Friedrich Ii., der mit Besorgni auf die bevorstehende Abrundung und Machterweiterung Oesterreichs sah, steckte sich hinter den muthmalichen Erben Karl Theodors, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken, und dieser proteftirte mit Preußen, Sachsen und Mecklenburg gegen die Abtretung bayerischen Ge-bietes. Als Oesterreich auf die preuischen Vorstellungen nicht eingehen wollte, rckte Friedrich in Bhmen ein; die Oester-reicher hielten sich aber in ihren festen Stellungen, und Friedrich zog sich, auch aus Mangel an Lebensmitteln, nach Schlesien zurck. Man nannte spottend den kurzen Feldzug den Kartoffel-krieg. Bald kam es zwischen ihm und der Maria Theresia zu dem Frieden zu Teschen 1779, in welchem sich Oesterreich mit dem sogenannten Jnnviertel begngte. Im Jahr 1785 versuchte Josef Ii. auf dem Wege des Tausches in den Besitz Bayerns zu kommen. Karl Theodor war erbtig, gegen Bayern die Niederlande als Knigreich Burgund einzutauschen. Aber der genannte Herzog von Pfalz-Zweibrcken willigte nicht ein und gewann wieder an Friedrich Ii. eine Sttze. Dieser stiftete 1785 den deutschen Frstenbund, in welchem Preußen, Kursachsen, Hannover, Mainz, Hessen-Kassel, Baden, Mecklenburg und Anhalt sich gegenseitig verpflichteten, den sterreichischen Vergrerungs-Plnen entgegenzutreten. Der Lndertausch kam nicht zu Stande. Der Frstenbund war von groer Bedeutung, weil er den Dualismus Deutschlands vollends entwickelte; Preußen trat als Fhrer eines Bundes deutscher Fürsten Oesterreich gegenber. 11*

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 838

1874 - Mainz : Kunze
838 Europa — Deutsches Reich. losch 1793, Köthen 1847 und Bernburg 1863, so daß jetzt alles wieder vereinigt ist. Jetziger Herzog: Friedrich. — Aus der Dcssauer Liuie waren Fürst Leopold, der „eilte Dcssauer", und Friedrich Franz Leopold, der Freund Göthes, bedeutende Fürsteu. Orte: Dessau au der Mulde, nahe der Elbe, mit 17400 E. Wörlitz niit be- rühmtem großen Garten. Zerbst rechts der Elbe. Kothen inmitten zwischen Dessan riud Wernburg, 14000 E. Bernbnrg a. d. Saale mit 16000 E. — In dein vom Hauptlande getrennten Stück am Unterharz: das hübsch gelegene Wallenstedt, Gernrode und Harzger od e. — Ju Oberschlesien das Mediatsürstenthnm An- Halt-Pleß. 7 u. 8. Die zwei Fürstenthümer Lippe. a) Lippc-Detmold, am Teutoburger Walde. Die 2 wichtigsten Orte: Residenz Detmold mit 6500, und Lemgo. Der jetzige Fürst heißt Leopold. Sein Stamm- bäum reicht über das 12. Jahrhundert zurück, wo die Vorfahren sich edle Herrn von der Lippe nannten; Heinrichs des Löwen Waffcugefährte Beruhard war einer von ihnen. Als ihr Besitzlhnm sich vergrößerte, nahm die Familie den gräflichen Titel an und theilte sich in Linien; doch fiel dem Grafen Simon Vi. (er starb 1613) sämmtliches Besitzthum wieder zu. Von dessen 2 Söhnen, Simon Vii. und Philipp stammen die jetzigen Regeuten von Detmold und Bückeburg: Simon nämlich erhielt des Vaters Grafschaft, die 100 Jahre später gesürstet wurde, Philipp aber hatte 1640 das Glück, einen Theil der Grafschaft Schaumburg rechts der Weser zu erben. — Die inneren Ver- Hältnisse des Ländchens entsprechen durchaus nicht den Ansprüchen der Gegenwart. d) Schaumburg-Lippe oder Lippe-Bückeburg. Als das altgräfliche Haus Schaum- bürg, das auch in Holstein regiert hatte, ausstarb, fiel eiu Theil der Grafschaft, worin Rinteln liegt, an Hessen-Kassel, den andern erbte, wie vorhin gesagt, Philipv vou der Lippe; dessen Urenkel ist der bekannte portugiesische Feldmarschall Graf znr Lippe, der 1777 starb. 1807 ward die Grafschaft gefürstet. Jetzt regiert Fürst Adolf Georg, der noch außer Landes Güter in Mecklenburg, Hannover n- Böhmen besitzt. — Residenz ist das angenehm gelegene Städtchen Bückebnrg mit 4700 E. In der Nähe der Gesundbrunnen Eilsen. 9. Fürstenthum Waldeck-Pyrmont. Ein kleines, gebirgig waldiges Land au Eder und Diemel, wozu noch die Herr- s chast Pyrmont am Teutoburger Wald gehört. Das Fürsteuhaus, vor dem Jahre 1712 gräflich, hieß ursprünglich nach der Burg Schwalenberg, später nach Burg Wal- deck; 1580 zerfiel cs in die Linien Eiseuberg und Wildungen, die 1692 sich wieder ver- einigten. Mehrere Waldeck erwarben sich Kriegsruhm in auswärtigen Diensten: ein Monument zu K o r b a ch und eins zu N i e d e r w i l d u n g e n erinnern daran; jenes ließ die Republik Holland ihrem General Georg Friedrich, dieses die Republik Venedig dem Josias von Waldeck errichten. Jetziger Fürst: Georg V. — Durch den Accessions- vertrag vom 18. Juli 1867 ging die Verwaltung des Landes (zunächst auf 10 Jahre) an Preußen über; der Fürst behielt sich bloß das Begnadigungsrecht, das Kirchenregi-

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 841

1874 - Mainz : Kunze
Deutsches Reich — Sachsen. 841 indem Kaiser Karl V. dem Herzog Moritz aus dem jungem Hause 1547 das Kurland gab. So kam es, daß die ältere oder ernestinische Linie in den Westen versetzt wurde, wo sie in mehrere herzogliche sich theilte und 1583 einen großen Theil des gräflich Hennebergischen Besitzthnmes (Hildburghausen, Meiningen :c) erhielt, während der Rest des henuebergischen Erbes theils an Hessen (Schmalkalden), theils an die jüngere, nun- mehr kurfürstliche Linie fiel. Diese hielt ihre Länder zusammen und erwarb im 17. Jahrhundert noch die von Oesterreich abgetrennte Lausitz dazu. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts (1697) nahm der prachtliebende August, zum großen Nachtheile seines Volkes, die polnische Wahlkrone an und trat deshalb zur römischen Kirche über, wobei seine Nachkommen auch später, als sie Polen nicht mehr besaßen, verblieben sind. Ehren- voller als die 2 Auguste, die zugleich Könige von Polen hießen, regierte Friedrich August, „der Landesvater" von 1768 bis 1827. Er bekam, wie Baiern und Wür- temberg, von Napoleon den Königstilel; der Umfang des Landes aber, der früher 740 Q.-M. betragen, sank 1814 auf 272 Q.-M. herab. Jetziger König: Albert, Sohn des am 29. Oktober 1873 verstorbenen geistvollen Königs Johann. 14 — 17. Die sächsischen Herzogthümer. Aus der vorhin erwähnten ernestinischen Linie stammen die 4 regierenden Häuser- Weimar, Meiningen, Koburg-Gotha und Altenburg, auf beiden Seiten des Thüringer- Waldes (S. o. Statistisches). a) Das Großherzogthum Weimar, nur ein kleiner Staat Deutschlands, jedoch glänzend in der Geschichte nnsrer Literatur. Die Periode von 1759 bis 1831 wird unvergeßlich sein; denn von 1759 führte die herzogliche Wittwe Amalie die Vormund- schaft bis 1775, von da regierte ihr Sohn Karl August bis 1828, und Goethe starb 1832. Der jetzige Regent heißt Karl Alexander. — Städte: Weimar an der Ilm mit 16000 E. und dem Lustschloß Belvedere. Man pflegt diese Stadt das deutsche Athen, wie Dresden das deutsche Florenz zu nennen. Dresden ist jetzt, bezüg- lich der Kunst, von München überboten; die Poesie wird aber so bald kein zweites Wei- mar wieder finden. Herder ward von der Fürstin Amalie mit nach Italien genommen, der alte Wieland hatte seinen Platz in der herzoglichen Theaterloge, und in der Herzog- lichen Gruft ruhen Goethe und Schiller neben dem bronzenen Sarkophage Karl Augusts. — Jena, Gesammt-Universität der 4 Herzogthümer, von Johann Friedrich nach dem Verluste Wittenbergs gestiftet. Apolda. — Eisenach , Seb. Bachs Geburts- ort, mit 14000 E. Ruhla, zum Theil gothaisch. — Ilmenau am Thüriugerwald und das von baierischem Gebiete umklammerte Ost heim vor der Rhön waren ehmals hennebergisch. b) Herzogthum Meiningen, ehemals wie Hildburghausen und Kobnrg Henne- bergisch; das Heunebergische Fürstenhaus erlosch 1583. Jetziger Regent: Georg. — Orte: Meiningen mit 8900 und Hildburghausen, beide an der Werra schön gelegen; in der Nähe des ersteren Schloß Henneberg. Sonneberg am Franken- wald, wichtigster Fabrikort des Thüringer Waldes; „Sonneberger Waaren." Saal- seid a. d. Saale. Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Ansl. 54
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