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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 238

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 238 — Die Republik Ecuador, so genannt wegen ihrer Lage unter dem Äquator, hat 307 000 qkm und 1400 000 fast nur katholische E., zum größten Teile Mischlinge und ansässige Indianer. Der Bodengestalt nach besteht die Repu- blik aus einem schmalen Küstensaum mit heißem und ungesundem Klima, aus der Cordillere von Quito und der obern Ebene des Maraüon. Die letztern Gebiete sind durch gleichmäßig mildes Klima wie durch unbegrenzten Reichtum einer wild wuchernden Vegetation ausgezeichnet. —- Unter den Produkten aus dem Pflanzenreiche ist besonders der Chinarindenbaum wichtig, dessen Rinde das Chinin, das beste Mittel gegen Fieber, liefert, an Ertrag aber in neuester Zeit zurückgegangen ist. Das lohnendste Erzeugnis ist Kakao; außerdem werden noch Kaffee, Kautschuk, Tabak, Zucker und auf den hochgelegenen Landstrichen die meisten Getreidearten gewonnen. Die Industrie steht mit Ausnahme der Strohflechterei auf sehr niedriger Stufe; auch der Handel ist gering. —- Für Volksbildung geschieht seit Vertreibung der Jesuiten ganz wenig. Der Bevölkerung fehlt jeder Unternehmungsgeist; daher lebt sie arm — inmitten un- ermeßlichen Reichtums der Natur. Die Hauptstadt Quito (kito) (40 000 E.) liegt, „von einem ewigen Frühling umblüht", 2850 in hoch auf der nach ihr be- nannten Hochebene inmitten von Riesenvulkanen. — Den Seehandel vermittelt fast ausschließlich Guayaquil mit 50 000 E. Die Republik Peru hat 1 137 000 qkm und etwa 3 Millionen vorherrschend katholische Einwohner, der Abstammung nach größtenteils Indianer und Misch- linge (Bild 88). Klima und Produkte sind ähnlich wie in Ecuador. Aus der Tierwelt ist besonders das Lama erwähnenswert, welches gezähmt und als Lasttier verwendet wird. Unter den Mineral- schätzen sind Silber, Quecksilber, Kupfer und Salz zu nennen. Aber trotz allen Naturreichtums ist Peru infolge arger Mißwirt-

4. Erdkunde - S. 287

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 287 — Das Westende ist der feinste Stadtteil, der Wohnsitz des Adels und der ganzen vornehmen Welt. Im Ostende sind die bewundernswerten Anlagen für die Marine. Hier liegen die großartigen Docks, in welche die Schiffe aus der Themse geleitet und wo sie ans- und eingeladen werden. 300 große Seeschiffe haben hier gleichzeitig Platz. Eingefaßt sind die Docks von einer ununterbrochenen Reihe 5 bis 7 Stockwerke hoher Warenhäuser, in welchen Produkte aus allen Ländern der Erde in unglaublicher Menge aufgestapelt sind. Welch uugeheuern Wert haben die großartigen Lager von Tabak, Thee, Kaffee, Zucker, Indigo, Gewürzen, Häuten, Baumwolle, Holz, Seide, Wein, Branntwein n. dgl.! Und welch uuvergleichliche Thätigkeit herrscht iu und vor den Warenhäusern! Hunderte von eisernen Kränen ächzen unter ihrer Last; Tausende von Arbeitern, Maklern und Docksbeamten eilen geschäftig hin und her, und im großen Bassin liegen dicht bei einander die Schiffe, anf denen Matrosen und Lastträger mit Ameisen- fleiß thütig sind, Waren ans Land oder an Bord zu bringen. In keinem andern Hafen der Welt sieht man so viele verschiedenartige Nationalitäten wie hier. Neben dem Holländer ankert der Kauf- fahrer aus Brasilien mit Kaffee und Farbhölzern; der Däne bringt sein Hornvieh ans Land; belgische und französische Schiffe laden Glas, Leder, Eier, Obst und Gemüse aus; der Amerikauer wälzt seine Tabakfässer imb Baumwollenballen ans Ufer; russische und deutsche Ostseefahrer haben ihre Getreideladungen bereits in den Magazinen untergebracht und warten nun auf Rückfracht. Englische Fahrzeuge aus Indien, Australien, Canada und vom Kap ziehen durch die geöffneten Schlensenthore, und was eben keine Arbeit hat, vergnügt sich in seiner Weise, kocht, ißt, trinkt, sitzt oder träumt auf Verdecken und in Mastkörben, flickt am Segel- oder Tauwerk und denkt der fernen Heimat. Schon an dem Leben und Treiben in seinem Hafen zeigt es sich, daß London die erste Handelsstadt der Welt ist. 2/5 des ge- samten außerordentlich großen britischen Handels treffen allein auf London. Jährlich laufen in feinen Hafen Über 15 000 Seeschiffe

5. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

6. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

7. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

8. Lebensspiegel für Landleute - S. 131

1844 - Darmstadt : Ollweiler
131 ihn, durch die Art der Aufziehung und Vertheilung derselben und durch die Richtung, in der er sein Steuerruder hält, nicht blos das Schiff zu bewegen, sondern sogar da und dorthin zu treiben, wohin er das Schifflein bewegt wissen will. Eben so setzt er dem Winde das doppelte Flügelpaar seiner Windmühlen entgegen, nicht um diese von ihrem Ort fort, sondern jene mit der ihnen ver- bundenen Welle um ihre Achse herum bewegen zu lassen, um durch diese Bewegung den Mühlstein in kreisende Bewegung zu setzen und durch dieselbe die aufgeschütteten Getreidekörner zu feinem Mehl zu zermalmen. Ja der Wind muß ihm, was das Wasser reinigend oder färbend ihm naß gemacht hat, wieder trocknen, die Wäsche, die Tücher, das frisch gemachte Papier; auch sein Heu und seine Getreidegarben muß er zur Aufbewahrung ihm trocknen; ja er muß ihm selbst des Feuers Dienste vertreten, um das kostbare Holz zu ersparen; da macht der Mensch ein luftiges, mit Reißigbündlein erfülltes Gerüst als Gradirwerk, leitet auf dasselbe schwache Salz- soolen, die von Reis zu Reis herabtröpfelnd, vom Winde berührt, diesem einen großen Theil dcö Wassers mittheilt, zu dessen Ver- dampfung nun kein Feuer, kein Holz mehr nöthig ist. 156. Räthsel. Ein Augenblick ist meine Zeit; Doch kann ich viel verrichten Und Werke für die Ewigkeit In einem Nu vernichten. Stumm bin ich ftets, allein mein Sohn, Der ist zum Lärm geboren; Und seiner Stimme Niesenton Erschüttert Herz und Ohren. 157. Das Gewitter. Zwei Hausväter wohnten neben einander, beides fromme Männer. Allein der eine lebte froher und zufriedner, mithin glück- licher, als der andere, der stch selbst durch Unwissenheit und Aber- glauben den Genuß ves Lebens raubte und die Heiterkeit der Seele trübte. Einst stieg ein Gewitter vom Abend herauf. Der Sturm erhob sich, die höhen Bäume rauschten, die Fenster klirrten, die Luft erfüllten Staubwolken, die Schwalben suchten Schutz unter dem wirthlichen Dache und die übrigen Vögel durchschwebten ängst- lich die Luft. — Das Gewitter breitete seine dunklen Wolken über den Himmel aus, der Tag wurde zur Nacht, der Himmel wie ein. Feuermeer, der Donner rollte unaufhörlich Es wars als ob der Tag des Gerichts erscheine. — Da versammelte Treumann (der eine jener Hausväter) seine Kinder um sich, entblößte sein Haupt, und betete: „Herr vertilg uns nicht in deinem'zorne, und züch- tige uns nicht in deinem Grimme, Du, unser Gott und unsere Tröstung!" — Die Kinder sprachen mit gefalteten Händen, bebend, die Worte des Gebetes nach. Dann sang die geängstigte Familie ein Lied, und sank bei den furchtbaren Blitzesstrählen und Donner- schlägen ans die Kniee. Friedhold, der andere Hausvater, ent- 9*

9. Lebensspiegel für Landleute - S. 231

1844 - Darmstadt : Ollweiler
231 Die Kohl- und übrigen Gemüsekräuter brachten die Griechen nach Rom, von wo sie sich durch ganz Italien verbreiteten und endlich zu uns gekommen sind. Es würde zu weitläufig seyn, die Wanderung aller jetzt kultivirten Pflanzen zu bestimmen. Es mag hinreichend seyn, nur einige derselben angezeigt zu haben. Mit den Getreidearten wurden auch viele Pflanzen zu uns gebracht, die jetzt als einheimisch angesehen werden. Solche sind die Kornblume, die Rahde,,der Hederich, Leindotter u. m. a. Diese Gewächse zeigen sich nur allein zwischen dem Getreide, sie kom- men niemals an wüste liegenden Ländereien, wo kein Acker ge- wesen ist, zum Vorschein. Auf eben die Art sind durch den Anbau des Reißes in Italien viele Pflanzen aus Ostindien einheimisch geworden, die sich nur zwischen dem Reiß zeigen. Der Reiß wird erst seit 1696 in Italien gebaut. Die Europäer haben bei ihren Anpflanzungen in fremden Welttheilen alle unsere Küchenkräuter mit sich genommen. Durch diese sind viele europäische Pflanzen nach Asien, Afrika und Ame- rika gekommen, und haben sich, wenn es das Klima zuließ, weiter verbreitet. ^ 259. Die Pflanzen im großen Haushalt der Natur. Die Pflanzen sind nicht blos um ihrer selbstwillen geschaffen, sondern sie sollen Glieder eines großen Ganzen seyn, sie sind noth- wendige Glieder im großen Haushalte der Natur. Sie bewirken, daß die durch das Athmen der Thiere und Menschen, und durch das Feuer veränderte und dadurch zum Athmen untaugliche Lust, dazu wieder tauglich wird; sie wirken auf die Feuchtigkeit der Lust und des Bodens; 'sie tragen viel zur Bildung von Quellen bei, vermindern den Luft-Wärmegrad, bilden fruchtbare Dungerde oder Humus; sie zersprengen die Felsen, spenden den Thieren Aufent- haltsörter, Wohnungen und Nahrung und dienen auch zur Befriedi- gung der mancherlei Lebensbedürfnisse desmenschen, ja sie erfreuen ihn. Er benutzt ganze Pflanzen und Pflanzentheile als Wurzeln, Stengel, Blätter, Blüthen, Früchte, Samen, Rinden, den Splint, den Basch das Holz, Blumenblätter, Stempel, Fruchtknoten, Knos- pen, Pflanzenfaßerm, das Pflanzenmark; er wendet die in den Pflanzen enthaltenen Stoffe, die Pflanzeusäureu (Citronen), Pflau- zensalze (Pottasche), die Stärke, das Gummi, den Zucker, den Kleber, die fetten und die flüßigen Ocle (Baumöl, Lavendelöl), die Gummiharze (Gummigut), das Kautschuck oder-Federharz, die Farbestoffe an. Er benutzt den Saft der Trauben, der Palmen, der Obstfrüchte, der Beeren zur Bereitung des Weins und Essigs und bereitet dieselben auch aus andern zucker- und stärkemehl- haltigen Pflanzenstoffen durch Einwirkung der Wärme und der Gährung und außerdem noch zur Bereitung geistiger Flüssigkeiten, als Branntwein, Weingeist, Weinbrauutwein, Rum, Arrak. Sie dienen zur Nahrung für Menschen und Vieh, zu ihrem Getränk, sie werden als Arzneimittel angewendet, zur Kleidung,

10. Lebensspiegel für Landleute - S. 269

1844 - Darmstadt : Ollweiler
269 Brotbaum. Er erreicht die Größe einer mittelmäßigen Eiche, wächst aber so langsam, daß er 60 bis 70 Jahre braucht, ehe er völlig ausgewachsen ist. Von seinen Blättern, die durch Einschnitte in sieben bis neun Lappen getheilt sind, erreichen die meisten eine Länge von anderthalb Fuß. Das gelbliche Holz des Baumes ist sehr weich und nimmt keine Politur an, kann aber doch zu aller- hand Kunstsachen verarbeitet werden. Die großen Blätter braucht man zum Rösten der Früchte und bei dem Essen anstatt der Tisch- tücher. Die Otaheiter, bei denen der Brotbaum besonders häufig gefunden wird, verstehen die Kunst, aus d/r Rinde des Baumes sehr schönes Zeug zu Kleiderstoffen zu verfertigen. Ist der Brodbaum für die Bewohner der Südseeinseln schon dadurch nützlich, daß er das Material zu ihrer Wohnung und zu ihren Geschäften, so wie den Stoff zu ihrer Kleidung darbietet, so ist er es noch mehr durch seine Frucht. Diese ist jenen Insu- lanern das, was uns das Korn und die Kartoffeln sind; sie ist die tägliche Nahrung der Südseeinsulaner und eine um so dankenö- werthere Gabe, da in jenen Gegenden wegen allzugroßer Hitze das Getreide nicht fortkommen würde. Die Frucht des Brotbaums ist groß, hat, wenn sie ausgewachsen ist, wohl 10 bis 12 Zoll im Durchmesser und wiegt oft 20 bis 30 Pfund; sie sieht äußerlich- gelb innerlich aber schneeweiß aus. In den Monaten Juli und August werden die Früchte reif. Da die völlig reisen Früchte inner- lich einen süßlichen und sehr weichen Brei enthalten, welcher der Gesundheit nicht zuträglich ist, so werden sie selten roh genossen. Gewöhnlich nimmt man sie vor der Zeitigung ab, wo sie äußer- lich grün aussehen. In diesem Zustande dient aber ihr weißes, lockeres Fleisch nicht zum Genusse, sondern sie werden theils ganz, theils zerstückt in die Blätter des Brotbanms eingewickelt und auf heißen Steinen geröstet und gebraten. Diese so zubereitete Frucht soll dann der Beschreibung nach wie Waizenbrod, unter welches etwas Kartoffelmehl gemischt ist, schmecken. — Der Brotbaum ist so fruchtbar, daß ein Mensch von dreien derselben ein ganzes Jahr leben kann. Neun Menschen in Otaheiti können von demselben Bezirk ihr Auskommen haben, der in der volkreichsten Gegend in Europa in der nämlichen Zeit kaum einen zur Hälfte ernährt. 308. 'Der Kuhbaum. Der in Amerika wachsende Kuhbaum gehört zu den schönsten Bäumen, hat zehn Zoll lange, zugespitzte Blätter und eine fleischige Frucht^, worin sich ein oder zwei Nüsse befinden. Macht man in den Stamm dieses Baumes Einschnitte, so stießt eine klebrige, vollkommen wohlschmeckende und angenehm riechende Milch in großer Menge hervor. Nur die Klebrigkeit macht sie etwas weniger an- genehm, als die Kuhmilch. Steht die Milch in freier Luft, so bildet sich auf ihrer Oberfläche eine gelbliche faserige Masse, welche man Käse nennt. — Wir sind gewohnt, die Milch uns nur in den Brü- sten und Eutern zu denken, hier aber findet man eine ganz andere
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