— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 238 —
Die Republik Ecuador,
so genannt wegen ihrer Lage unter dem Äquator, hat 307 000 qkm
und 1400 000 fast nur katholische E., zum größten Teile Mischlinge
und ansässige Indianer. Der Bodengestalt nach besteht die Repu-
blik aus einem schmalen Küstensaum mit heißem und ungesundem
Klima, aus der Cordillere von Quito und der obern Ebene des
Maraüon. Die letztern Gebiete sind durch gleichmäßig mildes Klima
wie durch unbegrenzten Reichtum einer wild wuchernden Vegetation
ausgezeichnet. —- Unter den Produkten aus dem Pflanzenreiche
ist besonders der Chinarindenbaum wichtig, dessen Rinde das
Chinin, das beste Mittel gegen Fieber, liefert, an Ertrag aber in
neuester Zeit zurückgegangen ist. Das lohnendste Erzeugnis ist Kakao;
außerdem werden noch Kaffee, Kautschuk, Tabak, Zucker und auf
den hochgelegenen Landstrichen die meisten Getreidearten gewonnen.
Die Industrie steht mit Ausnahme der Strohflechterei auf sehr
niedriger Stufe; auch der Handel ist gering. —- Für Volksbildung
geschieht seit Vertreibung der Jesuiten ganz wenig. Der Bevölkerung
fehlt jeder Unternehmungsgeist; daher lebt sie arm — inmitten un-
ermeßlichen Reichtums der Natur.
Die Hauptstadt Quito (kito) (40 000 E.) liegt, „von einem
ewigen Frühling umblüht", 2850 in hoch auf der nach ihr be-
nannten Hochebene inmitten von Riesenvulkanen. — Den Seehandel
vermittelt fast ausschließlich Guayaquil mit 50 000 E.
Die Republik Peru
hat 1 137 000 qkm und etwa 3 Millionen vorherrschend katholische
Einwohner, der Abstammung nach größtenteils Indianer und Misch-
linge (Bild 88).
Klima und Produkte sind ähnlich wie in Ecuador. Aus
der Tierwelt ist besonders das Lama erwähnenswert, welches
gezähmt und als Lasttier verwendet wird. Unter den Mineral-
schätzen sind Silber, Quecksilber, Kupfer und Salz zu nennen.
Aber trotz allen Naturreichtums ist Peru infolge arger Mißwirt-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ecuador Quito Quito Guayaquil Peru Ecuador Peru
— 287 —
Das Westende ist der feinste Stadtteil, der Wohnsitz des
Adels und der ganzen vornehmen Welt.
Im Ostende sind die bewundernswerten Anlagen für die
Marine. Hier liegen die großartigen Docks, in welche die Schiffe
aus der Themse geleitet und wo sie ans- und eingeladen werden.
300 große Seeschiffe haben hier gleichzeitig Platz. Eingefaßt sind
die Docks von einer ununterbrochenen Reihe 5 bis 7 Stockwerke hoher
Warenhäuser, in welchen Produkte aus allen Ländern der Erde in
unglaublicher Menge aufgestapelt sind. Welch uugeheuern Wert haben
die großartigen Lager von Tabak, Thee, Kaffee, Zucker, Indigo,
Gewürzen, Häuten, Baumwolle, Holz, Seide, Wein, Branntwein
n. dgl.! Und welch uuvergleichliche Thätigkeit herrscht iu und vor
den Warenhäusern! Hunderte von eisernen Kränen ächzen unter
ihrer Last; Tausende von Arbeitern, Maklern und Docksbeamten
eilen geschäftig hin und her, und im großen Bassin liegen dicht bei
einander die Schiffe, anf denen Matrosen und Lastträger mit Ameisen-
fleiß thütig sind, Waren ans Land oder an Bord zu bringen. In
keinem andern Hafen der Welt sieht man so viele verschiedenartige
Nationalitäten wie hier. Neben dem Holländer ankert der Kauf-
fahrer aus Brasilien mit Kaffee und Farbhölzern; der Däne bringt
sein Hornvieh ans Land; belgische und französische Schiffe laden
Glas, Leder, Eier, Obst und Gemüse aus; der Amerikauer wälzt
seine Tabakfässer imb Baumwollenballen ans Ufer; russische und
deutsche Ostseefahrer haben ihre Getreideladungen bereits in den
Magazinen untergebracht und warten nun auf Rückfracht. Englische
Fahrzeuge aus Indien, Australien, Canada und vom Kap ziehen
durch die geöffneten Schlensenthore, und was eben keine Arbeit hat,
vergnügt sich in seiner Weise, kocht, ißt, trinkt, sitzt oder träumt
auf Verdecken und in Mastkörben, flickt am Segel- oder Tauwerk
und denkt der fernen Heimat.
Schon an dem Leben und Treiben in seinem Hafen zeigt es
sich, daß London die erste Handelsstadt der Welt ist. 2/5 des ge-
samten außerordentlich großen britischen Handels treffen allein auf
London. Jährlich laufen in feinen Hafen Über 15 000 Seeschiffe
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Indien Australien Canada Mastkörben London London
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
131
ihn, durch die Art der Aufziehung und Vertheilung derselben und
durch die Richtung, in der er sein Steuerruder hält, nicht blos
das Schiff zu bewegen, sondern sogar da und dorthin zu treiben,
wohin er das Schifflein bewegt wissen will. Eben so setzt er dem
Winde das doppelte Flügelpaar seiner Windmühlen entgegen, nicht
um diese von ihrem Ort fort, sondern jene mit der ihnen ver-
bundenen Welle um ihre Achse herum bewegen zu lassen, um durch
diese Bewegung den Mühlstein in kreisende Bewegung zu setzen
und durch dieselbe die aufgeschütteten Getreidekörner zu feinem Mehl
zu zermalmen. Ja der Wind muß ihm, was das Wasser reinigend
oder färbend ihm naß gemacht hat, wieder trocknen, die Wäsche,
die Tücher, das frisch gemachte Papier; auch sein Heu und seine
Getreidegarben muß er zur Aufbewahrung ihm trocknen; ja er muß
ihm selbst des Feuers Dienste vertreten, um das kostbare Holz zu
ersparen; da macht der Mensch ein luftiges, mit Reißigbündlein
erfülltes Gerüst als Gradirwerk, leitet auf dasselbe schwache Salz-
soolen, die von Reis zu Reis herabtröpfelnd, vom Winde berührt,
diesem einen großen Theil dcö Wassers mittheilt, zu dessen Ver-
dampfung nun kein Feuer, kein Holz mehr nöthig ist.
156. Räthsel.
Ein Augenblick ist meine Zeit;
Doch kann ich viel verrichten
Und Werke für die Ewigkeit
In einem Nu vernichten.
Stumm bin ich ftets, allein mein Sohn,
Der ist zum Lärm geboren;
Und seiner Stimme Niesenton
Erschüttert Herz und Ohren.
157. Das Gewitter.
Zwei Hausväter wohnten neben einander, beides fromme
Männer. Allein der eine lebte froher und zufriedner, mithin glück-
licher, als der andere, der stch selbst durch Unwissenheit und Aber-
glauben den Genuß ves Lebens raubte und die Heiterkeit der Seele
trübte. Einst stieg ein Gewitter vom Abend herauf. Der Sturm
erhob sich, die höhen Bäume rauschten, die Fenster klirrten, die
Luft erfüllten Staubwolken, die Schwalben suchten Schutz unter
dem wirthlichen Dache und die übrigen Vögel durchschwebten ängst-
lich die Luft. — Das Gewitter breitete seine dunklen Wolken über
den Himmel aus, der Tag wurde zur Nacht, der Himmel wie
ein. Feuermeer, der Donner rollte unaufhörlich Es wars als ob der
Tag des Gerichts erscheine. — Da versammelte Treumann (der
eine jener Hausväter) seine Kinder um sich, entblößte sein Haupt,
und betete: „Herr vertilg uns nicht in deinem'zorne, und züch-
tige uns nicht in deinem Grimme, Du, unser Gott und unsere
Tröstung!" — Die Kinder sprachen mit gefalteten Händen, bebend,
die Worte des Gebetes nach. Dann sang die geängstigte Familie
ein Lied, und sank bei den furchtbaren Blitzesstrählen und Donner-
schlägen ans die Kniee. Friedhold, der andere Hausvater, ent-
9*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
231
Die Kohl- und übrigen Gemüsekräuter brachten die Griechen
nach Rom, von wo sie sich durch ganz Italien verbreiteten und
endlich zu uns gekommen sind. Es würde zu weitläufig seyn, die
Wanderung aller jetzt kultivirten Pflanzen zu bestimmen. Es mag
hinreichend seyn, nur einige derselben angezeigt zu haben.
Mit den Getreidearten wurden auch viele Pflanzen zu uns
gebracht, die jetzt als einheimisch angesehen werden. Solche sind
die Kornblume, die Rahde,,der Hederich, Leindotter u. m. a. Diese
Gewächse zeigen sich nur allein zwischen dem Getreide, sie kom-
men niemals an wüste liegenden Ländereien, wo kein Acker ge-
wesen ist, zum Vorschein. Auf eben die Art sind durch den Anbau
des Reißes in Italien viele Pflanzen aus Ostindien einheimisch
geworden, die sich nur zwischen dem Reiß zeigen. Der Reiß wird
erst seit 1696 in Italien gebaut.
Die Europäer haben bei ihren Anpflanzungen in fremden
Welttheilen alle unsere Küchenkräuter mit sich genommen. Durch
diese sind viele europäische Pflanzen nach Asien, Afrika und Ame-
rika gekommen, und haben sich, wenn es das Klima zuließ, weiter
verbreitet. ^
259. Die Pflanzen im großen Haushalt der Natur.
Die Pflanzen sind nicht blos um ihrer selbstwillen geschaffen,
sondern sie sollen Glieder eines großen Ganzen seyn, sie sind noth-
wendige Glieder im großen Haushalte der Natur. Sie bewirken,
daß die durch das Athmen der Thiere und Menschen, und durch
das Feuer veränderte und dadurch zum Athmen untaugliche Lust,
dazu wieder tauglich wird; sie wirken auf die Feuchtigkeit der Lust
und des Bodens; 'sie tragen viel zur Bildung von Quellen bei,
vermindern den Luft-Wärmegrad, bilden fruchtbare Dungerde oder
Humus; sie zersprengen die Felsen, spenden den Thieren Aufent-
haltsörter, Wohnungen und Nahrung und dienen auch zur Befriedi-
gung der mancherlei Lebensbedürfnisse desmenschen, ja sie erfreuen ihn.
Er benutzt ganze Pflanzen und Pflanzentheile als Wurzeln,
Stengel, Blätter, Blüthen, Früchte, Samen, Rinden, den Splint,
den Basch das Holz, Blumenblätter, Stempel, Fruchtknoten, Knos-
pen, Pflanzenfaßerm, das Pflanzenmark; er wendet die in den
Pflanzen enthaltenen Stoffe, die Pflanzeusäureu (Citronen), Pflau-
zensalze (Pottasche), die Stärke, das Gummi, den Zucker, den
Kleber, die fetten und die flüßigen Ocle (Baumöl, Lavendelöl),
die Gummiharze (Gummigut), das Kautschuck oder-Federharz, die
Farbestoffe an. Er benutzt den Saft der Trauben, der Palmen,
der Obstfrüchte, der Beeren zur Bereitung des Weins und Essigs
und bereitet dieselben auch aus andern zucker- und stärkemehl-
haltigen Pflanzenstoffen durch Einwirkung der Wärme und der
Gährung und außerdem noch zur Bereitung geistiger Flüssigkeiten,
als Branntwein, Weingeist, Weinbrauutwein, Rum, Arrak.
Sie dienen zur Nahrung für Menschen und Vieh, zu ihrem
Getränk, sie werden als Arzneimittel angewendet, zur Kleidung,
269
Brotbaum. Er erreicht die Größe einer mittelmäßigen Eiche,
wächst aber so langsam, daß er 60 bis 70 Jahre braucht, ehe er
völlig ausgewachsen ist. Von seinen Blättern, die durch Einschnitte
in sieben bis neun Lappen getheilt sind, erreichen die meisten eine
Länge von anderthalb Fuß. Das gelbliche Holz des Baumes ist
sehr weich und nimmt keine Politur an, kann aber doch zu aller-
hand Kunstsachen verarbeitet werden. Die großen Blätter braucht
man zum Rösten der Früchte und bei dem Essen anstatt der Tisch-
tücher. Die Otaheiter, bei denen der Brotbaum besonders häufig
gefunden wird, verstehen die Kunst, aus d/r Rinde des Baumes
sehr schönes Zeug zu Kleiderstoffen zu verfertigen.
Ist der Brodbaum für die Bewohner der Südseeinseln schon
dadurch nützlich, daß er das Material zu ihrer Wohnung und zu
ihren Geschäften, so wie den Stoff zu ihrer Kleidung darbietet,
so ist er es noch mehr durch seine Frucht. Diese ist jenen Insu-
lanern das, was uns das Korn und die Kartoffeln sind; sie ist
die tägliche Nahrung der Südseeinsulaner und eine um so dankenö-
werthere Gabe, da in jenen Gegenden wegen allzugroßer Hitze das
Getreide nicht fortkommen würde. Die Frucht des Brotbaums ist
groß, hat, wenn sie ausgewachsen ist, wohl 10 bis 12 Zoll im
Durchmesser und wiegt oft 20 bis 30 Pfund; sie sieht äußerlich-
gelb innerlich aber schneeweiß aus. In den Monaten Juli und
August werden die Früchte reif. Da die völlig reisen Früchte inner-
lich einen süßlichen und sehr weichen Brei enthalten, welcher der
Gesundheit nicht zuträglich ist, so werden sie selten roh genossen.
Gewöhnlich nimmt man sie vor der Zeitigung ab, wo sie äußer-
lich grün aussehen. In diesem Zustande dient aber ihr weißes,
lockeres Fleisch nicht zum Genusse, sondern sie werden theils ganz,
theils zerstückt in die Blätter des Brotbanms eingewickelt und auf
heißen Steinen geröstet und gebraten. Diese so zubereitete Frucht
soll dann der Beschreibung nach wie Waizenbrod, unter welches etwas
Kartoffelmehl gemischt ist, schmecken. — Der Brotbaum ist so
fruchtbar, daß ein Mensch von dreien derselben ein ganzes Jahr
leben kann. Neun Menschen in Otaheiti können von demselben
Bezirk ihr Auskommen haben, der in der volkreichsten Gegend in
Europa in der nämlichen Zeit kaum einen zur Hälfte ernährt.
308. 'Der Kuhbaum.
Der in Amerika wachsende Kuhbaum gehört zu den schönsten
Bäumen, hat zehn Zoll lange, zugespitzte Blätter und eine fleischige
Frucht^, worin sich ein oder zwei Nüsse befinden. Macht man in
den Stamm dieses Baumes Einschnitte, so stießt eine klebrige,
vollkommen wohlschmeckende und angenehm riechende Milch in großer
Menge hervor. Nur die Klebrigkeit macht sie etwas weniger an-
genehm, als die Kuhmilch. Steht die Milch in freier Luft, so
bildet sich auf ihrer Oberfläche eine gelbliche faserige Masse, welche
man Käse nennt. — Wir sind gewohnt, die Milch uns nur in den Brü-
sten und Eutern zu denken, hier aber findet man eine ganz andere