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1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 80

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
80 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands. Hamburg, gleich dem benachbarten Altona (173) und Bremen, durch Schiffsbau, Baumwollspinnerei, Konserven-, Lederwaren- und Drogenfabrikation aus. Als wichtige Förderungsmittel des Hamburger Verkehrs müssen außer der Schiffahrt noch die Börse, die täglich von 3000 bis 4000 Kaufleuten besucht wird, ferner die großartigen Banken, Seeversicherungs-Gesellschaften und endlich die be- deutenden Export-, Kommissions- und Speditionsgeschäfte namhaft gemacht werden. In Hamburgs Seehafen, Cuxhaven, verkehren jährlich weit über 3000 See- schiffe. Er ist besonders während des Winters von Wichtigkeit, wo die Schiffe infolge der Eisbedeckung zeitweise den Elbetrichter nicht hinaufkommen können. Gleich Hamburg steht auch B r e m e n in reger Verkehrsverbindung mit Ame- rika und ferner mit Ostasien und Australien. Es spielt also im Welthandel und vor allem bei der Auswanderung gleichfalls eine hervortretende Rolle. Dazu trägt vieles der Umstand bei, daß Bremen der Sitz 'des „Norddeutschen Lloyds" ist, dessen Schiffe alljährlich nahe an % Million Leute hauptsächlich nach Nordamerika befördern und der den Reichspostdampferverkehr nach dem Indischen und Stillen Ozean ver- mittelt. Die Gesamtzahl der Bremen berührenden Seeschiffe beträgt jährlich über 5700. — Die Zahl der in Bremerhaven verkehrenden Ozeanschiffe ist fast ebenso groß wie jene für C u x h a v e n. An Gütern bemißt sich die Einfuhr nach Bremerhaven allerdings wiederum nur rund auf ein Siebentel derjenigen von Hamburg (500 bis 600 Millionen Mark). Baumwolle, Tabak, Fette und Ole, Reis, Wolle, Kaffee, Zucker, Tee und Getreide sind die Haupthandelswaren. Neuerdings nimmt auch der Seehandel in Leer und Emden beträchtlich zu, zum Teil mit durch den starken Verkehr, der sich auf dem Dortmund-Ems-Kanal entwickelt und welcher verhindert, daß die rheinländischen Produkte insgesamt ihren Weg zum Meere durch die Niederlande nehmen. (Vgl. S. 32.) Vor allem Leer treibt viel Reederei nach den nordeuropäischen Handelsplätzen. Von Emden aber geht auch das Kabel nach der Insel Valentia im Südwesten Irlands und weiterhin nach Vigo und nach Neuyork. K r i e g s h a f e n für die Nordsee ist Wilhelmshaven mit einer kaiserlichen Werft, die an 6000 Arbeiter beschäftigt. 12. Das Ostjeehiuterland. Die Oberfläche des Ostseehinterlandes ist reicher bewegt und land- schaftlich wechselvoller als jene des Nordseehinterlandes. Hier kommen die geographischen Einflüsse der die germanische Tiefebene durchstreichen- den Höhenrücken und der eiszeitlichen Vergletscherung ungleich deutlicher zur Geltung als in Westelbien. In der Hauptsache ist dem Ostseehinterlande eine große Dreiteilung eigen. Im Norden zieht der baltische Landrücken hin; Am Süden lagern die Ausläufer des ural-karpathischen Landrückens; zwischen beiden aber erscheint eine große Furche eingesenkt, welche den Flüssen einen ostwest- lichen Lauf anweist und die an der Netze, Warthe, Oder und Havel vielfach von Seen, Mooren und Sümpfen überdeckt ist. Der nördliche oder baltische Landrücken erzeugt durch sein leicht aufgewölbtes, im Turmberg südwestlich von Danzig bis 330 m empor- ragendes Hügelgelände, seine Unmasse von glitzernden Seeaugen und ruhigen Wasserläufen sowie durch prächtige Buchenbestände am West- gestade der deutschen Ostsee so hübsche Naturbilder, so reizvolle Land-

2. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 7

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die geographische Lage Deutschlands und ihre wirtschaftliche Bedeutung. 7 (Wert aller Rinder etwa 4000 Millionen Mark). — Die ungewöhn- liche Zunahme der Schweinezucht weist darauf hin, daß sie sich auch für den Kleinbauern mehr und mehr lohnt. Sie fällt um so stärker ins Gewicht, als im Fleischkonsum der Deutschen, der etwa 40 kg auf den Kopf beträgt, vor allem auf dem flachen Lande das Schweinefleisch von Wichtigkeit erscheint und sich auch die Arbeiter- bevölkerung der Städte vielfach von Wurstwaren hauptsächlich aus diesem Fleische nährt. Schweinezucht wird denn auch über das ganze Reich hin dort mehr, hier minder betrieben. — Die S ch a f z u ch t in Deutsch- land ist durch die Einfuhr billiger Wolle aus Australien, Argentinien und dem Kapland stark zurückgegangen. Die Wollpreise betragen gegen- wärtig nur etwas mehr als die Hälfte von früher. Daher beträgt auch die Zahl des Schafviehes nunmehr kaum noch ein Drittel derjenigen vor 40 Jahren. Am bedeutsamsten ist die Schafzucht gegenwärtig noch in Norddeutschland. Vielleicht ließe sich der deutschen Schafzucht einiger- maßen aufhelfen dadurch, daß die Schafe in stärkerem Maße (etwa wie in Frankreich) zur Fleischlieferung herangezogen würden; dabei darf jedoch nicht übersehen werden, daß der Rückgang in der Hauptsache durch eine gegen früher so viel intensiver gewordene Ausnützung des Kultur- landes bedingt ist. — Die Geflügelzucht wird in Deutschland bei weitem noch nicht in dem Maße betrieben, wie es notwendig wäre und wie es sich bei dem gewaltigen Bedarf an Fleisch, Eiern und Bettfedern auch lohnenwürde. Betrug doch 1910 die Einfuhr an diesen Waren — hauptsächlich aus Österreich-Ungarn und Rußland — allein volle 220 Millionen Mark. — Die deutsche Bienenzucht erzeugt ungefähr ein Viertel des ge- samten europäischen Honigertrags im Werte von annähernd 15 Millionen Mark. Hierzu kommt noch Wachs im Werte von etwa 4 Millionen Mark. — Die Fischerei endlich gewinnt in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr an Wichtigkeit. Hat man doch auch im Binnenlande eingesehen, daß sich vor allem Seefische als Volksnahrungsmittel außerordentlich eignen. Die Binnenfischerei freilich ist trotz der künstlichen Fisch- zucht in ihren Erträgnissen wegen des lebhaften Verkehrs auf den Seen, der für die Schiffahrt notwendigen Strombauten und der Zuführung von Abwässern aus den industriellen Anlagen in die Flüsse wesentlich zurück- gegangen. Man schätzt ihren jährlichen Ertrag gegenwärtig kaum mehr auf 40 Millionen Mark.h Hingegen hat die Seefischerei neuer- dings unter dem Schutze der Kriegsmarine einen so riesenhaften Auf- 1) Den wertvollen Lachs fängt man in Rhein und Weser, sodann auch in Elbe, Weichsel und Oder. Forellen, Aschen und Huchen enthalten die raschen Gewässer der süd- und mitteldeutschen Berglandschaften. Störe gewinnt man in der unteren Elbe (Elbkaviar). Die norddeutschen Seen liefern Aale, Schleien, Moränen, Hechte und Barsche; Karpfen- und Forellenzucht wird in den Teichen der Oberpfalz und Frankens, der Lausitz und Schlesiens getrieben.

3. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

4. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

5. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

6. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

7. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

8. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 42

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
^2 Afrika. 7>as Gebiet des atlantischen Abfalls, Scrteqambieit, die Sierra Leoneküste mit der gleichnamigen britischen Kolonie (Hauptstadt Freetown, 30,000 Einwohner, S. ^3), endlich Gbergninea sind trotz der schweren Zugänglichkeit der flachen, öden und sandigen Rüste infolge der furchtbaren Brandung (Talema, S. ^3) schon seit ein paar Jahrhunderten von Franzosen, Engländern und Portugiesen kolonisiert worden, zu denen sich seit ^88^ auch die Deutschen gesellten. Mit großer Energie haben hier die Franzosen ihren Besitz in den letzten Iahren ver- größert, freilich zumeist in Steppen- und Wüstengebieten, während die Engländer die frucht- barsten Teile des Sudan innehaben. Das britische Lagos (S. \^) ist der wichtigste Handels- platz an der ganzen Küste und Hauptstapelplatz sür palmöl. Dieses sowie die hauptsächlich in Senegambien angebaute Erdnuß, die gleichfalls Gl liefert, vorzüglich zur Bereitung von Seifen, Stearinkerzen :c., bilden die Hauptaussuhrgegenstände. Daneben kommen in Betracht Gold, Elfenbein und Kautschuk. Togoland an der sandigen, durch lange Nehrungen und heftige Brandungen schwer zugänglichen Sklavenküste ist das kleinste der deutschen Schutz- gebiete; dennoch ist der Jahresumsatz der Handelsplätze Lome, Bagida und Klein-j)opo nicht unbeträchtlich, er beläuft sich für Lome allein auf nahezu J Million Mark. Ungleich wichtiger ist die südlich von der Nigermündung im innersten Winkel des Golfes von Guinea gelegene Koloniekamerun mit dem vulkanischen Kamerungebirge, dem weithinschauen- den Wahrzeichen des Landes (3960 m). „Aus der Niederung graugrüner Mangrovedickichte", so schildert Hans Buchner die Rüstenlandschaft, ,,taucht das feste Land empor mit einem \0 m hohen, roten Steilrand. Damit beginnen zugleich die Dualladörfer, um etwa auf Jo km Länge nicht mehr aufzuhören. In ununterbrochener Reihe und nur abgegrenzt durch kaum bemerk- bare Decken, folgen einander Bellstadt, Akwastadt, Didostadt und wie sie alle heißen die vielen Städte der großen und kleinen Häuptlinge, bis schließlich hinter einem größeren Zwischenraum sreier Wildnis das Land der Wuri beginnt. Dabei handelt es sich aber nicht um geschlossene, enggebaute Grte, sondern mehr um Haine von Gl- und Kokospalmen mit Anpflanzungen aller Art, in welche die Kütten der Duallaneger anmutig eingestreut sind." Wiewohl der Boden von Kamerun überaus fruchtbar ist und mit Erfolg Kakao, Kaffee und Tabak gebaut werden kann, ist Kamerun vorerst noch durchweg Handelskolonie, von der in erster Linie Gummi, dann Elfenbein, Palmöl und palmkerne ausgeführt werden. Das Klima ist der reichen Nie- derschläge wegen ungesund. Der Mittelpunkt des Handels ist Kamerun am gleichnamigen Flusse, wo auch der deutsche Gouverneur seinen Sitz hat und zahlreiche Faktorien sich befinden. Am Fuße des Kamerungebirges liegt die Missionsstation Viktoria (S. ^), in deren Umgebung die ersten Plantagen angelegt sind. 5. Daf Kongogeüiet und die Wüste von Oiederguinea. Südwärts vom Sudan erhebt sich nahezu die gesamte piateaumaffe des Erdteils rasch zur doppelten, ja fast dreifachen Höhe Nordasrikas, zu dem J000—^00 m über den: Meeres- niveau liegenden Hochasrika. In dieses ungeheure, großenteils aus alten Gesteinen (Gneis und kristallinischen Schiefern) zusammengesetzte Tafelland ist das große Becken des Kongo eingesenkt, dessen Höhe durchschnittlich auf etwa ^00 m anzunehmen ist. Der Boden dieser weiten Mulde senkt sich gegen Norden und Westen, und so wälzt der Nieseustrom seine gesamte Wassermasse zuerst nordwärts, an Nsangwe (S. vorüber, dem Hauptsitze des arabischen Einflusses in Zentralasrika, um dann in der Breite des Äquators durch die sogenannte nord- äquatoriale Wasserscheide anfänglich gegen Westen, dann sogar gegen Südwesten abgedrängt zu werden. Wo der Strom und seine nördlichen wie südlichen Zuflüsse vom Hochrande zur Beckensenke herabsteigen, entstehen gewaltige Fälle, eine den afrikanischen Flüssen überhaupt zukommende Eigentümlichkeit, die im Stufenbau des Tafellandes begründet ist. Sie stören den Schiffsverkehr ungemein und waren jahrhundertelang ein Haupthindernis der Er- schließung Innerafrikas. Unterhalb der Stanley-Fälle unter dem Äquator, wo der Fluß in sie- den Katarakten von ^75 m auf ^30 m fällt, wächst seine Breite riesenhasr (von 730 m auf ^000 m), und als ein langsam fließender, inselreicher Strom durchzieht er nun tropische Ur- waldgebiete, die größten, die man in Afrika kennt. Aus dieser 900 Meilen langen Strecke, deren

9. Die außerdeutschen Länder - S. 174

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
174 Frankreich und seine Kolonien. Madagaskar, die ihr benachbarte Zuckerinsel Räunion, die reichen Frucht- ebenen von Annam und Tonkin in Ostasien, das auch für Europäer wegen seines Meerklimas gesunde Nenkaledonien nebst den Gesellschafts- und Mar- quesasinseln. All diese Gebiete liefern dem Mutterlande, das mit Erfolg be- strebt ist, s e i n K o l o n i a l r e i ch z u g l e i ch a u ch z u e i n e m W i r t s ch a f t s - reich zu gestalten, wo es die Oberhand gegenüber allen übrigen Handels- völkern hat und wie ein Herr im eigenen Hause schalten kann, außer beträcht- lichen Mengen von Nahrungs- und Genußmitteln pflanzliche, tierische und mineralische Rohprodukte für die industrielle Verarbeitung und Veredelung. Und diese Lieferung an Naturerzeugnissen wird um so gewinnbringender, weil die wirtschaftlich wertvollsten Kolonien Frankreichs, Algier mit Tunis, nur durch das Mittelmeer in gerader Linie vom Mutterlande getrennt sind. Dazu kommt, daß die Republik auch im Besitze mehrerer Kohlenstationen ist, die ihren Welthandel merklich stützen. So gehören ihr u. a. Obok am Roten Meere, ferner die Inseln St. Paul und Neu-Amsterdam im Indischen Ozean zu. Im Gegensätze zu Deutschland, in dessen Handelsbeziehun- gen die Schutzgebiete nur eine ganz verschwindende Rolle spielen und dessen Weltverkehr trotzdem neuerdings so beispiellos emporgekommen ist, könnte Frankreich seine gegenwärtige Stellung in: internationalen Handel ohne Kolonien keineswegs behaupten. — Einen über- aus verheißungsvollen Anfang zu einer weiteren „wirtschaftlichen Durch- dringung" des nördlichen Afrika machte Frankreich durch die neuerdings er- folgte Begründung seiner politischen Vorherrschaft in Ma- rokko. Durch diesen bedeutsamen Machtzuwachs gewinnen die nordafrikani- schen Kolonien Frankreichs an Wert und Bedeutung für das Mutterland; zugleich ist dadurch eine Gewähr für die Erweiterung und Abrundung des französischen Besitzes, diegrundlagefürdieherstellungeinesge- »valtigen französischen Kolonialreiches von unschätzbarem wirtschaftlichen Werte geboten. Der Handel der Republik mit ihren Kolonien bewertet sich auf rund 750 Mil- lionen Mark jährlich. Davon treffen allein über 400 Millionen Mark auf Algier, von dessen Außenhandel (insgesamt 500 Millionen Mart) kaum ein Fünftel auf nichtfranzösische Kaufleute entfällt. Von seinen nordafrikanischen Besitzungen (Hauptplätze: Algier [155], das in regelmäßigen Dampferverbindungen mit Marseille steht, Bona (Eisenerzlieferungenj und Oran [107], das ansehnliche Ausfuhr nach Spanien hat — ferner Tunis [200], das orientalische Waren aller Art (Teppiche, Waffen, Leder, Kleiderj erzeugt), bezieht Frankreich Getreide (um 35 Millionen Mark jährlich), Wein (über 50 Millionen Mark) ,Nutztiere (über 25 Millionen Mark), Ol, Tabak, Fische, Halfagras, Frühgemüse und Frühkartoffeln, Phosphate. Aus dem Sudan und dem tropischen Afrika (Hauptorte St. Louis a. d. Senegalmündung, Timbuktu, wichtiger Karawanenplatz am Niger, Brazzaville am Kongo) erhält Frankreich die gleichen Naturerzeugnisse wie wir aus Kamerun und Deutsch-Ostafrika: Palmöl, Palmkerne, Gummi, Erdnüsse. Madagaskar (Hauptort: Tananarivo [156]) und die Maskarenen

10. Die außerdeutschen Länder - S. 198

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
198 Das britische Weltreich. flußland, von Gold und Silber in Transvaal (gesamte Goldpro- duktion zwischen 1884 und 1910 an 2100 Millionen Mark), von edlen und unedlen Metallen in Rhodesia, von Steinkohlen namentlich in Trans- vaal (jährlich über 21/2 Millionen t) und Natal (jährlich 1v2 Million t). — Außerdem baut man hier neben Getreide noch Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Wein (200000 hl jährlich), in Natal auch Zucker. Dazu tritt bei dem vor- züglichen Weideland die Zucht der Strauße (3000 Zuchtstrauße), Schafe, Rin- der und Pferde hervor. — Der Handel der britischen Kolonien in Südafrika allein beläuft sich in Aus- und Einfuhr auf mehr als 1200 Millionen Mark int Jahre. — Haupthandelsplätze sind: Kapstadt (mit Vororten 2ooooo Ein- wohner), wichtige Station für Indien- und Australienfahrer, ebenso Port Elisabeth (40) und Durban (70); Kimberley (40) im Mittelpunkt der südafrikanischen Diamantfelder, Pretoria (45) und Johannesburg (190) im goldreichen Transvaal. Außer den in weltwirtschaftlicher Hinsicht vorläufig noch wenig bedeut- samen Gebieten von Bri tisch-Ost afrika mit dem allerdings wichtigen Sansibar, dem Nigerland, Zypern und einer Reihe kleiner, über alle Meere hin zerstreuter Inseln sowie Bvitisch-Guayana im nord- östlichen Südamerika tritt als Hauptkolonie nur uoch K a n a d a hervor. Man setzt auf dieses Gebiet, das auch in den Landstrichen zwischen dem 43. und 60. v n. Br. infolge des Einflusses kalter Strömungen und eines ausgeprägten Kontinentalklimas im Innern vielfach recht unwirtsam ist, große Hoffnun- gen für spätere Zeiten. Gegenwärtig liefert Britisch-Nordamerika aus dem Pflanzenreiche Getreide, Kartoffeln, Hopfen, Flachs und Holzmassen im Werte von annähernd 150 Millionen Mark im Jahre; aus dem Tierreich eine Menge von Pelzen, See- und Süßwasserfischen (Erträgnis der kanadischen Fischerei fast 100 Millionen Mark jährlich); endlich an nutzbaren Mineralien Gold (etwa 15 000 kg im Jahre), Steinkohlen (jährlich über 11 Millionen t), Eisen, Petroleum, Kupfer, Nickel (im Jahre etwa für 300 Millionen Mark). — Die Industrie knüpft an die landwirtschaft- lichen Produkte und die Bodenschätze an: Müllerei, Lederfabrikation und Eisenindustrie werden vor allem betrieben. — Dem Verkehr dienen ein Bahn- netz von 40 000 km (die kanadische Pazifikbahn ist 3100 km lang), die großen Seen und zahlreiche Kanäle, daneben 57 000 km Telegraphen- und 35 000 km Telephonlinien. — Der Gesamthandel nach außen bewertet sich jährlich auf 2700 Millionen Mark. — Hauptverkehrsplätze sind im Osten Montreal (450) und Toronto (325), Quebec (80) und Winnipeg (100), St. Johns, Halifax; im Westen Vancouver und Viktoria, am Ausgang der Schiffahrtslinien von Kanada durch den Stillen Ozean nach Ostasien und Australien.
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