— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
124
Ii. Außereuropäische Erdteile,!
ihnen vermischt; sie sind gewcrbfleißig und thatkräftiger als die Neger, wo-
durch sie Begründer neuer Staaten wurden, die doch überwiegend von Negern
bewohnt werden. In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia)
und bis an die Küste von Sierra-Leone haben die Franzosen Besitzungen
mit der Hst. St. Louis ^ßang-lui^ an der Senegal-Münduug; hier Haupt-
sächlich wird die Erdnuß gebaut, eine unserer Linse verwandte Krautart,
deren feines Samenöl u.a. nach Marseille verschifft wird, um dein Pro-
veneer Öl zugesetzt zu werden. Am Senegal-Ufer Wälder der feinblätt-
rigen Gummi-Akazie, deren Harz als Klebgummi ssogenanntes Gummi
arabicum) in Handel kommt. Schon im Übergangsland zur Sahara, etwas
abseits vom l. Ufer des Niger, wo er seinen nördlichsten Bogen beschreibt,
Timbuktu, eine kleine, aber wichtige Handelsstadt, weil sie für die Kara-
wanen von der N.-Küste und der W.-Sahara von allen Städten des
inneren Hoch-Sudan am nächsten erreichbar ist und aus beiden Schenkeln
des Niger Frachten dahin (nö. wie nw.) zu befördern sind; neben euro-
päischen Fabrikaten bringt man auf diesen Markt das Salz der Wüste,
welches dem Sudan fehlt und daher jahrhundertelang hier mit Gold auf-
gewogen wurde (noch kurz vor Entdeckung der südamerikanischen Goldlän-
der lieferte Hoch-Sudan das meiste Gold); wichtige Marktware sind auch
die Kola-Nüsse (ähnlich unsern Kastanien, weit und breit in Jnnerafrika
gekaut, da sie durch den Kaffeestoff ihres rosaroten Inneren den Kaffee er-
setzen). Bis nach Timbuktu haben jüngstdiefranzosenvonsenegambien
aus ihr Gebiet ins Binnenland ausgedehnt. In den Haussa-Staaten
(benannt nach den Haussa-Negern, aber beherrscht von Fulbe) zwischen
Niger und Benue fertigt man die besten ledernen Wasserschläuche, den
Wüsten - Karawanen unentbehrlich.
2. Flach-Sudan. W. vom Tsad-See der Staat Bornu, dessen
Sultan in "Kuka residiert, der größten Handelsstadt Flach-Sudans, weil
sie durch die bequemste aller Karawanenstraßen der Sahara, die von der
Syrtenküste her, zunächst erreicht wird. Den Shari entlang Bagirmi,
dessen Herrscher bisweilen noch die scheußlichsten Sklavenjagden gegen die
nicht moslimischen Stämme im ferneren S. unternimmt. Weiter ö. vom
Tsad-See folgen Wadai [roabat], von wo Elfenbein und Straußenfedern,
aber heimlich auch noch Sklaven bis an die N.-Küste und nach Ägypten
verhandelt werden, endlich Dar^ For [fßr] und Kordofan [kordofan],
letzteres schon bis gegen den Nil hin reichend.
5. Die Sahara, die größte Wüste der Erde, in ihrem O. (der so-
genannten libyschen Wüste) gewöhnlich nur bis gegen den Nu hin
gerechnet, aber thatfächlich bis ans rote Meer reichend. Mit ebenen,
stein- oder sandbedeckten Gegenden wechseln lange Parallelzüge von
Dünen * und düstere, fast schwarz aussehende Felsengebirge. Der
1 Dar heißt im Arabischen Land.
3 Dünen nennt man sonst nur die am Meeresufer durch den Wind auf-
geworfenen Sandhügelkeiten.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
242
Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
3. Gebirge aus Gneis, Granit und Sandstein, von der Sklaven-
friste über den Volta hereinziehend, in mehrfachen Kämmen gen No.
durch die Landesmitte streichend, mit Gipfeln bis über 2000 m.
4. Hochebene mit Abwässerung zum Volta; hier die deutsche Station
Bismarckburg, 700 m.
Das tropische Klima mit doppelten Regenzeiten nährt besonders
am Gebirge palmenreichen Wald mit vielen Landolphia-Lianen. Sonst
aber herrscht die sogenannte Parklandschaft (Baum- und Buschsavane)
vor. Die Ölpalme wächst zahlreich auch in der Niederung, unfern
der Küste gesellt sich zu ihr die Kokospalme. Auf der trockneren Hoch-
ebene fehlt die Älpalme, Grasflur breitet sich dort aus mit vereinzelten
Baobabs, die trocknen Standort lieben. Größeres Wild, namentlich
auch Elefanten, sieht man selbst im Innern des Landes nicht viel,
denn die Bevölkerung ist auffallend dicht.
Man schätzt die Volkszahl auf 2 Mill.; den Niederungen schreibt«
man sogar eine Volksverdichtung von 40 zu. Die Bewohner gehören »
zu den nordafrikanischen oder Sudannegern. Sie sind kräftig, arbeits-
tüchtig und friedfertig. Um den Hauptort jedes Stammes scharen sich die
Dörfer so eng, daß man dort mehr wohlbestellte Fluren als Savane er-
blickt. Gebaut wird Getreide, Manioks Jams^, Erdnuß^ und Baum-
wolle, die auch wild wächst. Viehzucht wird besonders stark auf der Hoch-
fläche betrieben (hier neben dem Rind auch Pferd und Esel), Fischerei
auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger von jeher Baumwoll-
weberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung.
Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete, leider
mündet nur die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern
befahrene Volta, im englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den
Kautschuk von der Togo-Hochfläche den Volta hinunter, während bloß
mühsame Negerpfade zu unserer Küste hinabführen, wo kein Strom mündet
und die Schiffe wegen Seichtigkeit des Küstenmeers allein durch Bote mit
dem Land verkehren können. Auf dem Kopf der Neger kommen die beiden
wichtigsten Erzeugnisse, Palmöl und Palmkerne^, an die Küste; hier
1 Eine im tropischen Mittel- und Südafrika, desgleichen in Südamerika
weit und breit angebaute strauchige Wolfsmilchpflanze (Euphorbiacee), deren mehl-
reiche Knollen das Getreide zu ersetzen vermögen.
* Die sogenannten süßen Kartoffeln der Tropen.
* Diese Leguminose (@. 124, 1) heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus-
reifen der Frucht iu den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der nußartigen
Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Ol.
4 Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bilden überhaupt zur Zeit den wert-
vollsten Ausfuhrgegenstand der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ol-
Palmenfrucht bergen ein noch feineres Öl als das Fruchtfleisch derselben; das Ol
des letzteren kommt ausgepreßt aus Afrika in Fässern (vgl. S. 122 Anm. 3), die
Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt, der Preß-
rückstand liefert ein Kraftfutter für das Rindvieh (Palmkuchen, ebenso wie der Rück-
stand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des Kokosöls die Kokoskuchen).
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Manioks_Jams^
Extrahierte Ortsnamen: Bismarckburg Togo Südafrika Südamerika Afrika Afrika Europa
§ 17. Die afrikanischen «Länder. 83
Sudan aus ein allmählicher Übergang dnrch einen Steppengürtel statt.
Die ziemlich zahlreichen Bewohner bauen Getreide, Baumwolle, Indigo,
treiben Rinderzucht, Gewerbe und Handel, sind durch deu Islam an
Ordnung und Frieden mit anderen Moslim^, freilich auch vielfach an
fanatischen Haß gegen Christen gewöhnt und verstehen meist die all-
gemeine nordafrikanische Verkehrssprache, das Arabische.
1. Hoch-Sud an ist der ans Atlantische Meer grenzende W.- Sudan. Hier
haben sich von N. her mohammedanische Fulde (d.h. Hellbraune), auch Fellata
[fellala] genannt, unter die Negerstämme gedrängt und sich teilweise mit ihnen ver-
mischt; sie sind gewerbfleißig, tatkräftiger als die Neger und verstanden es deshalb,
Begründer neuer Staaten zu werden, die noch überwiegend von Negern bewohnt
werden. In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia) und bis an die Küste Senegambien.
von Sierra Leone haben die Franzosen Besitzungen mit der Hst. St. Louis j^ßaug-
Int] an der Senegal -Mündung: hier wird hauptsächlich die Erdnuß gebaut, eine
unserer Linse verwandte Krantart, deren feines Samenöl u. a. nach Marseille ver-
schifft wird, um dem Provencer Öl zugesetzt zu werden. Am Senegalufer stehen
Wälder der feinblättrigen Gummi-Akazie, deren Harz als Klebgummi („Gummi
arabicum") in Handel kommt. Schon im Übergangsland zur Sahara, etwas abseits
vom l. Ufer des Nigers, wo er seinen nördlichsten Bogen beschreibt, ist Timbuktu
jetzt von den Franzosen besetzt, eine kleine Handelsstadt, aber wichtig, weil sie für Französisch-
die Karawanen von der N.-Küste und der W.-Sahara unter allen Städten des inneren Westafrika.
Hoch-Sudan am nächsten erreichbar ist und auf beiden Schenkeln des Nigers Frachten
dahin (nö. wie nw.) zu befördern sind. Neben europäischen Fabrikaten bringt man ans
diesen Markt das Salz der Wüste, das dem Sudan fehlt und daher jahrhundertelang
hier mit Gold aufgewogen wurde; noch kurz vor Entdeckung der südamerikanischen
Goldländer lieferte Hoch-Sudau das meiste Gold; wichtige Marktware bilden auch die
Kolauüffe vou der Küste, ähnlich unfern Kastanien; sie werden weit und breit in
Jnnerasrika gekaut, da sie durch den Kaffeestoff ihres rosaroten Innern den Kaffee er-
setzen. Bis nach Timbuktu und darüber hinaus bis zum Tschad-See haben neuerdings
die Franzosen von Senegambien aus ihr Gebiet ins Binnenland ausgedehnt. In
den Haussa-Staaten, die nach den Haussa-Negeru benannt, aber von Fulbe be-
herrscht sind, zwischen Niger und Benne fertigt man die besten ledernen Wasserschläuche,
wie sie den Wüstenkarawanen unentbehrlich sind.
2. Flach-Sudan. W. vom Tschad-See der ehemals unabhängige Staat
Bornn, dessen Sultan einst in 'Kuka residierte, der größten Handelsstadt Flach-
Sudans, weil sie durch die bequemste aller Karawanenstraßen der Sahara, die von
der Syrtenküste kommt, znnächst erreicht wird. Den Schari entlaug erstreckt sich
Bagirmi, dessen Herrscher bis vor kurzem noch die scheußlichsten Sklavenjagden gegen
die nicht moslimischen Stämme im ferneren S. unternahm. Weiter ö. vom Tschad-See
folgen Wadai [trafelt], von wo Elfenbein und Straußenfedern, aber heimlich anch
noch Sklaven bis an die N,-Küste und nach Ägypten verhandelt werden, endlich
Dar' For [för] und Kordofan [fordofän]. Diese beiden Länder gehören nebst Engl.-Sudan.
* d. h. im Arabischen Gläubige (an Mohammed und den Koran [koran], die
Bibel des Islams, Glaubende). — * Dar heißt im Arabischen Land, Stätte.
6*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Louis_j^ßaug- Bagirmi Mohammed
286
Viii. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
Wwjchasts- wohlbestellte Fluren als Savanne erblickt. Gebaut wird Getreide, Haupt-
sächlich Mais und Maniok, eine im tropischen Mittel- und Südafrika,
desgleichen in Südamerika weit und breit angebaute, strauchige Wolfs-
milchpflanze (Enphorbiacee), deren mehlreiche Knollen das Getreide zu
ersetzen vermögen, ebenso Jam, die man als süße „Kartoffel der Tropen"
bezeichnet, die starkemehlhaltige Knolle einer Schlingpflanze, ferner die
Erdnuß; diese Leguminose heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus-
reifen der Frucht in den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der
nußartigen Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Öl. Baumwolle wird
gehegt und wächst auch wild. Viehzucht wird besonders stark auf der
Hochfläche betrieben; hier gedeiht neben dem Rind auch Pferd und Esel.
Fischerei ist lebhaft auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger
von jeher Banmwollweberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitnng.
Nutzung. Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete. Leider mündet nur
die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern befahrbare Volta, im
englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den Kautschuk vou unserer Togo-
Hochfläche den Volta hinunter, während bis jüngst bloß mühsame Negerpfade zur
deutschen Küste hinabführten, wo kein Strom mündet und die Schiffe wegen Seichtheit
des Küstenmeers allein durch Boote mit dem Land Verkehren konnten. Kautschuk ist
jetzt das wichtigste Erzeugnis des Landes. Auf dem Kopf der Neger kommen ferner
an die Küste oder an die Haltestellen der Eisenbahn Palmöl und Palmkerue.
Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bildeten bis vor kurzem den wertvollsten Aus-
suhrgegenstaud der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ölpalmsrncht bergen
ein noch feineres Öl als ihr Fruchtfleisch. Das Öl kommt ausgepreßt aus Afrika in
Fässern (vergl. S. 81 Anm. 3), die Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit
Maschinen ausgepreßt, der Preßrückstaud liefert ein Kraftfutter fiir das Rindvieh,
die Palmkuchen, ebenso wie der Rückstand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des
Kokosöls die Kokoskuchen. In den europäischen Faktoreien an der Küste werden die
Erzeugnisse der Negerwirtschast gegen Baumwollwaren, Spirituosen, Gewehre und
Pulver verkauft. Über die Küste sind die Faktoreien noch wenig ins Binnenland vor-
gedruugeu; dort aber habeu ihre Inhaber neuerdings eifrig Kokospalmen gepflanzt,
daß man deren schon über 100 T. zählt. Jetzt tritt erfolgreicher Baumwollbau hinzu
und das Landesinnere ist von Lome aus durch Eisenbahnban bis Palime erschlossen. —
Ortschaften. Das frühere Strauddörfcheu Lome hat den Vorzug, nicht durch die Küstenlaguue vom
Binnenland getrennt und beengt zu sein; es ist daher unter der deutschen Herrschaft
zu einer hübschen Stadt mit breiten, von Kokosalleen beschatteten Straßen, stattlichen
Regieruugs- und Faltoreigebäuden erwachset: und Sitz des Gouverneurs geworden,
auch Anlegeplatz der Schiffe. Ein Pier, d. h. eine quer durch die Flachsee vor der
Küste gebaute Landungsbrücke, ermöglicht das Anlegen der Schiffe. Einer der be-
dentendsten Marktorte an der Küste ist ferner Anecho. Indessen gibt es im Innern
unter den zahlreichen Negerdörfern noch manche volkreichere Orte mit vielbesuchten
Wochenmärkten. Zur volkreichsten Stadt erblühte jüngst Kete-Kratji am Volta
durch seineu regen Handelsverkehr mit dem gewerbreichen Nigerland im N.; denn von
hier aus abwärts ist der Fluß schiffbar. Der Ort ist eilte Doppelstadt, n. von der
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Extrahierte Ortsnamen: Südafrika Südamerika Afrika Afrika Europa Lome Lome
§ 16. Die afrikanischen Länder.
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1. Die Küste gegenüber von Madagaskar wird von den Portu-
g i e s e n in Anspruch genommen, ist aber zu ungesund für Europäer, von denen selbst
im Hauptort, der Juselstadt Mozambique [moßarnbtk], an der engsten Stelle des
von Mavagaskar trennenden Kanals, deshalb nur ganz wenige wohnen.
2. Die Sansibar-Küste steht unter einem arabischen Herrscher (Sultan);
seine Residenz, Sansibar, an einem trefflichen Hafen der Insel gl. N. vor der
Küste, ist mit ungefähr 1 Ht. E. die größte Stadt Afrikas außerhalb der nördlichen
Gestadeländer, denn es sammeln sich hier arabische, indische und europäische Händler,
um afrikanische Erzeugnis^, besonders Elfenbein zu kaufen. Noch vor kurzem war
Sansibar auch ein Hanptsklavenmarkt für die Asiaten; die Araber zogen um diesen
Markt zu versorgen tief in das südafrikanische Binnenland und raubten ganze
Dörfer für ihren Menschenhandel aus. Jetzt ist die rasch erblühte Großhafenstadt
vor der sansibarischen Küsteneinbiegung Ausgangsort für friedlichen Handelsver-
kehr nach der Gegend der großen Seeen (alle zum Tausch bestimmten oder einge-
tauschten Waaren auf den Köpfen getragen, weil Lasttiere zwischen dem 8. n. und
s. Parallelkreis das Klima nicht aushalten; daher stets langgereihte Karawanen 1
von Trägern für diesen Handel nöthig). Von hier sind auch iu neuster Zeit die For-
scher ms Innere gedrungen, der erfolgreichste von ihnen, der Nordamerikaner
Stanley [startlc], gelangte jüngst ein erstes Mal auf unerschrockenem Durchzug von
hier bis zur Kongo - Mündung quer durch das Land der Bantn stäntu^-Völker
d. h. der südafrikanischen Neger.
3. Das Somal ssömatj-Land, das Osthorn Afrikas bis zur Straße Bab-
el-mandeb^, den Eingang ins rote Meer, bewohnt von den kräftigen, aber
mordlustigen Somal.
3. Die beiden Guinea-Küsten, wurden erstrebt von den Euro-
päern, seit die portugiesischen Entdecker im 15. Jahrhundert an der
von Oberguinea Gold bei den Eingebornen gefunden hatten, und nach-
mals zur Beschickung der Sklavenmärkte des benachbarten Amerika;
jetzt daselbst meist nur kleine Faktoreien ^ der Händler, um Palmöl
einzutauschen; die Küsten schrecken durch ihre Fieberluft größere euro-
päische Siedelungen zurück.
1. Die Niederguinea-Küste haben s. von der Mündung des Kongo die
Portugiesen iuue, benutzen aber nur die Provinz Angola imit der Hauptstadt
Loanda) als Berbrecherkolonie (portugiesisches Cayenne). Das ganze dahinter gele-
gene Kongogebiet ist noch der Raum freier Bantn - Völker, die trotz ihres Kaum-
balismus 4 und ihrer an Urzeit erinnernden Feindschaft gegen jeden Fremden in gnt
gebauten, langzeiligen Dörfern wohnen, durch Schmiederei und Schnitzerei sich aus-
zeichneu, ja ganze Kriegsflotten langer Ruderböte auf dem Kongo und seinen gewal-
tigen Nebenströmen im Kriegsfall erscheinen lassen. — An der ferneren Küste ist die
Gegend am Gabun [gabün], einem kleinen La Plata, dicht n. vom Äquator,
französisch; sonst nur vereinzelte Faktoreien der Niederländer, Deutschen (nament-
lich Hamburger) und Briten, um außer Elfenbein und ölhaltigen Erdnüssen (Ära-
chiden) die zu einer orangeroten Salbe erstarrende Saftmasse der Ölpalmenpflauinen"
einzuhandeln: mitunter wohnen dabei die Europäer aus einem Hulk d. h. einem abge-
1) Ein sonst nur für die Gesellschaften der Wüstenreisenden gebrauchter Ausdruck.
2) d. h. im Arabischen Thor der Thränen, bezogen auf die gefährliche Fahrt
durch das klippenreiche rote Meer.
3) Eine Faktorei ist eine Niederlassung (oft nur ein einzelnes Haus), angelegt
um Waaren aufzuspeichern und Handel zu treiben im fremden Land für ein beimi-
sches Kaufhaus.
4) Menschenfrefferei.
5) Zur Seifen- und Kerzenfabrikation verwendet.
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