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1. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

2. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

3. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Teil 2 - S. 124

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
124 Ii. Außereuropäische Erdteile,! ihnen vermischt; sie sind gewcrbfleißig und thatkräftiger als die Neger, wo- durch sie Begründer neuer Staaten wurden, die doch überwiegend von Negern bewohnt werden. In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia) und bis an die Küste von Sierra-Leone haben die Franzosen Besitzungen mit der Hst. St. Louis ^ßang-lui^ an der Senegal-Münduug; hier Haupt- sächlich wird die Erdnuß gebaut, eine unserer Linse verwandte Krautart, deren feines Samenöl u.a. nach Marseille verschifft wird, um dein Pro- veneer Öl zugesetzt zu werden. Am Senegal-Ufer Wälder der feinblätt- rigen Gummi-Akazie, deren Harz als Klebgummi ssogenanntes Gummi arabicum) in Handel kommt. Schon im Übergangsland zur Sahara, etwas abseits vom l. Ufer des Niger, wo er seinen nördlichsten Bogen beschreibt, Timbuktu, eine kleine, aber wichtige Handelsstadt, weil sie für die Kara- wanen von der N.-Küste und der W.-Sahara von allen Städten des inneren Hoch-Sudan am nächsten erreichbar ist und aus beiden Schenkeln des Niger Frachten dahin (nö. wie nw.) zu befördern sind; neben euro- päischen Fabrikaten bringt man auf diesen Markt das Salz der Wüste, welches dem Sudan fehlt und daher jahrhundertelang hier mit Gold auf- gewogen wurde (noch kurz vor Entdeckung der südamerikanischen Goldlän- der lieferte Hoch-Sudan das meiste Gold); wichtige Marktware sind auch die Kola-Nüsse (ähnlich unsern Kastanien, weit und breit in Jnnerafrika gekaut, da sie durch den Kaffeestoff ihres rosaroten Inneren den Kaffee er- setzen). Bis nach Timbuktu haben jüngstdiefranzosenvonsenegambien aus ihr Gebiet ins Binnenland ausgedehnt. In den Haussa-Staaten (benannt nach den Haussa-Negern, aber beherrscht von Fulbe) zwischen Niger und Benue fertigt man die besten ledernen Wasserschläuche, den Wüsten - Karawanen unentbehrlich. 2. Flach-Sudan. W. vom Tsad-See der Staat Bornu, dessen Sultan in "Kuka residiert, der größten Handelsstadt Flach-Sudans, weil sie durch die bequemste aller Karawanenstraßen der Sahara, die von der Syrtenküste her, zunächst erreicht wird. Den Shari entlang Bagirmi, dessen Herrscher bisweilen noch die scheußlichsten Sklavenjagden gegen die nicht moslimischen Stämme im ferneren S. unternimmt. Weiter ö. vom Tsad-See folgen Wadai [roabat], von wo Elfenbein und Straußenfedern, aber heimlich auch noch Sklaven bis an die N.-Küste und nach Ägypten verhandelt werden, endlich Dar^ For [fßr] und Kordofan [kordofan], letzteres schon bis gegen den Nil hin reichend. 5. Die Sahara, die größte Wüste der Erde, in ihrem O. (der so- genannten libyschen Wüste) gewöhnlich nur bis gegen den Nu hin gerechnet, aber thatfächlich bis ans rote Meer reichend. Mit ebenen, stein- oder sandbedeckten Gegenden wechseln lange Parallelzüge von Dünen * und düstere, fast schwarz aussehende Felsengebirge. Der 1 Dar heißt im Arabischen Land. 3 Dünen nennt man sonst nur die am Meeresufer durch den Wind auf- geworfenen Sandhügelkeiten.

7. Teil 2 - S. 242

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
242 Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs. 3. Gebirge aus Gneis, Granit und Sandstein, von der Sklaven- friste über den Volta hereinziehend, in mehrfachen Kämmen gen No. durch die Landesmitte streichend, mit Gipfeln bis über 2000 m. 4. Hochebene mit Abwässerung zum Volta; hier die deutsche Station Bismarckburg, 700 m. Das tropische Klima mit doppelten Regenzeiten nährt besonders am Gebirge palmenreichen Wald mit vielen Landolphia-Lianen. Sonst aber herrscht die sogenannte Parklandschaft (Baum- und Buschsavane) vor. Die Ölpalme wächst zahlreich auch in der Niederung, unfern der Küste gesellt sich zu ihr die Kokospalme. Auf der trockneren Hoch- ebene fehlt die Älpalme, Grasflur breitet sich dort aus mit vereinzelten Baobabs, die trocknen Standort lieben. Größeres Wild, namentlich auch Elefanten, sieht man selbst im Innern des Landes nicht viel, denn die Bevölkerung ist auffallend dicht. Man schätzt die Volkszahl auf 2 Mill.; den Niederungen schreibt« man sogar eine Volksverdichtung von 40 zu. Die Bewohner gehören » zu den nordafrikanischen oder Sudannegern. Sie sind kräftig, arbeits- tüchtig und friedfertig. Um den Hauptort jedes Stammes scharen sich die Dörfer so eng, daß man dort mehr wohlbestellte Fluren als Savane er- blickt. Gebaut wird Getreide, Manioks Jams^, Erdnuß^ und Baum- wolle, die auch wild wächst. Viehzucht wird besonders stark auf der Hoch- fläche betrieben (hier neben dem Rind auch Pferd und Esel), Fischerei auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger von jeher Baumwoll- weberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung. Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete, leider mündet nur die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern befahrene Volta, im englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den Kautschuk von der Togo-Hochfläche den Volta hinunter, während bloß mühsame Negerpfade zu unserer Küste hinabführen, wo kein Strom mündet und die Schiffe wegen Seichtigkeit des Küstenmeers allein durch Bote mit dem Land verkehren können. Auf dem Kopf der Neger kommen die beiden wichtigsten Erzeugnisse, Palmöl und Palmkerne^, an die Küste; hier 1 Eine im tropischen Mittel- und Südafrika, desgleichen in Südamerika weit und breit angebaute strauchige Wolfsmilchpflanze (Euphorbiacee), deren mehl- reiche Knollen das Getreide zu ersetzen vermögen. * Die sogenannten süßen Kartoffeln der Tropen. * Diese Leguminose (@. 124, 1) heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus- reifen der Frucht iu den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der nußartigen Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Ol. 4 Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bilden überhaupt zur Zeit den wert- vollsten Ausfuhrgegenstand der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ol- Palmenfrucht bergen ein noch feineres Öl als das Fruchtfleisch derselben; das Ol des letzteren kommt ausgepreßt aus Afrika in Fässern (vgl. S. 122 Anm. 3), die Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt, der Preß- rückstand liefert ein Kraftfutter für das Rindvieh (Palmkuchen, ebenso wie der Rück- stand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des Kokosöls die Kokoskuchen).

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 33

1878 - Mainz : Kunze
- 33 — aristokratischen Grundsätze, wie sie in der Einrichtung des Areio-pag sich aussprechen. Zarter wie sein Vorgänger hat er es meisterhaft verstanden, Frauencharaktere zu malen. Euripides endlich ist schon ganz ein Kind der Demokratie und der irreligiösen Sophistik. Der Komiker Aristo ph an es kämpft mit scharfen Waffen gegen das Demagogentum und die Prozeßsucht der Athener; ihm ist das Wirrsal des peloponnesischen Krieges in tiefster Seele zuwider; auch möchte er gern die wahre Götterfurcht zurückführen, aber indem er als Beförderer des Atheismus den Sokrates zur Zielscheibe seines Witzes macht, begeht er einen schweren Mis-griff. Von seinen Nachfolgern in der Komödie, die seit dem Untergang der athenischen Macht aufhört politisch zu sein und sich auf Straße und Haus beschränkt, ist uns wenig hinterlassen. Geschichte schrieb zuerst der Kleinasiate Herodot, den man deshalb den Vater der Geschichte nennt. Gegenstand seines anmutigen Werkes sind die Perserkriege, doch werden in umfangreichen Episoden die Völker des Orients hineingezogen. Ein tiefer sittlicher Ernst geht durch seine ganze Schilderung, wenn auch seine Ansicht vom Neide der Götter der christlichen Anschauung widerstrebt. Der Athener Thukydides beschrieb den größeren Theil des peloponnesischen Krieges, in welchem er als Feldherr mitgekämpft hatte. Von seinen Landsleuten wegen eines erlittenen Mißgeschicks verbannt, benutzte er die unfreiwillige Muße zur Abfassung seines Werkes, das er mit Recht einen „Besitz für immer" nennt. Ihm folgte sein Mitbürger Xenophort, der nicht nur den von ihm geleiteten Rückzug der Zehntausend der Vergessenheit entriß sondern auch den peloponnesischen Krieg seines Vorgängers fortsetzte und die griechische Geschichte bis zur Schlacht bei Mantineia weiterführte. Als Freund spartanischer Politik und Sitte hat er den Agesilaos verherrlicht. Unter den Rednern ist zuerst der Löwe P e r i k l e s zu nennen, hochgefeiert von Thukydides, deffen Ideal er war. Nach der Zeit der Dreißig that sich der Metöke Lysias als Sach- Eben, Geschichtsabriß. 3

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 25

1878 - Mainz : Kunze
— 25 - dem spartanischen Unterhändler Antalkidas den Namen führt. Durch denselben wurden alle griechischen Städte in Kleinasien den Persern auss neue überliefert; alle Staateu Griechenlands sollten selbständig sein; Persien aber und Sparta hatten für die Ausführung des Friedens Sorge zu tragen, fo daß dem letzteren Staate wieder ein Aufsichtsrecht über die übrigen Griechen eingeräumt war. § 16. Sokrates. Der Athener Sokrates war der Sohn des Bildhauers Sophroniskos und der Hebamme Phänarete. In seiner Jugend betrieb er das väterliche Gewerbe, und eine seiner Statuen soll für würdig befunden worden sein, auf der Burg von Athen (der Akropolis) aufgestellt zu werden. Aber die Beschäftigung mit seiner Kunst füllte des Mannes Seele nicht aus. Schon früh suchte er sich durch das Studium philosophischer Schriften z. B. des Anaxagoras, eines Zeitgenossen und Freundes des Perikles, sowie durch den Umgang mit andern für weise gehaltenen Männern zu belehren, gelangte aber zu dem traurigen Schlüsse, daß sie trotz ihrer Gelehrsamkeit von dem wahren Grunde der Weisheit weit entfernt seien. Als solcher erschien ihm die vom delphischen Gotte geforderte Selbsterkenntnis. Sie also zu erlangen und Andere dahin zu führen war sein Hauptbestreben, und da aus ihr sich von selbst der Trieb, besser zu werden, entwickelt, so behauptete er, daß die Tugend lehrbar, ja daß sie die Krone alles Wissens sei. Obwohl er nun die Unterweisung in dem was gut und recht ist als seinen Lebenszweck erkannte und übte, gründete er doch keine Schule im eigentlichen Sinne des Wortes, wo er wie die Sophisten für Geld lehrte, sondern gelegentlich auf Markt und Straße, in der Ringschule und beim Gastmahl theilte er jedem, der ihn anhören wollte, seine Grundsätze mit und suchte ihn für dieselben zu gewinnen. Wo er Leute traf, die von sich eingenommen die Lehren Anderer verachteten, gieng er scheinbar auf ihre vermeintliche Ueberlegenheit ein, lobte auch wohl in gutmüthigem Spotte, den die Betreffenden nur zu oft für baren Ernst nahmen, ihre staunenswerten Kenntnisse, um sie nach und nach durch unverfängliche Fragen und Einwürfe in Verlegenheit zu bringen und die Hohl-

10. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 27

1878 - Mainz : Kunze
— 27 — in der Arginusenschlacht vor dem erbitterten Volke zu vertheidigen wagte, wie er auch das Treiben der Dreißig scharf mißbilligte. Trotz seiner Unbescholtenheit traf ihn im Jahr 399 die schwere Anklage: er glaube nicht an die vaterländischen Götter, führe neue Gottheiten ein und verderbe die Jugend. Wie leicht es auch war alle diese Vorwürfe zu entkräften, so ließ der Haß des Volkes sich doch nicht beschwichtigen, das ihm nicht verzeihen konnte, daß er sich keinem Autoritätsglauben beugte, daß er die Wahl der Beamten durchs Loos für verwerflich erklärte, und endlich daß Alkibiades und Kritias seine Schüler gewesen waren. War er doch schon früher durch Aristophanes Gegenstand des Spottes der Komödie geworden, wobei freilich die laxen Ansichten der Sophisten über Recht und Unrecht ihm unverdientermaßen zugeschrieben wurden, vielleicht nur deshalb, weil er unter allen Philosophen der populärste war. Dennoch wäre er der Verurteilung entgangen, wenn er das Mitleid seiner Richter angerufen hätte; aber er hielt sich für zu gut, um seine Grundsätze zu widerrufen. Ins Gefängnis geworfen weigerte er sich zu fliehen, weil er den Gesetzen der Vaterstadt, auch wenn sie zu seinem Verderben angewandt würden, nicht ungehorsam werden wollte. So trank er, ein mehr als siebzigjähriger Greis, den Schierlingsbecher im frohen Vorgefühl eines bessern Lebens nach dem Tode. § 17. Thebens Hegemonie. Bei einem Zuge der Spartaner gegen Olynth, welches seine Bundesgenossenschaft nicht auflösen wollte, besetzte ihr Anführer Phöbidas die Burg von Theben, die Kadmeia, und verschaffte den thebanifchen Aristokraten die Herrschaft in ihrer Stadt (382). Aber nur drei Jahre genossen diese die Früchte ihres Verraths, denn die vertriebenen oder geflüchteten Häupter der Volkspartei, an ihrer Spitze Pelopidas, die in Athen freundliche Aufnahme gefunden hatten,nöthigten sie durch Ueberrumpelung zur Niederlegung der angemaßten Würden und die Spartaner zum Abzug. In dem nun entstehenden Kriege kämpften zuerst die Athener als Bundesgenossen der Thebaner und erreichten durch den See-
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