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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 225

1911 - Erfurt : Keyser
— 225 on fohle ganz barsch: „Foi Däibel, Hai abber das Deng a schlachten Hosten!" Dr. Ollo Kürsteu. 83. Der Strci^enkcimpf in Erfurt. 24. Rovember 1848. Vor dem Ausstand: Zu derselben Zeit, zu welcher in Ber- lin 1848 die Revolution ausbrach, begannen auch in Ersurt die Unruhen. Die Stadl war als sester Platz Mitteldeutschlands und Mittelpunkt der Thüringer Kleinstaaten zum Vorort der allgemeinen deutschen Revolution besonders geeignet. Von Ersurt aus konnten leicht alle Thüringer Staaten zu einer Republik ausgerufen werden. Darum gehörte damals das sonst so sriedliche Thüringen zu den Ländern, in welchen das aufrührerische Treiben mit am lautesten tobte. Von einem Ende zum andern, von der Werra bis zur Saale, ertönte von Stadt zu Stadt, von Dors zu Dorf auf Volksversammlungen der Ruf: „Republik", da freche Wortführer den Aufruhr predigten. In Erfurt selbst war es nur eine kleine, von gesetzlosen Ausrührern geleitete Partei, welche die unteren Klassen der Bevölkerung gegen die besseren Schichten aushetzte, in ihnen das Vertrauen gegen die Behörden untergrub und Beamte und ^oldcittit als Feinde der Freiheit und Gegner der Bürger hinstellte. Die meisten, dem wohlhabenden Bürgerstande angehörenden Bewohner waren jedem gewaltsamen Umsturz der Ordnung seind, sie liebten die Ruhe und Bequemlichkeit. Durch die Schonung aber, mit welcher man von oben dem stechen Treiben der Umstürzler zusab, wurden diese von Tag zu Tag dreister. Die ersten Tumulte: Am 14. März erfolgte der erste Ausbruch der Volksleideuschast. Ihm folgten weitere Tumulte am 1. Mai und 3. und 4. Juni. Um diesen Ausständen gewachsen zu sein, hatten die gemäßigten Bürger mit Ermächtigung der Regierung einen Schutzverein oder eine Schutzwebr gegründet. Da sie mit starken Stöcken bewaffnet war, führte sie den Namen „Knüppelgarde". Sie wurde nach dem Beispiel von Berlin und andern großen Städten später in eine bewaffnete Bürgerwehr umgewandelt. Jeder Bürgerwehrmann trug eine weiße Binde mit dem Stadtwappen am Arm und hatte sich verpflichtet, sein Gewehr nur nach Vorschrift des Hauptmannes zu gebrauchen. Anfangs tat auch die Bürgerwehr ihre Schuldigkeit, bald aber hielt sie es immer mehr mit dem niederen Volke. Kein Wunder also, daß unter dem Schutze einer solchen Bürgerwehr die Besitzlosen eine immer trotzigere Haltung gegen die höheren Stände und gegen das Militär annahmen. Es kam zuletzt soweit, daß Höherstehende abends nur noch mit Stockdegen und eisernen Stäben bewaffnet auszugehen wagten. 15

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 18

1911 - Erfurt : Keyser
— 18 — Werden 9 Untergaue genannt, die wohl ans den alten Hundert schäften gebildet wurden und an deren Spitze eigene Grafen standen. Erphesfnrt lag im Ostgan. Auch in dieser Zeit dauerte der Kampf zwischen den Deutschen und Slawen fort. Auf deutscher Seite wurde er von dem Adel Thüringens, Sachsens und Frankens geführt, jedoch ohne großen Erfolg. Erst durch das Eingreifen der neuerstarkten Königsgewalt wurde dem erobernden Vordringen der Slawen ein Ziel gesetzt und altgermanischer Boden den Deutschen zurückgewonnen. Von besonderer Bedeutung für Thüringen ist Karl der Große. „Wie in anderen Teilen seines Reiches hat Karl auch in Thüringen das alte Volksrecht aufzeichnen lassen. Vermutlich aus dem Reichstage zu Aachen (802) ist die lex Angliorum et Werinorum hoc est Thuringorum (f. S. 15) veröffentlicht worden. Sie enthält in 61 Paragraphen das Straf- und Erbrecht, und die Gel tung der darin niedergelegten Rechtsgrundsatze reicht jedenfalls in die heidnische Zeit zurück. Wir finden wie bei den Sachsen drei Stände, den Adaling, den Friling und den Knecht, aber etwas anders gegeneinander gestellt: der Edle hat das dreifache Wergeld (Manngeld) des Freien (in Sachsen das sechsfache), der Knecht aber nur 3/20 (in Sachsen l/2). Leibesstrasen scheinen unbekannt, zur Reinigung dienen Schwur mit Zeugen und für gewisse Fälle der Zweikampf." Unter Karls Regierung geschah in Thüringen die Markensetzung, d. H. die Einteilung des Landes in Husen (eine Hufe hatte 30 Acker) und die Inanspruchnahme eines Teiles der Ländereien für den König als sogenanntes Königsgut. Nachdem dann Karl in dreißigjährigem Kampfe die Sachsen mit den Franken unter dem Zeichen des Kreuzes zu einem Volke vereinigt hatte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Schutz der Ostgrenze des Reiches. 805 kämpften seine Heere glücklich gegen die böhmischen Slawen, und ein Jahr später zog sein Sohn abermals zum Kampfe aus, aber diesmal gegen die Sorben. Bei dem thüringischen Waladala, vielleicht dem heutigen Wallbausen, sammelten sich die Heere. Der König der Sorben, Milito, wurde erschlagen, und andere sorbische Fürsten mußten Karl Gehorsam versprechen und Geiseln stellen. Um aber in Zukunst gegen etwaige neue Einfülle gesichert zu sein, wurden zwei seste Plätze errichtet, der eine an der mittleren Elbe, Magdeburg gegenüber, und der andere an der Saale in der Nähe von Halle. Die Saale galt fortan als Grenze zwischen den Thüringern und Sorben, und Karl setzte bestimmte Orte fest, bis zu welchen die Kaufleute von Deutschland aus in die den Slawen benachbarten Gebiete mit ihren Waren reisen dursten. Durch diese Bestimmung, eine „Polizeiverfügung", suchte er zu verhindern, daß seine Feinde von Deutschland aus mit Waffen versehen wurden. Die Maßnahme schien umsomehr geboten, als der Handel sich zumeist in den Händen der Slawen selbst befand. Die thüringische Stadt, die als Grenzpunkt der Handels-

3. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 56

1890 - Erfurt : Bartholomäus
m *532 Religionsfriede zu Nürnberg. Den Protestanten wird freie Religionsübung zugestanden bis zu einem allgemeinen, freien Konzile. Weitere Ausbreitung des Protestantismus in Württemberg, darauf in der Pfalz, in Baden-Durlach, im Herzogtum Sachsen und im Kurfürstentum Brandenburg unter Joachim Ii. 1535 Karls glücklicher Zug gegen Tunis. 1536—1544 Dritter und vierter Krieg zwischen Franz und Karl. Waffenstillstand zu Nizza. Friede zu C re spy. Franz verzichtet auf Mailand und Neapel, behält aber Burgund. 1540 Bestätigung des von Ignatius Loyola ge- stifteten Jesuitenordens. 1541 Karls unglücklicher Zug gegen Algier. Nach vergeblichen Reichstagen und Religionsgesprächen 1545—1563 das Konzil zu Trient zur Schlichtung der kirchlichen Wirren. Befestigung der Grundlagen der katholischen Kirche. 18.Febr.1546 Luther stirbt in Eisleben. 1546-1547 Der schmalkaldische Krieg. Sebastian Schärtlin von Burtenbach, Führer der oberdeutschen Truppen. Unentschlossene Kriegführung des schmalkaldischen Bundes in Süddeutschland. Nach Unterwerfung Süddeutschlands schlägt Karl Y. Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg a.d.elbe und nimmt ihn gefangen. Die sächsische Kurwürde nebst dem Kurlande kommt an Herzog Moritz von Sachsen von der albertinischen Linie, den Verbündeten des Kaisers; die ernestinische Linie behält Weimar, Eisenach, Gotha, Jena. — Gefangennahme Philipps von Hessen in Halle. Der Kaiser erlässt auf dem Reichstage zu Augsburg das Augsburger Interim: Kelch und Priesterehe werden den Protestanten zugestanden.

4. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

5. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

6. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

7. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 155

1878 - Mainz : Kunze
— 155 - Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt. Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg. Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen. Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg. Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu. V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne". Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg. § 34. Folgen -es Krieges. Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 98

1878 - Mainz : Kunze
— 98 — begeisterte Widukind jetzt seine Landsleute zu einem Kampfe auf Leben und Tod. Erst nach zwei blutigen Schlachten bei Detmold und an der Hase (783) ergab er sich und empfieng 785 die Taufe. Was besonders gegen die fränkische Herrschaft aufbrachte, war die Verpflichtung den Fremden Kriegsdienste zu leisten und der an die Kirche zu entrichtende Zehnte. Nicht im Stande sich mit diesen Einrichtungen zu befreunden versuchten die Sachsen auch ferner noch Aufstände, die Karl endlich dadurch vereitelte, daß er ganze Gemeinden in fränkisches Gebiet verpflanzte (Sachsenhausen). Zwischen Rhein und Elbe wurden Bistümer gegründet, darunter: Münster, Paderborn, Osnabrück, Bremen, Minden, an welche sich mit der Zeit blühende Städte anschloffen. Das Christentum, zuerst mit Widerstreben angenommen, ward bald bei den Sachsen Herzenssache. Von den übrigen Kriegen Karls sind zu erwähnen: 1) der spanische gegen die Araber, in welchem diese die spanische Mark einbüßten, die Franken den tapfern Roland im Thale von Ronees-valles verloren (778). 2) der unblutige bairische, der den Herzog Tassilo um seine Herrschaft brachte und Baiern in einen Theil des Frankenreichs verwandelte. 3) der gegen die Awaren, die sich in Ungarn niedergelassen und bis zur Euns ausgedehnt hatten, jetzt aber das Land bis zur Raab abtreten mußten. 4) einzelne unbedeutendere Kämpfe gegen Slaven und Dänen. Durch seine Eroberungen hatte Karl das Reich so vergrößert, daß es von Nordsee und Eider bis zum Ebro und Garigliano, von Raab und Elbe bis zum Ocean reichte. Der Größe des Gebiets entsprach auch die Machtfülle des Herrschers, dem am Weihnachtstage 800 vom Papste Leo Iii. die römische Kaiserkrone aufs Haupt gesetzt wurde. Nachdem Karl so zum Nachfolger der alten Cäsaren erklärt worden war, lag die Gefahr nahe, daß er seine Stellung als deutscher Fürst einbüßte; doch dazu war er viel zu sehr Franke, wählte auch nicht Rom sondern Aachen zu seiner Lieblingsresidenz und legte nur sehr selten den kaiserlichen Purpur an. Sein Reich theilte er in Gaue, an deren Spitze Grafen standen, welche mit Schöffen Recht sprachen, den Heerbann im Kriege anführten und in ihrer Verwaltung von geistlichen

10. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 141

1878 - Mainz : Kunze
- 141 — war die Befreiung vieler Christensklaven. Ein 1541 gegen Algier unternommener Zug endete durch die Schuld der Elemente unglücklich. Bis zum Frieden von Crespy hatte der Kaiser die Protestanten, welche ihm wesentliche Hilfe gegen die Türken und Frankreich leisteten, schonen müssen. Weil sie aber das Tridentiner Concil nicht anerkennen wollten, begann er mit dem evangelischen sächsischen Herzog Moritz im Bunde den Kampf gegen sie 1546. Man nennt diesen kurzen aber erfolgreichen Krieg den schmal-kaldischen. Im ersten Jahre wurden die oberdeutschen Städte gezwungen den Frieden mit schweren Opfern zu erkaufen, 1547 unterlag die protestantische Hauptmacht unter dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg nach kurzem Kampfe. (Alba.) Karl nahm darauf Witt enberg durch Capi-tulation ein und gab dem Albertiner Moritz außer der Kurwürde noch den ganzen sogenannten Kurkreis mit Wittenberg. Den ehemaligen sächsischen Kurfürsten ernestinischer Linie, sowie Philipp von Hessen, der vergebens seine Gnade angefleht hatte, behielt er in harter Gefangenschaft. 1548 ließ er zu Augsburg das Interim aufstellen, eine Richtschnur, nach welcher bis zur definitiven Regelung durchs Concil die Protestanten sich in Glaubenssachen verhalten sollten. Da dasselbe nur den evangelischen Pfarrern ihre Frauen und den Laien den Kelch ließ, so stieß es auf starken Widerstand, den der Kaiser durch Ausweisung vieler Geistlichen vergebens zu brechen suchte. Besonders Magdeburg sträubte sich dagegen; es wurde in die Reichsacht erklärt und die Ausführung derselben Moritz und Joachim von Brandenburg übertragen. Weil nun der erstere als Schwiegersohn Philipps über dessen harte Behandlung empört war und zugleich sich bei seinen Glaubensgenossen von dem Vorwürfe des Verraths reinigen wollte, so schloß er mit dem französischen König Heinrich Ii. insgeheim einen Vertrag, nach welchem diesem für zu leistende Hilfe die Bistümer Metz, To ul und Verdün überlassen werden sollten. Während Heinrich so das Reich im Westen beraubte, nötigte Moritz in Verbindung mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Culmbach den Kaiser zur Flucht von Innsbruck über die Alpen und schloß darauf 1552
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