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1. Geschichte der neueren Zeit - S. uncounted

1868 - Mainz : Kunze
Vorwort Die zweite Auflage dieses dritten Theils ist in gleicher Weise wie die beiden ersten Theile bearbeitet worden. Aus der Geschichte der neuesten Zeit, welche der Verfasser nur bis 1851 geführt hatte, konnten nur die wichtigsten Ereignisse in übersichtlicher Darstellung ausgenommen werden. Fulda, im Sommer 1868. Dr. Stacke.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 105

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 105 Malerei zuerst unter niederländischem Einflüsse; bald aber zeigten sich Hol- selbständige Richtungen. Der Porträtmaler Haus Holbein der Jüngere 1554) erhob sich durch Klarheit, Würde der Form und schönes Colorit zu den lonibardischen Meistern. In seinem berühmten Todten- tanz übertrifft er in tragischem Humor und vernichtender Ironie alle ähnlichen Leistungen. In Nürnberg bildete sich eine eigene fränkische Schule, deren Streben auf mannigfaltige Charakteristik gerichtet war. Ihr gehört Michael Wohlgemuth und sein größerer Schüler Albrecht ^brecht Dürer (4 1528) an, welcher neben einer Reihe ausgezeichneter Ge- mälde vorzugsweise religiösen Inhalts auch Kupferstiche verfertigte und nach seinen Zeichnungen Holzschnitte anfertigen ließ, welche zu seinen bedeutendsten Sachen gehören. Zu dieser Schule zählt auch Lucas Kranach (f 1553) von Kronach in Franken, welcher frühzeitig in die Dienste des sächsischen Hofes getreten war und in seinen Arbeiten eine Di- nieder- ähnliche heitere Seite anschlägt, wie Hans Sachs in seinen Dichtungen Schule. (S. 42). Unter den niederländischen Malern sind Peter Paul Rubens und sein gemüthvollerer Schüler Anton van Dyck ('s 1641), sowie Paul Rembrandt (4 1674) hervorzuheben. Murillo und Velasquez sind die bedeutendsten spanischen Maler jener Zeit gewesen. Auch Mei- Italienische, sterwerke der Dichtkunst erschienen im 16. und 17. Jahrhundert in Italien und Spanien. Der heitere, ironische Ariosto (4 1533) dichtete Dichter, den rasenden Roland (Ii. S. 57), Torquato Tasso die Befreiung Jerusalems zur Verherrlichung der Thaten Gottfrieds von Bouillon und der Kreuzfahrer. Der spanische Dichter Cervantes (4 1616), welcher ein bewegtes Kriegsleben geführt, bei Lepanto 1571 (S. 64) einen Arm eingebüßt und viele Jahre die Sklavenketten in Algier ge- tragen hatte, schrieb den komischen Roman Don Quixote; der durch seine Frömmigkeit ausgezeichnete Lopez de Vega schrieb vortreffliche Schau- spiele und der Portugiese Camoens ein Heldengedicht „die Lusiade", in welchem er die Großthaten seines Volkes verherrlichte. Einen unsterblichen Namen hat sich Nikolaus Koperuikus von Nikolaus Thorn (1473—1543) durch die Begründung der neueren Astronomie gemacht. Er stürzte das sogenannte Ptolemäische Weltsystem, welches die Erde als den Mittelpunkt des Weltalls annahm, und stellte ein neues System auf, dessen Hauptsätze folgende find: 1) Im Sonnen- system bildet die Sonne und nicht die Erde den Mittelpunkt; 2) um die Sonne bewegen sich die Planeten in Kreisen und zwar in folgender Ordnung: Merkur, Venus, Erde und Mond, Mars, Jupiter, Saturn. Der durch seine Armuth, seine protestantische Glaubenstreue und seinen Scharfsinn ausgezeichnete Astronom Johann Keppler von Weil im -i- i63o,

3. Geschichte des Mittelalters - S. uncounted

1867 - Mainz : Kunze
Die Weltgeschichte für höhere Töchterschulen und den Privatunterricht mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der Frauen bearbeitet von r" ^ Pros. Dr. Heinrich Cassian, Leh rer an der höheren Bürgerschule zu Frankfurt a. M Zweiter Theil. Geschichte des Mittelalters. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Bon Dr. Ludwig Stacke/ " - Lyzeum mit Isstscher Aufbauschule Sondershaiisen

4. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. I

1877 - Mainz : Kunze
Htssbuch fr den ersten Anterricht in der deutschen Geschichte X (Pensum der Tertia) Von Prof. Dr. Gottfried Eckertz, Oberlehrer am K. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Kln. Siebente Auflage. Im Anschlu an das Hlfsbuch fr den ersten Unterricht in alter Geschichte von Direktor Jger. Mainz. C. G. Kunze's Nachfolger. 1877.

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 773

1874 - Mainz : Kunze
Deutsch es Reich — Natur des Bodens. 773 Produkte. Richtet sich nun die Produktion im allgemeinen nach jener klimatischen Mitte Europas, so daß unser Boden ftir Getreide undobst verschiedener Art, für Wiesen^ und Gartenbau, für Oelpflanzen, Flachs und Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Würzpflanzen, mehrere Farbekräuter, eßbare Garten- und Waldbeeren, Hasel-- und Wallnüsse gemacht ist, so gedeihen aber auch in den wärmeren Strichen süße Kastanien (diese sogar noch bei Blankenburg am Harz), Mandeln, Feigen und Wein.— Der Getreidebau hat seine Hauptsitze in den sämmtlichen Küstenländern des Deut- scheu Reiches, ferner in den preußischen Provinzen Posen, Sachsen und Schlesien (im allgemeinen), in den kleinen Ländern Anhalt und Braunschweig, in der Lommatscher, Leipziger und Altenbnrger Gegend, in mehreren Strichen Süddeutschlands, besonders in Oberschwaben (südl. der Donau), in der Straubinger Gegend, im Altmühlthal und Ries:c. Die Bergländer freilich erzeugen meist ihren Bedarf nicht, sind aber dafür von gesegneten Getreidegegenden umgeben, welche jeuen nicht bloß den nöthigen Bedarf an Brotfrncht^liefern, sondern noch ansehnliche Mengen ins Ausland abgeben können. — Der Obstbau verlangt zu seinem regelmäßigen Gedeihen noch eine jährliche Mittel- tempcratnr von mindestens 6" und ist im allgemeinen schon ziemlich unsicher im Norden des uralisch-karpathischen Landrückens, wiewohl besondere Verhältnisse (z. B. tiefe oder geschützte'lage) den Obstbau auch nördlich desselben zuweilen sogar noch in ansehnlichem Umfange gestatten (z. B. von Grünberg über Guben bis an die Havel, die Hamburger Vierlande, Rostocker und Stettiner-Gegend, die Weichselwerder, das Memelthal :c.); wichtig für den Obstbau ist auch die Elbgegend von Pirna abwärts bis tief in die Provinz Sachsen hinein, die Ebenen um den Harz, das nördliche Thüringen. Die Hauptgegend des Obstbaues finden wir aber erst im S. des Fichtelgebirges, de? Thürin- gerwaldes, der Rhön, des Vogelsberges und des Taunus, da diese Gebirge in den meisten Jahren die schädlichen Winde abhalten und nur selten ihre Eigenschaften als Schutzmauern gegen dieselben verlieren. In Süddeutschland gedeiht das Obst bis zur Höhe von 500m. (daher nicht auf der schwäbisch-baierischen Hochebene), und besonders in der oberrheinischen Tiefebene und in allen davon ausgehenden Nebenthälern (Main- thal bis zuni Fichtelgebirg, Neckarthal bis an den Fuß des Jura, Gegend um den Bodensee, ferner im Mosel- und Lahnthale) wird es in großartigem Maßstabe gebaut. — Die eigentliche Gartenkultur (Gemüsebau, Blumenzucht:c.) hat ihre Hauptsitze in dem Oberrheinthal, in der Gegend von Ulm, Nürnberg (Knoblauchsland), Bamberg, Erfurt, Dresden, Quedlinburg, Hamburg, Potsdam?c. — Kulturpflanzen, die fabrik- mäßig benützt werden, gibt es in großer Zahl, manche werden als Nebenbau überall kultivirt, in gewissen Gegenden aber besonders massenhaft, manche gedeihen nur in einzelnen Landstrichen, so z. B. Raps u. a. Oelgewächse vorzüglich in den Mar- schen und Getreidegegenden Norddeutschlands, in Brandenburg und Anhalt, in süddent- schen Ebenen; Flachs und Hanf in Schlesien, in der Lausitz, in Westfalen, in Han- nover, Pommern und Preußen, in den Gebirgsgegenden des Südens, nämlich im baierischen Wald, am Jura, in der Rhön, in den Vogesen; Hopfen in Posen, am Harz, in Baden, im obern Neckarthal, vor allem aber in dem baierischen Kreise Mittel- franken (Spalt, Neustadt a. d. Aisch, Hersbruck :c.) und in anderen Gegenden Baierns;,

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 774

1874 - Mainz : Kunze
774 Europa — Deutsches Reich. Tabak vorzüglich im Elsaß, in der Pfalz rechts und links vom Rhein, in Hessen, in 'Nürnbergs Umgegend, in Brandenburg und Pommern, an der nntern Weser; Zucker- rüben vor allem in der Magdeburger Börde, dann in der ganzen Provinz Sachsen, in Anhalt und Braunschweig', in Schlesien, der Rheinprovinz, in der badischen und baierischen Pfalz, im Elsaß; Krapp, Saflor, Scharte, Waid :c. in den prenßi- schen Provinzen Sachsen und Schlesien. — Der Weinbau erreicht in Deutschland seine Polargrenze, die nirgends auf der Erde soweit nordwärts geschoben erscheint als bei uns; doch muß der deutsche Weinbau mehr künstlich durch hohe Eingangszölle auf sremde Weine erhalten werden, da Klima, Boden und Lage nicht überall zusammen« treffen, wo vielleicht der eine oder der ander: dieser notwendigen Faktoren des Wein- baues wohl vorhanden wäre. Im allgemeinen erfordert derselbe eine Luftwärme von R. im jährlichen Durchschnitt und in Süddeutschland eine Lage unter 400, nördlich des Thüringer Waldes und Erzgebirges unter 200 m. Seehöhe. Man baut den Wein an vielen Orten Mittel- und Süddeutschlands; doch nördlich von 51" Breite nur mit geringem Erfolg, denn das Getränk von Naumburg au der Saale nrh von Meißen an der Elbe ist nicht besonders, und noch geringer ist das von Grünberg an der Oder und von Witzenhausen an der Werra; die Weinberge bei Potsdam :c. liefern bloß Tafel- trauben. Besser ist der Wein an der Tauber, am Bodensee und am Neckar im Wür- tembergischen, an der Nahe, Mosel und Ahr; in Franken (vorzüglich bei Würzburg, wo Leisten- und Steinwcin) und in den Rheingegenden, wo der Markgräfler an süd- westlichen Vorhöhen des Schwarzwaldes, die W^ne im Elsaß, an der Hart, in der Pfalz, an der Bergstraße, in der Gegend von Mainz (besonders bei Nierstein und Hoch yeim) und den Rhein entlang bis beinahe nach Bonn. Die vorzüglichsten Rheinweine wachsen im eigentlichen Rheingan am Abhänge des Taunus unterhalb Eltville, wo Johannisberger, Steinberger, Rüdesheimer, Markbrunner, Asmannshänser u. a. 'Ein- und Ausfuhr des Weines halten sich im Reiche so ziemlich das Gleichgewicht: 250000 Ctr. werden ans-, 275000 Ctr. eingeführt; die Fläche, auf welcher der Wein- 'bau betrieben wird, beläuft sich auf etwa 124000 Hektaren und die jährliche Gesammt- Produktion auf 3,800000 Hektoliter. Preußen erzeugt davon nur etwa am meisten bringen Elsaß-Lothringen (1,250000 Hektoliter, also etwa '/s des Ganzen) und Baden (800000 Hektoliter) hervor. — Von dem Gesammtareale des Deutschen Reiches sind 49°/o (4800 Q.-M.) als Acker- und Gartenland verwendet, 18°/« bilden Wiesen und Weiden, 25°/u sind noch bewaldet und die übrigen 8°/o (ca. 800 Q.-M.) sind unpro- duktive Fläche. An Metallen und andern Mineralien liefert der Boden nicht geringe Ausbeute Gold freilich findet sich nur wenig im Sande einiger Flüsse. Silber dagegen im Harz und im Erzgebirge. Zinn in Sachsen, Blei besonders in den Gebirgen des rheinischen Schieferplateaus (wo am Bleiberge bei Kommern an der nördlichen Ab- dachung der Eifel die beträchtlichste Bleiablagerung ganz Europas), im Harz, in Sachsen bei Freiberg, im Tarnchvitzer Landrücken, Zink, das bekanntlich mit Kupfer das Messing "bildet, vor allem im Tarnowitzer Plateau und bei Aachen, und in größerer Menge als in irgend einem anderen Lande, so daß allein nach England für 6 Mill. Thlr. aus- geführt werden, Kupfer in Schlesien, im Harz, im Schiefergebirg an beiden Seiten "oen Rheines, im Schwarzwald, Nickel im Schiefergebirge bei Coblenz, ferner im

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 778

1874 - Mainz : Kunze
778 Europa — Deutsches Reich. Die Kleistsche oder Leydener elektrische Flasche 1745 gleichzeitig erfunden von Kleist zu Kamin in Pommern und von dem Holländer Muschenbroek. — 1747 findet Marggraf zu Berlin den Zuck erst off der weißen Runkelrübe krystallisirbar. — Die söge- nannten französischen Schlösser erfindet Freitag zu Gera 1748. — Glasglockenharmonika von Schmittbauer zu Rastatt 1750. — Leidenfrosts Phänomen 1756. — Der Mecha- uiker Kempelen aus Presburg verfertigt den berühmten Schachspieler 1768 und später die Sprachmaschine. — Scheele aus Stralsund lehrt die Fabrikation des Phosphors aus Knochen 1776, entdeckt auch den Sauerstoff, den Chlor und die Blau- säure. — Elektrische Lampe oder Zündmaschine durch Fürsteuberger zu Basel 1778. — Lichtenbergs zu Göttingen elektrische Staubfiguren 1777. — Hiudenburgs zu Leipzig kombinatorische Analysis 1779. — Herschel aus Hannover entdeckt den Uranus 1781 und verfertigt das 40 füßige Spiegelteleskop 1785. — Hermstedt zu Berlin entwickelt Sauerstoffgas aus Braunstein 1786. — Hahnemann aus Meißen tritt mit der Homöo- pathie auf 1793, und Gall aus Tiefeubruun in Würtemberg mit der Schädellehre 1798. — Die Lithographie wird erfunden von Senefelder aus Prag 1794. — Chladuis aus Wittenberg Clavicylinder 1799; schon 1787 hatte er seine Entdeckungen bezüglich des Klanges veröffentlicht. — Olbers und Harding zu Bremen entdecken die Planetoiden Pallas, Juno und Vesta 1802 bis 1808, und Hencke, Luther, Goldschmidt und Marth in den folgenden Jahrzehnten noch viele andere dieser kleiner Planeten. — Fraunhofer in München erfindet die wichtigsten optischen Instrumente und außer- ordentlich manchsaltige Lichtphänomene, z. B. die nach ihm benannten Linien um 1809. — 1814 Erfindung des Schnelldrucks durch König aus Eisleben und Andreas Bauer aus Würtemberg. — Des Steiermärkers Tendier merkwürdige Automate 1820. — Die Entzündlichst des Wasserstoffes durch Platinschwamm, folglich auch die Platin- seuerzeuge, entdeckt 1823 Döbereiner zu Jeua. — Fuchs zu München erfindet das Wafferglas 1825, und in gleichem Jahre erscheint die Wellenlehre der Brüder Weber zu Leipzig. — Ressel in Trieft verfertigt das erste Schraubenboot 1826. — Christian Gmelin zu Stuttgart erfindet ein Ultramarin, das vorher nur aus dem Lazurstein gemacht werden konnte, 1828. — Ehrenbergs Entdeckungen in der Jnfuforienwelt 1833; und Dreyses Zündnadelgewehr. — Die Galvanoplastik wird 1840 von dem beut- schen Chemiker Jakobi in Petersburg entdeckt. — Der große Chemiker Liebig wird der Gründer der Agrikultur-Chemie 1840. — Elektromagnetischer Telegraph von Professor Steinheil in München. — Die Schießbaumwolle durch Schönbeiu in Basel und Böttger in Frankfurt 1846. — Leuchtgas aus Holz von Pettenkofer zu München 1852. — Pfnor zu Darmstadt gibt wichtige Verbesserungen des Jacquardschen Webstuhls an 1857. — Wilhelm Bauers aus Dillingen grandiose Erfindungen zur unterseeischen Schisfahrt und zur Heraufschaffung versunkener Schiffe 1850 bis 1860. — Kirchhoff und Buusen in Heidelberg erfinden die Spektralanalyse 1861. Geschichtlicher Ueberblick. (Man vergleiche die geschichtlichen Abrisse S. 185 ff. und S. 232 ff., sowie die Angaben über die Verbreitung der Germanen in der allgemeinen Ueberficht der euro- päischen Völker und Sprachen S. 633 und 634).

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 807

1874 - Mainz : Kunze
Deutsches Reich — Statistisches. 807 Äustrielande am untern Rhein, wo Steinkohle und Eisen in so günstiger Verkehrslage sich finden, daß sich hier ein Volkscentrum wie um Manchester und Liverpool bilden konnte. Ueberhaupt macht sich das ganze Rheinthal von Basel bis hinab nach Nym- wegen zusammt seinen Nebenthälern (Neckar, Untermain, Lahn, besonders Wipper und Ruhr) auf der Volksdichtigkeitskarte außerordentlich geltend als ein, die Normalziffer durchaus Überschreiteudes zusammenhängendes Centrum, welches dem volksreichsten Ge- biete Mitteldeutschlands von der obern Oder bis zum Fuße des Harzes und bis Magde- bürg nur an Breite etwas nachsteht, es dagegen au Intensität theilweise noch übertrifft. Außer diesen beiden großen Hauptgebieten der dichtesten Bevölkerung finden sich Gebiete mit einer Bevölkerungsdichtigkeit über der Durchschnittsziffer nur noch inselartig in Deutschland: um Würzburg, am schou erwähnten Thüringerwald, in Westfalen zwischen Pyrmont, Bielefeld, Minden und Osnabrück, um Bremen, an der Unterelbe, um Lübeck und um Kiel, endlich zwischen Hunsrück und Hart an der Saar und um Ulm an der oberen Donau. Hinsichtlich der Zunahme der Bevölkerung nimmt das Deutsche Reich einen hohen Rang nnter den Staaten Europas ein. England verdoppelt seine Bevölkerung in 52, Preußen in 54 Jahren, dagegen braucht Frankreich zur Erzielung desselben Zn- Wachses 198 Jahre. Im Jahr 1791 hatte das damalige Deutsche Reich 27 Mill. 23ett>., bei Entstehung des Deutschen Bundes 1315 umfaßte derselbe 30 Mill., eine Berechnung für 1830 für den gegenwärtigen Umfang des Reiches (also ohne Oesterreich!) er- gab etwa 29 Mill. und die Zählung von 1867 über 40 Mill. Natürlich erfolgt die Zunahme der Bevölkerung nicht überall in Deutschland in gleicher Weise, und die oben angeführten, für die Volksdichtigkeit förderlichen oder hinderlichen Einflüsse, sowie auch nur zeitweilig wirkende Ursachen sind hierfür maßgebend; ja manche Landstriche Deutsch- lands zeigen sogar eine gleichmäßige und andauernde Abnahme der Bevölkerung.. Im Deutschen Reichewerden gegenwärtig durchschuittl. jährl. 16/10 Mill. Kinder geboren, während l^/io Mill. Menschen sterben, so daß der Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen, wodurch in Deutschland wesentlich die Bevölkerungszunahme bewirkt wird, jährlich, d. h. wenn nicht außerordentliche Sterblichkeit herrscht, in runder Summe 4/io Mill. beträgt. In Preußen betrug dieser Ueberschuß in den letzten Jahren ca. 224000, in Baiern ca. 40000, in Sachsen ca. 25000, in Würtemberg ca. 20000 u. f. w. Die Zunahme der Bevölkerung im Deutschen Reiche war bis 1840 in allen Theilen eine ziemlich gleich- mäßige und erstreckte sich auch in fast gleichen Verhältnissen über Stadt und Land; mit der Erweiterung des Eisenbahnnetzes und der Eoncentration der Industrie auf gewisse Gegenden und Städte trat zuerst (bis 1848) eine allmähliche, dann eine rasch und rascher fortschreitende Aendernug ein, die, bei einer im allgemeinen für das Ganze gleich- bleibenden Zunahme, äls ein Hindrängen der Bevölkerung nach gewissen Gegenden und Städten und als eine langsame, aber stetige Bevölkerungsverminderuug in den minder begünstigten Theilen sich bemerklich macht, während zugleich die Revolutionsstürme von 1848 und deren Folgen eine steigende Auswanderung iu vielen Theilen Deutschlands und so dort auch eine Abnahme der Bevölkerung bewirkten.—Ueberhaupt ist die Ans- Wanderung ein für die Bewegung der Bevölkerung in Deutschland sehr wichtiger Punkt. Würde der ganze Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen im Reiche bleiben, so würde die Bevölkerungszunahme eine viel größere sein; allein ein großer

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 841

1874 - Mainz : Kunze
Deutsches Reich — Sachsen. 841 indem Kaiser Karl V. dem Herzog Moritz aus dem jungem Hause 1547 das Kurland gab. So kam es, daß die ältere oder ernestinische Linie in den Westen versetzt wurde, wo sie in mehrere herzogliche sich theilte und 1583 einen großen Theil des gräflich Hennebergischen Besitzthnmes (Hildburghausen, Meiningen :c) erhielt, während der Rest des henuebergischen Erbes theils an Hessen (Schmalkalden), theils an die jüngere, nun- mehr kurfürstliche Linie fiel. Diese hielt ihre Länder zusammen und erwarb im 17. Jahrhundert noch die von Oesterreich abgetrennte Lausitz dazu. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts (1697) nahm der prachtliebende August, zum großen Nachtheile seines Volkes, die polnische Wahlkrone an und trat deshalb zur römischen Kirche über, wobei seine Nachkommen auch später, als sie Polen nicht mehr besaßen, verblieben sind. Ehren- voller als die 2 Auguste, die zugleich Könige von Polen hießen, regierte Friedrich August, „der Landesvater" von 1768 bis 1827. Er bekam, wie Baiern und Wür- temberg, von Napoleon den Königstilel; der Umfang des Landes aber, der früher 740 Q.-M. betragen, sank 1814 auf 272 Q.-M. herab. Jetziger König: Albert, Sohn des am 29. Oktober 1873 verstorbenen geistvollen Königs Johann. 14 — 17. Die sächsischen Herzogthümer. Aus der vorhin erwähnten ernestinischen Linie stammen die 4 regierenden Häuser- Weimar, Meiningen, Koburg-Gotha und Altenburg, auf beiden Seiten des Thüringer- Waldes (S. o. Statistisches). a) Das Großherzogthum Weimar, nur ein kleiner Staat Deutschlands, jedoch glänzend in der Geschichte nnsrer Literatur. Die Periode von 1759 bis 1831 wird unvergeßlich sein; denn von 1759 führte die herzogliche Wittwe Amalie die Vormund- schaft bis 1775, von da regierte ihr Sohn Karl August bis 1828, und Goethe starb 1832. Der jetzige Regent heißt Karl Alexander. — Städte: Weimar an der Ilm mit 16000 E. und dem Lustschloß Belvedere. Man pflegt diese Stadt das deutsche Athen, wie Dresden das deutsche Florenz zu nennen. Dresden ist jetzt, bezüg- lich der Kunst, von München überboten; die Poesie wird aber so bald kein zweites Wei- mar wieder finden. Herder ward von der Fürstin Amalie mit nach Italien genommen, der alte Wieland hatte seinen Platz in der herzoglichen Theaterloge, und in der Herzog- lichen Gruft ruhen Goethe und Schiller neben dem bronzenen Sarkophage Karl Augusts. — Jena, Gesammt-Universität der 4 Herzogthümer, von Johann Friedrich nach dem Verluste Wittenbergs gestiftet. Apolda. — Eisenach , Seb. Bachs Geburts- ort, mit 14000 E. Ruhla, zum Theil gothaisch. — Ilmenau am Thüriugerwald und das von baierischem Gebiete umklammerte Ost heim vor der Rhön waren ehmals hennebergisch. b) Herzogthum Meiningen, ehemals wie Hildburghausen und Kobnrg Henne- bergisch; das Heunebergische Fürstenhaus erlosch 1583. Jetziger Regent: Georg. — Orte: Meiningen mit 8900 und Hildburghausen, beide an der Werra schön gelegen; in der Nähe des ersteren Schloß Henneberg. Sonneberg am Franken- wald, wichtigster Fabrikort des Thüringer Waldes; „Sonneberger Waaren." Saal- seid a. d. Saale. Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Ansl. 54

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 234

1874 - Mainz : Kunze
234 Mittel-Europa. beiden Seiten des Jura, und vom Genfer See an der Rhone hinab. Es kam ebenfalls ans deutsche Reich; seine Nordgrenze von der Aarmündung über Basel zu den Moni? Faucilles. 5) Deutschland als eignes Königreich. Die Grenze desselben gegen Frankreich war folgende: Vom Urtyrang der Maas links des Flusses zu den Argonnen und diesen Wald entlang zu den Ardeunen, von wo nach Westen zur Oberscheld? (Cambray oder Kammerik blieb deutsch) und längs der Wasserscheide beim Vorgebirg der Grauen Nase (Gris Nez*)) ans Meer. Sieben Jahrhunderte bestand diese Grenze, bis erst in neuerer Zeit die französischen Könige die Wasserscheide gegen die Scheide hin überschritten und daö Lothringer-Land (an Obermaas und Ob:rmosel) und das Elsaß au sich rissen, nachdem sie früher schon den größten Theil Burgunds (W. vom Jura und Sw. des Genfer Sees an der Rhone) genommen hatten. Elsaß und etwa */i Lothringens gehören jetzt wieder zu Deutsch- laud. Das Königreich der Deutschen umfaßte aber anfangs die Völkerschaften: 1) Franken im Maingebiet, int Rheinland bei Speier, Worms und Mainz, und am Stromufer hinab bis unter Köln. 2) Schwaben oder Allemannen zwischen Vogesen, Lech und Gottharde 3) Baiern mit Kärnten zwischen Fichtelgebirg und Italien, zwischen Lech und Leitha, wo sie mit den Magyaren grenzten. 4) Thüringer. 5) Sachsen und Friesen. 6) Lothringer, denen anfangs anch Trier und die Niederlande gehörten. Hierzu kam noch des jedesmaligen Kaisers Oberhoheit über Burgund und Italien. Allein auch im Osten vergrößerte sich das Reich; man bekämpfte die Wenden und nahm einen großen Strich der Länder, wo in der Vorzeit die Deut» schen seßhaft gewesen. Fast überall ward uach verheerenden Kriegen eine solche Masse deutscher Kolonisten dorthin geführt, daß wendische Sprache und Sitte größtenteils verschwand. So dehute sich Deutschland östlich an der Elbe und Oder wieder aus. Selbst an der Ostsee, östlich der Weichsel, eroberte man Preußen und gründete deutsche Ortschaften in Kurland, Livland und Esthland. In der Geschichte der Deutschen wird erzählt^ wie die alten Herzogthümer zergin- gen, und statt ihrer eine Menge geistlicher und weltlicher Staaten und freier Städte entstand. Zwei Länder sogar lösten sich ganz vom deutschen Reiche ab, eins am Ur- sprnng, eins am Ende des Rheins. Es sind: I) Die Schweiz. Ans Wilhelm Tells gerechte Nothwehr folgte der Aufstand in den Hirtenthälern Schwyz, Uri und Unterwalden mit dem Neujahr 1308. Ver- geblich bemühten sich in zwei Jahrhunderten die habsburg-österreichischen Fürsten, das *) Etwas verschieden davon ist die heutige Grenze unsrer Sprache gegen Westen: die obere Hälfte von Wallis ist deutsch, dann zieht die Sprachgrenze durch Freiburg, am Murten- und westlich des Vieler Sees hin zur schweizerisch-dentsch-fmn- zösischen Grenze bei Reschlach lrösches) zwischen Dattenried (Delle) und Pfirt (gerette), nordwestlich zum elsaßer Bclchen und läugs des Vogesenrückens znm Donon (Sam quell); von hier Nordwest!, zwischen den Qnellen der deutschen und der französi- schen Nied durch Lothringen gegen Falkenberg und znr Mosel, die sie zwischen Metz und Dudenhofen überschreitet; au der Südseite Luxemburgs über Hussigny uach Lougwy, dann westlich von Arlon vorbei nach Bastogne, Malmedy und Limburg, uuterhalb Lültich über die Maas nach Tirlemont, und füdl. von Brüssel hin noch Eourtray (Kortryk) und Hazebrook bis anö Meer.
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