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Erste Periode der neueren Geschichte.
werben in Die neue Lehre, welche in Sachsen, Hessen, In der Pfalz, Mecklen-
schenlanden bürg, Pommern, Braunschweig, Zweibrücken, Baden, Anhalt, Nassau
angenommen, und in den meisten Reichsstädten Eingang gefunden hatte, ward zuerst
in Preußen förmlich eingeführt (1525). Preußen war bisher ein
geistlicher Staat gewesen, welcher dem deutschen Orden angehörte. Auf
Luthers Rath sagte sich der damalige Hochmeister desselben, Albrecht
von Brandenburg, von dem Reiche und der Kirche los, hob den Orden
auf und erklärte fein Land für ein erbliches Herzogthum.
Luther und Luther, welcher 1524 seine Kutte mit einem bürgerlichen Rocke
befestigeri^hr vertauscht und sich mit Katharina von Bora, einer früheren Kloster-
Werk durch jungfrau aus dem Kloster Nimptsch bei Grimma, vermählt hatte,
^'ueber-^ unternahm 1527 mit seinem Freunde Melanchthon eine Reise durch
setzung des Sachsen, um die Kirchen und Schulen zu untersuchen. Bei diesem
Testaments" Anlaß zeigten sich Volk und Lehrer gleich unwissend; der ganze Gottes-
dienst bestand in dem Herplappern unverstandener Gebetsformelli. Dies
bewog Melanchthon, „einen Unterricht an die Pfarrherren im Kur-
fürstenthum Sachsen" aufzusetzen (1528), und Luther gab die Haupt-
sätze der christlichen Glaubens- und Sittenlehre in Fragen und Ant-
worten heraus (1529). Dies ist der berühmte Katechismus Lutheri.
Einen kurzen Auszug daraus, den kleinen Katechismus, bestimmte er
für die Kinder. Von ganz besonderer Wichtigkeit für die Befestigung
der neuen Lehre war die Bibelübersetzung, welche er auf der Wartburg
begonnen hatte und 1532 vollendete. Der Inhalt des heiligen Buches,
die schlichte und kräftige Ausdrucksweise des Uebersetzers wandten Viele
der neuen Lehre zu. Durch Luthers Uebersetzung wurde der hoch-
deutsche Dialekt die Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten.
Dieevangeli- . Da sich 1525 mehrere katholische Fürsten in Dessau zu einem
sich" Bunde gegen die lutherische Lehre vereinigt hatten, so hielt es der
im Bunde zu kluge Landgraf Philipp der Großmüthige von Hessen für rathsam, ein
ge^etwaige Gegenbüudniß zu stiften, welches im Falle eines Angriffes Gewalt der
Angriffei526. Gewalt entgegenzusetzen vermöchte. Dies Schutzbündniß schloß er mit
dem Kurfürsten von Sachsen zu Torgau, welchem noch in dem näm-
lichen Jahre vier Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, der Herzog von
Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, zwei Grasen von Mansfeld und
die Reichsstädte Straßburg, Magdeburg, Nürnberg und Augsburg bei-
traten. Gewiß trug der Bund der Evangelischen nicht wenig zu dem
gelinden Beschlusse bei, womit der noch im gleichen Jahre abgehaltene
Reichstag zu Speier endigte, daß es jedem Neichsstande überlassen
bleibe, nicht nur in Befolgung des Wormser Edikts, sondern über-
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Extrahierte Personennamen: Luthers_Rath Albrecht
von_Brandenburg Albrecht Luther Luther Katharina_von_Bora Melanchthon Melanchthon Philipp Philipp
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7. Der bayerische Erbfolgekrieg 1778-1779. Der Krste. btttth 1785.
Mit Maximilian Josef starb im Jahre 1777 die bayerische Kurlinie aus. Erbe war der Kurfürst von der Pfalz, Karl Theodor, aus der lteren Linie des Hauses Wittelsbach. Er war kinderlos und hatte keine Freude an Bayern. Er lie sich von Josef Ii. bewegen, alte Ansprche Oesterreichs auf Nieder-bayern und Theile der Oberpfalz anzuerkennen; das erstere wurde durch sterreichische Truppen besetzt.
Friedrich Ii., der mit Besorgni auf die bevorstehende Abrundung und Machterweiterung Oesterreichs sah, steckte sich hinter den muthmalichen Erben Karl Theodors, den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken, und dieser proteftirte mit Preußen, Sachsen und Mecklenburg gegen die Abtretung bayerischen Ge-bietes. Als Oesterreich auf die preuischen Vorstellungen nicht eingehen wollte, rckte Friedrich in Bhmen ein; die Oester-reicher hielten sich aber in ihren festen Stellungen, und Friedrich zog sich, auch aus Mangel an Lebensmitteln, nach Schlesien zurck. Man nannte spottend den kurzen Feldzug den Kartoffel-krieg. Bald kam es zwischen ihm und der Maria Theresia zu dem Frieden zu Teschen 1779, in welchem sich Oesterreich mit dem sogenannten Jnnviertel begngte.
Im Jahr 1785 versuchte Josef Ii. auf dem Wege des Tausches in den Besitz Bayerns zu kommen. Karl Theodor war erbtig, gegen Bayern die Niederlande als Knigreich Burgund einzutauschen. Aber der genannte Herzog von Pfalz-Zweibrcken willigte nicht ein und gewann wieder an Friedrich Ii. eine Sttze. Dieser stiftete 1785 den deutschen Frstenbund, in welchem Preußen, Kursachsen, Hannover, Mainz, Hessen-Kassel, Baden, Mecklenburg und Anhalt sich gegenseitig verpflichteten, den sterreichischen Vergrerungs-Plnen entgegenzutreten. Der Lndertausch kam nicht zu Stande. Der Frstenbund war von groer Bedeutung, weil er den Dualismus Deutschlands vollends entwickelte; Preußen trat als Fhrer eines Bundes deutscher Fürsten Oesterreich gegenber.
11*
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Josef Maximilian Karl_Theodor Karl Josef_Ii Friedrich_Ii Friedrich Karl_Theodors Karl Karl_von_Pfalz-Zweibrcken Karl Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Josef_Ii Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich
149
und seiner Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover mit eigener Hand am 18. Januar 1701 zu Knigsberg unter ge-waltiger Pracht die Knigskrone auf und nannte sich fortan König in*) Preußen. Tags vorher hatte er den schwarzen Adlerorden mit der Devise suum cuique gestiftet. Preußen gab den Namen zu dem Knigstitel her, weil dieses ein so u-vernes Herzogthum war, während Brandenburg fr ein Reichslehen angesehen wurde.
Friedrich vergrerte sein Gebiet durch die oranische Erb-schaft; er erhielt nmlich aus der Nachlassenschast Wilhelms Iii. Knigs von England, der ein Neffe seiner Mutter war und keine Kinder hatte, die Grafschaft Mrs, die obendrein ein clevisches Lehen war, und die Grafschaft Lingen 1702; aus derselben Erbschaft erhielt er auch 1707 Neufchatel und Valengin**).
Friedrich war wohlwollend und gutnmthig, aber ohne die nthige Selbstndigkeit. Er liebte Pracht und Aufwand; seine Residenzstadt Berlin schmckte er kniglich aus; das knigliche Schlo, das Zeughaus. Charlottenburg sind seine Bauten; ein neuer Stadttheil, die Friedrichsstadt, entstand unter ihm. Der Kunst kam feine Prachtliebe zu gute. Auch fr die Wissen-schaft that er viel; er grndete die Universitt zu Halle und nach dem Plane des groen Philosophen Leibnitz, welcher ein Freund seiner hochgebildeten Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover war, die Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. Friedrich I. hatte das Ende des spanischen Erbfolgekrieges nicht erlebt. Der Friede von Utrecht fllt in den Anfang der Regierung Friedrich Wilhelms I. Preußen erhielt nur ein kleines Stck aus der
*) Der Titel König von Preußen trat erst nach der ersten Theilung Polens ein.
**) Die Herren von Chalons, die Ahnherren der Prinzen von Ora-nien, waren von Rudolf von Habsburg mit Neufchatel und Valengin belehnt worden. Im Jahre 1856 gab Friedrich Wilhelm Iv. diese Ge-biete auf.
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Extrahierte Personennamen: Sophie_Charlotte_von_Hannover Friedrich Wilhelms Friedrich Friedrich Leibnitz Sophie_Charlotte_von_Hannover Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_I. Friedrich Wilhelms_I. Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Knigsberg Brandenburg Wilhelms_Iii England Berlin Charlottenburg Berlin Utrecht Polens
/^Bruder Mathias, der ihn der ..Gemthsbldigkeit" beschuldigte, "gezwungen, ihm Ungarn, Oesterreich, Mhren und Schlesien abzutreten. Mathias gewhrte nun den Protestanten, um diese iv, fr sich zu gewinnen, Religionsfreiheit. Um sich in Bhmen zu , sichern, gab Rudolf seinerseits 1609 den Bhmen den Maje-V.' . '^Msbrief, in welchem er den drei Stnden der Ritter. Herren ' . und kniglichen Städte freie Religionsbung bewilligte.
Es begannen viele religise Reibungen; auch feindeten sich ' Vr'ine Lutherischen und Reformisten (zu ihnen trat Holland. 1559 Kurpfalz, 1604 Hessen-Cassel und 1613 Kurbrandenburg der), welche letztere in den Augsburger Religionsfrieden nicht einge-
' schlssen waren, heftig an. _
y-Xr Der Augsburger Religionsfriede gab den Reich sstnd en Religionsfreiheit; im Innern der Reichsgebiete wurden von der Landesregierung die Andersglubigen heftig verfolgt, so da von Tag zu Tag die Erbitterung stieg und viele Anzeichen den nahen Ausbruch des Kampfes ankndigten.
Die Protestanten schlssen sich 1608 in der gewaffneten Union zu Ahausen im Ansbachischen zusammen; an der Spitze
- stand der Kurfürst von der Pfalz?- ' '
... < Die Katholiken schlssen ihrerseits 1609 die Liga; Fhrer war der Hc.zog Maximilian von Bayern, der geschickte Vor-kmpfer des Katholiasmus.
3 Der jlich clevische Erbfolgeftreit. Der Abkall der Niederlande.
Gesteigert wurde die Spannung noch durch den jlich-cle-vischen Erbfolgestreit. Im Jahre 1609 war mit dem 'ahnst, mqen Johann Wilhelm der Mannsstamm des julich-cl-visch-n Regentenhanses ausgestorben. Die reichen Lnder Jlich s Cleve. Berq, Mark (Hauptstadt Hamm), Ravensberg (Hauptstadt Viele-ftld) und Ravenstein (Herrschaft an der Maas nahe w Cleve) wurden ein Zankapfel zwischen Protestanten und Katholiken i die Liga und Spanien, die Union und das reformirte Holland
mischten sich in den Streit. ^ *
Die Hauptansprche machte der Kurfürst Johann S.nv:
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Extrahierte Personennamen: Mathias Mathias Rudolf Rudolf Maximilian_von_Bayern Maximilian Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Cleve Cleve Johann
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Oesterreich Holland Niederlande Hamm Ravensberg Maas Spanien Holland
Deutsch es Reich —
Natur des Bodens.
773
Produkte.
Richtet sich nun die Produktion im allgemeinen nach jener klimatischen Mitte
Europas, so daß unser Boden ftir Getreide undobst verschiedener Art, für Wiesen^
und Gartenbau, für Oelpflanzen, Flachs und Hanf, Hopfen, Tabak,
Cichorien, Würzpflanzen, mehrere Farbekräuter, eßbare Garten- und Waldbeeren, Hasel--
und Wallnüsse gemacht ist, so gedeihen aber auch in den wärmeren Strichen süße
Kastanien (diese sogar noch bei Blankenburg am Harz), Mandeln, Feigen und Wein.—
Der Getreidebau hat seine Hauptsitze in den sämmtlichen Küstenländern des Deut-
scheu Reiches, ferner in den preußischen Provinzen Posen, Sachsen und Schlesien (im
allgemeinen), in den kleinen Ländern Anhalt und Braunschweig, in der Lommatscher,
Leipziger und Altenbnrger Gegend, in mehreren Strichen Süddeutschlands, besonders in
Oberschwaben (südl. der Donau), in der Straubinger Gegend, im Altmühlthal und
Ries:c. Die Bergländer freilich erzeugen meist ihren Bedarf nicht, sind aber dafür
von gesegneten Getreidegegenden umgeben, welche jeuen nicht bloß den nöthigen Bedarf
an Brotfrncht^liefern, sondern noch ansehnliche Mengen ins Ausland abgeben können. —
Der Obstbau verlangt zu seinem regelmäßigen Gedeihen noch eine jährliche Mittel-
tempcratnr von mindestens 6" und ist im allgemeinen schon ziemlich unsicher im Norden
des uralisch-karpathischen Landrückens, wiewohl besondere Verhältnisse (z. B. tiefe oder
geschützte'lage) den Obstbau auch nördlich desselben zuweilen sogar noch in ansehnlichem
Umfange gestatten (z. B. von Grünberg über Guben bis an die Havel, die Hamburger
Vierlande, Rostocker und Stettiner-Gegend, die Weichselwerder, das Memelthal :c.);
wichtig für den Obstbau ist auch die Elbgegend von Pirna abwärts bis tief in die
Provinz Sachsen hinein, die Ebenen um den Harz, das nördliche Thüringen. Die
Hauptgegend des Obstbaues finden wir aber erst im S. des Fichtelgebirges, de? Thürin-
gerwaldes, der Rhön, des Vogelsberges und des Taunus, da diese Gebirge in den
meisten Jahren die schädlichen Winde abhalten und nur selten ihre Eigenschaften als
Schutzmauern gegen dieselben verlieren. In Süddeutschland gedeiht das Obst bis zur
Höhe von 500m. (daher nicht auf der schwäbisch-baierischen Hochebene), und besonders
in der oberrheinischen Tiefebene und in allen davon ausgehenden Nebenthälern (Main-
thal bis zuni Fichtelgebirg, Neckarthal bis an den Fuß des Jura, Gegend um den
Bodensee, ferner im Mosel- und Lahnthale) wird es in großartigem Maßstabe gebaut. —
Die eigentliche Gartenkultur (Gemüsebau, Blumenzucht:c.) hat ihre Hauptsitze in
dem Oberrheinthal, in der Gegend von Ulm, Nürnberg (Knoblauchsland), Bamberg,
Erfurt, Dresden, Quedlinburg, Hamburg, Potsdam?c. — Kulturpflanzen, die fabrik-
mäßig benützt werden, gibt es in großer Zahl, manche werden als Nebenbau überall
kultivirt, in gewissen Gegenden aber besonders massenhaft, manche gedeihen nur in
einzelnen Landstrichen, so z. B. Raps u. a. Oelgewächse vorzüglich in den Mar-
schen und Getreidegegenden Norddeutschlands, in Brandenburg und Anhalt, in süddent-
schen Ebenen; Flachs und Hanf in Schlesien, in der Lausitz, in Westfalen, in Han-
nover, Pommern und Preußen, in den Gebirgsgegenden des Südens, nämlich im
baierischen Wald, am Jura, in der Rhön, in den Vogesen; Hopfen in Posen, am
Harz, in Baden, im obern Neckarthal, vor allem aber in dem baierischen Kreise Mittel-
franken (Spalt, Neustadt a. d. Aisch, Hersbruck :c.) und in anderen Gegenden Baierns;,
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774
Europa —
Deutsches Reich.
Tabak vorzüglich im Elsaß, in der Pfalz rechts und links vom Rhein, in Hessen, in
'Nürnbergs Umgegend, in Brandenburg und Pommern, an der nntern Weser; Zucker-
rüben vor allem in der Magdeburger Börde, dann in der ganzen Provinz Sachsen,
in Anhalt und Braunschweig', in Schlesien, der Rheinprovinz, in der badischen und
baierischen Pfalz, im Elsaß; Krapp, Saflor, Scharte, Waid :c. in den prenßi-
schen Provinzen Sachsen und Schlesien. — Der Weinbau erreicht in Deutschland
seine Polargrenze, die nirgends auf der Erde soweit nordwärts geschoben erscheint als
bei uns; doch muß der deutsche Weinbau mehr künstlich durch hohe Eingangszölle auf
sremde Weine erhalten werden, da Klima, Boden und Lage nicht überall zusammen«
treffen, wo vielleicht der eine oder der ander: dieser notwendigen Faktoren des Wein-
baues wohl vorhanden wäre. Im allgemeinen erfordert derselbe eine Luftwärme von
R. im jährlichen Durchschnitt und in Süddeutschland eine Lage unter 400, nördlich
des Thüringer Waldes und Erzgebirges unter 200 m. Seehöhe. Man baut den Wein
an vielen Orten Mittel- und Süddeutschlands; doch nördlich von 51" Breite nur mit
geringem Erfolg, denn das Getränk von Naumburg au der Saale nrh von Meißen
an der Elbe ist nicht besonders, und noch geringer ist das von Grünberg an der Oder und
von Witzenhausen an der Werra; die Weinberge bei Potsdam :c. liefern bloß Tafel-
trauben. Besser ist der Wein an der Tauber, am Bodensee und am Neckar im Wür-
tembergischen, an der Nahe, Mosel und Ahr; in Franken (vorzüglich bei Würzburg,
wo Leisten- und Steinwcin) und in den Rheingegenden, wo der Markgräfler an süd-
westlichen Vorhöhen des Schwarzwaldes, die W^ne im Elsaß, an der Hart, in der
Pfalz, an der Bergstraße, in der Gegend von Mainz (besonders bei Nierstein und Hoch
yeim) und den Rhein entlang bis beinahe nach Bonn. Die vorzüglichsten Rheinweine
wachsen im eigentlichen Rheingan am Abhänge des Taunus unterhalb Eltville, wo
Johannisberger, Steinberger, Rüdesheimer, Markbrunner, Asmannshänser u. a.
'Ein- und Ausfuhr des Weines halten sich im Reiche so ziemlich das Gleichgewicht:
250000 Ctr. werden ans-, 275000 Ctr. eingeführt; die Fläche, auf welcher der Wein-
'bau betrieben wird, beläuft sich auf etwa 124000 Hektaren und die jährliche Gesammt-
Produktion auf 3,800000 Hektoliter. Preußen erzeugt davon nur etwa am meisten
bringen Elsaß-Lothringen (1,250000 Hektoliter, also etwa '/s des Ganzen) und Baden
(800000 Hektoliter) hervor. — Von dem Gesammtareale des Deutschen Reiches sind
49°/o (4800 Q.-M.) als Acker- und Gartenland verwendet, 18°/« bilden Wiesen und
Weiden, 25°/u sind noch bewaldet und die übrigen 8°/o (ca. 800 Q.-M.) sind unpro-
duktive Fläche.
An Metallen und andern Mineralien liefert der Boden nicht geringe Ausbeute
Gold freilich findet sich nur wenig im Sande einiger Flüsse. Silber dagegen im
Harz und im Erzgebirge. Zinn in Sachsen, Blei besonders in den Gebirgen des
rheinischen Schieferplateaus (wo am Bleiberge bei Kommern an der nördlichen Ab-
dachung der Eifel die beträchtlichste Bleiablagerung ganz Europas), im Harz, in Sachsen
bei Freiberg, im Tarnchvitzer Landrücken, Zink, das bekanntlich mit Kupfer das Messing
"bildet, vor allem im Tarnowitzer Plateau und bei Aachen, und in größerer Menge als
in irgend einem anderen Lande, so daß allein nach England für 6 Mill. Thlr. aus-
geführt werden, Kupfer in Schlesien, im Harz, im Schiefergebirg an beiden Seiten
"oen Rheines, im Schwarzwald, Nickel im Schiefergebirge bei Coblenz, ferner im
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Deutsches Reich
— Statistisches.
807
Äustrielande am untern Rhein, wo Steinkohle und Eisen in so günstiger Verkehrslage
sich finden, daß sich hier ein Volkscentrum wie um Manchester und Liverpool bilden
konnte. Ueberhaupt macht sich das ganze Rheinthal von Basel bis hinab nach Nym-
wegen zusammt seinen Nebenthälern (Neckar, Untermain, Lahn, besonders Wipper und
Ruhr) auf der Volksdichtigkeitskarte außerordentlich geltend als ein, die Normalziffer
durchaus Überschreiteudes zusammenhängendes Centrum, welches dem volksreichsten Ge-
biete Mitteldeutschlands von der obern Oder bis zum Fuße des Harzes und bis Magde-
bürg nur an Breite etwas nachsteht, es dagegen au Intensität theilweise noch übertrifft.
Außer diesen beiden großen Hauptgebieten der dichtesten Bevölkerung finden sich Gebiete
mit einer Bevölkerungsdichtigkeit über der Durchschnittsziffer nur noch inselartig in
Deutschland: um Würzburg, am schou erwähnten Thüringerwald, in Westfalen zwischen
Pyrmont, Bielefeld, Minden und Osnabrück, um Bremen, an der Unterelbe, um Lübeck
und um Kiel, endlich zwischen Hunsrück und Hart an der Saar und um Ulm an der
oberen Donau.
Hinsichtlich der Zunahme der Bevölkerung nimmt das Deutsche Reich einen
hohen Rang nnter den Staaten Europas ein. England verdoppelt seine Bevölkerung
in 52, Preußen in 54 Jahren, dagegen braucht Frankreich zur Erzielung desselben Zn-
Wachses 198 Jahre. Im Jahr 1791 hatte das damalige Deutsche Reich 27 Mill. 23ett>.,
bei Entstehung des Deutschen Bundes 1315 umfaßte derselbe 30 Mill., eine Berechnung
für 1830 für den gegenwärtigen Umfang des Reiches (also ohne Oesterreich!) er-
gab etwa 29 Mill. und die Zählung von 1867 über 40 Mill. Natürlich erfolgt die
Zunahme der Bevölkerung nicht überall in Deutschland in gleicher Weise, und die oben
angeführten, für die Volksdichtigkeit förderlichen oder hinderlichen Einflüsse, sowie auch
nur zeitweilig wirkende Ursachen sind hierfür maßgebend; ja manche Landstriche Deutsch-
lands zeigen sogar eine gleichmäßige und andauernde Abnahme der Bevölkerung.. Im
Deutschen Reichewerden gegenwärtig durchschuittl. jährl. 16/10 Mill. Kinder geboren, während
l^/io Mill. Menschen sterben, so daß der Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen,
wodurch in Deutschland wesentlich die Bevölkerungszunahme bewirkt wird, jährlich, d. h.
wenn nicht außerordentliche Sterblichkeit herrscht, in runder Summe 4/io Mill. beträgt.
In Preußen betrug dieser Ueberschuß in den letzten Jahren ca. 224000, in Baiern
ca. 40000, in Sachsen ca. 25000, in Würtemberg ca. 20000 u. f. w. Die Zunahme
der Bevölkerung im Deutschen Reiche war bis 1840 in allen Theilen eine ziemlich gleich-
mäßige und erstreckte sich auch in fast gleichen Verhältnissen über Stadt und Land; mit
der Erweiterung des Eisenbahnnetzes und der Eoncentration der Industrie auf gewisse
Gegenden und Städte trat zuerst (bis 1848) eine allmähliche, dann eine rasch und
rascher fortschreitende Aendernug ein, die, bei einer im allgemeinen für das Ganze gleich-
bleibenden Zunahme, äls ein Hindrängen der Bevölkerung nach gewissen Gegenden und
Städten und als eine langsame, aber stetige Bevölkerungsverminderuug in den minder
begünstigten Theilen sich bemerklich macht, während zugleich die Revolutionsstürme von
1848 und deren Folgen eine steigende Auswanderung iu vielen Theilen Deutschlands
und so dort auch eine Abnahme der Bevölkerung bewirkten.—Ueberhaupt ist die Ans-
Wanderung ein für die Bewegung der Bevölkerung in Deutschland sehr wichtiger
Punkt. Würde der ganze Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen im Reiche
bleiben, so würde die Bevölkerungszunahme eine viel größere sein; allein ein großer
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Liverpool Basel Nym- Deutschland Thüringerwald Westfalen Bielefeld Minden Donau Europas England Frankreich Oesterreich Deutschland Deutschland Baiern Sachsen Würtemberg Deutschlands Deutschland
Deutsches Reich - Preußen.
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dem Lande Besitz und schon Karl der Große kam in seinen Eroberungs- und Be-
kehruugskriegeu gegen die Sachsen mit ihnen in feindliche Berührung, unterwarf sie jedoch
nur vorübergehend. Der Sachse Heinrich I. eroberte „Brauibor" (Brandenburg), die
Hauptstadt der slavischen Haveller, und gründete die Nordmark (Mark Soltwedel,
Altmark) auf dem linken Elbufer als Schutzwehr gegeu die slavischen Raubeinfälle
und zur Ausbreitung des Christenthums. Salzwedel, Tangermünde, Werben, Stendal 2c.
sind hier die ältesten deutschen Festen. Der Askanier (Anhaltiner) Albrecht der Bär,
1135 vom Kaiser Lothar mit dieser Markgrafschaft belehnt, dehnte seine Herrschaft auch
über die benachbarten Gebiete zwischen Elbe und Oder (Prieguitz, Mittelmark,
^Uckermark) ans, verlegte seinen Sitz in die alte Wendenstadt Branibor und nannte
sich nun Markgraf von Brandenburg. Seine Nachfolger eroberten und erwarben
noch die Neumark, die Mark Landsberg, die Lausitz, Theile der Mark
Meißen, sowie Pommerns, Mecklenburgs, Braunschweigs :c., gründeten
also einen verhältnismäßig mächtigen Staat und übten schon seit dem Ende des 12.
Jahrhunderts die Kurfürsteuwürde, obgleich erst durch die „goldene Bulle" der Markgraf
von Brandenburg dauernd die Würde eines Kurfürsten erhielt. Nach dem Aussterben
der Askanier (1320) waren die Marken mehrere Jahre der Anarchie und raubsüchtigen
Nachbarn preisgegeben, und nicht minder schlimme Zeiten folgten unter den Wittels-
bachern (1324—1373) und Luxemburgern (1373—1415), deren letzter, der Kaiser Sigis-
mund , am 30. April 1415 dem Burggrafen von Nürnberg Friedrich Vi., aus
dem an der obersten Donau heimischen Geschlecht? der Hohenzollern, die Mark Branden-
bürg nebst der Kur- und Erzkämmererwürde übergab. Unter der Regierung der klugen,
vorsichtigen und tapfern Regenten aus diesem Hause hat sich der brandeubnrgisch-
preußische Staat allmählich zu feiner jetzigen Größe entwickelt. Das Anwachsen der
hohenzollernfchen Macht im Norden Deutschlands ist nicht nur an und für sich schon
von großem Interesse, sondern es wurde auch von größter Bedeutung für die nationale
und geschichtliche Entwicklung des Vaterlandes.
Der mit dem Burggrafeuthum verbundene Besitz in Franken (Markgrafschaften
Ansbach und Baireuth) verblieb in den Händen von Nebenlinien der Branden-
burger Hohenzollern, bis Alexander 1769 beide Fürstenthümer vereinte und 1791
an die Kurlinie abtrat; während der napoleonischen Kriege kamen sie an Baiern. Die
andern Erwerbungen der brandenburgischen Linie sind im wesentlichen folgende: da ein
Prinz ans der fränkischen Linie des Hauses, der in Ostpreußen das fürstliche Amt
des Ordensmeisters bekleidete, der Reformation beigepflichtet und sein Amt in ein welt-
liches erbliches Herzogthum verwandelt hatte, so war es leicht, dieses Herzogthum
Preußen einmal mit Kurbraudenbnrg zu vereinigen, was auch 1618 erfolgte,
nachdem schon 1614 Kleve, Mark und Ravensberg in Westfalen erworben und
dadurch in den Westmarken des Vaterlandes Fuß gefaßt worden war. Hiednrch ge-
kräftigt, konnte „der große Kurfürst" (der kluge Friedrich Wilhelm 1640—1688) den
Ausgang des 30jähngen Krieges und die folgenden Ereignisse benutzen, um Hinter-
Pommern, Magdeburg, Halberstadt, Mansfeld und Minden zu erwerben,
so bedeutende Land^' che, daß sein Nachfolger Friedrich I. sich zu Königsberg 1701 die
Preußische König^krone aufsetzte; von ursprünglich 420 war das Land bereits
auf 2000 Q.-M. angewachsen. Unter ihm kamen hinzu: Teklenburg und Lingen
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Heinrich_I. Albrecht Lothar Nürnberg_Friedrich_Vi Friedrich Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_I.
Deutsches Reich
— Sachsen.
841
indem Kaiser Karl V. dem Herzog Moritz aus dem jungem Hause 1547 das Kurland
gab. So kam es, daß die ältere oder ernestinische Linie in den Westen versetzt wurde,
wo sie in mehrere herzogliche sich theilte und 1583 einen großen Theil des gräflich
Hennebergischen Besitzthnmes (Hildburghausen, Meiningen :c) erhielt, während der Rest
des henuebergischen Erbes theils an Hessen (Schmalkalden), theils an die jüngere, nun-
mehr kurfürstliche Linie fiel. Diese hielt ihre Länder zusammen und erwarb im 17.
Jahrhundert noch die von Oesterreich abgetrennte Lausitz dazu. Gegen Ende des 17.
Jahrhunderts (1697) nahm der prachtliebende August, zum großen Nachtheile seines
Volkes, die polnische Wahlkrone an und trat deshalb zur römischen Kirche über, wobei
seine Nachkommen auch später, als sie Polen nicht mehr besaßen, verblieben sind. Ehren-
voller als die 2 Auguste, die zugleich Könige von Polen hießen, regierte Friedrich
August, „der Landesvater" von 1768 bis 1827. Er bekam, wie Baiern und Wür-
temberg, von Napoleon den Königstilel; der Umfang des Landes aber, der früher 740
Q.-M. betragen, sank 1814 auf 272 Q.-M. herab. Jetziger König: Albert, Sohn
des am 29. Oktober 1873 verstorbenen geistvollen Königs Johann.
14 — 17. Die sächsischen Herzogthümer.
Aus der vorhin erwähnten ernestinischen Linie stammen die 4 regierenden Häuser-
Weimar, Meiningen, Koburg-Gotha und Altenburg, auf beiden Seiten des Thüringer-
Waldes (S. o. Statistisches).
a) Das Großherzogthum Weimar, nur ein kleiner Staat Deutschlands, jedoch
glänzend in der Geschichte nnsrer Literatur. Die Periode von 1759 bis 1831 wird
unvergeßlich sein; denn von 1759 führte die herzogliche Wittwe Amalie die Vormund-
schaft bis 1775, von da regierte ihr Sohn Karl August bis 1828, und Goethe
starb 1832. Der jetzige Regent heißt Karl Alexander. — Städte: Weimar an
der Ilm mit 16000 E. und dem Lustschloß Belvedere. Man pflegt diese Stadt das
deutsche Athen, wie Dresden das deutsche Florenz zu nennen. Dresden ist jetzt, bezüg-
lich der Kunst, von München überboten; die Poesie wird aber so bald kein zweites Wei-
mar wieder finden. Herder ward von der Fürstin Amalie mit nach Italien genommen,
der alte Wieland hatte seinen Platz in der herzoglichen Theaterloge, und in der Herzog-
lichen Gruft ruhen Goethe und Schiller neben dem bronzenen Sarkophage Karl
Augusts. — Jena, Gesammt-Universität der 4 Herzogthümer, von Johann Friedrich
nach dem Verluste Wittenbergs gestiftet. Apolda. — Eisenach , Seb. Bachs Geburts-
ort, mit 14000 E. Ruhla, zum Theil gothaisch. — Ilmenau am Thüriugerwald
und das von baierischem Gebiete umklammerte Ost heim vor der Rhön waren ehmals
hennebergisch.
b) Herzogthum Meiningen, ehemals wie Hildburghausen und Kobnrg Henne-
bergisch; das Heunebergische Fürstenhaus erlosch 1583. Jetziger Regent: Georg. —
Orte: Meiningen mit 8900 und Hildburghausen, beide an der Werra schön
gelegen; in der Nähe des ersteren Schloß Henneberg. Sonneberg am Franken-
wald, wichtigster Fabrikort des Thüringer Waldes; „Sonneberger Waaren." Saal-
seid a. d. Saale.
Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Ansl.
54
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Moritz August Friedrich
August Friedrich August Napoleon Albert Königs_Johann Johann Amalie Karl Karl August Goethe Karl_Alexander Karl Alexander Amalie Wieland Goethe Schiller Karl
Augusts Karl Augusts Johann_Friedrich Johann Friedrich Bachs Ruhla Georg Schloß_Henneberg
234
Mittel-Europa.
beiden Seiten des Jura, und vom Genfer See an der Rhone hinab. Es kam ebenfalls
ans deutsche Reich; seine Nordgrenze von der Aarmündung über Basel zu den Moni?
Faucilles. 5) Deutschland als eignes Königreich. Die Grenze desselben gegen
Frankreich war folgende: Vom Urtyrang der Maas links des Flusses zu den Argonnen
und diesen Wald entlang zu den Ardeunen, von wo nach Westen zur Oberscheld?
(Cambray oder Kammerik blieb deutsch) und längs der Wasserscheide beim Vorgebirg
der Grauen Nase (Gris Nez*)) ans Meer.
Sieben Jahrhunderte bestand diese Grenze, bis erst in neuerer Zeit die französischen
Könige die Wasserscheide gegen die Scheide hin überschritten und daö Lothringer-Land
(an Obermaas und Ob:rmosel) und das Elsaß au sich rissen, nachdem sie früher schon den
größten Theil Burgunds (W. vom Jura und Sw. des Genfer Sees an der Rhone)
genommen hatten. Elsaß und etwa */i Lothringens gehören jetzt wieder zu Deutsch-
laud. Das Königreich der Deutschen umfaßte aber anfangs die Völkerschaften:
1) Franken im Maingebiet, int Rheinland bei Speier, Worms und Mainz, und am
Stromufer hinab bis unter Köln. 2) Schwaben oder Allemannen zwischen Vogesen,
Lech und Gottharde 3) Baiern mit Kärnten zwischen Fichtelgebirg und Italien,
zwischen Lech und Leitha, wo sie mit den Magyaren grenzten. 4) Thüringer.
5) Sachsen und Friesen. 6) Lothringer, denen anfangs anch Trier und die
Niederlande gehörten. Hierzu kam noch des jedesmaligen Kaisers Oberhoheit über
Burgund und Italien. Allein auch im Osten vergrößerte sich das Reich; man bekämpfte
die Wenden und nahm einen großen Strich der Länder, wo in der Vorzeit die Deut»
schen seßhaft gewesen. Fast überall ward uach verheerenden Kriegen eine solche Masse
deutscher Kolonisten dorthin geführt, daß wendische Sprache und Sitte größtenteils
verschwand. So dehute sich Deutschland östlich an der Elbe und Oder wieder aus.
Selbst an der Ostsee, östlich der Weichsel, eroberte man Preußen und gründete deutsche
Ortschaften in Kurland, Livland und Esthland.
In der Geschichte der Deutschen wird erzählt^ wie die alten Herzogthümer zergin-
gen, und statt ihrer eine Menge geistlicher und weltlicher Staaten und freier Städte
entstand. Zwei Länder sogar lösten sich ganz vom deutschen Reiche ab, eins am Ur-
sprnng, eins am Ende des Rheins. Es sind:
I) Die Schweiz. Ans Wilhelm Tells gerechte Nothwehr folgte der Aufstand in
den Hirtenthälern Schwyz, Uri und Unterwalden mit dem Neujahr 1308. Ver-
geblich bemühten sich in zwei Jahrhunderten die habsburg-österreichischen Fürsten, das
*) Etwas verschieden davon ist die heutige Grenze unsrer Sprache gegen
Westen: die obere Hälfte von Wallis ist deutsch, dann zieht die Sprachgrenze durch
Freiburg, am Murten- und westlich des Vieler Sees hin zur schweizerisch-dentsch-fmn-
zösischen Grenze bei Reschlach lrösches) zwischen Dattenried (Delle) und Pfirt
(gerette), nordwestlich zum elsaßer Bclchen und läugs des Vogesenrückens znm Donon
(Sam quell); von hier Nordwest!, zwischen den Qnellen der deutschen und der französi-
schen Nied durch Lothringen gegen Falkenberg und znr Mosel, die sie zwischen Metz und
Dudenhofen überschreitet; au der Südseite Luxemburgs über Hussigny uach Lougwy,
dann westlich von Arlon vorbei nach Bastogne, Malmedy und Limburg, uuterhalb
Lültich über die Maas nach Tirlemont, und füdl. von Brüssel hin noch Eourtray
(Kortryk) und Hazebrook bis anö Meer.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Cambray Gris Wilhelm Falkenberg Hussigny