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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 199

1874 - Mainz : Kunze
Der Rhein. 199 Beschiffung. Zwischen Basel und Ktraßbnrg gehen Kähne von 500 bis 600 Ctr. Ladung; zwischen Straßburg und Mannheim kleine Schiffe, auch Dampfer von 2—3000 Ctr.; zwischen Mannheim und Köln kann man bis 5000 Ctr. laden und unterhalb Köln noch mehr. Außer den Schiffen sieht man auf dem Strome auch Flöße von beträchtlicher Größe, deren Holz aus den Gebirgen herbeigeschafft und im holzarmen Holland ver-- kauft wird. An merk. Man spricht unter den Schiffern von Thal- und Bergfahrt; die erstere geht den Strom ab-, die andere aufwärts. Um eine Ladung von 2000 Ctr. zu Berg zu ziehen, bedurfte es sonst an 30 Menschen oder 7 bis 8 Pferde-, jetzt thun ca. 50 Dampf- boote als Schlepper diese Dienste. 50 Personenboote und — mit Eiurechnnng der holländischen — 900 Segelschiffe, dazu 2 Schienenwege links und rechts den ganzen Strom entlang, dienen sonst noch dem Verkehre. §. 3. Nebenflüsse des Rheins. a) Rechte Seite. Der Oberrhein erhält wie von links so auch von rechts aus dem Schwarzwalde mit Ausnahme des den Rand durchbrechenden Neckars nur Beckenflüsse, d. h. in der Ebene oder am Jnnenraude des Beckens entstehende: das Flüßchen Wiesen^ das unterhalb Basel mündet, berühmt durch Hebels allemannische Gedichte; die Elz mit der Dreisam, woran Freiburg, die.kinzig mit der Schutter, und die Murg; ferner den Neckar, er entsteht 1/z Ml. östl. der Stadt Villingen auf der Baar, jenem Plateau, das Jura und Schwarzwald "verbindet, in einer Höhe von 698 m. in einem Sumpfe, der zum Rhein- und Douaugebiete Wasser schickt und fällt in 4 Mln. bis Rottweil 146 in. Bei Mannheim, wo er jetzt*) mündet, hat er 91 in. Seehöhe. Ob- gleich 53 Mln. lang, ist doch sein Ursprung in gerade Linie nur 22 Mln. von der Mündung entfernt. Schön ist die Gegeud bei Heidelberg, wo er durch eine Schlucht zwischen Bergen in die Rheinebene hervortritt. Unter den Zuflüssen des Neckars zu merken: aus dem Schwarzwalde die Enz mit der Nagold, aus dem Aalbuch: Rems, Kocher und I a x t. In den Mittelrhein fließen: der Main, dessen Quelle in gerader Linie nnr 34 Mln. von der Mündung bei Mainz entfernt ist; er durchläuft aber 66 Mln. in beträchtlichen Krümmungen. Dies verringert das Gefall und kommt der Schifffahrt zu gnte, auch ist er durch einen Kanal mit der Altmühl und Donan verbunden. Schade, daß er so häufig an Wassermangel leidet; die Dampfschifffahrt auf ihm ist wieder ein- gestellt. Zuflüsse des Mains: Die Jtz (woran Koburg) vom Bleßberge; die Regnitz, deren Quellflüsse, die fränkische Retzat (von der Frankenhöhe) und die schwä- bische Retzat (vom Frankenjura), bei Georgeusgemünd zur Rednitz sich vereinen, um nach Aufnahme der Pegnitz (Quelle nahe der Rothmainsquelle bei Lindenhart) bei Fürth aufs neue deu Namen zu wechseln; Mündung unterhalb Bamberg; die Fränkische *) Ehemals floß er bei der alten Kaiserpfalz Trebur nahe bei Mainz in dem Rhein; das alte Neckarbett ist im sogen. Ried noch wahrnehmbar.

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 197

1874 - Mainz : Kunze
Der Rhein. 197 letzten Athemzuge ward gefochten. — Es geschah dies am 26. August 1444, und ist dieser Heldenkampf nicht mit Unrecht selbst von ausländischen Historikern dem bei Ther- mopylä gleich, ja noch höher geschätzt worden; denn die Ritter und Armagnaks waren nicht weichliche Perser; auch hielten den Xerxes die Leichen der Sparter und Thespier nicht vom weiteren Eindringen in Hellas ab, während der Dauphin und sein Marschall nicht rathsam fanden, sich nach einem solchen Tage noch mit einer stärkeren Schweizer- schaar zu messen. „Auf Ehre! — sagte der Dauphin — ich habe nie härteres Volk gesehen, und will sie nicht weiter versuchen"*). Bald darauf war er von Basel abgezogen, ließ sein verkleinertes Heer sich im Elsaß an Plünderung und Ausschweifungen aller Art erholen und beeilte sich, Friede (zu Ensisheim 28. Oct. 1444), wo möglich Freundschaft, mit den Schweizern zu schließen. §♦ 3. Ter Lauf des Rheins von Basel bis ans Meer. Wir theilen so ab: a. Oberrbein, 58 Mln. bis in die Nähe von Mainz. Städte daran: Alt- und Neubreisach, Straßburg-Kehl. Germersheim, Speier, Mannheim, Worms und Oppenheim. Auf der ganzen Strecke tritt nur anfangs nördlich von Breisach ein vom Schwarzwald getrennter Berg, der Kaiserstuhl, rechtsher an den Rhein, und ebenso fällt am Ende bei Oppenheim und Mainz ein Hügellaud 'dicht ans linke Ufer des Stromes ab. Dies abgerechnet, fließt der Oberrhein in sehr breiter Thalung, dem Boden eines ehemaligen Seebeckens, wo die Gebirge mehrere Stunden weit ab- stehen. Die Ufer sind niedrig, Windungen (Serpentinen), wie in der Regel bei dem durch Becken erfolgenden Mittellans der Flüsse, häufig, theilweise regulirt (wie z. B. zwischen Lauterburg und Mannheim, wodurch die Fahrstrecke von 31 auf 17 Stunden abgekürzt), und die Zahl der Werder oder Inseln im Flusse sehr groß. — b. Mittelrhein, 24 Mln. von oberhalb Mainz bis Bonn. Städte: Mainz-Kastel, Bingen, Bacharach, Kaub, St. Goar, Coblenz-Ehrenbreitenstein, Neuwied, Andernach, Bonn. Nur von Mainz bis Bingen ändert der Strom seine Richtung und zwar westlich, hernach nimmt er nordwestl, Lauf, und fortwährend zwischen Uferbergen. Bei Bingen hat der vor- historische oberrheinische See, unterstützt dnrch vulkanische Gewalten, den schieferigen Uferrand durchbrochen, so daß die Berge des Taunus rechts und die des Hunsrück links unmittelbar an den Fluten des Stromes aufsteigen und ihn aus dem ganzen Wege bis Coblenz so stark einengen, daß er in einer fortwährenden Gebirgsschlucht Isich durchzudrängen scheint und schmal genug ist, daß man hinüberrufen und Antwort hören kann, was auf der Strecke zwischen Mainz und Bingen nicht angeht, wo er 450, ja 650 m. breit ist. Eine Stelle bei Bingen, vor 300 Jahren für Schiffe noch nicht be- fahrbar, wo Klippen 'im Rheinbette ein rauschendes Gestrndel verursachen, heißt das Bing er Loch. Zwischen Bacharach und Kaub ist an der Seite eine Klippengruppe, wildes Gefährt genannt, und bei St. Goar ein Felsendamm, die Bank; man kann sie leicht umschiffen. Nördlich von Coblenz gehören rechts die Uferberge zum ferner liegenden Westerwald?; zuletzt aber, wenn der Strom sich Bonn nähert, steigt dicht *) Wie im Alterthumepyrrhus: Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren! •

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 260

1874 - Mainz : Kunze
260 Mittel-Europa. sich nach O. über Zittau (a. d. March), am Fuße des Gesenkes nach Leipnik und Weiß- kirchen (a. d. Beczwa). 5) Der polnischen Sprache gegenüber. Von Weißkirchen uach Freiberg, Oder- berg u. s. w. (S. 132). Auch hier gibt es jenseit der Grenze viele Deutsche: in Prag ist die deutsche Be- völkeruug fast noch mal so stark als die tschechische, Budweis a. d. oberu Moldau ist seit alter Zeit deutsch; die großen deutscheu Sprachinseln um Jglan, ferner Brünn und Olmütz sind S. -45 schon erwähnt, und südl. von Brünn bilden 10 Dörfer eine fest geschlossene wohlhabende deutsche Sprachinsel; Teschen a. d. Olsa und Bielitz (schlesisch) und Biala (galizisch) nahe der obern Weichsel sind deutsch, desgleichen Milanowitz, Nen-Sandec, Lemberg und Landestreu inmitten polnischen und rutheuifcheu Sprachele- mentes; an der Mittlern Wartha und links der untern Weichsel schreitet (und zwar nicht nur iu den Siädten) die Germanisirnng rasch vorwärts, Posen kann bereits für eine deutsche Stadt gelten. Man betrachte uun auf uusrer Karte von Mittel-Europa die jetzige politische Ein» richtnng Dentschlands, und vergleiche damit die Sprachgrenze: am obern und uutern Rhein sehen wir innerhalb unserer Sprachgrenze mehrere Länder, die gegenwärtig nicht mehr zu Deutschland gehören; desgleichen die sämmtlichen deutscheil Gebiete Oesterreichs. Dagegen finden sich innerhalb der politischen Einfassung des deutschen Reiches gegen Ost mehrere Landstriche, deren Bewohner fremder Abkunft sind und slavische Dialekte reden, und gegen West etwa 209,900 Franzosen. §. 6. Der ungarische Theil des Donaugebiets. Es erstreckt sich, die aus den bosnisch-serbischen Gegenden zufließenden Gewässer nicht in Betracht gezogen, von dem Thore von Deven (Theben) bis zu der 17 Mlu. langen Durchbruchsstelle der Donau von Bazias bis Tnrn-Severin, durch welche der See, der ehemals die niederungrische Ebene bedeckte, abfloß und die, früher jedenfalls ganz unfahrbar und jetzt noch bei Niedrigwasser für die Schiffahrt gefährlich und größeren Schiffen den Durchgang sperrend, den großen Strom in den Ister (unterhalb) und den Danubins (oberhalb der gesürchteten Katarakte) theilte. Die schmälste 1/i Ml. lange Strecke, unterhalb Orsowa, führt den Namen Eisernes Thor (Demir Kapi der Türken), in welcher ein eigentlicher kolossaler Wasserfall von 5 m. Höhe über eine quer durch den Strom gezogene Barriere, von welcher noch einzelne Felsspitzen über das. Wasser emporragen; unmittelbar unter dem Sturze beträgt die Geschwindigkeit der gewaltigen Wassermenge, die bei Turn-Severin (neben Tschernetz, wo Reste einer großen, von Trajan erbauten Donaubrücke) iu imposanter Breite in die Walachische Ebene ein- tritt, 5 m. in der Sekunde. Man denkt von Seite der österr.-ungarischen Regierung jetzt daran, die schlimme Stelle sür die Schiffe passabler zu machen (wie das beim Rhein am Binger Loch geschehen) und so zugleich

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 389

1874 - Mainz : Kunze
Veränderungen an d er Erdoberfläche. 389 schwäbischen oder rauhen Alp gute Eiseulager. Der obere oder weiße Jura ist meist hellfarbiger Kalkstein, in den mittleren Theilen ebenfalls stark oolithisch, und findet sich am feinsten mit schieferiger Strnctnr bei Belley im Departement des Ain (6 M. nordw. von Chambery) und bei Solnhofen an der Altmühl, wo der anderwärts sehr seltene lithographische Stein gebrochen wird; nach Karl Vogts Meinung müssen sich diese Platten an beiden Orten in einer ruhigen Bucht aus feinem Kalkschlamm abgesetzt haben. 7) Kreideformation. Unstreitig hat das Zeitalter, worin jene jurassischen Schichten unter den Fluten entstanden, länger als 100009 Jahre gedauert. Die damaligen Pflanzen und Thiere erloschen aber allmählich oder wandelten sich in andere um, so daß im folgenden Zeiträume nur einige neben neuen organischen Bildungen sich erhielten. Es erwuchsen Wälder von Laub- und Nadelhölzern, deren Arten, wenn auch den heutigen nicht gleich, doch einen Uebergang dahin andeuten. Statt mehrerer verschwundener Fischgestalten gab es nunmehr Kreisschnpper und Kammschnpper; Belemniten wurden immer seltener, und die Ammoniten, bekanntlich heutzutage nicht mehr unter den lebenden Wesen, naheten dem Untergang, indem ihre Arten anfingen zu verkrüppeln. Man darf sich darüber nicht wuudern; ähnliches, daß eine Thierspecies selten wird oder ganz ausstirbt, erfährt auch die Jetztwelt. So waren auch am Ende der Juraperiode der Ichthyosaurus und Plesiosaurus verschwunden, deren Stelle nun der Mosasanrns einnahm. Was die europäischen Gegenden betrifft, wo diese Formation in Meeren, Golfen und Buchten sich bildete, so finden wir sie an der Außenseite der Karpathen und durch die Türkei bis zum macedouischen Golf, südlich und nordöstlich des Schwarzen Meers auf beiden Seiten des Kaukasus; ferner in Jstrien, mitten in Italien, in Frankreich, quer durch England, auf dänischen Inseln und im flachen Norden Deutschlands, wo das Meer bis an nnsre Berge flutete und noch mit einer langen Bucht zwischen Erz- und Riesengebirg in Böhmen hineinreichte. — Man nnter- fcheibet Unter- und Oberkreide und hebt unter ihren Gliedern besonders hervor: den Quader fand stein und den Pläner Kalk (vorzüglich im sächsischen Golf), den Rndisten- und Spatangenkalk (nach Muschelarten so benannt) in der Schweiz und (vorzüglich in Nordfrankreich, Südostengland, Insel Rügen und Moen) die weiße Kreide, die der ganzen Formation den Namen verliehen und aus dem feinen Pulver mikroskopischer Rhizopodenschalen besteht. L) Tertiäre Bildungen.*) Man begreift darunter die Schichten, mit deren Einporhebung aus Meeresgrund und ans Süßwasser unser Europa feilte gegenwärtige ©estnlt annähernd erhalten hat. Ihre Petrefakte sind Zeugen einer Schöpfung, worin endlich die Säugethiere und Vögel, von denen früher nur wenige Spuren vorhanden, zu reicherer Vertretung gelangten, Pflanzenfresser und reißendes Wild, allerdings noch keine jetzt lebenden Arten; dagegen von Meeresbewohnern (Muscheln, Schnecken :c.) *) Man pflegte früher die Bildungen von den ersten Ablagerungen an (meist metamorph.) bis zu denen der Dyasperiode (incl.) als primäre, und diejenigen der Trias-, Jura- und Kreideperiode als sekundäre zu bezeichnen.

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 773

1874 - Mainz : Kunze
Deutsch es Reich — Natur des Bodens. 773 Produkte. Richtet sich nun die Produktion im allgemeinen nach jener klimatischen Mitte Europas, so daß unser Boden ftir Getreide undobst verschiedener Art, für Wiesen^ und Gartenbau, für Oelpflanzen, Flachs und Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Würzpflanzen, mehrere Farbekräuter, eßbare Garten- und Waldbeeren, Hasel-- und Wallnüsse gemacht ist, so gedeihen aber auch in den wärmeren Strichen süße Kastanien (diese sogar noch bei Blankenburg am Harz), Mandeln, Feigen und Wein.— Der Getreidebau hat seine Hauptsitze in den sämmtlichen Küstenländern des Deut- scheu Reiches, ferner in den preußischen Provinzen Posen, Sachsen und Schlesien (im allgemeinen), in den kleinen Ländern Anhalt und Braunschweig, in der Lommatscher, Leipziger und Altenbnrger Gegend, in mehreren Strichen Süddeutschlands, besonders in Oberschwaben (südl. der Donau), in der Straubinger Gegend, im Altmühlthal und Ries:c. Die Bergländer freilich erzeugen meist ihren Bedarf nicht, sind aber dafür von gesegneten Getreidegegenden umgeben, welche jeuen nicht bloß den nöthigen Bedarf an Brotfrncht^liefern, sondern noch ansehnliche Mengen ins Ausland abgeben können. — Der Obstbau verlangt zu seinem regelmäßigen Gedeihen noch eine jährliche Mittel- tempcratnr von mindestens 6" und ist im allgemeinen schon ziemlich unsicher im Norden des uralisch-karpathischen Landrückens, wiewohl besondere Verhältnisse (z. B. tiefe oder geschützte'lage) den Obstbau auch nördlich desselben zuweilen sogar noch in ansehnlichem Umfange gestatten (z. B. von Grünberg über Guben bis an die Havel, die Hamburger Vierlande, Rostocker und Stettiner-Gegend, die Weichselwerder, das Memelthal :c.); wichtig für den Obstbau ist auch die Elbgegend von Pirna abwärts bis tief in die Provinz Sachsen hinein, die Ebenen um den Harz, das nördliche Thüringen. Die Hauptgegend des Obstbaues finden wir aber erst im S. des Fichtelgebirges, de? Thürin- gerwaldes, der Rhön, des Vogelsberges und des Taunus, da diese Gebirge in den meisten Jahren die schädlichen Winde abhalten und nur selten ihre Eigenschaften als Schutzmauern gegen dieselben verlieren. In Süddeutschland gedeiht das Obst bis zur Höhe von 500m. (daher nicht auf der schwäbisch-baierischen Hochebene), und besonders in der oberrheinischen Tiefebene und in allen davon ausgehenden Nebenthälern (Main- thal bis zuni Fichtelgebirg, Neckarthal bis an den Fuß des Jura, Gegend um den Bodensee, ferner im Mosel- und Lahnthale) wird es in großartigem Maßstabe gebaut. — Die eigentliche Gartenkultur (Gemüsebau, Blumenzucht:c.) hat ihre Hauptsitze in dem Oberrheinthal, in der Gegend von Ulm, Nürnberg (Knoblauchsland), Bamberg, Erfurt, Dresden, Quedlinburg, Hamburg, Potsdam?c. — Kulturpflanzen, die fabrik- mäßig benützt werden, gibt es in großer Zahl, manche werden als Nebenbau überall kultivirt, in gewissen Gegenden aber besonders massenhaft, manche gedeihen nur in einzelnen Landstrichen, so z. B. Raps u. a. Oelgewächse vorzüglich in den Mar- schen und Getreidegegenden Norddeutschlands, in Brandenburg und Anhalt, in süddent- schen Ebenen; Flachs und Hanf in Schlesien, in der Lausitz, in Westfalen, in Han- nover, Pommern und Preußen, in den Gebirgsgegenden des Südens, nämlich im baierischen Wald, am Jura, in der Rhön, in den Vogesen; Hopfen in Posen, am Harz, in Baden, im obern Neckarthal, vor allem aber in dem baierischen Kreise Mittel- franken (Spalt, Neustadt a. d. Aisch, Hersbruck :c.) und in anderen Gegenden Baierns;,

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 774

1874 - Mainz : Kunze
774 Europa — Deutsches Reich. Tabak vorzüglich im Elsaß, in der Pfalz rechts und links vom Rhein, in Hessen, in 'Nürnbergs Umgegend, in Brandenburg und Pommern, an der nntern Weser; Zucker- rüben vor allem in der Magdeburger Börde, dann in der ganzen Provinz Sachsen, in Anhalt und Braunschweig', in Schlesien, der Rheinprovinz, in der badischen und baierischen Pfalz, im Elsaß; Krapp, Saflor, Scharte, Waid :c. in den prenßi- schen Provinzen Sachsen und Schlesien. — Der Weinbau erreicht in Deutschland seine Polargrenze, die nirgends auf der Erde soweit nordwärts geschoben erscheint als bei uns; doch muß der deutsche Weinbau mehr künstlich durch hohe Eingangszölle auf sremde Weine erhalten werden, da Klima, Boden und Lage nicht überall zusammen« treffen, wo vielleicht der eine oder der ander: dieser notwendigen Faktoren des Wein- baues wohl vorhanden wäre. Im allgemeinen erfordert derselbe eine Luftwärme von R. im jährlichen Durchschnitt und in Süddeutschland eine Lage unter 400, nördlich des Thüringer Waldes und Erzgebirges unter 200 m. Seehöhe. Man baut den Wein an vielen Orten Mittel- und Süddeutschlands; doch nördlich von 51" Breite nur mit geringem Erfolg, denn das Getränk von Naumburg au der Saale nrh von Meißen an der Elbe ist nicht besonders, und noch geringer ist das von Grünberg an der Oder und von Witzenhausen an der Werra; die Weinberge bei Potsdam :c. liefern bloß Tafel- trauben. Besser ist der Wein an der Tauber, am Bodensee und am Neckar im Wür- tembergischen, an der Nahe, Mosel und Ahr; in Franken (vorzüglich bei Würzburg, wo Leisten- und Steinwcin) und in den Rheingegenden, wo der Markgräfler an süd- westlichen Vorhöhen des Schwarzwaldes, die W^ne im Elsaß, an der Hart, in der Pfalz, an der Bergstraße, in der Gegend von Mainz (besonders bei Nierstein und Hoch yeim) und den Rhein entlang bis beinahe nach Bonn. Die vorzüglichsten Rheinweine wachsen im eigentlichen Rheingan am Abhänge des Taunus unterhalb Eltville, wo Johannisberger, Steinberger, Rüdesheimer, Markbrunner, Asmannshänser u. a. 'Ein- und Ausfuhr des Weines halten sich im Reiche so ziemlich das Gleichgewicht: 250000 Ctr. werden ans-, 275000 Ctr. eingeführt; die Fläche, auf welcher der Wein- 'bau betrieben wird, beläuft sich auf etwa 124000 Hektaren und die jährliche Gesammt- Produktion auf 3,800000 Hektoliter. Preußen erzeugt davon nur etwa am meisten bringen Elsaß-Lothringen (1,250000 Hektoliter, also etwa '/s des Ganzen) und Baden (800000 Hektoliter) hervor. — Von dem Gesammtareale des Deutschen Reiches sind 49°/o (4800 Q.-M.) als Acker- und Gartenland verwendet, 18°/« bilden Wiesen und Weiden, 25°/u sind noch bewaldet und die übrigen 8°/o (ca. 800 Q.-M.) sind unpro- duktive Fläche. An Metallen und andern Mineralien liefert der Boden nicht geringe Ausbeute Gold freilich findet sich nur wenig im Sande einiger Flüsse. Silber dagegen im Harz und im Erzgebirge. Zinn in Sachsen, Blei besonders in den Gebirgen des rheinischen Schieferplateaus (wo am Bleiberge bei Kommern an der nördlichen Ab- dachung der Eifel die beträchtlichste Bleiablagerung ganz Europas), im Harz, in Sachsen bei Freiberg, im Tarnchvitzer Landrücken, Zink, das bekanntlich mit Kupfer das Messing "bildet, vor allem im Tarnowitzer Plateau und bei Aachen, und in größerer Menge als in irgend einem anderen Lande, so daß allein nach England für 6 Mill. Thlr. aus- geführt werden, Kupfer in Schlesien, im Harz, im Schiefergebirg an beiden Seiten "oen Rheines, im Schwarzwald, Nickel im Schiefergebirge bei Coblenz, ferner im

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 807

1874 - Mainz : Kunze
Deutsches Reich — Statistisches. 807 Äustrielande am untern Rhein, wo Steinkohle und Eisen in so günstiger Verkehrslage sich finden, daß sich hier ein Volkscentrum wie um Manchester und Liverpool bilden konnte. Ueberhaupt macht sich das ganze Rheinthal von Basel bis hinab nach Nym- wegen zusammt seinen Nebenthälern (Neckar, Untermain, Lahn, besonders Wipper und Ruhr) auf der Volksdichtigkeitskarte außerordentlich geltend als ein, die Normalziffer durchaus Überschreiteudes zusammenhängendes Centrum, welches dem volksreichsten Ge- biete Mitteldeutschlands von der obern Oder bis zum Fuße des Harzes und bis Magde- bürg nur an Breite etwas nachsteht, es dagegen au Intensität theilweise noch übertrifft. Außer diesen beiden großen Hauptgebieten der dichtesten Bevölkerung finden sich Gebiete mit einer Bevölkerungsdichtigkeit über der Durchschnittsziffer nur noch inselartig in Deutschland: um Würzburg, am schou erwähnten Thüringerwald, in Westfalen zwischen Pyrmont, Bielefeld, Minden und Osnabrück, um Bremen, an der Unterelbe, um Lübeck und um Kiel, endlich zwischen Hunsrück und Hart an der Saar und um Ulm an der oberen Donau. Hinsichtlich der Zunahme der Bevölkerung nimmt das Deutsche Reich einen hohen Rang nnter den Staaten Europas ein. England verdoppelt seine Bevölkerung in 52, Preußen in 54 Jahren, dagegen braucht Frankreich zur Erzielung desselben Zn- Wachses 198 Jahre. Im Jahr 1791 hatte das damalige Deutsche Reich 27 Mill. 23ett>., bei Entstehung des Deutschen Bundes 1315 umfaßte derselbe 30 Mill., eine Berechnung für 1830 für den gegenwärtigen Umfang des Reiches (also ohne Oesterreich!) er- gab etwa 29 Mill. und die Zählung von 1867 über 40 Mill. Natürlich erfolgt die Zunahme der Bevölkerung nicht überall in Deutschland in gleicher Weise, und die oben angeführten, für die Volksdichtigkeit förderlichen oder hinderlichen Einflüsse, sowie auch nur zeitweilig wirkende Ursachen sind hierfür maßgebend; ja manche Landstriche Deutsch- lands zeigen sogar eine gleichmäßige und andauernde Abnahme der Bevölkerung.. Im Deutschen Reichewerden gegenwärtig durchschuittl. jährl. 16/10 Mill. Kinder geboren, während l^/io Mill. Menschen sterben, so daß der Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen, wodurch in Deutschland wesentlich die Bevölkerungszunahme bewirkt wird, jährlich, d. h. wenn nicht außerordentliche Sterblichkeit herrscht, in runder Summe 4/io Mill. beträgt. In Preußen betrug dieser Ueberschuß in den letzten Jahren ca. 224000, in Baiern ca. 40000, in Sachsen ca. 25000, in Würtemberg ca. 20000 u. f. w. Die Zunahme der Bevölkerung im Deutschen Reiche war bis 1840 in allen Theilen eine ziemlich gleich- mäßige und erstreckte sich auch in fast gleichen Verhältnissen über Stadt und Land; mit der Erweiterung des Eisenbahnnetzes und der Eoncentration der Industrie auf gewisse Gegenden und Städte trat zuerst (bis 1848) eine allmähliche, dann eine rasch und rascher fortschreitende Aendernug ein, die, bei einer im allgemeinen für das Ganze gleich- bleibenden Zunahme, äls ein Hindrängen der Bevölkerung nach gewissen Gegenden und Städten und als eine langsame, aber stetige Bevölkerungsverminderuug in den minder begünstigten Theilen sich bemerklich macht, während zugleich die Revolutionsstürme von 1848 und deren Folgen eine steigende Auswanderung iu vielen Theilen Deutschlands und so dort auch eine Abnahme der Bevölkerung bewirkten.—Ueberhaupt ist die Ans- Wanderung ein für die Bewegung der Bevölkerung in Deutschland sehr wichtiger Punkt. Würde der ganze Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen im Reiche bleiben, so würde die Bevölkerungszunahme eine viel größere sein; allein ein großer

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 959

1874 - Mainz : Kunze
S kandinavien — S chwed en und Norwegen. 959 sehen lassen. Weftfjord und Lofoten sind aber dafür berühmt als Schauplatz des norwegischen Kabliaufau ges*), wo zur Zeit der „Haupternte" (Januar und Feb- ruar) Tausende von Schiffen mit vielleicht 20 Tausend Schiffern von der ganzen Nord- Westküste zum Fange der Fische versammelt sind, die in der Nähe aus einer ansge- dehnten und verzweigten nur 40—200 m. unter dem Meeresspiegel liegenden Bank ihre Laichplätze haben, obwohl die Fischer meist nur im Westfiord fangen, weil hier die Schiffe geschützter sind als in offener See. Wie der Westfjord mit großer Inselgruppe, so ist die ganze norwegische Küste fast überall mit kleinen Jnfelchcn umkränzt, die die Eingänge zu den Fjorden decken und allzumal als abgerissene Stückchen des Festlandes erscheinen und aus demselben Gestein bestehen, sei es Gneis nud Granit oder Thon- schiefer und andre Granwacke. — An der Nordküste ist am bedeutendsten der Por- sanger Fjord, an dessen westlichem Eingang die öde Insel Magerö mit der präch- tigen 308 m. hohen Felsmauer des Nordcaps. Der letzte Fjord ist der Varauger; er scheidet die zerrissene Küste Norwegens von den einfacheren Umriffen der Halb- infel Kola. Unter den Flüssen des Hochlands haben die südwärts laufenden den Vorzug der Länge, doch sind alle, obgleich wasserreich, nur streckenweise schiffbar und deshalb Haupt- sächlich bloß zum Flössen des Holzes dienlich; sie müssen sich meistens durch wilde Gegenden schlagen, z. B. die Kwäna, die auf dem Hardanger Fjeld entspringt, zwischen Felsen herabrauscht, mehrere Bands oder Bergseen, namentlich den Mjös-Vandin Thelemarken durchfließt, sich westlich von der Stadt Kongsberg hoch herab in den See von Hitterdal stürzt und westlich von Laurwig ins Skagerrak mündet. Den längsten Lauf unter allen skandinavischen Flüssen (75 M.) hat der Glommen; er kommt 14 M. von Droutheim aus einem Band unweit Röraas, macht Schnellen und Stürze, selbst noch einen Fall kurz vor seiner Mündung bei Frederikstadt, süstöstlich von Christiania. Der beträchtlichste Nebenfluß des Glommen, der Longen, hat seinen Ursprung in dem Lesjö-Vand am Fuße des Dovrefjeld; während demselben die Ranma Nordwest- wärts in den Moldefjord entströmt, stürzt sich der Longen in das tiefe Gndbrands- dalen und dann in den größern Mjöfen-See, Norwegens größten See, den er als Normen verläßt. Es versteht sich, daß diese und andre Flüsse durch ihre schäumen- den Stürze mit dazu beitragen, an die Alpenwelt zu erinnern; drei Wasserfälle werden besonders gepriesen; der Fiskum Fo s (Fos — Wasserfall) des Flusses Ramsen nordwärts vondrontheim, der 300 m. hohe Böring Fos am Hardanger Fjord, und der 130 m. hohe Rink end Fos, den die Kwäna macht. Norwegen besitzt großen Reichthnm an Holz, der freilich nur aus einem Theil der Waldungen, womit die Seiten der Hochthäler prangen, nach der Küste hingeschafft werden kann, aber auch durch schonungslose Verwüstung der Wälder allmählich zu ver- siegen droht; zudem ist die stürmische und feuchte Luft dem Nachwuchs der Wälder un- günstig, wenn diese einmal ausgehauen sind. Die Holzmasse ist so bedeutend, daß trotz eignen Verbrauchs — und man baut nur hölzerne Hänser — für 12 Mill. pr. Thlr. ins Ausland verführt wird. Auch die Erzadern sind von Werth, namentlich die Kupfer- und Silbergruben, jene hauptsächlich bei Röraas, diese bei Kongsberg südwestlich *) Das Hauptrevier des norwegischen H ärin gs sanges ist an der Westküste zwischen 59 und 62» N. Br. oder zwischen Stavanger und dem Vorgebirge Stadt.

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 92

1874 - Mainz : Kunze
92 Mittel-Europa. dem metall- und kohlenreichen Plateau von Tarnowitz rechts der obern Oder — Trok- kenberg 372 m., St. Annaberg 421 m. —, zieht, dem deutschen Mittelgebirge vorge- lagert, von Oder und Elbe und deren Zuflüssen durchbrochen, in nordwestlicher Rich- tuug weiter — zwischen Spree und Elbe der Ochsenberg 160 m., der Fläming mit dem 96 m. hohen Golmberg —, um jenfett der Elbe zum Steppenplateau der Lüne- burger Haide zu verflachen — wo die Hügel von Wilsede 185 m. —, welches zwischen Harburg und Stade ungemein rasch 33 m. tief zu dem feuchten Moorgrunde abfällt, der den Gürtel der Elbmarschen von der Geest trennt; der Landrücken endigt zwischen Weser- und Elbmündung westl. von Cuxhafen. Der zweite dieser Landrücken, der uralisch-baltische, kann vom Nordnral ausgehend gedacht werden, wird, wo er sich der Ostsee nähert, zu einem wahren Seenplatean (Fortsetzung der finnischen Fels- und Seeplatte diesseit des finnischen Busens), behält diesen Charakter auch im deutschen Theile bei, und windet sich dann um das südwestl. Becken der Ostsee herum durch die fchleswig-jütische Halbinsel bis zum Skagenshorn, die Ostsee auf drei Seiten umgür- tend. Die bedeutendsten Höhen liegen im Pregel- und Weichselgebiet: der Goldapper Berg 195 m., der Hasenberg bei Löban 196 m. und links der Weichsel südwestl. von Dauzig der Thurmberg 331 m., die größte Berghöhe zwischen Harz und Ural. Weiter gegen W. liegen: der Revekohl O. von Stolpemünde 158 m., der Gollenberg bei Köslin 143 m., beide in Pommern; in Brandenburg der Müggelsberg bei Köpnick unweit Berlin Iii m.; im Mecklenburgischen der Hesterberg 201 m., der Ruhuerberg füdl. von Parchim 187 m., die hohe Burg bei Schleimmin 166 m.; auf der Insel Rügen die Pyramide des Königstnhles auf der großen Stubbenkammer 133 m. — Auch zwischen 2)fsel und Vechte gibts einige Hügel, und die veluvischen Berge nördl. von Aruheim. Im Ganzen und Großen aber behauptet das ausgedehnte Land den Charakter der Ebene. In grauer Borzeit sind diese Ebenen mit Meerwasser überdeckt gewesen. Dann hob sich das Land und war. als die Flnt sich verlaufen, voller Sandstrecken und morastiger Plätze, wo die Flüsse aus den obern Gegenden freies Spiel hatten sich Betten zu suchen; sie schoben die Sandmassen bei Seite und setzten an ihren Ufern hergeschwemmte Erde und Schlamm an. Daher mag es kommen, daß die dortigen Flüsse größtenteils von Wiesengrnnd und Ackerland begleitet sind, während seitab, als breite flach erhobene Scheiden ihrer kleinen und großen Gebiete, fast überall der Sand sich hinstreckt. So geht z. B. die Wasserscheide zwischen Aller und Elbe durch eine saudige, mehrere Meileu breite flache Landerhöhung. Im allgemeinen ist die Beschaffenheit des Bodens, auf der Oberfläche nämlich, im ganzen norddeutschen Flachlaude sich gleich, strichweis vortrefflich zum Anbau, aber auch voll Haiden, Moore und Brücher, neben Marschen auch Geest. Nur östlich der Elbe gibt es noch viele Landseen. Was die Abtheilung des Flachlandes betrifft, die zum unteren Weser- und zum Emsgebiete gehört, so haben wir zuerst die Küste, dann das Innere zu betrachten. a. Eine der merkwürdigsten Bewegungen des Meeres ist Ebbe und Flut. Das Wasser am Strande steigt und fällt, in regelmäßigem Wechsel, innerhalb 24 St. 50 Min. 48 See. zweimal. Das Steigen, welches 6 St. dauert, nennt man Fluten.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 234

1874 - Mainz : Kunze
234 Mittel-Europa. beiden Seiten des Jura, und vom Genfer See an der Rhone hinab. Es kam ebenfalls ans deutsche Reich; seine Nordgrenze von der Aarmündung über Basel zu den Moni? Faucilles. 5) Deutschland als eignes Königreich. Die Grenze desselben gegen Frankreich war folgende: Vom Urtyrang der Maas links des Flusses zu den Argonnen und diesen Wald entlang zu den Ardeunen, von wo nach Westen zur Oberscheld? (Cambray oder Kammerik blieb deutsch) und längs der Wasserscheide beim Vorgebirg der Grauen Nase (Gris Nez*)) ans Meer. Sieben Jahrhunderte bestand diese Grenze, bis erst in neuerer Zeit die französischen Könige die Wasserscheide gegen die Scheide hin überschritten und daö Lothringer-Land (an Obermaas und Ob:rmosel) und das Elsaß au sich rissen, nachdem sie früher schon den größten Theil Burgunds (W. vom Jura und Sw. des Genfer Sees an der Rhone) genommen hatten. Elsaß und etwa */i Lothringens gehören jetzt wieder zu Deutsch- laud. Das Königreich der Deutschen umfaßte aber anfangs die Völkerschaften: 1) Franken im Maingebiet, int Rheinland bei Speier, Worms und Mainz, und am Stromufer hinab bis unter Köln. 2) Schwaben oder Allemannen zwischen Vogesen, Lech und Gottharde 3) Baiern mit Kärnten zwischen Fichtelgebirg und Italien, zwischen Lech und Leitha, wo sie mit den Magyaren grenzten. 4) Thüringer. 5) Sachsen und Friesen. 6) Lothringer, denen anfangs anch Trier und die Niederlande gehörten. Hierzu kam noch des jedesmaligen Kaisers Oberhoheit über Burgund und Italien. Allein auch im Osten vergrößerte sich das Reich; man bekämpfte die Wenden und nahm einen großen Strich der Länder, wo in der Vorzeit die Deut» schen seßhaft gewesen. Fast überall ward uach verheerenden Kriegen eine solche Masse deutscher Kolonisten dorthin geführt, daß wendische Sprache und Sitte größtenteils verschwand. So dehute sich Deutschland östlich an der Elbe und Oder wieder aus. Selbst an der Ostsee, östlich der Weichsel, eroberte man Preußen und gründete deutsche Ortschaften in Kurland, Livland und Esthland. In der Geschichte der Deutschen wird erzählt^ wie die alten Herzogthümer zergin- gen, und statt ihrer eine Menge geistlicher und weltlicher Staaten und freier Städte entstand. Zwei Länder sogar lösten sich ganz vom deutschen Reiche ab, eins am Ur- sprnng, eins am Ende des Rheins. Es sind: I) Die Schweiz. Ans Wilhelm Tells gerechte Nothwehr folgte der Aufstand in den Hirtenthälern Schwyz, Uri und Unterwalden mit dem Neujahr 1308. Ver- geblich bemühten sich in zwei Jahrhunderten die habsburg-österreichischen Fürsten, das *) Etwas verschieden davon ist die heutige Grenze unsrer Sprache gegen Westen: die obere Hälfte von Wallis ist deutsch, dann zieht die Sprachgrenze durch Freiburg, am Murten- und westlich des Vieler Sees hin zur schweizerisch-dentsch-fmn- zösischen Grenze bei Reschlach lrösches) zwischen Dattenried (Delle) und Pfirt (gerette), nordwestlich zum elsaßer Bclchen und läugs des Vogesenrückens znm Donon (Sam quell); von hier Nordwest!, zwischen den Qnellen der deutschen und der französi- schen Nied durch Lothringen gegen Falkenberg und znr Mosel, die sie zwischen Metz und Dudenhofen überschreitet; au der Südseite Luxemburgs über Hussigny uach Lougwy, dann westlich von Arlon vorbei nach Bastogne, Malmedy und Limburg, uuterhalb Lültich über die Maas nach Tirlemont, und füdl. von Brüssel hin noch Eourtray (Kortryk) und Hazebrook bis anö Meer.
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