Der Rhein.
199
Beschiffung. Zwischen Basel und Ktraßbnrg gehen Kähne von 500 bis 600 Ctr. Ladung;
zwischen Straßburg und Mannheim kleine Schiffe, auch Dampfer von 2—3000 Ctr.;
zwischen Mannheim und Köln kann man bis 5000 Ctr. laden und unterhalb Köln noch
mehr. Außer den Schiffen sieht man auf dem Strome auch Flöße von beträchtlicher
Größe, deren Holz aus den Gebirgen herbeigeschafft und im holzarmen Holland ver--
kauft wird.
An merk. Man spricht unter den Schiffern von Thal- und Bergfahrt; die erstere
geht den Strom ab-, die andere aufwärts. Um eine Ladung von 2000 Ctr. zu Berg
zu ziehen, bedurfte es sonst an 30 Menschen oder 7 bis 8 Pferde-, jetzt thun ca. 50 Dampf-
boote als Schlepper diese Dienste. 50 Personenboote und — mit Eiurechnnng der
holländischen — 900 Segelschiffe, dazu 2 Schienenwege links und rechts den ganzen
Strom entlang, dienen sonst noch dem Verkehre.
§. 3. Nebenflüsse des Rheins.
a) Rechte Seite.
Der Oberrhein erhält wie von links so auch von rechts aus dem Schwarzwalde
mit Ausnahme des den Rand durchbrechenden Neckars nur Beckenflüsse, d. h.
in der Ebene oder am Jnnenraude des Beckens entstehende: das Flüßchen Wiesen^
das unterhalb Basel mündet, berühmt durch Hebels allemannische Gedichte; die Elz
mit der Dreisam, woran Freiburg, die.kinzig mit der Schutter, und die Murg;
ferner den Neckar, er entsteht 1/z Ml. östl. der Stadt Villingen auf der Baar, jenem
Plateau, das Jura und Schwarzwald "verbindet, in einer Höhe von 698 m. in einem
Sumpfe, der zum Rhein- und Douaugebiete Wasser schickt und fällt in 4 Mln. bis
Rottweil 146 in. Bei Mannheim, wo er jetzt*) mündet, hat er 91 in. Seehöhe. Ob-
gleich 53 Mln. lang, ist doch sein Ursprung in gerade Linie nur 22 Mln. von der
Mündung entfernt. Schön ist die Gegeud bei Heidelberg, wo er durch eine Schlucht
zwischen Bergen in die Rheinebene hervortritt. Unter den Zuflüssen des Neckars
zu merken: aus dem Schwarzwalde die Enz mit der Nagold, aus dem Aalbuch:
Rems, Kocher und I a x t.
In den Mittelrhein fließen: der Main, dessen Quelle in gerader Linie nnr
34 Mln. von der Mündung bei Mainz entfernt ist; er durchläuft aber 66 Mln. in
beträchtlichen Krümmungen. Dies verringert das Gefall und kommt der Schifffahrt zu
gnte, auch ist er durch einen Kanal mit der Altmühl und Donan verbunden. Schade,
daß er so häufig an Wassermangel leidet; die Dampfschifffahrt auf ihm ist wieder ein-
gestellt. Zuflüsse des Mains: Die Jtz (woran Koburg) vom Bleßberge; die
Regnitz, deren Quellflüsse, die fränkische Retzat (von der Frankenhöhe) und die schwä-
bische Retzat (vom Frankenjura), bei Georgeusgemünd zur Rednitz sich vereinen, um
nach Aufnahme der Pegnitz (Quelle nahe der Rothmainsquelle bei Lindenhart) bei Fürth
aufs neue deu Namen zu wechseln; Mündung unterhalb Bamberg; die Fränkische
*) Ehemals floß er bei der alten Kaiserpfalz Trebur nahe bei Mainz in dem
Rhein; das alte Neckarbett ist im sogen. Ried noch wahrnehmbar.
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Der Rhein.
197
letzten Athemzuge ward gefochten. — Es geschah dies am 26. August 1444, und ist
dieser Heldenkampf nicht mit Unrecht selbst von ausländischen Historikern dem bei Ther-
mopylä gleich, ja noch höher geschätzt worden; denn die Ritter und Armagnaks waren
nicht weichliche Perser; auch hielten den Xerxes die Leichen der Sparter und Thespier
nicht vom weiteren Eindringen in Hellas ab, während der Dauphin und sein Marschall
nicht rathsam fanden, sich nach einem solchen Tage noch mit einer stärkeren Schweizer-
schaar zu messen. „Auf Ehre! — sagte der Dauphin — ich habe nie härteres
Volk gesehen, und will sie nicht weiter versuchen"*). Bald darauf war er
von Basel abgezogen, ließ sein verkleinertes Heer sich im Elsaß an Plünderung und
Ausschweifungen aller Art erholen und beeilte sich, Friede (zu Ensisheim 28. Oct. 1444),
wo möglich Freundschaft, mit den Schweizern zu schließen.
§♦ 3. Ter Lauf des Rheins von Basel bis ans Meer.
Wir theilen so ab: a. Oberrbein, 58 Mln. bis in die Nähe von Mainz. Städte
daran: Alt- und Neubreisach, Straßburg-Kehl. Germersheim, Speier, Mannheim,
Worms und Oppenheim. Auf der ganzen Strecke tritt nur anfangs nördlich von
Breisach ein vom Schwarzwald getrennter Berg, der Kaiserstuhl, rechtsher an den Rhein,
und ebenso fällt am Ende bei Oppenheim und Mainz ein Hügellaud 'dicht ans linke
Ufer des Stromes ab. Dies abgerechnet, fließt der Oberrhein in sehr breiter Thalung,
dem Boden eines ehemaligen Seebeckens, wo die Gebirge mehrere Stunden weit ab-
stehen. Die Ufer sind niedrig, Windungen (Serpentinen), wie in der Regel bei dem durch
Becken erfolgenden Mittellans der Flüsse, häufig, theilweise regulirt (wie z. B. zwischen
Lauterburg und Mannheim, wodurch die Fahrstrecke von 31 auf 17 Stunden abgekürzt),
und die Zahl der Werder oder Inseln im Flusse sehr groß. — b. Mittelrhein,
24 Mln. von oberhalb Mainz bis Bonn. Städte: Mainz-Kastel, Bingen, Bacharach,
Kaub, St. Goar, Coblenz-Ehrenbreitenstein, Neuwied, Andernach, Bonn. Nur von
Mainz bis Bingen ändert der Strom seine Richtung und zwar westlich, hernach nimmt
er nordwestl, Lauf, und fortwährend zwischen Uferbergen. Bei Bingen hat der vor-
historische oberrheinische See, unterstützt dnrch vulkanische Gewalten, den schieferigen
Uferrand durchbrochen, so daß die Berge des Taunus rechts und die des Hunsrück
links unmittelbar an den Fluten des Stromes aufsteigen und ihn aus dem ganzen
Wege bis Coblenz so stark einengen, daß er in einer fortwährenden Gebirgsschlucht Isich
durchzudrängen scheint und schmal genug ist, daß man hinüberrufen und Antwort hören
kann, was auf der Strecke zwischen Mainz und Bingen nicht angeht, wo er 450, ja
650 m. breit ist. Eine Stelle bei Bingen, vor 300 Jahren für Schiffe noch nicht be-
fahrbar, wo Klippen 'im Rheinbette ein rauschendes Gestrndel verursachen, heißt das
Bing er Loch. Zwischen Bacharach und Kaub ist an der Seite eine Klippengruppe,
wildes Gefährt genannt, und bei St. Goar ein Felsendamm, die Bank; man
kann sie leicht umschiffen. Nördlich von Coblenz gehören rechts die Uferberge zum ferner
liegenden Westerwald?; zuletzt aber, wenn der Strom sich Bonn nähert, steigt dicht
*) Wie im Alterthumepyrrhus: Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren! •
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
260
Mittel-Europa.
sich nach O. über Zittau (a. d. March), am Fuße des Gesenkes nach Leipnik und Weiß-
kirchen (a. d. Beczwa).
5) Der polnischen Sprache gegenüber. Von Weißkirchen uach Freiberg, Oder-
berg u. s. w. (S. 132).
Auch hier gibt es jenseit der Grenze viele Deutsche: in Prag ist die deutsche Be-
völkeruug fast noch mal so stark als die tschechische, Budweis a. d. oberu Moldau ist
seit alter Zeit deutsch; die großen deutscheu Sprachinseln um Jglan, ferner Brünn und
Olmütz sind S. -45 schon erwähnt, und südl. von Brünn bilden 10 Dörfer eine fest
geschlossene wohlhabende deutsche Sprachinsel; Teschen a. d. Olsa und Bielitz (schlesisch)
und Biala (galizisch) nahe der obern Weichsel sind deutsch, desgleichen Milanowitz,
Nen-Sandec, Lemberg und Landestreu inmitten polnischen und rutheuifcheu Sprachele-
mentes; an der Mittlern Wartha und links der untern Weichsel schreitet (und zwar
nicht nur iu den Siädten) die Germanisirnng rasch vorwärts, Posen kann bereits für
eine deutsche Stadt gelten.
Man betrachte uun auf uusrer Karte von Mittel-Europa die jetzige politische Ein»
richtnng Dentschlands, und vergleiche damit die Sprachgrenze: am obern und uutern
Rhein sehen wir innerhalb unserer Sprachgrenze mehrere Länder, die gegenwärtig nicht
mehr zu Deutschland gehören; desgleichen die sämmtlichen deutscheil Gebiete Oesterreichs.
Dagegen finden sich innerhalb der politischen Einfassung des deutschen Reiches gegen
Ost mehrere Landstriche, deren Bewohner fremder Abkunft sind und slavische Dialekte
reden, und gegen West etwa 209,900 Franzosen.
§. 6. Der ungarische Theil des Donaugebiets.
Es erstreckt sich, die aus den bosnisch-serbischen Gegenden zufließenden
Gewässer nicht in Betracht gezogen, von dem Thore von Deven (Theben)
bis zu der 17 Mlu. langen Durchbruchsstelle der Donau von Bazias bis
Tnrn-Severin, durch welche der See, der ehemals die niederungrische Ebene
bedeckte, abfloß und die, früher jedenfalls ganz unfahrbar und jetzt noch bei
Niedrigwasser für die Schiffahrt gefährlich und größeren Schiffen den
Durchgang sperrend, den großen Strom in den Ister (unterhalb) und den
Danubins (oberhalb der gesürchteten Katarakte) theilte. Die schmälste 1/i Ml.
lange Strecke, unterhalb Orsowa, führt den Namen Eisernes Thor
(Demir Kapi der Türken), in welcher ein eigentlicher kolossaler Wasserfall
von 5 m. Höhe über eine quer durch den Strom gezogene Barriere, von
welcher noch einzelne Felsspitzen über das. Wasser emporragen; unmittelbar
unter dem Sturze beträgt die Geschwindigkeit der gewaltigen Wassermenge,
die bei Turn-Severin (neben Tschernetz, wo Reste einer großen, von Trajan
erbauten Donaubrücke) iu imposanter Breite in die Walachische Ebene ein-
tritt, 5 m. in der Sekunde. Man denkt von Seite der österr.-ungarischen
Regierung jetzt daran, die schlimme Stelle sür die Schiffe passabler zu
machen (wie das beim Rhein am Binger Loch geschehen) und so zugleich
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Deutsch es Reich —
Natur des Bodens.
773
Produkte.
Richtet sich nun die Produktion im allgemeinen nach jener klimatischen Mitte
Europas, so daß unser Boden ftir Getreide undobst verschiedener Art, für Wiesen^
und Gartenbau, für Oelpflanzen, Flachs und Hanf, Hopfen, Tabak,
Cichorien, Würzpflanzen, mehrere Farbekräuter, eßbare Garten- und Waldbeeren, Hasel--
und Wallnüsse gemacht ist, so gedeihen aber auch in den wärmeren Strichen süße
Kastanien (diese sogar noch bei Blankenburg am Harz), Mandeln, Feigen und Wein.—
Der Getreidebau hat seine Hauptsitze in den sämmtlichen Küstenländern des Deut-
scheu Reiches, ferner in den preußischen Provinzen Posen, Sachsen und Schlesien (im
allgemeinen), in den kleinen Ländern Anhalt und Braunschweig, in der Lommatscher,
Leipziger und Altenbnrger Gegend, in mehreren Strichen Süddeutschlands, besonders in
Oberschwaben (südl. der Donau), in der Straubinger Gegend, im Altmühlthal und
Ries:c. Die Bergländer freilich erzeugen meist ihren Bedarf nicht, sind aber dafür
von gesegneten Getreidegegenden umgeben, welche jeuen nicht bloß den nöthigen Bedarf
an Brotfrncht^liefern, sondern noch ansehnliche Mengen ins Ausland abgeben können. —
Der Obstbau verlangt zu seinem regelmäßigen Gedeihen noch eine jährliche Mittel-
tempcratnr von mindestens 6" und ist im allgemeinen schon ziemlich unsicher im Norden
des uralisch-karpathischen Landrückens, wiewohl besondere Verhältnisse (z. B. tiefe oder
geschützte'lage) den Obstbau auch nördlich desselben zuweilen sogar noch in ansehnlichem
Umfange gestatten (z. B. von Grünberg über Guben bis an die Havel, die Hamburger
Vierlande, Rostocker und Stettiner-Gegend, die Weichselwerder, das Memelthal :c.);
wichtig für den Obstbau ist auch die Elbgegend von Pirna abwärts bis tief in die
Provinz Sachsen hinein, die Ebenen um den Harz, das nördliche Thüringen. Die
Hauptgegend des Obstbaues finden wir aber erst im S. des Fichtelgebirges, de? Thürin-
gerwaldes, der Rhön, des Vogelsberges und des Taunus, da diese Gebirge in den
meisten Jahren die schädlichen Winde abhalten und nur selten ihre Eigenschaften als
Schutzmauern gegen dieselben verlieren. In Süddeutschland gedeiht das Obst bis zur
Höhe von 500m. (daher nicht auf der schwäbisch-baierischen Hochebene), und besonders
in der oberrheinischen Tiefebene und in allen davon ausgehenden Nebenthälern (Main-
thal bis zuni Fichtelgebirg, Neckarthal bis an den Fuß des Jura, Gegend um den
Bodensee, ferner im Mosel- und Lahnthale) wird es in großartigem Maßstabe gebaut. —
Die eigentliche Gartenkultur (Gemüsebau, Blumenzucht:c.) hat ihre Hauptsitze in
dem Oberrheinthal, in der Gegend von Ulm, Nürnberg (Knoblauchsland), Bamberg,
Erfurt, Dresden, Quedlinburg, Hamburg, Potsdam?c. — Kulturpflanzen, die fabrik-
mäßig benützt werden, gibt es in großer Zahl, manche werden als Nebenbau überall
kultivirt, in gewissen Gegenden aber besonders massenhaft, manche gedeihen nur in
einzelnen Landstrichen, so z. B. Raps u. a. Oelgewächse vorzüglich in den Mar-
schen und Getreidegegenden Norddeutschlands, in Brandenburg und Anhalt, in süddent-
schen Ebenen; Flachs und Hanf in Schlesien, in der Lausitz, in Westfalen, in Han-
nover, Pommern und Preußen, in den Gebirgsgegenden des Südens, nämlich im
baierischen Wald, am Jura, in der Rhön, in den Vogesen; Hopfen in Posen, am
Harz, in Baden, im obern Neckarthal, vor allem aber in dem baierischen Kreise Mittel-
franken (Spalt, Neustadt a. d. Aisch, Hersbruck :c.) und in anderen Gegenden Baierns;,
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774
Europa —
Deutsches Reich.
Tabak vorzüglich im Elsaß, in der Pfalz rechts und links vom Rhein, in Hessen, in
'Nürnbergs Umgegend, in Brandenburg und Pommern, an der nntern Weser; Zucker-
rüben vor allem in der Magdeburger Börde, dann in der ganzen Provinz Sachsen,
in Anhalt und Braunschweig', in Schlesien, der Rheinprovinz, in der badischen und
baierischen Pfalz, im Elsaß; Krapp, Saflor, Scharte, Waid :c. in den prenßi-
schen Provinzen Sachsen und Schlesien. — Der Weinbau erreicht in Deutschland
seine Polargrenze, die nirgends auf der Erde soweit nordwärts geschoben erscheint als
bei uns; doch muß der deutsche Weinbau mehr künstlich durch hohe Eingangszölle auf
sremde Weine erhalten werden, da Klima, Boden und Lage nicht überall zusammen«
treffen, wo vielleicht der eine oder der ander: dieser notwendigen Faktoren des Wein-
baues wohl vorhanden wäre. Im allgemeinen erfordert derselbe eine Luftwärme von
R. im jährlichen Durchschnitt und in Süddeutschland eine Lage unter 400, nördlich
des Thüringer Waldes und Erzgebirges unter 200 m. Seehöhe. Man baut den Wein
an vielen Orten Mittel- und Süddeutschlands; doch nördlich von 51" Breite nur mit
geringem Erfolg, denn das Getränk von Naumburg au der Saale nrh von Meißen
an der Elbe ist nicht besonders, und noch geringer ist das von Grünberg an der Oder und
von Witzenhausen an der Werra; die Weinberge bei Potsdam :c. liefern bloß Tafel-
trauben. Besser ist der Wein an der Tauber, am Bodensee und am Neckar im Wür-
tembergischen, an der Nahe, Mosel und Ahr; in Franken (vorzüglich bei Würzburg,
wo Leisten- und Steinwcin) und in den Rheingegenden, wo der Markgräfler an süd-
westlichen Vorhöhen des Schwarzwaldes, die W^ne im Elsaß, an der Hart, in der
Pfalz, an der Bergstraße, in der Gegend von Mainz (besonders bei Nierstein und Hoch
yeim) und den Rhein entlang bis beinahe nach Bonn. Die vorzüglichsten Rheinweine
wachsen im eigentlichen Rheingan am Abhänge des Taunus unterhalb Eltville, wo
Johannisberger, Steinberger, Rüdesheimer, Markbrunner, Asmannshänser u. a.
'Ein- und Ausfuhr des Weines halten sich im Reiche so ziemlich das Gleichgewicht:
250000 Ctr. werden ans-, 275000 Ctr. eingeführt; die Fläche, auf welcher der Wein-
'bau betrieben wird, beläuft sich auf etwa 124000 Hektaren und die jährliche Gesammt-
Produktion auf 3,800000 Hektoliter. Preußen erzeugt davon nur etwa am meisten
bringen Elsaß-Lothringen (1,250000 Hektoliter, also etwa '/s des Ganzen) und Baden
(800000 Hektoliter) hervor. — Von dem Gesammtareale des Deutschen Reiches sind
49°/o (4800 Q.-M.) als Acker- und Gartenland verwendet, 18°/« bilden Wiesen und
Weiden, 25°/u sind noch bewaldet und die übrigen 8°/o (ca. 800 Q.-M.) sind unpro-
duktive Fläche.
An Metallen und andern Mineralien liefert der Boden nicht geringe Ausbeute
Gold freilich findet sich nur wenig im Sande einiger Flüsse. Silber dagegen im
Harz und im Erzgebirge. Zinn in Sachsen, Blei besonders in den Gebirgen des
rheinischen Schieferplateaus (wo am Bleiberge bei Kommern an der nördlichen Ab-
dachung der Eifel die beträchtlichste Bleiablagerung ganz Europas), im Harz, in Sachsen
bei Freiberg, im Tarnchvitzer Landrücken, Zink, das bekanntlich mit Kupfer das Messing
"bildet, vor allem im Tarnowitzer Plateau und bei Aachen, und in größerer Menge als
in irgend einem anderen Lande, so daß allein nach England für 6 Mill. Thlr. aus-
geführt werden, Kupfer in Schlesien, im Harz, im Schiefergebirg an beiden Seiten
"oen Rheines, im Schwarzwald, Nickel im Schiefergebirge bei Coblenz, ferner im
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Deutsches Reich
— Statistisches.
807
Äustrielande am untern Rhein, wo Steinkohle und Eisen in so günstiger Verkehrslage
sich finden, daß sich hier ein Volkscentrum wie um Manchester und Liverpool bilden
konnte. Ueberhaupt macht sich das ganze Rheinthal von Basel bis hinab nach Nym-
wegen zusammt seinen Nebenthälern (Neckar, Untermain, Lahn, besonders Wipper und
Ruhr) auf der Volksdichtigkeitskarte außerordentlich geltend als ein, die Normalziffer
durchaus Überschreiteudes zusammenhängendes Centrum, welches dem volksreichsten Ge-
biete Mitteldeutschlands von der obern Oder bis zum Fuße des Harzes und bis Magde-
bürg nur an Breite etwas nachsteht, es dagegen au Intensität theilweise noch übertrifft.
Außer diesen beiden großen Hauptgebieten der dichtesten Bevölkerung finden sich Gebiete
mit einer Bevölkerungsdichtigkeit über der Durchschnittsziffer nur noch inselartig in
Deutschland: um Würzburg, am schou erwähnten Thüringerwald, in Westfalen zwischen
Pyrmont, Bielefeld, Minden und Osnabrück, um Bremen, an der Unterelbe, um Lübeck
und um Kiel, endlich zwischen Hunsrück und Hart an der Saar und um Ulm an der
oberen Donau.
Hinsichtlich der Zunahme der Bevölkerung nimmt das Deutsche Reich einen
hohen Rang nnter den Staaten Europas ein. England verdoppelt seine Bevölkerung
in 52, Preußen in 54 Jahren, dagegen braucht Frankreich zur Erzielung desselben Zn-
Wachses 198 Jahre. Im Jahr 1791 hatte das damalige Deutsche Reich 27 Mill. 23ett>.,
bei Entstehung des Deutschen Bundes 1315 umfaßte derselbe 30 Mill., eine Berechnung
für 1830 für den gegenwärtigen Umfang des Reiches (also ohne Oesterreich!) er-
gab etwa 29 Mill. und die Zählung von 1867 über 40 Mill. Natürlich erfolgt die
Zunahme der Bevölkerung nicht überall in Deutschland in gleicher Weise, und die oben
angeführten, für die Volksdichtigkeit förderlichen oder hinderlichen Einflüsse, sowie auch
nur zeitweilig wirkende Ursachen sind hierfür maßgebend; ja manche Landstriche Deutsch-
lands zeigen sogar eine gleichmäßige und andauernde Abnahme der Bevölkerung.. Im
Deutschen Reichewerden gegenwärtig durchschuittl. jährl. 16/10 Mill. Kinder geboren, während
l^/io Mill. Menschen sterben, so daß der Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen,
wodurch in Deutschland wesentlich die Bevölkerungszunahme bewirkt wird, jährlich, d. h.
wenn nicht außerordentliche Sterblichkeit herrscht, in runder Summe 4/io Mill. beträgt.
In Preußen betrug dieser Ueberschuß in den letzten Jahren ca. 224000, in Baiern
ca. 40000, in Sachsen ca. 25000, in Würtemberg ca. 20000 u. f. w. Die Zunahme
der Bevölkerung im Deutschen Reiche war bis 1840 in allen Theilen eine ziemlich gleich-
mäßige und erstreckte sich auch in fast gleichen Verhältnissen über Stadt und Land; mit
der Erweiterung des Eisenbahnnetzes und der Eoncentration der Industrie auf gewisse
Gegenden und Städte trat zuerst (bis 1848) eine allmähliche, dann eine rasch und
rascher fortschreitende Aendernug ein, die, bei einer im allgemeinen für das Ganze gleich-
bleibenden Zunahme, äls ein Hindrängen der Bevölkerung nach gewissen Gegenden und
Städten und als eine langsame, aber stetige Bevölkerungsverminderuug in den minder
begünstigten Theilen sich bemerklich macht, während zugleich die Revolutionsstürme von
1848 und deren Folgen eine steigende Auswanderung iu vielen Theilen Deutschlands
und so dort auch eine Abnahme der Bevölkerung bewirkten.—Ueberhaupt ist die Ans-
Wanderung ein für die Bewegung der Bevölkerung in Deutschland sehr wichtiger
Punkt. Würde der ganze Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen im Reiche
bleiben, so würde die Bevölkerungszunahme eine viel größere sein; allein ein großer
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Liverpool Basel Nym- Deutschland Thüringerwald Westfalen Bielefeld Minden Donau Europas England Frankreich Oesterreich Deutschland Deutschland Baiern Sachsen Würtemberg Deutschlands Deutschland
S kandinavien — S chwed en und Norwegen. 959
sehen lassen. Weftfjord und Lofoten sind aber dafür berühmt als Schauplatz des
norwegischen Kabliaufau ges*), wo zur Zeit der „Haupternte" (Januar und Feb-
ruar) Tausende von Schiffen mit vielleicht 20 Tausend Schiffern von der ganzen Nord-
Westküste zum Fange der Fische versammelt sind, die in der Nähe aus einer ansge-
dehnten und verzweigten nur 40—200 m. unter dem Meeresspiegel liegenden Bank
ihre Laichplätze haben, obwohl die Fischer meist nur im Westfiord fangen, weil hier die
Schiffe geschützter sind als in offener See. Wie der Westfjord mit großer Inselgruppe,
so ist die ganze norwegische Küste fast überall mit kleinen Jnfelchcn umkränzt, die die
Eingänge zu den Fjorden decken und allzumal als abgerissene Stückchen des Festlandes
erscheinen und aus demselben Gestein bestehen, sei es Gneis nud Granit oder Thon-
schiefer und andre Granwacke. — An der Nordküste ist am bedeutendsten der Por-
sanger Fjord, an dessen westlichem Eingang die öde Insel Magerö mit der präch-
tigen 308 m. hohen Felsmauer des Nordcaps. Der letzte Fjord ist der Varauger;
er scheidet die zerrissene Küste Norwegens von den einfacheren Umriffen der Halb-
infel Kola.
Unter den Flüssen des Hochlands haben die südwärts laufenden den Vorzug der
Länge, doch sind alle, obgleich wasserreich, nur streckenweise schiffbar und deshalb Haupt-
sächlich bloß zum Flössen des Holzes dienlich; sie müssen sich meistens durch wilde
Gegenden schlagen, z. B. die Kwäna, die auf dem Hardanger Fjeld entspringt, zwischen
Felsen herabrauscht, mehrere Bands oder Bergseen, namentlich den Mjös-Vandin
Thelemarken durchfließt, sich westlich von der Stadt Kongsberg hoch herab in den See
von Hitterdal stürzt und westlich von Laurwig ins Skagerrak mündet. Den längsten
Lauf unter allen skandinavischen Flüssen (75 M.) hat der Glommen; er kommt 14 M.
von Droutheim aus einem Band unweit Röraas, macht Schnellen und Stürze, selbst
noch einen Fall kurz vor seiner Mündung bei Frederikstadt, süstöstlich von Christiania.
Der beträchtlichste Nebenfluß des Glommen, der Longen, hat seinen Ursprung in dem
Lesjö-Vand am Fuße des Dovrefjeld; während demselben die Ranma Nordwest-
wärts in den Moldefjord entströmt, stürzt sich der Longen in das tiefe Gndbrands-
dalen und dann in den größern Mjöfen-See, Norwegens größten See, den er als
Normen verläßt. Es versteht sich, daß diese und andre Flüsse durch ihre schäumen-
den Stürze mit dazu beitragen, an die Alpenwelt zu erinnern; drei Wasserfälle
werden besonders gepriesen; der Fiskum Fo s (Fos — Wasserfall) des Flusses Ramsen
nordwärts vondrontheim, der 300 m. hohe Böring Fos am Hardanger Fjord, und
der 130 m. hohe Rink end Fos, den die Kwäna macht.
Norwegen besitzt großen Reichthnm an Holz, der freilich nur aus einem Theil
der Waldungen, womit die Seiten der Hochthäler prangen, nach der Küste hingeschafft
werden kann, aber auch durch schonungslose Verwüstung der Wälder allmählich zu ver-
siegen droht; zudem ist die stürmische und feuchte Luft dem Nachwuchs der Wälder un-
günstig, wenn diese einmal ausgehauen sind. Die Holzmasse ist so bedeutend, daß trotz
eignen Verbrauchs — und man baut nur hölzerne Hänser — für 12 Mill. pr. Thlr.
ins Ausland verführt wird. Auch die Erzadern sind von Werth, namentlich die
Kupfer- und Silbergruben, jene hauptsächlich bei Röraas, diese bei Kongsberg südwestlich
*) Das Hauptrevier des norwegischen H ärin gs sanges ist an der Westküste
zwischen 59 und 62» N. Br. oder zwischen Stavanger und dem Vorgebirge Stadt.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
92
Mittel-Europa.
dem metall- und kohlenreichen Plateau von Tarnowitz rechts der obern Oder — Trok-
kenberg 372 m., St. Annaberg 421 m. —, zieht, dem deutschen Mittelgebirge vorge-
lagert, von Oder und Elbe und deren Zuflüssen durchbrochen, in nordwestlicher Rich-
tuug weiter — zwischen Spree und Elbe der Ochsenberg 160 m., der Fläming mit
dem 96 m. hohen Golmberg —, um jenfett der Elbe zum Steppenplateau der Lüne-
burger Haide zu verflachen — wo die Hügel von Wilsede 185 m. —, welches zwischen
Harburg und Stade ungemein rasch 33 m. tief zu dem feuchten Moorgrunde abfällt,
der den Gürtel der Elbmarschen von der Geest trennt; der Landrücken endigt zwischen
Weser- und Elbmündung westl. von Cuxhafen. Der zweite dieser Landrücken, der
uralisch-baltische, kann vom Nordnral ausgehend gedacht werden, wird, wo er sich
der Ostsee nähert, zu einem wahren Seenplatean (Fortsetzung der finnischen Fels- und
Seeplatte diesseit des finnischen Busens), behält diesen Charakter auch im deutschen
Theile bei, und windet sich dann um das südwestl. Becken der Ostsee herum durch die
fchleswig-jütische Halbinsel bis zum Skagenshorn, die Ostsee auf drei Seiten umgür-
tend. Die bedeutendsten Höhen liegen im Pregel- und Weichselgebiet: der Goldapper
Berg 195 m., der Hasenberg bei Löban 196 m. und links der Weichsel südwestl. von
Dauzig der Thurmberg 331 m., die größte Berghöhe zwischen Harz und Ural. Weiter
gegen W. liegen: der Revekohl O. von Stolpemünde 158 m., der Gollenberg bei
Köslin 143 m., beide in Pommern; in Brandenburg der Müggelsberg bei Köpnick
unweit Berlin Iii m.; im Mecklenburgischen der Hesterberg 201 m., der Ruhuerberg
füdl. von Parchim 187 m., die hohe Burg bei Schleimmin 166 m.; auf der Insel
Rügen die Pyramide des Königstnhles auf der großen Stubbenkammer 133 m. —
Auch zwischen 2)fsel und Vechte gibts einige Hügel, und die veluvischen Berge nördl.
von Aruheim. Im Ganzen und Großen aber behauptet das ausgedehnte Land den
Charakter der Ebene. In grauer Borzeit sind diese Ebenen mit Meerwasser überdeckt
gewesen. Dann hob sich das Land und war. als die Flnt sich verlaufen, voller
Sandstrecken und morastiger Plätze, wo die Flüsse aus den obern Gegenden freies
Spiel hatten sich Betten zu suchen; sie schoben die Sandmassen bei Seite und setzten
an ihren Ufern hergeschwemmte Erde und Schlamm an. Daher mag es kommen, daß
die dortigen Flüsse größtenteils von Wiesengrnnd und Ackerland begleitet sind, während
seitab, als breite flach erhobene Scheiden ihrer kleinen und großen Gebiete, fast überall
der Sand sich hinstreckt. So geht z. B. die Wasserscheide zwischen Aller und Elbe
durch eine saudige, mehrere Meileu breite flache Landerhöhung. Im allgemeinen ist
die Beschaffenheit des Bodens, auf der Oberfläche nämlich, im ganzen norddeutschen
Flachlaude sich gleich, strichweis vortrefflich zum Anbau, aber auch voll Haiden, Moore
und Brücher, neben Marschen auch Geest. Nur östlich der Elbe gibt es noch viele
Landseen.
Was die Abtheilung des Flachlandes betrifft, die zum unteren Weser-
und zum Emsgebiete gehört, so haben wir zuerst die Küste, dann das
Innere zu betrachten.
a. Eine der merkwürdigsten Bewegungen des Meeres ist Ebbe und Flut. Das
Wasser am Strande steigt und fällt, in regelmäßigem Wechsel, innerhalb 24 St. 50
Min. 48 See. zweimal. Das Steigen, welches 6 St. dauert, nennt man Fluten.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
234
Mittel-Europa.
beiden Seiten des Jura, und vom Genfer See an der Rhone hinab. Es kam ebenfalls
ans deutsche Reich; seine Nordgrenze von der Aarmündung über Basel zu den Moni?
Faucilles. 5) Deutschland als eignes Königreich. Die Grenze desselben gegen
Frankreich war folgende: Vom Urtyrang der Maas links des Flusses zu den Argonnen
und diesen Wald entlang zu den Ardeunen, von wo nach Westen zur Oberscheld?
(Cambray oder Kammerik blieb deutsch) und längs der Wasserscheide beim Vorgebirg
der Grauen Nase (Gris Nez*)) ans Meer.
Sieben Jahrhunderte bestand diese Grenze, bis erst in neuerer Zeit die französischen
Könige die Wasserscheide gegen die Scheide hin überschritten und daö Lothringer-Land
(an Obermaas und Ob:rmosel) und das Elsaß au sich rissen, nachdem sie früher schon den
größten Theil Burgunds (W. vom Jura und Sw. des Genfer Sees an der Rhone)
genommen hatten. Elsaß und etwa */i Lothringens gehören jetzt wieder zu Deutsch-
laud. Das Königreich der Deutschen umfaßte aber anfangs die Völkerschaften:
1) Franken im Maingebiet, int Rheinland bei Speier, Worms und Mainz, und am
Stromufer hinab bis unter Köln. 2) Schwaben oder Allemannen zwischen Vogesen,
Lech und Gottharde 3) Baiern mit Kärnten zwischen Fichtelgebirg und Italien,
zwischen Lech und Leitha, wo sie mit den Magyaren grenzten. 4) Thüringer.
5) Sachsen und Friesen. 6) Lothringer, denen anfangs anch Trier und die
Niederlande gehörten. Hierzu kam noch des jedesmaligen Kaisers Oberhoheit über
Burgund und Italien. Allein auch im Osten vergrößerte sich das Reich; man bekämpfte
die Wenden und nahm einen großen Strich der Länder, wo in der Vorzeit die Deut»
schen seßhaft gewesen. Fast überall ward uach verheerenden Kriegen eine solche Masse
deutscher Kolonisten dorthin geführt, daß wendische Sprache und Sitte größtenteils
verschwand. So dehute sich Deutschland östlich an der Elbe und Oder wieder aus.
Selbst an der Ostsee, östlich der Weichsel, eroberte man Preußen und gründete deutsche
Ortschaften in Kurland, Livland und Esthland.
In der Geschichte der Deutschen wird erzählt^ wie die alten Herzogthümer zergin-
gen, und statt ihrer eine Menge geistlicher und weltlicher Staaten und freier Städte
entstand. Zwei Länder sogar lösten sich ganz vom deutschen Reiche ab, eins am Ur-
sprnng, eins am Ende des Rheins. Es sind:
I) Die Schweiz. Ans Wilhelm Tells gerechte Nothwehr folgte der Aufstand in
den Hirtenthälern Schwyz, Uri und Unterwalden mit dem Neujahr 1308. Ver-
geblich bemühten sich in zwei Jahrhunderten die habsburg-österreichischen Fürsten, das
*) Etwas verschieden davon ist die heutige Grenze unsrer Sprache gegen
Westen: die obere Hälfte von Wallis ist deutsch, dann zieht die Sprachgrenze durch
Freiburg, am Murten- und westlich des Vieler Sees hin zur schweizerisch-dentsch-fmn-
zösischen Grenze bei Reschlach lrösches) zwischen Dattenried (Delle) und Pfirt
(gerette), nordwestlich zum elsaßer Bclchen und läugs des Vogesenrückens znm Donon
(Sam quell); von hier Nordwest!, zwischen den Qnellen der deutschen und der französi-
schen Nied durch Lothringen gegen Falkenberg und znr Mosel, die sie zwischen Metz und
Dudenhofen überschreitet; au der Südseite Luxemburgs über Hussigny uach Lougwy,
dann westlich von Arlon vorbei nach Bastogne, Malmedy und Limburg, uuterhalb
Lültich über die Maas nach Tirlemont, und füdl. von Brüssel hin noch Eourtray
(Kortryk) und Hazebrook bis anö Meer.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Cambray Gris Wilhelm Falkenberg Hussigny