Gebiet der Weser und Ems.
91
Wilh. Ferdinand, die beide, dieser 1806 und jener 1815, im Kampfe gegen Napoleon
ihren Tod fanden, theils zu Ehren Schills und seiner von den Franzosen gefangenen
und hier erschossenen Gefährten; jetzt anch zum Andenken Lessings, dessen Standbild
aus Erz, ein Werk Rietschels, 1853 aufgestellt worden. Die in Deutschlands Kultur-
geschichre nie zu vergessende Amalia von Weimar war eine brauuschweigische Prinzessin;
anch der berühmte Mathematiker und Astronom Ganß ist von hier, und Campe, der
Jugendschriftsteller. Helmstedt, an der Straße nach Magdeburg, bis 1809 eine
geschätzte Universität.
H. 6. Das Flachland der untern Weser und der Ems.
Das Gebiet des Küstenflusses Ems legt sich links an das der untern
Weser, und hat gleiche Beschaffenheit des Bodens und Klimas; wir fügen
es deshalb hinzu. Die Ems, mit allen ihren Krümmungen nur 51 Mln.
lang (gerader Abstand der Mündung von der Quelle 30 Mlu.), entspringt
aus bruchiger Stelle auf der Sennerhaide am südwestl. Abhang des Teuto-
burger Waldes und fließt durch ebene meist wiesige Gründe; die Dollart-Bai
ist ihre Mündung, die H aase ihr größter Nebenfluß.
Rechnet man zu dem Gebiet der Ems noch die Huuse, einen Moor-Ausfluß,
der seitwärts mit dem Dollart in Verbindung steht, so zieht die Grenze des Ems-
Gebiets von der Quelle bis zur Meerbucht Lauwer see, indem die Gebiete der Lippe,
Vechte und kleiner holländischer Küstenflüsse links bleiben.
Ehe wir indes das untere Weser- nebst dem Emsgebiet näher betrach-
en, ist ein Blick auf das ganze norddeutsche Flachland nöthig.
Die Karte zeigt, daß die meisten deutschen Müsse nach der Nord- und Ostsee
strömen, und unser Laud sich von den Gebirgen des Innern anfangs hügelicht, dann
in großer Ebene, dahin abdacht. Als Grenze dieser Ebene läßt sich eine Linie ziehen,
die von Antwerpen über Roermonde, Wesel, Münster. Osnabrück, Minden, Steinhude?
See, Hannover, Braunschweig, Helmstedt zur Leipziger Ebene und südlich von Torgau
über die Elbe nach Kamenz, Liegnitz und im Westen der Oder aufwärts bis Oppeln
zieht. Am schmälsten ist also das Flachland zwischen Minden und dem Meere, nach O.
aber wird es immer breiter. Es ist iu einer Längenausdehnung von 160 Mln. dem
deutschen Berglande vorgelagert und nimmt ungefähr ein Drittel des ganzen deutschen
Bodens ein. Trotz der großen Ausdehnung ist es doch nur ein Theil der großen
Tiefebene, die am Fuße der Pyrenäen in Frankreich beginnt, das mitteleuropäische
Gebirgsland im W. und N. umfaßt und ostwärts der deutschen Grenze in das weite
osteuropäische oder sarmatische Tiefland übergeht, welches durch den Gebirgswall des
Ural vom nordasiatischeu Tieflande geschieden wird.
Indes darf man sich dieses Tiefland nicht als völlig gleichförmige Ebene vor-
stellen; es bietet Abwechslung und sogar auch landschaftliche Reize. Zwei Landrücken,
einer vom Süd-, einer vom Nordende des Uralgebirges ausgehend, durchziehen dasselbe
und reichen auch in den deutscheu Theil des ungeheuren Flachlandes herein. Der erste
derselben, uralisch^karpathischer Landrücken genannt', berührt Deutschland mit
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Napoleon Amalia_von_Weimar
Extrahierte Ortsnamen: Schills Lessings Rietschels Deutschlands Helmstedt Magdeburg Küstenflusses_Ems Meerbucht_Lauwer Weser- Ostsee Antwerpen Wesel Minden Steinhude Hannover Braunschweig Helmstedt Torgau Kamenz Liegnitz Oppeln Minden Frankreich Deutschland
106 Mittel-Europa.
berührt, zeichnet sich links der Königstein 354 m. hoch, und rechts der steilfelsige
noch höhere Lil gen stein ans. Ans jenem liegt eine Feste, die wenig Besatzung
bedarf, nur ein einziger Zugang ist zu vertheidigen; Platz zu Vorräthen von Nahruugs-
Mitteln ist hinreichend da, und ein Brunnen 331 m. tief, liefert das nöthige Wasser.
Unterhalb Pirna endet die Gebirgswelt und beginnt wellenförmige Thaluug, liuks
die große Flur von Dörfern und Aeckern von anmuthigeu Hügelgruppen verschönert,
und rechts eine Kette von Weinhügeln und hübschen Landgütern. Hier liegt die Som-
merresidenz des sächsischen Hofes, das schöne Schloß Pillnitz, bekannt durch die fol-
genschweren Beschlüsse vom 27. August 1791 , hier prangt die Hauptstadt Dresden,
durch Lage und Kunstschätze das „deutsche Florenz." Aber nicht bloß dicht am Flusse
ists schön, seitwärts an den Bächen und Flüffen hinauf gibt es gepriesene Thäler, vor-
züglich am rechten Ufer in einem großen Halbkreis um den Lilgensteiu her, zwischen
den Orten Lohmen, Hohenstein, Sebnitz, Schandau und dem kleinen und großen Win-
terberg. Man nennt diese in reizender Unordnung umherliegende Masse von Felsen,
engen Thäleru, Waldhöhen und Schluchten nur die kleine Schweiz der Dresdner oder
sächsische Schweiz. Vom großen Winterberg ist sie ganz zu überblicken, indem man
die Elbe dicht seitwärts in der Tiefe hat. Steigt man südlich vom Berge nach dem
nächsten böhmischen Dorfe hinunter, so kann man auf einem Kahne die angenehmste
Fahrt nach Schandau hinab und eine Stunde weiter nach Königstein machen. —
Dresden, mit 177,000 Bew., eine der schönsten Städte Deutschlands. Die steinerne
Brücke, wodurch Alt- und Neustadt verbunden sind, wölbt sich in 16 großen Vogen
über 17 mächtigen Pfeilern hin, 552 Schritte lang, mit eisernen Geländern eingefaßt'
und führt gerade auf die prächtige katholische Hofkirche zu, die vor der Zeit des sieben-
jährigen Krieges gebant wurde; merkwürdig ist das große Altargemälde von Mengs.
Neben der Brücke in der Altstadt steigt man auf steinerner Treppe zu der vielbesuchten
Brühl'schen Terrasse, wo man unter Bäumen die angenehmste Aussicht, besonders strom-
aufwärts, genießt. Zu den Merkwürdigkeiten gehören ferner: das sogenannte grüne
Gewölbe im kgl. Schloß, das in 8 großen Zimmern Sachen enthält von ebenso kost«
barem Stoff als von künstlicher Arbeit, denn an edlen Gesteinen und Metallen ist kein
Mangel; die Gemäldegallerie, die über 1300 Gemälde (darunter Rafaels Madonna) von
400 Meistern zählt, die bedeutendste unter den cisalpinischen Sammlungen; eine Samm-
lnng Gefäße aus japanischem, chinesischem und meißnischem Porzellan; das Münz-
kabinet, der Antikensaal, mehrere Museen, die 220,000 Bände starke Bibliothek, die
Akademie der bildenden Künste n. s. w. Die Dresdner galten stets für Leute von feiner
Bildung; die Maler Heß, Retzsch und Vogel, der berühmte katholische Theologe Wessen-
berg (gest. U60 zu Konstanz), der kriegerische Dichter Th. Körner, an den ein Denk-
mal erinnert, der Bildhauer Rietschel (geb. zu Pulnitz in der Lausitz 1804) u. a. m.
gingen aus ihrer Mitte hervor. Auch am Hofe wird Wissenschaft und Kunst mit Liebe
gepflegt; König Johann ist bekannt als geistvoller Bearbeiter Daute's und die jüngst
(Sept. 1870) verstorbene Prinzessin Amalia, „Amalia Heiter", als Verfasserin ange-
nehmer sittenreiner Schauspiele. — In der Nähe: der kohlenrciche Plauen'sche
Grund, welchen die Weißeritz durchläuft. Bei Planen wird das Thal reizend und
windet sich zwischen malerischen Umgebungen, worin Tharand mit einer berühmten
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Extrahierte Personennamen: August Mengs Rietschel Johann Amalia
Deutsch es Reich —
Natur des Bodens.
773
Produkte.
Richtet sich nun die Produktion im allgemeinen nach jener klimatischen Mitte
Europas, so daß unser Boden ftir Getreide undobst verschiedener Art, für Wiesen^
und Gartenbau, für Oelpflanzen, Flachs und Hanf, Hopfen, Tabak,
Cichorien, Würzpflanzen, mehrere Farbekräuter, eßbare Garten- und Waldbeeren, Hasel--
und Wallnüsse gemacht ist, so gedeihen aber auch in den wärmeren Strichen süße
Kastanien (diese sogar noch bei Blankenburg am Harz), Mandeln, Feigen und Wein.—
Der Getreidebau hat seine Hauptsitze in den sämmtlichen Küstenländern des Deut-
scheu Reiches, ferner in den preußischen Provinzen Posen, Sachsen und Schlesien (im
allgemeinen), in den kleinen Ländern Anhalt und Braunschweig, in der Lommatscher,
Leipziger und Altenbnrger Gegend, in mehreren Strichen Süddeutschlands, besonders in
Oberschwaben (südl. der Donau), in der Straubinger Gegend, im Altmühlthal und
Ries:c. Die Bergländer freilich erzeugen meist ihren Bedarf nicht, sind aber dafür
von gesegneten Getreidegegenden umgeben, welche jeuen nicht bloß den nöthigen Bedarf
an Brotfrncht^liefern, sondern noch ansehnliche Mengen ins Ausland abgeben können. —
Der Obstbau verlangt zu seinem regelmäßigen Gedeihen noch eine jährliche Mittel-
tempcratnr von mindestens 6" und ist im allgemeinen schon ziemlich unsicher im Norden
des uralisch-karpathischen Landrückens, wiewohl besondere Verhältnisse (z. B. tiefe oder
geschützte'lage) den Obstbau auch nördlich desselben zuweilen sogar noch in ansehnlichem
Umfange gestatten (z. B. von Grünberg über Guben bis an die Havel, die Hamburger
Vierlande, Rostocker und Stettiner-Gegend, die Weichselwerder, das Memelthal :c.);
wichtig für den Obstbau ist auch die Elbgegend von Pirna abwärts bis tief in die
Provinz Sachsen hinein, die Ebenen um den Harz, das nördliche Thüringen. Die
Hauptgegend des Obstbaues finden wir aber erst im S. des Fichtelgebirges, de? Thürin-
gerwaldes, der Rhön, des Vogelsberges und des Taunus, da diese Gebirge in den
meisten Jahren die schädlichen Winde abhalten und nur selten ihre Eigenschaften als
Schutzmauern gegen dieselben verlieren. In Süddeutschland gedeiht das Obst bis zur
Höhe von 500m. (daher nicht auf der schwäbisch-baierischen Hochebene), und besonders
in der oberrheinischen Tiefebene und in allen davon ausgehenden Nebenthälern (Main-
thal bis zuni Fichtelgebirg, Neckarthal bis an den Fuß des Jura, Gegend um den
Bodensee, ferner im Mosel- und Lahnthale) wird es in großartigem Maßstabe gebaut. —
Die eigentliche Gartenkultur (Gemüsebau, Blumenzucht:c.) hat ihre Hauptsitze in
dem Oberrheinthal, in der Gegend von Ulm, Nürnberg (Knoblauchsland), Bamberg,
Erfurt, Dresden, Quedlinburg, Hamburg, Potsdam?c. — Kulturpflanzen, die fabrik-
mäßig benützt werden, gibt es in großer Zahl, manche werden als Nebenbau überall
kultivirt, in gewissen Gegenden aber besonders massenhaft, manche gedeihen nur in
einzelnen Landstrichen, so z. B. Raps u. a. Oelgewächse vorzüglich in den Mar-
schen und Getreidegegenden Norddeutschlands, in Brandenburg und Anhalt, in süddent-
schen Ebenen; Flachs und Hanf in Schlesien, in der Lausitz, in Westfalen, in Han-
nover, Pommern und Preußen, in den Gebirgsgegenden des Südens, nämlich im
baierischen Wald, am Jura, in der Rhön, in den Vogesen; Hopfen in Posen, am
Harz, in Baden, im obern Neckarthal, vor allem aber in dem baierischen Kreise Mittel-
franken (Spalt, Neustadt a. d. Aisch, Hersbruck :c.) und in anderen Gegenden Baierns;,
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774
Europa —
Deutsches Reich.
Tabak vorzüglich im Elsaß, in der Pfalz rechts und links vom Rhein, in Hessen, in
'Nürnbergs Umgegend, in Brandenburg und Pommern, an der nntern Weser; Zucker-
rüben vor allem in der Magdeburger Börde, dann in der ganzen Provinz Sachsen,
in Anhalt und Braunschweig', in Schlesien, der Rheinprovinz, in der badischen und
baierischen Pfalz, im Elsaß; Krapp, Saflor, Scharte, Waid :c. in den prenßi-
schen Provinzen Sachsen und Schlesien. — Der Weinbau erreicht in Deutschland
seine Polargrenze, die nirgends auf der Erde soweit nordwärts geschoben erscheint als
bei uns; doch muß der deutsche Weinbau mehr künstlich durch hohe Eingangszölle auf
sremde Weine erhalten werden, da Klima, Boden und Lage nicht überall zusammen«
treffen, wo vielleicht der eine oder der ander: dieser notwendigen Faktoren des Wein-
baues wohl vorhanden wäre. Im allgemeinen erfordert derselbe eine Luftwärme von
R. im jährlichen Durchschnitt und in Süddeutschland eine Lage unter 400, nördlich
des Thüringer Waldes und Erzgebirges unter 200 m. Seehöhe. Man baut den Wein
an vielen Orten Mittel- und Süddeutschlands; doch nördlich von 51" Breite nur mit
geringem Erfolg, denn das Getränk von Naumburg au der Saale nrh von Meißen
an der Elbe ist nicht besonders, und noch geringer ist das von Grünberg an der Oder und
von Witzenhausen an der Werra; die Weinberge bei Potsdam :c. liefern bloß Tafel-
trauben. Besser ist der Wein an der Tauber, am Bodensee und am Neckar im Wür-
tembergischen, an der Nahe, Mosel und Ahr; in Franken (vorzüglich bei Würzburg,
wo Leisten- und Steinwcin) und in den Rheingegenden, wo der Markgräfler an süd-
westlichen Vorhöhen des Schwarzwaldes, die W^ne im Elsaß, an der Hart, in der
Pfalz, an der Bergstraße, in der Gegend von Mainz (besonders bei Nierstein und Hoch
yeim) und den Rhein entlang bis beinahe nach Bonn. Die vorzüglichsten Rheinweine
wachsen im eigentlichen Rheingan am Abhänge des Taunus unterhalb Eltville, wo
Johannisberger, Steinberger, Rüdesheimer, Markbrunner, Asmannshänser u. a.
'Ein- und Ausfuhr des Weines halten sich im Reiche so ziemlich das Gleichgewicht:
250000 Ctr. werden ans-, 275000 Ctr. eingeführt; die Fläche, auf welcher der Wein-
'bau betrieben wird, beläuft sich auf etwa 124000 Hektaren und die jährliche Gesammt-
Produktion auf 3,800000 Hektoliter. Preußen erzeugt davon nur etwa am meisten
bringen Elsaß-Lothringen (1,250000 Hektoliter, also etwa '/s des Ganzen) und Baden
(800000 Hektoliter) hervor. — Von dem Gesammtareale des Deutschen Reiches sind
49°/o (4800 Q.-M.) als Acker- und Gartenland verwendet, 18°/« bilden Wiesen und
Weiden, 25°/u sind noch bewaldet und die übrigen 8°/o (ca. 800 Q.-M.) sind unpro-
duktive Fläche.
An Metallen und andern Mineralien liefert der Boden nicht geringe Ausbeute
Gold freilich findet sich nur wenig im Sande einiger Flüsse. Silber dagegen im
Harz und im Erzgebirge. Zinn in Sachsen, Blei besonders in den Gebirgen des
rheinischen Schieferplateaus (wo am Bleiberge bei Kommern an der nördlichen Ab-
dachung der Eifel die beträchtlichste Bleiablagerung ganz Europas), im Harz, in Sachsen
bei Freiberg, im Tarnchvitzer Landrücken, Zink, das bekanntlich mit Kupfer das Messing
"bildet, vor allem im Tarnowitzer Plateau und bei Aachen, und in größerer Menge als
in irgend einem anderen Lande, so daß allein nach England für 6 Mill. Thlr. aus-
geführt werden, Kupfer in Schlesien, im Harz, im Schiefergebirg an beiden Seiten
"oen Rheines, im Schwarzwald, Nickel im Schiefergebirge bei Coblenz, ferner im
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Deutsches Reich
— Statistisches.
807
Äustrielande am untern Rhein, wo Steinkohle und Eisen in so günstiger Verkehrslage
sich finden, daß sich hier ein Volkscentrum wie um Manchester und Liverpool bilden
konnte. Ueberhaupt macht sich das ganze Rheinthal von Basel bis hinab nach Nym-
wegen zusammt seinen Nebenthälern (Neckar, Untermain, Lahn, besonders Wipper und
Ruhr) auf der Volksdichtigkeitskarte außerordentlich geltend als ein, die Normalziffer
durchaus Überschreiteudes zusammenhängendes Centrum, welches dem volksreichsten Ge-
biete Mitteldeutschlands von der obern Oder bis zum Fuße des Harzes und bis Magde-
bürg nur an Breite etwas nachsteht, es dagegen au Intensität theilweise noch übertrifft.
Außer diesen beiden großen Hauptgebieten der dichtesten Bevölkerung finden sich Gebiete
mit einer Bevölkerungsdichtigkeit über der Durchschnittsziffer nur noch inselartig in
Deutschland: um Würzburg, am schou erwähnten Thüringerwald, in Westfalen zwischen
Pyrmont, Bielefeld, Minden und Osnabrück, um Bremen, an der Unterelbe, um Lübeck
und um Kiel, endlich zwischen Hunsrück und Hart an der Saar und um Ulm an der
oberen Donau.
Hinsichtlich der Zunahme der Bevölkerung nimmt das Deutsche Reich einen
hohen Rang nnter den Staaten Europas ein. England verdoppelt seine Bevölkerung
in 52, Preußen in 54 Jahren, dagegen braucht Frankreich zur Erzielung desselben Zn-
Wachses 198 Jahre. Im Jahr 1791 hatte das damalige Deutsche Reich 27 Mill. 23ett>.,
bei Entstehung des Deutschen Bundes 1315 umfaßte derselbe 30 Mill., eine Berechnung
für 1830 für den gegenwärtigen Umfang des Reiches (also ohne Oesterreich!) er-
gab etwa 29 Mill. und die Zählung von 1867 über 40 Mill. Natürlich erfolgt die
Zunahme der Bevölkerung nicht überall in Deutschland in gleicher Weise, und die oben
angeführten, für die Volksdichtigkeit förderlichen oder hinderlichen Einflüsse, sowie auch
nur zeitweilig wirkende Ursachen sind hierfür maßgebend; ja manche Landstriche Deutsch-
lands zeigen sogar eine gleichmäßige und andauernde Abnahme der Bevölkerung.. Im
Deutschen Reichewerden gegenwärtig durchschuittl. jährl. 16/10 Mill. Kinder geboren, während
l^/io Mill. Menschen sterben, so daß der Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen,
wodurch in Deutschland wesentlich die Bevölkerungszunahme bewirkt wird, jährlich, d. h.
wenn nicht außerordentliche Sterblichkeit herrscht, in runder Summe 4/io Mill. beträgt.
In Preußen betrug dieser Ueberschuß in den letzten Jahren ca. 224000, in Baiern
ca. 40000, in Sachsen ca. 25000, in Würtemberg ca. 20000 u. f. w. Die Zunahme
der Bevölkerung im Deutschen Reiche war bis 1840 in allen Theilen eine ziemlich gleich-
mäßige und erstreckte sich auch in fast gleichen Verhältnissen über Stadt und Land; mit
der Erweiterung des Eisenbahnnetzes und der Eoncentration der Industrie auf gewisse
Gegenden und Städte trat zuerst (bis 1848) eine allmähliche, dann eine rasch und
rascher fortschreitende Aendernug ein, die, bei einer im allgemeinen für das Ganze gleich-
bleibenden Zunahme, äls ein Hindrängen der Bevölkerung nach gewissen Gegenden und
Städten und als eine langsame, aber stetige Bevölkerungsverminderuug in den minder
begünstigten Theilen sich bemerklich macht, während zugleich die Revolutionsstürme von
1848 und deren Folgen eine steigende Auswanderung iu vielen Theilen Deutschlands
und so dort auch eine Abnahme der Bevölkerung bewirkten.—Ueberhaupt ist die Ans-
Wanderung ein für die Bewegung der Bevölkerung in Deutschland sehr wichtiger
Punkt. Würde der ganze Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen im Reiche
bleiben, so würde die Bevölkerungszunahme eine viel größere sein; allein ein großer
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Liverpool Basel Nym- Deutschland Thüringerwald Westfalen Bielefeld Minden Donau Europas England Frankreich Oesterreich Deutschland Deutschland Baiern Sachsen Würtemberg Deutschlands Deutschland
234
Mittel-Europa.
beiden Seiten des Jura, und vom Genfer See an der Rhone hinab. Es kam ebenfalls
ans deutsche Reich; seine Nordgrenze von der Aarmündung über Basel zu den Moni?
Faucilles. 5) Deutschland als eignes Königreich. Die Grenze desselben gegen
Frankreich war folgende: Vom Urtyrang der Maas links des Flusses zu den Argonnen
und diesen Wald entlang zu den Ardeunen, von wo nach Westen zur Oberscheld?
(Cambray oder Kammerik blieb deutsch) und längs der Wasserscheide beim Vorgebirg
der Grauen Nase (Gris Nez*)) ans Meer.
Sieben Jahrhunderte bestand diese Grenze, bis erst in neuerer Zeit die französischen
Könige die Wasserscheide gegen die Scheide hin überschritten und daö Lothringer-Land
(an Obermaas und Ob:rmosel) und das Elsaß au sich rissen, nachdem sie früher schon den
größten Theil Burgunds (W. vom Jura und Sw. des Genfer Sees an der Rhone)
genommen hatten. Elsaß und etwa */i Lothringens gehören jetzt wieder zu Deutsch-
laud. Das Königreich der Deutschen umfaßte aber anfangs die Völkerschaften:
1) Franken im Maingebiet, int Rheinland bei Speier, Worms und Mainz, und am
Stromufer hinab bis unter Köln. 2) Schwaben oder Allemannen zwischen Vogesen,
Lech und Gottharde 3) Baiern mit Kärnten zwischen Fichtelgebirg und Italien,
zwischen Lech und Leitha, wo sie mit den Magyaren grenzten. 4) Thüringer.
5) Sachsen und Friesen. 6) Lothringer, denen anfangs anch Trier und die
Niederlande gehörten. Hierzu kam noch des jedesmaligen Kaisers Oberhoheit über
Burgund und Italien. Allein auch im Osten vergrößerte sich das Reich; man bekämpfte
die Wenden und nahm einen großen Strich der Länder, wo in der Vorzeit die Deut»
schen seßhaft gewesen. Fast überall ward uach verheerenden Kriegen eine solche Masse
deutscher Kolonisten dorthin geführt, daß wendische Sprache und Sitte größtenteils
verschwand. So dehute sich Deutschland östlich an der Elbe und Oder wieder aus.
Selbst an der Ostsee, östlich der Weichsel, eroberte man Preußen und gründete deutsche
Ortschaften in Kurland, Livland und Esthland.
In der Geschichte der Deutschen wird erzählt^ wie die alten Herzogthümer zergin-
gen, und statt ihrer eine Menge geistlicher und weltlicher Staaten und freier Städte
entstand. Zwei Länder sogar lösten sich ganz vom deutschen Reiche ab, eins am Ur-
sprnng, eins am Ende des Rheins. Es sind:
I) Die Schweiz. Ans Wilhelm Tells gerechte Nothwehr folgte der Aufstand in
den Hirtenthälern Schwyz, Uri und Unterwalden mit dem Neujahr 1308. Ver-
geblich bemühten sich in zwei Jahrhunderten die habsburg-österreichischen Fürsten, das
*) Etwas verschieden davon ist die heutige Grenze unsrer Sprache gegen
Westen: die obere Hälfte von Wallis ist deutsch, dann zieht die Sprachgrenze durch
Freiburg, am Murten- und westlich des Vieler Sees hin zur schweizerisch-dentsch-fmn-
zösischen Grenze bei Reschlach lrösches) zwischen Dattenried (Delle) und Pfirt
(gerette), nordwestlich zum elsaßer Bclchen und läugs des Vogesenrückens znm Donon
(Sam quell); von hier Nordwest!, zwischen den Qnellen der deutschen und der französi-
schen Nied durch Lothringen gegen Falkenberg und znr Mosel, die sie zwischen Metz und
Dudenhofen überschreitet; au der Südseite Luxemburgs über Hussigny uach Lougwy,
dann westlich von Arlon vorbei nach Bastogne, Malmedy und Limburg, uuterhalb
Lültich über die Maas nach Tirlemont, und füdl. von Brüssel hin noch Eourtray
(Kortryk) und Hazebrook bis anö Meer.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Cambray Gris Wilhelm Falkenberg Hussigny
Gebiet d e r Elbe.
95
Krieg an den Lausitzer Bergen hin und her; Schlacht bei Bautzen den 2t. Mai
und bei Dresden den 26. August 1813.
Ortschaften. — 1) Rechts von der Elbe: Bautzen ans einer
Granithöhe, an deren Fuße die Spree vorbcifließt, Manufakturstadt mit 13000
Einw., Geburtsort Meißners , Verfassers der Skizzen. Ans Rammenau bei
Bischofswerda war der Philosoph Fichte. Herrnhut, Stammort der evan-
gelischen Brüdergemeinde, welche der fromme Graf Zinzendorf stiftete; die Zahl
der auf der Erde verbreiteten wirklichen Mitglieder ist etwa 55,000. Der Ort
ist nett gebaut, sehr reinlich gehalten, mit betriebsamen Handwerkern, Fabrikanten
und Kaufleuten. — Kamen;, ein Städtchen an der Elster, merkwürdig als die
Wiege des gelehrten Denkers und Dichters G. E. Lessing, geb. 1729.
2) An den Elb ufern. Wo der Strom sich aus den Gebirgen hervor
windet, und hinab bis Meisten, gewähren seine Ufer reizende Ansichten und
werden zu den schönsten Gegenden unsers Vaterlandes gerechnet. Unter den
Höhen, deren Fuß er berührt, zeichnet sich links der Köuigstein 1400' hoch,
und rechts der steilfelsige noch höhere Li lien sie in ans. Auf jenem liegt eine
Feste, die wenig Besatzung bedarf, nur ein einziger Zugang ist zu vertheidigen;
Platz zu Vorräthen von Nahrungsmitteln ist hinreichend da und ein Brunnen
585 Ellen tief, liefert das nöthige Wasser. Unterhalb Pirna endet die Gebirgs-
welt und beginnt wellenförmige Thalung, links die große Flur von Dörfern
und Aeckern von anmuthigen Hügelgrnppen verschönert, und rechts eine Kette
von Weinhügeln und hübschen Landgütern. Darin prangt die Hauptstadt Dres-
den. Aber nicht blos dicht am Flusse ist's schön, seitwärts an den Bächen und
Flüssen hinaus gibt es gepriesene Thäler, vorzüglich am rechten Ufer in einem
großen Halbkreis um den Lilienstein her, zwischen den Orten Lohmen, Hohen-
stein, Sebnitz, Schandau und dem kleinen und großen Winterberg. Man nennt
diese in reizender Unordnung umherliegende Masse von Felsen, engen Thälern,
Waldhöhen und Schluchten, nur die kleine Schweiz der Dresdner oder sächsi-
sche Schweiz. Vom großen Winterberg ist sie ganz zu überblicken, indem
man die Elbe dicht seitwärts in der Tiefe hat. Steigt man südlich vom Berge
nach dem nächsten böhmischen Dorfe hinunter, so kann man ans einem Kahne
die angenehmste Fahrt nach Schandau hinab und eine Stunde weiter nach
Königstein machen. — Dresden, mit 96,000 Bew. einschließlich das Militär,
Hauptstadt des Königreichs Sachsen, eine der schönsten Städte Deutschlands. Die
steinerne Brücke, wodurch Alt- und Neustadt verbunden sind, wölbt sich in 16
großen Bögen über 17 mächtigen Pfeilern hin, 552 Schritt lang, mit eisernen
Geländern eingefaßt. Zu den Merkwürdigkeiten gehört: das sogenannte grüne
Gewölbe, das in 8 großen Zimmern Sachen enthält von eben so kostbarem Stofs
als von künstlicher Arbeit, denn an edeln Gesteinen und Metallen ist kein Man-
gel; die Gemäldegallerie, die über 1400 Gemälde von 370 Meistern zählt; eine
Sammlung Gefäße aus japanischem, chinesischem und meißnischem Porzellan; das
Münzkabinet, der Antikensaal, die 220,000 Bände starke Bibliothek, die Aka-
demie der bildenden Künste, Blochmanns Erziehungsanstalt u. s. w. Die
Dresdner galten stets für Leute von feiner Bildung; Maler Mengs (gest. 1779
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: August Graf_Zinzendorf Lessing 370_Meistern Mengs
178
Mittel-Europa
1622) von der Uebcrmacht Tillys besiegt, und in der äußersten Noth war, wo
es kaum möglich schien zu eutrinneu, da beschlossen 400 treue Pforzheimer Bür-
ger sich aufzuopfern; sie allein hielten mit Löwenmuth die Feinde auf und fanden
ihren Tod, während der Fürst mit den Seinigen glücklich entkam. Hall oder-
schwäbisch Hall am Kocher, ehemalige Reichsstadt mit einer Saline, die jährlich
95000 Ctr. liefert; Heimat Gräters, der für deutsche Alterthümer und nordische
Mythologie viel gethan. Die Häller (eine kleine Münze) wurden hier zuerst ge-
prägt. Zu Kupferzell, nördl. davon, schrieb Jnlius Weber seine Briefe eines
durch Deutschland reisenden Deutschen — Mancher kleine Ort des Neckargebiets
hat genievolle und gelehrte Männer hervorgebracht; ans Jagstadt war der Histo-
riker Schlözer, aus Nürtingen der Theolog Plank, aus Leonberg der Theolog
Paulus und der Philosoph Schelling, aus Waldenbuch der Bildhauer Dannecker,
aus Tiefenbrunn der anatomische Forscher Gall u. a. m.
8. 7. Mittelrheinisches Gebiet
mit den bedeutenden Nebenflüssen Main und Mosel. Ebenen finden
sich hier wenige; selbst die am untern Main ist nur als kleine Fort-
setzung der oberrheinischen zu betrachten. Fast alles ist entweder sanf-
teres Hügelland, oder bergiges im Durchschnitt 1000 bis 1500' hohes
Plateau, mit mehr oder weniger vorragenden Kuppen. Das Hügelland
finden wir besonders im Maingebiete, und an der obern Mosel west-
wärts von den Vogesen. Am meisten gebirgig, links über die mittlere
Maas hinaus und rechts bis zur Eder und Diemel, ist der große Land-
strich, der inmitten vom Rheinstrom, quer von Osten uno Westen her
von der Lahn und Mosel durchschnitten wird, und seines vorherrschen-
den Gesteins wegen Rheinische Schiefergebirge heißt. — Sehr verschie-
den ist also das mittelrheinische vom oberrheinischen Gebiete, außer daß
die weite Maingegend in Annehmlichkeit und Fruchtbarkeit mit der am
Neckar, so wie die Landschaft von Wiesbaden bis über Rüdesheim
hinaus mit der Westseite des Schwarzwalds um den Vorrang streiten
kann. Der Strom selbst aber, der sich als Oberrhein in flacher un-
schöner Umgebung hinwindet, erhält erst bei Mainz und mehr noch bei
Bingen an der Mündung der Nahe jene Herrlichkeit, die ihn zum
ersehnten Reiseziel aller Freunde der schönen Natur macht. Wir gehen
nun zur Betrachtung der einzelnen Gebirge über, und zwar zunächst
derer, die das rheinische Schiefergebirg bilden.
Der Hunsrück (Hundsrücken)
niedriger als die Vogesen, doch an einigen Stellen, besonders im Hochwald,
2500' hoch, ist ein rauhes Kalk- und Schiefergebirg zwischen Rhein, Nahe und
Mosel. Er steigt zwischen Trier und der obern Nahe bedeutend als Hochwald
und Jdarwald in langgedehnten Bergen auf. Von da zieht ein Rücken No. zu
dem mächtigen dunkeln Sonwald, der südl. gegen Kreuznach und Bingen ab-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
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42000 Mark oder 210(%) îï akm'entet. Zuweilen findet man große gediegene
Stücke oder Stufen dieses Metalls, z. B. im Jahre 1750 eins von */« Sent»
nern. Zn früherer Zeit war die Ausbeute größer. So soll im Zahr 1478 zu
Schneeberg eine Stufe von 400 Ctn. (196 Kilogrammen) gefunden sein, wo-
ran die Meisnische (Kursächsifche) Fürstenfamilie einmal der Merkwürdigkeit
wegen zu Tisch saß.
Südlich zur nahen Eger rinnen nur Bäche und unbedeutende
Flüßchen; dagegen gibt es auf der nördlichen Seite größere Was-
ser. Die nenneuswerthestcn sind: Zwickau er Mulde, worin
das Schwarzwasser vom schwarzen Waldberg. Sie vereint sich im
flacheren Lande mit der Freiberger Mulde, die aus der Gegend
des Kahlenbergs kommt und die Zschopau aufnimmt. Vereint hei-
ßen sie Mulde, die in die Elbe fließt. — Die Elster entspringt
unweit Asch. Nach der Quelle bei Oelsnitz führt sie Perlmuscheln.
In der Ebene nimmt sie die Pleiße auf, die aus den Vorbergen
kommt und mündet in die Saale.
Da die Abdachung des Gebirgs nach N sich wohl 12 bis 18
Stunden erstreckt, eh sie in wellenförmiges Land übergeht, so un-
terscheidet man: das obere Gebirgland auf und am Rücken, das
Mittclgebirg und das Untergcbirg.
Unter den Orten im Obergebirg zu merken: 1) Auf der südlichen Seite:
Zoachimsthal, ehmals mit Silberbergwerken. Die Thaler wurden hier zuerst
geprägt und heißen nach dem Orte. Gottesgab nahe dem Fichtenberg, so
hoch gelegen, daß kaum etwas zur Reife gedeiht. 2) Auf der sächsischen Seite:
St. Georgstadt am Schwarzwasser, 2365" hoch, wo mit Spitzen, Vitriol,
Schwefel u. a. Gebirgproducten gehandelt wird. Altenberg mit Zinngru-
den, 2288".
Zm Mittel g ebirg liegen die meisten Gruben und Bergstädte, wie An-
naberg, Schneeberg, Aue, Auerbach u. a. — Schneeberg liegt noch 1464"
hoch. F reib er g 1179" hoch, ist die vornehmste unter den Bergstädten, doch
schon im Untergebirg oder wellenförmigen Unterlande gelegen. Sie ist Sitz des
sächsischen Oberbergamts und einer Bergakademie, woran der kürzlich verstorbne
berühmte Mineralog Werner gelehrt hat. Mit der Akademie ist eine Mine-
raliensammlung und Modellkammer verbunden, d. h. eine Sammlung aller zum
Bergland irgend brauchlichen Werkzeuge und Maschinen, im Kleinen als Modelle
oder Muster gearbeitet. Die Hüttenwerke Freibergs liegen aufwärts im Mul--
dethal und bestehen aus 8 Schmelz-, 14 Reverberiröfen und 1 Amalgamirwerk.
Das Holz dazu wird aus dem Gebirg auf der Mulde herbeigeführt. Die wich-
tigste Silbergrube in der Nähe heißt Himmelfürst. Von der fleißigen Fabrika-
tion ist auch der Ort Klingenthal an der obern Elster ein Beweis. An 80
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Altenberg Werner
Extrahierte Ortsnamen: Eger Asch Oelsnitz Obergebirg Fichtenberg Schneeberg Aue Auerbach
(50
sinn« Fr. Jakobs Vorsteher, und großes Museum. Im Schloßgarten
das Grabmal des Herzogs Ernst, der sich als Vater seines kleinen
Staates bewies, und noch in dankbarem Andenken steht. So. von der
Stadt die Sternwarte zu Seeberg, und 2v2 Stunden entfernt Schnep-
fenthal, des edeln Salzmann's Erziehungsanstalt. Fulda an der
Fulda schon gelegene Stadt; im Dom Winfrieds oder Bonifacius Grab-
mal. Auf dem Schlosse Stöckelberg 2 M. v. Fulda ward Ulrich v. Hutten
geboren. — Cassel an der Fulda, Hauptort des Kurfürstenthums
Hessen, in ebener von Höhen umkränzt« Gegend mit 26000 E. Die
Stadt hat schöne öffentliche Plätze und treffliche Garten-Anlagen, und
in der Nähe das fürstliche Lustschloß Wilhelmshöhe mit herrlichen
Wasserkünsten; ein Wasserstrahl springt 180 Fuß hoch. Die Cassel«
Bücherei (Bibliothek) 70,000 Bände stark, besorgt von Jak. Grimm,
dem deutschen Sprachforscher und Sammler der Hausmährchen. —
Waldeck, Stammschloß eines im gebirgichten rauhen Lande der obern
Eder regirenden Fürsten, dessen Residenz weiter nördlich zu Arolsen im
Diemelgebiet. — Frankenberg an der Eder und N. davon Sach-
senberg, kleine Städtchen; ihre Namen erinnern daran, daß in der
Vorzeit, ehe der wackere angelsächsische Prediger Winfried oder Boni-
facius das Christenthum dem dortigen Volk verkündete, die Lande der
Franken (wozu die Hessen gehörten) und der Sachsen einmal an einander
grenzten.
Was man jetzt Sachsen heißt, nemlich die Lande zwischen der Werra und
mittl. Elbe, das hieß vor einigen Jahrhunderten nicht so; denn das altdeutsche
Sachsenvolk wohnte nördlich von Rothlager und Dühn bis zur Nordsee. Voni-
faz predigte nur an ihrer Grenze. Karl der Große aber brachte, nicht wie Jesus
geboten, durch Belehrung, sondern mit der Gewalt des Schwerts das Christen-
thum in ihr Land, und nahm ihnen zugleich ihre Unabhängigkeit, trotz ihrer 30-
jährigen tapfern Gegenwehr. Er hatte die Uebermacht.
§. 6. Das Gebiet der mittleren Weser von Münden
bis Minden.
Ein Hügelland, wohl bebaut oder mit schönem Laubwald bewach-
sen. Gebirge sind: 1) Links: die Egge oder Äsen ecke, auch
Teutoburger Wald genannt, beginnt vom Rothlager am linken
Ufer der Dicmel zwischen Brilon und Stadtbcrgcn, und zieht als
ein breiter Hauptkamm, der zur Weser tiefern und bergichtern Abfall
hat, bis in die Gegend von Horn, von wo nordwestlich bis ins
Osnabrückische gleichlaufende Reihen streichen, und kleine Längen-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Jakobs Ernst Winfrieds Ulrich_v Grimm Winfried Winfried Karl