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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 774

1874 - Mainz : Kunze
774 Europa — Deutsches Reich. Tabak vorzüglich im Elsaß, in der Pfalz rechts und links vom Rhein, in Hessen, in 'Nürnbergs Umgegend, in Brandenburg und Pommern, an der nntern Weser; Zucker- rüben vor allem in der Magdeburger Börde, dann in der ganzen Provinz Sachsen, in Anhalt und Braunschweig', in Schlesien, der Rheinprovinz, in der badischen und baierischen Pfalz, im Elsaß; Krapp, Saflor, Scharte, Waid :c. in den prenßi- schen Provinzen Sachsen und Schlesien. — Der Weinbau erreicht in Deutschland seine Polargrenze, die nirgends auf der Erde soweit nordwärts geschoben erscheint als bei uns; doch muß der deutsche Weinbau mehr künstlich durch hohe Eingangszölle auf sremde Weine erhalten werden, da Klima, Boden und Lage nicht überall zusammen« treffen, wo vielleicht der eine oder der ander: dieser notwendigen Faktoren des Wein- baues wohl vorhanden wäre. Im allgemeinen erfordert derselbe eine Luftwärme von R. im jährlichen Durchschnitt und in Süddeutschland eine Lage unter 400, nördlich des Thüringer Waldes und Erzgebirges unter 200 m. Seehöhe. Man baut den Wein an vielen Orten Mittel- und Süddeutschlands; doch nördlich von 51" Breite nur mit geringem Erfolg, denn das Getränk von Naumburg au der Saale nrh von Meißen an der Elbe ist nicht besonders, und noch geringer ist das von Grünberg an der Oder und von Witzenhausen an der Werra; die Weinberge bei Potsdam :c. liefern bloß Tafel- trauben. Besser ist der Wein an der Tauber, am Bodensee und am Neckar im Wür- tembergischen, an der Nahe, Mosel und Ahr; in Franken (vorzüglich bei Würzburg, wo Leisten- und Steinwcin) und in den Rheingegenden, wo der Markgräfler an süd- westlichen Vorhöhen des Schwarzwaldes, die W^ne im Elsaß, an der Hart, in der Pfalz, an der Bergstraße, in der Gegend von Mainz (besonders bei Nierstein und Hoch yeim) und den Rhein entlang bis beinahe nach Bonn. Die vorzüglichsten Rheinweine wachsen im eigentlichen Rheingan am Abhänge des Taunus unterhalb Eltville, wo Johannisberger, Steinberger, Rüdesheimer, Markbrunner, Asmannshänser u. a. 'Ein- und Ausfuhr des Weines halten sich im Reiche so ziemlich das Gleichgewicht: 250000 Ctr. werden ans-, 275000 Ctr. eingeführt; die Fläche, auf welcher der Wein- 'bau betrieben wird, beläuft sich auf etwa 124000 Hektaren und die jährliche Gesammt- Produktion auf 3,800000 Hektoliter. Preußen erzeugt davon nur etwa am meisten bringen Elsaß-Lothringen (1,250000 Hektoliter, also etwa '/s des Ganzen) und Baden (800000 Hektoliter) hervor. — Von dem Gesammtareale des Deutschen Reiches sind 49°/o (4800 Q.-M.) als Acker- und Gartenland verwendet, 18°/« bilden Wiesen und Weiden, 25°/u sind noch bewaldet und die übrigen 8°/o (ca. 800 Q.-M.) sind unpro- duktive Fläche. An Metallen und andern Mineralien liefert der Boden nicht geringe Ausbeute Gold freilich findet sich nur wenig im Sande einiger Flüsse. Silber dagegen im Harz und im Erzgebirge. Zinn in Sachsen, Blei besonders in den Gebirgen des rheinischen Schieferplateaus (wo am Bleiberge bei Kommern an der nördlichen Ab- dachung der Eifel die beträchtlichste Bleiablagerung ganz Europas), im Harz, in Sachsen bei Freiberg, im Tarnchvitzer Landrücken, Zink, das bekanntlich mit Kupfer das Messing "bildet, vor allem im Tarnowitzer Plateau und bei Aachen, und in größerer Menge als in irgend einem anderen Lande, so daß allein nach England für 6 Mill. Thlr. aus- geführt werden, Kupfer in Schlesien, im Harz, im Schiefergebirg an beiden Seiten "oen Rheines, im Schwarzwald, Nickel im Schiefergebirge bei Coblenz, ferner im

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 44

1874 - Mainz : Kunze
44 Vorbegriffe und Planzeichnen. Mit Veränderung desselben verändert sich der Horizont, und je höher der Platz liegt, je größer die uns umgebende Ebene, desto freier ist der Horizont. Anmerk. Verschieden von dem eben beschriebenen natürlichen Horizonte sind der scheinbare oder astronomische und der wahre Horizont, die bei geometrischen Vermessungen in Anwendung kommen. §. 30. Die Windrose. Um von unserm Platze die Lage der umliegenden Gegenstände anfzu- fassen, ist die Kenntnis mehrerer Weltgegenden nöthig, als der vier ge- nannten. Zuerst bestimmt man die Punkte N. S. O. und W. im Hori- zonte. Dann bezeichnet man die Mitten zwischen den Hauptgegenden und bekommt dadurch die 4 ersten Nebengegenden, nämlich Nordost, Nord- west, Südost und Südwest. Um die Benennung der wiederum da- zwischen liegenden Punkte (der sogenannten 8 zweiten Nebengegenden) zu verstehen und dem Gedächtnis einzuprägen, bemerke man, daß jede der 4 Hauptgegenden die ihr zunächst liegenden Punkte durch Voranstellung ihres Namens zu dem Namen der nächsten Nebengegend bezeichnet. Neben Nord liegen also Nord Nordost Nno und Nordnordwest Nnw. Neben Ost liegen Ostnordost Ono und Ostsüdost Oso; neben Süd liegen Sso und Ssw; neben Westen Wsw und Wnw. Außer den 16 Benennungen bezeichnen die Schiffer, um auf ihrer Windrose mehr Winde zu benennen, nochmal die Mitten der dazwischen liegenden Bögen und erhalten dadurch 16 neue, sogenannte dritte Neben- gegeudeu, ja durch uochmalige Halbiruug der Bögen 32 vierte Neben- gegenden, also zusammen 64 Benennungen. Die Namen der dritten Neben- gegenden werden gebildet aus den Bezeichnungen der nächsten Haupt- oder ersten Nebengegenden, welchen man je nachdem die zu bezeichnende Gegend links oder rechts von jenen liegt, das Wörtchen „in" oder „gen" beisetzt. Bon Süd nach West folgen demnach aufeinander: S, S geu W, Ssw, Swins, Sw, Sw gen W, Wsw, W in S, W. Windrose (Fig. 27) nennt man jene den Horizont vorstellende Zeichnung, worauf im Kreife die Weltgegenden angegeben sind, und im Mittelpunkte sich eine schwebende Magnetnadel befindet, um jederzeit zu wissen, wo Norden ist, und bestimmen zu können, aus welcher Weltgegend der Wind weht. Heber Abweichungen der Magnetnadel siehe Abschnitt Iii. §. 23. Es knüpfen sich hieran einige Hebungen, die sich ans Schule, Haus und Umgegend beziehen; man muß sich darin orientiren lernen. Dieses Wort kommt her von orieus der Morgen. Weiß man. wo Ost oder Morgen ist, so kann man sich leicht nach den Weltgegenden orientiren, d. h. zu recht finden. Es ist also im Schul-

3. Kleine Schulgeographie - S. 82

1841 - Mainz : Kunze
82 Deutschland. 2. und 3. Die Fürstenthümer Hohenzollern in Schwaben an der rauhen Alp. 64000 Bew. Die 2 Residenzen: Hechingen an der Neckarseite des Gebirgs, Siegmaringen an der Donau. 4. Landgrafschaft Hessen-Homburg am Taunus, nebst Landschaft Meisenheim am Hunsrück. 24000 Bew. — Homburg östlich vom Feldberg. 5. u. 6. Die zwei fürstlichen Linien Reuß nord- östlich vom Frankenwald. 92000 Bew. Gera Fabrikort mit 10000 E. Greiz, Schleiz und Ebersdorf Residenzen. 7. u. 8. Die zwei Fürstenthümer Schwarz bürg in Thüringen mit 117000 Bew. Residenzen: Rudolstadt an der Saale, Sondershaufen an der Wipper. 9. bis 11. Die drei Herzogthümer Anhalt, vom Unterharz bis über die Elbe. 145000 Bew. Dessau an der Mulde, nahe der Elbe, mit 11oooe.; unweit davon der schöne Park bei Wörlitz. Ballenstädt am Unterharz, Residenz von Bernburg. Köthen. 12. Fürftenthum Waldeck zwischen Diemel und Eder. 61000 Bew. Arolsen Residenz. Auch gehört zum Fürsten- thum weiter nördlich am Teutoburgerwald der Brunnenort Pyr- mont mit Umgegend. 13. u. 14. Die zwei Fürstenthümer Lippe im mitt- leren Wesergebiet mit 109000 Bew. nemlich Lippe Detmold mit Residenz Detmold am Teutoburgerwald, u. L. Schaumburg mit Residenz Bückeburg am Suntal. 15. bis 18. Die Gebiete der vier Freistädte, zu- sammen mit 340000 Menschen. Drei davon liegen im Norden, eine im mittleren Deutschland. Hamburg 18 M. vom Meere an der Elbe, die dort voll Inseln u. 2 Stunden breit ist. Die Stadt hat 2 Stunden im Umfang u, 130000 E. Die Meer- stut dringt den Strom herauf bis zur Stadt. Große Handels- thätigkeit; über 1100 Kaufleute en gros, 200 eigne Schiffe. 2300 Seeschiffe laufen jährlich ein und aus. Dampfschiffe gehen regelmäßig nach London u. nach Amsterdam. Zum Hamburger Gebiet gehört auch Cuxhasen an der Elbmündung. — Bremen V

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 593

1855 - Mainz : Kunze
Deutscher Bund — Kurf. Hessen. 591 27. Kurfürstenthum Hessen, 208 Qm. 765000 Bew., wovon Katholiken 122000 und 9000 Juden. Es berührt im Süden den Main und den Spessart, im Norden die Weser. Abgetrennte Theilchen liegen: am Thüringerwald, an der Weser neben Bücke- burg, und in der Wetterau. Der Boden besteht meist ans Hügelland; Gebirge sind nicht bedeutend. Siehe oben S. 72. Provinzen, a) Niederhessen, worin: Cassel an der Fulde mit 37000 Einw. und schöner Umgebung. Eschwege an der Werra, Alleudorf mit Salzwerken, Rotenburg, Melsungen, Hofgeismar sind kleine Städte; ebenso Rinteln a. d. Weser in der ehm. Grafschaft Schaumburg. — b) Oberhes- sen, worin: Marburg mit 8000 an der Lahn; die Universität stiftete Philipp der Großmüthige. Kleine Städte sind: Treisa, Frankenberg und Ziegenhain. — c) Fulda, worin: Fulda mit 10000 und ehmals bischöfl. Residenzschloß. Hersfeld mit 7000, und Schmalkalden am Thüringerwald. — ct) Hanau, worin: Hanau am Main mit 16000, Gelnhausen und das schöne Städtchen Bockenheim nahe bei Frankfurt. Geschichtliches. — Das an Fulde, Werre und oberer Lahn gelegene Stammland der Hessen gehörte noch in der Hohenstaufen Zeit zur großen Land- grafschaft Thüringen. Als das altlandgräfliche Haus im 13. Jahrhundert in männlicher Linie erlosch, fiel das eigentliche Thüringen an das nieisnische Haus, im Hessenlaude aber behauptete sich Heinrich das Kiud (Sohn Sophiens von Brabant, Enkel der heil. Elisabeth und ihres Gemahls Ludwig von Thüringen) als Herr. Er ist der erste hessische Landgraf, starb 1308 und liegt in Marburg begraben. Die Nachkommen hatten das Glück, ihr Land zu vergrößern, be- sonders durch die Grafschaft Katzen einbogen (im Nassauischen und südl. des untern Main, mit Darmstadt) die ihnen 1479 erblich zufiel. Aber nach Mittel- alters Brauch theilten sie öfters; selbst Philipp der Großmüthige, der sämmtliche Besitzungen des Hauses wieder zusammen erhielt, führte noch keine Untheilbarkeil des Staats ein, er vergabte das Land unter seine Söhne. Der jüngste begann die Darmstädter Linie im Süden, der älteste, Wilhelm, die Casseler im Norden. Viel hatte diese Casseler Linie bald nachher der klugen standhasten Landgräfin Amalie, geb. von Hanau-Münzenberg, zu verdanken, die in,der schwierigen Zeit des 30jährigen Kriegs Vormundschaft und Regierung für ihren Sohn Wilhelm Vi, mit dem glücklichsten Erfolge führte; sie rettete den Staat, der nachmals durch das ererbte Hanau sich vergrößerte. In neuester Zeit verwandelte sich die landgräfliche in die kurfürstliche Würde, bald darauf nahm aber Napoleon das Land, that es mit Hannover, Braunschweig rc. zu- sammen , machte ein Königreich Westfalen daraus, so daß wir 7 Jahre lang das klägliche Schauspiel hatten, den Jerome aus Corsika im alten Kalten- und Sachseulande thronen zu sehen. 1813 hörte dies Spiel auf und der vertriebene Kurfürst Wilhelm I. zog wieder in Cassel ein. Jetzt regiert Friedrich Wilhelm l.

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 575

1855 - Mainz : Kunze
Deutscher Bund — Preußen. 573 und Frankreich gelegen, besteht es aus zwei Stücken, dem großen Haupttheile im Osten, und dem kleineren im Westen. Jener, der östliche, von Elbe, Oder und Weichsel durchströmt, gehört dem Flachlande an, und hat nur Berg- gegenden an dem Sudetenznge, am Harze uitb Thüringerwalde. Der westliche Theil, meistens im Slroingebiet des Rheins, und von der Weser berührt, gehört nur im Norden zuni Flachlande, sonst ist er überall uneben, vom rheinischen Schiefergebirg, von Zweigen des Rodlager und Teutoburgerwaldes durchzogen/ Außerdem besitzt die Krone das hohenzollernsche Stammländchen mit 67000 Bew. in Schwaben, und hat ihren Anspruch an das nur 13 Qm. große Fürsteuthum Neuen bürg oder Neufchatel in der Schweiz, das 70000 Köpfe zählt, nicht auf- gegeben. Ohne letzteres hat der preußische Staat 5087 Qm. und beinahe 17 Mill. Bewohner. In keinem Staat leben so viel Deutsche als in Preußen, nämlich 13vz Mill.; im ganzen östreichischen Kaiserreiche kaum 8 Mill. — Vor 1816 be- trug die Bevölkerung 5y2 Mill. weniger. Altpreußen an der Ostsee und Posen oder preußisch Polen werden nicht zum Bunde gerechnet. Provinzen und Städte. a) Brandenburg, inmitten von Spree und Havel, im Osten von der Oder durchflossen. Von den verschiedenen Marken, die sonst dieses Land aus- machten, gehört jetzt die alte Mark zur Provinz Sachsen, dagegen wurde nieder- lausitzisches Gebiet mit Brandenburg verbunden. — Städte: Berlin an der Spree mit 420000 E. (Siehe oben S. 100). Sie ist von Königsberg 87, von Frankfurt a. M. 67, von Paris 139, von Petersburg 220 Meilen entfernt. Zunächst liegen: Charlottenburg, die kleine Festung Spandau und die zweite Residenzstadt Potsdam mit 41000 Bew. — Ferner sind zu merken: Bran- denburg mit 19000, Frankfurt a. d. Oder mit 28000, Preuzlau in der Ukermark, und Landsberg a. d. Warthe mit 12000, Neu-Rnppin und die Lausitzer Städte Cotbus und Guben, jede mit 9000, ferner die Festung Cüstrin, Schwedt a. d. Oder, das hübsch gelegene Freienwalde, Perleberg in der Prieguitz, das gewerblhätige Luckenwalde u. s. w. b) Pommern, rechts von der Odermündung das Hintere, links nebst der Insel Rügen das vordere Pommern genannt. Stettin a. d. Oder, mit 50000, Haupt- und Handelstadt; Swinemünde ist ihr Seehafen. Die Festung Stralsund mit 20000, die Universität Greifswalde mit 11000 und da kleinere Anklam sind in Vorpommern; Stargard mit 11000, Festung Kolberg, Cöslin, Treptow an der Rega, und Stolpe liegen in Hinterpommern. Im Osten an der Leba ist das halb wendische Völkchen der Kassuben seßhaft, etwa 80000 Köpfe stark. c) Sachsen, zur Hälfte flach, zur Hälfte Berg - und Hügelland, hat frucht- bare oft reizende Thäler und Ebenen. Es umfaßt mehrere Länder des ehmals niedersächsischen Kreises, als: das Herzogthum Magdeburg, das Fürstenthum Halberstadt, ein Stück vom Harz und vom Eichsfelde, nebst den Reichsstädten Mühlhausen und Nordhausen; ferner Landstriche, die zum obersächsischen Kreise, namentlich zu Chursachsen gehörten. Städte: Magdeburg an der Elbe,

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 62

1831 - Mainz : Kunze
Von diesen 3 Standpuncten siebt man in das lachende Thal der von Ost nach West (von der Nahe Hameln's bis über Rinteln hinab) sich drehenden Weser, an deren linken oder südlichen Ufer bald wieder bebaute und bewaldete Höhen aufwärts ziehen. Das ganze Thal ist über 6 Stunden lang, an man- chen Stellen über eine Stunde breit, wenn man den sanften ansteigenden Fuß der nördlichen und südlichen Berge nicht mit rechnet, denn sonst würde die Breite an 2 Stunden enthalten. "Schwerlich, sagt ein neuerer Reisender, gibt es im nördlichsten Deutschland eine schönere Gegend, wo kein Fuß breit unangebaut liegt, wo die reichen Aecker der Thalfläche, und die treff- lichgehaltenen Forsten des aufsteigenden Gebiets den reichen Boden und den Fleiß der umwohnenden Menschen beurkunden. » Und grade dies Thal ist es, dessen Hälfte am rechten Ufer in der deutschen Vorzeit den berühmten Na- men Idistavisus geführt hat. Das ganze mittlere Wesergebiet ist durch wich- tige Vorfälle in der altdeutschen Geschichte merkwürdig geworden. Ehe die dor- tigen Volkschaften nebst vielen Nachbarn sich den Sachsen anschlossen, und ge- meinsam mit ihnen ein großes Volk ausmachten, hießen die, so ostwärts vom Teutoburgerwald bis zum Harzgebirg wohnten, Cherusker; die auf der West- seite Brukterer und Marser, und grenzten im Diemelgebiet an die Chat- ten. Diese tapferen Völker retteten Deutschland vorm Römischen Joch. Her- mann der Cherusker leitete den Aufstand und vernichtete das Römische Heer unweit dem Falkenberg. (Jahr 9 nach Christi Geburt.)~ 6 Fahre später such- ten die Römer die erlittene Schmach zu rächen. Ihr Feldherr Germanikus fiel mit Heeresmacht ins Land, hatte aber bald das gleiche Loos gehabt wie Varus. Nur durch Geschicklichkeit zog er sich glücklich aus dem Teutoburgerwald, und rüstete Flotten am Rheinstrom, um an der Nordsee zu landen. Von der Mün- bung der Ems zog er mit 80,000 Mann, ohne den verhängnißvollen Bergwald zu berühren, an die Weser und setzte in der Gegend von Rinteln über. Auf dem Idistavisfeld empfingen ihn die Cherusker, von den Hohen der Pagenburg und des Hohensteins herabstürmend. Und so muthig fochten die schlecht gewaff- ueten Deutschen gegen die geharnischten und an Kriegszucht gewöhnten Römer, daß diese nur das Schlachtfeld behaupteten, ohne weiter vorzudringen. Her- manns Wunde, die er in der Schlacht erhalten, konnte noch nicht geheilt sein, als er den Landsturm seines Volkes wieder heranführte, und am Steinhuder See nochmals so muthvoll mit den Römern stritt, daß Germanikus des Rück- zugs gedachte und seine Schiffe aufsuchen mußte. Seitdem wagten sich die Rö- mer nicht wieder so weit über den Rhein, und nach ein paar Zahrhunderten änderte sich die Stellung beider Völker gegeneinander. Die Deutschen brachen ins römische Reich, ganze Volkschaften aus den östlichen Gegenden Deutschlands von der Elbe, von der Oder und Weichsel verließen ihre Wohnsitze, um die rö- mische Herrschaft über Italien, Frankreich, Spanien und andere Länder zu ver- nichten, und sich selber in diesen eroberten Provinzen niederzulassen. Zu gleicher Zeit bekämpften und eroberten sächsische Heerhaufen nebst ihren deutschen Nachbarn den Angeln, die Insel Britannien, deren Bewohner fortan Angel-

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 63

1831 - Mainz : Kunze
sa ch se n hießen und ihre deutsche Muttersprache beibehielten. Aber am mäch. ttgsten ward das deutsche Volk der Franken, vom Rhöngebirg herstammend und verstärkt durch andre kattische Landsleute und Anwohner des Rheins. Sie gründeten in Gallien das Frankenreich, zwangen andere Deutsche, als Schwaben, Thüringen und Baiern, sich ihnen anzuschließen, unterwarfen sogar die deutschen Longobarden, die ein Reich in Norditalien gegründet hatten, und wandten zu- letzt idre Waffen, von Karl dem Großen geführt, im achten Jahrhundert gegen die Sachsen. Diese hingen stark am heidnischen Glauben ihrer Väter, und mehr noch an ihrer Landesverfassung, denn sie standen nicht unter einem Könige. Aus ihren begütertsten und angesehensten Männern (Edklinge genannt) wählten sie ihre Oberrichter und Vorsteher oder Aelteste (Aldermann, Grave) im Frieden, wie ihre Anführer oder Herzoge für den Krieg; und auf den Versammlungen oder Landtagen hatte jeder freie Sachs, und war sein Besttzthum auch nur ein klein Bauerngütchen, ein offenes Wort mitzureden. Nunmehr sollten sie einem König Unterthan, und eingesetzten königlichen Beamten gehorsam werden; ohne freie Zustimmung und in Kriegen, die ihrem Lande und Herzen fremd waren, sollten sie gezwungenen Herrndienst thun, und den Zehnten nebst ande- ren Abgaben entrichten. Dies war ihnen zuwider. Sie vertheidigten sich mit großer Anstrengung viele Zahre hindurch, bis ihr an sich keineswegs zahlreiches Volk sehr zusammengeschmolzen, manche Landesstrecke wüst gelegt war, und Karl der Große endlich mildere Bedingungen ihnen vorschlug, worauf sie sich unter- warfen. Lange war der Schauplatz des Krieges an der Ruhr bei der Veste Hoch sieg bürg, und an der Diemel bei der Veste Eresburg; überhaupt am Teutoburgerwald und am Suntal. Hauptheld der Sachsen war der edle Wit- tekind. Er überwältigte im Thale zwischen Suntal und Deister 782 ein frän- kisches Heer. Mit Karl dem Großen selbst schlug er sich in mörderischem un- entschiedenen Kampfe etwa 3 Stunde» westlich von Detmold, zwischen Oerling- hausen und Wistinghausen, auf dem langen ebenen Bergrücken des Tön sber- ge s. Karl wich, drang mit größerer Macht vor und Wittekind mußte am Ende von drei schrecklichen Kampftagen unterm Vorderberg an der Hase das Feld räumen 783. Und dennoch gab es noch manch verheerendes Kriegsjahr. Ueberall erinnern berasete Todtenhügel, Gebeine und Waffenstücke, selbst römische Münzen, die man ausgräbt, an jene alten und ältesten Kriege für deutsche Freiheit, auch tragen viel Bäche, Felder und Oerter bedeutungsvolle Namen, wie Winfeld, Blutbach, Knochenbach, Feldrom oder Römerfeld u. a. m. Es lag in dieser Gegend auch eine geehrte Versammlungsstätte, wo Landtag ge- halten und über Volksverräther gerichtet wurde. Sie hieß Dietmal (von Diete Versammlung und Mal eine Stätte), wo heut zu Tage die Stadt Detmold.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 185

1831 - Mainz : Kunze
105 Berge; während im Schwarzwalde selbst die Kirsche erst im Sep- tember zeitigt, und auf mancher Strecke kaum Hafer, Kartoffeln und Wicken gedeihen. Der trefflichste Wein wachst am Abhange des südwcstl. Bergstrichs, und heißt Markgräfler, weil ehemals der Laudesfürst nicht wie setzt Großhcrzog, sondern Markgraf von Baden hieß. Der Bewohner des Schwarzwaldes selbst zählt man an 300000. Sie fällen Holz zum Verkauf, das die Bäche hinab zum Rhein und weiter nach Holland geflözt wird. Sie treiben Viehzucht, bauen Hafer und Kartoffeln, auch Sommerroggen, wo's geht. Sie machen Strohhüte und Holzwaaren, vorzüglich Uhren, jährlich an 100000 Stück 1 fl. 30 kr. bis Io fl. Auch treffliches Kirschwasser wird bereitet, das mit dem schweizerischen wetteifert. Man findet überdem im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten, Potasche-, Pech-, Terpentin- und Theerfledereien, wie überhaupt in Gebirgsländern. Die rauhe Alp hängt zwischen Rotweil am obern Neckar und Tuttlingen an der Donau mit dem Schwarzwalde zusammen, und breitet sich von da nach No. 22 M. weit gegen die Quellen der Iart hin. Sie ist eine 4 — 5 M. breite Bergflache, worin man keinen Hauptrücken und oft kaum die Wasserscheide eutdecken kann, die mehr am nord- westlichen hohem Rande hinzieht, so daß die größte Hälfte der Oberdonan zugehört. Ins Neckarland fällt die Bergfläche kurz und steil ab; gegen die Donau mit unebner schiefer Fläche. Deshalb erscheint die Alp im Donaugebiete nicht sonderlich hoch, stattlicher aber im Neckargebiet, wo man eine langgestreckte gebuckelte Höhe erblickt, vor welcher einereihe Berge, wie Kegel aufragen, denen die Spitzen abgeschnitten sind. Rauh heißt die Alp in Vergleich mit dem umliegenden sehr fruchtbaren Gelände, besonders mit dem herrlichen Neckarthale, wo der Obstbaum blühet, denn das hohe Thal der Oberdouau ist minder schön. Auf den breiten Hochrücken ists nackt und steinig, und der Kalkstein gar wasserarm. Wo es Wälder gibt, herrscht das Laubholz vor, während im Schwarz- walde das Nadelholz. Höhen: Schafberg, 3120' Sw. über Roßwangen. — Heiligenberg, 3/4 M. südl. von Hechingen. — Hohenzollern, 2620', ein Kegelberg mit dem Stammschloß des Fürstenhauses, das im Königreich Preußen regiert. — Roßberg,
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