Deutsches Reich — Preußen.
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vom hohen Adel, theils vom König ernannte, nebst Tepulirten der Universitäten und
der größeren Städte.
Zu bemerken ist hier, daß der hohe Adel theils aus ehemals reichsständischen Familien
(Herzögen, Fürsten :c.), theils aus standesherrlichen besteht. Der niedre Adel, sei er alt
oder neu, grundansässig oder nur mit dem Worte von begabt, ist wie die andern
Staatsbürger ins Abgeordnetenhaus wählbar; wir haben auch einige derselben in der
Kammer sich auszeichnen seheu. Nur ein geringer Prozentsatz des sehr zahlreichen Adels
ist noch begütert, besonders da auch ein großer Theil der Rittergüter bereits in bürger«
liche Hände übergegangen ist.
Im ganzen betrachtet ist Preußen nicht so reich an natürlichen Hilfsquellen wie
etwa Frankreich oder Oesterreich. Doch gewährt der Boden genug zur Nahrung und
selbst zur Ausfuhr. Von dein Gesammtareale nehmen Acker- und Gartenland 52°/o ein,
Wiesen und Weideu 17°/o, Waldungen 24°/o, das unproduktive Land 7°/o. Besonders
fruchtbare Strecken sind: die Tilsiter Niederung und die an der untern Weichsel, die
Ebene östlich vom Riesengebirg, die Magdeburger und die Soester Börde, die güldene
Aue in Thüringen, die holsteinischen, hannöverischen und friesischen Marschen, der Rhein-
gan :c., weshalb in diesen Gegenden der Landbau (in Getreide, Flachs, Hanf und
Oelpflauzen, Tabak, Runkelrüben, Gartengewächsen, Obst und Wein, je nach Lage,
Klima und Bodenbeschaffenheit) mit den dazugehörigen Nebenbeschäftigungen besonders
entwickelt ist. In den östlichen Theilen der Monarchie herrscht noch der Großgrnud-
besitz vor und nimmt in Pommern, Posen und Schlesien über die Hälfte, in Branden-
bnrg fast die Hälfte alles Grundbesitzes in Anspruch; am wenigsten zahlreich sind die
großen Güter in Hessen-Nassan und in der Rheinprovinz, wo die Parzellirung des
Bodens sehr weit vorgeschritten ist. Während man z. B. in runder Summe auf
1 Q.-M. Flächeninhalt in den Reg.-Bez. Stralsund 100, Köslin 120, Bromberg 140
Posen 180, Frankfurt a. O. 200 Grundbesitzer rechnet, kommen auf dieselbe Fläche in
den Reg.-Bez. Kassel 760, Trier und Aachen 950, Wiesbaden 1000 Grundbesitzer. Im
allgemeinen tritt der Großgrundbesitz in volksarmen Gegenden besonders hervor und
wenn er vorherrschend ist, wirkt er ebenso nachteilig auf den Volkswohlstand, wie die
zu große Zersplitterung, die in mehreren Theilen Mittel- und Süddentschlands so große
Ausdehnung augenommen hat; besonders nachtheilig zeigt sich der große Grundbesitz für
die Landeskultur dann, wenn er (wie z. B. im Reg.-Bez. Stralsund) den Bauernstand
nicht neben sich duldet oder ihn sogar vernichtet hat. — Die Viehzucht des Staates
nimmt trotz vieler Veranstaltungen zur Hebung derselben noch immer eine Verhältnis-
mäßig untergeordnete Stelle ein; nur die veredelte Schafzucht (in Brandenburg, Schlesien,
Sachsen, Pommern, Hannover) und die Pferdezucht (in Preußen, Schlesien, Branden-
bnrg, Holstein, Hannover und in Westfalen in der Sennerheide) machen eine rüh-
menswerthe Ausnahme. Die Rindviehzucht ist am bedeutendsten in den altfriesischen
und holsteinischen Marschen, ferner in den Thälern des Rheinlandes und in den Fluß-
Niederungen der Prov. Preußen. — Der Bergbau ist von lange her in Flor und macht
gegenwärtig eine Hanptquelle des Nationalreichthums aus; an 2800 Bergwerke sind in
Betrieb, dazu kommen noch 1200 Hüttenwerke und (1871) 33 Salinen. Ist auch
Gold nicht, Silber verhältnismäßig wenig (im Harz, in Nassau ?c.) vorhanden, so wer-
den doch um so massenhafter Zink und Blei, besonders aber die für die Industrie der
Schacht, Lehrb. d. Geographie S. Aufl. 53
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1088 Süd amerik a — Paraguay.
doch auch einige Tausend Deutsche. Neuerdings starke Einwanderung, aber meist Roma-
nen. — Niedere Bergreihen von Brasilien her durchziehen den Osten; sonst ist das zum
Feldbau brauchbare und zugleich mit den fettesten Wiesen reich ausgestattete Land eine
einförmige Ebene, „not beautiful but usefulwie ein englischer Estanziero dem
deutschen Reisenden Burmeister bemerkte. Hiedurch und durch die Lage am Golf sind
Viehzucht und Handel die einträglichsten Gewerbe geworden. Millionen Rinder, Schafe,
Pferde. Ausfuhr wie drüben von Buenos Ayres. Hauptstadt Montevideo, beleb-
ter Hafen am Golf mit hochliegender Citadelle und 105000 E. Außer in Montevideo
treibt man noch in zwei Häfen Handelsgeschäfte, nämlich zu Maldonado unten am
Golf, und in Colouia del Sacramento gegenüber von Buenos Ayres. Ein vier-
ter Ort, Fray Bentos am Uruguay, vor wenigen Jahren noch eine kleine Anstedlung
von elenden Hütten, ist binnen kurzer Zeit durch den Genius deutscher Wissenschaft zu
einer blühenden Stadt mit 2500 herangewachsen; die „Liebig-Kompagnie" läßt hier-
nach den Vorschriften I. v. Liebigs unter Leitung eines deutschen Chemikers Fleisch-
extrakt bereiten, um die massenhaften Fleischvorräthe Südamerikas, die bisher verdarben,
indem mau von den Thieren bloß die Häute ic. benutzte, zu verwertheu. Die Fabrik be-
schäftigt 1500 Arbeiter, täglich werden 600 Thiere geschlachtet *). Die Stadt hat einen
gnten und sichern Hafen und es siedeln sich nun auch viele Engländer in derselben an.
Paraguay.
2670 Q.-M- mit ca. 1 Mill. Einw.
Begrenzt wird diese einzige Binnen-Republik Südamerikas von den Strömen
Paranü, (im O. und S.), Paraguay und Pilcomaya (im W.); die Nordgrenze gegen
Brasilien zieht nun nach Beendigung des 6jährigen Krieges mit diesem und mit Ar-
gentinien von dem Salto Grande des Paranü. längs des Jgatimflusses nordwest-
lich bis zur Quelle des Apä-Flusses, dem sie bis zur Münduug in den Paraguay
folgt. Der östliche Theil des Landes wird von bewaldeten Niedern Sierren durchrankt,
das übrige Land liegt eben und tief, ähnlich der Lombardei, nur viel ausgedehnter und
nuter noch milderem Himmel, der keinen Frost zuläßt. Hinreichend getränkt von Regen
und Flüffeu, ist das Land immer grün, fruchtbar und wiesenreich, im Norden und
Osten voll ungeheurer Wälder. Reis und Mais, Weizen und Gerste, Bohnen und
Manioc geben reichlich aus, und während nördlich des Wendekreises Palmen, Pisang
und Vanille wachsen, gedeihen südlicher Trauben und Pfirsiche; Zuckerrohr, Judigo und
Baumwolle sind leicht zu knltiviren Die Wälder liefern Bau- und Nutzhölzer manch-
facher und selbst der kostbarsten Art, auch Arznei-, Farbe- und Gerbestoffe, Balsame,
Kautschuk u. s. w. Der Mattee ersetzt den chinesischen Theestrauch. Das Mineralreich
kann in dem meist flachen Lande nicht bedeutend seiu, und doch hat man ergibige Erz-
lager, selbst Quecksilber, gesunden. Salz zur Genüge, Salpeter, Porcellanerde n. s. w. —
Von besonderem Werthe ist die Schiffbarkeit der Ströme. Der Parauä. hat nur noch
im Norden, wo er aus brasilischen Bergen kommt, einen Fall, der Paraguay hat gar
keine Stürze; die Dampfer fahren von Montevideo bis in die brasilische Provinz Matto
*) In Argentinien und in Süd-Brasilien sind nun ähnliche Fabriken angelegt
worden.
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Asien —
Arabien.
511
im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth-
vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver-
theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die
türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz
Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist
halb verödet.
Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.)
Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch,
Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit
umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten
Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von
der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so-
gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang,
als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das
Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und
wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen
Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen
und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die
Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein,
daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten-
gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche,
wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im
Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara-
bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi-
sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und
Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die
das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide
Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden
heißen Maehdis.
Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara-
biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen
Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver-
buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis
der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet.
Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht
hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te-
hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens:
Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs-
ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums.
Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von
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Extrahierte Ortsnamen: Venedig Sultau_Amurath Nikosia Handelsplatz
Laruakka M. Arabiens
732
Südamerika. — La Plata u. Uruguay.
Vollkommenheit, die der nordamerikanische zu Washington ausübt, noch die Er-
Nennung der Statthalter der Provinzen anvertraute. Bald jedoch brach allerlei
Zwiespalt aus, und noch ist die Staatsordnung schwankend und öfteren Revolten
der Partheien ausgesetzt. In jüngster Zeit tyrannisirte der Diktator Rosas, der
nunmehr gestürzt ist. - Städte: Buenos Ayres (d. h. gute Lüfte), Haupt-
stadt am La Plata-Golf mit 95000 E. Sitz des Congresses, und mit lebhaftem
Handel; vorzüglich viel Ochsenhäute, jährlich an 700000 Stück, auch Pfcrdehäute
(an 50000), auch Hörner werden ausgeführt. Mendo za mit 20000 E. am
Fuß der Andes, in einer Seehöhe von 4100 Fuß und doch zwischen Weinbergen
und Kornfluren; ein Weg über den 12000' hohen Andespaß neben dem Erzberg
Uspallata vorbei, führt nach St. Jago in Chili. Tucuman am Dolce in der
Provinz Tucuman, die wegen wüster Steppen und schöner Thalungen mit der
asiatischen Bucharei sich vergleichen läßt.
6) Republik von Uruguay oder Banda Oriental,
östlich des 170 M. langen Uruguay, nördlich des La Plata-Golfs, deshalb auch
Cisplatina genannt. Ehmals den Spaniern gehörig, und in neuester Zeit Bra-
silisch , ward das Land 1828 unabhängig. Größe 5000 Qm. mit 250000 Bew.
meist von spanischer Abkunft. Niedere Bergreihen Vou Brasilien her durchziehen
das znm Feldbau brauchbare und zugleich mit den fettesten Wiesen reich ausge-
stattete Land. Hierdurch und durch die Lage am Golf sind Viehzucht und Handel
die einträglichsten Gewerbe geworden. Hauptstadt Montevideo, belebter Hafen
am Golf mit hochliegender Citadelle und 40000 E., worumer Engländer und
viele Franzosen. Im Kriege mit Buenos Ayres war im I. 1845 die Republik
nahe daran, in die Gewalt des Tyrannen Rosas zu gerathen, ward aber durch
eine englisch-französische Flotte gerettet. — Außer in Montevideo treibt man noch
in zwei Hafen Handelsgeschäfte, nämlich zu Maldonado unten am Golf, und
in Colonia bei Sacramento gegenüber von Buenos Ayres. Der Mün-
dungsgolf des La Plata ist 20 M. breit.
7) Paraguay
zwischen den Strömen Paraguay und Parana, 90 M. vom Meere entfernt, halb
in der heißen halb in der gemäßigten Zone, 8330 Qm. groß. Der östliche
Theil wird von niedern Sierren durchrankt, das übrige Land liegt eben und tief,
ähnlich der Lombardei, nur zehnmal ausgedehnter und unter noch milderem
Himmel, der keinen Frost zuläßt. Hinreichend getränkt von Regen und Flüssen
ist das Land immer grün, fruchtbar und wiesenreich, im Norden und Osten voll
ungeheurer Wälder. Reis und Mais, Weizen und Gerste, Bohnen und Manioc,
geben reichlich aus, und während nördlich des Wendekreises Palmen, Pisang und
Vanille wachsen, gedeihen südlicher Trauben und Pfirsiche; Zuckerrohr, Indigo
und Baumwolle sind leicht zu kultiviren. Die Wälder liefern Bau- und Nutz-
hölzer mannichfacher und selbst der kostbarsten Art, auch Arznei-, Farbe- und
Gerbestoffe, Balsame, Kautschuk u. s. w. Mau hat schon 60 Arten Nutzhölzer
gezählt. Der Milchbaum (eine Euphorbia) kann für eine vegetabilische
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Nordamerika. — Mexiko.
709
so sind norwegische und lappländische Pflänzchen zu finden. Der Weg führt aber
unweit des Fußes der Gebirgökegel nur über den Rand nach den Ebenen des
Hochlandes und in die vom Gebirg eingefaßten Thaluugen. Sonderbare Natur,
und doch mit europäitchem Anbau! Die Höhen nämlich sind voll hartblätteriger
Syngenesisten, voll Kaktusarten, Agaven und unerfreulicher Juccas, die als
Bäume erscheinen, aber nur au den Enden ihrer schwarzen Aeste stachlichte Blät-
terbüsche ausrecken — wahrhaft schattenlose Wälder, denn nur hie und da wech-
seln sie mit Nadelhölzern und Mimosen. Daneben aber breiten sich weite baum-
leere, fruchtbare Flächen aus, wo Mais, Waizeu, Gerste, Hülseufrüchle,
Knollengewächse, und in den Gärten unsre Obstanen, ja wo es wärmer ist, noch
Orangen, Feigen und Oliven gedeihen, überall eingehegt von Agaven, die der
Eingeborne nirgend entbehren mag. Der Waizeu, ans Europa hinverpflanzt,
findet sich auf dem ganzen Auahuak, und giebt weit höheren Ertrag als bei uns,
in den Ebenen von Puebla das 40fache der Aussaat, auf einigen Gütern oft das
70fache. Unvermischte Jndianerstämme halten jedoch fest an ihrem Mais, dem
ursprünglichen Korn Amerikas, das sehr ergiebig ist, in heißer Gegend oft 280mal
die Aussaat wiedergiebt. Was die Tierra caliente betrifft, so vermag sie alle
tropischen Produkte zu liefern, wie sich beim Anbau von Zucker und Kaffee,
neben Vanille, Indigo, Cacao, Tabak, Baumwolle u. s. w. bewährt hat; man
könnte, wenn man nur wollte, Zimmt, Muskatnuß und Gewürznelken bauen, so
daß Mexiko kaum der Einfuhr fremder Produkte bedürfte. Was den höheren
Gegenden der Mais, das ist den Bewohnern des heißen Klimas die Banane in
hohem Maaße, denn ein Pisangfeld ernährt 25mal mehr Menschen als ein gleich
großer Waizenacker, und die Faser deö Stammes dient noch zu Stricken und
Mattengeftecht. Daß es in der templada nicht an Knollengewächsen mangelt,
z. B- am Maniok und Iam, an der süßen Batate, und neben der Orange nicht
an Ananas, Chirimoyas, Pompelmnse u. f. w. läßt sich denken, und die Kartoffel
über deren besondre Heimath so verschieden geurtheilt wird, hat Sartorius im
einsamsten Gebirge, nahe deni Orizaba wild gefunden, sowohl blaublümig mit
runder Knolle, als auch weißblümig mit walzenförmiger. Eine Lieblingsjpeise
bietet die mexikanische Bohne, Frijoles genannt. Wo es für die Olive zu warm
ist, baut man den Sesam als bestes Oelgewächs; und wie Humboldt prophezeit,
wird man von Mexiko ans in Zukunft die Union Nordamerikas mit Wein ver-
sorgen, so gnt kömmt die Rebe fort. Auch die Agave, obwohl völlig einheimisch,
gehört zu den Kulturpflanzen. denn ihre Blätter gebraucht der Indianer zu
Hüttendächern, ihre Fasern zu Kleidergeweben, ihren Blütenschaft zu Pfosten,
ihren Saft zum Getränk. Ehe der hohe Schaft emporschießt, schneidet man der
Pflanze das Herz aus, das sich alsdann 3 bis 4 Monate lang mit dem Saft
anfüllt, welchen die Natur zum Treiben der Blüte bestimmt hatte; diesen Saft,
täglich 5 Flaschen voll, schöpft mau aus, und trinkt ihn frisch wie Most oder läßt
ihn zum berauschenden Wein gähreu, den man Pulque nennt. Eine kräftige
Pflanze liefert 600 Flaschen Saft. Es giebt deßhalb auch große Agavepflanzungeu,
hie und da von 20 — 30000 Stück- Nicht minder bietet die nahrhafte Frucht
mancher Cactusse den Indianern des Hochlandes eine willkommene Erndte. —
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716
Mittel-Amerika.
niedriges Flachland, theils zu Plantagebau tauglich, theils voll mächtiger Wal-
dungen, deren Mahagoni - und Blauholz die europäischen Händler anlockt. Die
Engländer haben deshalb schon längst an der Ostseite sich einen großen Land-
strich, mit etwa 12000 Bewohnern und den Hauptort Balize, von der mexikani-
schen Regierung als Eigenthum zu verschaffen gewußt, 200 Qm. groß, und
Honduras' Holzdistrikt genannt. Der andre weit größere Theil der Halb-
insel sagte sich später, im J> 1841, von dem mexikanischen Bundesstaate los und
versucht seitdem als eigne Republik Jukatau zu bestehen, die indeß schon
mehrmals durch Kriege der Weißen mit den Farbigen erschüttert worden.
Merida mit 20000 E. ist die Hauptstadt, und Campe che mit leidlichem
Hafen der vorzüglichste Handelsplatz, weshalb das Blanholz auch Campecheholz
heißt. Das Dorf Uxmal ist berühmt wegen höchst sehenswerther Ruinen in
seiner Nähe; es sind Tempelpyramiden mit Ornamenten, und andre Baudenk-
male der ehmals wahrscheinlich glänzenden Maya-Stadt Jtzlan. Solcher Ruinen
giebt es noch mehrere auf der Halbinsel.
6) Freistaaten Mittel-Amerikas.
Wie Mexiko, so gestaltete sich auch das ehmalige Geueralkapitanat Guate-
mala, das nach der Befreiung zuerst mit Mexiko zusammen gehalten, nach
Jturbide's Tode 1824 zu einem besondern Bundesstaate. — Das Land, das der
14te Breitegrad schneidet, liegt südlich der Houdurasbai und ist die mit Vulkanen
besetzte metallreiche Fortsetzung des Anahuaks, von einem angeschwemmten Küsten-
saume eingefaßt, der im Lande der Mosqnitos am weitesten sich ausdehnt. Aus
dem Anahuak wechselt Hochebene mit stark eingeschnitlenen Thälern; eins der-
selben ist die fruchtreiche Mulde von Comayagna. Besonders beachtenswerth ist
aber die breite Einseukung, in deren Tiefe der 440 Qm. große Spiegel des
Sees von Nicaragua mit seinem Ausflüsse San Juan liegt. Man kaun
ihn als Südgränze des Anahuaks annehmen, denn an der andern Seite zum
Isthmus hin, steigt der Boden nur zu mäßigem Gebirg wieder aus. Die Ein-
ienknng wird gegenwärtig durch einen Kanal mit dem stillen Meere in Verbindung
gebracht. — Nur am flachen Küstensaume, wo sich Sümpfe bilden, ist das Klima
ungesund, doch schon auf einer Erhebung von 2000' vem Europäer zuträglich,
wofern er sich von Unmäßigkeit fern hält. Es lebt sich dort leicht, da an Pisang,
Mauioc, Bataten, und auf den Höhen au Mais und Bergreis kein Mangel ist,
und das Vieh, Jahr ans Jahr ein in den Wäldern, keine Stallung und keine
Fütterung bedarf. Der meist vulkanische und bis zu 8000' sich erhebende Boden
begünstigt die mannigfaltigste Vegetation. In einer Höhe von mehr als 6000'
europäisches Getraide, weiter abwärts Orangen, Limonen, Guaven, Ananas,
Indigo, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Kokos, Nelkeupfeffer rc. Die oft undurch-
dringlichen Wälder liefern Vanille, Gummi, Balsame und andre Arzneien, und
vorzügliches Holz für Schreiner und Färber sowohl als für den Schiffbau,
z. B. Ceder, Mora, Kaoba oder Mahagoni, Madra de Cakao, Ronson, Funero,
Nakasolote oder Eisenhvlz u. a. m. Dte schönen Eichen und Fichten auf dem
Anahuak kommen kaum in Betracht. Das Land ist also gesegnet; nur hat die
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152
Mittel-Europa.
großen Steinen gegen die Gewalt des Windes beschwert. Der Hirt oder Senn
ist wenigstens darin geschützt, kann sein Vieh melken und die Milch handhaben,
oder mit andern Worten, seine Alpenwirthschaft treiben. Die Sennen sind großen-
theils arme Leute, ihre Nahrung Milch oder Rahm, Käsmilch und Zieger, selten
noch grobes Brod. Dabei sind sie kräftig u. heiter, Bergluft erhält frisch. Selten
besorgen sie eigne Heerden, u. noch seltner aus eigner Alpe (oder Alme, wie man
in Tyrol sagt); gewöhnlich werden sie von Besitzern der Alpenplätze hinauf ge-
schickt, oder pachten eine Alpe und oft die Kühe dazu.
Erfreulich ist der Anblick einer Ausfahrt ans die Alpen, d. h. der Aus-
zug einer Heerde, wenn sie im Beginn des Sommers auf die Berge geht. Hirt
und Heerde sind voll Lust. Es ist, als wüßten es die Kühe, so jubelnd verlassen
sie ihr Dorf, und so munter steigen, ja klettern sie bergan, wenn auch der Weg
mühsam ist. Dabei hat der ganze Zug gewisse Ordnung, und an Putz u. Jubel
fehlt es nicht. Im Appeuzellerland am Säutis geschieht es so: Der Senn mit
sauberm Melkeimer ans der Achsel und mit Bändern geschmückt, eröffnet den Zug,
der Hund zur Seile, einige weiße Ziegen vorauf. Daun folgen drei Kühe, die
schönsten der Heerde, mit mächtig großen Glocken am Halse. Hinter ihnen kommt
der Handbub als Gehülfe des Senn, auch mit sauberm Melkeimer und führt die
ganze Kühheerde, deren Reihe der Stier (Munni) mit einbeinigem Melkstuhl auf
den Hörnern beschließt. Alles Vieh trägt Glocken, oft in harmonischem Geläut.
Damit nichts von der Heerde sich verläuft, kommt ein Knecht hiutennach, und
erst Tags drauf wird aus der Ortschaft das nöthige Geräth, als hölzerne Milch-
kummen oder Zuber, der kupferne Käskessel und dergleichen, ans einem Saumrosse
zur Sennhütte geschickt. Butter wird droben wenig gemacht; Käserei ist das
Hauptgeschäft, und wird im Großen getrieben. Die kleinsten Schweizerkäse wiegen
an 40, die größten an 100 Pfd., und Tag für Tag wird in jeder Sennhütte ein
solcher Käs gefertigt, wozu man sämmtliche am gleichen Morgen und Abends
vorher gemolkene Milch nimmt. Man verfährt so: Der große an einem Krähn
hängende Kessel wird übers Feuer gerückt. Die laulich gewordene Milch bringt
man durch ein Stück Laab (gedörrter und gegohrner Kalbsmagen) zum Gerinnen,
und rührt so lauge, bis die Zersetzung der Milch fertig ist. Daun wird mit
einem großen Leintuch der fette Kästeich herausgehoben und in die platte runde
Form gethan, worin er bis zum folgenden Tag liege» bleibt, um dann im Käs-
speicher zur völligen Austrocknung aufgestapelt zu werden. Ans dem übrig blei-
benden Käswasser (Molken) scheidet man nochmals eine magere Käsmaffe, Zieger
genannt, die der Senn zur Nahrung gebraucht. An einigen Orten versteht man
solchen Zieger durch Einmischung gedörrten und gepülverten Alpenklees gar-
schmackhaft und wohlriechend zu machen, besonders im Glarner Land, dessen grü-
ner Kränterkäs (Schabzieger) im Auslande sehr beliebt ist. Die ganze Ver°
fahrungsart ist interessant anzusehen, aber vielleicht noch mehr die ganze Lebens-
weise von Menschen und Vieh auf einer Alp. Jede Kuh kennt ihre Glocke und ihren
Namen, und Kühe und Ziegen verstehen den Ruf ihres Senn. Man nennt die we-
nigen auf- und absteigenden Töne der Melodie, die der Senn gewöhnlich zu singezr
pflegt oder auf einer Schalmai bläst, den Kuhreigen. Er klingt im Gebirg
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birg, wohin die Straßen nicht im besten Zustande sind. 3 Tagreisen von
Vera Cruz kommt man aufsteigend nach Xalapa, der neulichen Congreßstadt,
in Leren Gegend Ialappc und Vanille in Fülle wächst. Die dortigen Aussichten
sind prachtvoll; zahllose Papagayen und andre buntgefiederte Vögel erblickt man
auf den üppig grünen Bäumen, und links den Vulkan von Orizaba. Dann reist
man höher an nach Puebla, wo der Vulkan Popocatepetl aufsteigt und ein dichter
Eichen- u. Fichtenwald sich ausbreitet Hierauf über den Hochrand einer Ebene
gelangt man zum Anblick der Hauptstadt. Die Straße dahin ist etwas sumpfig
und zur Regenzeit überschwemmt. Mexiko, eine der schönsten Städte, mit
graden Straßen und 148000 E., liegt zwisch. 2 kl. Seen, an deren Ufer
viele Dörfer und Weiler. Leider hat die üble Gewohnheit der Spanier, Bäume
auszureißen, statt welche zu pflanzen, die Umgegend kahler und schattenloser
gemacht, als sie bei Cortez Ankunft war. Die nächst großen Städte sind:
Puebla in So. und Guadalaxara in Nw , beide mit 70000 E.
Oaxaca, an der Abdachung zum Austral-Occan, mit 40000, die viel Coche-
nille gewinnen. Guanaxuato, nicht weit von Guadalaxara, mit den reichsten
Silberminen. Von da bis über Valladolid hinaus ist das Anahuac be-
sonders schön und flußreich. — Unter den Wilden im N. sind zu merken;
die Apachen, ein kriegerisches Bergvolk an beiden Seiten des Rio del
Norte, und die C u m a n ch e s , vortreffliche Reiter, in deren weitem Ge-
biete die europäischen Pferde sich ins Zahllose vermehrt haben. Die lange
Halbinsel (Kalifornien ist ebenfals noch gar nicht angebaut, einige Missionsplätze
abgerechnet.
Mittel-Ame.rika oder die 5 Staaten von Guatemala.
Auch hier ist die jetzige Verfassung der Union nachgeahmt. So klein die
Republik im Verhältniß zur Union und zu Mexiko ist, so übertrifft sie doch
Deutschland an Quadratmeilenzahl; dagegen beläuft sich die Bevölkerung
nur auf 2 Millionen, worunter viel Indianer, manche noch im wilden Zu-
stande. An den Küsten ungesund. Unter den Producten: Farbhölzer, Balsam,
Arzneipflanzen, Cakao von Sonokuzko, und Indigo. Hptst. Guatemala mit
30000 E., in fruchtbarer Gegend, nahe dem Australmeer. Die nächst großen
Plätze haben nicht über 12000 E. N
8. 4. Die einzelnen Theile Süd - Amerikas.
Die südliche Continentalhälfte Amerikas spitzt sich gleich der nördlichen nach
Süden zu. Ihre größte Ausdehnung ist 1030 Meilen, von Punta de Galinas
am Maracaybo-Golf bis zum Cap Hoorn. Der östlichste Punkt ist Coqueiros
in der Nachbarschaft Fernambuks, 17° 7' 29" Lge. Doch ist im Osten das Cap
San Roque mehr bemerkbar. Von dort bis zum Isthmus Panamas sind 690
M. Das ganze Südamerika wird auf 321000 Qm. geschätzt.
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Extrahierte Ortsnamen: Xalapa Orizaba Puebla Mexiko Puebla Oaxaca Kalifornien Guatemala Mexiko Deutschland Guatemala Amerikas Amerikas Maracaybo-Golf Cap
San_Roque Panamas
io»
wodurch es sehr einträglich wird. Die kleinsten Schweizerkäss wiegen an 40, die
größten an 100 D, und Tag für Tag wird in jeder Sennhütte ein solcher Käs
gefertigt, wozu man sämmtliche am Morgen und Abend vorher gemolkene Milch
nimmt. Man verfährt so: Der große an einem Krähn hängende Kessel wird
übers Feuer gerückt. Die laulich gewordene Milch bringt man durch ein Stück
Laab (gedörrter und gegohrner Kalbsmagen) zum Gerinnen, und rührt so lange,
bis die Zersetzung der Milch fertig ist. Dann wird mit einem großen Leintuch
der fette Kästeig herausgehoben und in die platte runde Form gethan, worin er
bis zum folgenden Tag liegen bleibt, um dann im Käsfpeicher zur völligen Aus-
trocknung aufgestapelt zu werden. Aus dem übrig bleibenden Käswasser (Mol-
ken) scheidet man nochmals eine magere Käsmasse, Zieger genannt, die der
Senn zur Nahrung gebraucht. An einigen Orten versteht man solchen Zieger
durch Einmischung gedörrten und gepülverten Alpenklees gar schmackhaft und
wohlriechend zu machen, besonders im Glarner Land, dessen grüner Krauterkäs
(Schabzieger) im Auslande sehr beliebt ist. Die ganze Verfahrungsart ist in-
teressant anzusehen, aber vielleicht noch mehr die ganze Lebensweise von Men-
schen und Vieh auf einer Alp. Jede Kuh kennt ihre Glocke und ihren Namen,
und Kühe und Ziegen verstehen den Ruf ihres Senn. Man nennt die wenigen
zusammen auf- und absteigenden Töne, die der Senn zu singen pflegt oder auf
einer Schalmai bläßt, den Kuhreigen. Er klingt im Gebirg gar lieblich, und
die Seele des Bergbewohners hängt so daran, daß er in fernen Ländern leicht
das Heimweh bekömmt, wenn er ihn blasen hisst. Selbst Kühe, die einmal aus
der Alp gewesen, kann man zuweilen dadurch wild machen.
Die Alpzeit dauert nur 12 — 18 Wochen jeden Sommer, und zwar am
längsten aus den niedern Staffeln des Gebirgs, am kürzesten auf den höhern,
wo der Schnee früher fällt und später schmilzt. Zm Ganzen ähnelt sich die Al-
penwirthschaft in den verschiedenen Theilen der Alpenländer, jedoch wird sie in
der Schweiz, in Tyrol und Salzburg am besten betrieben. Der Bewohner der
savopschen und piemontesischen Alpen ist in allen Stucken nachlässiger und träger,
und benutzt also auch seine Alpen nicht so, wie der emsige Schweizer. Zn den
östlichen Alpen, wo die Gebirge niedrer sind, hört auch eigentliche Alpenwirthschaft
auf; der Steirer und Oestreicher macht mehr Buttter als Käse.
Verkehr.
Durch die Erzeugnisse ihres Bodens und durch ihrer eignen
Hände Werk gewinnen die Bewohner der Alpenländer so viel, daß
sie ankaufen können, was ihnen am Nothwendigen des Lebens man-
gelt , und was sie für Bedürfniß halten. Dies setzt sic mit benach-
barten und fernen Ländern in mancherlei Verbindung. Große Rin-
derheerden gehen ins Ausland zum Schlachten wie zur Zucht;
man verbessert in viel Gegenden Deutschlands seinen Vichstand
durch Schweizerkühe. Der Tyroler durchzieht fremde Lander mit
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Kanarienvögeln, woltnen Teppichen und Lederhandschuhen. Me-
talle der Alpen werden in tausend und tausend Waaren verführt.
Mit manchen Alpenkräutern und Blumen werden die Apotheken ver-
sorgt, der Schwcizerblumenthee z. B. ist beliebt. Und wie viel
Thiere werden ausgestopft, Steine und Pflanzen in Sammlungen
gebracht und an Museen und Naturkundige versandt! Hölzernes
Schnitzwerk, Strohgeflechte und Käse sind schon genannt. Kirschen-
geist oder Kirschwasser aus den Alpen (besonders das der Schweiz)
ist weit berühmt, das freilich nur der Vergreisende mit Wasser ver-
mischt, als bestes Stärkungsmittel, genießen sollte, und nicht der
müßige reiche Stadtbewohner, der es nur zum Ueberfluß und zur
Erhitzung tbnt. Für alles dies, für eine Menge von Linnen-,
Woll- und Baumwollwaaren und andern Dingen ist der Aelpler im
Stand, das noch fehlende Getraide nebst Arbeiten und Produkten
fremder Länder und Welttheile sich zu verschaffen. Auch werden
seine Straßen noch durch den Handel belebt, den seine Nachbarn
von hüben und drüben mit einander treiben, der also nur hindurch
geht. Solcher Handel heißt Transit-Handel. Er ist besonders zwi-
schen Italien und Deutschland lebhaft.
Passe und Handelstraßen.
Zu dem Behuf werden die Pässe über Joche und Sättel des
Gebirges benutzt. Die meisten derselben sind freilich so hoch und
steil, durch Abgründe, Gletscher und Schneestürze so gefährlich,
daß sie nur für Menschen, oder für den sichern Tritt der Maulthiere
und Saumrosse gangbar gemacht werden konnten. Ist das letztere
der Fall, so heißen sie Saumwege. Einzelne Pässe hat man
jedoch durch Mühe und Kosten in Straßen umgeschaffcn, die zum
Theil befahren werden. Unter diesen merken wir: 1) In den Ost-
alpen die Straße von Wien nach Italien; sie führt überden Söm-
mering (wo höchster Punkt der Straße 3120') nach Bruck an der
Muhr, und weiter nach Klagenfurt an der Drau. Von hier geht
sie über den Pontafel (2400') westlich des Terglu zum Tagtta-
mento. Der Weg von Klagenfurt nach Laibach führt über den
Loibl 4020" hoch. — 2) In den Weg zum Pontafel (also nach
Italien) führt auch eine Straße aus dem Salzathal neben dem
Radstädter Tauern, 4960" hoch. — 3) Auf der Straße durch
Tyrol nach Italien ist der höchste Punkt 4350" am Brenner südl.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Wien Italien Bruck Klagenfurt Klagenfurt Laibach Italien Italien