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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. V

1878 - Mainz : Kunze
Aorworl. Obgleich das vorliegende Büchlein, dessen Erscheinen von dem Unterzeichneten bereits vor zwei Jahren in der Vorrede znr vierten Auflage von Cassian Iii. in Aussicht gestellt worden ist, fast allen geschichtlichen Lehrbüchern an Umfang weit nachsteht, glaubt der Verfasser doch, daß es hinreichenden Stoff nicht blos für die bei der ersten Ankündigung ins Auge gefaßten höheren Töchterschulen sondern überhaupt für alle Lehranstalten bieten werde, die ihre Schüler etwa bis zum 16. Lebensjahre unterrichten. Einen Widerspruch gegen diese Ansicht befürchiet er kaum in Bezug auf die Geschichte des Altertums, die mit mehr als fünf Bogen bedacht ist, weil es nicht gerathen schien denjenigen Theil des historischen Wissens durch Abzüge zu kürzen, dessen Kenntnis von jedem Gebildeten erwartet werden darf, da dieselbe erforderlich ist, um überhaupt politische Zustände und Veränderungen zu verstehen. Dagegen mag Manchem die zweite Abtheilung zu dürftig und knapp erscheinen und zwar hauptsächlich wegen ihrer Beschränkung auf die deutsche Geschichte. Der Verfasser indessen hat durch jahrelange Lehrtätigkeit die Erfahrung gewonnen, daß ein Uebergreifen über die Grenzen, die er sich in dem hier gebotenen Werkchm gesteckt hat, weit davon entfernt die Geschichtskenntnis der Schüler zu vermehren, vielmehr durch die Fülle der Daten verwirrt. Aber auch abgesehen von diesem pädagogischen Grundsatz erachtet er es als patriotische Pflicht der Schule vor allem im eigenen Hause zu orientieren, was Franzosen und besonders Engländer bisher weit besser verstauben haben als wir. Ihm gilt als Norm jene alte Vorschrift Schleiermachers, dem jungen Geschlechte das Christentum und den Staat, d. i. das Vaterland, klar zu machen. Die erste Aufgabe fällt wesentlich dem Religionsunterrichte

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 52

1878 - Mainz : Kunze
— 52 — Sohn Kanniöal mit und erzog ihn unter den Entbehrungen des Lagerlebens zum Hasse gegen Rom. Hamilkar und sein nächster Nachfolger Hasdrubal dehnten unter schweren Kämpfen die karthagische Herrschaft während 16 Jahren bis zum Ebro aus, gründeten als Hauptstadt Neukarthago (jetzt Cartagena), organisierten eine treffliche Landmacht und schufen sich aus den Bergwerken des eroberten Landes einen bedeutenden Schatz. Die Römer vermochten vor der Hand nicht sie daran zu hindern, weil sie selbst durch zwei.kriege in Anspruch genommen waren. Den ersten gegen die Königin der seeräuberischen Illyrier beendeten sie leicht und befestigten durch denselben ihre Macht im adriatischen Meere. Größere Schwierigkeit bot in Oberitalien der Kampf gegen die Gallier, die bis Clusinm vorgedrungen waren. Nach zwei entschiedenen Siegen bei Telamou in Nordetrnrien und bei Clastidinm am Po gelang die Einnahme Mailands (222), doch begnügte man sich vorerst mit der Besitznahme des Landes südlich vom Po, wo mehrere Colonien z. B. Placentia (Piacenza) und Mutina (Modena) und Heerstraßen wie die flaminischc und ämilische angelegt wurden. § 34. Der Hanmbalische Krieg. (218—202.) Im Jahre 220 übernahm der junge Hannibal das Com-mando der punisch-spanischen Armee. Trotz der Drohungen Roms und der Warnungen der Friedenspartei in Karthago griff er 219 Sagunt südlich vom Ebro an, das sich in römischen Schutz gestellt hatte. Ehe die Römer völlig gerüstet waren, fiel die Stadt nach tapfrer Vertheidigung, Hannibal aber schickte sich sofort zum Zuge gegen Italien an. Er überschritt die Pyrenäen, durchzog das südliche Gallien und stand bald mit einem zahlreichen Heere am Fuße der Alpen. Der Uebergang über den kleinen Sanct Bernhard und durch das Aostathal kostete ihm mehr als die Hälfte seiner Truppen, doch besiegte und vernichtete er mit Leichtigkeit zwei römische Consularheere am Tessin (P. Cornelius Scipio) und an der Trebia (Tib. Sempronius) und bezog dann Winterquartiere (218). Fast alle Gallier in Oberitalien fielen ihm jetzt zu. Im folgenden Frühjahre zur Zeit der Schneeschmelze und der Ueberschwemmungen stieg er über den Apennin ins Arnothal, lockte den Consul Flaminius in einen Hinterhalt am trasi-

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 53

1878 - Mainz : Kunze
- 53 — meni scheu See und rieb seine ganze Armee auf. Trotzdem wagte er es nicht gegen Rom zu marschieren, wo man den Fabius Maximus zum Diktator ernannte, der durch sein besonnenes Zögern weiteres Unglück verhütete (Cuuctator). Darum zog Hannibal durch Umbrien, Picenum und Samninm und verbrachte den Winter in Apulien. Im Jahre 216 wollte man in Rom von weiterem Zaudern nichts wissen, sondern gedachte mit einem Schlage den gefährlichen Feind zu vernichten. Die Folge war die Niederlage bei Cannä, wo 70000 Römer und der Consul Aemilius Paulus fielen, während der Senat in der größten Niedergeschlagenheit hochherzig dem entkommenen Consul Terentius Varro sein Ungestüm verzieh. Nun fiel Unteritalien dem Sieger zu; Syrakus, wo in demselben Jahre Hiero gestorben war, trat von dem römischen Bündnis zurück, und der makedonische König Philipp Iii. stellte sich auf Hannibals Seite, freilich ein unentschlossener und darum unnützer Bundesgenosse. Die Punier überwinterten in Campanien, wo sich ihnen die reiche Stadt Capua freiwillig anschloß. Aber 215 errang Claudius Marcellus, das Schwert Roms, der zuerst dem großen Gegner im Felde siegreich zu widerstehen vermochte, bei Nola einen Vortheil über ihn und wandte sich dann zur Belagerung von Syrakus, das, besonders durch des Archimedes Vorrichtungen, einen dreijährigen heldenmütigen Widerstand leistete. Es siel 212, in demselben Jahre wo Hannibal Tarent einnahm. Unbekümmert um ihn, der im Süden mehr Vertheidigung^ als angriffsweise verfuhr, suchten die Römer jetzt Capua wieder zu gewinnen, ließen sich auch durch einen kühnen Streifzug Hannibals bis vor die Thore Roms, wodurch er den Belagerten Luft zu machen hoffte, von ihrer Bemühung nicht abschrecken und erreichten endlich durch Hunger, was ihre Waffen nicht fertig brachten. Die unglückliche Stadt wurde 211 für ihren Abfall aufs grausamste bestraft. Langsam aber sicher rückten die Römer immer weiter nach Süden vor und eroberten das von den Puniern besetzte Gebiet zurück. Wenn sie sich auch keines größeren Erfolges gegen Hannibal rühmen konnten,

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 63

1878 - Mainz : Kunze
— 63 — feine kriegerischen Sortiern sammeln konnte, und als bald darauf Insubordination und Selbstmord die Marianer ihrer Führer beraubt hatte, giengen die Soldaten zu dem beliebten Sulla über. Der erste mithradatische Krieg hatte von 88—84 v. Ch. gedauert. Nach seiner Beendigung kehrte Sulla nach Italien zurück, wo unterdeß Cinna ermordet worden war. Die meisten gegen ihn aufgebotenen Soldaten traten auf seine Seite, zuverlässiger aber war die Hilfe, die der junge Pomp ejus ihm zuführte. Die Hauptstärke der Demokraten beruhte auf den Samnitern, die durch treues Festhalten an der Sache des Volks ihren Dank für das gewährte Bürgerrecht leisteten; ihr Ziel war, nachdem sie verschiedene Niederlagen erlitten hatten, die Behauptung der Stadt Rom. Vor den Thoren derselben lieferte Sulla die blutige Entscheidungsschlacht, die gefangenen Samniter nebst ihrem heldenmütigen Führer Pontius Telesinus wurden hingerichtet, der Sohn des Marius tödtete sich, nachdem auch Präneste gefallen, in der Verzweiflung selbst. Bald darauf ließ sich der Sieger zum lebenslänglichen Diktator ernennen und machte seinen Namen durch Proscriptionen verhaßt und gefürchtet. An looooo Menschen fanden damals ein gewaltsames Ende, Alle zitterten vor dem Allmächtigen, nur Einer, der junge Cäsar, nicht. Die Güter der Geächteten wurden den Veteranen zugetheilt, die noch außerdem Land angewiesen erhielten. Die Gracchischen Gesetze wurden aufgehoben, dem aristokratischen Senat alle Macht in die Hände gelegt, das Tribunat zur Unthätigkeit verdammt und dadurch daß man die Tribunen von allen andern Aemtern ausschloß, wenig begehrenswert!) gemacht; die Tnfmtcomitien und die in denselben gefaßten Plebiscite verloren alle Bedeutung. Nachdem so Sulla seine Stellung fast vier Jahre größtenteils gemis-braucht hatte, zog er sich ins Privatleben nach dem reizenden Puteoli zurück, wo er schon im folgenden Jahre (78) an einem Blutsturze starb. In Asien hatte Mithradat durch einen römischen Befehlshaber gereizt einen zweiten Krieg (83—81) siegreich geführt, war aber durch Sullas Machtwort zum Frieden gezwungen worden.

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 74

1878 - Mainz : Kunze
— 74 — übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken. Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt. Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 91

1878 - Mainz : Kunze
— 91 — hervor zu Angriffen auf die geschwächten Deutschen. Diesen Zustand der Zerrüttung benutzte Justinian. Er schickte 533 den Belisar zum Kampfe gegen den tüchtigen neugewählten Gelimer, der ungeachtet seiner persönlichen Tapferkeit in die Berge zurückgedrängt, dort eingeschlossen und durch Hunger zur Ueber-gabe genötigt wurde. In silbernen Ketten ward er zu Con-stantinopel im Triumph aufgeführt, Afrika aber dem römischen Reiche wieder einverleibt. Daß ein Theil der geflüchteten Vandalen sich auf den Canarien niedergelassen (Guanchen), ist eine noch nicht erwiesene Hypothese der Neuzeit. Nach diesem kurzen Feldzuge gieng Belisar 536 nach Italien hinüber, wo er von den Katholiken freudig aufgenommen wurde und sich sofort Roms bemächtigte. Der an Stelle des ermordeten Theodat erwählte Gothenkönig Vitiges (Wittich) hielt sich tapfer, fiel aber durch Verrath in die Hände der Griechen, mit ihm das feste Ravenna. Da hoben die Gothen den Totilas auf den Schild, der manche Vortheile über Belisar und seine Unterfeldherrn davontrug. Als aber der bisherige Oberbefehlshaber abberufen und Narfes mit einem großen Heere, dessen Hauptstärke aus Germanen und Slaven bestand, dem geschwächten Könige entgegentrat, unterlag derselbe bei Taginä unweit des alten Sentinums. Sein Nachfolger ward Tejas, der nach schrecklicher Rache an Allem, was römisch war, sich mit den noch übrigen Getreuen auf den laktarischen Berg unfern Neapel zurückzog, dort sich hartnäckig vertheidigte, aber in dem Augenblicke, wo er seinen zerschossenen Schild mit einem neuen vertauschen wollte, von einer feindlichen Waffe hingestreckt wurde. Nach zweitägigem Morden ließ Narfes die übrig gebliebenen 1000 Gothen unbelästigt abziehen (553). Italien war griechisch geworden, aber der fast zwanzigjährige Krieg hatte seine blühenden Städte, besonders Rom, verarmt, seine Fluren verwüstet, seine Bevölkerung gelichtet. Nach fünfzehn Jahren (568) wurde es dem Langobardenführer Atkoin leicht sich im Pothale festzusetzen und die griechische Herrschaft (Exarchat) zu beschränken. Ihre Schwäche trug dazu bei das Ansehen des römischen Bischofs zu vermehren. Alboiu fiel der Rache seiner Gemahlin Rosa munde zum Opfer. Unter einem seiner Nachfolger traten die Langobarden Haupt-

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 116

1878 - Mainz : Kunze
— 116 — feine italienischen Unterthanen wohl, Handel und Wandel war sicher, gute Straßen dienten dem Verkehr. Nur schade, daß die Kraft dieses gewaltigen Staufen sich ganz in Italien und im Kampfe mit der Kirche aufrieb, daß Deutschland während seiner fast beständigen Abwesenheit verkam, wenigstens eine Beute herrschsüchtiger Fürsten, ein Spielball des Papstes wurde. Nicht einmal die Mongolen, welche 1241 bis Schlesien vordrangen, vermochte er zu bestehen; der Breslauer Herzog kämpfte mit ihnen auf der Wahlstatt bei Liegnitz, wo er den Heldentod fand; doch scheuten die asiatischen Horden weiteres Vordringen und beschränkten sich auf Rußland. § 15. Untergang der Staufen. Bet der Nachricht von Friedrichs Tode jubelte Innocenz Iv. und stachelte die Deutschen zum Abfall von Konrad Iv. (1250— 1254) an. Dieser entrann nur durch die Treue eines Ritters einem Mordanklage und zog sich, weil all sein Kämpfen umsonst war, nach Apulien zurück, wo er schon 1254 starb. Sein Söhnchen, der kleine Konrad (Konradin) wuchs unbeachtet unter der liebevollen Pflege der Mutter auf den sehr zusammengeschmolzenen schwäbischen Familiengütern auf, während der Oheim Manfred in Apulien bis 1266 sich in der Herrschaft behauptete. Da fiel er gegen die Kreatur des Papstes, Karl von Anjou, in der Schlacht bei B enevent. Die französischen Ritter ehrten den gebannten Helden dadurch, daß sie über seiner Leiche einen Steinhügel auftürmten, aus dem die Sage Rosen entsprießen ließ. Bald nach seinem Untergang zog Konradin über die Alpen und sammelte die Ghibellinen zum Kampfe gegen den Thronräuber um sich, aber auch er unterlag nach anfangs siegreicher Schlacht einem Hinterhalte bei Skurkola 1268 und wurde sammt seinem Freunde Friedrich von Baden durch Verrath gefangen genommen und auf dem Markte in Neapel enthauptet. König Enzio verschied 1271 in seiner Hast zu Bologna, aus der er vergeben^ zu entrinnen gesucht hatte. Des Kaisers Friedrich Tochter Magaretha, die (Gemahlin des thüringischen Landgrasen Albrechts des Unartigen, fand in Frankfurt Ruhe vor den Verfolgungen ihres ungetreuen (hatten und starb in Gram und Elend. Das war das tragische Ende des gewaltigen Geschlechts der Staufen.

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 155

1878 - Mainz : Kunze
— 155 - Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt. Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg. Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen. Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg. Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu. V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne". Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg. § 34. Folgen -es Krieges. Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 169

1878 - Mainz : Kunze
— 169 — Soldat, vermehrte sein Heer bis auf 80000 Mann, ließ es vom alten Dessauer, dem Erfinder des eisernen Ladestocks, in harte Zucht nehmen und hatte besonders Freude an seinen langen Kerls, für die er, sonst so karg, das Geld nicht schonte. Obgleich nun unter ihm nicht nur Angeworbene sondern auch Landeskinder dienten, genoß doch der arg geplagte Soldatenstand noch keiner besonderen Achtung; blos die Offiziere, dem Adel des Landes angehörend, waren sich ihrer bevorrechtigten Stellung bewußt. Friedrich Wilhelm hat indessen wenig Anlaß gehabt die Tüchtigkeit seiner Armee zu erproben, um so mehr fand sich später Gelegenheit mit dem wohlgeborgenen Pfunde zu wuchern. Gleichzeitig mit ihm herrschte Kaiser Karl Vi., der letzte Habsburger. Nach dem Rastadter Frieden sah er sich in einen neuen Türkenkrieg verwickelt, in welchem „Prinz Eugenius, der edle Ritter", nach dem Siege bei Peterwardein und der Einnahme Belgrads den Passaro-ivitzer Vertrag erzwang. Noch einmal ergriff der alte Held, der Schutzgeist Oesterreichs, die Sassen im sogenannten polnischen Erbfolgekrieg. Doch wurde mehr durch Diplomatenkünste als durch kriegerische Ereignisse es durchgesetzt, daß Karls Schützling, der sächsische August Iii., Polens Thron bestieg, freilich um den Preis Lothringens, welches zunächst an den französischen Prätendenten Stanislaus Lescinsky, dann seit 1766 an Frankreich fiel, während das eingeborne Herrscherhaus mit Toskana entschädigt ward. Solchen Länderhandel gab der Kaiser zu, um die Zustimmung der europäischen Höfe zur pragmatischen Sanktion zu erhalten, durch welche er dem Hausgesetze zuwider seine einzige Tochter Maria Theresia, die Gemahlin des lothringischen Franz Stephan, zur Erbin seiner Länder erklärte. § 40. Friedrich Ii. als Kronprinz. Am 24. Januar 1712 wurde Prinz Friedrich, der älteste Sohn des damaligen preußischen Kronprinzen und der Prinzessin Sophie Dorothea von Hannover in Berlin geboren. Seine erste Erziehung leitete die ehemalige Lehrerin des Vaters, Frau von Roucoulles. Mit dem siebenten Jahre kam er unter männliche militärische Aufsicht; als Lehrer wurde ihm Dühan gegeben, aus einer Emigrantenfamilie stammend, den der König deshalb achten gelernt hatte, weil er als Zuschauer bei der Belagerung Stralsunds mehr als gewöhnliche Kaltblütigkeit im Kugelregen bewiesen.

10. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 137

1878 - Mainz : Kunze
— 137 - allgemeinen Gefahr sich gezwungen für die Ausrottung der Aufrührerischen das Wort zu ergreifen, die denn auch nach dem Siege der Fürsten über die Bauern bei Frankenhausen (1525) schonungslos ins Werk gesetzt wurde. § 26. Lis )\i Luthers Tod. Der Erzherzog Ferdinand, des Kaisers Bruder, hatte als Erbe des bei Mohacz 1526 gefallenen böhmischen und ungarischen Königs Ludwig einen schweren Kampf mit dem türkischen Sultan, Soliman dem Prächtigen, überkommen. Gerade in dem Jahre, wo der Ausbreitung von Luthers Lehre zu Speier von neuem Einhalt geboten wurde, was die ihr freundlich gesinnten Reichsstände zu einem förmlichen Protest veranlaßte, rückte der Feind der Christenheit vor die schwachen Mauern Wiens, das er mit leichter Mühe zu erstürmen hoffte (1529). Jedoch der heldenmütige Widerstand der Bürger (Niklas von Salm) nötigte nach einem letzten vergeblichen Sturm den Großherrn zum Abzug und zum Aufschub seiner Pläne. Im folgenden Jahre (1530) kam nach neunjähriger Abwesenheit der Kaiser wieder ins Reich mit dem festen Vorsatz zu Augsburg die Glaubenseinheit herzustellen. Er forderte die Protestanten auf ihr Bekenntnis vorzulegen, und das geschah, weil Luther als Geächteter nicht erscheinen durfte, durch Melanchthon am 25. Juni. Gegen diese sogenannte Augsburger Con-fession ließ Karl eine Widerlegung, Confutation, abfassen; doch war es ihm weniger um Vertheidigung der katholischen als um Unterdrückung der evangelischen Lehre zu thun. Deshalb wurden auch scharfe Beschlüsse gegen die letztere gefaßt, welche einen großen Theil der protestantischen Fürsten und Städte dazu bewogen, ein Schutz- und Trutzbündnis zu Schmalkalden abzuschließen (Ende 1530 u. Anfang 1531). Luther, dem ein Widerstand gegen den Kaiser wie eine Auflehnung gegen göttliche Ordnung erschien, redete zum Frieden und hatte wenigstens die Genugthuung, daß man Frankreich, welches aus Haß gegen das Haus Habsburg seine Hilfe anbot, für jetzt zurückwies. Glücklicherweise wurde die damals drohende Spaltung durch eine neue Türkengefahr vermieden. Den Ungläubigen gegenüber einigte man sich im Nürnberger Religionsfrieden 1532, und der Sultan, erstaunt daß zwischen Karl V. und Luther der Streit auf-
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