Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 191

1878 - Mainz : Kunze
— 191 — § 48. Der Volkskrieg gegen Napoleon. Im September 1808 stand Napoleon auf der Höhe seiner Macht und entfaltete sie in Erfurt mit dem Zaren Alexander kokettierend vor einem Parterre von Königen. Bon dort begab er sich nach der pyrenäischen Halbinsel, wo ihm Portugal durch seine Weigerung gegen die Continentalsperre trotzte und Spanien durch Zwistigkeiten in der königlichen Familie erwünschten Anlaß zur Einmischung und zur Gründung eines bouapartistischeu Thrones bot. Dem aber widersetzte sich das gut katholische Volk und fand Stütze bei England. (Wellesley, Herzog von Wellington.) So lange nun der Kaiser selbst zugegen war, schien der Sieg an seine Fahnen gefesselt, als er sich aber im folgenden Jahre nach Norden wenden mußte, begattn vou fanatischen Mönchen gepredigt der Volkskrieg der Guerillabanden, welcher den Eindringling Joseph immer mehr in die Enge trieb. Auf Setten der Spanier und Engländer fochten viele Deutsche freiwillig, im französischen Heere viele gezwungen. Die Entfernung Napoleons machte in Oesterreich die Hoffnung rege durch eine Schilderhebung ganz Deutschland gegen die Fremdherrschaft in Waffen zu bringen. Jedoch es konnte mit der Blitzesschnelligkeit seines Gegners nicht Schritt halten.^ Hauptsächlich mit Rheinbundstruppen lieferte er eine Reihe kleinerer siegreicher Gefechte, die ihm den Einzug in Wien ermöglichten. Aber am 21. und 22. Mai 1809 wehrte ihm der Erzherzog Karl erfolgreich den Donauübergang bei Aspern und nötigte ihn zu einer sechswöchentlichen Ruhe, nach deren Verlauf die blutige Schlacht bei Wagram trotz der Tapferkeit der Oesterreicher sich gegen sie entschied. Während dieser Kämpfe hatten mit den Spaniern wetteifernd die Tyroler sich erhoben, die der Sandwirt von Passeyer Andreas Hofer und seine Genossen zum Siege gegen Baiern und Franzosen führten. Desgleichen versuchten der preußische Major Schill, der Hesse Dörnberg und der verbannte Herzog von Braunschweig durch ihre kühnen Ausstände das Volk mit fortzureißen. Es war noch zu früh; der erste schlug sich heldenmütig bis Stralsund durch, wo er im Kampfe mit Holländern und Dänen seinen Tod fand und elf seiner Offiziere gefangen wurden, die man später in Wesel erschoß. Dörnbergs schlecht ins Werk ge-

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 195

1878 - Mainz : Kunze
— 195 — leeren Titel und der Insel Elba begnügen, Frankreich erhielt seine Grenzen von 1792 und die Bourbonen zurück. Während nun auf dem Congreß zu Wien, wo besonders die deutschen und polnischen Verhältnisse neu geordnet werden sollten. Streit zwischen den einzelnen Mächten auszubrechen drohte, verließ durch die bourbonische Misregierung gelockt, Napoleon sein Exil und begann mit einem Triumphzuge durch sein ehemaliges Reich die Herrschaft der 100 Tage. Aber Wellington, der im Jahre zuvor nach dem Siege bei Vittoria von Süden aus Frankreich durchzogen hatte, und Blücher standen noch in Waffen. Der letztere von der Uebermacht bei Ligny angefallen und geschlagen brachte es den dritten Tag darauf fertig, seinem englischen Waffenbruder recht zeitig zu Hilfe zu kommen und mit ihm die Entscheidungsschlacht bei Waterloo (18. Juni 1815) zu gewinnen. Mit dem letzten Hauche von Roß und Mann verfolgte Gneisenau den fliehenden Kaiser und hätte ihn beinahe gefangen genommen. Mit seinem Regimente war es nun für immer aus, aber der größeren Sicherheit wegen erhielt er die einsam im Weltmeere gelegene Insel St. Helena zum Gefängnis und als Kerkermeister den Engländer Lowe. Nicht sechs Jahre ertrug er das Schicksal einer gefallenen Größe. Der zweite Pariser Friede beschränkte die Grenzen Frankreichs auf seinen Besitzstand von 1790 und legte ihm außerdem eine Kriegsentschädigung auf, die freilich nicht annähernd hinreichte, die schweren Opfer zu ersetzen. Der Wiener Congreß sprach Preußen das schwedische Vorpommern, einen großen Theil Sachsens und viele Besitzungen in Westfalen und am Rhein zu, wogegen es freilich auf die meisten seiner früheren polnischen Länder verzichten mußte, die zu einem Königreich (Congreßpolen) vereinigt später an Rußland fielen. So wurde es int Gegensatze zu Oesterreich ein wesentlich deutscher Staat. Alle deutschen Fürsten und die vier freien Städte, im ganzen 38 Gebiete, bildeten den deutschen Bund, dessen Leitung sich in den Händen des Frankfurter Bundestages befand, in welchem Oesterreich den Vorsitz führte. 13*

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 187

1878 - Mainz : Kunze
Königreich Italien, Istrien und Dalmatien an Napoleon persönlich, Tyrol und Vorarlberg an Baiern, Vorderösterreich an Würtem-berg und Baden. Die beiden ersteren verbündeten deutschen Staaten wurden zu Königreichen, der letztere zu einem Großherzogtum erhoben. Rußland und England schlossen keinen Frieden, die Kunde der schweren Niederlage aber beschleunigte den Tod des großen Pitt. Preußen, das durch die Unentschlossenheit seines Ministers Haugwitz neutral geblieben war, mußte Ansbach und Baireuth sowie das rechtsrheinische Cleve abtreten, wofür es Hannover und die Feindschaft Englands eintauschte. Napoleon war so mächtig geworden, daß er ganze Reiche an Glieder seiner Familie austheilte, z. B. Neapel und Holland an seine Brüder Joseph und Ludwig, Italien an seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais, Cleve-Berg an seinen Schwager Mürat. Am 12. Juli 1806 stiftete er den Rheinbund (Baiern, Würtemberg, Baden, Mainz, Darmstadt, Berg u. s. w.), über dessen Truppen er als Protektor uneingeschränkt verfügte, und dessen Verwaltung sich ganz dem französischen Muster anbequemen mußte. Jetzt war es nur mehr eine leere Formalität, daß Franz Ii, seit 1792 Leopolds Ii. Nachfolger, am 6. August die deutsche Kaiserkrone niederlegte und damit das mehr als tausendjährige Reich für erloschen erklärte. § 47. Preußens Fall und Wiedergeburt. Ter preußische Staat hatte durch die Neutralität, welche er sich im Basler Frieden auferlegt, den Ruhm, der Vorkämpfer Deutschlands zu. sein, verscherzt und die Achtung des übrigen Europas zum Theil eingebüßt. Als nun Ende 1797 Friedrich Wilhelms Ii. Tod die Regierung in die Hände seines Sohnes Ariedrich Wilhelm Iii. (1797—1840) legte, erwartete man von diesem neuen Herrscher Besserung. Diese Hoffnung erfüllte sich auch in mancher Beziehung, indem das Wöllnersche Religionsedikt aufgehoben, eine bessere Ordnung der Finanzen hergestellt und mehr durch das Beispiel des edlen Familienlebens des königlichen Pares als durch Verfügungen der guten Sitte am Hofe und im Lande wieder eine Stätte bereitet wurde. Aber zum vollständigen Bruche mit dem alten System durch Wahl energischer Minister konnte der König sich noch nicht entschließen, und seine Friedfertigkeit, Unentschlossenheit und wohl auch Mistrauen in seine Hilfsmittel ließ ihn die Fessel der Neutralität geduldig weiter tragen. Doch wäre es'1805 bei seiner Zusammen-

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 189

1878 - Mainz : Kunze
daß wenigstens einige Festungen sich tapfer hielten, besonders Graudenz und Colberg, wo Bürger und Soldat, Nettelbeck und G n e i s e n a u an Mut und Zähigkeit mit einander wetteiferten. Doch die Niederlage bei Friedland (14. Juni), wo Marengos Sonne dem französischen Kaiser leuchtete, entmutigte Alexander, der seines Versprechens uneingedenk auf Unterhandlungen mit dem Feinde eingieng, welche zu dem Frieden von Tilsit führten (7. und 9. Juli). Hier trat die edle Königin Luise dem anmaßenden Sieger trotz alles Schmerzes würdevoll entgegen, im tiefsten Leid Preußens Berechtigung zum Kampfe nicht verleugnend. Friedrich Wilhelm verlor die Hälfte seines Gebietes, alles Land westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen aus der zweiten und dritten polnischen Theilung; den Rest ließ ihm Napoleon, wie er höhnend sagte, aus Achtung für den Zaren, der selber sich nicht scheute an der Beraubung Preußens theil-zunehmen. Von den deutschen Verbündeten Preußens erhielt Weimar Gnade, Sachsen sogar als Belohnung das Großherzogtum Warschau und den Königstitel, das Kurfürstentum Hessen und Braunschweig hörten auf zu bestehen, und aus ihrem Gebiete und den westelbischen preußischen Landestheilen stoppelte Napoleon das Königreich Westfalen zusammen, welches er seinem jüngsten liederlichen Bruder Hieronymus verlieh. Rührend war der Abschied, welchen Friedrich Wilhelm von seinen Unterthanen nahm, erhebend die plattdeutsche Antwort der Markaner, in welcher sie ihm treuere Generale und klügere Minister wünschten. Ihr Wunsch sollte sich erfüllen; zum Leiter des Landes wurde der Reichsfreiherr vom Stein berufen, der die Erb-unterthänigkeit vollends aufhob, eine freisinnige Gemeinde- und Städteordnung ins Leben rief und durch seine Verwaltungsmaßregeln den Argwohn und die Besorgnis Napoleons in dem Maße erregte, daß er ihn von Madrid aus 1808 ächtete und so in den Augen Europas als seinen gefährlichsten Feind adelte. Fast zwei Jahre nach seiner Amtsniederlegung gelangte Hardenberg ans Ruder, der ruhiger und deshalb weniger angefochten in Steins Geiste weiter wirkte. Die Sorge für das Heer übernahmen Scharnhorst und

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 199

1878 - Mainz : Kunze
- 199 — besetzt worden mar, trat Dänemark zu Wien die Herzogt'ümer und Lauenburg an Oesterreich und Preußen ab, von denen nach fruchtlosen Verhandlungen mit dem Augustenbnrger das erstere Holstein, das letztere Schleswig besetzte und Lauenburg gegen eine Geldentschädigung erwarb. Diese Theilung der Beute hob die zwischen den Verbündeten entstandene Spannung nicht auf, welche durch Bismarcks eingreifende Anträge auf Reform des deutschen Bundes (Ausschließung Oesterreichs und aus direkten Wahlen hervorgehende Volksvertretung) nur verschärft wurde. Am 14. Juni 1866 bewog Oesterreich die Mehrzahl der Bundesstaaten zur Mobilisierung gegen Preußen, das sofort den hingeworfenen Fehdehandschuh aufnahm, zugleich seinen Austritt aus dem Bunde erklärend. Auf Seiten des Kaiserstaates standen Hannover, Sachsen, Baiern, Würtemberg, die beiden Hessen, Nassau, Frankfurt und gezwungen auch Baden, die übrigen kleinen Fürsten und die Hansestädte schlossen sich Preußen an, das im Könige von Italien auch einen auswärtigen Bundesgenossen gewonnen hatte. Obgleich der letztere bei Custozza und einen Monat später zur See bei L i s s a unglücklich kämpfte, so zwang er doch Oesterreich zur Theilung seiner Streitkräfte, und als nach Abtretung Venetiens an den ganz unbeteiligten Kaiser Napoleon, der Erzherzog Albrecht freie Hand bekam, hatte sich das Schicksal des Kampfes in Deutschland bereits entschieden. Hier wurde wie einst im siebenjährigen Kriege auf zwei Kriegsschauplätzen gestritten, in Böhmen und im Westen. Nach Besetzung Sachsens rückten drei preußische Heerkörper nach Süden vor, von Schlesien aus der Kronprinz, weiter westlich Prinz Friedrich Karl, noch näher der Elbe Herwarth von Bittenfeld. Das erste Gefecht der schlesischen Armee bei Trauten an (27. Juni) gegen Gablenz konnte dieser für einen kleinen Erfolg ausgeben; nun aber folgte an allen Punkten Sieg auf Sieg, bis nach Vereinigung der beiden letzten Armeen und der Annäherung des Kronprinzen an den Hauptschlag gedacht werde konnte. Derselbe erfolgte am 3. Juli unter des Königs persönlicher Leitung bei Königsgrätz, wo der österreichische Oberbefehlshaber Benedek seine Armee vereinigt hatte. Zuerst empfanden die Preußen den Nachtheil ihrer Minderzahl und ungünstigeren Stellung in hohem Grade, doch hielt ihr

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 236

1868 - Mainz : Kunze
Rußland, England und Oestreich er- kennen ihn nicht an. Schlacht bei Austerlitz 1805. Die Stiftung des Rhein- bunds hat die Auflösung des deutschen Reichs zur Folge 1806. 236 Dritte Periode der neueren Geschichte. wurde er als Napoleon I. von Papst Pius Vii. in der Kirche von Notre Dame gekrönt, wobei er sich selbst die Krone aufsetzte und nach deren Einsegnung auch die Kaiserin Iosephine krönte. Rußland und England erkannten den neuen Kaiser der Franzosen nicht an und wußten auch Oestreich für ihre Vereinigung zu gewinnen. Die Seele dieses Bundes war der englische Minister Pitt; mit Napo- leon verbündeten sich — Baiern, Baden und Würtemberg. Nachdem Napoleon auch die lombardische Krone zu Pavia empfangen und dabei die inhaltschweren Worte gesprochen hatte: „Gott gab sie mir; wehe Dem, der sie anrührt," ließ er Hannover besetzen, dessen Fürsten seit 1740 die englische Krone trugen. Preußen blieb neutral. Mit 160,000 Mann rückte Napoleon in Deutschland ein und erfocht durch seine unglaubliche Raschheit Sieg auf Sieg. Den östreichi- schen General Mack schloß er bei Ulm ein und nahm ihn mit seinem Heere gefangen, während der ritterliche Erzherzog Ferdinand sich mit einigen Reiterhaufen nach Böhmen durchschlug und bald wieder ein Heer von 20,000 Mann gesammelt hatte. Ohne Widerstand rückte Napoleon in Wien ein und wandte sich dann nach Mähren, wo das russische und östreichische Heer sich vereinigt hatten. Kaiser Franz und Alexander befanden sich bei ihren Armeen und hofften durch ihre Ge- genwart die Truppen anzufeuern. Am 2. Dezember 1805 kam es bei Austerlitz unweit Brünn zu einer großen entscheidenden Schlacht, in welcher die Verbündeten gänzlich geschlagen wurden. Der linke russische Flügel wollte sich über einen gefrornen See retten. Napoleon ließ das Eis durch Kanonen zerschmettern, und viele Russen ertranken. Kaiser Franz, bekümmert um das Loos seines Landes und Volkes, schloß nach einer persönlichen. Unterredung mit Napoleon den Frieden zu Preßburg: Oestreich mußte Venedig an Frankreich, Throl an Baiern und seine Besitzungen in Schwaben an Würtemberg ab- treten. Zugleich erhielten der Kurfürst von Baiern und der Herzog von Würtemberg von ihrem Beschützer den Königstitel. Um den schmählichen Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, stiftete Napoleon den Rheinbund (1806). Sechzehn deutsche Fürsten, darunter Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Hchen- zollern, Lichtenstein, trennten sich vom bisherigen Reichsverband, be- kamen kleinere Reichsstände zu Unterthanen und erkannten den Kaiser Napoleon als Beschützer des Rheinbundes an. Dafür versprachen sie ihm mit 63,000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Kaiser Franz erklärte aber in einem Manifest, daß er, überzeugt von der gänzlichen Unmöglichkeit nach der geschehenen Lostrennuug der Stände

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 240

1868 - Mainz : Kunze
240 Dritte Periode der neueren Geschichte. Erlasse wurde das tyrannische System der Continentalsperre noch weiter ausgebildet. Im Frieden König Friedrich Wilhelm Iii. suchte von Königsberg aus durch ner^Preu'ßen Öro^e ^Pfer ten Frieden von Napoleon zu erlangen; allein da dieser den grbßern immer härtere Bedingungen stellte, so sah sich der König zur Fortsetzung 3:1fflrttlte!*8 ^v*e9e§ genöthigt und schloß mit dem Kaiser Alexander von Ruß- land ein Bündniß. Hinter der Oder bereinigten sich beide Heere, und nach einer zweitägigen mörderischen Schlacht bei Eilau (1807) rühmten sich beide Parteien des Sieges, zogen sich aber beide zurück. In der folgenden Schlacht bei Friedland siegte jedoch Napoleon so entscheidend, daß Rußland Friedensanträge stellte. Auf einem Floße mitten im Niemen, unweit der für neutral erklärten Stadt Tilsit, kamen zuerst die beiden Kaiser und später auch der König zu einer Unterredung zu- sammen. Hier ward ein sür Preußen empfindlicher Friede zu Stande gebracht, wonach es alle seine Länder zwischen Rhein und Elbe und alle seit 1772 gewonnenen polnischen Länder abtreten mußte. Aus den an den König ersteren bildete er das Königreich Westfalen, zu dem noch Kurhessen Westphalen unl? Braunschweig gezogen wurden, mit der Hauptstadt Cassel und be- und an den lehnte damit seinen Bruder Ierome, aus den letzteren das Großher- ^Sa'chsen" Warschau, welches der König von Sachsen empfing. Rußland erkannte die Brüder Napoleons als Könige, sowie den Rheinbund als zu Recht bestehend an. Die vergeb- In Tilsit war auch die edle Königin Louise von Preußen er- ltchenbemüh- schienen. Sie sollte versuchen den gewaltigen Gebieter Europas zu ^Kdnigi/ milderen Gesinnungen gegen Preußen zu stimmen. „Was mich dieser Louise von Schritt kostet", schrieb sie damals in ihr Tagebuch, „weiß mein Gott allein; denn wenn ich diesen Mann nicht geradezu hasse, so betrachte ich ihn doch als den, welcher meinen Gemahl und das preußische Volk ins Elend gebracht hat. Gegen ihn höflich und artig zu sein, wird mir höchst schwer werden; aber man fordert diese Selbstverläugnung von mir, und ich bin es schon gewohnt, Opfer zu bringen." Ihre Fürsprache war vergeblich; Napoleon ließ sich Nichts abdringen. Die Königin schrieb nach dem verhängnißvollen Friedensschlüsse von Tilsit an ihren Vater die prophetischen Worte: „Wir bleiben sittlich frei und das wird politische Freiheit herbeiführen. Ich bin überzeugt, daß die Art, in der dieser Friede geschlossen ist, gewiß früher oder später (viel- leicht erlebe ich cs gar nicht) ein Segen für Preußen sein wird." Wie wahr hatte die edle Königin gesprochen!

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 244

1868 - Mainz : Kunze
244 Dritte Periode der neueren Geschichte. Sieg der Oestreicher ihren Vortheil verfolgt hätten. So erholte sich Napoleon ^ Wagram^^ nieder und eilte nach sechs Wochen, den näntlichen Weg über den Strom einschlagend, den Oestreichern entgegen, um unweit Aspern die mör- derische Schlacht von Wagram zu liefern. Erzherzog Karl mußte sich nach Mähren zurückziehen, wo ihn die Kunde von einem zu Znaini abgeschlossenen Waffenstillstand traf. Er konnte es nicht mehr hindern, Friede zu daß im Frieden zu Schönbrunn (1809) dem Kaiser Franz s. Salz- Schonbrunn. tz^rg, Berchtesgaden, das Innviertel, ein Theil von Kärnthen, Krain, Jllyrien^), Ungarn und Galizien, im Ganzen 2000 Q. M. mit 3 Millionen Einwohnern abgenommen wurden. Napoleon kehrte nach Paris zurück, ließ sich kurz darauf von seiner liebenswürdigen Gemahlin Marie Louise, Josephine scheiden und warb um die Hand der Erzherzogin Marie ^Napouons." donise. Am 2. April 1810 fand zu Paris die Vermählung statt, und am 20. März 1811 ward des Kaisers sehnlichster Wunsch erfüllt: es wurde ihm ein Sohn geboren, welcher den bedeutungsvollen Titel „König von Rom" erhielt. Aufstand in Durch die Niederlage des Erzherzogs Karl bei Wagram gingen ^Andreas" au(fy die Anstrengungen der heldenmüthigen Tyroler verloren. Schon Hofer jc. vor der Schlacht bei Aspern war in Tyrol ein Volksaufstand zu Gunsten des habsburgischen Kaiserhauses entstanden. Die Häupter desselben waren der Sandwirth Hofer von Passeyer, ein schlichter, kräftiger Mann von stattlichem Aussehen, im unteren Innthal Joseph Speck- bacher, der beste Schütze weit und breit, und im oberen Innthal der Krämer Martin Teimar. Bald hatten die Tyroler die bairisch-fran- zösische Herrschaft abgeschüttelt. Aber Napoleon schickte auf die Kunde hiervon den Marschall Lefebvre mit vielem Kriegsvolke nach Tyrol; dieser vertrieb den österreichischen General Chasteller und errang einige Vortheile über das Bauernvolk. In dieser Noth berief Andreas Hofer alles waffenfähige Volk an den Berg Isel bei Innsbruck, und ein rothbärtiger Capnziner, Namens Haspinger, kam auch herbei, ein Mann, mehr zum Feldherrn als zum Mönch geschaffen. Nun begann ein fürchterlicher Kampf gegen die Fremden. Der Speckbacher verlegte ihnen den Weg bei Hall. Er hatte einen jungen Sohn Andreas, „der Anderl" genannt; der Knabe folgte ihm lustig ins Gefecht, und weil er nicht selber mitstreiten durfte, so grub er keck die feindlichen Kugeln aus der Erde heraus, sammelte sie in seinem Hütchen und brachte sie dem Vater. Die Feinde erlitten ungeheure Verluste und gingen zurück. Als aber Kaiser Franz mit Napoleon den Waffenstillstand zu Znaim ') Oestreich büßte seine sämmtlichen Besitzungen am adriatischen Meere ein.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 245

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. ¿Mo schloß, mußte er auch Tyrol aufgeben. Die Tyroler wußten nun nicht, woran sie waren, als neues Kriegsvolk von allen Seiten ins Land rückte. Da stellten sich Hofer und Speckbacher an die Spitze des Aufgebots und bekämpften die Feinde mit gewaltigem Muthe. Die Engpässe wurden besetzt, ungeheure Felsblöcke und Hölzer gerüstet zum Hiuabrollen und Zermalmen, ganz Tyrol war ein Herz und eine Seele, Männer und Frauen wappneten sich und kämpften für Haus und Herd, Freiheit und Vaterland. Andreas Hofer, „Oberkommaudant von Diroll," stellte sich an die Spitze der Landesregierung in Inns- bruck und besorgte die Geschäfte nach seiner einfachen, schlichten Weise. Mittlerweile wurde der Friede zu Schönbrunn abgeschlossen. Kaiser Franz forderte die Tyroler jetzt selbst auf, sich dem Sieger zu ergeben, nachdem er ihnen Amnestie ausbedungen hatte. Da schrieb der brave Hofer an Speckbacher, welcher die Grenzen des Landes schützte: „Es ist Alles aus, Oesterreich hat uns vergessen", und seinen Landsleuten schrieb er: „Aller Widerstand hört auf." Aber ein gewisser von Kolb und der Priester Donay gewannen Hofer durch erlogene Siege der kaiserlich östreichischen Truppen zu einem neuen Volksaufruf. Jetzt erklärten die Franzosen den Hofer für vogelfrei. Nirgends mehr war er vor Spionen sicher, und obwohl er hätte fliehen können, so barg er sich lieber aus Anhänglichkeit ans Vaterland in einer einsamen Senn- hütte am Passeyer unter Schnee und Eis. Hier verrieth ihn Donay. 1600 Franzosen und Italiener suchten ihn in seinem Verstecke auf und pochten an die Thüre. Da trat er heraus und sagte ihnen kurz: „Ich bin Andreas Hofer, nach dem ihr suchet; schonet nur mein Weib und meine Kinder!" Die Italiener mißhandelten ihn, rauften ihnr den Bart aus und führten ihn gebunden nach Mantua, wo er vor ein Kriegsgericht gestellt wurde. Niemand verwendete sich für ihn. Napoleon befahl durch den Telegraphen von Paris aus, ihn binnen zwei Stunden zu erschießen. Heiter ging er zum Tode. Ohne sich die Augen verbinden zu lassen, stand er aufrecht da und kommandirte Feuer. Die dreizehnte Kugel machte seinem Leben ein Ende (1810). Seine Gebeine ruhen in Innsbruck, wo ihm ein schönes Denkmal errichtet wurde. Seine Familie hat Kaiser Franz in den Adelstand erhoben. Der Aufruf des Erzherzogs Karl hatte auch einige kühne Männer Der Oberst im nördlichen Deutschland veranlaßt, zur Rettung der Freiheit das Dornberg Schwert zu ziehen (1809). Der hessische Oberst von Dörnberg ver- suchte zuerst den König Hieronymus von Westfalen gefangen zu neh- ^ 5erbi men; allein seine Leute ließen ihn im Stiche. Der preußische Husaren- nand S<M.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 159

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 159 durch ihr einnehmendes Wesen zur Kaiserin erhoben war. Sie über- sandte, um ihren Gemahl zu retten, ihre Juwelen nebst einer bedeu- tenden Summe Geldes dem Großvezier und bewog ihn zum Frieden. Karl tobte vor Wuth, als er den Abschluß des Friedens vernahm, ver- mochte jedoch nichts mehr wider den Czaren. Aus die Nachricht von Karls Niederlage bei Pultawa regten sich auch seine Feinde in Sachsen und Dänemark aufs neue. König August bemächtigte sich der polnischen Krone wieder, allein die Dänen fanden tapferen Widerstand. Auch neue Feinde rüsteten sich, Preußen, England und Holland. Peter der Große versuchte den Sultan durch fünf Millio- nen Rubeln zu bewegen, ihm den Schwedenkönig auszuliefern. Der Sultan, dem Karls Aufenthalt schon lange lästig war, ließ sich indessen zu einem solchen Verrathe nicht verleiten. So oft er aber dem Könige seinen Wunsch mittheilen ließ, das Dorf Warnitza zu verlassen und in seine Heimath zurückzukehren, mußte er erfahren, daß Karl ihm jetzt recht zum Aerger zu bleiben entschlossen sei. Endlich drohte man mit Gewalt, und da Karl immer halsstarriger wurde, so befahl der Sultan zuletzt, sich des Königs todt oder lebendig zu bemächtigen. Karl setzte sich mit 200 Schweden zur Vertheidigung. Die Türken rückten heran und erstiegen Karls Verschanzungen. Jetzt beschleuß Karl sich in seinem Hause bis aufs äußerste zu vertheidigen. Er hieb sich durch 40 Janit- scharen, die ihn umringten, bis zur Hausthüre durch und trieb die plündernden Türken dem Hause hinaus. Endlich gelang es den Türken, das Haus in Brand zu stecken; sobald die brennenden Balken herab- stürzten, floh Karl nach einem benachbarten Hause, verwickelte sich aber mit den Sporen und siel zu Boden. Er ward ergriffen und nach dem Dorfe Demirfasch bei Adrianopel gebracht, wo er knapp gehalten wurde. Endlich erklärte er seine Abreise, als die Künde anlangte, daß der schwedische Reichstag Friedensuuterhandlungen mit Rußland und Sachsen pflege. Von zwei Adjutanten begleitet, trat er seine Rückreise über Wien, Regensburg, Nürnberg, Hanau, Cassel, Braunschweig nach Stralsund an. In 14 Tagen legte er eine Strecke von 286 Meilen zurück, bald zu Wagen, bald zu Pferd, daß ihm seine Begleiter nicht folgen konnten*). Als er in Stralsund anlangte (1711), waren seine *) Die Obersten Rosen und Düring vermochten den anstrengenden Ritt nicht auszuhalten. Da bestach einst Düring den Postmeister, daß er dem König ein schlechtes Pferd gab, ihn selbst aber in einem mit zwei mnthigen Hengsten bespannten Wagen drei Stunden später nachschickte. Er holte seinen König ein, und sie machten nun die übrige Reise zusammen, Tags zu Pferd, Nachts im Wagen. wird aber v. Katharina überlistet. Die Dänen u.sachsen be- nutzen Karls Niederlage Karl wird dem Sultan lästig und reist nach abenteuer- lichen Strei- chen im Fluge heim 1711.
   bis 10 von 19 weiter»  »»
19 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 1
5 2
6 0
7 1
8 0
9 0
10 4
11 2
12 5
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 6
29 0
30 0
31 3
32 0
33 0
34 13
35 11
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 6
9 24
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 8
16 19
17 20
18 4
19 1
20 6
21 1
22 0
23 7
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 46
30 1
31 0
32 1
33 0
34 11
35 2
36 3
37 0
38 8
39 5
40 0
41 3
42 1
43 1
44 10
45 1
46 0
47 0
48 0
49 2
50 0
51 11
52 0
53 0
54 0
55 0
56 1
57 0
58 0
59 2
60 16
61 2
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 9
68 1
69 0
70 0
71 1
72 0
73 4
74 31
75 1
76 1
77 1
78 6
79 0
80 1
81 0
82 0
83 0
84 0
85 4
86 5
87 0
88 0
89 3
90 2
91 0
92 8
93 0
94 0
95 0
96 26
97 2
98 14
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 6
2 2
3 1
4 11
5 3
6 4
7 11
8 8
9 19
10 2
11 3
12 0
13 3
14 6
15 1
16 31
17 1
18 7
19 13
20 3
21 8
22 0
23 0
24 3
25 5
26 6
27 0
28 5
29 8
30 2
31 2
32 10
33 10
34 2
35 3
36 9
37 0
38 10
39 12
40 8
41 1
42 0
43 6
44 22
45 0
46 0
47 5
48 14
49 0
50 2
51 3
52 1
53 4
54 10
55 10
56 0
57 2
58 2
59 22
60 1
61 5
62 0
63 1
64 5
65 4
66 9
67 14
68 0
69 0
70 4
71 8
72 1
73 1
74 10
75 5
76 3
77 3
78 21
79 6
80 8
81 22
82 0
83 12
84 0
85 0
86 2
87 4
88 33
89 0
90 6
91 6
92 0
93 28
94 2
95 2
96 7
97 10
98 3
99 1
100 13
101 20
102 3
103 4
104 15
105 2
106 1
107 3
108 1
109 3
110 1
111 0
112 1
113 30
114 6
115 1
116 2
117 1
118 5
119 1
120 0
121 4
122 2
123 1
124 2
125 1
126 2
127 12
128 10
129 4
130 6
131 11
132 4
133 8
134 6
135 4
136 14
137 4
138 4
139 6
140 1
141 1
142 1
143 6
144 13
145 7
146 1
147 1
148 1
149 0
150 6
151 1
152 4
153 11
154 1
155 2
156 2
157 5
158 7
159 14
160 2
161 0
162 0
163 0
164 18
165 3
166 2
167 6
168 0
169 0
170 3
171 17
172 6
173 11
174 41
175 20
176 12
177 13
178 21
179 0
180 3
181 0
182 10
183 17
184 15
185 2
186 12
187 2
188 16
189 2
190 0
191 21
192 1
193 5
194 1
195 7
196 1
197 9
198 1
199 9