Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 195

1878 - Mainz : Kunze
— 195 — leeren Titel und der Insel Elba begnügen, Frankreich erhielt seine Grenzen von 1792 und die Bourbonen zurück. Während nun auf dem Congreß zu Wien, wo besonders die deutschen und polnischen Verhältnisse neu geordnet werden sollten. Streit zwischen den einzelnen Mächten auszubrechen drohte, verließ durch die bourbonische Misregierung gelockt, Napoleon sein Exil und begann mit einem Triumphzuge durch sein ehemaliges Reich die Herrschaft der 100 Tage. Aber Wellington, der im Jahre zuvor nach dem Siege bei Vittoria von Süden aus Frankreich durchzogen hatte, und Blücher standen noch in Waffen. Der letztere von der Uebermacht bei Ligny angefallen und geschlagen brachte es den dritten Tag darauf fertig, seinem englischen Waffenbruder recht zeitig zu Hilfe zu kommen und mit ihm die Entscheidungsschlacht bei Waterloo (18. Juni 1815) zu gewinnen. Mit dem letzten Hauche von Roß und Mann verfolgte Gneisenau den fliehenden Kaiser und hätte ihn beinahe gefangen genommen. Mit seinem Regimente war es nun für immer aus, aber der größeren Sicherheit wegen erhielt er die einsam im Weltmeere gelegene Insel St. Helena zum Gefängnis und als Kerkermeister den Engländer Lowe. Nicht sechs Jahre ertrug er das Schicksal einer gefallenen Größe. Der zweite Pariser Friede beschränkte die Grenzen Frankreichs auf seinen Besitzstand von 1790 und legte ihm außerdem eine Kriegsentschädigung auf, die freilich nicht annähernd hinreichte, die schweren Opfer zu ersetzen. Der Wiener Congreß sprach Preußen das schwedische Vorpommern, einen großen Theil Sachsens und viele Besitzungen in Westfalen und am Rhein zu, wogegen es freilich auf die meisten seiner früheren polnischen Länder verzichten mußte, die zu einem Königreich (Congreßpolen) vereinigt später an Rußland fielen. So wurde es int Gegensatze zu Oesterreich ein wesentlich deutscher Staat. Alle deutschen Fürsten und die vier freien Städte, im ganzen 38 Gebiete, bildeten den deutschen Bund, dessen Leitung sich in den Händen des Frankfurter Bundestages befand, in welchem Oesterreich den Vorsitz führte. 13*

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 200

1878 - Mainz : Kunze
— 200 — Mut und die Vortrefflichkeit ihrer Waffeu den Kampf so lange aus, bis der Kronprinz in entscheidender Stunde, wie einst Blücher bei Waterloo, zu Hilfe kam. Da stürmte die ganze österreichische Macht in blinder Flucht nach Süden, ganz Böhmen und Mähren preisgebend. In sieben Tagen war hier die Entscheidung erfolgt, Dank der Tapferkeit der Truppen und besonders den Anordnungen des Generalstabschefs Moltke. Im Westen waren rasch Kassel und Hannover besetzt worden, und obgleich die brave Armee des blinden Königs Georg bei Langensalza glücklich gegen 8000 Mann preußischer Landwehr focht (27. Juni), sah sie sich doch zwei Tage darauf zur Kapitulation gezwungen. Vogel von Falken stein und sein Nachfolger Mantenffel wußten die bairischen und andern Bundestruppen, denen sie an Zahl nicht gewachsen waren, geschickt auseinander zu halten und in einzelnen Gefechten z. B. bei Kissingen und Aschaffenburg zu werfen. Dann zogen die Preußen in das erbitterte Frankfurt ein, um nach kurzer Rast den Süden zu bedrohen (Tauberbischofsheim, Würzburg). Sie ließen sich aber in ihrem Siegeszuge durch den Prager Frieden hemmen, der dem kurzen erfolgreichen Bruderkriege ein willkommenes Ende machte. Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt und kleinere Gebietstheile von Baiern und Darmstadt, begnügte sich mit sehr mäßigen Kriegskosten und schloß mit allen Ländern nördlich des Mains den norddeutschen Buud, mit den süddeutschen Staaten wenigstens ein Schutzbündnis. Oesterreich schied ganz ans Deutschland aus. Im preußischen Landtage forderte und erlangte die Regierung Indemnität siir die frühere budgetlose Verwaltung und stellte so nach den großen Erfolgen nach außen auch den Frieden im Innern wieder her; der norddeutsche Bund aber erhielt eine Volksvertretung, die durch den Zutritt süddeutscher Abgeordneten sich zu einem Zollparlament erweiterte und bald einem Vollparlament, dem Reichstage, Platz machen sollte. § 52. Die Gründung des neuen tteichs. Napoleon hatte das ihm überlassene Venetien an Victor Emmanuel abgetreten, beim Friedensschluß eine seine Erwartungen nicht befriedigende Rolle gespielt, auch in Amerika vor den Drohuugeu der Vereinigten

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 199

1878 - Mainz : Kunze
- 199 — besetzt worden mar, trat Dänemark zu Wien die Herzogt'ümer und Lauenburg an Oesterreich und Preußen ab, von denen nach fruchtlosen Verhandlungen mit dem Augustenbnrger das erstere Holstein, das letztere Schleswig besetzte und Lauenburg gegen eine Geldentschädigung erwarb. Diese Theilung der Beute hob die zwischen den Verbündeten entstandene Spannung nicht auf, welche durch Bismarcks eingreifende Anträge auf Reform des deutschen Bundes (Ausschließung Oesterreichs und aus direkten Wahlen hervorgehende Volksvertretung) nur verschärft wurde. Am 14. Juni 1866 bewog Oesterreich die Mehrzahl der Bundesstaaten zur Mobilisierung gegen Preußen, das sofort den hingeworfenen Fehdehandschuh aufnahm, zugleich seinen Austritt aus dem Bunde erklärend. Auf Seiten des Kaiserstaates standen Hannover, Sachsen, Baiern, Würtemberg, die beiden Hessen, Nassau, Frankfurt und gezwungen auch Baden, die übrigen kleinen Fürsten und die Hansestädte schlossen sich Preußen an, das im Könige von Italien auch einen auswärtigen Bundesgenossen gewonnen hatte. Obgleich der letztere bei Custozza und einen Monat später zur See bei L i s s a unglücklich kämpfte, so zwang er doch Oesterreich zur Theilung seiner Streitkräfte, und als nach Abtretung Venetiens an den ganz unbeteiligten Kaiser Napoleon, der Erzherzog Albrecht freie Hand bekam, hatte sich das Schicksal des Kampfes in Deutschland bereits entschieden. Hier wurde wie einst im siebenjährigen Kriege auf zwei Kriegsschauplätzen gestritten, in Böhmen und im Westen. Nach Besetzung Sachsens rückten drei preußische Heerkörper nach Süden vor, von Schlesien aus der Kronprinz, weiter westlich Prinz Friedrich Karl, noch näher der Elbe Herwarth von Bittenfeld. Das erste Gefecht der schlesischen Armee bei Trauten an (27. Juni) gegen Gablenz konnte dieser für einen kleinen Erfolg ausgeben; nun aber folgte an allen Punkten Sieg auf Sieg, bis nach Vereinigung der beiden letzten Armeen und der Annäherung des Kronprinzen an den Hauptschlag gedacht werde konnte. Derselbe erfolgte am 3. Juli unter des Königs persönlicher Leitung bei Königsgrätz, wo der österreichische Oberbefehlshaber Benedek seine Armee vereinigt hatte. Zuerst empfanden die Preußen den Nachtheil ihrer Minderzahl und ungünstigeren Stellung in hohem Grade, doch hielt ihr

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 158

1868 - Mainz : Kunze
158 Zweite Periode der neueren Geschichte. Karl Xii. rückt ins In- nere von Rußland und wird bei Pultawatotal geschlagen 1709. Karl flieht in die Türkei, erhält Hülfe vom Sultan an dem mühsamen Bau in morastigem Boden; viele erlagen dem Sumpfsieber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur hölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien (1708) Karl nach seinem Abzüge aus Sachsen aus russischem Gebiet, nachdem er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit seinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst graden Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kosaken-Hetmans Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab. Dieser war bisher dem Czaren zinsbar gewesen und hoffte nun mit Karls Beistand sich in den unumschränkten Besitz der Ukraine *), seines Gebietes, zu setzen. Er bot Karl X!k. ein Hülfscorps und Le- bensmittel an, wenn er ihm die Ukraine verschaffe. Karl ging auf diesen Vorschlag ein und brach nach der Ukraine auf, ohne seine frischen Truppen abzuwarten, welche ihm der tapfere General Löwenhaupt zu- führte. Peter der Große griff dieselben an, als sie über den Dniepr gegangen waren, und trieb sie nach argen Verlusten vor sich her, bis sie sich mit Karl vereinigten. Die Nachricht, daß der Czar mit einem ungeheuren'heere herannahe, hatten Mazeppas Bemühungen, das Volk der Ukraine aufzuwiegeln, gänzlich vereitelt. Noch wäre es Zeit für Karl gewesen, umzukehren, aber Karl mochte nichts unternehmen, was einer Flucht ähnlich sah, und marschirte auf Pultawa los. Wegen Mangel an Geschütz konnte er jedoch nichts ausrichten; er verlor noch obendrein die polnischen Hülfstruppen, welche zum Feinde übergingen, und erhielt bei einem Ausfalle der russischen Besatzung einen gefähr- lichen Schuß durch den Knöchel des linken Fußes. Zu allem Unglück erschien noch Peter der Große mit 65,000 Mann. Jetzt kam es zur unglücklichen Schlacht bei Pultawa, in welcher General Löwenhaupt mit 16,000 Mann das Gewehr strecken mußte und Karls Armee sich auflöste. Karl überschritt nach dieser Niederlage die türkische Grenze und bewog den Sultan, den Russen den Krieg zu erklären. Sobald diese in die Moldau einrückten, traten ihnen 200,000 Türken entgegen und umzingelten sie. Peter der Große sah den Augenblick herankommen, wo er mit seinen Truppen entweder verhungern oder sich ergeben muffe. Aus dieser Noth befreite ihn seine Gemahlin Katharina, eine kluge Frau, welche eine Leibeigene gewesen und durch ihre Schönheit, sowie *) Die Ukraine ist eine Landschaft in Rußland links am Dniepr; ihre be- deutenste Stadt ist Charkow.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 229

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. bald der schwache König Stanislaus Poniatowsky den Aufforderungen der Kaiserin Gehör gab und sich den Conföderirten anschloß, mußten Die Patrio- die Patrioten die Waffen niederlegen und ihr Vaterland verlassen. Zu ten spät gewahrten die Conföderirten ihren Irrthum; Rußland und Preußen erklärten eine neue Theilung Polens für unerläßlich. Da der polnische Reichstag sich nicht gefügig erwies, umstellten russische Truppen das Sitzungshaus und setzten es durch, daß Litthauen, Kleinpolen, der Rest von Volhynien, Podolien und der Ukraine an Rußland, Großpolen nebst Danzig und Thorn an Preußen abgetreten wurden. Polen blieb nunmehr auf den dritten Theil seines früheren Gebietes beschränkt. Das rücksichtslose Auftreten des russischen Gesandten Igelström Nufstand der erbitterte die polnische Nation und veranlaßte sie, abermals zu den lintct Waffen zu greifen. Ein allgemeiner Aufstand verbreitete sich durch das ganze Land, und Kosciusko trat an die Spitze der bewaffneten Mann- schaft. Die russische Besatzung in Warschau wurde theils niederge- hauen, theils gefangen genommen. Igelströms Palast ward ein Raub der Flammen, und vier der angesehensten Anhänger der russischen Partei mußten ihren Verrath am Galgen büßen. Auch die Preußen, welche nach der Eroberung von Krakau das stark befestigte Warschau belagerten, wurden von Kosciusko, Dombrowsky und Joseph Ponia- towsky, dem Neffen des Königs, zum Rückzüge gezwungen. Als aber die russische Armee unter Suwarows Oberbefehl in Polen einrückte, Niederlage mußte Kosciusko der Uebermacht weichen. In der Schlacht bei Matschiewicz (1794) wurden die Polen besiegt. Kosciusko, von einer Kugel getroffen, sank mit dem Schmerzeusrufe: „Finis Poloniae4' vom Pferde und fiel in russische Gefangenschaft. Praga und Warschau mußten sich ergeben. Der grausame Suwaroff hatte, um Warschau zu schrecken, 12,000 wehrlose Menschen in Praga ermorden oder er- säufen lassen. Rußland, Oestreich und Preußen theilten nunmehr Polen ganz Finis unter sich. Oestreich erhielt Galizien mit 800 Q. M., Preußen das Poloniae Land links der Weichsel nebst der Hauptstadt Warschau, ungefähr 1?95' 1000 Q. M., und den Rest mit 2000 Q. M. zog Rußland an sich. Stanislaus Poniatowsky entsagte der Königskrone und lebte bis 1798 in Petersburg von einem Gnadengehalte der Kaiserin. Kosciusko, welchen der Kaiser Paul I. freigab, ging nach der Schweiz und lebte hier bis 1817 \ er starb in Solothurn. Seine Gebeine wurden nach Krakau gebracht und in der Schloßkirche neben Johann Sobieski und Joseph Poniatowsky beigesetzt.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 236

1868 - Mainz : Kunze
Rußland, England und Oestreich er- kennen ihn nicht an. Schlacht bei Austerlitz 1805. Die Stiftung des Rhein- bunds hat die Auflösung des deutschen Reichs zur Folge 1806. 236 Dritte Periode der neueren Geschichte. wurde er als Napoleon I. von Papst Pius Vii. in der Kirche von Notre Dame gekrönt, wobei er sich selbst die Krone aufsetzte und nach deren Einsegnung auch die Kaiserin Iosephine krönte. Rußland und England erkannten den neuen Kaiser der Franzosen nicht an und wußten auch Oestreich für ihre Vereinigung zu gewinnen. Die Seele dieses Bundes war der englische Minister Pitt; mit Napo- leon verbündeten sich — Baiern, Baden und Würtemberg. Nachdem Napoleon auch die lombardische Krone zu Pavia empfangen und dabei die inhaltschweren Worte gesprochen hatte: „Gott gab sie mir; wehe Dem, der sie anrührt," ließ er Hannover besetzen, dessen Fürsten seit 1740 die englische Krone trugen. Preußen blieb neutral. Mit 160,000 Mann rückte Napoleon in Deutschland ein und erfocht durch seine unglaubliche Raschheit Sieg auf Sieg. Den östreichi- schen General Mack schloß er bei Ulm ein und nahm ihn mit seinem Heere gefangen, während der ritterliche Erzherzog Ferdinand sich mit einigen Reiterhaufen nach Böhmen durchschlug und bald wieder ein Heer von 20,000 Mann gesammelt hatte. Ohne Widerstand rückte Napoleon in Wien ein und wandte sich dann nach Mähren, wo das russische und östreichische Heer sich vereinigt hatten. Kaiser Franz und Alexander befanden sich bei ihren Armeen und hofften durch ihre Ge- genwart die Truppen anzufeuern. Am 2. Dezember 1805 kam es bei Austerlitz unweit Brünn zu einer großen entscheidenden Schlacht, in welcher die Verbündeten gänzlich geschlagen wurden. Der linke russische Flügel wollte sich über einen gefrornen See retten. Napoleon ließ das Eis durch Kanonen zerschmettern, und viele Russen ertranken. Kaiser Franz, bekümmert um das Loos seines Landes und Volkes, schloß nach einer persönlichen. Unterredung mit Napoleon den Frieden zu Preßburg: Oestreich mußte Venedig an Frankreich, Throl an Baiern und seine Besitzungen in Schwaben an Würtemberg ab- treten. Zugleich erhielten der Kurfürst von Baiern und der Herzog von Würtemberg von ihrem Beschützer den Königstitel. Um den schmählichen Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, stiftete Napoleon den Rheinbund (1806). Sechzehn deutsche Fürsten, darunter Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Hchen- zollern, Lichtenstein, trennten sich vom bisherigen Reichsverband, be- kamen kleinere Reichsstände zu Unterthanen und erkannten den Kaiser Napoleon als Beschützer des Rheinbundes an. Dafür versprachen sie ihm mit 63,000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Kaiser Franz erklärte aber in einem Manifest, daß er, überzeugt von der gänzlichen Unmöglichkeit nach der geschehenen Lostrennuug der Stände

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 273

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. später aber aus Argwohn sich veranlaßt gefunden, diese Begünstigungen wieder zurückzuziehen und die russischen Beamten zu einer strengen Amtsführung aufzufordern. Der Viceköuig von Polen, Großfürst Con- stantin, regierte mit Strenge und verfolgte die Unzufriedenen mit un- nachsichtlicher Härte. Die Polen hofften auf Hülfe von Frankreich und ergriffen die Waffen. Am Abend des 29. Nov. drangen zu Warschau 20 bewaffnete Zöglinge der Kadettenschule in den Palast des Groß- fürsten, andere riefen die Bevölkerung der Hauptstadt zu den Waffen. Mit Mühe rettete sich Constantin und zog sich mit den russischen Be- amten und Soldaten zurück. Die Nevolution war gelungen. Allein statt rasch zu handeln, begann man erst zu überlegen, was für die Zukunft Polens das Beste sei; die Meinungen waren sehr getheilt. General Chlopicki übernahm die Leitung der Angelegenheiten, obwohl er der von dem Volke ausgegangenen Bewegung nicht hold war, und übernahm, um Unordnungen vorzubeugen, die Diktatur, sandte eine Deputation nach St. Petersburg und ließ dem Kaiser Unterhandlungen anbieten. Allein diese wurden zurückgewiesen; Chlopicki legte seine Diktatur nieder, und Fürst Nadziwill übernahm den Oberbefehl. Ein Beschluß des Reichstags entschied den vollständigen Bruch mit Rußland. General Diebitsch rückte bereits mit einem ungeheuren Heere gegen von den Rust die Polen vor und überschritt ungehindert die polnische Grenze. Die ^Zm'acht^un' Polen fochten in allen Schlachten mit einer bewundernswürdigen Tapfer- temüdt. feit und blieben mehrere Male Sieger; der verwundete Chlopicki trat den Oberbefehl an Skrzynecki ab, welcher in der mörderischen Schlacht von Ostrolenka besiegt wurde. Auch der tapfere General Dweruicki, welcher nach Volhyuien vorgedrungen war, um die Revolution in die ehemaligen russischen Provinzen zu tragen, ward genöthigt sich auf östreichisches Gebiet zu flüchten. Zwietracht, Verrath und leere Ver- tröstungen auf französische Hülfe schadeten der polnischen Erhebung so sehr, daß an ein Gelingen nicht mehr zu denken war. General Die- bitsch und Großfürst Constantin erlagen nebst vielen Tausenden des russischen Heeres der damals wüthenden asiatischen Cholera, und Fürst Paskewitsch, welcher im Kriege mit Persien und mit der Türkei be- deutende Erfolge erkämpft hatte, übernahm den Oberbefehl. Skrzynecki hoffte noch immer auf Hülfe von Frankreich oder England, hinderte den Uebergang der Russen über die Weichsel nicht und zog sich fechtend vor der Uebermacht zurück; er mußte seinen Oberbefehl einstweilen an den General Dembiuski abtreten. Mißtrauen und Zwietracht herrschte in der Hauptstadt und in dem Heere der Polen. In Warschau regte ein Iakobinerklub den Pöbel zu gräßlichen Mordscenen auf und ver- Cassian's Geschichte. Iii. 2. Slusl. v. Stacke. 13

8. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 185

1877 - Mainz : Kunze
185 von Sachsen von Preußen los und trat (Dez.) nebst den sch-fischen Herzogen dem Rheinbunde bei, wofr ihm Napoleon den Knigstitel gab. Der Herzog von Braunschweig wurde dagegen abgesetzt, Hannover nebst den Hansestdten von den Franzosen besetzt. Mit einem starken Heere folgte Napoleon den Preußen, die sich bis jenseits der Weichsel zurckgezogen und mit den Russen vereinigt hatten. Bei preuisch Eylau kam es am 7. und 8. Februar 1807 zwischen Napoleon und den vereinten Russen und Preußen zu einer mrderischen, aber unentschiedenen Schlacht. Der König begab sich an die Grenze seines Reiches, nach Memel. Am 14. Juni fand aber bei Friedland eine neue Schlacht statt, in welcher die Franzosen siegten. Auch Knigs-berg wurde von ihnen genommen; Napoleon schlug sein Haupt-quartier in der preuischen Grenzstadt Tilsit auf. Hier schlo er am 7. Juli mit Rußland, dessen Kaiser Alexander (18011825) von Napoleon bei einer persnlichen Zusammenkunft auf dem Niemen durch Versprechungen und Freundschaftsversicherungen gewonnen worden war, und dann am 9. mit dem isolirten Preußen Frieden. Rußland verlor fast nichts. Fr Preußen aber waren die Bedingungen sehr hart und demthigend. Es trat alle seine Gebiete links der Elbe ab, die Altmark, die Wiege des preuischen Staates, die Festung Magdeburg, Han-nover, Ostfriesland, Mark, Cleve, Geldern, Mrs :c., an Sachsen den Cotbusser Kreis, seine polnischen Besitzungen an ein neu zu bildendes Groherzogthum Warschau, das der König von Sachsen erhalten, dann Danzig, das ein Frei-staut werden sollte. Preußen mute nach der von Napoleon am 21. November 1806 von Berlin aus decretirten unver-stndigen Continentalsperre alle Hfen dem englischen Handel verschlieen. Preuische Festungen blieben bis zur Zahlung von ungeheuren Kriegskosten von franzsischen Soldaten besetzt. Preußen durfte ferner in den nchsten zehn Jahren nur 42,000 Mann unter den Waffen haben. Es hatte mehr als

9. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 218

1877 - Mainz : Kunze
218 anschlieen wollten. Sie wiesen in verhngniv oller Weise das Anerbieten zurck. Die badische Regierung wurde spter von dem Volke gezwungen, sich den Feinden Preuens an-zuschlieen. Preußen, dessen Politik seit 1862 von dem Ministerprsidenten von Bismarck, dem groen Diplomaten, dem Manne der offenen, khnen und energischen That, geleitet wurde, schreckte nicht zurck vor dem gefhrlichen Unternehmen, es ent-schlo sich, den Kampf mit Oesterreich und einem groen Theile von Deutschland zugleich aufzunehmen; am 8. April hatte es mit dem Könige von Italien, Victor Emanuel. der die Einigung Italiens anstrebend 1859 die Lombardei gewonnen und jetzt Venetien im Auge hatte und mit Oesterreich den Krieg begann, ein wirksames Bndni geschlossen. Die Besetzung der nrdlichen Mittelstdten. Die Preußen bemchtigten sich nach einem ineinandergreifenden, mit groer Pnktlichkeit und unerhrter Schnelligkeit ausgefhrten Plane Hannovers, Kurhessens und Sachsens. Der General von Manteuffel zog am 16. Juni von Holstein aus in Hannover ein und drang weiter nach Sden; von Minden aus rckte an demselben Tage der General Vogel von Falkenstein in Hannover ein und besetzte am 17. Juni die Hauptstadt. Tags darauf vereinigte sich Manteuffel mit ihm; die hannoversche Armee zog sich, 18,000 Mann stark, nach Gttingen, wo sich auch der König und der Kronprinz einfanden, um von da aus nach Sden vorzugehen und sich mit den Bayern zu vereinigen. Am 16. Juni rckte auch General Beyer von Wetzlar aus der Gieen und Marburg auf Cassel, das er schon am 19. besetzte. Der Kurfürst wurde auf seinem in der Nhe gelegenen Lustschlosse Wilhemshhe gefangen genommen und nach Stettin abgefhrt. Die Preußen hatten zu befrchten, da die Oesterreicher in Sachsen einziehen und sich der reichen Hlfsquellen des Landes und der gnstigen Stellung im Erzgebirge bemchtigen wrden. Daher rckten am 16. Juni der Prinz Friedrich

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 231

1877 - Mainz : Kunze
231 ments. den Feind durch geschickte Manver der ihre Strke, so da dieser keinen Angriff wagte. Erst am 2. August besetzte er nach vierstndiger Gegenwehr der schwachen preuischen Be-satzung mit drei Divisionen die Stadt Saarbrcken und die um-liegenden Hhen. Der Kaiser und sein Sohn waren zugegen: eine glnzende Siegesnachricht ging nach Paris. Inzwischen hatten die deutschen Truppen ihren Aufmarsch ruhig und planmig vollzogen und standen der franzsischen Grenze nahe dem Feinde gegenber. Den rechten Flgel bil-bete die erste Armee (7. und 8. Armeekorps*) unter General von Steinmetz, das Centrum die zweite Armee (3. 4. 9. 10. 12. Armeekorps und Gardekorps) unter dem Prinzen Friedrich Karl. Zu dieser hatte sich am 31. Juli der greise König Wil-Helm begeben, welcher den Oberbefehl der die smmtlichen deutschen Truppen fhrte, begleitet von Moltke, dem Chef des groen Generalstabes, vom Grafen Bismarck, vom Kriegsminister von Roon iz. Die dritte Armee unter dem Kronprinzen von Preußen stand auf dem linken Flgel in der bayerischen Pfalz an der Grenze des Elsa; sie enthielt die sddeutschen Truppen, Bayern, Wrtemberger, Badenser, sowie das 5. und 11. preuische Armeekorps. Mdltke's Plan ging dahin, da die 3. Armee dem Feinde in die Flanken fallen, die 1. und 2. ihn darauf von vorn angreifen sollten. Der Kronprinz berschritt demnach *) Die preuischen Provinzen und die deutschen Staaten waren in folgender Weise in der Armee vertreten: Ost- und Westpreuen bildeten das 1., Pommern und der Regierungsbezirk Bromberg das 2., Brandenburg das 3., die Provinz Sachsen und Anhalt das 4., die Regierungsbezirke Posen und Liegnitz das 5., die Regierungsbezirke Breslau und Oppeln das 6., Westfalen, Theile Des Niederrheins und Hannovers das 7., die Rheinprovinz das 8., Schleswig-Holstein, Mecklenburg, die Hanse-ftbte das 9., Hannover, Oldenburg, Braunschweig, ein Theil von West-falen das 10., Hessen, Nassau, Thringen das 11., das Knigreich Sachsen das 12. Armeekorps. Dazu kamen noch ein Gardekorps (aus der ganzen Monarchie), 2 bayerische Armeekorps, 1 wrtembergische und 1 badische Division. Im Oktober wurde noch ein Korps (badische Division), Land-wehr ic.) gebildet und unter den General von Werder gestellt.
   bis 10 von 13 weiter»  »»
13 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 13 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 12
2 8
3 6
4 44
5 4
6 23
7 8
8 26
9 4
10 34
11 5
12 5
13 25
14 1
15 37
16 2
17 27
18 10
19 8
20 0
21 25
22 37
23 0
24 6
25 19
26 9
27 3
28 13
29 18
30 4
31 11
32 3
33 0
34 26
35 52
36 1
37 13
38 23
39 13
40 100
41 20
42 2
43 0
44 4
45 27
46 14
47 16
48 5
49 16

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 1
8 5
9 17
10 3
11 0
12 1
13 1
14 1
15 11
16 13
17 10
18 1
19 14
20 0
21 2
22 0
23 26
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 38
30 0
31 1
32 2
33 0
34 7
35 0
36 5
37 0
38 3
39 1
40 1
41 0
42 0
43 1
44 7
45 0
46 1
47 0
48 0
49 2
50 0
51 32
52 0
53 0
54 0
55 1
56 1
57 0
58 2
59 7
60 12
61 2
62 0
63 1
64 0
65 1
66 0
67 3
68 0
69 0
70 2
71 0
72 1
73 2
74 12
75 0
76 3
77 0
78 6
79 0
80 4
81 0
82 3
83 0
84 0
85 11
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 1
92 13
93 0
94 2
95 0
96 8
97 1
98 7
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 4
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 2
20 0
21 3
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 2
36 0
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 2
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 1
56 0
57 1
58 0
59 2
60 2
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 3
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 1
74 0
75 0
76 0
77 0
78 1
79 0
80 0
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 3
88 3
89 0
90 0
91 0
92 0
93 2
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 2
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 2
131 1
132 0
133 1
134 0
135 0
136 0
137 0
138 0
139 0
140 1
141 1
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 1
151 0
152 0
153 0
154 0
155 0
156 3
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 2
171 0
172 0
173 0
174 2
175 1
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 1
183 0
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 1
199 0