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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 9

1874 - Mainz : Kunze
lieber geographischen Unterricht. 9 gegenüber, anzusehen, so daß sich der besondere Begriff von den einzelnen Staaten, die sich darin gestaltet haben, dem höhern allgemeineren Begriffe zeitig unterordnet. Sollte aber jemand in dem zu großen Umfange Deutschlands einen Grund sehen, weshalb erst ein besonderer Staat als das Kleinere vorausgehen müsse, so sällt dieser Grund von selbst weg, wenn man bedenkt, daß ein Gebirg oder ein Stromgebiet ja auch nur ein Theil desselben, also ein Kleineres ist, und daß keineswegs das gesammte deutsche Land gleich als ein Ganzes im Unterrichte behandelt werden kann. Im Gegentheil soll man es nur stückweis und allmählich durchwandern und sich gehörig Zeit dazu lassen, denn es gibt gar Vieles dabei zu beachten, wes- halb auch der zweite Abschnitt, das deutsche Land und seine Nach- barschaft, oder Mittel-Europa, keinen geringen Raum in unserem Lehrbuche einnimmt. §. 15. Daß man nach vorläufigem Ueberblick der Wohuplätze des deutschen Volkes, die westlich bis zu den Vogesen und der Schelde, östlich bis an den Nienem, südlich bis zum Gotthard sich erstrecken, zuerst in die Mitte führt, um auf dem Fichtel- und Erzgebirge, auf dem Böhmer- und Thüringerwalde, die nähere Bekanntschaft mit dem deutschen Boden einzu- leiten, scheint uns am zweckmäßigsten, weil dort die meisten deutschen Strom- gebiete zusammenstoßen. Bequem lassen sich dann das Weser- und das Elbgebiet sammt ihren Gebirgen, die benachbarten Küstenstriche, und der Nordosten mit Oder und Weichsel daran reihen. Mit großer Lust ergeht sich die Jugend in diesen Räumen, wenn Ge- birgs- und Flachgegenden charakterisirt, bedeutende Städte aufgesucht, denk- würdige Schlösser und Schlachtfelder nicht übergangen, Erinnerungen an Thaten und Persönlichkeiten wachgerufen werden. Und wie Vieles zur Er- reguug der Theilnahme bietet nicht die Erwähnung unserer Altvordern, deren tüchtigste Stämme, die Kimbern und Teutonen, die Katten, Cherusker, Friesen und Longobarden, die Markomannen, Hermunduren, Gothen, Bnr- guuder n. s. w. gerade dort hauseten! wie Vieles die Erinnerung an die älteste Geschichte der Sachsen, an die große Völkerwanderung, an das Ein- rücken der Slaven in die aufgegebenen Ostmarken, an die spätere Wieder- erobernng dieser Marken u. s. w.! Dem Westen und Süden Deutschlands muß erst die Beschreibung der Alpen vorhergehen, und zwar in ihrer ganzen Ausdehnung, als die Herr- lichste Gestaltung, die uns die Oberfläche des mitteleuropäischen Bodens dar- bietet. Zudem ist das Gebäude dieses mächtigen Gebirgs, das sich von der riesigen Höhe seiner Hauptzüge in mannigfachen Ketten und Gruppen bis zu den Ebenen der Nachbarländer, von der wild zerrissenen Fels- und Gletscherwelt bis zu den lachendsten Thälern abstuft, vielseitig belehrend;

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 180

1874 - Mainz : Kunze
180 Mittel-Europa. ist, weshalb es in seinem Innern sich etwas zu dehnen' und den Biegungen seines Thals zu folgen vermag. Der Druck der Schwere von oben wirkt natürlich dazu mit, und würde noch stärker wirken, wenn das Eis nicht zugleich fest und starr wäre, und zwar so fest, daß es an manchen Stellen», besonders bei Thalwendungen, größere Spalten reißt. Die Bewegung des Gletschers ist, weil das Eis an den Felswänden des Thals sich reibt, min--^ der langsam in der Mitte, als an den Seiten. Man hat mehrmals eine grade Linie von Stäben quer über den Gletscher einge- schlagen und jedesmal im nächsten Sommer gefunden, daß die grade Linie zur bogen- förmigen geworden, die Krümmung thalab gerichtet. Mit dem Eise, worauf sie liegt, rückt denn auch die Mittelmoräne ein wenig schneller vorwärts, als die Gandecken, doch für den Beschauer ebenso unmerklich; z. B. der Pasterzengletscher am Großglockner im Durchschnitt täglich nur l1/? cm., der mächtige Unteraargletscher 3 cm., und es ist ungefähr zu berechnen, wie viel Zeit sein Eis zu der Fahrt vom obern Beginn bis zum untern Ende braucht, wenn man weiß, daß er 1 Meile, mit der Firnmulde fast 2 Meilen lang ist; andere rücken viel rascher fort, mit einer Geschwindigkeit bis zu 77 cm. deu Tag. (Balmats Messungen unterm Mcmtcmvert). Der llnleraargletscher hat eine Breite von 78 bis Y4 M eile und soll 259 m. dick sein. Dem Rosegg in der Berninakette schreibt man eine Dicke von 188 m., dem vereinigten Lauter- und Finsteraar-' Gletscher eine von 350 m. zu. Was die Länge großer Gletscher betrifft, so ist der Morteratsch- oder Berninagletscher von gleicher Länge, wie der Unteraargletscher, der große Aletsch aber übertrifft sie alle, er ist 2.y« Min., ja mit der Firnmulde 3*/3 Mln. Die Firn- und Gletschermasse in den Beruer Alpen wird auf 15 Q.-M. geschätzt. Was sonst Bemerkenswerthes von ihrer Oberfläche, von den Gletschertischen, von dem graublauen Schimmer in den Spalten, vom Ausflußgewölbe, über die frühere Ausdehnung der Alpengletscher :c. zu sagen wäre, übergehen wir als zu weit führend; doch sei wenigstens auf die sorgfältigen und scharfsinnigen Untersuchungen und Auf- schlüsse über die gesammte Natur der Gletscher hingewiesen, wie sie in Tyndalls Werk: The glaciers of tke Alps 18g0 und in Heers Urwelt der Schweiz nieder- gelegt sind. Auch der unterhalb eiues großen Gletschers und oft weit vou ihm ent- fernt im Thal liegenden Felsblöcke, denen man es ansieht, wie sie auf der laugen Fahrt mit dem Gletscher sich an den Felswänden oder auf der Sohle des Gletscher- bettes geschliffen und geritzt habeu, sei hier nur kurz erwähnt. Das Räthselhafte dieser erratischen Blöcke, die man sogar am Jura, im Kanton Zürich und in der baierischen Hochebene antrifft, wird später im Kapitel über die Erdrinde be- sprachen werden. d. Blicke von und nach den Alpen. Die Seeu. — Natürlich herrscht in der obern Alpenwelt neben den himmelhohen Hörnern und schroffen Abgründen eine schauerliche Stille; rings umher nur Eis und Firn oder nackter starrer Fels, nirgend Lebendiges, wenn nicht etwa ein Murmelthier pfeift, eine flüchtige Gemse in der Ferne erscheint, ein Adler in der Höhe vorüberschießt, oder ein Schmetterling vom Winde in die Eis-

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 182

1874 - Mainz : Kunze
182 Mittel-Europa. Weiße, die riesige Alpenwelt mit ihren zahllosen Gipfeln vom Finsteraarhorn bis zum Montblanc, und so nahe scheinend, als könnte man in wenig Stunden zu ihnen hinüber, himmelhoch emporstarrt. Die Mondeßsichel und den Morgenstern dicht über ihnen erblassen, und die Sonne, die zuvor alle Spitzen und Kanteu mit flüssigem Gold? umzieht, aufsteigen zu sehen, ist ein so überwältigender Anblick, daß er uns nnwillkür- lich auf die Knie niederdrückt. Eine Landschaft, wenn auch sonst manchfaltig und reizvoll, wird durch einen Wasserspiegel noch verschönert. Die Alpeuländer sind nun wie mit Wasserfällen, so mit Seen gesegnet.*) Man betrachte eine Alpenkarte, wie viele sind darauf verzeichnet, und doch sicher nicht alle! Abgerechnet die größeren, die uns gleich ins Auge fallen und die fast sämmtlich der Zone der Kalkalpen und der benachbarten Molasse ange- hören, gibt es eine Menge kleinerer im Gebirge bis zu den Hochalpen hinauf, wie der Ger los an der Neichespitz, der Acheitsee in Nordtirol, der dunkelgrüne Seealp- see am Säutis, die Seen von Sils :c. am Ursprung des Inn, der von Toma als eine der Borderrheinquellen, der Danbensee auf der Gemmi, der idyllische Klön- thaler am Glärnisch u. s. w. Mau könnte leicht gegen 500 zusammen zählen, und ehmals muß ihre Zahl noch größer gewesen sein. Denn manche sind allmählich durch Schutt und Geschiebe ausgefüllt und zu Thäleru geworden; andre, die eine niedere Randstelle überstiegen und in Wasserfällen sich ihres Ueberflusses entledigten, haben end- lich diesen Ausgang erweitert und so ausgetieft, daß sie zuletzt ablaufen und sich gleich- falls in Thäler, von einem Bach durchrauscht, verwandeln mußten. Man erkennt noch deutlich an manchen Thalöffnungen, daß hier eine Sperrung war, die jetzt auseinander gerissen erscheint; weshalb auch solche Hochthäler oben am Beginn breiter sind als am Ende. So wird uach Jahrtausenden die Zahl der Seen, falls auch hie und da durch Einstürze des Bodens neue entstehen sollten, weit geringer sein, als heutzutag; was natürlich nicht bloß im Gebirge selbst, sondern anch in den Ländern, wohin die Alpen ihre Ströme senden, gewisse Veränderungen zur Folge haben wird. Die Alpenflüsse kommen aus Gletschergewölben oder aus Hochgebirgsseen, die mit Gletscherwasser ge- speist werden. Auf ihrem Laufe aber durchfließen sie meistens noch einen oder mehrere Seen, oft uoch weil von ihrem Ursprünge. All das Geschiebe, Kies, Geröll, und was sie und ihre Nebenbäche in reißendem Laufe aus dem Gebirge mit sich geführt, setzen. sie in den Seen ab. Dies hat nicht bloß die allmähliche Ausfüllung der Seebecken, deren Tiefe freilich beträchtlich ist, zur Folge, es bewirkt auch eine Rei- nig nng der Ströme, die den See verlassend klarer sind, als vor ihrem Eintritt; wovon es viele Beispiele, doch kein herrlicheres gibt als die Renß, die von Andermatt herab ihr felsiges, zerrissenes Bett in tausend Stürzen schäumend durchtobt und unten trübe in den Vierwaldstädter See sich ergießt, bei Luzern aber mit wundervoller Klar- heit da? Grün ihrer schönen Uferhöhen und das Blan des Himmels abspiegelt. *) Nach K. Vogt sind alle Seen auf beiden Seiten der Alpen Werke der Gletscher, und ist das Niveau derselben durch die Gletscherwälle bestimmt; Zürich, Lnzern, Genf liegen auf Gletscherwällen.

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 187

1874 - Mainz : Kunze
Die Alpen. 187 Sees und beide Seiten des Jura wurden burgundisch. Den größten Theil des hochrheinischeu Gebiets (das vormalige Helvetieu fast ganz) besetzten die Alleman- n en oder Schwaben, denen auch das Neckargebiet und beide Seiten der rauhen Alp gehörten. Neben ihnen hielt sich mit Deutschen vermischt noch ein Rest halb römisch gewordener Rhäter im heutigen Graubünden. Daneben saßen im heutigen tiroler Gebirg und auf der Hochebene zur Donau zwischen Lech und Euns mehrere Ueberreste durchgezogener Deutschen und vereinten sich zu einem Volke, Baiern genanut. Oest- lich davon, an und hinter den steirischen Alpen, hatten sich Nichtdeutsche, und zwar wendische Völkerschaften vorgedrängt, weshalb noch heutzutag an der Save viel Wendisch gesprochen wird. Was aber die Sprachen betrifft, so ist zu merken: 1) Die Sachsen und Angeln, die in Britannien alles Römische zerstörten, behielten ihre niederdeutsche Sprache mit geringer Vermischung bei. 2) Die Franken und Burgunder waren in ihrem neuen Lande nur die geringere Zahl der Bewohner und nahmen die verdorbene lateinische Sprache ihrer Uuterthauen an; ans der Vermischung des Deutschen und dortigen Lateinischen entstand nachmals das Französische. 3) Die Lombarden mischten ihre Sprache zu dem lateinischen Dialect, der in Italien geredet wurde, woraus das heutige Italienische hervorging. 4) Allemannen und Baiern blieben rein deutsche Stämme, und die Sprache ihrer Länder ist bis auf den heutigen Tag deutsch, denn alles Römische war, wo sie hinkamen, durch die jahrhundertlangen Kämpfe der großen Völ^ kerwanderuug ausgerottet. 5) Nur am Ostabhange der Alpen, also an Drau und Save, wie schon gesagt, ward das Wendische herrschend, aber vom Deutschen, da diese Länder an deutsche Fürsten kamen, zuletzt überwunden, so daß nur wenige Alpenthäler daselbst noch wendisch sind. Unter den deutschen Völkern, die sich ins römische Reich getheilt, ward keins mäch- tiger, als die Franken. Sie eroberten nicht bloß das römische Gallien, sie zwangen nicht bloß Burgunder und Lombarden zur Abhängigkeit; sie unterwarfen auch alle andern im eigentlichen Dentschland zurückgebliebenen Stämme, nämlich Thüringer, Allemannen oder Schwaben, Baiern und zuletzt die Sachsen. Der fränkische König Karl der Große nahm deshalb den Titel Römischer Kaiser an. Dies geschah im Jahr 800 nach Chr. Er war ein kraftvoller und thätiger Fürst. Er vermochte so viele Völker zu lenken; seine Nachfolger vermochten es nicht, und als seine Enkel sich unter- einander stritten, so trennte sich das große Reich in mehrere Staaten. Im West sin Gallien), wo sich die französische Sprache allmählich im Muude des Volks gestaltete, be- hielt einer von ihnen als König von Frankreich die Regierung. Im Ost, d. h. im eigentlich deutschredenden Lande (von der Straße von Calais, der Scheldeqnelle, den Argonnen und dem Jura bis zur Raab und zum Fichtelgebirg, nördl. bis zur Eider und Nordsee, und südl. bis zum Hochkamm der Alpen) entstand ein eigentlich deutsches Reich, dessen Könige auch Italien in Besitz nahmen. Unser König Otto der Große, ein Sachse von Geburt, Sohn Heinrich des Finklers, ließ sich, wie einst der Frauke Karl, 962 zu Rom die Kaiserkrone aufsetzen. Die einzelnen Völkerschaften aber, aus denen das deutsche Reich bestand, vergaßen nicht ihre alten Namen; obschon unter demselben Kaiser, den sie gemeinsam erwählten, unterschieden sie sich fortwährend in Sachsen, Franken (im Main- und Mittelrheingebiet), Baiern, Schwaben u. s. w. Jeder dieser Stämme erhielt auch einen besoudern Statthalter oder Herzog, dem die

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 241

1874 - Mainz : Kunze
Gebiet der Donau. 241 Letztere haben höchstens Kuppen von 800 m., während im Weißgebirge der Jaworina nahe 1000 m., in den Beskiden aber der Lissahora (in österreichisch Schlesien) 1319 m., der Baranio unweit der Weichsel- quelle 1355 m. und der Jawornik in derbabia Gura 1775 m. hoch ist. Das merkwürdige, von O. nach 23. geneigte, im Durchschnitt 500 m. hohe Pla- teau von Siebenbürgen hat wahrhaste Naturgrenzen; leider war es sein Schicksal, daß Völker von durchaus verschiedener Herkunft und Sprache dort neben und durch- einander seßhaft geworden. Das wilde, traussylvanische Hochgebirg, wodurch es gegen S. und O. gedeckt ist, hat einen Kamm von nahe 2000^m., mit bedeutenden Gipfeln: der Bu tschesch (So.-Ecke) 2582 m., der fast eben so hohe Butianu Sw. von Fagaras, der Negoi 2612 in. (nach Warhanecks Messung) u. a., und wenig fahrbare Pässe: Ojtozp aß a. d. Ost-, der Tö m ös- (S. von Kronstadt), Törz burg er (Sw. v. Kronstadt), Rothethurm-(Alutadurchbruch 415m.)und Vulkan paß (Schyldurch- bruch)a. d. Südseite. Die Ostwand Siebenbürgens hat nach innen noch eine Parallelkette, wo- durch das Längenthal der obern Aluta entsteht. Der Nordrand ist ein Karpathenarm, der vom Quellengebiet der Theiß sich weit westwärts erstreckt, in den Bergen von Rodau, wo das Kuhhorn 2263m. (No.^Eckesiebenbürgens) am höchsten. Die Gebirgszweige, die innerhalb jener drei Seiten das Land durchziehen, fallen so am ungarischen Tieflande ab, daß ihre Enden gleichfalls eine Bergkette zu sein scheinen, die nur den Flüssen Siebenbürgens, besonders der Maros und deneu, die nach ihrer Vereinigung Körös heißen, gehörigen Ausgang gestatten. Aber gerade in diesen Westgcbirgen, wo der Bihar, 1842 m. hoch, viel genormt wird, ist der größte Metallreichthum, man heißt sie nur das sieben- bürgische Erzgebirg Die Thäler und kleinen Ebenen des Landes sind nieist fruchtbar und wechseln in einer Seehöhe von 350 — 600 m. Siebenbürgen ist also ein Hoch- laud, und nicht klein, denn sein Flächeninhalt beträgt 1017 Q.-Mln. Der aus den tieseiugeschnitteucn Thälern des Donajec (Neumarkt oder Ketskemet) und seines Nebenflusses Poprad (Zips), der Waag (Liptau) und ihres Nebenflusses Arva (Arva) inselartig aufsteigende Tatra ähnelt darin uuserm Riesengebirge, daß alles, was eine Gebirgswelt Herrliches, Wildes, Staunenswerthes bieten kaun, hier auf kleinem Räume versammelt ist, nur in noch größerem Maßstabe. Tausend Meter höher, so würde der Tatra mit Firnmulden und mit beschneiten Gipfeln, ja Gletschern prangen. Der Kamm ist 2000 m. hoch und mehrere Spitzen erheben sich über 2500: die Gerlsdorfer Spitze 2720 m. (8374'), die von Lomnitz 2705, der Eisthaler Thnrm 2703m., der Vy- sok y-Vr ch 2606m., der große Kryvan 2560 m. Charakteristisch sind dem Tatra die in einer durchschuittl. Höhe von 1600 m. liegenden und aus geschmolzenem Schnee- oder Quellwasser sich uährenden grünen Bergseen (Meeräugen); man zählt deren 27. Be- sonders sehenswerth die zerrissene großartige Umgebung zweier Seen am Vysoky, wo der Poprad entspringt, und westlich davon das Kesselthal, einer Hauplquelle der Waag, das der Kryvau nebst anderen Riesen einfaßt. — Südlich der Thäler Liptau und Zips, zwischen dem Oberlauf der Flüsse Gran, Hernad und Waag und der Turocz (Zufluß der Waag) der Niznö Tatry oder Niedere Tatra (oft fälschlich „Liptauer Alpen" genannt), der an der Granquelle im Kr alo wa H o la (Königsberg), auf dem M. Cor- Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Ig

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 391

1874 - Mainz : Kunze
Veränderungen an der Erdoberfläche. 391 gedehnteren der Juraformation sich abgelagert hat. Wie Juragebirge unter der Kreide und diese unterm Tertiär dort sich hinstrecken, so liegen wahrscheinlich auch die drei Formationen übereinander im Meeresboden des Canals. Bohrlöcher in dem mehr als 300 m. mächtigen Pariser Becken treffen auf verschiedene Kalke, auf Bildnerthon, zweimal auf Meeressand, auf ganze Conchylienbänke, an einigen Stellen auf Braun- kohle. Ein gewisser aschgrauer Kalk, der in Paris auch zum Bauen gebraucht wird besteht ganz aus Milioliten, d. h. Rhizopoden von der Größe der Hirsekörner. Unter den Knochen sind die von Schildkröten, Krokodilen und Sängethieren in Menge vor- Händen. — Nicht minder mächtig ist das Tertiär der Schweiz, gewöhnlich, so ver- schieden seine im salzigen und süßen Wasser gewordenen Bestandtheile auch sein mögen, Molasse*) genannt; bei Bern ist es mehrere 100 m. tief, es füllt sogar westlich der Aar einige Thäler im Jnra, g. B. das Delsperger Thal. — Der Braunkohlenlager gibt es in dieser Formalion in verschiedenen Gegenden, z. B. auch in Norddentschland, so viele und so ausgiebige, daß manche schon an eine eigene Braunkohlenperiode gedacht haben; ihr Ursprung sind theils Torfmoore, theils Wälder und zwar meist Nadelhölzer, zu denen der Baum gehörte, dessen Harz zu Bernstein geworden. 9) Qnartäre Bildungen oder Diluvium. Man bezeichnet damit das alte Schwemmland, abgelagert in der letzten Zeit vor dem Auftreten des jetzigen Menschengeschlechts, eben so weit verbreitete, als für den Menschen wichtige Bildungen, da sie vor allem den fruchtbaren Bodeu der Tiefländer (auch der Prairien Nord- und Südamerikas), vieler Hochebenen, Thalböden und Thalränder bilden. Ihre Petrefakte zeigen von Meeresorganismen Foraminiferen, Conchylien meist lebender Arten, Cetaceen; von Landbewohnern ausgestorbene und lebende Säugethiere, namentlich den jetzt vor- handenen sehr nah verwandte Arten, wie z. B. das mit dichten Wollhaaren für ein kälteres Klima geschaffene Mammnth und eigenthümliche Nashörner, deren Leiber uns noch in dem gefrorenen Boden Sibiriens erhalten sind, in Nordamerika Mastodonten, ferner das fossile Schwein, den Urstier, viele Hirsche, zahlreiche Ranbthiere (Höhlenlöwe, Höhleubär:c.); auch die ersten Spuren von Menschen will man im Diluvium ge- funden haben. — Zu diesen Bildungen gehört z. B. die weite Po ebene zwischen Apenninen und Alpen, deren Conchylien fast allzumal den heutzutage im adriatischen Meere lebenden gleichen; ferner die ungarische Tiefebene, und die gänzliche oder theilweise Ueberlagernng vieler Gegenden, wie z. B. der s chw äbisch - b aierischen Hochebene und vor allen des norddeutschen Flachlandes, durch Kies, Sand, Mergel, Thon, Lehm n. s. w. In diesem ausgedehnten Gebiete schauen hie und da älteres Tertiär, Kreide, Keuper und Muschelkalk hervor, und da die dortigen Braun- kohlen nicht horizontal liegen, sondern Sättel und Mulden bilden, so hat offenbar jene oft mächtige Ueberlagernng oder Aufschwemmung die Unebenheiten ausgefüllt und so das weite eintönige Flachland geschaffen. — Eigentümlich sind dem Dnliv mächtige, weithin ausgestreute Felsblöcke, die sogenannten erratischen oder Jrrblöcke, die sich über *) Molaffe ist ein gewisses Sandgestein im Waadtlande. Häufig belegt man jetzt alles Tertiär mit diesem Namen.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 772

1874 - Mainz : Kunze
772 Europ a — Deutsches Reich. sich die baierische Hochebene gegen Passau absenkt und zwar dort mit gutem Boden, so ist die Straubinger Ebene zum Hauptkornlande Baierns geworden. — Im Ober- main- und Neckarlande hat Ansbach zwar 387 (109), Nürnberg 353, die Neckar- au elle 698 und Tübingen 340 m. Höhe; aber das Innere Frankens und Würtembergs liegt nur halb so hoch, als die Mitte Baierns: Bamberg 228, Würzburg 168, Milien- berg 137, Stuttgart 249, Heilbronn am Neckar 155, Heidelberg 122 m.; und da der Wechsel von Hügelu und Thälern dort der Sonne viele Mittagseiten bietet, so zeigt sich auch das Klima milder und die Produktion manchsaltiger. Besonders gilt das an- muthige Neckarthal für eine der schönsten Gegenden Deutschlands („das Neckarthal hat Wein und Korn"). — Die5—6 Mln. breite oberrheinische Tiefebene, das größte Tiefland innerhalb des deutschen Berglandes, liegt noch niedriger; zwar hat der Boden- see 393 und der Rhein bei Basel 248 m. Seehöhe, allein Straßburg an der Verengung des Rheiuthales hat nur noch 138, die Neckarmünduug 91, Frankfurt 91, Mainz 79 m. Hier ist also das im Westen Deutschlands und nicht zu weit nordwärts liegende Land tief genug, um da, wo Berge vor rauheren Winden Schutz bieten, das mildeste Klima zu besitzen. — Die Berglandschaften des Mittelrheingebietes liegen höher und sind meist rauh; aber die Flußthäler sind tief eingeschnitten: Metz hat 150, Trier 124, der Rheiuspiegel bei Coblenz 48, Bonn Flußspiegel 44 m. (Bahnhof 56 m.). — Das Gebiet der oberu Weser liegt anfangs allerdings beträchtlich hoch, denn Hildburg- hausen hat 373, Meiningen 286, Fulda 258 m.; es fällt aber rasch nach N. ab, so daß Kassel 135, Göttingen 148, Karlshafen 95 m. hat und also das Land an der Mittel- weser und am Neckar ziemlich gleiche Höhe haben. Zwei Breitengrade Entfernung be- wirken aber einen merkbaren klimatischen Unterschied, so daß an der Fulda und Werra und Mittelweser von eigentlichem Weinbau nicht die Rede sein kann. — Aehnliche Ab- dachung, aber etwas milderes Klima findet sich in dem schönen erzgebirgisch-thüringischen Stufenlande: Chemnitz hat 292, Weimar 210, Altenburg 221, Borna bei Leipzig 140, Jena 130, Dresden 102, Riesa a. d. Elbe 86, Halle 75m. — Das nördliche Flach- land sinkt freilich tiefer zum Niveau des Meers hinab (Köln Rheinspiegel 36 und Bahnhof 48, Düsseldorfer Bahnhof 36, Weseler Bahnhof 27 m.; Osnabrück 65, Han- nover 55, Verden a. d. Aller 23 m.; Torgau 69, Desiau 6l, Berlin 37, Wittenberge unterhalb der Havelmündung 28 m.; der Scheitel des Stecknitzkanals 18, der Müntz- see 66, dagegen der Malchiner See nur 2 m.; Breslau 118, Lissa in Posen 98, Frank- furt Oderspiegel 18m.; Bromberg 50, Danziger Bahnhof 5 m.); allein der nördlichere Breitengrad, und der Mangel an Bergen mit südlichen Abhängen und an Schutz vor Nord- und Ostwind bringen solchen Unterschied hervor, daß die Tiefebene Norddeutsch- lands so ziemlich ähnliches Klima mit der baierischen Hochebene hat. Mit Rücksicht auf ganz Europa kann man deshalb von Deutschland sagen, daß es auch seinem Klima nach die Mitte hält (siehe oben Einleitung zu Europa); denn die mittlere Temperatur Siziliens ist 14, die in Nordschweden 2, die Temperatur ^rank- furts (8°) steht also von beiden 6 Grade ab. Der Sommer ist weder so andauernd heiß, daß daß Grün verschwindet, noch der Winter so übermäßig kalt, daß man ge- zwungen wäre, die Obstbäume in den Gewächshäusern zu halten.

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 773

1874 - Mainz : Kunze
Deutsch es Reich — Natur des Bodens. 773 Produkte. Richtet sich nun die Produktion im allgemeinen nach jener klimatischen Mitte Europas, so daß unser Boden ftir Getreide undobst verschiedener Art, für Wiesen^ und Gartenbau, für Oelpflanzen, Flachs und Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Würzpflanzen, mehrere Farbekräuter, eßbare Garten- und Waldbeeren, Hasel-- und Wallnüsse gemacht ist, so gedeihen aber auch in den wärmeren Strichen süße Kastanien (diese sogar noch bei Blankenburg am Harz), Mandeln, Feigen und Wein.— Der Getreidebau hat seine Hauptsitze in den sämmtlichen Küstenländern des Deut- scheu Reiches, ferner in den preußischen Provinzen Posen, Sachsen und Schlesien (im allgemeinen), in den kleinen Ländern Anhalt und Braunschweig, in der Lommatscher, Leipziger und Altenbnrger Gegend, in mehreren Strichen Süddeutschlands, besonders in Oberschwaben (südl. der Donau), in der Straubinger Gegend, im Altmühlthal und Ries:c. Die Bergländer freilich erzeugen meist ihren Bedarf nicht, sind aber dafür von gesegneten Getreidegegenden umgeben, welche jeuen nicht bloß den nöthigen Bedarf an Brotfrncht^liefern, sondern noch ansehnliche Mengen ins Ausland abgeben können. — Der Obstbau verlangt zu seinem regelmäßigen Gedeihen noch eine jährliche Mittel- tempcratnr von mindestens 6" und ist im allgemeinen schon ziemlich unsicher im Norden des uralisch-karpathischen Landrückens, wiewohl besondere Verhältnisse (z. B. tiefe oder geschützte'lage) den Obstbau auch nördlich desselben zuweilen sogar noch in ansehnlichem Umfange gestatten (z. B. von Grünberg über Guben bis an die Havel, die Hamburger Vierlande, Rostocker und Stettiner-Gegend, die Weichselwerder, das Memelthal :c.); wichtig für den Obstbau ist auch die Elbgegend von Pirna abwärts bis tief in die Provinz Sachsen hinein, die Ebenen um den Harz, das nördliche Thüringen. Die Hauptgegend des Obstbaues finden wir aber erst im S. des Fichtelgebirges, de? Thürin- gerwaldes, der Rhön, des Vogelsberges und des Taunus, da diese Gebirge in den meisten Jahren die schädlichen Winde abhalten und nur selten ihre Eigenschaften als Schutzmauern gegen dieselben verlieren. In Süddeutschland gedeiht das Obst bis zur Höhe von 500m. (daher nicht auf der schwäbisch-baierischen Hochebene), und besonders in der oberrheinischen Tiefebene und in allen davon ausgehenden Nebenthälern (Main- thal bis zuni Fichtelgebirg, Neckarthal bis an den Fuß des Jura, Gegend um den Bodensee, ferner im Mosel- und Lahnthale) wird es in großartigem Maßstabe gebaut. — Die eigentliche Gartenkultur (Gemüsebau, Blumenzucht:c.) hat ihre Hauptsitze in dem Oberrheinthal, in der Gegend von Ulm, Nürnberg (Knoblauchsland), Bamberg, Erfurt, Dresden, Quedlinburg, Hamburg, Potsdam?c. — Kulturpflanzen, die fabrik- mäßig benützt werden, gibt es in großer Zahl, manche werden als Nebenbau überall kultivirt, in gewissen Gegenden aber besonders massenhaft, manche gedeihen nur in einzelnen Landstrichen, so z. B. Raps u. a. Oelgewächse vorzüglich in den Mar- schen und Getreidegegenden Norddeutschlands, in Brandenburg und Anhalt, in süddent- schen Ebenen; Flachs und Hanf in Schlesien, in der Lausitz, in Westfalen, in Han- nover, Pommern und Preußen, in den Gebirgsgegenden des Südens, nämlich im baierischen Wald, am Jura, in der Rhön, in den Vogesen; Hopfen in Posen, am Harz, in Baden, im obern Neckarthal, vor allem aber in dem baierischen Kreise Mittel- franken (Spalt, Neustadt a. d. Aisch, Hersbruck :c.) und in anderen Gegenden Baierns;,

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 774

1874 - Mainz : Kunze
774 Europa — Deutsches Reich. Tabak vorzüglich im Elsaß, in der Pfalz rechts und links vom Rhein, in Hessen, in 'Nürnbergs Umgegend, in Brandenburg und Pommern, an der nntern Weser; Zucker- rüben vor allem in der Magdeburger Börde, dann in der ganzen Provinz Sachsen, in Anhalt und Braunschweig', in Schlesien, der Rheinprovinz, in der badischen und baierischen Pfalz, im Elsaß; Krapp, Saflor, Scharte, Waid :c. in den prenßi- schen Provinzen Sachsen und Schlesien. — Der Weinbau erreicht in Deutschland seine Polargrenze, die nirgends auf der Erde soweit nordwärts geschoben erscheint als bei uns; doch muß der deutsche Weinbau mehr künstlich durch hohe Eingangszölle auf sremde Weine erhalten werden, da Klima, Boden und Lage nicht überall zusammen« treffen, wo vielleicht der eine oder der ander: dieser notwendigen Faktoren des Wein- baues wohl vorhanden wäre. Im allgemeinen erfordert derselbe eine Luftwärme von R. im jährlichen Durchschnitt und in Süddeutschland eine Lage unter 400, nördlich des Thüringer Waldes und Erzgebirges unter 200 m. Seehöhe. Man baut den Wein an vielen Orten Mittel- und Süddeutschlands; doch nördlich von 51" Breite nur mit geringem Erfolg, denn das Getränk von Naumburg au der Saale nrh von Meißen an der Elbe ist nicht besonders, und noch geringer ist das von Grünberg an der Oder und von Witzenhausen an der Werra; die Weinberge bei Potsdam :c. liefern bloß Tafel- trauben. Besser ist der Wein an der Tauber, am Bodensee und am Neckar im Wür- tembergischen, an der Nahe, Mosel und Ahr; in Franken (vorzüglich bei Würzburg, wo Leisten- und Steinwcin) und in den Rheingegenden, wo der Markgräfler an süd- westlichen Vorhöhen des Schwarzwaldes, die W^ne im Elsaß, an der Hart, in der Pfalz, an der Bergstraße, in der Gegend von Mainz (besonders bei Nierstein und Hoch yeim) und den Rhein entlang bis beinahe nach Bonn. Die vorzüglichsten Rheinweine wachsen im eigentlichen Rheingan am Abhänge des Taunus unterhalb Eltville, wo Johannisberger, Steinberger, Rüdesheimer, Markbrunner, Asmannshänser u. a. 'Ein- und Ausfuhr des Weines halten sich im Reiche so ziemlich das Gleichgewicht: 250000 Ctr. werden ans-, 275000 Ctr. eingeführt; die Fläche, auf welcher der Wein- 'bau betrieben wird, beläuft sich auf etwa 124000 Hektaren und die jährliche Gesammt- Produktion auf 3,800000 Hektoliter. Preußen erzeugt davon nur etwa am meisten bringen Elsaß-Lothringen (1,250000 Hektoliter, also etwa '/s des Ganzen) und Baden (800000 Hektoliter) hervor. — Von dem Gesammtareale des Deutschen Reiches sind 49°/o (4800 Q.-M.) als Acker- und Gartenland verwendet, 18°/« bilden Wiesen und Weiden, 25°/u sind noch bewaldet und die übrigen 8°/o (ca. 800 Q.-M.) sind unpro- duktive Fläche. An Metallen und andern Mineralien liefert der Boden nicht geringe Ausbeute Gold freilich findet sich nur wenig im Sande einiger Flüsse. Silber dagegen im Harz und im Erzgebirge. Zinn in Sachsen, Blei besonders in den Gebirgen des rheinischen Schieferplateaus (wo am Bleiberge bei Kommern an der nördlichen Ab- dachung der Eifel die beträchtlichste Bleiablagerung ganz Europas), im Harz, in Sachsen bei Freiberg, im Tarnchvitzer Landrücken, Zink, das bekanntlich mit Kupfer das Messing "bildet, vor allem im Tarnowitzer Plateau und bei Aachen, und in größerer Menge als in irgend einem anderen Lande, so daß allein nach England für 6 Mill. Thlr. aus- geführt werden, Kupfer in Schlesien, im Harz, im Schiefergebirg an beiden Seiten "oen Rheines, im Schwarzwald, Nickel im Schiefergebirge bei Coblenz, ferner im

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 806

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Deutsches Reich. Hanemann*) darthun, ist indes dieser Dichtigkeitsgrad in Wirklichkeit nur selten vor- Händen, auf größere Strecken hin nur in Hannover, Thüringen und Franken, sonst in einzelnen kleinen Bezirken und in Uebergangszonen zwischen stärker und schwächer bevölkerten Gegenden. Die förderlichen oder hindernden Einflüsse der Produktivität des Bodens, der geogr. Lage und der Verkehrsmittel, der Eigenschaften des Volksstammes, der Gesetzgebung und der geschichtlichen Vorgänge haben bewirkt, daß der größte Theil des Reiches jene Durchschnittszahl nicht erreicht, andere Theile dagegen sie bei weitem übersteigen. Die größte Bevölkerungsdichtigkeit zeigt im allgemeinen die Mitte des Reiches zwischen 50—52° N. Br. Die dünnste Bevölkerung (500—1000 auf 1 Q.-M.) finden wir im äußersten Norden und im äußersten Süden, nämlich in einigen Binnen- strecken Schleswigs und Holsteins und im baierischen Oberland, ferner (1—2000) in ausgedehnten Gebieten des ostpreußischen, pommerischen, mecklenburgischen und Holsteini- schen Antheils am uralisch-baltischen Landrücken, sowie in der Lüneburger Heide, als dem Nordwestende des nralisch-karpathischen Landrückens und auch in der baierischen Hoch- ebene südlich von Landsberg, München und Wasserburg a. Inn**) —eine Erscheinung, welche die fast auf der gauzen Erde zu machende Erfahrung bestätigt, daß Boden- erhebungen, wenn sie von beträchtlicher Ausdehnung sind, die Anhäufung der Menschen erschweren. In gauz Mittel- und Westdeutschland haben die Hochflächen des rheinischen Schiefergebirges rechts und links vom Rheine die schwächste Bevölkerung (2—4000 auf 1 Q.-M.), im S. zeigt das Naabgebiet mit Frankenjura und Böhmerwald und der ganze nördliche Theil der Donauhochebene von München an abwärts dieselbe Bevölkernngs- dichte, und selbst weniger ausgedehnte Bodenerhebungen, wie Harz, Rhön, Spessart, Schwabenjura, Schwarzwald :c. bestätigen die Richtigkeit des angeführten Satzes. Um so auffallender und interessanter, freilich in natürlichen und historischen Verhältnissen (auf deren Besprechung jedoch hier nicht eingegangen werden kann) gar wohl begründet, ist daher die Ausnahme, welche die das mittlere Deutschland von So. nach Nw. dnrch- ziehende Kette von Gebirgen bildet; denn Gesenke, Riesengebirge, Lausitzer Berge, Erz- rjebirg und Thüringerwald erheben sich in ihrer Volksdichtigkeit über die Durchschnitts- Ziffer Deutschlands und zeigen die Dichtigkeitskurven für 5—L000, 6—7000, 7—8000 Menschen anf 1 Q.-M. Ja der Thüringerwald bietet sogar das merkwürdige Beispiel eines Gebirges, welches dichter (5—6000) bevölkert ist als das umliegende Land (4—5000 und 3—4000), und die Tarnowitzer Landhöhe, die Umgegend von Schweidnitz und Waldenburg in Schlesien, von Zittau in den Lausitzer Bergen, der sächsische Fabrik- bistrikt zwischen Freiberg, Leipzig und Plauen gehören zu den dichtest bevölkerten Gegen- den des ganzen Reiches (über 8000 auf 1 Q.m.). Eine ähnliche, die Ziffer von 8000 anf 1 Q.-M. überschreitende Bevölkerungsdichtigkeit findet sich in größerer Ausdehnung mir wieder am mittleren Neckar von Stuttgart bis Wimpfen, am Oberrhein von Rastatt bis hinab nach Offenbach und Bingen und ganz besonders im bergisch-märkischen In- *) Petermanns Mittheilungen, 1874, I. und Ergänzungsheft Nr. 35. **) Dieselbe Bevölkerungsdichte zeigen in Europa die Seenplatte Finnlands, der Karst, die Plateaux der Champagne und Innerspaniens :c., und im Deut- schen Reich die Snmpfgebiete des Spreewaldes und seine Umgebung, sowie in be- sonders ausgedehnter Strecke die Moorgegenden an der Ems, Haase und Hunte, von Lütgen bis Papenburg und Oldenburg.
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