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Die deutschen Landschaften.
deutschen Staaten Mecklenburg-Strelitz und Mecklen-
burg-Schwerin Anteil, die sich nach Westen an die Provinz
Pommern anschliessen.
Die Provinz Pommern grenzt im Norden an die 0 s t s e e,
im Osten an die preussische Provinz Westpreussen, im Süden
an die Provinz Brandenburg und an Mecklenburg-
Strelitz, im Westen an Mecklenburg-Schwerin. Sie
ist- 30112,i qkm gross und hat 1 520889 fast ausschliesslich
evangelische Einwohner.
Mecklenburg-Strelitz besteht aus dem östlichenhaupt-
gebiete und aus dem südlich von Lübeck gelegenen F ü r s t e n-
tum Ratzeburg. Das Hauptgebiet stösst im Norden an die
Provinz Pommern, im Osten und Süden an die Provinz Bran-
denburg und im Westen an Mecklenburg-Schwerin.
Das Land ist nur 2929,5 qkm gross und hat eine Einwohnerzahl
von 97 978.
Mecklenburg-Schwerin wird im Norden von der Ostsee,
im Osten von der Provinz Pommern und Mecklenburg-
Strelitz, im Süden von der Provinz Brandenburg, im
Westen von den Provinzen Hannover und Schleswig-
Holstein, sowie von Lübeck begrenzt. Sein Flächen-
inhalt beträgt 13 161,6 qkm, seine Einwohnerzahl 578 342.
Auch in den beiden mecklenburgischen Staaten ist die Bevölkerung
fast ausschliesslich evangelisch.
«
b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung.
Die preussische Provinz Pommern.
Der Sitz des Oberpräsidenten und der Pro vinzial-
behörden, sowie der Versammlungsort des Provincial-
landtages ist Stettin.
Die Provinz Pommern zerfällt in die drei Regierungs-
bezirke Stettin, Köslin und Stralsund.
Die evangelische Kirchenbehörde ist das K o n-
sistorium zu Stettin.
Der Rechtspflege dienen 5 Landgerichte und das
Oberlan desgericht zu Stettin.
Die Provinz Pommern bildet den Bezirk des Ii. Armeekorps,
dessen Kommandositz ebenfalls Stettin ist.
Die Grossherzogtümer Mecklenburg - Schwerin
und Mecklenburg-Strelitz.
Die Fürsten der beiden Staaten haben den Titel Gross-
herzog. Sie wohnen in Schwerin und Neu-Strelitz.
Für die Grossherzogtümer wird ein gemeinsamer Landtag
einberufen, der aus R i 11 e r s chaft und L an d scha f t besteht und
abwechselnd in Malchin und in Sternberg tagt. Die kirch-
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— 130 —
vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche
Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von
Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch
jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so
gesegneten Landstrich macht.
Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen
und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal
gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum
Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen
und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt.
In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen-
weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe
bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein
sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt
man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas".
B. Die eigenttiche Kalöinset
hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen
aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von
Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in
zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die
östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an.
Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich
nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel.
Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin.
Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna
fast 3300 m hoch.
Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen
aus, so die toskanische, die römische, die apulische und
die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa",
ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und
Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren
Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen.
Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die
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— 242
Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La
Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik.
Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter,
besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind:
Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.).
Tie Republik Paraguay
(253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner,
Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige
Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des
geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer
Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge-
braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.).
Tie Republik Uruguay
(179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße
und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum
Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh-
zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich
den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist
der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i.
verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern
und Getreide ausgeführt.
Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung
(250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz.
Die Republik Chile
(776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del
Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als
ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas
bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1
schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^
ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere»
und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
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Extrahierte Ortsnamen: La
Plata Rosario Cordoba Paraguay Südamerika Asuncion Paraguay Uruguay Atlantischen_Ocean Montevideo Chile Amerikas Peru
— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
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Die Entstehung der Britischen Inseln.
233
den Vorsprüngen des Landes. Die bemerkenswertesten Erhebungen
sind die Wicklow-Berge im So und das Kerrygebirge im Sw der
Insel. In dem letztgenannten Gebirge liegt der höchste Berg, der
Carrantuo-Hill (1040 m). Wo es an die Küste herantritt, zeigt
diese eine reichere Gliederung. Der grösste Teil Irlands ist eben
und tiefgelegen. Es würde sich, wenn das Meer etwa 60 m höher
stiege, in einen Kranz von Inseln auflösen.
2. Die Entstehung der Britischen Inseln.
Um einen Einblick in das Entstehungsbild der Britischen
Inseln zu gewinnen, denken wir uns den Meeresspiegel um etwa
60 m tiefer gelegen. Der Kanal, der England von Frankreich
trennt, verschwindet dann, trocknen Fusses wandern wir hinüber,
und wir merken bald, dass wir uns hier wie dort in einer Land-
schaft von der nämlichen Beschaffenheit befinden. Das nörd-
liche Frankreich und das südöstliche England haben die
gleiche Entstehungsgeschichte. Die Kreide- und die
Juraschale, auf die das Pariser Becken eingesenkt ist, und auf
denen sein Tertiärboden als oberste Schale lagert (s. S. 142), reichen
nach Nw weiter, und wie sie nach 0 mit scharfem Bruchrande
klippenartig abbrechen, so auch nach jener Richtung. Den grössten
Teil des südöstlichen England füllt die Kr e i dezone aus, während
die Jurazone um sie nur ein schmales Band schlingt.
Nachdem wir diesen Zusammenhang mit Frankreich und also
auch mit dem europäischen Festlande erkannt haben, wollen wir
das Meer, das die so entstehende Halbinsel Grossbritannien und die
übrige Inselflur umbraust, in der Yorstellung nochmals zurück-
fluten lassen, bis sein Spiegel sich um weitere 200—250 m ge-
senkt hat. Schon bei einem Zurückweichen um im ganzen 100 m
könnten sich Engländer und Schottländer mit den Irländern die
Hand reichen als Bewohner des gleichen Heimatbodens. Auch die
Bewohner der Hebriden, der Orkney- und Shetland-lnseln sind
keine Insulaner mehr. Aus der 5000-gliedrigen Inselwelt ist eine
grosse Halbinsel geworden, die auch mit der friesischen Küste
Hollands und Deutschlands in Verbindung getreten ist und von
der Skandinavischen Halbinsel nur durch eine schmale Wasserstrasse
getrennt bleibt. Diese Trennung bleibt auch bestehen, wenn das
Meer bis zu der oben angenommenen Tiefe zurückgeht. Der nörd-
liche und westliche Rand der Britischen Halbinsel erweitert sich
noch etwas. Bei weiterm Fallen des Meeresspiegels, wodurch der
Anschluss mit Skandinavien hergestellt würde, bleibt aber die
erreichte Küstenlinie im grossen und ganzen bestehen, weil sich
unmittelbar neben der 300 m-Linie der Boden des Atlantischen
Ozeans zur bedeutenden Tiefe von 2—3000 m senkt. So
ruht also die Britische Inselwelt auf einem Sockel,
der heute etwa 300 m unter dem Meeresspiegel liegt.
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Extrahierte Ortsnamen: Irlands England Frankreich Frankreich England England Frankreich Grossbritannien Hollands Deutschlands Skandinavischen_Halbinsel
Das nordwestliche Küstengebiet.
429
kork. Dieser ist viel elastischer. Mit dem weitern Wachstum des Baumes
dehnt sich die Korkschicht gleichmässig aus. Die erste Korkbildung, die nach
der Ablösung des Jungfernkorkes entsteht, ist aber ebenfalls noch minderwertig.
Den besten Kork liefern die Bäume im Alter von 100—150 Jahren.
Die erste Abschälung des Korkes findet im Alter von etwa 15 Jahren
statt. Dann wartet man 8—12 oder noch mehr Jahre, je nach der Schnellig-
keit des Wachstums, ehe man eine neue Schälung vornimmt. Der beste Kork
wächst auf magerem und nicht zu feuchtem Boden, während der auf gutem
und sehr feuchtem wachsende zu porös wird.
Die Gewinnung des Korks geschieht durch Gürtelschnitte
und dann durch Querschnitte. Die Korkschicht lässt sich leicht ablösen.
Man beschwert die Korkplatten, damit sie sich gerade strecken. Dann kocht
man sie, um alle im Wasser löslichen Stoffe zu entfernen. Die durchschnitt-
liche Ernte eines Korkeichenbaumes beträgt etwa 100 kg Kork. Die beste Ware
■wird mit 80—100 M., die schlechteste mit 12—16 M. für 100 kg bezahlt. Im
J. 1896 führte Spanien für 25 Mill. M. Kork aus.
An der Meeresküste, günstig für Ein- unci Ausfuhr, liegt die
blühende und reiche Industriestadt ßarzelona (spr. bar-
sselöna), die fast 300000, mit den Vororten aber über 400000 E.
zählt. Sie ist ein Hauptsitz der Textilindustrie, der W o 11 -,
Seiden- und Leinenindustrie, sowie der Eisengiesserei und
des Maschinenbaues. In der Textilindustrie sind auch manche
kleinere Städte Kataloniens thätig. Desgleichen ist Zaragoza
(75 000 E.) am mittlem Ebro etwas gewerbthätig.
Barzelona ist zugleich ein Hauptstützpunkt der Fischerei.
Die Fischer wohnen in der Fischervorstadt Barceloneta.
2. Das nordwestliche Küstengebiet.
a. Das Landschaftsbild.
Das Baskenland, das wir schon S. 25 als das westliche
Glied der Pyrenäen betrachteten, setzt sich nach W noch weiter
fort, mit demselben Landschaftsgepräge, als ein freundliches
Bergland, prangend im üppigen Grün von Wäldern und Wiesen.
Mit dem Namen „Kantabrisches Gebirge" hat man diese west-
liche Fortsetzung der Pyrenäen bezeichnet. Dieses nimmt noch
weiter nach W wieder die Form einer mächtigen, geschlossenen
Gebirgskette an, in der kein Pass mehr tiefer als 1200 m ein-
gesenkt ist, und die in den Picos de Europa zu 2678 m ansteigt.
Asturisches Gebirge nennt man dieses Gebirgsland noch
insbesondere. Es besteht aus Kohlenkalk und ist von engen
und tiefen Thalschluchten durchzogen, in denen muntere Gewässer
rauschen.
An den westlich gerichteten Zug des Kantabrischen Gebirges
setzt sich das Bergland von Galizien und Nordportugal an,
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Extrahierte Personennamen: Barzelona
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Kataloniens Zaragoza Fischervorstadt_Barceloneta Europa Galizien Nordportugal
Das Innere oder Iberische Tafelland.
sich ein Eisenhüttenwerk befindet, selbst verhüttet. Bei Oviedo
sind Kohlenbergwerke in Betrieb. Andere Kohlenschätze liegen
so ungünstig, dass sie nicht ausgebeutet werden.
3. Das Innere oder Iberische Tafelland.
a. Das Landschaftsbild.
Eine Wanderung über das Iberische Tafelland.
Sowohl vom Iberischen als auch vom Kantabrischen Gebirge lernten wir
die äussere, die am meisten sich senkende Gebirgsseite kennen. Nach
der andern, der innern Seite, fallen die genannten Gebirge weniger
ab, eine hoch gehobene Landscholle schliesst sich dort an sie an, von
der sie gleichsam die Umwallung bilden. Der Wanderer, der vom Ebrothale
oder von der spanischen Nordküste aus emporgestiegen ist zur Höhe und nun
von einem beherrschenden Punkte nach Sw bezw. S schaut, der erblickt eine
eintönige Land fläche. Nichtsotief, als er emporgestiegen ist, braucht
er hinabzusteigen. Eine unendliche Ebene dehnt sich bald vor ihm
aus. Er sieht die Gewässer ebenso ruhigen Laufs daher fliessen, als er selbst
ebenen Weges wandert. Südwärts rinnen sie einem Strome zu, dem Duero
(spr. duëro, portug. Dóuro, von kelt dur = laufendes Wasser), der von O nach
W fliesst. Haben wir diesen überschritten, so sehen wir die Gewässer nordwärts
dem gleichen Hauptstrome zufliessen. Ein Gebirge, ihre Geburtsstätte, taucht
vor uns auf. Wir überschreiten es dort, wo auf der andern Seite an seinem
Fusse der gewaltige Klosterpalast el Escariol, der als Grabstätte der
spanischen Königsfamilie dient, vor uns aufragt.
Die Weiterwanderung lässt uns die nämlichen ebenen Land-
schaften schauen wie nördlich von jenem Gebirgszuge. Das Häusermeer von
Madrid taucht vor uns auf und verschwindet. Wieder rinnen die Gewässer
südwärts, wieder nimmt ein nach W gerichteter Hauptstrom, diesmal der T aj o ,
fc.ie auf. Und weiter wandern wir in südsüdöstlicher Richtung, wieder einen, aber
niedrigem Höhenzug übersteigend, dann aber von neuem über ebene Flächen.
Wir sehen zum dritten Mal Bäche nach S eilen, ein dritter in der Querrichtung
fiiessender Strom, der Guadiana (spr. gwadiäna = Entenfluss, weil der Fluss
mehrmals verschwindet, untertaucht), nimmt sie auf und ebenso Bäche aus der
umgekehrten Richtung, die uns wieder zu einem Gebirge hinanführen. Hiermit
hat die Wanderung über die einförmige Ebene ihr Ende erreicht.
Schauen wir zurück auf den zurückgelegten Weg und suchen
uns aus dem Lauf der Gewässer das Oberflächenbild der
Landschaft klar zu machen. Die drei grossen Ströme, die wir
überschritten, Duero, Tajo und Guadiana, zeigen durch ihre
Westrichtung an, dass sich die ebene Landschaft etwas von
O nach W senkt. Sie sammeln ihre Gewässer von drei Seiten,
von N, O und S, von den Gebirgen, die dort das Land umwallen,
und der Gebirgszug, den wir zwischen Duero und Tajo zu über-
schreitenhatten, bewirkt, dass dieses Zusammenströmen des Wassers
von drei Seiten zweimal stattfindet, mit andern Worten, dass die
grosse Tafelfläche in zwei schwach ausgemuldete Ebenen
geteilt wird, in eine nördliche, die von Leon und Altkastilien,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Dóuro Leon
Extrahierte Ortsnamen: Oviedo Iberische_Tafelland Madrid Guadiana
226
Das Britische Inselreich.
zu der sich das Glenmorethal erbreitert, stark gegliedert und biegt,
nachdem sie zuerst nach Sw gelaufen ist. nach 0 um und dann
wieder nach Sw. Die beiden ersten Küstenstrecken sind unter
sich gleich lang, die dritte bis zur Forthbucht ist etwas länger.
Der Nordostspitze Schottlands ist ebenfalls eine vielgliederige
Inselgruppe, die der Orkney-Inseln (spr örkne) vorgelagert, und
weiter im Meere liegt, gleichsam deren Fortsetzung bildend, die
Gruppe der Shetland-Inseln (spr. schetländ).
b. Das Kulturbild.
Das Kulturbild Schottlands zeigt mit dem Englands
mehr Verwandtschaft als Unterschiede, besonders wenn
wir bei diesem Vergleich hauptsächlich das zuletzt besprochene
englische Gebiet in Betracht ziehen. Wir finden in dem angren-
zenden südlichen Teile Schottlands die nämlichen Vor-
bedingungen für die Entfaltung einer hohen Kultur: Kolilen-
und Eisenreichtum und eine sehr günstige Lage an zwei,
durch tiefe Einbuchtungen mit guten Häfen reich ausgestatteten
Meeresküsten. Hierzukommt, dass genau wie in England, die
kohlenreichen Gebiete dem schottischen Flach- und Hügellande
angehören, dessen fruchtbarer Boden das Aufblühen zahlreicher
Industriestädte auch unmittelbar begünstigte. Kohle und Eisen
verbanden sich ebenfalls, um eine blühende Eisen- und 3laschinen-
industrie zu schaffen, die sich besonders in den Dienst eines
grossartigen, neuzeitlichen Schiffsbaues gestellt hat. An der be-
rühmten Bucht von Glasgow, der Clydebucht, entwickelte sich
der grossartigste Schiffsbau der Welt. Zwischen den
Städten Glasgow (spr. glässgo, 680000 E.) und Greenock
(spr. grïn0k, 65000 E.) dehnen sich die umfangreichen
Schiffsbau a nia g en aus, dort werden oder wurden die Riesen-
schiffe für die grossbritannische Handels- und Kriegsmarine und
auch für fast aíle Staaten der Erde erbaut.
Nicht weniger grossartig haben sich andere In dus trie en
entwickelt. Den höchsten Stand haben das Baumwoll- und das
Leinengewerbe erreicht. Sie stellen zwei getrennte Indus-
triebezirke dar. Das Baumwollgewerbe blühte hauptsäch-
lich an der Westküste auf, wo Glasgow und die in dessen
Umgebung gelegenen Städte seine Haifptsitze sind. Das vielleicht
noch bedeutender entwickelte Lein engewerbe bürgerte sich
dagegen zusammen mit dem verwandten Jutegewerbe haupt-
sächlich an der Ostküste, in den Städten Dundee (spr. döndi,
160000 E.), und Aberdeen (spr. äbördin, 130000 E.) ein. Weniger
wurde E din bürg (270000 E.), Schottlands Hauptstadt, der Sitz
der Fabrikthätigkeit. Dieser, sowie dem Handel und der Schif-
fahrt verdanken ausser den schon genannten Städten noch manche
andere Städte ihr Aufblühen, z. B. Leith, der Hafen von Edin-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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228
Das Britische Inselreich.
bildet, indem sie nochmals nach W umbiegt, die Do negai-Bucht
(spr. donegöl). So entsteht eine stufenförmige Gliederung.
Beim Umfahren der Nordküste fällt besonders an der vorspringenden
Nordwestspitze die landschaftliche Schönheit der Küstenbilder
auf. Die aus Granit und Quarz bestehenden D o n e g al b e r g e steigen dort
schroff aus dem Meere hervor. Mit ihren steilen Formen und spitzen
Y orsprüngen umfassen sie die Meeresbuchten.
Die Südküste der Donegal-Bucht biegt in der Breite der Insel
Man nach S um. Es beginnt die wild zerrisse ne Westküste
Irlands. Durch eine tief eindringende Meeresbucht wird diese in
einen nördlichen und südlichen Abschnitt geteilt. Beide
sind gebirgig, besonders aber der südliche. In scharfen Grä-
ten streichen dort die Züge des Kerry-Gebirges (spr. kere) zur
Küste hin, in den zwischen ihnen tief eingesenkten Thälern
braust das Meer, und sie selbst erscheinen als weit vorspringende
Halbinseln.
Das Landschaftsgepräge des Kerrygebirges.
Im Gebirge von Kerry liegt der höchste Berg Irlands, der Carrantuo
Hill (1040 m). Der von ihm ausgehende Bergzug bildet das Rückgrat der
grössten und breitesten unter den vier Halbinseln, die an der südwestlichen Ecke
der Insel wie die Finger einer Hand weit ins Meer hineinzeigen. In die
Tiefe der von hohen Felswänden umschlossenen Buchten öffnen sich male-
rische Durchblicke. Jeder Wechsel der Beleuchtung, jede Veränderung
des Wolkenhimmels schafft neue Bilder. G e m il d e r t wird das Trotzige der
schroffen Felswände durch das herrliche Laubkleid, womit die
ganze Landschaft des Kerry-Gebirges geschmückt ist. Das milde Klima, das
der Golfstrom bringt, und die Regenfülle, die die feuchten Südwestwinde
beim Aufsteigen zur Höhe der Berge abgeben, erklärt die Üppigkeit des pflanz-
lichen Lebens und das auffallend frische Grün aller Bäume.
Die Südwestecke Irlands liegt in der Breite der Südwestspitze
von Wales. Von ihr streicht die Südküste ostnordostwärts.
Dieselbe verläuft ziemlich geradlinig, nur durch unbedeutende
Buchten gegliedert und, da höhere Erhebungen fehlen, auch weniger
formenreich gestaltet als andere Küstenstrecken.
Wie aus dem gezeigten Verlauf der Küste hervorgeht, hat
Irland eine rautenähnliche Form.
Wir lernten zahlreiche, im Angesichte der Küste
aufstrebende Gebirge kennen. Dieselben bestehen meistens
aus Granit; das Kerry-Gebirge baut sich dagegen vorwiegend aus
Schiefer auf, und an der Nordostecke der Insel lagert an der
Oberfläche eine Basaltdecke. Das ganze Innere Irlands
besteht dagegen aus einer Unterlage von Kohlen kalk, über
dem in geringerer oder grösserer Mächtigkeit ein aus der Eiszeit
stammender, ziemlich sandreicher Thon lagert. Die Randgebirge
nehmen nach der Mitte der Insel an Höhe schnell ab. Nur einige
niedrige Hügel durchziehen noch die im allgemeinen fast ebene,
innere Fläche. Diese liegt in so geringer Höhe über dem
Meere, dass sie gleichsam eingesenkt zwischen den Randgebirgen
erscheint. Sie würde zum grössten Teile ein seichtes Seebecken
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Extrahierte Personennamen: Kerry
Extrahierte Ortsnamen: Irlands Berg_Irlands Irlands Wales Irland Irlands