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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die deutschen Landschaften - S. 380

1896 - Trier : Lintz
380 Die deutschen Landschaften. deutschen Staaten Mecklenburg-Strelitz und Mecklen- burg-Schwerin Anteil, die sich nach Westen an die Provinz Pommern anschliessen. Die Provinz Pommern grenzt im Norden an die 0 s t s e e, im Osten an die preussische Provinz Westpreussen, im Süden an die Provinz Brandenburg und an Mecklenburg- Strelitz, im Westen an Mecklenburg-Schwerin. Sie ist- 30112,i qkm gross und hat 1 520889 fast ausschliesslich evangelische Einwohner. Mecklenburg-Strelitz besteht aus dem östlichenhaupt- gebiete und aus dem südlich von Lübeck gelegenen F ü r s t e n- tum Ratzeburg. Das Hauptgebiet stösst im Norden an die Provinz Pommern, im Osten und Süden an die Provinz Bran- denburg und im Westen an Mecklenburg-Schwerin. Das Land ist nur 2929,5 qkm gross und hat eine Einwohnerzahl von 97 978. Mecklenburg-Schwerin wird im Norden von der Ostsee, im Osten von der Provinz Pommern und Mecklenburg- Strelitz, im Süden von der Provinz Brandenburg, im Westen von den Provinzen Hannover und Schleswig- Holstein, sowie von Lübeck begrenzt. Sein Flächen- inhalt beträgt 13 161,6 qkm, seine Einwohnerzahl 578 342. Auch in den beiden mecklenburgischen Staaten ist die Bevölkerung fast ausschliesslich evangelisch. « b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung. Die preussische Provinz Pommern. Der Sitz des Oberpräsidenten und der Pro vinzial- behörden, sowie der Versammlungsort des Provincial- landtages ist Stettin. Die Provinz Pommern zerfällt in die drei Regierungs- bezirke Stettin, Köslin und Stralsund. Die evangelische Kirchenbehörde ist das K o n- sistorium zu Stettin. Der Rechtspflege dienen 5 Landgerichte und das Oberlan desgericht zu Stettin. Die Provinz Pommern bildet den Bezirk des Ii. Armeekorps, dessen Kommandositz ebenfalls Stettin ist. Die Grossherzogtümer Mecklenburg - Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Die Fürsten der beiden Staaten haben den Titel Gross- herzog. Sie wohnen in Schwerin und Neu-Strelitz. Für die Grossherzogtümer wird ein gemeinsamer Landtag einberufen, der aus R i 11 e r s chaft und L an d scha f t besteht und abwechselnd in Malchin und in Sternberg tagt. Die kirch-

2. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

3. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches

4. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

5. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

6. Die Landschaften Europas - S. 233

1900 - Trier : Lintz
Die Entstehung der Britischen Inseln. 233 den Vorsprüngen des Landes. Die bemerkenswertesten Erhebungen sind die Wicklow-Berge im So und das Kerrygebirge im Sw der Insel. In dem letztgenannten Gebirge liegt der höchste Berg, der Carrantuo-Hill (1040 m). Wo es an die Küste herantritt, zeigt diese eine reichere Gliederung. Der grösste Teil Irlands ist eben und tiefgelegen. Es würde sich, wenn das Meer etwa 60 m höher stiege, in einen Kranz von Inseln auflösen. 2. Die Entstehung der Britischen Inseln. Um einen Einblick in das Entstehungsbild der Britischen Inseln zu gewinnen, denken wir uns den Meeresspiegel um etwa 60 m tiefer gelegen. Der Kanal, der England von Frankreich trennt, verschwindet dann, trocknen Fusses wandern wir hinüber, und wir merken bald, dass wir uns hier wie dort in einer Land- schaft von der nämlichen Beschaffenheit befinden. Das nörd- liche Frankreich und das südöstliche England haben die gleiche Entstehungsgeschichte. Die Kreide- und die Juraschale, auf die das Pariser Becken eingesenkt ist, und auf denen sein Tertiärboden als oberste Schale lagert (s. S. 142), reichen nach Nw weiter, und wie sie nach 0 mit scharfem Bruchrande klippenartig abbrechen, so auch nach jener Richtung. Den grössten Teil des südöstlichen England füllt die Kr e i dezone aus, während die Jurazone um sie nur ein schmales Band schlingt. Nachdem wir diesen Zusammenhang mit Frankreich und also auch mit dem europäischen Festlande erkannt haben, wollen wir das Meer, das die so entstehende Halbinsel Grossbritannien und die übrige Inselflur umbraust, in der Yorstellung nochmals zurück- fluten lassen, bis sein Spiegel sich um weitere 200—250 m ge- senkt hat. Schon bei einem Zurückweichen um im ganzen 100 m könnten sich Engländer und Schottländer mit den Irländern die Hand reichen als Bewohner des gleichen Heimatbodens. Auch die Bewohner der Hebriden, der Orkney- und Shetland-lnseln sind keine Insulaner mehr. Aus der 5000-gliedrigen Inselwelt ist eine grosse Halbinsel geworden, die auch mit der friesischen Küste Hollands und Deutschlands in Verbindung getreten ist und von der Skandinavischen Halbinsel nur durch eine schmale Wasserstrasse getrennt bleibt. Diese Trennung bleibt auch bestehen, wenn das Meer bis zu der oben angenommenen Tiefe zurückgeht. Der nörd- liche und westliche Rand der Britischen Halbinsel erweitert sich noch etwas. Bei weiterm Fallen des Meeresspiegels, wodurch der Anschluss mit Skandinavien hergestellt würde, bleibt aber die erreichte Küstenlinie im grossen und ganzen bestehen, weil sich unmittelbar neben der 300 m-Linie der Boden des Atlantischen Ozeans zur bedeutenden Tiefe von 2—3000 m senkt. So ruht also die Britische Inselwelt auf einem Sockel, der heute etwa 300 m unter dem Meeresspiegel liegt.

7. Die Landschaften Europas - S. 429

1900 - Trier : Lintz
Das nordwestliche Küstengebiet. 429 kork. Dieser ist viel elastischer. Mit dem weitern Wachstum des Baumes dehnt sich die Korkschicht gleichmässig aus. Die erste Korkbildung, die nach der Ablösung des Jungfernkorkes entsteht, ist aber ebenfalls noch minderwertig. Den besten Kork liefern die Bäume im Alter von 100—150 Jahren. Die erste Abschälung des Korkes findet im Alter von etwa 15 Jahren statt. Dann wartet man 8—12 oder noch mehr Jahre, je nach der Schnellig- keit des Wachstums, ehe man eine neue Schälung vornimmt. Der beste Kork wächst auf magerem und nicht zu feuchtem Boden, während der auf gutem und sehr feuchtem wachsende zu porös wird. Die Gewinnung des Korks geschieht durch Gürtelschnitte und dann durch Querschnitte. Die Korkschicht lässt sich leicht ablösen. Man beschwert die Korkplatten, damit sie sich gerade strecken. Dann kocht man sie, um alle im Wasser löslichen Stoffe zu entfernen. Die durchschnitt- liche Ernte eines Korkeichenbaumes beträgt etwa 100 kg Kork. Die beste Ware ■wird mit 80—100 M., die schlechteste mit 12—16 M. für 100 kg bezahlt. Im J. 1896 führte Spanien für 25 Mill. M. Kork aus. An der Meeresküste, günstig für Ein- unci Ausfuhr, liegt die blühende und reiche Industriestadt ßarzelona (spr. bar- sselöna), die fast 300000, mit den Vororten aber über 400000 E. zählt. Sie ist ein Hauptsitz der Textilindustrie, der W o 11 -, Seiden- und Leinenindustrie, sowie der Eisengiesserei und des Maschinenbaues. In der Textilindustrie sind auch manche kleinere Städte Kataloniens thätig. Desgleichen ist Zaragoza (75 000 E.) am mittlem Ebro etwas gewerbthätig. Barzelona ist zugleich ein Hauptstützpunkt der Fischerei. Die Fischer wohnen in der Fischervorstadt Barceloneta. 2. Das nordwestliche Küstengebiet. a. Das Landschaftsbild. Das Baskenland, das wir schon S. 25 als das westliche Glied der Pyrenäen betrachteten, setzt sich nach W noch weiter fort, mit demselben Landschaftsgepräge, als ein freundliches Bergland, prangend im üppigen Grün von Wäldern und Wiesen. Mit dem Namen „Kantabrisches Gebirge" hat man diese west- liche Fortsetzung der Pyrenäen bezeichnet. Dieses nimmt noch weiter nach W wieder die Form einer mächtigen, geschlossenen Gebirgskette an, in der kein Pass mehr tiefer als 1200 m ein- gesenkt ist, und die in den Picos de Europa zu 2678 m ansteigt. Asturisches Gebirge nennt man dieses Gebirgsland noch insbesondere. Es besteht aus Kohlenkalk und ist von engen und tiefen Thalschluchten durchzogen, in denen muntere Gewässer rauschen. An den westlich gerichteten Zug des Kantabrischen Gebirges setzt sich das Bergland von Galizien und Nordportugal an,

8. Die Landschaften Europas - S. 431

1900 - Trier : Lintz
Das Innere oder Iberische Tafelland. sich ein Eisenhüttenwerk befindet, selbst verhüttet. Bei Oviedo sind Kohlenbergwerke in Betrieb. Andere Kohlenschätze liegen so ungünstig, dass sie nicht ausgebeutet werden. 3. Das Innere oder Iberische Tafelland. a. Das Landschaftsbild. Eine Wanderung über das Iberische Tafelland. Sowohl vom Iberischen als auch vom Kantabrischen Gebirge lernten wir die äussere, die am meisten sich senkende Gebirgsseite kennen. Nach der andern, der innern Seite, fallen die genannten Gebirge weniger ab, eine hoch gehobene Landscholle schliesst sich dort an sie an, von der sie gleichsam die Umwallung bilden. Der Wanderer, der vom Ebrothale oder von der spanischen Nordküste aus emporgestiegen ist zur Höhe und nun von einem beherrschenden Punkte nach Sw bezw. S schaut, der erblickt eine eintönige Land fläche. Nichtsotief, als er emporgestiegen ist, braucht er hinabzusteigen. Eine unendliche Ebene dehnt sich bald vor ihm aus. Er sieht die Gewässer ebenso ruhigen Laufs daher fliessen, als er selbst ebenen Weges wandert. Südwärts rinnen sie einem Strome zu, dem Duero (spr. duëro, portug. Dóuro, von kelt dur = laufendes Wasser), der von O nach W fliesst. Haben wir diesen überschritten, so sehen wir die Gewässer nordwärts dem gleichen Hauptstrome zufliessen. Ein Gebirge, ihre Geburtsstätte, taucht vor uns auf. Wir überschreiten es dort, wo auf der andern Seite an seinem Fusse der gewaltige Klosterpalast el Escariol, der als Grabstätte der spanischen Königsfamilie dient, vor uns aufragt. Die Weiterwanderung lässt uns die nämlichen ebenen Land- schaften schauen wie nördlich von jenem Gebirgszuge. Das Häusermeer von Madrid taucht vor uns auf und verschwindet. Wieder rinnen die Gewässer südwärts, wieder nimmt ein nach W gerichteter Hauptstrom, diesmal der T aj o , fc.ie auf. Und weiter wandern wir in südsüdöstlicher Richtung, wieder einen, aber niedrigem Höhenzug übersteigend, dann aber von neuem über ebene Flächen. Wir sehen zum dritten Mal Bäche nach S eilen, ein dritter in der Querrichtung fiiessender Strom, der Guadiana (spr. gwadiäna = Entenfluss, weil der Fluss mehrmals verschwindet, untertaucht), nimmt sie auf und ebenso Bäche aus der umgekehrten Richtung, die uns wieder zu einem Gebirge hinanführen. Hiermit hat die Wanderung über die einförmige Ebene ihr Ende erreicht. Schauen wir zurück auf den zurückgelegten Weg und suchen uns aus dem Lauf der Gewässer das Oberflächenbild der Landschaft klar zu machen. Die drei grossen Ströme, die wir überschritten, Duero, Tajo und Guadiana, zeigen durch ihre Westrichtung an, dass sich die ebene Landschaft etwas von O nach W senkt. Sie sammeln ihre Gewässer von drei Seiten, von N, O und S, von den Gebirgen, die dort das Land umwallen, und der Gebirgszug, den wir zwischen Duero und Tajo zu über- schreitenhatten, bewirkt, dass dieses Zusammenströmen des Wassers von drei Seiten zweimal stattfindet, mit andern Worten, dass die grosse Tafelfläche in zwei schwach ausgemuldete Ebenen geteilt wird, in eine nördliche, die von Leon und Altkastilien,

9. Die Landschaften Europas - S. 226

1900 - Trier : Lintz
226 Das Britische Inselreich. zu der sich das Glenmorethal erbreitert, stark gegliedert und biegt, nachdem sie zuerst nach Sw gelaufen ist. nach 0 um und dann wieder nach Sw. Die beiden ersten Küstenstrecken sind unter sich gleich lang, die dritte bis zur Forthbucht ist etwas länger. Der Nordostspitze Schottlands ist ebenfalls eine vielgliederige Inselgruppe, die der Orkney-Inseln (spr örkne) vorgelagert, und weiter im Meere liegt, gleichsam deren Fortsetzung bildend, die Gruppe der Shetland-Inseln (spr. schetländ). b. Das Kulturbild. Das Kulturbild Schottlands zeigt mit dem Englands mehr Verwandtschaft als Unterschiede, besonders wenn wir bei diesem Vergleich hauptsächlich das zuletzt besprochene englische Gebiet in Betracht ziehen. Wir finden in dem angren- zenden südlichen Teile Schottlands die nämlichen Vor- bedingungen für die Entfaltung einer hohen Kultur: Kolilen- und Eisenreichtum und eine sehr günstige Lage an zwei, durch tiefe Einbuchtungen mit guten Häfen reich ausgestatteten Meeresküsten. Hierzukommt, dass genau wie in England, die kohlenreichen Gebiete dem schottischen Flach- und Hügellande angehören, dessen fruchtbarer Boden das Aufblühen zahlreicher Industriestädte auch unmittelbar begünstigte. Kohle und Eisen verbanden sich ebenfalls, um eine blühende Eisen- und 3laschinen- industrie zu schaffen, die sich besonders in den Dienst eines grossartigen, neuzeitlichen Schiffsbaues gestellt hat. An der be- rühmten Bucht von Glasgow, der Clydebucht, entwickelte sich der grossartigste Schiffsbau der Welt. Zwischen den Städten Glasgow (spr. glässgo, 680000 E.) und Greenock (spr. grïn0k, 65000 E.) dehnen sich die umfangreichen Schiffsbau a nia g en aus, dort werden oder wurden die Riesen- schiffe für die grossbritannische Handels- und Kriegsmarine und auch für fast aíle Staaten der Erde erbaut. Nicht weniger grossartig haben sich andere In dus trie en entwickelt. Den höchsten Stand haben das Baumwoll- und das Leinengewerbe erreicht. Sie stellen zwei getrennte Indus- triebezirke dar. Das Baumwollgewerbe blühte hauptsäch- lich an der Westküste auf, wo Glasgow und die in dessen Umgebung gelegenen Städte seine Haifptsitze sind. Das vielleicht noch bedeutender entwickelte Lein engewerbe bürgerte sich dagegen zusammen mit dem verwandten Jutegewerbe haupt- sächlich an der Ostküste, in den Städten Dundee (spr. döndi, 160000 E.), und Aberdeen (spr. äbördin, 130000 E.) ein. Weniger wurde E din bürg (270000 E.), Schottlands Hauptstadt, der Sitz der Fabrikthätigkeit. Dieser, sowie dem Handel und der Schif- fahrt verdanken ausser den schon genannten Städten noch manche andere Städte ihr Aufblühen, z. B. Leith, der Hafen von Edin-

10. Die Landschaften Europas - S. 228

1900 - Trier : Lintz
228 Das Britische Inselreich. bildet, indem sie nochmals nach W umbiegt, die Do negai-Bucht (spr. donegöl). So entsteht eine stufenförmige Gliederung. Beim Umfahren der Nordküste fällt besonders an der vorspringenden Nordwestspitze die landschaftliche Schönheit der Küstenbilder auf. Die aus Granit und Quarz bestehenden D o n e g al b e r g e steigen dort schroff aus dem Meere hervor. Mit ihren steilen Formen und spitzen Y orsprüngen umfassen sie die Meeresbuchten. Die Südküste der Donegal-Bucht biegt in der Breite der Insel Man nach S um. Es beginnt die wild zerrisse ne Westküste Irlands. Durch eine tief eindringende Meeresbucht wird diese in einen nördlichen und südlichen Abschnitt geteilt. Beide sind gebirgig, besonders aber der südliche. In scharfen Grä- ten streichen dort die Züge des Kerry-Gebirges (spr. kere) zur Küste hin, in den zwischen ihnen tief eingesenkten Thälern braust das Meer, und sie selbst erscheinen als weit vorspringende Halbinseln. Das Landschaftsgepräge des Kerrygebirges. Im Gebirge von Kerry liegt der höchste Berg Irlands, der Carrantuo Hill (1040 m). Der von ihm ausgehende Bergzug bildet das Rückgrat der grössten und breitesten unter den vier Halbinseln, die an der südwestlichen Ecke der Insel wie die Finger einer Hand weit ins Meer hineinzeigen. In die Tiefe der von hohen Felswänden umschlossenen Buchten öffnen sich male- rische Durchblicke. Jeder Wechsel der Beleuchtung, jede Veränderung des Wolkenhimmels schafft neue Bilder. G e m il d e r t wird das Trotzige der schroffen Felswände durch das herrliche Laubkleid, womit die ganze Landschaft des Kerry-Gebirges geschmückt ist. Das milde Klima, das der Golfstrom bringt, und die Regenfülle, die die feuchten Südwestwinde beim Aufsteigen zur Höhe der Berge abgeben, erklärt die Üppigkeit des pflanz- lichen Lebens und das auffallend frische Grün aller Bäume. Die Südwestecke Irlands liegt in der Breite der Südwestspitze von Wales. Von ihr streicht die Südküste ostnordostwärts. Dieselbe verläuft ziemlich geradlinig, nur durch unbedeutende Buchten gegliedert und, da höhere Erhebungen fehlen, auch weniger formenreich gestaltet als andere Küstenstrecken. Wie aus dem gezeigten Verlauf der Küste hervorgeht, hat Irland eine rautenähnliche Form. Wir lernten zahlreiche, im Angesichte der Küste aufstrebende Gebirge kennen. Dieselben bestehen meistens aus Granit; das Kerry-Gebirge baut sich dagegen vorwiegend aus Schiefer auf, und an der Nordostecke der Insel lagert an der Oberfläche eine Basaltdecke. Das ganze Innere Irlands besteht dagegen aus einer Unterlage von Kohlen kalk, über dem in geringerer oder grösserer Mächtigkeit ein aus der Eiszeit stammender, ziemlich sandreicher Thon lagert. Die Randgebirge nehmen nach der Mitte der Insel an Höhe schnell ab. Nur einige niedrige Hügel durchziehen noch die im allgemeinen fast ebene, innere Fläche. Diese liegt in so geringer Höhe über dem Meere, dass sie gleichsam eingesenkt zwischen den Randgebirgen erscheint. Sie würde zum grössten Teile ein seichtes Seebecken
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