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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 257

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 257 — des allgemeinen preußischen Landrechts, das unter Friedrich Wilhelm Ii. in Kraft trat (S. 89, 90, 97). Einheitliche Rechtspflege für das ganze deutsche Reich brachte das Jahr 1879 (S. 206). Indem der große Kurfürst die Mitregentschaft der Stände aufhob, sicherte er sich die unbedingte Herrschergewalt (absolute Monarchie), aber zum Wohle der Gesamtheit (S. 30). In Friedrich dem Großen fand diese neue Art des Königtums ihren vollendeten Ausdruck. „Ter Fürst," sagte er, „ist für die Gefellschaft, was der Kopf für den Körper ist; er muß sehen, denken, handeln für die ganze Gemeinschaft." Er spricht den inhaltsschweren Grundsatz ans, daß kein Mensch bestimmt sei, der Sklave des anderen zu sein (S. 67). Friedrich Wilhelm Iv. gab seinem Volke die Verfassung und damit demselben Anteil an der Gesetzgebung (konstitutionelle Monarchie (S. 155 ff.). Auch im neuen deutschen Reiche nimmt das Volk teil an der Reichs-Gesetzgebung. (S. 202). 11) Das Heerwesen. Drohte den alten Deutschen ein Feind, so zogen alle wehrbaren freien Männer in den Kampf; sie bildeten den Heerbann und wählten den Tapfersten znm Anführer. Zur Zeit der Lehnsherrschaft erließ der Kaiser das Aufgebot zum Kriege an die Lehnsherren, die ihrerseits die Lehnsmänner zum Kampfe riefen und die Schar anführten (S. 4); auch die Städte des Reiches mußten eine Anzahl Ritter mit Knappen und Knechten stellen. Als die Feuerwaffen im Kampfe Verwendung fanden, wurde die ganze Kriegsführung umgestaltet (S. 12). Da die persönliche Tapferkeit wenig mehr ausrichtete, schickten die Ritter ihre Knechte und Kutscher und blieben selbst zu Hause. Weil mit diesem Volk ein regelrechter Krieg nicht geführt werden konnte, blieb den Fürsten nichts übrig, als für die Dauer des Krieges Truppen für Sold zu werben (S. 27). Der große Kurfürst schuf zuerst ein stehendes Heer zumeist aus Söhnen des Landes (S. 30). Friedrich Wilhelm I. führte die Aushebung der Rekruten ein durch Eintragung in die Regimentslisteu (S. 52). Im Jahre 1808 wurde der Gedauke der allgemeinen We hrpflicht ausgesprochen (S. 118) und 1813 die Landwehr und der Landsturm errichtet (S. 126). Durch das Gesetz über dieverpslichtuug znm Kriegsdien st e (1814) und die Landwehrordnung (1815) kam die allgemeine Wehrpflicht dauernd zur Einführung (S. 146). Die neueste Wehrordnung gilt für ganz Deutschland (S. 146). Wilhelm I. und Wilhelm Ii. haben die Stärke und Tüchtigkeit des Heeres nach Kräften gehoben (S. 168, 205, 225, 245) und auch der aufstrebenden Marine große Aufmerksamkeit gewidmet (S. 159, 161, 205, 245). 12) Die Künste und Wissenschaften. Baukunst, Bildhauerei und Malerei hatte das Mittelalter zu einer hohen Stufe der Entwickelung gebracht, wie heute noch Kirchen, Klöster und Rathänfer bekunden. Nach Erfindung der Buchdruckerkunst kamen die Wissenschaften ebenfalls zur Blüte. 17

2. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 120

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 120 — aber durch seine Lieder entzündete er feurige Vaterlandsliebe und glühenden Haß gegen den Unterdrücker in den Herzen der Preußen. „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte!" — Wer ist ein Mann? Der beten, glauben, lieben, streiten, sterben kann!" rief er ihnen zu. Den Kampf gegen Frankreich nannte er einen Kampf des Rechts gegen Unrecht, der Freiheit gegen Knechtschaft, der Wahrheit gegen die Lüge, des Glaubens gegen den Unglauben, einen Kampf Gottes gegen den Satan. Turnvater Friedrich Ludwig Jahn forderte die Jugend auf, durch körperliche Übungen fick stark zu machen zur Befreiung des Landes. Er pflegte feine Schüler mit einer derben Ohrfeige zu entlassen, ihnen dabei einschärfend, daß sie dieselbe so bald als möglich einem Franzosen wiedergeben und dadurch rächen sollten. Schill. Einzelne kühne Männer konnten den Tag der Freiheit nicht abwarten. Der Husarenmajor Ferdinand von Schill ritt eines Morgens (28. April 1809) mit 600 Mann aus Berlin, um gegen die Franzosen auf Leben und Tod zu kämpfen. Um diese Zeit wagte Österreich noch einmal den Kampf gegen Napoleon; in Tyrol erhob sich das biedere Bergvolk unter Andreas Hofer gegen die Fremdherrschaft, auch in Hessen und Westfalen schien alles zu einer allgemeinen Volkserhebung vorbereitet, die England durch Landung eines Hilfskorps an der Nordküste unterstützen sollte. Da hielt es Schill nicht langer. Er glaubte, sein mutiges Beispiel werde das ganze deutsche Volk aufrütteln zum entscheidenden Kampfe. Aber Napoleon errang in Süddeutschland Sieg auf Sieg über Österreich, und diese Nachricht lähmte den Mut des Volkes. So blieb Schill seinem Schicksale überlassen.') Er dachte: Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende! Von allen Seiten schickte Napoleon Schergen, um ihn zu saugen. Er aber schlug sich mit kühnem Mute überall durch und drang in die Festung Stralsund ein. Im wütenden Straßen kämpfe erlag er hier mit seinen tapferen Reitern der feindlichen Übermacht. Was nicht fiel, wnrde gefangen genommen. Schill starb mit dem Säbel in der Hand den Heldentod. Die gefangenen Mannschaften wurden nach französischen Kriegshäfen gebracht und schmachteten so lange in den Ketten der Galeerensklaven, bis Napoleons Sturz erfolgte. Die gefangenen Offiziere, elf edle Jünglinge, ließ Napoleon auf der Wiese bei Wesel erschießen. An der Stelle, wo diese Helden ermordet wurden, erhebt sich jeit 1835 ein Denkmal von Stein. 6. Verwertung. Steins Bestrebungen in ihrer Wirkung auf Adel, Bürger und Bauer. a) Der Adel mußte auf seine früheren Vorrechte verzichten, und alle Stände der Gesellschaft waren vor dem Gesetze gleich. Dafür war ihm volle Gewerbefreiheit gesichert; jeder Adelige konnte nach seinen Neigungen und Fähigkeiten ein Gewerbe ergreifen und feine bisherigen Güter verkaufen. ') Da Schill durch seine That die Schranken des Kriegsgesetzes durchbrach, so konnte der König wohl nicht anders, als über sein Vorgehen den schärfsten Tadel aussprechen und die Strenge des Kriegsgesetzes auf ihn herabrufen.

3. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 21

1885 - Wiesbaden : Bergmann
häusliches und Familienleben. 2 \ tue Frauen mit ihren Sklavinnen ober auch, was bic bei* Männer betraf, bic Sklaven; bic Herstellung der häuslichen Gerätschaften (bic jebenfalls sehr einfach waren) fiel ebenfalls den Sklaven zu; nur bic Bereitung ferner Waffen mag der freie Germane sich selbst vorbehalten haben*). Wo sich Spuren 'einer mehr entwickelten Gewerb-thätigkeit finben (z. B. in alten Gräbern), ba hat man römischen Ursprung zu vermuten. Alte Töpferwaren mit künstlichen Zieraten kommen bei Gräberfnnben in solchen Gegenbeu vor, bic (wie das Zehentlanb) längere Zeit in den Hänben der Römer waren. Nicht minber unentwickelt war der Hanbelsverkehr der alten Germanen. Die Stämme im Innern trieben wohl imtercinanber Tauschhandel, die au den Grenzen lernten im Verkehr mit Römern tmb Galliern, betten sie Vieh, Felle, betreibe it. bergt, vielleicht auch Sklaven verkauften tmb von benen sie Gewerbserzengmffe, Wein itnb dgl. bezogen, allmählich bett Wert des Gelbes als eines Laufch-mittels seltnen; in alten Gräbern, namentlich längs des Rheins hin, fand man häufig römische Münzen. Auch tiefer ins Laub hinein brangcit bisweilen, meist wohl im Geleit römischer Heere, römische Kaufleute; wir hören von solchen am Hofe des Markomannenkönigs Marbob. Umgekehrt trieben einzelne bentfehe Stämme, wie die Her-muuburen, Hanbei bis jenseit der Donau in bic römische Provinz Pannonien. Sechstes Kapitel Häusliches und Familienleben. Sb ie Sorge für das Hauswesen überließ der kriegerische Germane den Frauen, bat Greifest und anberen wegen ihrer Körperb e-fch cif feit heit zum Waffenwerk unfähigen Familiengliebern. Hansfklaven, wie bei den Römern, kommen bei den Germanen nur selten vor. Die Kriegsgefangenen würden zur Bestellung des Ackers itnb Besorgung des Viehes verwenbet; was jene anbere Klaffe von Sklaven betrifft, die durch Spiel aus freien Männern unfreie geworben untreu, so *) Aus der alten deutschen Sage von Wieland dein Schmied folgert Arnold wohl nicht mit Unrecht, daß das Schmiedehandwerk, hauptsächlich zur Bereitung vou Waffen, bei den Germanen in besonderem Ausehen gestanden habe.

4. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 47

1886 - Wiesbaden : Bergmann
bis zum Zojährigen Kriege. 47 der Rat Streit mit dem Abt eines dortigen Klosters (1607). Die Reichsacht wurde über ihn verhängt und vorn Herzog von Bayern, obgleich dieser nicht demselben Kreise angehörte, vollstreckt, wobei die Stadt auch der politischen Freiheiten, in deren Besitze sie war, verlustig ging. Dies brachte endlich die Protestanten zum Bewußtsein der großen Gefahr, in der sie schwebten. Ein Teil derselben (meist zur reformierten Kirche gehörig), Kurpfalz, Württemberg, Baden, die fränkischen Hohenzollern, später auch Kurbrandenburg, Hessen und mehrere Reichsstädte, verbanden sich zu einer „Union" — ähnlich dem Schmalkal-dischen Bunde (1608). Ihr gegenüber entstand, wie damals, wiederum eine „Heilige Liga" (1609). An der Spitze dieser letzteren stand Herzog Max von Bayern. Um diese Zeit begann in der Familie Habsburg ein merkwürdiger Streit um die Regierung ihrer Erbländer.*) Rudolph war allseits so verhaßt und erwies sich so wenig regierungsfähig, daß er von seinen Brüdern genötigt ward, Österreich und Ungarn dem ältesten derselben, Matthias, abzutreten. Nur Böhmen und Schlesien ließ man ihm. Um sich diese Länder zu sichern, erteilte Rudolph den Böhmen eine Bestätigung ihrer religiösen und politischen Freiheiten, den sog. „Majestätsbrief". Da er aber diese Zusagen bald wieder verletzte, gingen ihm auch diese Länder an Matthias verloren. Rudolph starb 1612. Matthias, der ihm als Kaiser folgte, war kinderlos. Er wandte die Regierung seiner Erblande einem Vetter zu, Ferdinand, dem Enkel Ferdinands I. von einem jüngeren Sohne, einem Fürsten, der schon als Regent Steiermarks durch sein despotisches Wesen und seinen Haß gegen den Protestantismus seine dortigen Unterthanen gegen sich aufgebracht hatte. In Österreich und Böhmen begegnete sein Regierungsautritt dem entschiedensten Widerstände, namentlich von seiten des, überwiegend protestantischen, Adels. Die Böhmen gingen soweit, eine provisorische Regieruug einzusetzen. Inzwischen starb 1619 Kaiser Matthias. Gemäß jenem Herkommen, wonach immer wieder ein Habsburger auf den Kaiserthron gelangte, und da es an einem Gegenkandidaten fehlte, ward Ferdinand als Ferdinand Ii. zum Kaiser gewählt. Bei dem weitverbreiteten Widerwillen und Argwohn, der gegen seine Person sowohl im Reiche, *) Der österreichische Dichter Grillparzer hat denselben zum Gegenstand eines Dramas: „Bruderzwist im Hause Habsburg" gemacht.

5. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 58

1886 - Wiesbaden : Bergmann
58 Der Westfälische Friede. Festungen (von denen namentlich Ehrenbreitstein für die Deckung des Rheins sehr wichtig war), dem Kurfürsten von Trier zu übergeben, in dessen Händen solche natürlich für Frankreich ungleich weniger gefährlich waren. Die spanischen Niederlande (der sog. „burgundische Kreis") sollten zwar bei Deutschland verbleiben, allein bei etwaigen Zwistigkeiten zwischen Frankreich und Spanien wegen dieser Länder sollte das Reich sich nicht einmischen dürfen — mit andern Worten, das Reich sollte ruhig zusehen müssen, wenn Frankreich auch diese Länder, die doch ein altes Besitztum der deutschen Nation waren, an sich risse! Den Gesamtverlust Deutschlands kann man auf 1900 Quadratmeilen und 4j/2 Mill. Einwohner schätzen. Noch eine überaus schmerzliche Einbuße erfuhr Deutschland durch den Westfälischen Frieden: zwei seiner kräftigsten Glieder, die Niederlande und die Schweiz, die freilich schon bisher (die Niederlande seit ihrer Anerkennung als Freistaat durch Spanien 1598, die Schweiz seit 1499) thatsächlich nicht mehr zum Reiche gehalten hatten, sagten sich jetzt auch rechtlich gänzlich von demselben los. Kurbrandenburg, welches auf sein Erberecht auf Pommern verzichten mußte, ward dafür entschädigt durch das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstadt, Minden, Eamin. Noch andere, minder bedeutende Ausgleichungen fanden statt. Eine allgemeine Amnestie ward erlassen. Die 1620 dem Kurfürsten Friedrich abgenommene und an Bayern gegebene Pfalz ward dem Sohne des inzwischen verstorbenen Kurfürsten Friedrich, Karl Ludwig, zurückgegeben; doch blieb bei Bayern die Oberpfalz und die ebendamals auf dasselbe übertragene Kurstimme, wogegen für die Pfalz eine neue, die achte, Kur errichtet ward. Wertn damals, wie Zeitgenossen berichten, dieser Friedensschluß zu Osnabrück und Münster von dem deutschen Volke jubelnd begrüßt und mit Festlichkeiten aller Art gefeiert ward, so bezeugt dies teils die furchtbare Höhe des Kriegselendes, dem man sich endlich dadurch entrissen sah, teils die bereits erfolgte Abschwächung des Nationalgefühls und die dadurch erzeugte Gleichgiltigkeit gegen Macht oder Ohnmacht, Ehre oder Schande des Vaterlandes.

6. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 154

1886 - Wiesbaden : Bergmann
154 Preußens tiefer Fall. Der König hatte diese Mängel wohl erkannt, allein er war nicht entschieden genug, um durchzugreifen. „Die Herren wollen es nicht glauben", äußerte er, „sie behaupten, ich sei zu jung und verstehe das nicht". Er war damals 36 Jahre alt, Friedrich Ii., als er den ersten schlesischen Krieg begann, erst 28! Dem Volke fehlte der rechte Gemeinsinn; der Einzelne sah den Staat als etwas an, was ihn nichts angehe. Zwischen dem Volke einesteils, Militär und Beamtentum audernteils hatte sich ein Gegensatz ausgebildet, welcher es zu einem lebhaften Gefühl jenes ersten für Wohl und Wehe, Ehre oder Schande des Ganzen nicht kommen ließ. Die Finanzen waren geschwächt durch die früheren Kriege und durch die nutzlose Mobilisierung von 1805; der vorige Krieg hatte nicht bloß den von Friedrich Ii. chm hinterlassenen Kriegsschatz erschöpft, sondern bedeutende Schulden gemacht. Die diplomatische Leitung des Staates lag in den Händen von teils unfähigen, teils charakter- und gesinnungslosen Menschen, den, meist durch Günstlingswirtschaft emporgekommenen, Ratgebern des vorigen Königs, welche durch bessere zu ersetzen der neue König zu unentschlossen war. Durch sein schwaches und schwankendes Verhalten 1805 hatte Preußen das Vertrauen aller anderen Länder verscherzt und stand daher jetzt völlig allein. Versuche, aus dieser Lage herauszukommen, wurden zu spät gemacht; daher war alles, was man noch erlangte, ein „Versprechen" Rußlands, nötigenfalls Hilfe zu bringen. Von den norddeutschen Staaten standen nur Sachsen und Weimar zu Preußen; Kurhessen weigerte sogar dessen Truppen den Durchzug, den jedoch Blücher erzwang. Der König war zweimal rechtzeitig gemahnt worden, die Leitung der Geschäfte in zuverlässigere Hände zu legen, und zwar durch Stein, den Reformator Preußens, nach dessen Fall. Friedrich Karl Freiherr vom Stein, aus einem reichsritterlichen Geschlecht im Rassauischen entsprossen (geb. 1751), in Göttingen gebildet, war früh in preußische Dienste getreten. Erst im Bergfache beschäftigt, 1785 vorübergehend diplomatischer Unterhändler wegen des Beitritts von Mainz zum Fürstenbunde, später Oberpräsident der westfälischen Kammer, war er 1804 als Chef des Zoll-, Fabrik- und Kommerzdepartements nach Berlin berufen worden. Er überreichte schon im April 1806 dem König eine Denkschrift, worin er die Schädlichkeit des „Geheimen Kabinetts" und (in wahrhaft vernichtender Weise) die Unfähigkeit der Mitglieder desselben, Lombard, Beyme, Haugwitz, darlegte.*) Sie wurde vom König un- *) Diese Denkschrift, ein unvergängliches Denkmal des männlichen Charakters und der staatsmäuuischen Einsicht Steins, findet sich vollständig bei Pertz: „Aus Steins Leben" (1856), S. 158—162.

7. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 122

1886 - Wiesbaden : Bergmann
122 Der Fürstenbund. wittelsbachischen Linie der nächstberechtigte Erbe war, dahin zu bestimmen, daß er (in einem Abkommen vom 3. Juni 1778) einen bedeutenden Teil Bayerns an Österreich abzutreten sich erbot. Diesem Abkommen, welches einen großen Teil Süddeutschlands in Österreichs Hand gegeben, das Machtverhältnis zwischen diesem und Preußen zu Ungunsten des letzteren wesentlich verrückt, ja die beiden hoheuzolleruschen Fürstentümer Anspach und Baireuth nahezu zu österreichischen Enklaven gemacht haben würde, widersetzte sich Friedrich Ii. Er veranlaßte den Herzog von Psalz-Zweibrücken (den nach Karl Theodor nächstberechtigten Erben), dagegen zu protestieren, zwang auch Österreich zur Begründung seiner angeblichen Ansprüche vor dem Reichstage, wo dieselben ans vielfachen Widerspruch stießen. Es kam zu Rüstungen; an den Grenzen Schlesiens und Böhmens standen sich ein österreichisches und ein preußisches Heer gegenüber. Doch scheuten beide Teile einen kriegerischen Zusammenstoß; Rußland mischte sich ein und übernahm nebst Frankreich die Vermittlerrolle. Der Friede zu Teschen (vom 13. Mai 1779) gab an Karl Theodor Bayern einschließlich aller streitig gewesenen Lehen vom Reich und von der Krone Böhmen; nur das Jnnviertel mußte er an Österreich abtreten. Die Erbausprüche der Zweibrückener Linie wurden bestätigt. So waren nun die Pfalz und Bayern unter Einern Herrscher vereinigt, zugleich die beiden Kurstimmen, die pfälzische und die bayrische, die seit 1648 nebeneinander bestanden hatten, zu einer verschmolzen. Der sogenannte „Bayrische Erbfolgekrieg" ging somit ohne eigentliche Friedensstörung vorüber. Als Joseph nach dem Tode seiner Mutter (1780) die Regierung seiner Erbstaaten angetreten hatte, kam er auf seinen Plan zurück. Er wollte Karl Theodor, gegen Abtretung Bayerns, zum Herrn der österreichischen Niederlande mit dem Titel eines „Königs von Burgund" machen, auch diesen Titel und Besitz seiner Zeit auf den Herzog von Zweibrücken übertragen. Allein letzterer, wiederum von Friedrich Ii. dazu veranlaßt und ermutigt, verweigerte jeden Verzicht auf sein angestammtes Erbe. Inzwischen hatte Friedrich, um solchen und anderen Vergrößerungsplänen Josephs ein- für allemal zu begegnen, schon im März 1784 den Plan einer Verbindung deutscher Fürsten zur gemeinsamen Abwehr aller Eingriffe des Kaisers in ihre Gerechtsame und in die bestehende Reichsverfassung entworfen. Zunächst gelang es ihm, Sachsen und Hannover zu einer solchen Verbindung zu bewegen. Dieselbe sollte (wie in dem „Assoziationstraktat" vom 23. Juni 1785 erklärt ward) „nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein", vielmehr

8. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 95

1886 - Wiesbaden : Bergmann
Friedrich Ii. und der Großstaat Preußen. 95 Taktik, insbesondere das rasche Feuern mittelst eiserner Ladestöcke, gelernt hatte. Die Österreicher mußten weichen; Schwerin, der die Preußen kommandierte, behauptete das Schlachtfeld. Inzwischen schien sich gegen Preußen und für Österreich eine große Coalition zu bilden: England, Holland Rußland. Unter diesen Umstünden schloß Friedrich mit Frankreich einen Vertrag (am 5. Juni 1741), worin Frankreich sich verpflichtete, ihm den Besitz Schlesiens zu garantieren, einen Angriff der Russen und der Engländer auf Preußen abzuwenden, den Kurfürst vou Bayern gegen Österreich zu unterstützen, wogegen Friedrich sich anheischig machte, diesem letzteren die Stimme zur Kaiserwahl zu verschaffen. Damit nahm der Krieg größere Verhältnisse an; zu dem preußischen Krieg in Schlesien kam der „Erbfolgekrieg" um die österreichischen Staaten überhaupt, in welchen zuerst Bayern, später auch Sachsen und als Bundesgenosse beider gegen Österreich Frankreich eintraten. Im Juli 1741 rückten die Bayern gegen die österreichische Grenze; die Franzosen überschritten den Rhein und drangen teils gegen Hannover (welches seit der Erhebung der hannoverischen Dynastie auf den englischen Throu, 1714, ein Rebenlaud Englands war), teils gegen Böhmen vor. Nunmehr begann man in Wien sich entgegenkommend zu zeigen. Friedrich seinerseits glaubte Grund zu dem Argwohn zu haben, daß Frankreich zu Gunsten seiner beiden anderen deutschen Verbündeten ihn um ein Stück von Schlesien verkürzen, überhaupt diese auf seine Kosten vergrößern wolle. Auch wünschte er nicht eine Verkleinerung oder Schwächung Österreichs zu Gunsten Frankreichs. Daher ging er auf Verhandlungen mit Wien ein (das Abkommen von Klein-fchnellendorf vom 9. Oktober 1741), indem er — gegen die Zusicherung einer Abtretung Riederschlesiens mit Reiße an ihn in einem künftigen Frieden Einstellung der Feindseligkeiten gegen Österreich versprach, um diesem freiere Hand gegen seine anderen Feinde zu lassen. Weil jedoch der König mit Frankreich nicht sofort brechen wollte, hatte er strenge Geheimhaltung des Aokommens zur Bedingung gemacht. Diese Bedingung ward österreichischeres verletzt, absichtlich, wie es scheint, um Preußen mit Frankreich zu verfeinden. Darauf trat Friedrich in engere Verbindung mit den drei gegen Österreich verbündeten Staaten und setzte die Wahl des Kurfürsten Karl Albert von Bayern zum deutschen Kaiser — als Karl Vii. — glücklich durch. Run rückten Bayern, Franzosen, Sachsen in Böhmen ein. Prag wurde genommen. Karl Albert ließ sich als „König von Böhmen" ausrufen.

9. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die

10. Erdkunde - S. 242

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 242 Die Hauptstadt Buenos Aires (d. i. gute Lüfte) am La Plata hat 745 000 E. und ist die erste Handelsstadt der Republik. Stromabwärts liegt La Plata (45 000 E.), ein neu angelegter, besserer Hafenplatz. — Wichtige Handelsstädte im Innern sind: Rosario (94000 E.) und Cordoba (48000 E.). Tie Republik Paraguay (253000 qkrii und 1:2 Million durchweg katholische Einwohner, Weiße, Mischlinge und Indianer) ist neben Bolivia der einzige Binnenstaat Südamerikas. Den wichtigsten Ausfuhrartikel des geringen Handels bildet der Paraguay-Thee (getrocknete Blatter einer Stechpalmenart), der in Südamerika statt des chinesischen Thees ge- braucht wird. — Hauptort ist Asuncion am Paraguay (24 000 F.). Tie Republik Uruguay (179 000 qkm, 840000 katholische Einwohner, durchweg Weiße und Mischlinge) umfaßt das Gebiet vom Urnguay-Strom bis zum Atlantischen Ocean, größtenteils Grasland, mit ansgedehnter Vieh- zucht. Die Produkte der Rind Viehzucht bilden fast ausschließlich den Gegenstand des Ausfuhrhandels. Besonders bekannt ist der hauptsächlich hier erzeugte Liebigsche Fleischextrakt, d. i. verdichteter Rindfleischsaft. Außerdem werden noch Straußenfedern und Getreide ausgeführt. Die Hauptstadt Montevideo an der La Plata-Mündung (250 000 E.) ist anch der wichtigste Handelsplatz. Die Republik Chile (776 000 qkm, 3 300 000 fast durchweg katholische Einwohner, del Abstammung nach zumeist Kreolen und Mischlinge) erstreckt sich als ein über 4000 km langer Küstenstreifen von der Südspitze Amerikas bis Peru. Der Bodengestalt nach besteht Chile aus einen1 schmalen Küstensa um und dem Gebiete der Kordilleren, die in Chil^ ihren höchsten Gipfel haben. — Die Vegetation ist im mittlere» und südlichen Teil des Landes sehr reich. Außer deu einheimisches
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