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Neuer Krieg. 1799 — 180t.
eigenen Vorlheil. So gelana es ihm, eine Umwandlung
der Verfassung Frankreichs hervorzubringen, die in seine
Hand eine große Gewalt legte. Von der Volksregierung
war man früher schon zu Ausschüssen, von diesen zu
einem Direktorium von fünfen gekommen; jetzt wurde die
Zahl auf dreie zusammengezogen, und um eineu neuen
Namen, aber mit altgeschichtlichem Klange, zu wählen,
wurden die dreie Consuln genannt. Der erste indeß
hatte die Regierungsgewalt fast einzig in seinen Händen,
und Buoñap arte selbst ließ sich dazu ernennen.
Sein erstes Wort war Friede. Er wünschte ihn in
diesem Augenblicke, um seine neue Gewalt zu befestigen;
aber die übrigen Mächte trauten seinen Anerbietungen nicht.
„So müssen wir den Frieden erobern," sprach er, und die-
ses Wort, weil es treffend geredet war, tönte in ganz Frank-
reich wieder, und führte dem Feldherrn, ans den Aller
Blicke gerichtet waren, schnell ein neues, schönes Heer zu,
welches sich im Frühjahr 1800 bei Dijon sammelte.
Die Schlacht bei Marengo. 14. Juni 1800. —
Das östreichische Heer hatte die Stadt Genua von allen
Seiten eingeschlossen; sie wurde hart belagert uns schwebte
schon in großer Gefahr, denn so tapfer sie auch der General
Masse na verthcidigte, so waren doch Hunger, Seuchen
und Elend aller Art in der volkreichen Stadt bald so ent-
setzlich geworden, daß ganze Schaaren von Menschen da-
durch fortgerafft wurden. Daß von Frankreich aus eine
Hülfe über die Alpen herbrikommen könne, glaubte der
.Hofkriegsrarh in Wien nicht, und der General Mela s be-
reitete sich schon, über Nizza einen Einfall in das süd-
liche Frankreich zu machen. Da bricht der erste " Cónsul
plötzlich mit der Reservearmee von Dijon auf, übersteigt
mit Geschütz und Neuterei, unter unglaublichen Anstren-
gungen und Beschwerden, den großen und kleinen Bern-
hardsberg, den Simplón und den St. Gotthard, und er-
scheint in den Ebenen der Lombardei, ehe Melas von dem
ganzen Zuge einekunde erhält. Sonst wäre es ihm leicht ge-
wesen, die einzelnen Haufen, wie sie von den Bergen her-
abstiegen, zu vernichten. Am 2. Juni hielt Buonaparte
seinen Einzug in Mailand. An demselben Tage bot Massen«
den Kaiserlichen die Uebergabe von Genua an, weil der
Hungertod Besatzung und Einwohner mit einander zu ver-
schlingen drohte. Die Kaiserlichen gestatteten chm mit dem
Kernseiner Mannschaft einen freien Abzug, sehr zufrieden,
aufsolche Leise das Belagernngsheer znm Kampfe gegen Buo-
rlaparte zu gewinnen, denn daß. ein solcher, und zwar ein
18-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Marengo Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Dijon Genua Frankreich Wien Nizza Frankreich Dijon Lombardei Mailand Genua
388 Vii. Ztr. vom west ph. Fried, bis jetzt. i6/s6 -1817,
jedes sittliche Verhältniß zerstört; — das Alles war
ihm sehr fern. — Ihm war keine Mensch-
heit außer ihm! — Das ist ein entsetzliches
Wort! Sein Leben und Thun muß es rechtferti-
gen. —
Die große Gewalt seines Geistes und seiner
bildenden Kraft, so wie die Meisterschaft seiner
täuschenden Kunst, bewus er zunächst in Frank-
reich; durch sie gelang ihm das Schwerste, was
der Einzelne über sein Zeitalter zu gewinnen ver-
mag, nemlich den Kreis der herrschenden Gedan-
ken zu seinein Vorthe»le umzuwandeln; und, wie
man es durch ein glückliches Bild ausgedrückr hat,
die Ideen der Freiheit und Unabhängigkeit, die
im allgemeinen Umlauf waren, unizuprägen, und
ihnen sein eigenes Bildniß aufzudruckelt.
Zuerst mußten ihm Verschwörungen, ote wahr-
scheinlich durch seine eigenen Helfer zum Scheine
auqezettelt waren, dazu dienen, mehrere hundert
französische Bürger, die der Freiheit zu eifrig an-
hingen , in eie Gefängnisse oder über Frankreichs
Gränzen, 1111 b viele zum Tode zu führen. — Bald,
darnach wurde ihm durch den Serrât die Wurde
des ersten Eonsuls auf zehn Jahre, und sogleich
durch das Volk auf Lebenslang angetragen.
Er beherrschte die Gemüther noch durch das öf-
fentliche Vertrauen, und so glanzende Beweise des-
selben hatten ihm hohe Befriedigung gewahren
können, wenn ein Maas; in ihm gelebt hatte.
Aber den Unersättlichen gelüstete nun zunächst nach
eurer Krone, und als er diese besaß, streckte er^
die Hano nach mehreren und bald «rach allen aus.
Als der neue Krieg mit England ausbrach, und
England, in dem Gefühle, daß von dem Einen
Manne alles Unglück ausgehe, einige seiner er-
bittertsten Feinde ait Frankreichs Juste aussetzte,
die ihm den Untergang geschworen hatten, P r ch e-
grü, der; Eroberer Hollands, und Georges,
einen ehemaligen Anführer der Vendée, da mußte
ihm dreier Umstand zur Erreichung seines nächsten
Zieles verhelfen. Seine Polizei, die gar wohl
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Extrahierte Personennamen: Georges
Extrahierte Ortsnamen: Frank- Frankreichs England England Frankreichs Hollands
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Dreißigjähriger Krieg.
mante! der Kriegslust gedient habe; — Andere ha-
den in ihm nur den begeisterten Kämpfer für fei-
nen Glauben gesehen, und alle die Regungen in
seiner Seele geläugtiet, welche die Gegner ihm
zuschrieben. An Beider llrtbcile mischt stri» da6
Wahre »Nit de»n Falschen. Weder trieb den König
der Ehrgeiz ,m gewöhnlichen Sinne, »velcher nur
die Ehre der Perse»» sucht; obwohl die Liebe
des Ruhmes, der ein unsterbliches Leben im Munde
der Velber verleiht, Nicht geringen Nautn in seiner
Seele einnahm; — noch auch hat er die Waffen
allein für die Rettung seiner Gsaubensgenossen in
Teutschland ergriffen; »nenn gleich Glaube und
Frömmigkeit unauslöschlich in seiner Brust glüh-
ten ; —- sondern beide Triebfedern seines Ge-
mülhes wirkten vereint, und standen zusam-
men unter einem andern Geseke, welches sie
verband. Dieses mar das Gefühl seiner
weltgeschichtlichen Beffi tu m um», daß er
berufen sey, sein edles Voik, obwohl klein a»r
Zahl, 'doch keinem an Tapferkeit und jeglicher
Tugend nachstehend, aus der Dunkelheit hervor
in seinen Rang unter die andern Völker Europa's
einzusetzen. Bis dahin gehörte Schweden eben so
wenig in die Reihe der hede!rte»iden Staaten, als
i>n Alterrhum die Macedonie;- vor Philipp und
^lerander, Und in der neuern Zeit Rußland
vor Peter dem Großen; und wie das Leben der jetzt
genannten Männer erst recht verstanden wird,
wenn wir es aus dein eben gezeigten Gesichtspunkte
erfassen, so auch das Leben Gustav Adolfs vor»
Suuvkdell. Hat der König eine weniger große
Schöpfung hinterlassen, als jene, mit welchen »vir
ihn vergleichen, so mögen wir bedenken, daß er
im 38ten Zahre seines Lebens, als er eben sein
Werk zu gründen auftng, durch den Tod fortge-
rafft wurde.
Sein großer Plan zeigte sich sogleich bei sei-
nem ersten Auftreten... Schon vor dem Kriege in
Teulschlanh hatte er in einigen Feldzügen gegen
die Russen und Pole-n die Küsternün-rr Inger-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
334 V. Ztr. Rud. v. Habsb. bis Karl V. ,273 - .53^
der Waffen entschieden wurden, au? dem Wege Rech-
tens schlichten sollte. Wenn der Mißbrauch der
Gewalt gründlich aufgehoben werden sollte, so mußte
das Gesetz in seine volle Geltüng treten, und ein
höchstes Gericht da seyn, welchem sich auch die Für-
ftcn des Reichs unterwarfen. Das Kammergericht
sollte aus einem Kammerrichter, dck die Stelle des
Kaisers vertrat, vier Vorsitzern und fünfzig Bei-
sitzern bestehen, und der Kcuserchelbst setzte es, nach
Vollendung des Wormser Reichstages, in Frankfurt
ein, und übergab dem Gkafen Friedrich von Zollern,
als erstem Kammerrichter- feierlich den Scepter oder
Richterstab. (Von Frankfurt wurde das Gericht spa-
ter nach Speier und von da iüy3 nach Wetzlar
verlegt.)
Von diesem Jahre i4y5 kann also die Zeit
des Faustrechts als beendigt angesehen werden;
denn obgleich auch nachher noch einzelne Fehden Vor-
kommen, so sind sie doch nur als seltene Ausnahmen
zu betrachten, statt daß früher die Selbsthülfe das
gewöhnliche war; die Herrschaft des Rechtes harre
die Oberhand gewonnen. Wenn wir die unüberseh--
bar wichtigen Folgen dicser^Wendung der Dinge für
die mittleren und niederen Stände des Volkes be-
denken, von denen die Geschichte zu allen Zeiten so
wenig kennt, weil ihr Leben von einem Tage zuni
andern fast unbemerkt abläuft, so müssen wir dieses
Jahr als eines der wichtigsten unserer Geschichte-
und den Kaiser Maximilian als einen der größten
Wohlthäter unseres Volkes anerkennen.
Zur besseren Handhabung der Ordnung, und dcü
mit besonders die Sprüche des Kachmergerichtö durch
eure bestimmte Macht in jedem Theile des Reiches
eusgeführt würden- wurde ganz Teutschland im Jahr
]5i*i tri zehn greife gelheilt - deren jeder als ein
geschlossenes Ganze angesehen wurde und seinen Kreis-
obersten so wie seine bestimmte Anordnung der fried-
lichen und kriegerischen Geschäfte hatten Sechs wa-
ren schon früher gewesen- Baiern- Schwaben, Fran-
ken, der Rheinische, Wcstphalen und Niiderfachsen;
i5i2 kamen hinzu: der Chürkreis- welcher die vier
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Friedrich_von_Zollern Friedrich Maximilian Maximilian
22 Einleitung.
vvv v*vvw wwivm iwuwuuv vvv vv\u\ iwvvvnww vw wvvvv nv
lieber Allen war die Volksversammlung, welche übe«
alle wichtigem Angelegenheiten Rath und Beschluß fassen mußte;
und jeder freie Mann, der Vornehme, wie der Geringe, war ein
Glied der Volksversammlung und hatte Theil an dem Gedeihen
des Ganzen.
In manchen Gegenden und bei friedlichen Verhältnissen mag
hin und wieder kein größerer Verein, als der der Gaue, statt ge-
funden haben; äußere Gefahr aber und Verwandschaft der Volks-
stämme hat ohne Zweifel meistentheils Vereine ganzer Völ-
kerschaften gestiftet, welche ihrer Gesammtheit auf verschiedene
Weise eine Gestalt gegeben haben mögen. Mannigfaltigkeit der
gesellschaftlichen Formen entsprach der angestammten Freiheits-Liebe
der Deutschen. Die meisten dieser Völker scheinen eine einfache
Bundes-Verfassung zur Zeit des Friedens gehabt zu haben, indem
die gemeinschaftlichen Angelegenheiten von der Volksgemeinde bera-
then und beschlossen wurden. In den einzelnen Gauen ging Alles
nach der herkömmlichen Verwaltungsweise, und so bedurfte es kei-
ner fortdauernden oberen Regierungsbehörde. Für den Krieg dage-
gen wurde der gemeinschaftliche Herzog, (der vor dem Heere zog,)
nach Tapferkeit und Mannes-Tugend gewählt, dessen Amt mit
dem Kriege aufhörte. (Duc68 ex viitute sumunt. Tac.)
Bei andern Völkern hatte auch die Friedenszeit ihre Vorsteher,
ursprünglich von der Volksgemeinde aus den Verdienstvollsten ge-
wählt, dann, im Laufe der Zeit, da ein natürliches Gefühl den
Sohn an die Stelle des Vaters brachte, durch ein beinahe erbli-
ches Recht eingesetzt. (Reges ex nobilitate sumunt. Tac.) Ob
diese Vorsteher schon überall oder bei einigen Völkern den Königs-
Namen geführt haben, ist nicht ersichtlich; der Römer nannte sie,
weil er diesen Namen am schicklichsten fand, Reges, im Gegen-
satz der mit dem Kriege vorübergehenden Herzogs-Würde. —
Der König konnte natürlich auch Anführer im Kriege seyn und
dann war der Herzog überflüssig. Bei kleineren Unternehmungen
aber, die nicht als Volkskrieg zu betrachten waren, oder wenn
der König wegen Alter oder natürlicher Schwäche es nicht ver-
mochte, mag auch ihn ein Herzog vertreten haben.
Bei einigen Völkern sehen wir auch einen Wechsel der Ver-
fassung. So kömmt bei den Cheruskern, als sie gegen die Römer
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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