4?. 2
Chronologie.
ders zur Zeit Constantino des Großen und seiner Nach-
folger, gerichtliche Vorladungen zur Abtragung gewisser Zim
sen, oder Steuren. Nachher verursachten sie-, ohne daß man
die Ursache weist in der Zeitrechnung einen Cyklus von lz
Jahren, dessen man sich noch jetzt bedient.
2) Der Mondeszirkel, welches eine Zeit von ryjahi
ren ist. Die Zahl, welche anzeigt, das wievielste Jahr
ein gewisses Jahr in dieser Reihe sei), wird die güldene
Fahl genannt. Nach Verfließung eines solchen Monden-
zirkels fallt der Anfang des Mondenjahrs wieder mit dem
Sonnenjahr auf einen Tag; es ereignen sich folglich auch
die Mondwechsel wieder an den nemlichen Tagen, an welchen
sie sich vor 19 Jahren ereigneten.
3) Der Sonnenzirkel. Dies ist eine Reihe von 28
Jahren. Nach Verfließung dieses Cyklus fangt das Jahr
wieder mit demselben Wochentage an, folglich fallen auch die
Sonntage wieder auf dieselben Monattage, an welchen sie
vor 28 Jahren gewesen sind.
Eigentlich müßte ich Euch von diesen Dingen mehr sa-
gen, lieben Kinder; weil ich Euch aber nicht gern trockene und
magere Sachen vortragen mag, so wollen wir weiter gehen,
und die vornehmsten Epochen kennen lernen.
Eine Epoche (Anfang einer Jahrsrechnung) ist eine
wichtige Begebenheit, von welcher ein Volk angefangen hat,
die folgenden Jahre in einer Reihe immer fort zu zahlen.
Die vornehmsten Epochen sind:
1) Die jüdische Iahrzahl, welche von Erschaffung
der Welt, oder 3761 Jahre vor Christi Geburt anfangt.
Die Juden bed
Man braucht als
Lenen sich dieser Epoche in ihren Calcndern.
0 nur zur Zahl des laufenden Jahrs der christi
lichen
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V
Etwas schwer ist mirö geworden, beydengran-
zen, die ich abgesteckt hatte, eine solche Auswahl
der Materien zu treffen, daß ich mich überzeugen
konnte, ich habe für meine, d. i. für ganz unkun-
dige Leser genug gesagt. Noch schwerer aber ward
es mir, neben dieser Auswahl, mich kuvg genug
auszudrücken; ein Bedürfnis, daß ich besonders
bey Ausarbeitung der Naturlehre und Astronomie
fühlte. Billige Kenner werden der 'Arbeit diesen
Zwang ansehen, aber auch zugleich in ihrem Urtheil
nicht zu streng verfahren. Daß ich in diesem Ab-
schnitt, vornemlich aber in der Lehre vom Feuer und
der Warme nicht den Theorien der neueren Natur-
forscher, besonders aber der Herren Lichtenberg,
de Luc und Crawford gefolgt bin, ist blos deswegen
geschehen, weil ich bey dem Vortrage derselben allent-
halben auf Schwierigkeiten stieß, die mir meine jungen
Leser durch ihren Mangel an Vorkenntnissen in den
Weg legten. Wollte ich diese erst wegraumen, dann
hatte ich vorher weit aushohlen und wahrscheinlichlam-
geweile erwecken müssen. Ohnehin ist ja — was auch
schon unsere gründlichen Aufklarer gestehen — ge-
rade nicht gleich das offene, Helle Tageslicht für unsere
bisher mit Nacht eingehüllte Bürger-und Landju-
gend nöthig: dies würde sie nur blenden; ein maßi-
* 3 ger
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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200
Naturgeschichte.
und Beine eingebüßt hat, so giebt ihm die Natur sie wieder.
Daß er mit seinen Scheeren tüchtig kneifen kann, wisset
Ihr auch. In seinem Magen hat er einige kalkigte, stein-
artige Verhärtungen, die unsere in der Naturgeschichte nicht
erfahrne Grosväter, Brebsaugen nannten. Man hielt
sie sonst für sehr nützlich in der Arzneykunst, jetzt aber nicht
mehr.
m. Bruder Bernhard der Einsiedler (Diogenes)
ein seltsamer Krebs: denn sein Vorderleib hat zwar einen
Panzer, aber der Schwanz ist nackt. Da das arme Thier
dicserwegen den schutzlosen Schwanz sehr leicht durch einen
Feind einbüßen kann, so ist er auf die List gefallen, ihn in
ein unbewohntes Schneckenhaus zu stecken. Wird dies
Häuschen mit der Zeit für ihn zu klein, so sucht er ein an-
deres auf. Daß er seine Einsiedelei) nicht gern verläßt, wer-
det Ihr Euch vorstellen können: denn sein Schwanz ist ihm
viel zu lieb. Eben deswegen nun, weil das sonderbare
Thier einsam wohnt, hat man ihm den Namen Berhard
der Einsiedler gegeben; weil ein gewisser niederländischer
Mönch, Namens Bernhard, das Einsiedlerleben sehr em-
pfahl. Warum er aber wohl Diogenes heißt? Weil ein
gewisser griechischer Philosoph, Namens Diogenes, den
manche von Euch gar wohl kennen, beständig in einem Zasie
gewohnt haben soll.
o. Der Hummer, (Seekrebs) ein sehr gefräßiges
Thier in den nordischen Meeren und das größte unter den
europäischen Insekten. Die Engländer, Hamburger und
Bremer fangen dies Thier häufig, und gewinnen viel Geld
damit. Von Bremen bis nach Hannover können sie leben-
dig gebracht werden, und sie kosten hier 12 bis 20 ggr., je
nachdem sie groß sind. Die größten sind wohl zwey Fuß
lang.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Berhard Bernhard Namens_Diogenes
4t 3
Die Fixsterne.
Frühling zu durchlaufen scheint, die Benennung von die-
sen Thieren: nemlich Widder, Stier und ein paar sie-
gen, an deren letzteren Stelle nachher die Griechen die Na-
men Castor und Pollux, gesetzt haben, lim ferner anzu-
zeigen, daß die Sonne beym Anfang des Sommers den
höchsten Punkt erreicht habe, und gleichsam wieder rück-
wärts gehe, nannten sie daö Sternbild, was jetzt die Sonne
zu betreten schien, den Krebs. Die darauffolgende große
Hitze wurde durch das B'.ld eines hitzigen und grimmigen
Löwen angedeutet, und das Gestirn, was nun die Sonne
zu betreten schien, bezeichneten sie mit der Vorstellung einer
Schnitterin, die in ihrer Hand einen Büschelaehren hielt,
oder mit der Jungfrau. Nun stellten sie beym Anfang des
Herbstes die Gleichheit der Tage mit dein Bilde de- wage
vor. Ob sich zu den folgenden Bildern Scorpion, Schütze,
Steinboe'è, Wassermann und Zische auch schickliche
Veranlassungen hören lassen, das wollen wir, um nicht
weitläuftig zu werden, nicht untersuchen. Genug, Ihr
wisset nun, wer die ersten Erfinder der Astronomie wcwen.
Sie brachten es in dieser Wissenschaft sehr weit, und ihre
Kenntnisse darin verdienen mit Recht unser Erstaunen, weil
sie noch nichts von Ferngläsern wußten.
Eben diese Chaldäer, lieben Kinder, waren es aber
auch, die mit dieser edlen Wissenschaft einen höchst schädli-
chen Mißbrauch trieben, den auch bis auf diese Stunde
noch manche Menschen treiben. Sie schrieben nemlich der
Sonne, dem Monde und vorzüglich den Gestirnen aller-
hand nützliche und schädliche Einwirkungen auf einzelne
Menschen und ganze Völker zu. Man nennt diese höchst
thörigte Wissenschaft Astrologie, oder Sterndeutungskunst.
Daher war es in den alten Zeiten emerlev, ob man jeman-
den einen Sterndeuter, oder aber einen Chaldäer nannte.
Sol-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Vierter Abschnitt.
Die Chronologie.
Hinter Chronologie, oder deutsch, Zeitrechnung, verr
steht man die Wissenschaft von der Ausmessung und
Eintheilung der Zeit; und dasjenige Buch, was uns
die Vorschrift giebt, wie die Zeit eines bestimmten Jahres
in seine Monate, Wochen und Tage eingetheilt werde, heißt
ein Calender oder Almanach. Ich will Euch von der Zeit,
rechnung überhaupt und vom Calender insbesondere so viel
erzählen, als Eure Kräfte fassen können; denn daß auch
einekenntniß in diesen Dingen Euch nütz und gut sep, dar«
an wird ja wohl keiner unter Euch zweifeln.
Die Eintheilung der Zeit geschieht nach der Bewegung
der Himmelskörper, besonders aber der Sonne und de-
Mondes.
Die Zeit, in welcher sich die Erde einmal um sich selbst
dreht; oder, nach der nun einmal in unsere Sprache aufge«
nommenen Meynung, in welcher die Sonne einmal um die
Erde läuft, heißt ein Tag.
(Vürgersch. ir Bd.) D d Ein
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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reten im benachbarten Amte Berum hastende Erbzinsen im
Besitz hat. Vier Mitglieder, welche selbst Arfbuhren sein
oder durch ihre Frauen Arftheele besitzen müssen, bilden die
Verwaltung und theilen die Theelhauern (Gefalle) jährlich
zweimal in der Theelkammer auf dem Rathhause aus. Dabei
müssen gewisse Zeremonien beobachtet werden, auch wird eine
Tonne nordener Bier statt des früher üblichen Hamburger
verzehrt. Die Aufforderung zum Erscheinen geschieht in platt-
deutscher Mundart:
Alle de Arfbuhren, de bearft sind in undenstaande Thee-
len, de kamen thosamen des Middags de klokke 12 Uhren,
allhie under dat Rath-Hueß in der Theelkamer, un empfan-
gen hoer Geld, een jeder Arfbuhr sülfst naa older Gewoonheet
de Teelachters.
Der Sage nach, welche unter den Erbbauern besteht,
hat diese Einrichtung ihren Ursprung in der Vertreibung der
Normannen durch die Friesen um das Jahr 880, in welchem
dieselben bei Norden gänzlich geschlagen wurden. Die siegen-
den Friesen vertheilten das den Normannen abgenommene
Lanv unter sich.
Norden ist die Wiege großer Gelehrter, deren Ruhm
oft weit über die Grenzen Deutschlands ging. Hier wurde
1606 der große Hermann Conring geboren, der 1681 als
Professor der Medizin in Helmstädt starb. Man erzählt, daß
er am Hochzeitstage feine Braut fragte, in welcher Wissen-
schaft sie wünsche, daß er sich den Doctorhut erwerbe. Als
tiefer Kenner des Staatsrechts wurde er oft selbst von aus-
wärtigen Regierungen in verwickelten Staatsangelegenheiten
um Rath gefragt. Frankreich gab ihm einen jährlichen Eh-
rensold von 2000 Franken. Strombeck hat den Ueberresten des
berühmten Gelehrten ein Felsengrab hauen lassen und dasselbe
mit einer Inschrift versehen.
Johann Christian Keil, gleich groß als Arzt wie als
Mensch, dessen Namen alle seine Zeitgenossen mit Ehrfurcht
und Liebe nennen, ist zwar nicht in Norden selbst, sondern
in dem ostfriesischen Dorfe Rhaude geboren; aber er wirkte
doch daselbst als Arzt, bis er 1787 als Professor nach Halle
berufen wurde.
Der erste Deutsche, welcher in seiner Muttersprache
Satiren schrieb, Johann Rachel, war von 1660 bis 1667
Rektor der lateinischen Schule in Norden.
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TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_Conring Johann_Christian_Keil Johann Johann_Rachel Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Helmstädt Frankreich