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An welchen Fluß kommen wir zuerst? Frank. Rezat. — Dann?
Altmühl (Günzenhausen). — Welche Orte berührt die Altmühl, ehe
sie nach Günzenhausen kommt? Leutershausen, Herrieden und Ornbau.
— Günzenhausen ist größer, als jedes dieser drei Städtchen, aber kleiner
als Schwabach. Wie sind die User der Altmühl bis Günzenhausen ge-
zeichnet? Hell. — Wie wird also hier das Land zu beiden Seiten der
Altmühl sein? Eben. — Ja, der Altmühlgrund ist ziemlich eben, die
User der Altmühl sind ganz niedrig und stach. Der Altmühlgrund
ist hier über eiue Stunde breit und wie der Wörnitz- und Rezatgruud
sehr fruchtbar. Was trägt wohl zur Fruchtbarkeit des Altmühl-
grundes bei? Die Altmühl bewässert ihn stark. — Inwiefern kann das
die Altmühl thun? Flache User. — Wann wird sie den Boden sehr
stark bewässern? Wenn sie aus ihreu Ufern tritt. — Das geschieht bei
der Altmühl alljährlich einigemale. Dann dauert es lange, bis sie ihr
Wasser wieder in ihre User zurückbringt.; denn die Altmühl fließt sehr
langsam und träge, noch langsamer, als unsere Schwabach. Wie können
wir das auch anders ausdrücken? Die A. hat ein sehr schwaches Ge-
fälle. — Jetzt könnt Ihr auch weiter schließen, womit sich die Be-
wohner des Altmühlgrundes beschästigen werden? Ackerbau und
Viehzucht. — Hier bauen viele Bauern mehr Getreide, als sie selbst
brauchen. Also? Sie köunen Getreide verkaufen. — Die Bauern aus
der Umgegend von Günzenhausen fahren ihr Getreide nach Gunzen-
hausen. Dort steht ein großes Haus mit hohen Fenstern, in dem die
Bauern ihr Getreide ausschütten. Nun kommen Käufer (wer wohl? —
Müller, Bäcker, Bierbrauer, Getreidehändler —) und kaufen ein. Wie
man diese Getreidehalle heißt, ist Euch schon bekannt? Schranne. —
Wo habt Ihr eine Schranne kennen gelernt? Nördlingen. — Warum
besitzt Schwabach keine Schranne? —
Zusammenfassung: Günzenhausen. Günzenhausen liegt an
der Altmühl. Hier ist der Altmühlgrund sehr breit und frncht-
bar. Die Altmühlbauern treiben daher Ackerbau und Viehzucht.
Die Bauern verkaufen ihr Getreide in der Schranne zu Gun-
zenhaufen.
d. Durchwandern wir Günzenhausen, so sallen uns sofort die
schönen Straßen auf, die immer sauber und reinlich gehalten sind.
Mit Recht singt ein Dichter:
„In dem Thale mild und friedlich.
An der Altmühl grünem Strand,
Blüht ein Städtchen, rein und niedlich,
Günzenhausen wird's genannt."
In einer dieser Straßen bemerken wir ein einfaches Denkmal.
Wir lesen auf demselben, daß einst durch die Gegend, in welcher jetzt
Günzenhausen liegt, die Teufelsmauer gegaugen ist. — Wir wissen
schon, wer Weisseuburg a/S. gegründet hat? Römische Soldaten. —
•2*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
— 21 —
Das mußten die Römer verhindern. Der Wall war nach der feind-
lichen Seite hin durch eine Hecke von hohen, dicken Pfählen geschützt;
daher nennt man die Teufelsmauer auch Pfahlhecke. Dann lief an
der Außenseite ein breiter Graben, was zur Bezeichnung Pfahl grab en
geführt haben mag. — Wollen wir nun die Tenfelsmauer im Sand-
kästen darstellen! —
Zusammenfassung: Wie die Teuselsm auer aussah. Die
Teuselsmauer war ein Wall aus Steinen, Erde, Rasen und Kies.
Auf der Mauer lief eine gepflasterte Straße dahin. An der inneren
Seite standen kleine Wachthäuser und größere Türme. Nach der
feindlichen Seite hin war die Teuselsmauer durch eine Hecke von
Pfählen und durch einen breiten Graben geschützt. Daher nannte
man sie auch Pfahlhecke und Pfahlgraben.
Welche Namen führt der römische Grenzwall? Teufelsmauer,
Pfahlhecke, Pfahlgraben. — Die beiden letzten Namen wißt Ihr zu er-
klären. Was werdet Ihr noch wissen wollen? Warum Teufels-
mauer? — Nun, was meint Ihr? Vermutungen. — — Als man
später diese lange, starke Mauer sah, glaubte man, diese könnten nicht
Menschenhände gebaut haben, das müsse das Werk des Teufels sein, und
nannte den Bau daher Teuselsmauer. Eine alte Sage*) erzählt uns:
„Einst trat der Teusel zu Gott und forderte einen Teil der Erde, und
der Herr bewilligte ihm dasjenige Stück Land, das er in einer Nacht
vor Hahnenschrei mit einer Mauer umschlossen habe. Der böse Feind
machte sich stracks ans Werk. Dienstbare Geister trugen ihm das Ma-
terial zu, und so schritt der Bau rasch von statten. Doch die Marke
war zu weit genommen. Noch fehlte ein schönes Stück, da krähte der
Hahn. Der Teusel hatte sich umsonst geplagt. Voll Zorn warf er
alles über den Haufen."
Zusammensassnng: Woher der Name Teuselsmauer
kommt? Die Teuselsmauer hat deshalb diesen Namen, weil
man glaubte, dieses gewaltige Werk habe der Teusel gebaut.
3. Greucytlingen mit dem Kartsgraßen.
a. Verlassen wir mit der'eisenbahn Günzenhausen und fahren
weiter der Altmühl entlang. Wir sehen an der Karte, wie das Thal
der Altmühl nach und nach enger wird. Am höchsten sind die Er-
Hebungen des Hahnenkamms rechts der Altmühl. Immer aber gibt
es noch hinreichend Platz zum Ackerbau. Der überaus fette, fruchtbare
Boden erträgt das schwerste Getreide, und in den ausgedehnten Dörfern-
des reichen Altmühlgrundes wohnen noch wohlhabendere Leute, als oberhalb
*) Nach Aufsberg.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 23 —
rufen und das Werk beginnen. Alles ging gut von statten. Die
Leute kamen. Sie erbauten neben ihrem Arbeitsplatz Hütten zum Wohnen ;
daraus ist das Dorf Graben entstanden. Die Witterung war die
beste, und der Boden, Thon und angeschwemmter Sand, leicht zu be-
arbeiten. In drei Wochen war das Werk so weit gediehen, wie wir es
noch vor uns liegen sehen. Der Graben erreicht aber weder die Altmühl
noch die Rezat. Fertig ist er nicht geworden. (Zeichnung!)
Zusammenfassung: Warum Karl den Graben erbaute.
Karl der Große erbaute den Karlsgraben. Er wollte die schwäbische
Rezat mit der Altmühl verbinden. Die Leute der Umgegend
mußten Frondienste leisten.
Was werde ich Euch jetzt uoch erzählen müssen? Warum Karl
deu Graben-nicht sertig stellte. — Die einen sagen, häusige
Regengüsse hätten die Arbeit unmöglich gemacht. Andere meinen, Karl
habe in einen Krieg ziehen müssen, und da er fort gewesen sei, hätten
die Arbeiter nicht mehr gearbeitet. Eine schöne Sage*) aber weiß uns
darüber folgendes zu erzählen: Dem Wildsburgklösterleiu gegenüber lag
aus einer mäßigen Anhöhe ein heidnischer Tempel. Darin verehrten die
dortigen Bewohner ihre heidnischen Götter. Das war dem Abt des
Klosters nicht recht, und der Heidentempel war ihm ein Dorn im Auge.
Der Abt machte den frommen Kaiser aus dies Götzenhaus aufmerksam.
In der Freude über den Kanalbau aber hatte Karl den Heidentempel
ganz vergessen. Als er eines Tages nach dem Kloster zurückritt, fiel
ein Sounenblick durch die Abendwolken auf das Götzenhaus. Jetzt
dachte der Kaifer an fein Versprechen, den Greuel wegzuschaffen. Er
ließ am andern Tage, statt am Graben fortzuarbeiten, von den Frönern
den Götzentempel bis auf die Grundmauern abbrechen. Als er abends
in das' Kloster zurückkehrte, ließ er aus dem Platz nichts zurück, als
umhergeworsene Quadersteine. Den Bewohnern der Umgegend hatte aber
der Kaiser durch die Zerstörung des Götzenhauses ins Herz gegriffen;
denn die meisten von ihnen waren weiter nichts, als getaufte Heideu.
Um sich für die Zerstörung ihres Heiligtums zu rächen, machten sie
uutereiuander aus, nicht mehr an dem Graben zu arbeiten. Schon am
andern Morgen kam ein Bote in das Kloster hinaus und meldete dem
Kaifer: die Vögte stehen allein am Graben, und die Fröner sind mitten
in der Nacht verschwunden, wie die Störche im Herbste. Dem Kaiser
stand aber gerade keine Schar zu Gebote, die Ungehorsamen aus ihren
Schluchten, Wäldern und Brüchen zusammenzutreiben, und so blieb der
Graben unvollendet.
Zusammenfassung: Warum der Graben unvollendet blieb.
Karl zerstörte den Tempel der Heiden; daher verweigerten die
Fröner die Arbeit. Karl konnte die Ungehorsamen nicht zwingen;
daher blieb der Gräben unvollendet.
*) Nach Stöber.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
— 24 —
4. In den Sotnhofer Stewvrüchen.
Lehrmittel: Solnhofer Schiefer, womöglich mit Versteinerungen.
a. Wir folgen mit der Bahn dem Engthal der Altmühl weiter nach
Südosten. Ein Engthal haben wir fchon durchfahren? Thal der Pegnitz. —
Ahnlich wie dort treten die Berge auch hier ganz nahe zusammen. Links
und rechts der Altmühl steigen senkrecht nackte Kalkfelsen in die Höhe.
In welchem Gebirge sind wir? Jura. — Betrachtet aus unserer Karte
die Altmühl? Jetzt beginnen die vielen Krümmungen. — Wo-
durch wird die Altmühl gezwungen, diese Krümmungen zu machen? Sie
muß die Berge umfließen. (Erinnerung an das Mainviereck.) — Kaum
gibt es in dem Engthal Raum für größere Ortschaften. Auffallend
kommt es uns vor, daß die meisten Häuser der Orte nicht mit Ziegeln
oder Schiefer, wie bei uns, sondern mit dünnen weißen Platten
gedeckt sind. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Städtchen Pappen-
heim. Inmitten desselben erhebt sich aus steilem Felsen das alte Ge-
mäuer eines Römerturmes, von welchem Bäume hoch in die Lüste ragen.
Die Altmühl windet sich zwischen dem prächtigen neuen Schlosse, das
dem Grasen von Pappenheim gehört, und dessen Blumengärten hindurch,
um das Städtchen zu umfließen. Alle Höhen, die wir erblicken, sind
mit schönen Laubwaldungen bewachsen, und die Wiesen des Thales er-
höhen durch ihr freundliches Grün die Schönheit der Landschaft. Wieder
setzt sich der Zug in Beweguug. Plötzlich werden wir in nnsern Be-
trachtungen gestört. Im Wagen wird es mit einem Male Nacht, wir
sind in einem Tunnel. (Hinweis auf das Pegnitzthal.) Doch bald
ist dieser durchfahren. Der Zug hält, und vor nns liegt So lnh ofen,
nnfer nächstes Reiseziel.
Zusammenfassung: Fahrt im Altmühlthal von Treucht-
l in gen bis So ln Hofen. Bei Treuchtlingen tritt die Altmühl
in ihr Engthal ein. Sie durchfließt in vielen Windungen den
Jura. In diesem engen Thal liegen Pappenheim und Solnhosen.
b. Lieblich liegt das Dorf Soluhofeu im engen Thal der Altmühl.
Viele Häuser sind an den Abhang des Jnra hingelehnt. An den Hängen
weiden auffallend viele Ziegen. Anch hier sind sast alle Gebäude mit
den weißen Platten gedeckt, die wir in den Ortschaften aus unserer bis-
herigen Fahrt beobachtet haben. Solnhosen verdankt seine Entstehung
und seinen Namen dem hl. Sola, einem der ersten Verkünder des
Christentums in dieser Gegend. Er war ein Schüler des hl. Boni-
sazius. (Dieser hat, wie wir wissen, den Dom in Würzburg gegründet.)
Seine erste Wohnung hatte Sola in einer Höhle, die man uns heute
noch als „Solahöhle" zeigt. In dieser Höhle lebte Sola, von aller
menschlichen Gesellschaft abgesondert. Nach einiger Zeit sammelten sich
um ihn einige fromme Brüder. Sie reuteteu die dichten Wälder aus
und legten einen Hof an, den man den Solahof nannte. Bald gründeten
sie auch ein Kloster, und die frommen Mönche zogen aus und predigten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Leicht könnt Ihr mir nun sagen, wie das Meer der oberpfälzischen Hoch-
ebene verschwunden ist? Der See hat sich einen Ausweg zwischen dem
bayerischen Wald und dem Frankenjura gesucht. — Und das Wasser?
Die Donan hat es weggeführt. — Wie hat also die oberpfälzische Hoch-
ebene früher ausgesehen?
Woher wissen wir aber, daß die oberpfälzische Hochebene früher ein
Meer gewesen ist? —--Seht, das Meer hat selbst seine Denkmale
hinterlassen. Wir finden heute noch in der oberpfälzischen Hochebene
viele Weiher, die beim Abfluß des Meeres zurückgeblieben sind.
Welchen Nutzen gewähren diese? Karpfen. — Die ausgedehnte Fischzucht
in der oberpfülzischeu Hochebeue verdankt man dem srüheren Meere. Ob
dieses vielleicht noch einen Nutzeu gewährt? Denkt an das Ries und an
den Bamberger Kessel! Das Meer hat Schlcimm zurückgelassen und da-
durch die Ufer der Raab fruchtbar gemacht. — Welchen Nutzen haben
also die Menschen heute noch von dem srüheren Meere der oberpfälzifchen
Hochebene? —
Wovon haben wir zuerst gesprochen? Naab. — Dann? Ober-
pfälzische Hochebene. — Wie nennen wir Naab und oberpfälzische Hoch-
ebene zusammen? Naab gebiet. — Was wißt Ihr nun vom Naab-
gebiet?
Zusammenfassung: Das Naabgebiet. Die Naab durch-
fließt die oberpfälzische Hochebene. Diese wird begrenzt durch das
Fichtelgebirge, den Böhmerwald, den bayerischen Wald und den
Frankenjura. Sie war srüher von Wasser bedeckt. Daher findet
man in der Hochebene viele Weiher; die Naabnser sind srnchtbar.
3. Deutsche Treue.
Wir wollen eine alte Ritterburg im Naabgebiet be -
suchen!
Diese liegt an einem Nebenflusse der Naab. Nenne und zeige die
Nebenflüsse der Naab! Psreimt und Vils. — Unser Reiseziel liegt an
der Psreimt. Woher kommt diese? Böhmerwolds — Begleite ihren
Lans an der Karte und halte bei den Orten inne! Lies den Namen
des ersten Ortes! Transnitz. — Welcher Ort liegt an der Mündung?
Psreimt. — Die Burg liegt bei dem erstgenannten Ort und heißt, wie
dieser, Trausnitz.
a. Auf der einen Seite der Bnrg gähnt ein Abgrund; auf der an-
dern befindet sich ein tiefer Graben. Eine kleine Brücke führt uns über
denselben. Wir treten durch ein weites Thor ein in den Burghof. In
den weiten Sälen des Schlosses erblicken wir Wappen und Bilder. Eine
schmale, finstere Wendeltreppe sührt uns hinauf in den Turm. Schau-
dernd blicken wir hier in ein enges Gefängnis mit niedriger Decke und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 39 —
Jugendfreunde nahmen in der Versöhnungskapelle das hl. Abendmahl,
wie uns das Bild vor Augen führt.
Zusammenfassung: Wie Friedrich frei wurde.
Wird Friedrich sein Ziel erreichen? Wenn nicht, wird er wieder
zurückkehren? — „Blaß und abgemagert kehrte Friedrich, der einst so schön
und freudig gewesen war, nach Wien zurück. Seine treue Gattin könnt'
es nicht mehr sehen, wie seine Schönheit im Unglück dahin geschwunden
war; sie hatte sich um ihn blind geweint." Sogleich ging Friedrich zu
seinem Bruder, ihn zum Frieden zu bewegen. "^Jedoch umsonst war sein
Bemühen. Der Bruder wollte nichts vom Frieden hören. Da dachte
Friedrich an sein Versprechen, wieder in die Gefangenschaft zurückzukehren.
Alles riet ihm davon ab. Er aber blieb standhaft. Er reiste zu Lud-
wig nach München und stellte sich freiwillig in die Hast. „Tief gerührt
über solche Treue schloß ihn Ludwig ans Herz. Von Stund an aßen
beide an einem Tisch und schliefen in einem Bett, wie zwei^ Brüder."
Wenn Ludwig abwesend war, regierte und behütete Friedrich sein Land.
Zusammenfassung: Deutsche Treue.
4. Amberg.
Lehrmittel: Emailgeschirr, Fluß-, Schwer- und Kalkspat, Por-
zellan, Porzellanerde.
Wir wollen heute zur größten Stadt an der Vits
wandern! Zeige die Vils! Zeige den größten Ort! Wie heißt
er? Am b erg.
a. Amberg liegt zu beiden Seiten der Vils, wird also von der
Vils durchflössen. Der Name Amberg erzählt uns uoch mehr über die
Lage der Stadt? Sie liegt an einenl Berge. — Es ist das der Maria-
Hilfberg, der eine prachtvolle Kirche samt Kloster trägt. Zu welchem
Gebirge gehört dieser Berg? Frankenjura. —
Zusammenfassung: Lage der Stadt. Amberg liegt zu beiden
Seiten der Vils. Bei Arnberg erhebt sich der Frankenjura.
Wie bei vielen Orten, die wir bis jetzt kennen gelernt, können
wir auch bei Amberg eine alte und eine neue Stadt unterscheiden. Der
ältere Teil der Stadt wird von der noch teilweise erhaltenen Stadt-
maner umgeben. — Außerhalb der Stadtmauer, also in der neueren
Stadt, ragen die hohen Kamine bedeutender Fabriken in die Höhe.
Amberg besitzt eine Königliche Gewehrsabrik, eine Porzellan-
fabrik, eine große Email Warenfabrik n. a. In der Geweyr-
fabrik werden die Gewehre für die Soldaten hergestellt. Die Email-
warensabrik liesert die schönen Töpse, die die Mutter zum Kochen ver-
wendet. (Vorzeigen!) Das Email wird hergestellt aus Fluß-, Schwer-
und Kalkspat, welche Mineralien man bei Amberg findet. Auch die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Arnberg
— 43 —
und schaut gegen den Dom; in der andern Hand hält er einen Zettel
mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!"*) Das Brückenmännchen soll
den Baumeister der Brücke darstellen. Warum aber schaut dieser gegen
den Dom? Darüber erzählt uus die Sage**) folgendes:
Der berühmte Baumeister des Domes hatte mit dem der Brücke
eine Wette vereinbart, daß derjenige, welcher seinen Bau früher vollende,
dem Besiegten eine harte Leibesstrafe auserlegen dürfe. Er sollte ver-
urteilt werden, den Eselsritt zu machen. Es war aber das kein lustiges
Reiten; denn der Granschimmel war eigentlich ein Folterwerkzeug, ge-
spickt mit scharfen Eisenspitzen. Wie rührten sich da Meister und Gesellen!
Sichtlich schien der Dombau gesegnet. Höher und höher hoben sich die
gewaltigen Mauern. Die Brücke jedoch schritt langsam vorwärts. Ins-
besondere zur Frühlingszeit und nach heftigen Regengüssen, wenn die
Wasser schwollen, mußte die Arbeit oftmals eingestellt werden. In seiner
Not rief der Meister den Teusel zu Hilse. Dieser war schnell zur
Stelle. Der Teusel versprach, die Brücke zu vollenden, wenn ihm die
Seele dessen gehöre, der zuerst über die Brücke gehe. Mit schwerem
Herzen ging der Meister darauf ein. Nun ging die Arbeit an der
Brücke rasch vorwärts. Bald war das Werk vollendet. Am Tage der
Einweihung warf der Meister, ehe jemand von dem herandrängenden
Volk die Brücke betrat, seinen Hut weit iu die Fahrbahn. Bellend
sprang sein abgerichteter Pudel nach, den Hut zu holen. Ter betrogene
Teusel aber packte das Tier und riß ihm den Kopf ab. Das steinerne
Männlein aber ließ der Erbauer der Brücke hinsetzen, dem Dombaumeister
zum Spott. Jetzt wissen wir, warum das Brückenmännchen gegen den
Dom schaut.
Zusammenfassung: Die steinerne Brücke. Herzog Heinrich
der Stolze erbaute die steinerne Brücke. Diese hat 15 Bögen und
ist 300 m lang und 6 m breit. Aus der Brücke steht das
Brückenmännchen.
e. Das hochragendste, ausfälligste Gebäude Negensburgs ist sein
stattlicher Dom. Zwei mächtige, 107 m hohe Türme streben gen
Himmel. Das Gotteshaus hat eine Länge von rund 90 m, eine Breite
von 40 m und eine Höhe von 40 m. Das westliche Hauptportal ist
reich mit kunstvollen Steinhauerarbeiten geschmückt. Das Innere dieses
Gotteshauses ist schlicht und einfach. Unter den Altären ist der silberne
Hochaltar der kostbarste. — Vor mehr als 000 Jahren wurde der Grund
zum Dome gelegt. Jedoch wurde der Bau durch Kriege oft unterbrochen.
So standen die Türme 400 Jahre unfertig da. Erst König Ludwig I.
brachte diese zur Vollendung. —
Nicht weit vom Dome entfernt steht das alte Rathaus mit
*) Ohne Zweifel eine Beziehung auf die Dürre des Jahres 1135, welche
den Brückenbau ermöglichte.
**) Nach einem Aufsatz iu: Weiß und Blau.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Ludwig_I.
Geht mit der Donau rasch durch Bayern! Wo verläßt sie unser Vater-
land? Passau. — Sie gehört unserm Vaterland aus 53 Meilen an.
In welcher Richtung durchfließt sie unser Vaterland? Von Ulm bis
Regensburg ist ihr Lauf nordöstlich, von Regensburg an fließt sie süd-
östlich. — Warum verändert sie bei Regensburg ihre Richtung? Der
bayerische Wald zwingt sie dazu. —
Zusammenfassung: Don anquellen und Laus der Douau
durch Bayern. Die Donau entsteht aus dem Schwarzwald
in Badeu aus zwei Quellen. Bei Ulm tritt sie in Bayern ein.
Sie fließt nach Nordosten bis Regensburg, dann nach Südosten
bis Passau. Der bayerische Wald zwingt sie, ihre Richtung zu
ändern.
2. Eintritt der Donau in Mayern.
Lehrmittel: Abbilduug vom Ulmer Münster.
a. Vor ihrem Eintritt in Bayern ist die Donau zwar schou vou
beträchtlicher Breite, sie besitzt aber eine so geringe Tiefe, daß sie mit
größeren Fahrzeugen uicht befahren werden kann. Wir erblicken hin und
wieder nur kleinere Steinschiffe. Nicht ganz 1/i Stunde oberhalb Ulm
nimmt die Donau von rechts her einen Fluß aus. Zeige ihn! —
Woher kommt er? — Lies feinen Namen! Jller. — Diese ist hier
zeitweise ein recht wildes Wasser (60 m breit!), gegen das man sich durch
Schutzbauten sichern mußte. Sie führt manchmal fehr trübes Waffer
mit sich und verurfacht dann eine bedeutende Trübung der Donau, die
wir eine weite Strecke hin wahrnehmen. Sie tritt zwischen zwei
Städte. Zeige sie! —Lies deren Namen! Ulm und Neuulm. Diese
reichen sich in zwei mächtigen Steinbrücken die Arme. Was sagt uns
die Karte von der nördlichen Umgebung beider Städte? Der schwä-
bische Jura tritt ziemlich uahe an die Donau heran. — Wie ist es
in den übrigen Himmelsgegenden? Ebene. — Es ist dies eine fchöne
und fruchtbare Ebene. Beide Städte find in einem Umkreis von etwa
5 Stunden von gewaltigen Mauern, Wällen, Gräben und Türmen um-
geben. Die Abdachung der äußersten Wälle ist mit einem ganzen Walde
von Bäumen und Sträuchern besetzt, was sür die Städte eine Zierde ist.
In Ulm und Neuulm sind sehr viele Soldaten. Beide Städte bilden
eine Festuug. Wie sind sie auf uuserer Karte dargestellt? — Wir
werdeu später eine viel größere Festung au der Donau genauer be-
sprechen! — In Ulm, der größeren der beiden Schwesterstädte, erhebt
sich ein herrliches Münster, dessen 161 in hoher Turm der höchste
der Erde ist. Er gewährt eine prachtvolle Fernsicht, selbst die Alpen
sind sichtbar. — Nachdem die Donau die Jller aufgenommen hat, ist
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
- 12 —
Schwabach, durchfließt die Stadt. Hunderte von Tierfellen werden in
demselben gewaschen; die großen Nördlinger Gerbereien erzeugen
viel und gutes Leder. — „Gewerbe und Handel sind in Nördlingen
ziemlich bedeutend. An Markttagen geht es in Nördlingen sehr leb-
hast zu. Von allen Seiten strömen Käufer und Verkäufer herbei, zu
Wagen und zu Fuß. Eier, Butter. Schmalz, Obst, Gemüse, Kartoffeln,
Getreide, Gänse, Hühner, Enten, Tauben, kurz alles, was das srucht-
bare Ries und seine fleißigen Bewohner erzeugen, wird hier au verschie-
denen Plätzen seil geboten. Mitten im Gewühle der Menschen fühlt
man, daß Nördlingen der Stapelplatz des Rieses (Erklären!),
die Hauptstadt dieser kleinen Welt ist."*)
Besonders lebhaft geht es in der Schranne zu. Die Schrämte
ist ein großes Gebäude. Mehrere große Thore, so groß wie Scheunen-
thore, führen in eine mächtige, gepflasterte Halle. Zahlreiche Fuhr-
werke fahren durch diese Thore in die Halle und ladeu ihre Fracht ab,
volle Getreidesäcke. Viele hundert Getreidesäcke lehnen an den
Wänden, hohe Getreidehaufen find auf dem Boden aufgeschüttet.
Getreidehändler, Bierbrauer, Müller und Bäcker sind in der Schranne
versammelt und kaufen den Riesbauern das Getreide ab, besonders Dinkel
und Gerste. Was ist also die Schranne? Getreidehalle, Ver-
kaufshalle für Getreide.
Öfter im Jahre werden in Nördlingen große Viehmärkte ab-
gehalten. Was von den Käufern au den Nördlinger Markttagen er-
handelt wird, kommt oft weit fort in große Städte, ja selbst in fremde
Länder. Was für eine Stadt ist demnach Nördlingen? Handelsstadt.
— Womit wird in Nördlingen Handel getrieben? Getreide, Vieh, Eier,
Butter, Schmalz, Geflügel u. f. w.
Zusammenfassung: Die Niesbauern gehen nach Nördlingen ans
den Markt. Hier werden die Erzeuguisse des Rieses verkauft. In
der Nördlinger Schranne wird viel Getreide aufgestapelt und ver-
kauft. Nördlingen ist der Stapelplatz und die Handelsstadt des
Rieses.
2. So G'fell, so!
Nördlingen war einst eine ansehnliche freie Reichsstadt.
Die altertümlichen Thore, das Rathaus und die Trümmer
der früheren Stadtmauer sind Zeugen seines Alters. Im 30jäh-
rigen Kriege ging es Nördlingen nicht viel besser als unserer Vaterstadt.
Viele Fehden hatte Nördlingen einst mit den mächtigen Grafen
von Öttingen zu bestehen, die damals fast die ganze Riesebene be-
herrschten. Gerne hätten die Öttinger Grafen die Stadt in ihren Besitz
gebracht. Doch Türme und Thore, Wall und Graben schützten die Stadt
*) Jugendlust, Jahrgang 1881.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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Bei der Stadt Neuburg breitet sich das Donaumoos aus. Jugol-
stadt ist von mächtigen Wällen umgeben. Diese Stadt ist die
stärkste Festung unseres Vaterlandes.
5. Im Gngthat der Dona«.
Wir fahren weiter. Immer noch begleiten uns aus dem
inken Ufer nah herantretende Berge des Jura, während nach rechts
hin die Ebene freien Ausblick gewährt. Bald kommen wir an dem
Dorfe Weltenburg vorbei, um jetzt das Kloster Weltenburg in
lieblicher Abgeschiedenheit zu erblicken. Es gehört zu den ältesten in
Bayern. Im Innern der prachtvoll ausgestatteten Klosterkirche befindet
sich die Statue des heiligen Georg. Der Ritter sitzt auf dem sich bän-
meuden Roß, von dem herab er die Lanze dem Lindwurm in den Rachen
stößt. Die Gruppe erglänzt reich in Silber.
Links vom Kloster, der Donau entlang, zieht sich der Klostergarten
hin, der nach dem Strom zu durch eine lange Mauer geschützt ist.
Nach Weltenburg steigen plötzlich zu beiden Seiten des Flusses 100 in
und noch höher die teilweise mit Hochwald bewachsenen Kalksteinselsen
des Frankenjura empor, manchmal so steil, daß selbst zu einem Fußsteig
kein Raum bleibt. Ost hängen die Felsen wie das Laubdach eines Riesen-
baumes über unsere Wasserstraße. Wir sehen dann nichts als
brausende Flut, nacktes Gestein und nur ein bißchen Himmel. An den
Felsenwänden bemerken wir in einer langen Reihe große eiserne Ringe, an
denen die Schiffer ihre Fahrzeuge stromaufwärts ziehen. Jeder von den
Felfen rechts und links führt nach feiner Gestalt einen eigenen Namen,
und von jedem erzählt sich das Volk eine Geschichte. Wir sehen „die
lange Wand", „nnsre liebe Frau aus der Flucht", „die Jungfrau",
„die Kanzel", „Peter und Paul", „den Bischof", das „Nürnberger Thor",
„Napoleon", „die drei Brüder." Von letzteren weiß uns der Schiffer
folgende Geschichte zu erzählen:
Zwei Knaben hatten ihren jüngeren Bruder nicht lieb und wollten
ihn aus dem Wege räumen, wie einst die Söhne Jakobs ihren Bruder
Joseph. Wie sie nun den Bruder ins Wasser stürzten, zog dieses die
Mörder selbst hinab, und es wurdeu alle drei zu Stein. —
Allmählich weichen die Berge zu unserer Rechten wieder zurück.
Der Strom wird breiter; die Aussicht auf Menfchenwohnnngen thut
sich aus. Am linken Ufer sehen wir in einer Bergnische „das
Klö sterl", früher ein Einsiedelhaus, später ein Klostergarten, jetzt ein
von den Bewohnern Kelheims gern besuchter Ausstugsort. Bald erblicken
wir Kelheim, hoch über dem Städtchen die uns schon bekannte
Befreiungshalle.
Geographie von Bayern. 5
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]