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1. Geschichte - S. 88

1913 - Berlin : Oehmigke
— 88 — vervollständigen und die Bauern der Ordensdörfer zum Überfall aus die Stadt Cölln aufzubieten. Der Statthalter der Mark, Markgraf Johann, hatte gerade zu dieser Zeit eine Reise nach Palästina angetreten. Sein Stellvertreter, der Landeshauptmann von Bredow, griff befremdlicherweife nicht in die Angelegenheit ein, und so konnten die beiden erbitterten Parteien sie ungestört unter sich ausfechten. In der ersten Hälfte des September glaubte sich Nickel von Colditz stark genug, zur Ausführung der beabsichtigten Unternehmung schreiten zu können. Unter dem Wehen des Ordensbanners mit dem Johanniterkreuze brach er von Tempelhof in der Nacht mit 300 Rittern, angeworbenen Söldnern und den aufgebotenen Bauern der vier Dörfer gegen Cölln auf, um im Morgengrauen die Stadt zu überrumpeln. Der Mauergürtel von Cölln bestand aus einer mit Weich-häufern und Türmen versehenen steinernen Mauer, die bis zur Scharrnstraße teils durch die Spree, teils durch einen mit ihr parallel gezogenen Graben, dann aber bis zu ihrem Endpunkt durch morastige Wiesen gesichert war. Der letztere Teil war mithin für die damalige Kriegsführung während des Sommers fast unangreifbar. Als der schwächste Punkt dieser Befestigung durfte das von keinem Turm geschützte Köpenicker Tor (an der heutigen Roßstraßenbrücke) erachtet werden, und in richtiger Erkenntnis dieses Umstandes wählte deshalb Nickel von Colditz diese Stelle zu feiner Angriffsfront, wobei er freilich die Rückzugslinie nach Tempelhof preisgab und die Anlehnung an die Spree ihn auch der Gefahr aussetzte, bei etwaigen Ausfällen der Belagerten gegen den Fluß gedrängt zu werden. Andrerseits hatte er jedoch den Vorteil, seine rechte Flanke durch den Hauptarm der Spree und seine linke durch die große Wasserschlenke gebeckt zu sehen, die sich seitwärts der heutigen Grünstraßenbrücke bis zur jetzigen Kürafsierstraße ausbehnte. Da die Vorbereitungen zu dem Unternehmen nicht verschwiegen blieben, so waren die Bürger Cöllns und Berlins hinreichend veranlaßt, ihre Wachsamkeit zu verbvppeln und die Hilfe verbünbeter Städte heranzuziehen. Kaum hatte der Wächter auf der stäbtischen Warte in der Gegenb des Johannistisches das Signal von dem Anrücken des Feindes gegeben, als die

2. Geschichte - S. 156

1913 - Berlin : Oehmigke
— 156 — Wer kommt? Wer? — Hurra, die Vierundsechziger. Hurra, die sind wieder breiter und stärker, Das macht, es sind richtige Uckermärker. Die sind schon mehr für Kolbe und Knüppel, conferatur Wester- und Oster-Düppel. Verstehen sich übrigens auch auf Gewehre, siehe Fohlenkoppel und Arnkiel-Oere. Fünfzig dänische Feuerschlünde können nichts gegen Prenzlau und Angermünde. Wer kommt? Wer? — Füsiliere, Fünfnnddreißiger. Hurra, das wirbelt und schreitet geschwinder, Hurra, das sind Berliner Kinder! Jeder, als ob er ein Gärtner wäre, trägt die Sträußchen auf seinem Gewehre. Gärtner freilich, gegraben, geschanzt, dann sich selber eingepflanzt, eingepflanzt auf Schanze zwei. — Die flinken Berliner sind vorbei. Wer kommt? Wer? — Hurra, unsre Sechziger. Oberst von Hartmann, fest im Sitze, grüßt mit seiner Säbelspitze. Hut ab und heraus die Tücher! Das sind unsere Oderbrücher, keine Knattrer und bloße Verschluser, lauter Barnimer und Lebuser. Fest ist ihr Tritt, frank und frei. Major von Jena ist nicht mehr dabei. Wer kommt? Wer? — Artillerie und Ingenieurs elfte Ulanen, Zietenhufaren, Paukenwirbel und Fanfaren. Halt, der ganze Waffenblitz präsentiert vor König Fritz.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 94

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
94 Die Russen in Landsberg und Preußisch-Eylau. ihn zum Eisenbahntunnel*), um diesen zu sprengen. Nachdem sie eine Zündschnur angelegt hatten, warteten sie der Dinge, die da kommen sollten, aber nicht kamen. Dann schalten sie und sagten: „Die Deutschen verstehen nicht einmal Pulver zu machen." — Überall sah man in allen Farben Bekanntmachungen, große lind kleine, die der Gouverneur auf Verlangen der Russen erlassen mußte. Wie ernst die Lage für die Insterburger Bürger war, sehen wir aus einem Befehl vorn 27. August 1914. Es hieß in demselben: „Gestern abend soll aus einem Hause in der Bahnhofstraße ein Schuß gefallen sein; darum wird folgendes anbefohlen: 1. Fällt noch einmal aus einem Hause ein Schuß, so wird das Haus, fällt ein weiterer Schuß, so werden die Häuser der betreffenden Straße, und beim dritten Schuß wird die ganze Stadt in Brand gesteckt. 2. Jede Person, ohne Unterschied des Alters und Geschlechts, wird von den russischen Patrouillen gefangen genommen, sobald sie sich nach acht Uhr abends auf die Straße begibt. 3. Ich verbiete aufs strengste, sich irgend einem militärischen Gebäude oder Magazin zu nähern; ebenso soll sich jeder von solchen Häusern, vor welchen militärische Posten aufgestellt sind, möglichst fern halten." Einige Tage später erließ der Gouverneur eine Bekanntmachung, daß jeder Bürger, der sich zwischen acht Uhr abends und sechs Uhr morgens auf den Straßen sehen läßt, erschossen wird. F. S. 61. Die Russen in Landsberg und Preußisch-Eylau. In Landsberg, einem Städtchen im Kreise Preußisch-Eylau mit etwa 2400 Einwohnern, haben die Russen am 1. September 1914, als sie von dem für sie verlorenen Gefecht bei Wormditt zurückkamen, in schrecklicher Weise die Läden geplündert. Auch hier wurden mehrere Einwohner getötet. Am 29. August war zuerst eine russische Patrouille von etwa sieben Mann in Landsberg angekommen und von unserer Landsturmpatrouille beschossen worden, wobei ein Russe getötet wurde. Den Karabiner desselben nahm ein Schüler und trug ihn in ein Haus. Ein in diesem Hause wohnender Arbeitet* trug den Karabiner auf die Straße zurück, wurde bald darauf von russischen Soldaten umringt und erschossen. Auch der Schüler, der den Karabiner in das Haus getragen hatte, wurde beim Fortlaufen von der Stätte durch einen Schuß getötet. Der Name dieses Städtchens hat den russischen Offizieren zu großer Siegesfreude Anlaß gegeben. Truppen, die durch Preußisch-Eylau kamen, fragten nämlich, wie weit es bis Landsberg sei. „Zwei Meilen," war die Antwort. — ,,£>; da sind wir ja nicht mehr weit von Berlin." Die russischen Offiziere verwechselten dieses Landsberg in Ostpreußen mit Landsberg an der Warthe, das allerdings nur 129 Kilometer von Berlin entfernt liegt. *) Tunnel — unterirdischer Weg.

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 111

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Noch einiges aus der Ruffenzeit im Regierungsbezirk Gumbinnen. Hl allzu gut im Gedächtnis, daß die Russen beim zweiten Mal verschiedene Einwohner erschossen hatten, nach einer Nachricht 32. Widminnen war für die Russen von großer Bedeutung, weil sie bis hierher die Bahnlinie vollkommen in Besitz hatten. Von hier gingen all die Züge mit geraubten Gütern aus der Gegend von Lötzen ins „heilige russische Reich" ab, von denen unsere tapferen Soldaten ja mehrere wieder zurückerobert haben. Bei dieser guten Beförderungsgelegenheit ist in Widminnen nicht mehr viel von Möbeln usw. geblieben, und was die Russen nicht mitzunehmen gerieten, ist verbrannt worden. Auf ihrer schleunigen Flucht fanden sie doch noch soviel Zeit, trotz des Straßenkampfes in fast alle Häuser die Brandfackel zu werfen, und zwar meist auf die Böden. Auf diese Weise wurde in kurzer Zeit drei Viertel des 1100 Einwohner zählenden Marktfleckens ein Raub der Flammen. Von dem eigentlichen Widminnen, das sich an der Chaussee Lötzen-Lyck dahinzieht, ist die eine Straßenseite in Länge von etwa einem Kilometer außer vier Häusern vollständig niedergebrannt, von der anderen alles außer der Kirche und etwa zehn Häusern. Den zurückkehrenden Bewohnern bot die zerstörte Heimat einen furchtbaren Anblick, so daß manche verzagten. — Unser Kaiser fuhr bald darauf durch Widminnen nach Lyck. Er sah die Greuel der Verwüstung in jener Gegend, insonderheit in Widminnen, und Tränen sollen ihm in die Augen getreten sein. Tiefbewegt soll er ausgerufen haben: „Mein schönes Masuren land ist eine Wüste!" * Wer die heimgesuchten Städte und Dörfer nicht selbst gesehen, kann sich kaum eine Vorstellung davon machen, wie furchtbar Ostpreußens Not war und immer noch ist, wie unermeßlichen Schaden unsere Provinz erlitten hat. Nur wenige Landkreise sind gänzlich verschont geblieben, in den Grenzgebieten fast alle Gehöfte verbrannt, besonders die Königlichen Domänen. Noch Jahrzehnte wird es dauern, bis deutscher Fleiß und deutscher Geist wieder blühendes Leben und Wohlstand geschaffen haben werden. Großer Tatkraft bedarf es, um unsere geliebte Heimatprovinz zu früherer Blüte zu bringen. F. S. nach Einzelbildern der „Kbg. Woche" u. a. 68. Noch einiges aus der Russenzeit im Regierungsbezirk Gumbinnen. Seit dem zweimaligen Besuch der Russen in Goldap vom 1. August bis zum 11. September 1914 und vom 11. November bis 11. Februar 1915 war die Stadt buchstäblich ausgestorben; erst allmählich erwachte sie wieder zum Leben. Der Markt bot einen mehr als traurigen Anblick. Mit Ausnahme von drei waren an demselben alle Gebäude niedergebrannt, und die rußigen, nackten Mauern standen mit klaffenden Fenstern da. Das Wasserwerk der Stadt war zerstört, wahrscheinlich beim Abzug. Die Brauerei Schulz uw in die Luft gesprengt, um die Nüchternheit der Soldaten zu fördern. Von den 450 Häusern der Stadt waren 150 niedergebrannt, alle übrigen

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 75

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 75 - 4 Der Befreiungskrieg. 1813-1815. a Rüstungen. - War Friedrich Franz der letzte deutsche Fürst gewesen, der dem Rhern-bunde beigetreten war, so sagte er sich als erster wieder lov. Am 25. März 1813 erließ er einen Aufruf zur Befterung des Vaterlandes von der französischen Zwingherrschaft. Der Aufruf ronu e von den Kanzeln verlesen und fand begeisterten Wrederhall m den Herzen des Volkes. Bereits am 1. Mar waren Swer Jägerregimenter, eins zu Fuß und ems zu Pferde ,edes 600' Mann stark, gebildet. Ihre Ausrüstung hatten die Leute vollständig aus eigenen Mitteln beschafft. Vti Gefecht bei Wilhelmsburg. - Bevor die freiwilligen Truppen an den Feind gelangten, hatte schon die mecklenburgische Garde welche dem russischen Oberst Tettenborn nach Hamburg zur Hülfe eilte, ein ernstes Gefecht zu bestehen. Sie focht m l)er Nacht vom 8. aus den 9. Mai mit großer Tapferkeit auf der Elbinsel W i l h e l m s b u r g. Da sich die Dänen auf Frankreichs Seite stellten mußte Hamburg geräumt werden, und das Regiment ging nach Mecklenburg zurück. Vom 4. Juni bis 16. August war allgemeiner Waffenstillstand. c Davoust in Mecklenburg. - Jetzt wurde Mecklenburg selber Schauplatz des Krieges. Am 19. August drang der französische General D av o ust von Holstein aus mit 18000 Mann, die sich bald auf 30000 verstärkten, in das westliche Mecklenburg ein. Ihm gegenüber stand der hannoversche General Graf von Wallmoden mit 17000 Mann bei Boizenburg und der schwedische General Vegesack mit 7000 Mann bei Gadebusch. Beide hatten Befehl, sich vor der feindlichen Übermacht kämpsend zurückzuziehen, Wallmoden auf Berlin, Vegesack aus Stralsund zu. Die mecklenburgischen Truppen standen unter Vegesack; bei Wallmoden besand sich die 2ittzoni|che Freischar, in ihren Reihen Theodor Körner. Der Heldenjüngling fiel am 26. August in einem Gefechte bei Rosen b erg zwischen Schwerin und Gadebusch und wurde bei Wöbbelin unter einer Eiche begraben. General Vegesack schlug am 28. August die Franzosen, welche ihm auf feinem Rückzug nach Rostock folgen wollten, bet Retfchow aufs Haupt und warf sie nach Wismar zurück. ~Ae freiwilligen Jäger zeichneten sich in dieseni Gefechte so rühmlich ans, daß der General nach beendigtem Kampfe beim Vorbeimarsch feinen Hut vor ihnen zog und nicht eher wieder aussetzte, bis der letzte Mann vorüber war. / (1. Gefecht bei Schlagbrügge. — Auf die Nachricht von der Schlacht bei Großbeeren räumte Davoust am 2. September Mecklenburg und zog sich nach Lauenburg zurück, wo er sich meist unthätig verhielt. Nur selten fand ein Scharmützel statt, das bedeutendste am 6. Oktober bei Schlagbrügge. Die mecklenburgischen Jäger erlitten hier empfindliche Verluste. e. Der holsteinische Krieg. — Nach der Schlacht bei Leipzig ging Davoust auf Hamburg zurück, während sich die Dänen nach Holstein wandten. Das Wallmodenfche Korps wurde mit ihrer Verfolgung beauftragt. Am 10 Dezember geriet Wallmoden mit den Dänen bei dem Dorfe Sehestedt in Kampf; die Schweden unter Vegesack waren zu spät zur Hülfe gerufen, nur die mecklenburgischen Jäger kamen noch rechtzeitig Herart und griffen unter

6. Der Gutsherr von Vechelde - S. 59

1911 - Braunschweig : Graff
»> *> A> •-> *> *> *> »> *> *> »> »> »> »> 59 dinand einen bewegten Abschied. Angesichts feines ganzen feeres umarmte Friedrich feinen Schwager und wünschte ihm Glück in feiner neuen Stellung ; dann ging der Heereszug weiter, neuen Ge^ fahren und neuem Ruhme entgegen. Herzog Ferdinand aber hielt mit Tränen in den Augen an der Seite des Weges, bis das ganze Heer vorübergezogen war. Da gab es noch manche Hand zu schütteln und manchem alten Kriegskameraden ein herzliches Lebewohl zuzurufen, bis endlich auch der letzte Bagagewagen in der Ferne verschwunden war. Dann wandte sich der Herzog und kehrte mit feinem kleinen Gefolge nach Leipzig zurück; von nun an wartete feiner eine andere Aufgabe. Am folgenden Tage brach er frühzeitig mit feiner Begleitung, in der sich auch der Graf von der Schulenburg befand, von Leipzig auf und langte am \6. November über Dessau in Magdeburg an. Hier befand sich damals der königliche Hof, weil Friedrich befohlen hatte, die Hofhaltungen von Berlin und Potsdam, die als offene Städte vor einem feindlichen Überfall durchaus nicht sicher waren, nach dem festen Magdeburg zu verlegen. N)ar doch in der Tat der österreichische General Haddick in Berlin eingedrungen und hatte der Stadt eine Brandschatzung von 200 000 Talern auferlegt, war aber fofort wieder abgezogen, als er die Nachricht erhielt, daß eine preußische Kolonne gegen ihn im Anzuge fei; und hatten sich doch die Schweden bis auf vier Zueilen der preußischen Hauptstadt genähert, als sie von einem kleinen Häuflein unter dem General von Idedell bis unter die Kanonen von Stralsund zurückgetrieben wurden. Aber nicht einmal feiner Schwester, der Königin Thri-ftine, sagte Herzog Ferdinand von dem Kommando, das er zu übernehmen im Begriffe stand. Sie sowohl wie auch feine andere Schwester Luise Amalie, die Gemahlin des Prinzen August N)il-

7. Napoleon I. - S. 54

1911 - Hamburg : Schloeßmann
Brunner Vertrages zu erreichen. In schwächlicher Ver-tranensseligkeit demobilisierte Prenßen seine Armee vorzeitig und hing damit von Napoleons Gnade ab, die den Vertrag dahin umänderte, daß Preußen die hannoverschen Lande nur unter der Bedingung zugestanden werden sollten, daß die gesamte deutsche Nordseeküste vor dem englischen Handel geschlossen würde. Gleichzeitig aber bot Napoleon in den Friedensverhandlungen mit England und Rußland dem Jnselreiche dasselbe Hannover wieder an, das er eben an Preußen verschenkt hatte, und gestand zu, daß die vertriebenen Bourbonen von Neapel durch die drei Hansestädte Lübeck, Hamburg und Bremen, die zn-gleich unter russische Suzeränität treten sollten, entschädigt würden. Diese Verhandlungen zerschlugen sich zwar, aber in Berlin erfuhr man Ende Juli davon und war nun gezwungen, nicht Hannovers wegen, sondern um der Ehre und der Selbstachtung willen zum Schwerte zu greifen, stand aber allein, da die Verhandlungen mit England und Rußland noch zu feiner Einigung geführt hatten; nur Sachsen und Weimar schlossen sich dem Hohenzollern-staate an. Die preußische Armee sammelte sich auf dem linken Ufer der Saale mit Front gegen Westen. Napoleon zog über den Thüringer- und Frankenwald herbei, kannte jedoch weder Stellung noch Absicht seiner Gegner. Nach dem Gefecht bei Saalfeld richtete er feine Bewegungen so ein, daß er dem bei Erfurt vermuteten Feinde den Rückweg nach Dresden und Berlin verlegen konnte. Dazu besetzten Davoust und Bernadotte Naumburg und den Kösener Paß. Da traf Sannes unvermutet die Hauptmasse der preußischen Armee bei Jena, und Napoleon schrieb: „Der Schleier ist endlich zerrissen, der Feind beginnt seinen Rückzug auf Magdeburg. Ich glaube, daß er entweder versuchen wird, Sannes bei Jena anzugreifen, oder sich ans dem Staube macht." Da der Kaiser der Meinung war, daß er die ganze preußisch-sächsische Armee vor sich habe, traf er die umfassendsten Vorbereitungen und dirigierte alle Truppen auf diesen einen Punkt. So stand er ant 14. Oktober mit 54 000 Franzosen den 53 000 Mann

8. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 37

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 37 - Haus ist 1786 neu gebaut. — Harburg hieß früher Horeburg, was eine Burg in sumpfiger Gegend bedeutet. Der Volks- mund erklärt den Namen als „Harrenburg," weil hier Reisende auf das sie übersetzende Schiff harren mußten. Über die erste Anlage der Stadt fehlen die Nachrichten; schon 1297 erhielt Harburg Stadtrechte. Die Stadt war befestigt; doch wurden die Festungswerke vor hundert Jahren abgebrochen. Furcht- bar litt die Stadt unter der Franzosenwirtschaft 1813. Ein Teil des Schlosses ging in Flainmen auf, und sieben Dörfer der Umgegend wurden durch die Horden des Generals Da- voust eingeäschert. Damals ließ Napoleon die Chaussee von Hamburg über Harburg nach Bremen bauen. Sie ist ein Segen für den Kreis; aber die Enkel ahnen kaum, wie viel Seufzer der Bau den Großvätern ausgepreßt hat. Thäler mußten ausgefüllt, Hügel abgetragen. Brücken gebaut und Steine herbeigeschafft werden. Die Leute wurden mit ihren Gespannen gewaltsam zu Arbeit getrieben. Lohn ward wenig oder gar nicht bezahlt; ja mancher Bauer, mancher Bürger fühlte die Degenklinge der übermütigen Franzosen ans seinem Rücken. Napoleon hatte einfach dem General Davoust (Prinz Eckmühl) befohlen, binnen 24 Stunden 10 000 Arbeiter zu stellen! Bei einem solchen Befehl wurden die härtesten Maß- regeln gegen die bedauernswerten Bewohner ergriffen. Sie mußten die tiefen „Bracks" (Kolke, durch Deichbrüche ent- standene Löcher) mit Bäumen, Erde und Steinen ausfüllen, Holz und Pflastersteine liefern und dabei die Hohnreden ihrer Treiber über sich ergehen lassen. Die Chaussee über das sumpfige Wilhelmsburg war 3000 m lang und 12 m breit. Gewaltige Brücken mußten erbaut werden, die zusammen eine Länge von 4100 m hatten. Die Brücke lag 2—3 m über dem Boden. Sie ruhte auf 855 Jochen; jedes bestand aus 5 Pfählen, und diese waren wieder miteinander verbunden. Quer über den Jochen befanden sich dicke Eichenbohlen und Bretter. Auf der Brücke waren Verschanzungen, zur Zeit der Belagerung Hamburgs sogar Kanonen. Dieses Riesen- bauwerk zerfiel in vier Abteilungen. Die erste Brücke reichte vom Brookthor in Hamburg bis zum rechten Ufer der Norder- Elbe. Über die Norder-Elbe führte keine Brücke; dafür waren dort zwei Fähren, groß genug, um 100 Pferde und 500

9. Die Völker und Staaten der Erde - S. 368

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
368 Abschil. 2. Das germanische Europa. Kap. 3. Preußische Monarchie. gleichen Größe der acht administrativen Provinze»,, nicht überall mit denen dieser letzteren zusmnmenfallen. — Einem jeden dieser General-Commando's entspricht ein aus stehenden und Landwehr-Truppen gebildetes Armee-Corps, welches seinen Ersatz ans den» betreffenden Bezirk erhält; ein neuntes — das in Berlin und der Umgegend garnisonirende Garde-Corps — wird dagegen aus sämmtlichen Arrnee-Corps-Bezirken rekrm tirt, »veshalb die zu de»nselben gehörigen Landtvehr-Bataillone in der ganzen Monarchie vertheilt sind. — Nach jener militairischen Ei,»theilung des Staats umfaßt das General-Coinmando des I. Armee-Corps die Provinz Preußen, mit Ausnahme der Kreise Schwetz, Konitz, Schlochau, Fla- tow und Deutsch Krone; Ii. Armee-Corps die Provinz Pommern, den R. B. Brom- berg und die cbe»»genannten Kreise des R. B. Marienwerder; Hl Armee-Corps die Provinz Brandenburg; Iv. Arrnee-Corps die Provinz Sachsen; V. Armee-Corps die R. B. Posen und Liegnitz; Vi. Armee-Corps die Provi»»; Schlesien, mit Ausrrahme des R. B. Liegnitz; Vii. Armee-Corps die Provinz West ph alen und den R. B. Düsseldorf; Viii. Armee-Corps die Rhein-Provinz, außer dem N. B. Düsseldorf. Die eigenthümliche Kriegs- und Heerverfassu,»g der preu- ßischen Monarchie schließt die Nothwendigkeit einer besonderen Sorgfalt für die Bildung Derer, die im Heere als Führer und Lehrer zu »virken berufen sind, in sich. — Das Militair-Bildungs- und Unterrichtswesen erfreut sich daher mit Recht einer fortgesetzten Aufmerksamkeit und Pflege. — Als die unterste Insta»»z desselben sind zu- nächst die Regiments- und Bataillons- und bei der Artille- rie die Brigade und Oberfeuerwerker-Schulen zu nennen, in de>»en die Unteroffiziere und Unteroffizier-Aspiranten in den »löthigen Elementar-Kenntnissen unterrichtet und weiter gefördert

10. Geschichtsbilder - S. 257

1903 - Berlin : Süsserott
— 257 — 5. Napoleons Verbannung. — Napoleon versuchte nach Amerika zu entfliehen. Als ihm dies nicht gelang, ergab er sich den Engländern. Diese brachten ihn auf Beschluß der Mächte nach der oben Felseninsel St. Helena, wo er als Gefangener, nur von wenigen Getreuen umgeben, sein Leben am 5. Mai 1821 beschloß. 5. Mecklenburgs Anteil an den Wefreinngskriegen. 1. Mecklenburg-Schwerin. — a) Rüstungen. — War Friedrich Franz der letzte deutsche Fürst gewesen, der dem Rheinbünde beigetreten war, so sagte er sich als erster wieder los. Am 25. März 1813 erließ er einen Ausruf zur Befreiung des Vaterlandes von der französischen Zwingherrschaft. Der Aufruf ward von den Kanzeln verlesen und fand begeisterten Widerhall in den Herzen des Volkes. Bereits am 1. November waren zwei Jägerregimenter, eins zu Fuß und eins zu Pferde, jedes 600 Mann stark, gebildet. Ihre Ausrüstung hatten die Leute vollständig aus eigenen Mitteln beschafft. b) Gefecht bei Wilhelmsburg. — Bevor die freiwilligen Truppen ail den Feind gelangten, hatte die mecklenburgische Garde, welche dem russischen Oberst Tettenborn nach Hamburg zur Hülfe eilte, ein ernstes Gefecht zu bestehen. Sie focht in der Nacht vom 8? auf den 9. Mat mit großer Tapferkeit auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Da sich die Dänen auf Frankreichs Seite stellten, mußte Hamburg geräumt werden, und das Regiment ging nach Mecklenburg zurück. Vom 4. Juni bis 16. August herrschte Waffenstillstand. c) Gerecht bei Rosenberg. — Jetzt wurde Mecklenburg der Schauplatz des Krieges. Der General Davon st drang mit 30000 Mann in das westliche Mecklenburg vor. Ihm gegenüber stand der hannoversche General Graf Wallmoden mit 17 000 Mann bei Boizenburg und der schwedische General Vegesack mit 7000 Mann bei Gadebnsch. Beide hatten Befehl, steh vor der feindlichen Übermacht fechtend zurückzuziehen, Wallmoden auf Berlin, Vegesack auf Stralsund zu. Bei Wallmoden befanden sich die Reste der Lützowschen Freischar, in ihren Reihen Theodor Körner. Theodor Körner wurde am 23. September 1791 zu Dresden geboren Bis mm Ausbruch des Krieges lebte er als Hoftheaterdichter in Wien. Seine Gedichte und Schauspiele hatten bereits m ganz Deutschland freudige Aufnahme gefunden. Als der Aufruf Friedrich Wilhelms Iii. erschien, gab er seine Stellung auf, nahm Abschied von leuier Braut und ließ sich in Breslau bei der Lützowschen Freischar anwerben. Körner wurde bald der Liebling seiner Kriegskameraden, sowohl seines großen Mutes wie seiner herrlichen Lieder wegen. Bei dem verräterischen Überfall der Lützowschen Freischar unweit Leipzig ward er schwer verwundet. Nach seiner Wiederherstellung schloß er sich aufs neue der ichwarzen Heldenschar an. Ant 26. August 1813 kam es auf der Straße von Gadebnsch nach Schwerin zu einem Gefecht. Die Franzosen setzten sich in dem Gehölz bei Rosenberg fest. Tollkühnen Mutes drang Körner ihnen nach und ward von einer Kugel tödlich getroffen. Seine trauernden Freunde und Mitkämpfer begruben thu unter einer Eiche beim Dorfe Wöbbelin. _ .^ Gefecht bei Retschow. — General Vegesack zog sich auf der wtiaße nach Rostock zurück. Die Franzosen folgten ihm, wurden aber un= Versehens ant 28. August bei dem Dorfe Retschow angerissen und aus Wismar zurückgeworfen. Die freiwilligen Jäger zeichneten sich in diesem Gefechte Benjes, Geschichtsbilder. A.
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