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1. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 54

1836 - Leipzig : Schumann
54 Allgemeine Erdkunde. oder der Decke sich ansetzende Schwefel kommt in den Handel und tragt nicht unansehnliche Summen ein. Vulkanische Höhlen kom- men auch häufig in Italien vor, besonders in der Umgegend von Rom. §. 296. Viele Kalksteinhöhlen sind durch ihre Tropfstein- gebilde besonders merkwürdig, welche letzteren die sonderbarsten Figuren von Menschen, Thieren oder leblosen Gegenständen dar- stellen. Der Kalkstein nämlich ist mit kleinen leeren Zwischenräumen erfüllt, durch welche das Wasser von oben herab durchsickert, wobei es Kalkstcintheile in sich aufnimmt. Sobald ein Tropfen die Decke der Höhle erreicht und an die Luft kommt, so verdunstet er; die von ihm aufgelösete Kalkstein- erde aber bleibt als fester Körper zurück und wird so zum Tropfstein, der wie ein Eiszapfen sich entweder von oben nach unten ansetzt — Stalaktit — oder wenn er hinabgefallen ist, von unten zu nach oben — Stalagnit. — Oft treffen Stalaktiten und Stalagnitcn in der Mitte zusammen, und bilden förmliche, mit den wunderbarsten Figu- ren geschmückte Säulen. Die bekanntesten Tropfsteinhöhlen sind: die bei Adelsberg in Krain (in welche der Fluß Poik sich hineinstürzt, ei- nige Wasserfälle bildet, und dann bei Planina wieder zu Tage kommt); die auf Antip aros im Archipelagus; die Baumannshöhle und die Bielshöhle am Harze; die G a il e nr e u t h er zwischen Anspach und Baireuth,( welche, gleich der Höhle von Kirkdale in England und den Kalksteinhöhlen von Kentucky in Nord-Amerika, noch besonders durch die ungeheuere Menge von Knochen, welche den Boden bilden, merkwür- dig ist.. Auch im Felsen von Gibraltar g'ebt es Tropfsteinhöhlen, unter denen die St. Michaels höhle ihren Eingang 1000 Fuß über der Mee- ressläche hat. Ebenso finden wir deren in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. 8- 297. Es giebt auch solche, die ungemein ergiebig an Sal- peter und andern Arten von Salz sind, zuweilen so sehr, daß, wie z. B. in Kentucky und Tennessee, das aus ihnen gewonnene Produkt einen einträglichen Handelsartikel bildet. 8- 298. Außer diesen Tropfstein-, Wasser- und Kno- chenhöhlen finden wir auch Wind- und Dunst höh len. So wehet aus einer Höhle in den Alleghannies, die etwa 100 Fuß im Durchmesser hat, unaufhörlich ein Windstrom, der bis aus eine Entfernung von 60 Fuß vom Eingänge noch bemerkbar ist; eine ähnliche liegt in den Cumberlandbergen. Unter den Dunsthöhlen ist die Hundsgrotte bei Neapel am bekanntesten. 8- 299. Unter der großen Anzahl merkwürdiger Höhlen ma- che^ wir, außer den schon ausgeführten, noch aufmerksam auf die von Szilicze in Ungern, jene in den Cevennen in Frankreich, welche als Eiskeller benutzt werden; die Peak Cavern und jene von Castleton, beide in der englischen Grafschaft Derby, und die große Guacharohöhle in Venezuela. Flüsse und Ströme. 8- 300. Die Gefließe erhalten den größten Theil ihres Was- sers aus den Quellen und dem auf den Gebirgen schmelzenden Schnee. Die Wassermasse ist zum Theil von der Höhe deö Ge- birgs, wo die Quellen liegen, abhängig; ferner von der Ausdeh- nung und Dicke der Schneelager und Gletscher auf demselben. Der Strom wächst insgemein an Breite und Tiefe je nach Maaßgabe

2. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 68

1836 - Leipzig : Schumann
68 Allgemeine Erdkunde. Er ist hier in ein ziemlich enges Bett eingedämmt und fließt über rothe Granitselsen. Die Hohe, die man gewöhnlich auf 40 Fuß angegeben fin- det, betragt neueren Messungen zufolge nicht über 6 Fuß. Unter den amerikanischen Wasserfällen nennen wir den von Te- quendame, welchen beim Dorfe Soacha, unfern von Bogota in Neu- Granada, der Bogota, ein Nebenfluß des Magdalena, bildet. Dieser höchst romantische Fall ist 36 Fuß breit und stürzt 530 Fuß tief herab. Alle übrigen auf Erden aber übertrifft der-des Niagara an Großartig- keit. Die ganze Wasserfülle, welche aus den großen canadischcn Seen ab- fließt, ist hier in ein 1400 englische Ellen breites Bett zusammengedrängt. Der Fluß wird etwa eine Stunde oberhalb des Falls durch die beiden In- seln Grand- und Navy-Island getheilt, und hat von hier ab bis zur Katarakte selbst ein Gefäll von 57 Fuß. Die Ufer sind hier etwa 100 Fuß hoch, und die Strömung ist so gewaltig, daß sie hohe Wellen schlägt, wie das Meer , wenn der Sturm es aufpeitscht. Der Fall selbst hat die Form eines Hufeisens, und wird durch Goat-Jsland (Aiegeninsel) in zwei Theile gesondert, in die cana dische Seite, 700 Ellen breit, und die ame- rikanische, 380 Ellen breit; 380 kommen auf Goat-Jsland. Die Höhe des Falls auf der canadischcn Seite beträgt 142, auf der amerikanischen 162 Fuß. Die beste Ansicht beider Fälle hatte man bisher von dem soge- nannten Lable-Rock, einer hervorragenden Fclsmasse, die neuerlich einge- stürzt ist. Sie lag auf der canadischcn Seite. Andere Wasserfälle in Nord-Amerika sind noch: derbes Montmorency, etwa 5 Stunden unterhalb Quebec; er ist 50 Fuß breit und stürzt 220 Fuß tief herab. Seine Schaummassen gewähren vom St. Lorenz aus eine herrliche Ansicht. — Oberhalb seiner Vereinigung des Ohio und Mississippi bildet der letz- tere, hier schon 700 Fuß breit, einen 40 Fuß bohcn Fall. Im Missouri finden wir, etwa 100 Meilen unterhalb seiner Quellen, auf einer Strecke von 4 Meilen eine Menge Stromschnellen und 3 Katarakten von 87, 47 und 26 Fuß Höhe. Er ist hier schon 1000 Fuß breit. Der Passa>k bei Patterson in New-Persey ist 120 Fuß breit und stürzt 70 Fuß tief hinab in einen noch einmal so breiten Abgrund. Der Mohawk bildet kurz vor seiner Vereinigung mit dem Hudson den Cohoes-Fall 60 Fuß hoch; Fälle finden wir weiter im H o u fa t o n i c im Staate Connecticut, im Tockon in Georgia, im Connecticut, Hudson und vielen andern. Kanäle. §. 351. Kanäle sind durch Kunst angelegte Wasserstraßen. Sie dienen entweder zur Bewässerung einer Gegend oder zur Er- leichterung der Binnenschifffahrt. Ihr Wasser erhalten sie aus Ge- siießen, die von einem höher liegenden Gelände herabkonimen. Als Werke, die ihr Dasein den Menschenhänden verdanken, gehören sie eigentlich nicht in die physikalische Erdbeschreibung; es möchte in- dessen nicht unpassend sein, sie schon hier bei den Binnengewässern zu beschreiben. 8. 352. Um manchen Kanälen einen so hohen Wasserstand zu verschaffen, als zur Schifffahrt nöthig ist, sind Behälter an- gelegt worden, aus denen auch oft das zur Befeuchtung des^Lan- des nöthige Wasser abgeleitet wird, z. B. aus dem Behälter von Saragambra in Nieder-Karnatik in Ostindien, welches achtzehn Monate für 32 Ortschaften das nöthige Wasser liefert. §. 353. Kanäle in ebenen, niedrig gelegenen Gegen- den, z. B. in Holland und Aegypten, sind ohne großen Aufwand an Mühe und Kosten herzustellen, da man nur ein Bett zu gra- den und dasselbe mit Ufereinfassungen zu versehen braucht. Der Schifffahrt steht hier selten ein Hinderniß von einiger Bedeutung entgegen; die Böte, welche oftmals einen nicht unbedeutenden Tcn-

3. Bilder aus Amerika - S. 138

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 138 — Hindernis zurückschreckenden Jankees erhöhten ihn und bauten dann dar- auf; das Bett des Chicagostusses ward gleichzeitig vertieft und aus solche Art ein trefflicher Hafen gewonnen. Da gutes Trinkwasser fehlte, wurde ein Schacht, dann von diesem aus ein Stollen eine Stunde weit unter dem Seegrund hin gegraben; am Ende dieses Ganges ward ein Wasser- und Leuchtturm gebaut. Von dort aus leitete man das klare Wasser des Sees in die Stadt; hier wird es in die riesigen Wasserbehälter geführt. Obwohl diese Wasserkunst im Tage fast 80 000 000 Liter Wasser lie- ferte, baute man doch noch einen zweiten Tunnel in den See, denn die .Parkanlagen sollten der Springbrunnen nicht entbehren. Überdies sind an den Grenzen der Stadt noch tiese artesische Brunnen gegraben worden, die in einem Tage 1 000 000 Liter ganz vorzügliches Wasser geben. Unter dem Bett des Chicago führen zwei Tuunel hinweg, die allzugroße Hemmung des Verkehrs durch die ein- und ausladenden Schiffe verhin- dern sollen. Kostspielige Hafenbauten sind ausgeführt, der Michigansee ist dnrch einen großen Kanal mit dem Mississippi verbunden worden. Die regsame Stadt ist zugleich für die vier übrigen Riesenseen an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Canada Haupthaseu; mittelst jener Wasserbecken besteht direkte Verbindung mit dem Lorenzstrom; mittelst des Erie-Kanals mit New-Dork. Die Niagara-Fälle sind durch den breiten und tiefen Cleveland-Kanal nmgangen; große Seeschiffe können sonach bis Chicago hinauf gelangen. Erstaunlich ist die rastlose, nmsich- tige, ausdauernde Regsamkeit der Bevölkerung, die nicht allein einen groß- artigen Handel mit Natnrerzeugnissen, namentlich mit Getreide, sondern auch sehr ansehnlichen Einsnhrhandel mit Manufakturwaren treibt und überdies bereits felbst eine sehr mannigfaltige Industrie besitzt. Die Vor- städte wimmeln geradezu von Eisenwerken, Dampfmaschinen-Bauanstalten, Fabriken zur Herstellung von Ackergeräten, von Leder, Hüten, Zucker, Tabakwaren; überall sieht man dort ungeheure Mahlmühlen, Brauereien, Brennereien, Schlacht- und Fleischversenduugshäuser. Cincinnati, die be- kannte „Schweinestadt", ist im Handel mit Schweinefleisch längst von Chicago übertroffen, denn schon im Jahre 1878 betrug die Zahl der hier geschlachteten Rüsseltiere 4 593 000. Im gleichen Jahre verschickte die Stadt für 49 512 412 Dollars Speck, für 6 296 414 Dollars Pökel- fleisch und für 25 552 665 Dollars Schmalz. Das großartigste Geschäft bleibt aber der Handel mit Getreide, das hier in Ungeheuern Speichern aufgesammelt wird. Mancher Iankee versteigt sich in seiner Speknlations- lust beim Getreideein- und -verkauf so, daß er vom reicheu Manne Plötz- lich zum armen wird und wieder von ganz vorn ansangen mnß. Jeden- falls muß aber zugestanden werden, daß sich die Bewohner Chicagos dnrch große Unternehmungslust auszeichnen und damit schon viel erreicht haben. Wir sind jetzt bereits in das Gebiet der Ungeheuern Wiesenland- schaften gelangt, die mit dem Namen Prairieen oder Savannen be- zeichnet werden. Einst von Riesenherden zottiger Büffel, von Rudeln

4. Bilder aus Amerika - S. 49

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 49 — Die größten Seedampfer können heutzutage bis Chicago Hinaufgelaugen, müssen aber von Montreal ab einen Kanal benutzen, weil sich höher hinauf gefährliche Stromschnellen finden. Eine derselben hat eine so reißende Strömung, daß das Wasser, eingeengt zwischen niedrige Felswände, in einer Stunde 20 Kilometer zurücklegt. Der Reiseude, der diese Strecke iu einem Flußdampfer mit schwindelerregender Schnelligkeit durcheilt, wird von eigentümlicher nervöser Erregung ergriffen. Andere bedeutende Strom- schnellen sind mittelst riesiger Kanäle umgangen worden, und hier können auch die größten Seedampfer ungehindert fahren. Den Reisenden aber fesselt gerade das wunderbare Bild, das die Strudel und Schnellen des Stromes seinem entzückten Auge bieten; darnm vertraut er sich einem der kleinen Dampfer an, die sich in die wilden Wasser hinein wagen, weil man derartige Fahrzeuge durch Verminderung ihrer Schnelligkeit zu regieren vermag. Segelschiffe würden von der Gewalt der Strömung rettungslos au den Klippen zerschmettert werden. Das Schauspiel aber, das sich den Augen aus solcher Fahrt zeigt, erfüllt auch immer wieder mit der größten Anfreguug, mit Stauueu und Grauen, und wir werden nicht müde, es immer wieder zu betrachten. Mit rasender Geschwindigkeit schießen die Wasser dahin; sie sprudeln und zischen, sie strudeln und rauschen; indem sich die ungeheure Wassermasse in den engen, tiefen Schluchten verfängt und wieder frei zu arbeiten sucht, erzeugt sie ge- waltige Wogen, die ihren Schaum bis auf die Brücke des Schiffes hinausschleudern. Einst betrachtete man die Fahrt durch die Schnellen des Stromes für ein wahnwitziges Unterfangen; aber die Reife auf den Kanälen war ermüdend und langweilig, und der Gedanke, eine Kraft zu benutzen, die in der Stunde 12—15 Kilometer zurückzulegen ermöglichte, ließ dem gern rasch reisenden Amerikaner keine Ruhe. Geschwind wie in einem Eisenbahnzuge dahiuzusauseu und dabei noch den malerischen Reiz des wilden Wassers und der starren Felsen zu schauen — dies er- schien änßerst verlockend. In der neuen Welt ist vom Wunsche zur That meist nicht weit; der Stromlauf ward, nicht selten mit großer Gefahr, genau untersucht. Man erkannte, daß nur einige hier und dort verstreute Klippen zu beseitigen seien, um eine ausreichend breite Fahrstraße her- zustellen. Das Pulver ward zu Hilfe genommen, und iu nicht ganz drei Jahren war deu Flußdampfern der Weg gebahnt. Der Lorenzstrom übertrifft an Herrlichkeit und Großartigkeit alle Ströme und Flüsse der Welt; er bildet den Niagara, er hat die eben beschriebenen gewaltigen und doch schiffbaren Wasserschnellen. Vom Niagara sei nur gesagt, daß er seinen indianischen Namen Niagara, d. h. Wasserdonner, mit vollstem Rechte sührt. So gewaltig ist das Tosen dieses Riesenstnrzes, daß man es über den ganzen Ontariosee hinweg noch in Toronto vernimmt. Und der St. Lorenzstrom ist nicht das einzige fließende Gewässer Canadas, das den Fremdling durch seine Reize anzieht; viele seiner Nebenflüsse schon sind es wert, daß man ihren Lauf verfolgt, denn sie Kleinschmidt, Lebensbilderje. 4

5. Bilder aus Amerika - S. 54

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 54 — umgeben, friedlich im Schatten alter Bäume ruhend, reden sie eindring- licher von dem Schicksal unserer Nation in diesem Lande, als es Worte vermögen. Die Tage der französischen Bevölkerung Canadas sind gezahlt — sie wird sich auflösen, wird untergehen in dem großen Strome des alles verschlingenden englischen Wesens!" So klagt der bewegliche alte Herr in der lebhasten Art seines Volkes, und je aufmerksamer wir beobachten, desto mehr erkennen wir, daß er Grund zur Trauer hat. Was hilft's, daß die Franzosen Canadas ängstlich bemüht sind, ihre vornehmen Gesellschaftskreise zu erhalten, daß sie sich gefliffeutlich gegen die Engländer abschließen, feste Vereinigungen bilden, eigene Gesellschaften, Clubs, Kirchen, Schulen, Zeitungen, Univer- fitäten gründen und mit schweren Kosten erhalten, daß sie ihre eigenen Concerte und Theater, ja, ihre eigenen Karnevalsfestlichkeiten haben? Sie spielen trotzdem heute schon eine ziemlich untergeordnete Rolle im öffentlichen Leben wie in Verkehr und Erwerb. Längst sind sie von den Engländern im geschäftlichen Treiben zurückgedrängt worden; sie können der unaufhaltsam andringenden Flut angelsächsischen Wesens nicht wider- stehen und werdeu endlich darin untergehen. Am längsten werden sie sich in ihrer Selbstständigkeit als Volk noch in den ländlichen Bezirken erhalten, wo sie seit Jahrhunderten in Dorfschaften und aus einzelnen Farmen hausen. Winterleben in Canada! Es zeigt uns eine Fülle des Neuen und Eigenartigen. Im November beginnen die Flüsse und Kanäle, sich mit einer Eisdecke zu überziehen, und so sest bant sie der Winterfrost, daß sie bis in den März hinein dauert. Die ganze Gegend ist mit tiefem Schnee bedeckt, frisch pfeift der Wind darüber hin. Doch die rüstige Stadtbevölkerung dieses Landes scheut die rauhe Jahreszeit nicht, sie freut sich im Gegenteil darauf, denn der Winter bringt hier eine Fülle eigen- artiger Freuden. Die Clubs, welche das Schlittenfahren, das Laufen anf Schlittschuhen und die Ausflüge auf Schneeschuhen pflegen, treteu jetzt in Thätigkeit; sie entfalten eine Lust und einen Eifer, die alles fortreißen und der lebhaftesten Teilnahme der ganzen Bevölkerung sicher sind. Ein wunderbar klarer Wintertag liegt über der Gegend. Da zieht ein Schneeschuhclub zu gemeinschaftlichen! Ausfluge hiuaus. Eiu fesselnder Anblick, diese kräftigen, frischen Gestalten in ihrer höchst eigentümlichen Tracht! Die Herren tragen lange, weiße Flanellröcke mit grellfarbigen Streifen und ebenso auffallendem Besatz; die kurzen, enganschließenden Beinkleider stecken in Gamaschen von gleicher Farbe und mit gleichem Ausputz und in indianischen Ledermocassins. Aus den Köpfen sitzen gestrickte Zipfelmützen, wollene Schärpen sind um deu Leib gebunden. Ganz ähnlich sind die Damen gekleidet, nur tragen sie noch Flanellröckchen, die bis über die Kniee reichen. An den Füßen sind die nach indianischem Vorbild hergestellten Schneeschuhe befestigt, in ihrer Form etwa den Netz- schlägern vergleichbar, die unsere deutsche Jugend beim Ballspiel verwendet. Die Länge dieser Schuhe beträgt etwa 90 cm, die Breite ungefähr

6. Charakterbilder aus Australien, Polynesien und den Polarländern - S. 13

1893 - Leipzig : Hinrichs
Das Gold. 13 wiegen. Die Schalen sind nahezu kreisrund und messen im Durchmesser 20—25 cm. Ihr Gewicht ohne die Anster ist etwa Iv2 kg, doch hat man solche von 3 und sogar von 5 kg aus- gefischt. — d) Während 1874 sich noch die ganze Ausbeute auf 1 kg Schalen belausen hatte, stieg dieselbe 1882 auf 340 Tonnen und 9 Zentner, im Werte von über 2 Mill. M. Auch an der Nordwestküste der Kolonie Westaustralien wurden 1876 Perlmutterschalen im Werte von l1^ Mill. M. ausgeführt. Die Ausbeute der Torresstraße geht zum großen Teil direkt nach London mit den Postdampfern, welche regelmäßig hier vor- überfahren. 6. Das Gold. a) Entdeckung, b) Gewinnung, c) Not der Goldgräber. a) Nachdem die Goldentdeckung in (Kalifornien 1848 die Welt mit betäubender Verwunderung betroffen und Tausenden die Köpfe verdreht hatte, kam 1851 die Botschaft, daß man auch in Australien Gold gefunden habe. Rasch griff die Gold- wut um sich. Öffentliche und Privatarbeiten stockten, selbst die Auswanderung nach Calisornien war von Anfang an nichts gegen den nun erfolgenden Zulauf nach den Minen hier, denn jenes Eldorado lag in der Ferne, und in diesem hatte man weder mit wilden Tieren, noch gegen ein rauhes Klima anzu- kämpfen; es befand sich nur ein paar Tagereisen von der Haupt- stadt und in einer anmutigen Gegend. Nachdem der erste Aus- wauderungsschwarm angelangt war, begann die Regierung Vor- kehrungen zu treffen und fertigte eine Ankündigung aus, wonach jeder, der ohne erworbene Erlaubnis Gold grabe, bestraft werden sollte, das Recht dazu mußte von der Regierung gegen eine monatliche Abgabe erkauft werden. Nachrichten von erstaun- lichen Goldsunden folgten wie ein Donnerschlag dem andern, und die Hauptstadt ward buchstäblich von ihrer Bevölkerung verlassen; 30 000 Personen waren in kurzer Zeit über die Golddistrikte zerstreut, und mehrere Hunderttausende folgten ihnen. — b) Wie in (Kalifornien gräbt man Gold nicht allein in den Flußbetten, Sandhügeln und an den Ufern, fondern selbst auf flachem Lande. Man gräbt in der Regel runde Löcher in die Erde, bis man auf den Felsgrund kommt, der auch hier aus Granit besteht. Von dem Grunde gräbt man

7. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 75

1902 - Breslau : Hirt
75 Flüsse. Wasser. Heiße Quellen setzen Kieselsinter in großen Mengen ab, der Karls- bader Sprudel über ^ Mill. kg jährlich, und berühmt sind die Sinter-Terrassen der N.-Insel von Neu-Seeland und der Parks im Felsengebirge der Union. Fig. 69. Tropfsteinhöhle im älteren Kalkgebirge: Hermannshöhle, bei Rübeland auf dem Unterharz. § 12. Aus der Vereiniguug mehrerer Quellabflüsse entsteht ein Bach, aus der Vereinigung mehrerer Bäche ein Fluß. Die größeren Flüsse heißen Ströme, die den Hauptstromadern zueilenden kleineren Flüsse Nebenflüsse. Ein Strom mit allen seinen Flüssen, Bächen und Quellen bildet ein Stromnetz. Unter Stromgebiet versteht man den ganzen Umfang des Landes, aus dem ein Strom gespeist wird. Die Linie, die zwei Stromgebiete voneinander scheidet, oder jede Linie, wo sich zwei Gefällerichtungen der Erdoberfläche nach oben zu schneiden, heißt die Wasserscheide; sie braucht nicht immer auf einer sichtbaren Boden- erhebung zu liegen. Küstenflüsse entspringen in der Nähe der Küste und er- gießen sich nach kurzem Laufe ins Meer, Steppenflüsse erreichen dieses nicht.

8. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 78

1902 - Breslau : Hirt
78 Gewässer des Landes. Sehr deutlich tritt diese Tätigkeit bei den Niagara-Fällen hervor, die bis jetzt durch Zernagung der sie tragenden Terrasse ls. S. 771 rund 12 km zurückgegangen sind. indem der Stoß des Wassers erst die weiche untere Schieferschickit zerstörts so daß dann die harte obere Kalkschicht nachstürzt. Der Hufeisenfall ist von 1842—90 um 31,>>5, der amerikanische um 9, s7 zurückgegangen, also um 0,<>7 bezw. 0,2 m im Jahre, im Durch- schnitte 0,4 i. Unter Zugrundelegung dieser geringeren Zahl würde das Alter der Fälle auf 38000, bei der größten auf fast 18000 Jahre zu berechnen sein, wenn es gestattet wäre ein gleichmäßiges Rückwärtsschreiten der Ausnagung anzunehmen. Die Geschichte der Fälle ist jedoch ziemlich verwickelt, denn der Ontario-Spiegel war einmal 100 m unter den jetzigen Stand gesunken, dann stieg er durch Zudrang von Seewasser 70 m übet jenen. Die jetzige Höhe wurde durch das Einschneiden des St. Lorenz-Stromes geschaffen. So bewegen sich denn die Schätzungen für das Alter der Fälle zwischen 10000 und 50000 Jahren. Haben die Fälle dereinst die letzte Schranke bei Buffalo sbaffülloj fortgeräumt, so muß sich der Spiegel des Erie sirij-Sees bis zu dem jetzigen Spiegel des Flusses unterhalb der Fälle senken, und dies wird auch das Schicksal der übrigen canadischen Seen sein, die in Terrassen übereinander liegen. Alle jene Seenbecken sind für ihre Größe nur seichte Depressionen, die sich schon bei geringen Niveauschwankungen mit Fig. 72. Erosionstäler im Faltenjura. Wasser füllen konnten. Vor der Eiszeit lag das Land um 1000m höher als beute, und die Erosion war viel stärker wirksam. Das beweisen dort die großen, tiefeingeschnittenen Täler, die nun zum Teil tiefer liegen als der Meeresspiegel. Die jetzigen großen Wasserspiegel gehören alle der jüngsten Zeit an, und die Niveauschwankungen des Bodens dauern fort. Schon finden allen Weltteilen unzählige Seen durch die Erosion der Flüsse gewissermaßen abgezapft und trockengelegt worden, und ein alter, schon lange in der Arbeit begriffener Fluß hat deshalb nur wenige Wasserfälle, Strom- schnellen und Seen auszuweisen, während erst jüngst von ihrer Meeresbedeckung befreite Länder desto reicher sind an noch „unentwickelten" Flüssen. Beispiele stärkster Erolions- tätigkeit sind die Canons skaniönsj im paeifischen Teile der Union ts- T. 41», wo die Flüsse sich bis zu 1500 m Tiefe in den Felsen hineingesügt haben. Auch in Monte- negro kommt ein 1000 m tiefer Canon vor. Die Flüffe haben einer großen Anzahl von Gebirgen ihre heutige Gliederung gegeben und z. B. das rheinische Schiefergebirge in mehr oder minder rechtwinklig zugeschnittene Stücke zerlegt. S. Fig. 30 S. 26. sdie Stärke der Erosion hängt ab von derjenigen des Gefälles und dieses wiederum vom Höhenunterschiede zwischen dem Anfange der Erolionslinie und ihrem Endpunkte, der „Erosionsbasis". Die Bode kann trotz größerer Steilheit ihres Bettes dieses nicht tiefer schneiden als das der Saale und diese nicht tiefer als das der Elbe. Die

9. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 55

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Das Felsengebirge. 55 alatten, vertikalen Seitenwänden des Thales. Und selbst tief unten, in der Illütte des Thales, findet man vereinzelt die sonderbaren Gebilde, als wären es Weiber, wie einst Lots weib, in Stein verwandelt. Lines der Monumente hat die Form eines Schmiede-Amboß; andere wieder sehen aus wie versteinerte Priester. Dieser letzteren Gruppe wurde der Name „holländische Hochzeit" beigelegt. Die Farbe dieser Monumente ist verschieden, vom blendendsten Weiß bis ins schwärzliche Grau sind alle Farben vertreten, und wenn Colorado (farbiges Land) seinen Namen wirklich verdient, so verdankt es dies jenen wunderlichen, vielfarbigen Gebilden." Ungleich großartiger sind ^die sogenannten Bad Lands oder Mauvaise Terre (das üble Land) zwischen den Schwarzen Bergen (Black -lms) und dem Z^ellowstone, eine der merk- würdigsten und schauerlichsten Lrosionslandschaften der Lrde, die von den Atmosphärilien in zahllose Bastionen, Zinnen, Türme, Grate, Schluchten zernagt worden ist und durchaus den Charakter der wüste trägt. „Indem man sich", so schildert I. Lvans, einer der berühmtesten Erforscher des amerikanischen Westens, „vom Sage Treek aus dem white River nähert, öffnet sich der Ausblick auf die Mauvaises Terres, der eines der ungewöhnlichsten und pitto- reskesten Bilder entrollt, die im ganzen Missourigebiet zu finden sind, von der einförmigen, offenen Prärie steigt der Wanderer 30—60 m hinab in ein Thal, das aussieht, als ob es aus einer Welt versunken sei, die Tausende von hohen Säulen und Obelisken, scharf voneinander geschieden, steil zu 60 m und mehr ansteigend, ofr von unregelmäßigen Pyramiden gekrönt, in ihm hinterlassen habe. So dicht stehen diese natürlichen Säulen und Türme über die Ober- fläche dieses merkwürdigen Thales zerstreut, daß man sich nur auf tiefen, schmalen, labyrinthi- schen Gängen durch sie hinwindet, die den schmalen gekrümmten Straßen irgend einer alt- europäischen Stadt nicht unähnlich sind. Aus der Ferne gesehen nehmen in der That diese Felsmassen in ihrer endlosen Aufeinanderfolge den Schein massiger Bauten an, aus denen Zinnen und Türme, Pfeiler und Thorwege sich in buntester Mannigfaltigkeit hervorheben. Man könnte glauben, in den Bau einer Totenstadt eingetreten zu sein, wo irgend eine ver- schollene Nation tausend Denkmale ihres Geistes und ihrer Arbeit hinterlassen hat. Freilich schwindet dieser Schein, wenn man von der L^öhe herabsteigt, um sich einen weg durch das Labyrinth zu bahnen und dasselbe in seinen verborgensten Winkeln kennen zu lernen. Gde und wüste starrt da von allen Seiten entgegen. In: Sommer liegt die Sonne in den engen Gassen, die weißen oder aschfarbenen wände der Felsbauten werfen dann ihre Strahlen heiß zurück, und kein Windhauch noch der Schatten eines einzigen Strauches mildert die Glut. Nur der Geolog fühlt seinen Geist hier noch angeregt. Ihm lohnen reiche Schätze von Fossilien die Mühe der Wanderung in dieser Felsenwüste. Den Glanzpunkt landschaftlicher Merkwürdigkeiten des Felsengebirges bildet aber das be- rühmte L^ochthal des Z^ellowstone-Parkes in Wyoming, das größte Geysergebiet der £rde. 3n seinem Süden breitet sich der große, von schneebedeckten Bergkolossen umrahmte vellowstone- see aus, nach dem Titicacasee in Peru und Bolivia der höchstgelegene See Amerikas (2^.00 m) und zugleich eine seiner berühmtesten Naturschönheiten. Unzählige smaragdgrüne Inseln sind über die Fläche des Seespiegels hingestreut, die Wälder in seiner Umgebung waren berühmt durch die Menge des Hochwildes, der Llentiere, Bären, wilden Schafe. Das Wasser des an J00 m tiefen Sees ist mit Schwefel imprägniert, hunderte von heißen (Quellen entspringen an seinen Ufern, den im Innern der Lrde erzeugten Dampf pfeifend und pustend wie aus einer Lokomotive hervorblasend. Die wunderbarste Region ist aber das Thal des oberen Madisonflusses, dem man den Namen „Feuerlochfluß" gegeben hat. Das 2—3 englische Meilen breite Thal enthält hunderte von Geysern, heißen Quellen und Fontänen, die Strahlen bis zu 250 Fuß Höhe auswerfen. Die Atmosphäre ist stets mit heißem Dampf und schwefligen Gerüchen erfüllt, die den Spalten der Lrdrinde entströmen. Blasen entstehen auf der Ober- fläche, und Dampfstrahlen schießen pfeifend aus Hunderten von wandernden Offnungen her- vor. Der Boden gibt unter dem Tritte nach, und aus den Fußstapfen treten gelbe, dicke, übel- riechende Massen hervor. Alle Öffnungen prodeln, pusten und werfen ihren flüssigen Inhalt hunderte von Fuß empor und auf das umliegende Terrain. Baumäste werden in kürzester Frist mit dicken Schichten bleifarbigen Schlammes überzogen. Am oberen Laufe des Feuerloch- flusses liegen die größten Krater, der Riesen -Geyser (Giant), der Fächergeyser u. a. In der Richtung gegen den ^ellowstonefluß liegen die berühmtesten Schlammvulkane des Parks.

10. Allgemeine Erdkunde in Bildern - S. uncounted

1898 - Breslau : Hirt
Nr. 11. Vulkane und heisse Quellen. i. Der Krater des Kilauea am Abhange des Mauna Loa auf Hawaii (Sandwich-Inseln) in der Nacht. k. Mondlandschaft (erloschene Krater). m. Der Grottengeiser im Gebiete des oberen Yellowstone-River in den Felsengebirgen der Vereinigten Staaten. Druck von Carl Marquart, Leipzig.
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