Eroberung von Athen.
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ordnete in denselben nach einem schon früher vorbereiteten und
für seine Zwecke äußerst nützlichen Plane die Herrschaft Weniger
(Oligarchie) und spartanische Obere (Harmosten) an. Hierauf
schnitten die spartanischen Könige Agis und Pausanias die Stadt
Athen von der Landseite ab. Ein Gleiches geschah etwas später
von der See her durch Lysandros, der den Piräus mit hundert
und fünfzig Schiffen sperrte. Einige Monate vertheidigte sich
Athen; aber endlich, durch Hungersnoth gezwungen, ergab es sich
auf folgende Bedingungen: die langen Mauern Athens und die
Befestigung des Piräus werden niedergerissen; die Athener liefern
alle Schiffe bis auf zwölf aus; auch leisten die Athener auf alle
auswärtigen Besitzungen Verzicht, nehmen die Staatsverfassung
Sparta's an, und unterwerfen sich dem Oberbefehle der Sparta-
ner in den gemeinschaftlichen Kriegen der Griechen. 'Axaxavn ral
’A&avai, Athen ist genommen, hatte in ächt spartanischer Kürze
Lysandros den Ephoren gemeldet. Diese genehmigten dann die
harten Friedensbedingungen. Den Frieden, wie man sagte, zu
befestigen, wurden an dem Jahrestage der Schlacht von Salamis
unter Musik der aus der Stadt und dem Lager geholten Flöten-
spielerinen die Mauern von Athen niedergerissen; man glaubte,
daß dieser Tag Hellas die Freiheit bringe (yofii^ovitg ixeivqv ttjv
tjfitqav rfi Exxddt, aq^nv Ttjg txw&eqcag) 404.
So tief sank Athen, einst die Beherrscherin des Meeres und
die Gebieterin Griechenlands. Sie hatte bei ihrem traurigen
Schicksale nur sich selbst anzuklagen. So groß als ihre Bildung
war, reichte sie dennoch nicht hin, ihre Freiheit und Unabhängig-
keit zu schützen und ihre Herrschaft länger als drei Menschenalter
zu erhalten. Als die Athener, statt eine Herrschaft über Barba-
ren zu begründen und ihnen die Wohlthaten ihrer Civilisation zu-
kommen zu lassen, sie über Hellenen ausdehnten, wurden sie selbst
Verräther an der Sache Griechenlands und eröffneten der nachfol-
genden Schreckenszeit den blutigen Weg. Nur 67 Jahre später
und Griechenlands Freiheit ging verloren, wie jetzt die von Athen.
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6z
rmtt. Böttcher, von »'hm darüber zur Rede gesetzt
versprach den nächsten Sonntag, vor Zeugen, die
Entdeckung geheimer Künste, ward aber wahrend
der Kirche unsichtbar.
Dies machte ihn erst recht wichtig in Köpkens
Augen, der nun öffentlich Lärm blies, so daß der
König iooo Thlr. auf Böttchers Kopf setzte.
Nicht ohne große Anast hielt sich dieser erst
in einer Bodenkammer versteckt, und flüchtete
endlich nach Wittenberg. Zwar verfolgten ihn
Steckbriefe; allein der dortige Kommandant hatte
schon Bericht erstattet an den Hof, welcher, für
Goldmacher günstig gestimmt, den Apothekerge-
sellen nach Dresden kommen lies.
Als Fremdling, ohne Titel und ohne Mittel,
Loch schlau genug, iene Stimmung zu benuzen,
kam Böttcher dort an und fand überall Eingang.
Doch lies ihn der König, um sich seiner Kunst,,
und, wenn es damit nicht richtig wäre, seiner
Person zu versichern, unter strenger Aufsicht ar-
beiten. Böttcher machte nun mit Hülfe des Hell-
mantifchen Manuskripts, Versuch auf Versuch,
«der Gold kam nicht zum Vorschein, und doch
siand sein Kopf auf dem Spiele.
Endlich, als ihn eben das Zusammensetzen ei-
ner tauglichen Schmelztiegelmasse beschäftigte,
erfand er zufällig 1704 ein braunrothes
Porzellan. Zwar hatte schon von Tzschirn-
hausen eine ähnliche Erfindung gemacht; allein
die Masse war viel zu glasartig und ward von der
Bött-
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Fünfter Zeitraum» Cyrus bis Alernnder. 163
ten nun , von den Peloponnefern besiegt, drey-^^W
ßig Tyrannen, oder grausamen, alle Gesetze ^48.
herachtenden Regenten, gehorchen.
Vf. Damals lebte Socrares zu Athen.
Lange hatte er schon den Ruhm des weisesten Athen'
und tugendhaftesten Mannes seiner Zeit
erlangt. Er war der erste Grieche, welcher
sein vornehmstes Geschäfte daraus machte, die
Sittenlehre unter den Menschen einzuführen.
Ueberhaupt suchte er bessere Begriffe von
<6ott und seiner Verehrung auszubreiten; alle
schädliche Vorurrheile auszurorren, und
besonders die sungen Athenienser zu recht-
schaffenen und für ihr Vaterland brauchbaren
Männern zu machen. Dieses that er auf eine
sehr sanfte und in die Gemütber eindringende
Art; gestand bey der gemeinnützigsten Wissen-
schaft oft bescheiden seine Unwissenheit, und
war uneigennützig bis zur freywittigen Armuth.
In seiner Jugend war er ein geschickter Bild
Hauer; mehr als einmal Soldat zur Berthen
digung seines Vaterlandes; nachher ein Mit-
glied Des Gtaarsrathes; und immer durch
Worte und Beyspiele ein allgemeiner^ehrer,
ohne besonders dazu bestellt zu seyn. Wahrend
der Regierung der dreyßig Tyrannen, hatte er
allern zu Athen Muth genug , sich ihnen zu wi-
i 2 versetzen.
Vi. Was für einen großen Mann besaß Athen, als es »vn
dreyßig Tyrannen bedrückt wurde? — Welche nützliche
Kenntnisse hat Gocratesjuerst unter den Griechen ausge-
breitet? — Was hatte er außerdem für edle Absichten
bei» ,einen Bemühungen * — Wie mar sein Vortrag
und seine Aufführung beschaffen? — Welchen Lebens-
arten ergab er sich? — Warum wurde das Tobesurtheil
über ,hn gesprochen? — Wie starb er?
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Muth Gocratesjuerst