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1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 13

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Oberstufe. 13 Die durch den Großen Kurfürsten ins Land gerufenen Holländer gründeten in der ausgesogeneu Mark ländliche Musterwirtschaften, die Pfälzer brachten den Tabakbau mit, die Hugenotten bürgerten gegen 40 Gewerbe, neue Obst- und Gemüsearten und die Seidenraupenzucht ein. Friedrich Wilhelm I. zog Woll- spinner und Tuchmacher ins Land und entwässerte das Havelländische Luch. Friedrich der Große legte die drei großen Brüche trocken, besiedelte den Spree- wald stärker, führte Lupine und Kartoffel ein, förderte Lein- und Plüschweberei. Den bedeutendsten Aufschwung nahm das Erwerbsleben durch die Aufhebung der Erbuntertänigkeit der Bauern und die Einführung der Gewerbefreiheit am An- fange des vorigen Jahrhunderts sowie durch die Einigung unsers Vaterlandes unter Kaiser Wilhelm I. Nach der Anzahl der beschäftigten Personen ordnen sich die drei wichtigsten der heutigen Erwerbsquellen in folgender Weise: Industrie, Bauwesen und Bergbau (850 000 P.), Land- und Forstwirtschaft (450000 P.), Handel und Verkehr (310000 P.). Industriegebiete und ihre Erzeugnisse. Berliu und Umgebung: Möbel, Musikinstrumente, Maschinen (Schwartz- kopff, Borsig), Waffen (Löwe), ärztliche und optische Instrumente, elektrische Apparate und Maschinen (Siemens & Halske, Allgemeine Elektrizitätsgesell- schaft), Farbstoffe, Heilmittel, Kleider, Wäsche, Leder- und Papierwaren. Niederlausitz und Umgebung: Tuche, Hüte, Leiuwaud, Glas, Preß- kohle, Schuhwaren, Leder. Senke des Finowkanals: Metallwaren, Ziegel. Havelniederung: Tonwaren, Ziegel. Oderbruch: Zucker. (Brandenburg erzeugt mehr als das übrige Deutsch- laud.) Überall: Maschinen, Zigarren, Spiritus, Bier. Personen-, Handels- und Nachrichtenverkehr. Chausseen: Überall; von Berlin 14; die erste 1792 zwischen Berlin und Potsdam. Eisenbahnen: 50001cm; die erste 1838 zwischen Berlin und Potsdam. Nenne die von Berlin ausgehenden! Nenne die wichtigsten Knotenpunkte! Bestimme nach dem Kursbuche die Entfernung, den Preis Iii. Klasse, Abgang und Ankunft des Zuges zu einer Fahrt von deiner Heimat nach Berlin! Wasserstraßen: Nenne die schiffbaren Flüsse und Kanäle! Durch Berlin gehen jährlich 45000 Fahrzeuge; Küstrin berühren auf der Oder 5367, auf der Warthe 7985 Fahrzeuge. Die beförderten Güter sind vorzugsweise Kohle, Mauersteine, Dachziegel, Getreide, Holz. Telegraph, Telephon, drahtlose Telegraphie: Telegraph und Tele- phou überziehen die Mark in oberirdischen und unterirdischen Linien mit einem dichten Netze. Berlin besitzt die größte Stadt-Fernsprechanlage der Welt. Von den Stationen für drahtlose Telegraphie ist die bei Nauen mit ihrem 103 m hohen Turme die größte.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 129

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Der Eiserne Wehrmann von Königsberg. Ehrensache, in ihren Kreisen größere Geldbeträge zu sammeln und silberne und goldene Platten und Schilder mit Inschriften zu stiften. Kaum war ein halbes Jahr vergangen, da war den Wehrmann in Eisen, Silber und Gold prangen, geschmückt mit einem Brustkreuz und einer Halskette, welche goldene, mit Adlern gekrönte Schilder verbindet. Und Pfingsten 1916 war der Panzer des Wehrmanns bereits geschlossen, nachdem als würdigen Abschluß der Knauf des Schwertes eine massive Silberkrone erhalten hatte, die um einen Bernsteinblock geschnitten worden war. So hat die Opferfreudigkeit und Dankbarkeit Ostpreußens für seine gefallenen Söhne sich hier wieder in schönster Weise betätigt — zum Segen ihrer Hinterbliebenen. F. S. 2. Festspruch zur Enthüllung des Eisernen Wehrmanns. 1. Hier ward ein Wehr mann aufgericht'! Sein Wuchs ist hoch und stolz. Doch hart ist seine Haut noch nicht, sein Leib ist weiches Holz. Wenn Sturm nun biegt und Regen näßt, wie machen wir ihn wetterfest? Schläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 2. Fünfhundert Jahr vor diesem Tag ward ein Gebild' beseelt: Da hat ein Haus von Herr scher schlag sich märk'schem Volk vermählt. Klein war das Reich und Feinden bloß. Wie ward cs fest? Wie ward es groß? Schläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 3. Groß ward das Reich, und just so groß wuchs ihm die Feindschaft auf; von allen Seiten schlug sie los und hoffte leichten Kauf. Doch in der Wucht der Diebe stand zu Erz gehämmert der Gigant*)! Scbläge härten! Wunden festen! Rund gehämmert hält am besten! 4. Ostpreußen fing den ersten Streich, die Wunde klaffte schwer; doch ihm zur Rettung hob das Reich sich auf, ein Mann in Wehr! *) G i!g a n't — Riese.

3. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 208

1879 - Leipzig : Teubner
208 Bilnzelwitz 1761. Burkersdorf 1762. (140,000 M.) gegenüber verschanzte sich Friedrich mit feinen 55,000 M. in einem Lager bei Bnnzelwitz (zwischen Schweidnitz und Silberberg). Die Feinde schlossen ihn von allen Seiten ein, ohne jedoch einen Angriff zu wagen. Zuletzt ging Buturlin, der sich mit Laubon veruneinigt, angeblich wegen Mangels an Lebensrnitteln nach Polen zurück. Auch Laubon zog sich zurück, nahm aber am 1. Octbr. die Festung Schweibnitz. In Pommern mußte sich Kolberg, das sich lange tapfer gehalten, ans Mangel an Proviant und Schießbebarf an die Russen ergeben, 16. Decbr. Im I. 1762 nahmen die Verhältnisse für Friedrich eine günstige Wenbung durch beu Tod der russischen Kaiserin Elisabeth (5. Januar), der erbitterten Feinbin des Königs von Preußen. Ihr Nesse und Nachfolger nämlich, Peter Iii., war ein enthusiastischer Verehrer des großen Königs und schloß sofort Fnebe mit ihm und kurz barauf ein Bünbniß, in welchem er ihm alle seine Staaten verbürgte und Truppen zu stellen versprach. Auch die Schweden, welche in dem Kriege nichts Sonberliches gethan und nur durch räuberische Einfälle in Pommern und die Mark dem König geschahet Hatten, zogen sich auf Peters Veranlassung von dem Bunbe gegen Preußen zurück. Friedrich staub mit 78,000 M. in Schlesien, wo 20,000 Russen unter Czernitfchew sich mit ihm vereinigten. Schon schickte er sich an, die 88,000 Oeft-reicher unter Dann anzugreifen, ba erhielt er die traurige Nachricht, daß Peter Iii. nach einer 6monatlichen Regierung von feiner Gemahlin, die als Katharina Ii. beit Thron bestieg, gestürzt und im Gefängniß von russischen Großen ermorbet worben war. Damit war das Bünbniß mit Ruß-lanb zerrissen. Katharina schickte Czernitfchew beu Befehl zu, unverzüglich zurückzukehren. Der König bat beu russischen Felbherrn, den Befehl noch brei Tage geheim zu halten und, toähreitb er selbst den Oestreichern eine Schlacht liefere, sich benfelben gegenüber zu stellen, ohne an bent Kampfe theilznnehmen. Czernitfchew, der dem König sehr ergeben war, sagte: „Es kostet mich vielleicht mein Leben; aber hätte ich zehn Köpfe zu verlieren, ich gäbe alle zehn hin,

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 30

1892 - Gera : Hofmann
— 30 — Manches Zollhaus stammt aus jener Zeit. Dadurch wurden die Waren merfhch teurer. Die Leute aber an der Grenze schlichen heimlich hinüber und herüber, holten die Waren ohne Zoll, also viel billiger, und bestahlen so den Staat. Dieser mußte viele Grenzwächter anstellen, um die Schmuggelei (von schmiegen) zu verhindern. Dieselbe schädigte den Staat, verdarb die Sitten der Leute und kostete manchem Menschen das Leben; denn die Grenzwächter paßten schars auf und spaßten nicht mit ihren Gewehren. Manches Kreuz und mancher Denkstein an der Landesgrenze erinnert noch an die Opfer des Schmuggels, die hier fielen. Durch lange, mühsame Verhandlungen brachte es Friedrich Wilhelm dahin, daß nur noch an der deutschen Grenze Zoll erhoben wurde. Der Ertrag desselben wurde unter die einzelnen Staaten nach der Bevölkerungszahl verteilt. Der Zollverein bereitete'die deutsche Einheit vor. Zur Zeit dieses Königs wurde der Dampf als stärkster Arbeiter in den Dienst der Menschen genommen. Allerlei Dampfmaschinen wurden gebaut. Das erste Dampfschiff befuhr den Rhein; die erste Eisenbahn verband Berlin und Potsdam. Zwei Professoren in Göttingen erfanden den Telegraphen oder Fernschreiber, der Schlosser Dreyse in Sömmerda das Zündnadelgewehr, ein Amerikaner die Nähmaschinen. Sogar das Streichzündhölzchen, mit dem man jetzt so rasch Licht in der Dunkelheit macht, erinnert an die Zeit dieses Königs. Vorher konnte man nur langsam und mühsam Licht schaffen, indem man einen Feuerstein gegen Stahl schlug, die Funken mit Schwamm oder Zunder auffing und imrcf) einen Schwefel-faden zur Flamme entzündete. Von Friedrich Wilhelm Iii., unter dem sich alle Verhältnisse im Vaterlande umgestalteten, wollen wir nun noch mehr Hören. 2. Unter seinem Vater Friedrich Wilhelm Ii. brach die französische Staatsumwälzung aus. Vor etwa 100 Jahren empörten sich die unruhigen Franzosen gegen ihren König, setzten ihn gefangen, ja enthaupteten ihn und seine Gemahlin. Den Kronprinzen thaten sie zu einem Schnster in die Lehre, damit dieser ihn zu Tode quäle. Alle Anhänger des Königs töteten oder vertrieben sie. Besonders übel erging es den Adeligen und Geistlichen, weil diese bisher keine Steuern bezahlt, sondern Bürger und Bauern alle Lasten allein hatten tragen lassen. Von Gott und der Kirche wollte das Volk nichts mehr wissen. Nur der Natur und der Vernunft wollten sie folgen. Alle Menschen sollten gleich sein und gleiche Rechte haben. „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" sollte herrschen. Der König von Preußen und der damalige deutsche Kaiser wollten diesen Unordnungen ein Ende machen und schickten ihre Heere nach Frankreich. Aber die Franzosen eilten begeistert zu den Waffen und drängten die Feinde aus dem Lande. Preußen schloß Frieden und überließ das linke Rheinufer den Franzosen. In dieser Zeit wurde das Königreich Polen geteilt, und Preußen erhielt große Länderstrecken. Aber die Größe eines Landes macht nicht immer sein Glück ans. Schwere Schulden lasteten aus dem Lande, und viel Unzufriedenheit herrschte unter dem Volke.

5. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 258

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 258 — (S. 16. 19). Der 30jährige Krieg wirkte auch auf diesem Gebiete verheerend. Schon der große Kurfürst wandte der geistigen Bildung und der Kunst seine Aufmerksamkeit zu (S. 37); sein Nachfolger Friedrich I. erwarb sich hervorragende Verdienste besonders durch die Gründung der Akademieen der Künste und der Wissenschaften (S. 47). Beide Anstalten wurden gefördert durch Friedrich Wilhelm Ii., der deutschen Künstlern große Beachtung schenkte (S. 96). Der kunstsinnige Friedrich Wilhelm Iv. widmete sich seine ganze Regierung hindurch der Pflege vou Kunst und Wissenschaft und brachte alle ihre Zweige zur hohen Entwickelung (S. 160). Auch feine Nachfolger auf Preußens Throne bringen ihnen reges Interesse entgegen (S. 216, 233). 13) Das Steuern»esen. Die Lehnsmänner hatten an die Lehnsherren Abgaben zu leisten. Da es noch wenig gemünztes Geld gab, so mußten dieselben in Natur entrichtet werden, vielfach in Form des 10. Teiles der Ernte, des Fleisches, der Eier zc. Später legten die Fürsten, wenn sie in Geldverlegenheit waren, eine Steuer auf Grundstücke und Häuser der Bürger und Baueru (S. 38); auch eine allgemeine Kopfsteuer, welche nach Zahl der Köpfe einer Familie erhoben wurde und deshalb die ärmeren Klassen schwer drückte, kam wohl zur Erhebung (S. 48). Der Adel, der vornehmlich den Kriegsdienst leistete, hielt sich steuerfrei. Der große Kurfürst führte dieaccise ein, und wiederum wußte der Adel sich derselben zu entziehen (S. 38). Friedrich Wilhelm I. brachte Ordnung in die Steuerverteilung und zog auch die Adeligen zu einzelnen laufenden Abgaben heran (S. 55). Bei der Erneuerung des Staates unter Friedrich Wilhelm Iii. wurden alle Steuerbefreiungen und alle noch bestehenden Naturallieferuugen aufgehoben (S. 118) und eine gerechtere Verteilung angestrebt (S. 148). In unseren Tagen ist bei der Steuerverteilung aus die wirtschaftlich Schwachen des Volkes die größte Rückficht genommen (S. 250).

6. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 104

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 104 — er auch an den Feldzügen teil und zeichnete sich durch Tapferkeit und Unerschrockenheit aus. Gleichzeitig schaute er aber auch das unsägliche Elend des Krieges, wodurch seine Abneigung gegen jeden Krieg bedeutend verstärkt wurde. Da lernte er im Jahre 1793 in Frankfurt am Main, wo er mit seinem Vater weilte, die edle Prinzessin Luise von Mecklenbnrg-Strelitz kennen und führte sie als seine Gemahlin heim. Mehrere Jahre ungetrübten Glückes verlebte das hohe Paar auf dem Gute Paretz bei Potsdam. Regierungsantritt. Nach dem Tode seines Vaters bestieg Friedrich Wilhelm Iii. als einfacher und gerechter König den preußischen Thron. Durch Sparsamkeit in allen Zweigen der Verwaltung gelang es ihm, die übermäßigen Schulden des Landes herabzumindern. Weil manche Beamte im Dienste nachlässig geworden waren, erließ er an alle eine strenge Mahnung zur Ordnung und Gewissenhaftigkeit. Die oberen Beamten sollten die Untergebenen jederzeit im Ange behalten und Unwürdige und Untaugliche möglichst rasch aus dem Amte entfernen. „Der Staat ist nicht reich genug", schrieb er, „um unthätige und müßige Glieder zu besolden." Den biederen und rechtschaffenen General von Köckeritz machte er zu seinem Vertrauten mit dem Aufträge, ihn auf alles aufmerksam zu machen, was im Lande vorgehe, auch wie die öffentliche Meinung über ihn und seine Thätigkeit urteile. Große Summen verwandte der König zur weitereu H e b u u g vou Landwirtschaft und Gewerbe.1) Besonders in den polnischen Landesteilen ließ er Flußläufe regeln, Seen und Brüche entwässern und urbar machen. Kanäle und Chausseen wurden angelegt, die in der Entwickelung begriffene Rübenznckerfabrikation nahm guten Aufschwung. Auch für die Entwickelung des Schulwesens und zur Unterstützung der Armenhäuser hatte der König Geld. Er hoffte es dahin zu bringen, daß in Zukunft kein Armer mehr Not zu leiden hätte. Unter des Königs mildem Zepter hob sich der Wohlstand des ganzen Landes zusehends. Das konnte den Augen des Volkes nicht verborgen bleiben, und mit großer Begeisterung hing es an seinem neuen Herrscher. 2. Jahre der Trübsal fiir Preußen. Leider war aus dem Heere der Geist Friedrichs des Großen nach und nach gewichen. Mehr als der dritte Teil des Heeres bestand aus Ausländern; die Einheimischen entstammten den niedrigsten Bolksklassen, so daß der Stand der Soldaten ein tief verachteter war. Von Vater- ') Albrecht Thaer, der Begründer einer neuen, rationellen Methode der Landwirtschaft nach englischem Muster, die besonders auf günstige Fruchtsolge Rücksicht nahm, wurde 1804 nach Preußen berufen und errichtete zu Möglin (bei Wriezen) eine berühmt gewordene landwirtschaftliche Lehranstalt, an welcher er nachwies, daß dem Bauer die Last der Hörigkeit erst ganz abgenommen werden müsse, wenn der Landbau zur Blüte kommen solle. 2) Eine Reihe von hervorragenden Künstlern und Gelehrten machte Berlin zum Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland, das sich der klassischen Zeit unserer Litteratur erfreute. Alexanber von Humboldt, Hufeland, Fichte u. a. wurden nach Berlin gezogen, auch Schiller suchte der König für die Hauptstadt zu gewinnen.

7. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 53

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 53 - Umflutgräben um 69,3 m aufstaut. Der Wasserspiegel unterhalb der Wehre wird bei Olper um 66,2 m gestaut. Südlich befindet sich bei Eisenbüttel das erste Wehr mit 70,9 m Stauhöhe. Aus dem Wendentor führt die Hamburgerstratze am Schlachte- hause und Schützenhause vorbei nach Rühme und Wenden. Vom Fallerslebertorwall gelangt man nordwärts nach der Technischen Hoch- schule und dem Nordbahnhofe. In der auf Anregung des Abtes Jerusalem von Herzog Karl I. als Collegium Carolinum gegründeten Technischen Hochschule studieren etwa 700 junge Leute Baukunst, Ingenieur- und Maschinenbauwesen, Elektrotechnik, Chemie-, Phar- mazie u. a. Nördlich ist inmitten großer Spargelfelder beim Dowesee das städtische Wasserwerk, das täglich bis zu 16000 cbm trinkbares Wasser liefert. In dieser Gegend hat man zahlreiche Gerätschaften aus der Steinzeit gefunden. Die Schunter bezeichnet die Nordgrenze des Stadt- gebiets. Nordöstlich zieht das mit herrlichem Nadel- und Laubwald bestandene Querumer Holz. Am Fallerslebertore liegt südlich die Infanteriekaserne, nördlich der Votanische Garten. Nordöstlich gelangen wir nach Gliesmarode an der Wabe und nach Querum an der Schunter. Nördlich und südlich vom Theater liegt der schöne Vh ha große Herzogliche Park. Nordöstlich vom Hoftheater erinnert das Franz Abt-Denkmal an den Komponisten des Liedes: „Wenn die Schwal- den heimwärts ziehn", der hier als Hofkapellmeister gewirkt hat. Inmitten eines Villenviertels führt die 30 m breite Kaiser Wilhelm- straße an der Paulikirche vorbei nach dem vielbesuchten bewaldeten Stadtpark, hinter welchem sich die Garnisonkirche in romanischem Stil erhebt und sich der neue Spielplatz ausbreitet. Südöstlich erstreckt sich der Prinz Albrecht-Park (mit Prinz Albrecht-Gedenkstein) bis zu dem 92 m hohen Nußberg, auf welchem das Olfermann-Denkmal steht. Aus dem Rogenstein des Nußberges wurden früher Kirchen und Häuser in Braunschweig erbaut. Von hier hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt und auf das nahe Riddagshausen, in dessen berühmter Klosterkirche Abt Jerusalem, der Lehrer und Freund Herzog Karls I., begraben liegt. Viel besucht werden der Grüne Iä- ger, die Vuchhorst und die fischreichen Teiche, die einen Schmuck der Landschaft bilden. Im Süden des Herzoglichen Parks erhebt sich das Herzog- liche Museum. Den Grund zu den reichen, wertvollen Sammlun- gen hatte Herzog Anton Ulrich in seinem Lustschlosse Salzdahlum ge- legt. Herzog Karl I. schuf im Paulinerkloster am Bohlwege ein Kunst- und Nationalkabinett. Während der Fremdherrschaft wurden aber viele Kunstschätze nach Paris und Kassel geschafft und nur zum Teil wieder zurückgegeben. Am wertvollsten ist das Onyxgefäß, für welches Napoleon 500000 Frank bieten ließ, ein Ölkrug, der die Familie des Kaisers Tiberius darstellt, wie sie der Gottheit Opfer bringt. Im Museum finden wir auch viele Denkwürdigkeiten des Fürsten- Hauses, den Prachtmantel Kaiser Ottos Iv., Luthers Doktorring und

8. Die Burgfrau von Ahlden - S. 122

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 122 — gefühllosen Einsiedler aus der Heide", über welche Bezeichnung der Herzog, als er sie erfuhr, sehr zornig wurde. Nachdem die Gräfin Platen den Bericht an den Kurfürsten erstattet hatte, in welchem sie natürlich nichts verschwieg, was den Zorn desselben gegen die unglückliche Schwiegertochter zu steigern imstande war, wurde Gr'af Plateu als Berichterstatter nach Celle geschickt, um die nichtsahnenden Eltern der Prinzessin von dein, was sich zugetragen, in Kenntnis zu setzen. Georg Wilhelm erglühte im Zorn, als er den Bericht Platens gehört hatte; er dachte auch jetzt weniger an das Unglück seiner Tochter als an die Schmach, die durch sie, wie er glaubte, seinem Hause widerfahren war. Frau Eleonore dagegen war trostlos; all das Unglück, das sie vorausgeahnt hatte, hatte sich erfüllt, noch in viel hohem Maße, als sie ursprünglich gesürchet hatte. Auch der Minister Bernstorff war ratlos; wie leicht konnte jetzt alles das, was er sich so fein ausgesonnen hatte, mißlingen. Das durfte jedoch nicht geschehen; er mußte es zu verhüten suchen. Deshalb schwankte er keinen Augenblick, die ganze Schuld aus die Prinzessin zu schieben und in ihren Vater zu dringen, ausdrücklich zu bestimmen, daß inbetreff der Erbfolge in den celleschen Landen nichts geändert werden solle. Eine zeitweilige Trennung der Ehe hielt er jetzt aber für geboten, damit, wie er sagte, die Prinzessin zum Nachdenken gebracht werde und ihr Unrecht einsehen lerne. Dieser Vorschlag fand die Billigung des Herzogs, und Platen wurde mit dem Aufträge nach Hannover zurückgeschickt, den Kurfürsten zu ersuchen, der Kurprinzessin einstweilen das Schloß Ahlden an der Aller zum Wohnsitz anzuweisen. Hier sollte dann die weitere Untersuchung der Angelegenheit von celleschen und hannoverschen Richtern vorgenommen werden. Der Kurfürst erklärte sich hiermit einverstanden, und so wurde denn die Entfernung der Kurprinzessin von Hannover und die Trennung von ihren Kindern beschlossen. Am frühen Morgen des siebenten Juli erhielt die

9. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 31

1871 - Leipzig : Leuckart
31 1759. Kunersd ors, den 12. August. 43,000 Preußeu wurden von 70,000 Russen und Oesterreichern geschlagen. Dem Könige wurden zwei Pferde unter dem Leibe erschossen ; sein Rock war von mehreren Kugeln durchlöchert. Eine derselben traf die goldene Dose in seiner Westentasche, ohne ihm Schaden zu thun. Er wünschte sich den Tod und rief: „Kaun mich denn heute keine Kugel treffen?" Beinahe wäre der König, in tiefes Nachdenken versunken ans einem Sandhügel stehend, gefangen genommen worden, wenn nicht die Geistesgegenwart des Ritt« meisters Prittwitz ihn aus der Gefahr befreit hätte. Unter den schwer verwundeten Offizieren befand sich der Dichter Ewald von Kleist. Er starb einige Tage nach der Schlacht. So endete Friedrich's unglücklichstes Kriegsjahr. 1760. Liegnitz, den 15. August. Das österreichische Heer, 95,000 Mann stark, unter Daun und Laudon hatte den König hier mit seinen 30,000 Preußen so eingeschlossen, daß die feindlichen Herrführer seinen Untergang voraussahen. Friedrich sagte aber: „3ch denke ihnen ein Loch in den Sack zu machen, das sie nicht bald werden ausbessern können." Er änderte in der Nacht seine Stellung und schlug am Morgen den Feind. Unterdessen waren die Russen und Oesterreicher in Berlin eingezogen. Friedrich eilte der Stadt zu Hülfe, die Feinde waren aber, als sie von seiner Annäherung hörten, geflohen. Der König zog daher bald nach Sachsen, wo Dann stand. Torgau, den 3. November. 45,000 Preußen streiten gegen 68,000 Oesterreicher. Dem Könige werden wie bei Kunersdorf zwei Pferde unter dem Leibe erschossen. Der tapfere Ziethen brachte nach ungeheuren Anstrengungen den Sieg ans Seite der Preußen. Der König konnte sich in den letzten Kriegsjahren nur vertheidigend verhalten; denn sein Heer war geschwächt, und durch den Tod des Königs von England fiel auch die Jahresunterstützung von 4 Millionen Thaler weg.^ Da starb zum Glück die Kaiserin Elisabeth von Rußland, und ihr Nachfolger, Peter Iii., ein begeisterter Verehrer des großen Königs, schloß sofort Frieden mit Preußen, welchem Beispiele auch die Schweden bald folgten. Nachdem Friedrich die Oesterreicher bei Burkersdorf, unweit Schweidnitz, geschlagen, kam es zum Frieden auf dem Jagdschlösse Hubertsburg, am 15. Februar 1763. In diesem wurde Friedrich der Besitz Schlesiens für immer zugestanden.

10. Geschichte für sächsische Schulen - S. 107

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 107 — I Nachfolger Friedrich Iii. wollte nun seinem Staate auch den äußeren Glanz verleihen und strebte daher nach der Königskrone. Er sonnte die königliche Würde nur an das Herzogum Preußen knüpfen, wo er vom Reiche unabhängig war. Hierzu mußte der Kaiser seine Zustimmung geben, was auch nach langen Verhandlungen geschah. Am 18. Januar 1701 fand die Krönung in Königsberg unter großer Pracht noi™' statt. Friedrich setzte sich die Krone selbst aufs Haupt. Er nannte sich von jetzt ab Friedrich I. Der Name Preußen aber ging auf alle zu Brandenburg gehörigen Landesteile über. 3. Sachsens Verbindung mit polen♦ 1. Sachsen nach dem Dreißigjährigen Kriege. Allmählich erholte sich Sachsen von den furchtbaren Wunden, die ihm der Krieg geschlagen hatte. Die Zahl der Einwohner vermehrte sich wieder, besonders durch die Eilt Wanderung vertriebener Protestanten aus Böhmen und Österreich (etwa 150 000), die neue Orte, wie Johanngeorgenstadt nud Neusalza, gründeten. Auch französische Auswanderer (Hugenotten) fanden Aufnahme. Sie brachten die Kunst der Samt-uitd Seidenweberei ins Land. Leipzig entwickelte sich. zur Buchhandelsstadt. Unter den Fürsten dieser Zeit ist Johann Georg Iii. zu nennen, der ein stehendes Heer schuf, mit deut er (1683) Wien befreien half (s. S. 105) und das er auch gegen Ludwig Xiv. führte. 2. August der Starke (1694—1733). a) Erwerb Polens. ' Durch den plötzlichen Tod feines Bruders Johann Georg Iv. kam Friedrich August I., gewöhnlich August der Starke genannt, auf den Thron. Er besaß eine gewaltige Körperstärke, eine glänzende geistige Begabung," war prachtliebend und kunstsinnig. In seiner Hofhaltung wollte er es Ludwig Xiv. gleichtun, dessen Hof zu Versailles er auf einer großen Reise durch West- und Südeuropa kennen gelernt hatte. Als bald nach seinem Regierungsantritt die Krone Polens frei ward, bewarb er sich darum. Freilich mußte er erst zum katholischen Glauben übertreten und sich die Polen durch Unsummen sächsischen .Geldes geneigt machen, ehe sie ihn wählten. Im Jahre 1697 erfolgte in Krakau die Krönung, die unter unerhörter Prachtentfaltung vor sich ging. (Durch Augusts Übertritt verlor Sachsen die führende Stelle unter den protestantischen Ländern Deutschlands.) Auch nach seiner Wahl wanderten Jahr um Jahr noch Millionen sächsischen Geldes nach Polen, die dort bei glänzenden Festen vergeudet wurden, während Sachsen unter hartem Steuerdruck seufzte. b) Der Nordische Krieg. Die schlimmste Folge der Erwerbung Polens war es, daß Sachsen in den Nordischen Krieg gezogen wurde, den Rußland, Polen und Dänemark gegen Karl Xii. von Schweden führten. In raschem Siegeszuge warf der Schwede seine Gegner nieder, eroberte Polen, setzte August den Starken ab und drang bis nach Sachsen herein. Int Frieden zu Altranstädt bei Leipzig 1706 mußte August der Starke in seine Absetzung willigen, 1700 und Sachsen mußte die Verpflegung des schwedischen Heeres auf ein Jahr übernehmen. Erst nach der Schlacht bei Pultawa 1709, in der Karl Xii.
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