137 Die deutschen Staaten.__§ 97
Möbelfabriken, Baum Woll-
weberei; Technische Hochschule.
— Neckaraufwärts Eßlingen
/X, Fabrikstadt(größtemafchi-
nenfabrik des Landes). —
Nördl. von Stuttgart Lud-
wigsburg O, am Fuße des
Hohenasperg, mit der größten
Orgelfabrik der Welt. — Das
kleine Marbach am Neckar ist
Schillers Geburtsort. — Heil-
bronn □, Eisen- und andere
Industrie, Beginn der Neckar-
schiffahrt. — Ostlich davon
Weinsberg (Burg Weiber-
treu!).
Schwarzwaldkreis: Reutlingen
A, am Fuße der Rauhen
Alb, Fabrikstadt. — Am Neckar
Tübingen O, Uhlands Ge-
burtsort; Universität. — Fluß-
aufwärts Rottweil. — Im
Schwarzwalde Wildbad.
Jagstkreis: Ellwangen,amjagst.
— Am Kocher (Schwäbisch-) Hall, einer der vielen Salinenörter Württembergs.
Donaukreis: Ulm H, starke Festung, gegenüber an der Jllermündung das bayrische Neu-Ulm.
Das herrliche (evangelische) Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt (161 m). Beginn
der Donauschiffahrt. — Bei der Fabrikstadt Göppingen der Hohenstaufen. — Am
Bodensee Friedrichshafen (Zeppelin).
Königreich Sachsen (15 Tsd. qkm, 5 Mill. Einw.). §
1. Ausgabe wie bei Hannover angegeben! Wiederhole Abschnitt Sachsen, §53 bis 56!
2. Wirtschaftliches. Sachsen ist eines der Hauptindustrieländer der Erde, hat
einen bedeutenden Bergbau und zugleich eine hoch entwickelte Landwirt-
schaft. a) Landwirtschaft: Ungünstig sind
nur die höheren Teile des Erzgebirges und das
Gebiet östl. von der Elbe. b) Bergbau:
Kohlen liefert das Chemnitz-Zwickauer Lager
und das kleinere Dresdener (im Plaueschen
Grund); in der Silbererzeugung stand
Sachsen lange Zeit in ganzeuropa voran
(Freiberg), c) Der Haupterwerbszweig ist die
Industrie, in der über die Hälfte der erwerbs-
tätigen Bevölkerung beschäftigt ist: 1. Das säch-
sisch-thüringische Jndustriedreieck (Baumwolle
und Wolle), 2. Anteil am Tuchwebebezirk der
Niederlausitz und am Leinenwebebezirk des Su-
detenfußes; 3. hervorragender Maschinenbau in Chemnitz; 4. die Druckereien Leipzigs,
d) Entsprechend auch der Handel äußerst lebhaft (Hauptsitz Leipzig; seine Messen).
3. Städte. Kreishauptmannschast Dresden: Dresden D, lieblich im milden Dresdener
Talkessel gelegen, am Eingang zur Sächs. Schweiz, beiderseits der Elbe, am Hauptausgang
Böhmens, mit lebhaftem Durchgangsverkehr (Bahn und Fluß) und jetzt auch Großgewerbe;
als „Elbflorenz" reich an berühmten Bauten und Sammlungen (Gemäldegalerie). Süd-
Abb. § 96. Königreich Württemberg, Großherzogtum
Baden (wagerecht liniert), Reichsland Elsaß-Lothringen.
1 :5 Mill.
Abb. §97. Königreich Sachsen. 1:5mill.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
139 Die deutschen Staaten. ___§^99
Bezirk Mannheim: Mannheim G, schachbrettartig angelegt, Hauptrheinhafen Süddeutsch-
lands. — Heidelberg D, die „Feine", in wundervoller Lage am Austritt des Neckars
aus dem Gebirge; großartigste Schloßruine Deutschlands (1689, Ludwig Xiv.!), älteste
Universität Deutschlands.
Grohherzogtum Hessen (7v2 Tsd. qkm, 1v4 Mill. Einw.). § 99
1. Zwei durch den Main getrennte Stücke (s. die linierten Flächen in Skizze §87!): südl.
vom Rhein Rheinhessen - Starkenburg mit dem Odenwald, nördl. Oberhessen mit
dem Vogelsberg. Benenne die Eintragungen in dieser Skizze!
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Besonders fruchtbar Oberrheinische Tiefebene
und Wetterau; außer Getreide viel Wein, ferner Tabak, Obst, Gemüse, b) Die In-
dustrie ist bedeutend durch zwei Zweige, Lederindustrie (Ofsenbach, Mainz, Worms)
und chemische Industrie (Darmstadt, Offenbach), c) Handel durch die Rheinstraße lebhaft.
3. Städte. Provinz Starkenburg (zwischen Rhein und Main): Darmstadt G, Hst. —
An der schönen Bergstraße (Darmstadt-Heidelberg) Bensheim, am Fußendes Melibocus
(Malchen), in fruchtbarer Gegend (Walnuß- und echte Kastanienbäume, Wein und Getreide).
— Offenbach G, am Main, fast Vorort von Frankfurt, mit großen Lederfabriken.
Provinz Rheinhessen (zwischen Rhein und Nahe): Mainz G, der Mainmündung gegenüber,
seit alters neben Frankfurt Breuupuukt des Nordteils der Tiefebene, in sehr fruchtbarer,
milder Umgebung. Mainz war mehrere Jahrhunderte der Mittelpunkt der Römerherr-
schaft in Deutschland und später durch Bonifatius der geistige Mittelpunkt Deutschlands.
Geburtsort Gutenbergs; stattlicher alter Dom; starke Festung. — Gegenüber die frühere
Festung Kastel. — Wormsdie alte Hst. der Burgunder und die Stadt der Nibelungen,
später eine der volkreichsten und mächtigsten freien Reichsstädte (Heinrich Iv.). Reichstag
zu Worms 1521. Lutherdenkmal, schöner viertürmiger Dom. — Bingen O, im Mündungs-
winkel von Rhein und Nahe, in weinreicher Umgebung; gegenüber das Niederwalddenkmal.
Provinz Oberhessen: Gießen A, an?, Bahnknoten, Universität. — Nauheim, bekanntes Bad
am Ostabhange des Taunus, in der fruchtbaren Wetterau.
Großherzogtum Oldenburg (6v2 Tsd. qkm, V2 Mill. Einw.). § 100
1. a) Hauptlaud das Herzogtum Oldenburg, wo? (s. Skizze §84!). b) Fürstentum Lübeck
mit der Hst. Eutin, in Ostholstein, o) Fürstentum Birkenfeld in der Rheinprovinz, zwischen
Huusrück und Nahe. Hst. Birkenfeld.
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft; sehr sruchtbar'die meist für Fettgrasung benutzte
Marsch des Herzogtums; die übrigen 4/s des Herzogtums sind Geest und Moor, b) In-
dustrie: Schiffbau an der Weser und am Jadebusen; in Delmenhorst, westl. von Bremen,
große Linoleum- und Tabakfabriken; in Birkenfeld Achatschleifereien.
3. Städte. Im Herzogtum: Oldenburg A, au? — In der Marsch Jever (jefer). —
Die Vororte von Wilhelmshaven (Bant, Heppens, Neuende) wurden 1911 vereinigt
zur Stadt Rüstringen E — Nordenham und Brake an der Weser treiben Schiff-
bau; Delmenhorst Q, bei Bremen, erzeugt viel Linoleum.
Im Fürstentum Lübeck: Eutin, in fruchtbarer, schöner Umgebung am Eutiner See.
Im Fürstentum Birkenfeld: Birkenfeld, am Hunsrück. — Oberstein, an der Nahe, hat
Achatschleifereien.
Die beiden Groß Herzogtümer Mecklenburg (M.--Schwerini3tsd.qkm, § 101
2/3 Mill. Einw.' M.-Strelitz 3 Tsd. qkm, 100 000 Einw.).
1. Umriß sechsseitig. Benenne die Eintragungen in Skizze 1, § 67!
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Nur au der südl. Seite des Höhenzugs (nach
Brandenburg hin) Sanddecke, im übrigen liegt meist der (Geschiebe-)Ton frei, deshalb
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Braunschwaig
Schulbuchbibliothek-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
141
§ 104
Die 7 Fürstentümer. § 104
Fürstentum Lippe: Detmold O, nahe der Grotenbnrg (Hermannsdenkmal). — Lemgo,
erzeugt viel Meerschaumwaren. — Salzuflen, größte Stärkefabrik des Festlandes.
Fürstentum Schaumburg-Lippe: Bückeburg0, in freundlicher, fruchtbarer Umgebung.
Fürstentum Waldeck: Arolsen. — Wildungen, Bad; ebenso Pyrmont, zwischen Lippe und
der Weser.
Fürstentum Schwarzburg - Rudolstadt: Rudolstadts, an der Saale; Schwarzburg, im
Schwarzatale, mit herrlich gelegenem Schloß; beide in der Oberherrschaft. — In der
Unterherrschaft Frankenhausen, Saline und Bad, südl. vom Kyffhäuser.
Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen: Sondershausen O, au der Wipper, in der Unter-
Herrschaft. — In der Oberherrschaft Arnstadt Q, an der Gera in anmutigem Hügellande.
Fürstentum Reuß ältere Linie: Greiz O, an der Elster, Wolleverarbeitung.
Fürstentum Reuß jüngere Linie: Gera ß, an der Elster, ebenfalls Wolleverarbeitung.
Die 3 freien Städte. § 105
Hamburg: Hamburg D, an der hier geteilten Elbe (an der Norderelbe) und der kleinen Alfter,
zweitgrößte Stadt Deutschlands, erster Seehafen des Festlandes, auch lebhafte Industrie,
z. B. Schiffbau (Blohm und Voß, Vulkan u. a.). Deutsche Seewarte; Bismarck-(Roland-)
Denkmal; Freihafen; Sitz der grwen Dampfschiffahrtsgesellschaft der Welt (Hamburg-
Amerika-Linie) und zahlreicher anderer Schiffahrtsgesellschaften. — Am Rande der äußerst
fruchtbaren Vierlande (Marschboden) Bergedorf. — Cuxhaven, auf einem Geestvor-
fprnng an der Elbmündung, Vor- und Auswandererhafen Hamburgs, Fischereihafen,
Seebad.
Lübeck: Lübeck G, an der Trave und dem Ausgange des Elb-Trave-Kanals; früher als das
blühende Haupt der Hansa Deutschlands erste Seestadt (daran erinnern noch ^malerische
alte Tore und Häuser), jetzt wieder im Aufschwung begriffen. — Vorhafen Travemünde,
Seebad.
Bremen: Bremen G, zweite Seehandelsstadt Deutschlands, Freihafen, Sitz des Norddeutschen
Lloyd, namentlich Einfuhr von Tabak (erster Tabakmarkt der Erde!), Baumwolle, Wolle,
Reis, Petroleum usw.; erster Auswandererhafen Deutschlands. — Vorhafen Bremer-
haven, 1830 gegründet.
Reichsland Elsaß-Lothringen (15 Tsd. qkm, i3/4 Mm. Emw.). § 106
1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben (nach Skizze § 96).
2. Wirtschaftliches, a) Bedeutende Landwirtschaft (Oberrheinische Tiefebene!). Zwischen
Rhein und Jll allerdings auch große sandige Flächen; fruchtbar auch Lothringens Täler
und Mulden. Der Weinbau übertrifft den aller anderen Staaten Deutsch-
lands. Viel Hopfen, ferner Hanf, Tabak, Mohn, Krapp (eine Farbpflanze) usw. d) Berg-
bau: Am linken Moselufer eiues der wichtigsten Eisenlager Deutschlands;
Anteil am Saarbrückener Kohlenlager; viel Salz, o) Industrie. Das Elsaß ist eiues
der Hauptindustriegebiete Deutschlands; Baumwolleverarbeituug in Mülhausen,
Kolmar und allen Wasgenwaldtälern (Triebkraft der Bäche!), d) Handel lebhaft, nament-
lich auch Durchgangshandel nach Frankreich und der Schweiz. Zwei Kanäle; welche?
3. Städte. Bezirk Unterelsaß: Straßburg G, Festung ersten Ranges an der Jll, mit
einem Kranz von Außenwerken; 1/2 Stunde vom Rhein (gute Übergangsstelle), an einer
uralten wichtigen Straßenkreuzung (Paris-Wien, Frankfurt-Basel); auch heute Straßen-
und Verkehrsknoten (mehrere wichtige Eisenbahnen, 2 Kanäle); daneben gewerbtätig;
Prachtvolles gotisches Münster (berühmte Aussicht von der Plattform des fehlenden einen
Turmes); Kaiser Wilhelm-Universität. 1681 durch Ludwig Xiv. geraubt, 1870 zurück-
gewonnen (28. Sept. Übergabe). — Bei Schlettstadt die Hohkönigsburg, im Wasgen-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Blohm Lloyd Mohn Krapp Kolmar Ludwig_Xiv Ludwig
§ 83 __Die deutschen Staaten. 126
5. Konfessionen usw.
3/4 der Bevölkerung sind katholisch in Elsaß-Lothringen (76%), Bayern
(71%) und Rheinprovinz (70%).
2/3 der Bevölkerung sind katholisch in Posen (68%) und Baden (61%),
1 j2 der Bevölkerung ist katholisch in Schlesien (55%), Westfalen (51%),
Westpreußen (50%).
Preußen ist zu 1/3 katholisch (35%), Deutschland desgl. (36%).
Juden beherbergen verhältnismäßig am meisten Berlin und Hamburg.
In Berlin ist 1/20 der Bevölkerung jüdisch (48 vom 1000) = 96000. Die Juden
Berlins und Hamburgs könnten allein eine Großstadt von über 100000 Einw.
bilden. — Es folgen mit 1/40 der Bevölkerung: Posen, Hessen-Nassau, Groß-
Herzogtum Hessen. Am wenigsten Juden wohnen — wir sehen von den Klein-
staaten ab — im Kgr. Sachsen (2 vom 1000), Schleswig-Holstein (3 vom 1000),
Provinz Sachsen (3 vom 1000). — Ganz Preußen zählt 13 vom 1000, ganz Deutsch-
land 12 vom 1000.
Ii. Die einzelnen Provinzen und Staaten.
§ 83 Provinz Schleswig-Holstein (19 Tsd. qkm, i2/3 Mill. Einw.).
1. Die Provinz bildet ein natürliches Gebiet (wiederhole §§78—80, s. Skizze 1, §78!).
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft blühend in der Marsch und im östlichen Hügel-
bodert; Rindviehzncht die erste Preußens, schleswig-holsteinische Butter hat gleich der
dänischen Weltruf; Fettgrasuug in der Marsch; hervorrageude Fischerei (Kieler Sprot-
teu); Waldbestand unter allen Provinzen am geringsten, d) Industrie: Großartiger
Schiffbau namentlich in Kiel (Kaiserliche Werft, Krupps „Germaniawerft", Howaldts
Werst), c) Handel infolge der Meereslage, der Unterelbe, des Kaiser Wilhelm- und des
Elb-Trave-Kanals hervorragend. Schleswig-Holstein hat unter allen Provinzen die größte
Handelsflotte.
3. Städte. Nur ein Ngbz., Schleswig. Geschichtlich 3 Teile: Schleswig nördl. d. Eider,
Holstein, Lauenburg. In Schleswig: Schleswig Q; südwestl. das Dannewerk. — Flens-
burg Schiffbau u. Handel, benachbart der neue Kriegshafeu Mürwik. — Düpvel,
1849 u. 64. — Gegenüber: Sonderburg auf Alfen. — Auf Sylt dav Seebad Wester-
land. — Husum, Fettviehmärkte. —In Holstein: Kiel #, Hauptkriegshasen (Ausgang
geschützt durch die Festung Friedrichsort). Große Wersten (Kaiserliche Werft, Krupps
. Germaniawerft u. a.), Universität, Fischerei (Kieler Sprotten u. Bücklinge). Verbindung
des Kieler Hafens mit der Unterelbe (Brunsbüttel) durch den Kaiser Wilhelm-Kanal,
jetzt vertieft auf 11 m. Hochbrücke bei Levensau. — Im Innern der Bahnknoten Neu-
Münster A, Tuchweberei. — Plön, inmitten der seenreichen Ostholsteinischen Schweiz,
von 1896—1910 Wohnsitz der kaiserlichen Prinzen. — Altona - Ottensen O, Handels-
und Fabrikstadt, mit Hamburg eng verwachsen, wie im Osten Wandsbek /X. Am steilen
Elbuser der Villenort Blankenese. — Helgoland, Bad, Kriegshafen. In Lauenburg:
Friedrichsruh im „Sachsenwalde"; Bismarck!
§ 84 Provinz Hannover (39 Tsd. qkm, 3 Mill. Einw.).
1. Benenne sämtliche Eintragungen der zugehörigen Skizze und sprich im Zusammenhange über
Umgrenzung, Gebirge, Flüsse und Städte der Provinz! Die Provinz gehört dem westdeutschen
Tiefland an (wiederhole §§64 u. 65!), greift füdl. aber auch auf das Bergland über.
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: 41% der Fläche gehören dem Sandboden (Lüne-
burger Heide), 14% den Mooren au; hervorragend fruchtbar der Marschsaum, fruchtbar auch
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
§102 Die deutschen Staaten. 140
sehr fruchtbar; viele kleine Ackerbaustädte; Getreide über Bedarf, auch Zuckerrüben, etwas
Tabak, b) Handel infolge der Seelage und der Nähe der Elbe lebhaft.
3. Städte. M.-Schwerin: Schwerin □ , anmutig am Schweriner See gelegen, mit
schönem Schloß. — Nordwest!. Gadebusch (Körners Tod 1813). — Nördl. der Sommer-
residenz Ludwigslust das Dorf Wöbbelin (Körners Grab). — Parchim, Geburtsort
Moltkes. — Am Nordrande der Seenplatte Güstrow. In der „Mecklenburger Schweiz"
Malchin; benachbart Stavenhagen, Reuters Geburtsort. — An der Ostsee Wis-
mar O, Seehafen, ehemals eine wichtige Hansastadt, jetzt längst überholt durch
Rostock , an der Warnow, Mecklenburgs Haupthafen und größte Stadt, Deutschlands
kleinste Universität. Rostocks Vorhafen ist Warnemünde, Fähre nach Gedser (gjeser)
auf Falster, Seebad. — Westl. von Warnemünde das Seebad Heiligendamm bei
Doberan.
M.-Strelitz: Neustrelitz O, Residenz. — Neu - Brandenburg. — Südl. von Lübeck das
Fürstentum Ratzeburg mit der Stadt Ratzeburg (zum Teil zu Lauenburg gehörig), schön
gelegen am gleichnamigen See.
§ 102 Grohherzogtum Sachsen-Weimar (372 £sb. qkm, 400 000 Einw.).
1. 3 größere und ein paar kleine Stücke in Thüringen.
2. Wirtschaftliches. Hochstehende Landwirtschaft, namentlich auch im Hauptland Weimar-
Jena; mancherlei Industrien (die berühmten Ferngläser und anderen wissenschaftlichen
Instrumente Jenas).
3. Städte. Im Hauptteil Weimar A, an der Ilm, Deutschlands Dichterstadt, Goethe-
und Schillerhaus und -Denkmal. — Apolda O, nahe der Ilm, Wollweberei, besonders
Strümpfe. — Jena □, an?, malerisch in einem Felskessel gelegen; Universität. 14. Okt.
1806! — Im Thüringerwald-Gebiete Eisenach □, am Fuße der schönen Wartburg
(Sängerkrieg; Heilige Elisabeth; Luther).
§ 103 Die 5 Herzogtümer.
Herzogtum Braunschweig. Außer dem Hauptland ein Weser - Harzstück und ein Harz-
stück. Das Hauptland sehr fruchtbar mit starkem Zuckerrübenbau. — Braunschweig 0,
an der Oker, unter Heinrich dem Löwen die Hst. ganz Sachsens (im Dom sein Grab); zahl-
reiche mittelalterliche Gebäude; heute lebhafte Handels- und Industriestadt (Zucker, Honig-
kuchen, Würstchen u. v. a.); Technische Hochschule. — Wolfenbüttel O, etwas fluß-
aufwärts, mit berühmter, alter Bibliothek (Lessing). — Bei Helmstedt Braunkohlenlager.
Im Weserstück Holzminden a. d. Weser, älteste Baugewerkschule Deutschlands. — Lutter
am Barenberge, 1626. — Im Harzstück Blankenburg.
Herzogtum Anhalt. Außer dem Hauptland (vom Fläming über die Muldemündung nach
dem Harz) ein kleines Harzstück. Das Hauptland sehr fruchtbar (Zuckerrüben), mit einem
Steinsalzbergwerk (Leopoldshall). — Dessau ß, an der Mulde. — Bernburg A, Fabrik-
stadt au der Saale. — Staßfurt gegenüber Leopoldshall, Salzgewinnung. — Köthen,
in fruchtbarer Gegend zwischen Saale und Mulde, gewerbtätig. — Nördl. der Elbe Zerbst.
— Im Harzstück Wallenstedt.
Herzogtum Sachsen-Meiningen: Meiningen O, und Hildburghausen O, beide an? —
Sonneberg O, am Frankenwalde, versendet Spielwaren, Schiefertafeln und Griffel
(Gräfenthal und Lehesten). — An der Saale Saalfeld, 10. Okt. 1806!
Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha: Gotha □, zwischen Erfurt und Eisenach, Winterresidenz.
— Luftkurorte im Thüringer Walde: Tabarz, Friedrichroda, Oberhof u.a. — In
einem engen Gebirgstal des Thüringer Waldes Ruhla, teils gothaisch, teils weimarisch
(Meerschaumarbeiten). — Koburg O, Sommerresidenz („Feste Koburg"), fabriktätig.
Herzogtum Sachsen-Altenburg: Altenburg □, nahe der Pleiße, in reicher, fruchtbarer Um-
gebung, sehr gewerbtätig.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Güstrow Heinrich Heinrich Lessing
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Erstes Luch.
Von den ältesten Zeiten bis zur Regierung der Hohenzollern. (Bis 1415.)
xjic preußische Monarchie hat ihren Ursprung in denselben Gauen gefunden, in welchen wir auch heute den Mittelpunkt und Königssitz derselben erblicken: die braudenbnrgische Mark ist ihre Wiege. Wir werden später sehen, warum es geschah und geschehen mußte, daß die Kurfürsten von Brandenburg, als sie sich zu königlichem Rang erhoben, den Königsnamen nicht von der alten Stammmark Brandenburg, sondern von dem neuerworbcueu Herzogthum Preußen hernahmen: aber so gewaltig und herrlich jetzt der Ruhm dieses preußischen Namens erklingt, so stolz sich mit demselben die Bewohner aller alten und neuen Provinzen des Landes begrüßen, so weift uns doch die vaterländische Geschichte, wenn wir der Entstehung und Bildung des hoheuzollern-schen Reiches nachforschen, aus die Gegend zwischen der Elbe und der Oder zurück, auf die Marken, welche von der Havel und der Spree benetzt werden. Dort richteten erst die ballenstädtischen, dann die hohenzollernschen Fürsten mit Kraft und Weisheit eine bleibende Stätte ihrer Macht auf; von diesem Mittelpunkt aus wußten sie dann mit tapferem Arm und seltener Klugheit die Grenzen ihrer Herrschast in stetem Fortschritt zu erweitern, bis zu der Ausdehnung, welche dem preußischen Staate heute eine so ehrenvolle Stellung unter den Mächten Europas sichert.
So ist denn die preußische Monarchie vor Allem eine Schöpfung ihrer Fürsten: den Hohenzollern ist es zu danken, daß dieselbe von einem unscheinbaren Anfange zu ihrer heutigen Größe und Macht gelaugt ist. Das Land, welches dem Scepter dieser Fürsten gehorcht, war bis in die jüngste Zeit nicht, wie andere Staaten, wie Frankreich, Spanien, Großbritannien, ein geschlossenes, abgerundetes Gebiet, seine einzelnen Theile sind nicht etwa durch ihre Lage zusammengehörig und aneinander gewiesen, so daß sie schon deshalb auch eine gemeinschaftliche Geschichte haben müßten. Preußen umfaßt vielmehr eine Anzahl früher geschiedener Provinzen und Landschaften, die sich von der Memel bis über den Rhein bisher mitten zwischen fremden Ländern hin erstreckten, hier und da selbst durch andere Staaten von einander getrennt. Erst durch die neuesten ruhmreichen Erfolge hat der preußische Staat ein mehr zusammenhängendes abgerundetes Gebiet erhalten. Und doch bildeten auch seither schon alle jene äußerlich noch getrennten Provinzen innerlich ein fest ge-
Hahn, prcuß. Gesch 20. g[Uff. 1
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Europas Frankreich Spanien Rhein
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
150 Der westphälische Frieve; Mednch Wilhelm's Ziel.
4) die Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg, sobald der damalige Administrator mit Tode abgehen würde, was 1680 erfolgte (das Erz-stift umfaßte die heutigen Kreise Magdeburg, Neuhaldensleben, Wolmirstädt, Jerichow I. und Ii. und Calbe; dagegen waren die Aemter Quersurt, Jüterbogk, Dahme und Gnrg schon vorher an Kursachsen abgetreten, Burg kam 1687 an Brandenburg, die übrigen Gebiete erst 1815).
Der Kurfürst von Brandenburg führte fortan auch die Titel: Herzog von Pommern, Herzog von Magdeburg, Fürst vou Halberstadt und von Minden.
Die dem Kurfürsten bewilligte Entschädigung war, was den Flächenraum und die Schönheit des Landes betrifft, bedeutender, als der Verlust in Pommern ; denn für 160 Quadratmeilen des pommerischen Landes erhielt der Kurfürst 200 Quadratmeilen schönen, wohlangebauten und reichbevölkerten Bodens. Auch wareu die heftigsten Gegner Brandenburgs sehr unzufrieden mit dieser, wie es schien, überreichen Entschädigung. Aber der Kurfürst selbst konnte den Verlust vou Pommern nicht so leicht verschmerzen. Unter allen brandenburgischen Fürsten war er nämlich derjenige, welcher am entschiedensten zur Gründung einer Seemacht hinneigte. Seine derartigen Jugendiräume waren durch den Aufenthalt in Holland neu belebt und gestärkt worden: deshalb schien ihm der Besitz der pommerischen Seeküste doppelt wichtig. Später freilich hat man erkannt, wie bedeutsam für Preußen die Erwerbung jener schönen Länder im Innern von Deutschland war, durch welche Brandenburg mit den mittleren deutschen Staaten in immer engere und folgenreichere Berührung kam.
Neben der Sorge für seine eigenen Staaten versäumte der Kurfürst nicht, der Sache der Protestanten bei dem großen Friedensschlüsse seine Aufmerksamkeit zuzuwenden, besonders war es seinen eifrigen Bemühungen zu danken, daß den Reformirten dieselben Vortheile, wie den angsburgischen Confefsionsverwandten eingeräumt wurden. Durch den westphälischen Frieden wurde festgesetzt, daß in allen bürgerlichen Verhältnissen beide Religionsparteien vollkommene Gleichheit genießen sollten, außer in den kaiserlichen Erblanden, aus welche die Wohlthat der Glaubensfreiheit nicht ausgedehnt wurde. Nur Schlesien wurde ein kümmerlicher Schein derselben zu Theil.
Am 24. September 1648 wurde die Urkunde des westphälischen Friedens zu Münster unterzeichnet. Von hier an beginnt für Preußen, wie für ganz Deutschland, eine neue Entwickelung.
21. Friedrich Wilhelm's Streben und Trachten in der Landesregierung.
Friedrich Wilhelm's großes Ziel. Durch den Ausgang der Friedensunterhandlungen sah das brandenbnrgische Haus seinen Länderbesitz erweitert: die wichtigsten Erwerbungen erhielten jedoch erst dadurch den rechten Werth, daß der Fürst, welcher damals aus dem brandenburgischen Throne saß, von dem Streben beseelt war, seinem Staate und Volke eine erhöhete Bildung zu erringen. Friedrich Wilhelm war der erste brandenbnrgische
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Jerichow_I. Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Magdeburg Kursachsen Brandenburg Brandenburg Pommern Magdeburg Halberstadt Minden Pommern Brandenburgs Pommern Holland Deutschland Brandenburg Deutschland
Iv
Vorwort,
zu zeigen, damit treue Baterlandsliebe m der Liebe zur engeren Heimat
tiefgehende und kräftige Wurzeln entfalten kann. Zur Vervollständigung
des Bildes sind Sage und Geschichte tunlichst berücksichtigt. Dagegen
bietet die Ortskunde nur das, was von allgemeiner Bedeutung ist und zur
Charakterisierung eines Ortes dient, wobei vorausgesetzt wird, daß der
eigene Heimatort, wie im 1. Teil gezeigt, bereits so eingehend wie nur
möglich betrachtet worden ist. Auch die Ortsnamenerklärung ist beachtet;
deun sie regt zu erdkundlichen und kulturgeschichtlichen Betrachtungen an;
an Stelle des toten Namens tritt eine individuell belebte Gestalt, und
das Wortverständnis führt leicht zum Sachverständnis.
Beim Gebrauche des Buches ist folgendes zu beachten:
1. Jedes Gebiet bildet ein in sich abgerundetes Ganzes.
2. An die weitere Umgebung des Heimatortes ist das nächst-
liegende Landschaftsgebiet anzuschließen.
3. Auswahl, Beschränkung oder gar Erweiterung des Stoffes
muß dem Lehrer überlassen bleiben.
Mit der Bitte um Nachsicht und Übermittlung etwaiger Wünsche
und Berichtigungen verbindet Verfasser noch die besondere um Mit-
teilnngen, die die Volkskunde betreffen.
Allen werten Kollegen, die den Verfaffer mit Rat und Tat unter-
stützten, insbesondere seinen Freunden Fr. Ruft und E. Martini, sei
auch an dieser Stelle Dank gesagt.
Von der einschlägigen Literatur wurden benutzt:
Kutzen, Das deutsche Land.
H. Gnthe, Lehrbuch der Geographie.
Prof. -Dr. A. Kirchhoff, Forschungen zur deutschen Landes- und
Volkskunde.
Kl öden und Oberländer, Unser deutsches Land und Volk.
E. Förstemann, Altdeutsches Namensbuch.
E. Jakobs, Geschichte der in der Preußischen Proviuz Sachsen
vereinigten Gebiete.
Provinz Sachsen, Beschreibende Darstellung der älteren Bau-
und Kunstdenkmäler.
F. Günther, Der Harz.
Dr. F. Regel, Thüringen.
H. Größler, Mansselder Blätter.
Diedrich und Parifius, Bilder aus der Altmark.
E. Steckel, Die Provinz Sachsen.
H. Harms, Vaterländische Erdkunde.
Magdeburg, im Februar 1897.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Martini H._Gnthe A._Kirchhoff Altdeutsches_Namensbuch Jakobs F. Günther Günther H._Größler Diedrich Steckel H._Harms
132 Das Norddeutsche Flachland.
denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch
wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst
seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und
Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland.
Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle
gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen,
Zink und Blei aus der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink
ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde
geworden ist.
E. Die Bewohner.
a) Beschäftigung, b) Vo l ksstamme, c) Religion.
a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der
Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine
Bevölkerung folgende Nährquellen:
1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie;
2. .. „ „ „ Weinzone: Weinbau;
3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa-
raffingewinnung;
4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken;
5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial:
Steinbrüche, Kalkbrennerei, Kreidebrüche und
-schlemmerei;
6. „ ,. „ „ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton:
Ziegelei, Töpferei;
7. „ „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau,
Viehzucht;
8. „ „ „ „ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei,
Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln,
Jagd;
9. „ „ „ „ Bernsteingegend: Bernsteinindustrie;
10. „ „ „ „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und
Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkefabriken,
Brennereien;
11. „ „ „ „ waffer-, wiesen- und weidereichen Gegenden:
Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu-
bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern
außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen
von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein
und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen
und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in
Pommern und Posen);
12. „ „ .. .. Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen-
zucht, Beerensammeln;
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Bunzlau Oberschlesischen Deutschland Oberschlesischen Weinzone Pommern Oldenburg Friesland Schleswig-Holstein Mecklenburg Westfalen Braunschweig Pommern Posen
Polltisches.
133
13. für die Bewohner der großen Städte: Fabriktätigkeit, Großgewerbe,
Handel mit heimatlichen Erzeugnissen und den
Einfuhrstoffen;
^„Förster Gewand geht durchs ganze Land."
„Lübeck ein Kaufhaus,
Danzig ein Kornhaus,
Hamburg ein Brauhaus,
Magdeburg eiu Backhaus,
Rostock ein Malzhaus,
Lüneburg ein Salzhaus,
Stettin ein Fischhaus.
14. „ „ „ günstig gelegenen Küsten- und Jnselorte: Bäder,
Fremdenverkehr;
15. „ „ Anwohner „ Gewässer: Schiffahrt, Handel,Fischerei, Matrosen--
und Lotsendienst.
b) Das ganze Norddeutsche Flachland wird fast nur von echt deutschen
Volksstämmen bewohnt. In der Hauptsache sind die Bewohner Nieder-
deutsche. Im westlichen Tieflande sind die deutschen Volksstämme am
zahlreichsten und reinsten vertreten. Die Nordseeküste nebst den Inseln
nimmt der Stamm der Friesen ein. Von der Eigenart der Väter ist aber
schon viel verschwunden; selbst die Sprache wird nur noch auf einigen
Inseln unverfälscht gesprochen. Das Nordseehinterland füllen die Nieder-
sachsen, die Westfalen und Rheinfranken, die niederfächsisch und
westfälisch reden. Im O. dehnte sich seit der Völkerwanderung der slavische
Volksstamm aus. In den erbitterten Kämpfen zwischen Deutschen und
Slaven gewannen erstere die Oberhand. Die Slaveu (Wenden) wurden
verdrängt; es sand nach und nach auch eine Vermischung beider Stämme
statt, so daß jetzt im östlichen Tieslande auch vorherrschend Niederdeutsche
wohnen. Merkwürdigerweise leben in Ostpreußen viele _£) b e rb e it tsch e,
die zur Zeit der Ordensritter hier einwanderten. Die Überreste slavischer
Bevölkerung bilden die S p r e e w ä l d l e r, die K a s s u b e n (Stolp, Danzig)
und Polen in den Provinzen Preußen, Posen und Schlesien. In Nord-
schleswig wohnen Dänen.
e) Religion.
Dem Glauben nach sind die Flachlandbewohner evangelisch (2/3),
katholisch (1/3), jübisch (Berlin, Posen, 3/5 Mill.). Den N. nehmen haupt-
sächlich die Evangelischen, den S. die Katholiken ein.
F. Politisches.
Das weite Norddeutsche Flachland umsaßt nahezu den ganzen
preußischen Staat. Fast alle Provinzen des Königreichs Preußen
und eine größere Zahl der deutschen Klein- und Mittelstaaten
gehören der Ebene an. Die Küstenländer sind: die Provinzen Ost- und
Westpreußen, Pommern, die Großherzogtümer Mecklenburg-
Schwerin und Mecklenb n rg-Strelitz, das Gebiet der Freien
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]