TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
- 153 —
55. Die Fahne von des Königs Regiment.
Der Junker (1806).
1. Die Trommel ruft zum Streite zu Preuzlau in der Stadt, darinnen mancher Preuße den Tod gefunden hat;
Kartätschen reißen Lücken, und Reiter hauen ein:
die treuen Preußen müssen dem Tod verfallen sein.
2. Die Trommel schweigt im Streite, der welsche Reiter siegt; doch frei in freien Lüften die Preußenfahne fliegt.
Von Petershoff der Junker kühn wie ein Adler ficht, der läßt die Adlerfahne im Tode selber nicht.
3. Der wirft, bevor er sinket, mit letzter Kraft der Hand der Preußen heil'ge Fahne hoch auf die nächste Wand.
So endet die Affäre zu Prenzlau in der Stadt, darinnen liegt begraben manch preußischer Soldat.
Der Bürger (1813).
1. Da war ein guter Bürger zu Prenzlau in der Stadt, der anno sechs die Fahne im Hof gefunden hat.
Er grub sie bei der Linde dicht an der Mauer ein; nie soll die Preußenfahne der Franken Beute sein.
2. Die Trommel rüst so fröhlich, die fremden Dränger fliehn; durch Prenzlau anno dreizehn viel tausend Preußen ziehn. Stolz kommt einhergegangen des Königs Regiment,
das tapfre und das treue, des Königs Regiment.
3. Da tritt der gute Bürger zu Prenzlau vor sein Haus und trägt die alte Fahne des Regiments heraus.
Hei, wie die trotzigen Krieger die Fahne froh umstehn, und wie die Freudentränen die Wangen niedergehn!
„Der Preußen Ehrenfahne kann nie verloren sein!" so klingt es rings im Kreise, und Trommeln jubeln drein. — Das ist das Lied vom Bürger zu Prenzlau in der Stadt, der seines Königs Fahne so treu bewahret hat.
George Hesekiel.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
— 119 —
-gekommen; es waren ein Offizier, zwei Korporale und zwei Trommler. Ihre Aufgabe war, für die Grenadiere des Königs Rekruten zu werben. Schon am frühen Morgen des Werbetages raffelten an verschiedenen Orten des Städtchens die Werbetrommeln. Die gesamte Bürgerschaft lief bei dem Klange dieser unerhörten Musik aus ihren Häusern und traf schließlich auf dem Marktplatz zusammen. Hier war vor dem Wirtshaus ein großer Tisch aufgestellt, auf dem gewaltige Krüge mit Bier standen, neben denen Pfeifen und Tabaksbeutel lagen. Einige Musikanten spielten ein lustiges Stückchen auf.
2. „Trinkt, Burschen, euer König bezahlt alles!" rief der Korporal,, und die Burschen ließen sich nicht nötigen.
„Lustig, Kinder! So will es unser allergnädigster König haben!" sagte auch der Offizier, indem er seinen gewaltigen Schnauzbart strich. Dazu dampfte er aus einer kurzen, holländischen Tonpfeife blaue Rauchwolken in die Luft.
Der Korporal nahm währenddessen einen grauen Leinwand-beutel, gefüllt mit großem und kleinem Silbergeld, vom Tische, hielt ihn empor und rief: „Hier ist Geld genug, wir wollen alle lustig sein!" Damit nahm er eine Handvoll neuer silberner Groschen und warf sie unter die Jugend, die in wütender Balgerei sich um das seltene Geschenk herumstritt.
„Bei uns Soldaten Seiner Majestät geht's immer so her! Musikbande, spielt mal -unsers Herrgotts Dragonermarsch'." Sofort gingen die Musikanten dazu über, den bis auf den heutigen Tag im preußischen Heere beliebten „Dessauer Marsch" zu blasen. Dieser Marsch war die Lieblingsmelodie des „alten Dessauers", der sogar die Lieder bettn Gottesdienst nach dieser Melodie gesungen haben soll.
„So leben wir, so leben wir, so leben wir alle Tage!" sangen die Korporale mit, und die leicht ins Ohr fallende Melodie prägte sich schnell den immer lustiger werdenden Leuten ein.
„Burschen, so sollt ihr es alle Tage haben, wenn ihr des Königs Soldaten werdet!" ries der Offizier den singenden Burschen zu. Aber mancher von ihnen wollte sich doch weder durch die glänzenden Versprechungen noch durch das Handgeld verlocken lassen. Da versuchte es der Werber, sie beim Ehrgeiz zu fassen.
„Nun, ihr dummen Tölpel, dann bleibt meinetwegen Bauern!" sagte er zu ihnen, „nie wieder wird euch ein solches Glück wie heute
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
— 131 —
Wächter auf jeden stärkeren und ungewöhnlichen Rauch, der aufstieg, achten und der Ursache nachspüren. Die Stadt hatte die Nachtwächter unter sich. Im Dienste der Stadt standen auch die zwei „Policey-Meister", die den Rang der jüngsten Ratsherren hatten, vom Pferde herab ihre „Marckt-Meister" und Polizey-Diener" kommandierten und für Sicherheit beim Verkehr und Handel sorgten. Aber alle Dienstvorschriften, die ausführlichen Reglements und die einzelnen Dienstinstruktionen, hatte der König gegeben. Nichts war Friedrich Wilhelm I. zu klein und unbedeutend gewesen. Jedes wirtschaftliche Verhältnis war in feste Ordnung gebracht. An abschreckenden Strafen fehlte es nicht; sie waren grausam und hart, aber gerecht. Für ihre Zeit waren diese Einrichtungen musterhaft. Die Residenz durfte sich sehen lassen.
Berlin war im Jahre 1740 eine Stadt von 68 691 Einwohnern; oder, rechnete man die Garnison, die Soldaten mit ihren Weibern und Kindern hinzu, so war es schon eine Stadt mit über 80 000, vielleicht 90 000 Bewohnern. Dazu kam nun für einige Monate der starke Zustrom der Fremden, die sich drängten und die Stadt füllten, die alle sehen und staunen wollten.
Ernst Consentius (Alt-Berlin anno 1740).
41. Friedericus Rex.
Fridericus Rex, unser König und Herr, der rief seine Soldaten allesamt ins Gewehr, zweihundert Bataillons und an die tausend Schwadronen, und jeder Grenadier kriegt' sechzig Patronen.
„Ihr verfluchten Kerls," sprach seine Majestät,
„daß jeder in der Bataille seinen Mann mir steht!
Sie gönnen mir nicht Schlesien und die Grafschaft Glatz und die hundert Millionen in meinem Schatz.
Die Kaiserin hat sich mit dem Franzosen alliiert, und das römische Reich gegen mich revoltiert, die Russen seind gefallen in Preußen ein:
Auf, laßt uns sie zeigen, daß wir brave Landskinder sein!
9*
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Ernst_Consentius Ernst
Am ersten Mobilmachungstage 1914 in Königsberg. 3
der Polizei schwer fiel, den Weg für die Wagen frei zu halten. Unausgesetzt wurden patriotische Lieder gesungen und Hochrufe auf den deutschen und österreichischen Kaiser ausgebracht.
Jeder Soldat, der sich zeigte, wurde stürmisch begrüßt. Alt und jung beteiligten sich in gleicher Weise an diesen Kundgebungen. Die Verteidiger des Vaterlandes, die vielleicht schon am nächsten Tage in das Feld hinausziehen mußten, konnten aus der großen Begeisterung erkennen: Diejenigen, die nicht in der Lage sind, auch zu den Waffen zu greifen, begleiten uns mit den besten Segenswünschen.
* *
*
Am Sonntag den 2. August, dem ersten Mobilmachungstage, glich die Innenstadt einem kochenden See. Soldaten, Soldaten und nochmals Soldaten! Vielfach versah neben der Polizei Militär den Ordnungsdienst. Tausende und Abertausende von Menschen wogten in den Hauptstraßen auf und nieder. Es herrschte eine solche Begeisterung, wie sie wohl noch nie, auch nicht im Jahre 1870, Königsberg erlebt hat. Wo sich Truppen zeigten, wurden sie entblößten Hauptes von allen, die am Wege standen, mit Hurra begrüßt. 1 ! , E>,
Man rief sich im Vorübergehen Begrüßungen und freundschaftlichen Trost zu, und das Band einer großen Verbrüderung, in der jeglicher Unterschied des Standes und des Besitzes schwinden, umschlang alle. Man sah zur Fahne Einberufene bald hier, bald da Halt machen, um Freunden und Bekannten zum Abschiede, vielleicht für immer, die Hand zu drücken.
Andere zogen in langen Abteilungen, von wenigen Soldaten geleitet, durch die Straßen. Viele von ihnen trugen zur Hälfte noch bürgerliche Kleidung, zur Hälfte schon militärische Ausrüstung. Sie waren auf dem Wege zur nächsten Kaserne, um dort ihre Einkleidung zu vollenden. Eine große Zahl wurde in Wagen befördert; auch Privatfuhrwerke, Automobile, Pferde waren massenweise im Dienste des Heeres verwendet.
Ungewohnt war es, so manchen, den man sonst nur in Amt und Würden, im Privatberuf und Bürgerkleid gesehen hatte, nun mit einem Male als Angehörigen der bewaffneten Macht zu erblicken.
Während die Reservisten zu den Fahnen eilten, sah man die Linientruppen, mit Blumen geschmückt, unter dem Jubel der Bevölkerung mit klingendem Spiel nach den Bahnhöfen marschieren, um schnell an die Grenze befördert zu werden.
„Die farbenfrohe Uniform*) der Friedenszeit hatte sich in die feldgraue Kleidung des Krieges verwandelt. Jetzt gab es keine rote Husaren und gelbe Dragoner und grüne Jäger mehr. Die leuchtenden Aufschläge, die blinkenden Knöpfe und silbernen Säbelkoppeln, die funkelnden Helmspitzen und die strahlenden Säbelscheiden — weg damit! Jetzt nur keine Aufsehen erregen!
*) Aus: „Kriegsbuch für die Jugend und das Volk." Franckh'sche Verlagshandlung. Stuttgart.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Alles in Ostpreußen mobil. Bittgottesdienst in einer Dorfkirche Ostpreußens.
Treiben in der Nähe beobachten, hofften aber auch, weitere Nachrichten vom Kriege zu erfahren.
Gebe Gott, daß es unsern Kriegern da draußen gelingen möge, die Feinde zu besiegen und sie von den Grenzen unseres Vaterlandes fern zu halten, damit im Innern die Gärten blühen und die Kinder mit ihren Müttern auf wohl beschützter Heimaterde bleiben können! F. S.
4. Alles in Ostpreußen mobil.
Fahre ich neulich mit einem Kutscher: „Sie sind wohl schon zu alt für den Dienst?" „Ja," sagte er; „aber ich habe drei Söhne, die sind alle schon ausgerückt, und drei Pferde habe ich, von denen müssen zwei mit, dieser Schwarze auch. Hü, Schwarzer!" Damit nimmt er die Peitsche, und ernst, aber ohne Verbitterung, treibt er das Pferd an. Wenige Tage noch; dann hat er von seinem Hab und Gut nur noch einen einzigen Gaul.
Kommt der einzige Sohn einer Witwe und bittet mich: „Meine Mutter ist noch nicht von ihrer Reise zurück; ich muß morgen früh fort. Gehen Sie hin zu ihr, sagen Sie ihr von ihrem einzigen Sohn den letzten Gruß. Und sollte sie mich lebendig nie wieder sehen, so sagen Sie ihr das eine, sie solle stolz auf ihren Sohn sein können."
Melden sich da neulich mehrere Taubstumme als Krankenpfleger. Ohne ihre Schuld können sie nicht ins Feld mitziehen; aber sie wollen zeigen, daß sie auch ihre Kräfte in den Dienst der Gesamtheit stellen. Wo alles opfert, wollen sie nicht zurückstehen. Eine wirklich schwere Aufgabe, diesen Leuten klar zu machen, daß sie auch dazu nicht zu gebrauchen sind.
Ein anderer Taubstummer liegt im Krankenhause darnieder. Da rafft er seine Kräfte zusammen, meldet sich beim Arzt, sorgt dafür, daß er entlassen wird, und geht sofort zum Krämer. Zwei harte Taler legt er auf den Tisch. „Die habe ich mir dadurch gespart, daß ich vorzeitig aus dem Krankenhause gegangen bin; nun will ich für das Geld Lebensmittel haben, die sollen die'soldaten mit ins Feld nehmen." Sprach's, nahm seinen Korb voll Lebensmittel und trug sie den Weg, den sein deutsches Herz ihm wies.
Wo so viel tätige Liebe, wo so viel freudige Hilfe ist, ja, da muß ein Heer begeistert werden. Die Soldaten sind ja nicht vllein mobil. Mobil sind alle Kräfte im Volke.
I. Kämmerer, „Um die Heimat. Bilder aus dem Weltkrieg 1914." 3. Band.
Verlag I. F. Steinkopf. Stuttgart.
5. Bittgottesdienst in einer Dorfkirche Ostpreußens an der russischen Grenze.
In dem kleinen Kirchdorfe Zorbitten in Ostpreußen, hart an der russischen Grenze, war an jenem denkwürdigen Sonntage, dem 2. August, das Kirchlein zum Gottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt. Aber man sah in den Reihen der Bänke nur ältere Leute und ganz junges Volk. Die wehrfähigen Männer
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
— 56 —
5. Ariedrich Wilhelm I., der Soldalenfreund (1713-1740).
1. Was uns noch heute an ihn erinnert. Die Thaten Friedrichs des Großen wären nicht möglich gewesen, wenn nicht sein Vater Friedrich Wilhelm I. ihm einen vollen Staatsschatz und ein vortreffliches Heer hinterlassen hätte. Dieser König hat also einen wichtigen Grundstein zu Preußens Größe gelegt. Sein großer Sohn sagte bei seinem Regierungsantritt: „Wenn auch der Schmuck des Gebäudes ein anderer wird, die Mauern bleiben unversehrt!"
In Potsdam erinnert ein Denkmal an diesen sparsamen König. Bei der Einweihung desselben nannte ihn Kaiser Wilhelm I. den großen Staatswirt. Ein anderes schönes Denkmal ist das Militär-Waisenhaus in Potsdam, das er gründete, ebenso das Krankenhaus Charite (d. h. christliche Liebe) in Berlin. Auch die Oberrechnungskammer, die alle Ausgaben und Einnahmen des Staates überwacht, stammt aus seiner Zeit. Er war's, der die Sitte einführte, daß die Fürsten meist in Uniform gehen. Der Flecken Königs-Wusterhausen im Kreise Neu-Ruppin hat von ihm den Namen. In dem Jagdschlösse hier hielt er sich am liebsten aus.
Auf der Insel Rügen verkündet eine Denksäule, daß im Jahre 1715 Friedrich Wilhelm I. diese Insel für Preußen gewann.
In Ostpreußen machen viele Städte und Dörfer den Namen dieses Königs unsterblich. Das Land war durch eine Pest entvölkert. Da rief der König 20000 Salzburger ins Land. Dieselben mußten um ihres evangelischen Glaubens willen ihre Heimat in den Alpen verlassen. Der König nahm sie freundlich auf, gab ihnen Land, Holz, Getreide und Vieh und half ihnen Städte und Dörfer bauen. Sie verwandelten das öde Land durch ihren Fleiß und die Hilfe des Königs in ein blühendes.
Drei Grundpfeiler von Preußens Macht und Wohlergehen sind: das Heer, die Schule und der Beamten stand. Alle drei Pfeiler hat er fest gegründet. In dem Heere erinnert der Gleichschritt, das gleichzeitige Schießen und der Dessauer Marsch noch heute an jene Zeit. Der treueste Helfer des Königs bei der Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Deffau, gewöhnlich der alte Dessauer genannt. Sein Lieblingsmarsch, nach dem er sogar Kirchenlieder singen ließ, trägt heute noch seinen Namen und wird noch immer gern gehört. Der alte Dessauer führte den Gleichschritt und das gleichzeitige Feuern ein. Bis dahin schritten und liefen die Soldaten nach Belieben wie eine Schafherde, luden und schossen, wie es eben kam. Der alte Dessauer setzte es durch, daß auf ein Befehlswort die ganze Schar wie ein Mann marschierte, lud und schoß. Ehe es freilich so weit kam, setzte es zahllose Püffe und Tritte mit dem Fuße und Schläge mit dem Korporalstocke, denn die Zucht war streng, die Behandlung der Soldaten hart, die Bestrafung grausam.
In unserer Sprache erinnern die Worte: Gamaschendienst, Zopf, Gassenlaufen und Spießruten an jene Zeit. Die Soldaten wurden damals von Werbern gegen ein Handgeld, oft mit List und Gewalt, angeworben. Wer etwas auf sich hielt ober noch irgend eine andere Aussicht in der Welt hatte, würde nicht Solbat; benrt der Stanb war verachtet wie kein anderer. Ein Reim hieß: „Wer Vater und Mutter nicht hören will, der muß folgen dem Kalbesfell (b. h. der Trommel)!" Nur faule und gänzlich
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Friedrichs Friedrich Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Leopold_von_Deffau Leopold
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
172
Pritschmeisters ober einer artbern lustigen Person, die Knaben mit den Schimpffahnen, der spöttischen Auszeichnung schlechter Schüsse. Dazu kamen anbete Knaben, welche die bunten Truhen trugen, in benen die Bolzen gesammelt würden; auch die Hauptgewinne des Schießens, die großen und kleinen Becher würden entweber im Zuge herausgeschafft ober auf dem Schießplatz in einem besonbern Pavillon unter Aufsicht der Stabttrabanten ausgestellt."
Auf dem Schießplätze begrüßte der A&georbnete der Stadt die Gäste mit einer feierlichen Rebe, in der er auf die alte Freuubschaft der eingelabenen Stabte hinwies und dem Feste ein fröhliches Gelingen wünschte. Daraus wählten die Schützen aus Einheimischen und Fremben die Preisrichter mit ihren Schreibern. Bei letzteren hatten die Schützen ihre Bolzen und Kugeln, Armbrüste und Büchsen zur Prüfung vorzuzeigen. Entsprachen sie den gestellten Bebingungen, so würde auf jeben Bolzen der Name des Eigentümers geschrieben, benn nur beschriebene Bolzen bürsten gebraucht werben. Beim Einschreiben des Schützen mußte bteser eine bestimmte Gelbeinlage machen. Nun verteilte man die Schützen in Viertel ober Fahnen (Abteilungen). Mit biesen Vorbereitungen ging der größte Teil des ersten Tages hin.
Ehe nun das eigentliche Rennen ober Schießen begann, wies der Pritschmeister die Schützen in ihre Stänbe. Dort saßen sie nach alter Schützenorbnnng, wie sie in einem Schützenbriefe der Stadt Halle uns überliefert ist: ,Es soll auch in beiben solchen Schießen — Armbrust-schießen und Büchsenschießen — ein jeber Schütz mit schwebenben Armen, ohn alle Vorteil, und die Büchsenschützen mit abgetrennten Ärmeln schießen, und die Armbrustschützen sollen auf einem freyen stul ober ichemmel ohne anlehnen sitzen. Hierbei wollen wir zurichten lassen eine Uhr ober Seiger, der zu jebem schus umblaufen und eins, zwey, brey, vier schlagen soll. Welcher Schütz sich dann seurnen und erst nach umblaufung ober vier fchlegen des Seigers schießen würde, dem soll solcher Schuß nicht zugeschrieben werben.1 Über die Büchsenschützen heißt es dann noch: ,Welchem Schützen auch seine Büchse breymal am stanbe versagt, der soll seines Schusses verlustig sein.'
Wenn also der Pritschmeister rief: ,Zieler, laß die Uhr los!1 setzte sich der Zeiger in Bewegung, jebes Viertel durch einen Schlag der Glocke bezeichnen^ und nun mußte jeber Schütze sitzenb schießen, ehe der Zeiger vier erreichte. Nach jebem Schusse sank ein Stahlspiegel herab und bebecfte das Zirkelblatt. Die Schüsse würden nun untersucht
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]