Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 358

1906 - München : Oldenbourg
358 67. Johann Konrad ©rubel als Chronist des Lüneviller Friedens. ziehen die Franzosen n6, teilweise sogar von ihren Quartierherren noch beschenkt, was Grübel zu der köstlichen Bemerkung veranlaßt: Präsent haut freilich Mancher kröigt As manch'n Haus noh mit; Mih ober haut's kan Kreuzer Koft't, Döi Sprauch versteih ih niht. Nun tritt die Frage in den Vordergrund, was wohl mit der ehrwürdigen freien Reichsstadt geschehen wird. Aber mit erhabener Ruhe legt der Dichter das Geständnis ab: Ih freu mih niht, i fürcht' mih niht, Ih will's derwart'n halt. Der verständige Bürger läßt sich daran genügen, daß sich sein eigenes, bescheidenes Dasein wieder behaglicher gestaltet; der schon vor Jahren in der endlosen Kriegszeit geäußerte Neujahrswunsch: Daß mer su wöi sunst'n könnt' Sei Mäitzla trink'n schöi in Rouh Und raucht fei Pfeiff Tobak berzou, er ist dem Redlichen von einem guten Geschick erfüllt worden. So tönt uns aus dem Gedicht „Die Bekanntmachung des Friedens" kein begeisterter Jubel entgegen; er bemerkt nur schlicht und trocken: No, mir Könna boch um viel Rouhiger öiz löb'n; war einem doch schließlich jede Gesellschaft verleidet worden, weil fast nur noch vou Erschießen geredet wurde. Dem fleißigen Nürnberger Handwerksmeister ist die Hauptsache, Wenn die Hanbling mibber geiht Frei on all'n Ort’n, Dös iss fcho a Glück für uns. Alles andere, die endgültige Regelung des Schicksals so vieler deutscher Lande, überläßt er mit philosophischem Gleichmut den Diplomaten. Werb a Zeit noh rummer göih, Bis mer bau wos häiert, Und bis Alles ausg’macht werb, Wos an Ieb'n g’häiert. Wenn's ner niht goar z'lang ohsteiht, Daß mer's boch berlöb’n. At'ag die Zukunft über den Landbesitz der Großen entscheiden! Den kleinen Bürger beschäftigt weit fühlbarer die jüngste Vergangenheit, die ihn um seilt bischen Eigentum brachte: Dös wär' halt des Allerbest', Wenn mer Alles häit’n noh, Wenn mer's Könnt'n mach'n, Unser Woar und Sach'n.

2. Geschichte - S. 153

1913 - Berlin : Oehmigke
- 153 — 55. Die Fahne von des Königs Regiment. Der Junker (1806). 1. Die Trommel ruft zum Streite zu Preuzlau in der Stadt, darinnen mancher Preuße den Tod gefunden hat; Kartätschen reißen Lücken, und Reiter hauen ein: die treuen Preußen müssen dem Tod verfallen sein. 2. Die Trommel schweigt im Streite, der welsche Reiter siegt; doch frei in freien Lüften die Preußenfahne fliegt. Von Petershoff der Junker kühn wie ein Adler ficht, der läßt die Adlerfahne im Tode selber nicht. 3. Der wirft, bevor er sinket, mit letzter Kraft der Hand der Preußen heil'ge Fahne hoch auf die nächste Wand. So endet die Affäre zu Prenzlau in der Stadt, darinnen liegt begraben manch preußischer Soldat. Der Bürger (1813). 1. Da war ein guter Bürger zu Prenzlau in der Stadt, der anno sechs die Fahne im Hof gefunden hat. Er grub sie bei der Linde dicht an der Mauer ein; nie soll die Preußenfahne der Franken Beute sein. 2. Die Trommel rüst so fröhlich, die fremden Dränger fliehn; durch Prenzlau anno dreizehn viel tausend Preußen ziehn. Stolz kommt einhergegangen des Königs Regiment, das tapfre und das treue, des Königs Regiment. 3. Da tritt der gute Bürger zu Prenzlau vor sein Haus und trägt die alte Fahne des Regiments heraus. Hei, wie die trotzigen Krieger die Fahne froh umstehn, und wie die Freudentränen die Wangen niedergehn! „Der Preußen Ehrenfahne kann nie verloren sein!" so klingt es rings im Kreise, und Trommeln jubeln drein. — Das ist das Lied vom Bürger zu Prenzlau in der Stadt, der seines Königs Fahne so treu bewahret hat. George Hesekiel.

3. Geschichte - S. 119

1913 - Berlin : Oehmigke
— 119 — -gekommen; es waren ein Offizier, zwei Korporale und zwei Trommler. Ihre Aufgabe war, für die Grenadiere des Königs Rekruten zu werben. Schon am frühen Morgen des Werbetages raffelten an verschiedenen Orten des Städtchens die Werbetrommeln. Die gesamte Bürgerschaft lief bei dem Klange dieser unerhörten Musik aus ihren Häusern und traf schließlich auf dem Marktplatz zusammen. Hier war vor dem Wirtshaus ein großer Tisch aufgestellt, auf dem gewaltige Krüge mit Bier standen, neben denen Pfeifen und Tabaksbeutel lagen. Einige Musikanten spielten ein lustiges Stückchen auf. 2. „Trinkt, Burschen, euer König bezahlt alles!" rief der Korporal,, und die Burschen ließen sich nicht nötigen. „Lustig, Kinder! So will es unser allergnädigster König haben!" sagte auch der Offizier, indem er seinen gewaltigen Schnauzbart strich. Dazu dampfte er aus einer kurzen, holländischen Tonpfeife blaue Rauchwolken in die Luft. Der Korporal nahm währenddessen einen grauen Leinwand-beutel, gefüllt mit großem und kleinem Silbergeld, vom Tische, hielt ihn empor und rief: „Hier ist Geld genug, wir wollen alle lustig sein!" Damit nahm er eine Handvoll neuer silberner Groschen und warf sie unter die Jugend, die in wütender Balgerei sich um das seltene Geschenk herumstritt. „Bei uns Soldaten Seiner Majestät geht's immer so her! Musikbande, spielt mal -unsers Herrgotts Dragonermarsch'." Sofort gingen die Musikanten dazu über, den bis auf den heutigen Tag im preußischen Heere beliebten „Dessauer Marsch" zu blasen. Dieser Marsch war die Lieblingsmelodie des „alten Dessauers", der sogar die Lieder bettn Gottesdienst nach dieser Melodie gesungen haben soll. „So leben wir, so leben wir, so leben wir alle Tage!" sangen die Korporale mit, und die leicht ins Ohr fallende Melodie prägte sich schnell den immer lustiger werdenden Leuten ein. „Burschen, so sollt ihr es alle Tage haben, wenn ihr des Königs Soldaten werdet!" ries der Offizier den singenden Burschen zu. Aber mancher von ihnen wollte sich doch weder durch die glänzenden Versprechungen noch durch das Handgeld verlocken lassen. Da versuchte es der Werber, sie beim Ehrgeiz zu fassen. „Nun, ihr dummen Tölpel, dann bleibt meinetwegen Bauern!" sagte er zu ihnen, „nie wieder wird euch ein solches Glück wie heute

4. Geschichte - S. 131

1913 - Berlin : Oehmigke
— 131 — Wächter auf jeden stärkeren und ungewöhnlichen Rauch, der aufstieg, achten und der Ursache nachspüren. Die Stadt hatte die Nachtwächter unter sich. Im Dienste der Stadt standen auch die zwei „Policey-Meister", die den Rang der jüngsten Ratsherren hatten, vom Pferde herab ihre „Marckt-Meister" und Polizey-Diener" kommandierten und für Sicherheit beim Verkehr und Handel sorgten. Aber alle Dienstvorschriften, die ausführlichen Reglements und die einzelnen Dienstinstruktionen, hatte der König gegeben. Nichts war Friedrich Wilhelm I. zu klein und unbedeutend gewesen. Jedes wirtschaftliche Verhältnis war in feste Ordnung gebracht. An abschreckenden Strafen fehlte es nicht; sie waren grausam und hart, aber gerecht. Für ihre Zeit waren diese Einrichtungen musterhaft. Die Residenz durfte sich sehen lassen. Berlin war im Jahre 1740 eine Stadt von 68 691 Einwohnern; oder, rechnete man die Garnison, die Soldaten mit ihren Weibern und Kindern hinzu, so war es schon eine Stadt mit über 80 000, vielleicht 90 000 Bewohnern. Dazu kam nun für einige Monate der starke Zustrom der Fremden, die sich drängten und die Stadt füllten, die alle sehen und staunen wollten. Ernst Consentius (Alt-Berlin anno 1740). 41. Friedericus Rex. Fridericus Rex, unser König und Herr, der rief seine Soldaten allesamt ins Gewehr, zweihundert Bataillons und an die tausend Schwadronen, und jeder Grenadier kriegt' sechzig Patronen. „Ihr verfluchten Kerls," sprach seine Majestät, „daß jeder in der Bataille seinen Mann mir steht! Sie gönnen mir nicht Schlesien und die Grafschaft Glatz und die hundert Millionen in meinem Schatz. Die Kaiserin hat sich mit dem Franzosen alliiert, und das römische Reich gegen mich revoltiert, die Russen seind gefallen in Preußen ein: Auf, laßt uns sie zeigen, daß wir brave Landskinder sein! 9*

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 3

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Am ersten Mobilmachungstage 1914 in Königsberg. 3 der Polizei schwer fiel, den Weg für die Wagen frei zu halten. Unausgesetzt wurden patriotische Lieder gesungen und Hochrufe auf den deutschen und österreichischen Kaiser ausgebracht. Jeder Soldat, der sich zeigte, wurde stürmisch begrüßt. Alt und jung beteiligten sich in gleicher Weise an diesen Kundgebungen. Die Verteidiger des Vaterlandes, die vielleicht schon am nächsten Tage in das Feld hinausziehen mußten, konnten aus der großen Begeisterung erkennen: Diejenigen, die nicht in der Lage sind, auch zu den Waffen zu greifen, begleiten uns mit den besten Segenswünschen. * * * Am Sonntag den 2. August, dem ersten Mobilmachungstage, glich die Innenstadt einem kochenden See. Soldaten, Soldaten und nochmals Soldaten! Vielfach versah neben der Polizei Militär den Ordnungsdienst. Tausende und Abertausende von Menschen wogten in den Hauptstraßen auf und nieder. Es herrschte eine solche Begeisterung, wie sie wohl noch nie, auch nicht im Jahre 1870, Königsberg erlebt hat. Wo sich Truppen zeigten, wurden sie entblößten Hauptes von allen, die am Wege standen, mit Hurra begrüßt. 1 ! , E>, Man rief sich im Vorübergehen Begrüßungen und freundschaftlichen Trost zu, und das Band einer großen Verbrüderung, in der jeglicher Unterschied des Standes und des Besitzes schwinden, umschlang alle. Man sah zur Fahne Einberufene bald hier, bald da Halt machen, um Freunden und Bekannten zum Abschiede, vielleicht für immer, die Hand zu drücken. Andere zogen in langen Abteilungen, von wenigen Soldaten geleitet, durch die Straßen. Viele von ihnen trugen zur Hälfte noch bürgerliche Kleidung, zur Hälfte schon militärische Ausrüstung. Sie waren auf dem Wege zur nächsten Kaserne, um dort ihre Einkleidung zu vollenden. Eine große Zahl wurde in Wagen befördert; auch Privatfuhrwerke, Automobile, Pferde waren massenweise im Dienste des Heeres verwendet. Ungewohnt war es, so manchen, den man sonst nur in Amt und Würden, im Privatberuf und Bürgerkleid gesehen hatte, nun mit einem Male als Angehörigen der bewaffneten Macht zu erblicken. Während die Reservisten zu den Fahnen eilten, sah man die Linientruppen, mit Blumen geschmückt, unter dem Jubel der Bevölkerung mit klingendem Spiel nach den Bahnhöfen marschieren, um schnell an die Grenze befördert zu werden. „Die farbenfrohe Uniform*) der Friedenszeit hatte sich in die feldgraue Kleidung des Krieges verwandelt. Jetzt gab es keine rote Husaren und gelbe Dragoner und grüne Jäger mehr. Die leuchtenden Aufschläge, die blinkenden Knöpfe und silbernen Säbelkoppeln, die funkelnden Helmspitzen und die strahlenden Säbelscheiden — weg damit! Jetzt nur keine Aufsehen erregen! *) Aus: „Kriegsbuch für die Jugend und das Volk." Franckh'sche Verlagshandlung. Stuttgart.

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 5

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Alles in Ostpreußen mobil. Bittgottesdienst in einer Dorfkirche Ostpreußens. Treiben in der Nähe beobachten, hofften aber auch, weitere Nachrichten vom Kriege zu erfahren. Gebe Gott, daß es unsern Kriegern da draußen gelingen möge, die Feinde zu besiegen und sie von den Grenzen unseres Vaterlandes fern zu halten, damit im Innern die Gärten blühen und die Kinder mit ihren Müttern auf wohl beschützter Heimaterde bleiben können! F. S. 4. Alles in Ostpreußen mobil. Fahre ich neulich mit einem Kutscher: „Sie sind wohl schon zu alt für den Dienst?" „Ja," sagte er; „aber ich habe drei Söhne, die sind alle schon ausgerückt, und drei Pferde habe ich, von denen müssen zwei mit, dieser Schwarze auch. Hü, Schwarzer!" Damit nimmt er die Peitsche, und ernst, aber ohne Verbitterung, treibt er das Pferd an. Wenige Tage noch; dann hat er von seinem Hab und Gut nur noch einen einzigen Gaul. Kommt der einzige Sohn einer Witwe und bittet mich: „Meine Mutter ist noch nicht von ihrer Reise zurück; ich muß morgen früh fort. Gehen Sie hin zu ihr, sagen Sie ihr von ihrem einzigen Sohn den letzten Gruß. Und sollte sie mich lebendig nie wieder sehen, so sagen Sie ihr das eine, sie solle stolz auf ihren Sohn sein können." Melden sich da neulich mehrere Taubstumme als Krankenpfleger. Ohne ihre Schuld können sie nicht ins Feld mitziehen; aber sie wollen zeigen, daß sie auch ihre Kräfte in den Dienst der Gesamtheit stellen. Wo alles opfert, wollen sie nicht zurückstehen. Eine wirklich schwere Aufgabe, diesen Leuten klar zu machen, daß sie auch dazu nicht zu gebrauchen sind. Ein anderer Taubstummer liegt im Krankenhause darnieder. Da rafft er seine Kräfte zusammen, meldet sich beim Arzt, sorgt dafür, daß er entlassen wird, und geht sofort zum Krämer. Zwei harte Taler legt er auf den Tisch. „Die habe ich mir dadurch gespart, daß ich vorzeitig aus dem Krankenhause gegangen bin; nun will ich für das Geld Lebensmittel haben, die sollen die'soldaten mit ins Feld nehmen." Sprach's, nahm seinen Korb voll Lebensmittel und trug sie den Weg, den sein deutsches Herz ihm wies. Wo so viel tätige Liebe, wo so viel freudige Hilfe ist, ja, da muß ein Heer begeistert werden. Die Soldaten sind ja nicht vllein mobil. Mobil sind alle Kräfte im Volke. I. Kämmerer, „Um die Heimat. Bilder aus dem Weltkrieg 1914." 3. Band. Verlag I. F. Steinkopf. Stuttgart. 5. Bittgottesdienst in einer Dorfkirche Ostpreußens an der russischen Grenze. In dem kleinen Kirchdorfe Zorbitten in Ostpreußen, hart an der russischen Grenze, war an jenem denkwürdigen Sonntage, dem 2. August, das Kirchlein zum Gottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt. Aber man sah in den Reihen der Bänke nur ältere Leute und ganz junges Volk. Die wehrfähigen Männer

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 70

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
70 Der Kriegsfreiwillige. mit meinen tapferen Sieben, die alle das Eiserne Kreuz 2. Klasse bekamen und zum Teil zu Unteroffizieren befördert wurden. Mir selbst wurde für diesen Erfolg das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Unteroffizier Sonntag, 1./176. 43. Der Kriegsfreiwillige. (Nach einem wirklichen Vorgang aus den Ostkämpfen.) Ein junges Blut steht stramm wie ein Pfahl, Hacken zusammen, vorm General. „Name? Wie alt?" — „Fast neunzehn Jahr." — „So, so! Nun erzähle mal, wie es war. Wohl Kriegsfreiwilliger?" — „Iu Befehl!" — „Hm! Nun erzähl'!" — „Ich war als Kellner in Stellung und ging freiwillig los, als der Krieg anfing, wurde auch endlich angenommen und ausgebildet sieben Wochen hindurch. Dann sind wir vor den Feind gekommen mit Exzellenz von Hindenburg. Vor uns die Russen in Übermacht, wir eingegraben. Es hat gekracht von Maschinengewehren und Batterien, Flieger surrten über uns hin. Da lagen wir. Wie Raubtiertatzen schlug uns der Granaten eisernes Platzen. Keinen Schritt vorwärts, keinen Zurück, unsere Füße stehen im blutigen Schlick*). Und keine Hilfe. Wir sind allein, weit vorgeschoben — ganz allein. Der Hauptmann fällt. Die Leutnants liegen in Blut und Fetzen. — Der Feind soll siegen? Wer hat das Kommando? — Ein Vizefeldwebel springt und ruft und hebt den Säbel und fällt, noch röchelnd: Vorwärts! Vorwärts! Uns steht das Herz: Keinen Chargierten**) mehr — und alle Patronentaschen leer — ganz zerschossen die Kompagnie — und der Feind rückt an! *) Schlick — mit Sand vermischte Erde auf dem ©runde des Wassers. Hier im allgemeinen — Schlamm. **) Chargierte = Beförderte, alle Angehörige der Armee über den Gemeinen.

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 56

1892 - Gera : Hofmann
— 56 — 5. Ariedrich Wilhelm I., der Soldalenfreund (1713-1740). 1. Was uns noch heute an ihn erinnert. Die Thaten Friedrichs des Großen wären nicht möglich gewesen, wenn nicht sein Vater Friedrich Wilhelm I. ihm einen vollen Staatsschatz und ein vortreffliches Heer hinterlassen hätte. Dieser König hat also einen wichtigen Grundstein zu Preußens Größe gelegt. Sein großer Sohn sagte bei seinem Regierungsantritt: „Wenn auch der Schmuck des Gebäudes ein anderer wird, die Mauern bleiben unversehrt!" In Potsdam erinnert ein Denkmal an diesen sparsamen König. Bei der Einweihung desselben nannte ihn Kaiser Wilhelm I. den großen Staatswirt. Ein anderes schönes Denkmal ist das Militär-Waisenhaus in Potsdam, das er gründete, ebenso das Krankenhaus Charite (d. h. christliche Liebe) in Berlin. Auch die Oberrechnungskammer, die alle Ausgaben und Einnahmen des Staates überwacht, stammt aus seiner Zeit. Er war's, der die Sitte einführte, daß die Fürsten meist in Uniform gehen. Der Flecken Königs-Wusterhausen im Kreise Neu-Ruppin hat von ihm den Namen. In dem Jagdschlösse hier hielt er sich am liebsten aus. Auf der Insel Rügen verkündet eine Denksäule, daß im Jahre 1715 Friedrich Wilhelm I. diese Insel für Preußen gewann. In Ostpreußen machen viele Städte und Dörfer den Namen dieses Königs unsterblich. Das Land war durch eine Pest entvölkert. Da rief der König 20000 Salzburger ins Land. Dieselben mußten um ihres evangelischen Glaubens willen ihre Heimat in den Alpen verlassen. Der König nahm sie freundlich auf, gab ihnen Land, Holz, Getreide und Vieh und half ihnen Städte und Dörfer bauen. Sie verwandelten das öde Land durch ihren Fleiß und die Hilfe des Königs in ein blühendes. Drei Grundpfeiler von Preußens Macht und Wohlergehen sind: das Heer, die Schule und der Beamten stand. Alle drei Pfeiler hat er fest gegründet. In dem Heere erinnert der Gleichschritt, das gleichzeitige Schießen und der Dessauer Marsch noch heute an jene Zeit. Der treueste Helfer des Königs bei der Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Deffau, gewöhnlich der alte Dessauer genannt. Sein Lieblingsmarsch, nach dem er sogar Kirchenlieder singen ließ, trägt heute noch seinen Namen und wird noch immer gern gehört. Der alte Dessauer führte den Gleichschritt und das gleichzeitige Feuern ein. Bis dahin schritten und liefen die Soldaten nach Belieben wie eine Schafherde, luden und schossen, wie es eben kam. Der alte Dessauer setzte es durch, daß auf ein Befehlswort die ganze Schar wie ein Mann marschierte, lud und schoß. Ehe es freilich so weit kam, setzte es zahllose Püffe und Tritte mit dem Fuße und Schläge mit dem Korporalstocke, denn die Zucht war streng, die Behandlung der Soldaten hart, die Bestrafung grausam. In unserer Sprache erinnern die Worte: Gamaschendienst, Zopf, Gassenlaufen und Spießruten an jene Zeit. Die Soldaten wurden damals von Werbern gegen ein Handgeld, oft mit List und Gewalt, angeworben. Wer etwas auf sich hielt ober noch irgend eine andere Aussicht in der Welt hatte, würde nicht Solbat; benrt der Stanb war verachtet wie kein anderer. Ein Reim hieß: „Wer Vater und Mutter nicht hören will, der muß folgen dem Kalbesfell (b. h. der Trommel)!" Nur faule und gänzlich

9. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 120

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
120 Als Angriffswaffen bienten Lanze, Spieß, Schwert, der von der Armbrust geschnellte Bolzen mit scharfgeschliffener Spitze, die Schleuber und das Streitbeil, artdjen. "Jebes größere Heer führte zahlreiche Felbzeichen. In sächsischer Zeit werben die h. Lanze und die Fahne mit dem Bilbe des Engels (Michael?) als biejenigen genannt, welche vor dem Könige hergetragen würden und eine hervorragen.be Bebeutung hatten. Später, unter den Hohenstaufen, war an den königl. Felbzeichen der Abler angebracht. Nur besonbers tapfern Kriegern, oft Fürsten, würde die Ehre zu teil, sie zum Angriff voranzutragen. Von Italien ging der Gebrauch des Fahnenwagens, der sogen. Staubarte, aus. Es war bies ein Wagen, über welchem sich ein hohes, mit einer Fahne ge-mufi! schmücktes Kreuz erhob. — Wie das Heerhorn zum Streite rief und Posaunenschall den Mut entflammte, so tönten auf dem Marsche auch Flöte, Schalmei und Fiebel, Hanbtrommel, Trommel und Pauken. — 33eim Angriffe riefen die Kämpfer laut das Losungswort, an welchem Kampf, sich rnährenb der Schlacht die Zusammengehörigen erkannten. — In mehreren hintereinanber ausgestellten Schlachthaufen rückte das Heer in das Treffen. Als Vorzug galt es, im ersten Hausen zu streiten. Waren Lanzen und Speere gebrochen, so griff man zum Schwerte. — In wilbem Mute und mit Tobesverachtung rangen die Deutschen Säger. Um den Siegespreis. — Wenn das Heer lagerte, so umgaben die Zeltstabt Walle und Pallisabenzäune mit Ausfallthoren. In der Mitte erhoben sich die Zelte des Königs und der übrigen Befehlshaber. Straßen und Gassen zerschnitten das Lager in regelmäßige Quartiere. Die Ritter hausten in Zeltgenossenschaften zusammen. Jebes Quartier hatte seinen bestimmten Losungsruf. Rings um die Zelte der Ritter lagerte der Troß, stauben die Werkstätten der Lagerfchmiebe und sonstigen Hanbwerfer und die Buben der Krämer. — släge Fehlte es schon in karolingischer Zeit auch in Sachsen keineswegs an festen Plätzen, so waren diese boch nicht zahlreich genug, um gegen die räuberischen Ungarnschwärme schnell erreichbare Zufluchtsstätten zu bieten. In der schweren Not jener Tage ummauerte man nicht bloß bereits ttorhanbene Wohnplätze, Klöster und Bischofssitze, sonbern legte auch ,einzelne befestigte Orte ganz neu an'. Steinwälle, Türme und Gräben schirmten von nun an viele beutsche ©täbte. Dazu kamen feste Häuser, welche namentlich feit der salischen Zeit auf beherrschen^ den Höhen mit allen Mitteln der Kunst ausgebaut würden. Die

10. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 172

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
172 Pritschmeisters ober einer artbern lustigen Person, die Knaben mit den Schimpffahnen, der spöttischen Auszeichnung schlechter Schüsse. Dazu kamen anbete Knaben, welche die bunten Truhen trugen, in benen die Bolzen gesammelt würden; auch die Hauptgewinne des Schießens, die großen und kleinen Becher würden entweber im Zuge herausgeschafft ober auf dem Schießplatz in einem besonbern Pavillon unter Aufsicht der Stabttrabanten ausgestellt." Auf dem Schießplätze begrüßte der A&georbnete der Stadt die Gäste mit einer feierlichen Rebe, in der er auf die alte Freuubschaft der eingelabenen Stabte hinwies und dem Feste ein fröhliches Gelingen wünschte. Daraus wählten die Schützen aus Einheimischen und Fremben die Preisrichter mit ihren Schreibern. Bei letzteren hatten die Schützen ihre Bolzen und Kugeln, Armbrüste und Büchsen zur Prüfung vorzuzeigen. Entsprachen sie den gestellten Bebingungen, so würde auf jeben Bolzen der Name des Eigentümers geschrieben, benn nur beschriebene Bolzen bürsten gebraucht werben. Beim Einschreiben des Schützen mußte bteser eine bestimmte Gelbeinlage machen. Nun verteilte man die Schützen in Viertel ober Fahnen (Abteilungen). Mit biesen Vorbereitungen ging der größte Teil des ersten Tages hin. Ehe nun das eigentliche Rennen ober Schießen begann, wies der Pritschmeister die Schützen in ihre Stänbe. Dort saßen sie nach alter Schützenorbnnng, wie sie in einem Schützenbriefe der Stadt Halle uns überliefert ist: ,Es soll auch in beiben solchen Schießen — Armbrust-schießen und Büchsenschießen — ein jeber Schütz mit schwebenben Armen, ohn alle Vorteil, und die Büchsenschützen mit abgetrennten Ärmeln schießen, und die Armbrustschützen sollen auf einem freyen stul ober ichemmel ohne anlehnen sitzen. Hierbei wollen wir zurichten lassen eine Uhr ober Seiger, der zu jebem schus umblaufen und eins, zwey, brey, vier schlagen soll. Welcher Schütz sich dann seurnen und erst nach umblaufung ober vier fchlegen des Seigers schießen würde, dem soll solcher Schuß nicht zugeschrieben werben.1 Über die Büchsenschützen heißt es dann noch: ,Welchem Schützen auch seine Büchse breymal am stanbe versagt, der soll seines Schusses verlustig sein.' Wenn also der Pritschmeister rief: ,Zieler, laß die Uhr los!1 setzte sich der Zeiger in Bewegung, jebes Viertel durch einen Schlag der Glocke bezeichnen^ und nun mußte jeber Schütze sitzenb schießen, ehe der Zeiger vier erreichte. Nach jebem Schusse sank ein Stahlspiegel herab und bebecfte das Zirkelblatt. Die Schüsse würden nun untersucht
   bis 10 von 229 weiter»  »»
229 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 229 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 12
3 5
4 4
5 57
6 1
7 15
8 2
9 1
10 84
11 3
12 37
13 1
14 4
15 0
16 25
17 0
18 0
19 1
20 2
21 2
22 0
23 4
24 7
25 6
26 11
27 7
28 58
29 0
30 0
31 3
32 2
33 12
34 8
35 1
36 58
37 142
38 2
39 14
40 0
41 1
42 3
43 16
44 1
45 9
46 3
47 6
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 36
1 3867
2 41
3 134
4 98
5 121
6 87
7 137
8 517
9 281
10 70
11 42
12 554
13 363
14 126
15 150
16 2129
17 6060
18 47
19 2509
20 192
21 1268
22 288
23 1268
24 263
25 86
26 615
27 46
28 951
29 371
30 61
31 147
32 302
33 92
34 142
35 170
36 205
37 259
38 609
39 1811
40 149
41 113
42 599
43 140
44 50
45 1179
46 124
47 54
48 85
49 220
50 42
51 345
52 323
53 184
54 743
55 173
56 308
57 133
58 216
59 229
60 201
61 58
62 37
63 52
64 105
65 213
66 182
67 235
68 439
69 331
70 153
71 250
72 86
73 190
74 92
75 1113
76 1125
77 7375
78 83
79 99
80 88
81 215
82 2610
83 422
84 423
85 396
86 163
87 2367
88 169
89 45
90 327
91 1303
92 2084
93 93
94 3452
95 105
96 129
97 67
98 966
99 33

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 85
1 51
2 79
3 149
4 112
5 667
6 40
7 486
8 39
9 307
10 265
11 46
12 215
13 60
14 9
15 92
16 98
17 201
18 149
19 288
20 31
21 339
22 63
23 10
24 64
25 75
26 170
27 130
28 21
29 98
30 528
31 92
32 7
33 1346
34 41
35 569
36 29
37 62
38 77
39 895
40 171
41 38
42 44
43 311
44 363
45 43
46 73
47 113
48 72
49 239
50 534
51 147
52 408
53 22
54 486
55 280
56 161
57 81
58 52
59 1131
60 2931
61 373
62 570
63 97
64 117
65 1321
66 53
67 249
68 72
69 48
70 67
71 538
72 63
73 262
74 28
75 219
76 114
77 48
78 161
79 71
80 538
81 1097
82 84
83 13
84 26
85 117
86 77
87 112
88 198
89 25
90 9
91 287
92 104
93 98
94 38
95 12
96 42
97 338
98 219
99 396
100 721
101 10
102 229
103 240
104 35
105 48
106 151
107 25
108 29
109 12
110 133
111 292
112 800
113 39
114 220
115 28
116 86
117 76
118 57
119 34
120 49
121 881
122 94
123 340
124 149
125 98
126 54
127 254
128 91
129 380
130 48
131 361
132 64
133 80
134 42
135 68
136 697
137 11
138 19
139 12
140 485
141 203
142 543
143 590
144 112
145 1074
146 89
147 137
148 122
149 51
150 88
151 445
152 227
153 42
154 259
155 3628
156 770
157 564
158 48
159 67
160 14
161 48
162 86
163 97
164 12
165 240
166 638
167 54
168 80
169 276
170 242
171 175
172 51
173 322
174 116
175 623
176 167
177 1373
178 48
179 230
180 20
181 76
182 900
183 1446
184 68
185 49
186 48
187 26
188 110
189 46
190 20
191 79
192 105
193 10
194 92
195 22
196 376
197 122
198 229
199 175