— 58 —
haben ihren Rückhalt in dem von der Großherzogin ins Leben gerufenen Fr anen verein.
Großherzogin Luise.
Das Schulwesen in seinem ganzen Umfang hat unter der Regierung Großherzogs Friedrichs einen _ erfreulichen Aufschwung genommen, insbesondere sind die beiden Universitäten Heidelberg und Freiburg, sowie das
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Karl Karl Karl_Friedrichs Karl Friedrichs August Karl_Friedrich Karl Friedrich Furstenberg Friedrich_Brtjfett Friedrich August Steinfeld Karl_Friedrichs Karl Friedrichs
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 246 —
und zur dänischen Königsfamilie in Kopenhagen. Die überaus herzliche Aufnahme zeigte, daß die Friedensliebe Kaiser Wilhelms auch hier in aller Herzen freudigen Wiederhall findet. Zu einem nn-nnterbrochenen Triumphzuge gestaltete sich die im September desselben Jahres angetretene Reise Kaiser,, Wilhelms zu den Verbündeten und befreundeten Herrschern von Österreich und Italien. Auf der Hinreise jubelte ihm die Bevölkerung Süddeutschlands mit Begeisterung zu. In Rom stattete er am 12. Oktober auch dem Oberhaupt der katholischen Kirche, dem heiligen Vater Papst Leo Xiii., im Vatikan einen Besnch ab. Nachdem er im Sommer 1889 seine königliche Großmutter in England besucht hatte, reiste er im Oktober mit seiner erlauchten Gemahlin nach Athen, der Hauptstadt Griechen-lands, um der Vermählung seiner Schwester, Prinzessin Sophie, mit dem Kronprinzen von Griechenland beizuwohnen. Von Athen aus begab sich das Kaiserpaar nach K onstantinop el zum Sultan, dem Beherrscher des türkischen Reiches. Gewiß haben diese anstrengenden Reisen vieles zur Erhaltung des europäischen Friedens beigetragen. Bald machten die befreundeten Herrscher am Hofe zu Berlin ihren Gegenbesuch, und Kaiser Wilhelm und sein Volk bereiteten ihnen einen überaus herzlichen Empfang. — Im Herbste des Jahres 1898 hat der Kaiser mit seiner erlauchten Gemahlin sogar eine Reise nach dem heiligen Lande unternommen, um der Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem beizuwohuen und den christlichen und deutschen Namen auch im Reiche der Muhamedaner zu hohem Ansehen zu bringen.
Als der Kaiser am 1. Dezember nach glücklicher Heimfahrt seinen feierlichen Einzug in Berlin hielt, sprach er zum Bürgermeister der Hauptstadt: „Das Eine aber kann Ich Ihnen sagen, daß wir überall den deutschen Namen in allen Ländern geschätzt und geachtet gefunden haben, wie nie zuvor!"
Erwerbungen. Auf friedlichem Wege erwarb Kaiser Wilhelm im Jahre 1890 die Insel Helgoland in der Nordsee. Dieses kleine Felseneiland war ursprünglich deutsch, gehörte aber seit langer Zeit den Engländern. Es wurde eingetauscht gegeu einige deutsche Gebiete in Afrika und der Provinz Schleswig-Holstein zugeteilt. Die Insel ist von besonderer Wichtigkeit, weil sie dazu bestimmt ist, ein Hort und Schutz für das deutsche Meer gegen jeden Feind zu sein.
Im Jahre 1897 gelang eine andere, nicht minder wichtige Erwerbung an der Ostküste Asiens. Zum Schutze der deutschen Missionen, die das Christentum unter den Heiden predigen, sowie der deutschen Kaufleute iu den ostasiatischen Häfen gewann die deutsche Flotte einen Stützpunkt in den chinesischen Gewässern durch die Überlassung der Bncht vou Kiautschou an das deutsche Reich.
Um das Ansehen des deutschen Namens in diesen fernen Gegenden zu heben, schickte der Kaiser seinen einzigen Bruder, de» Prinzen Heinrich von Preußen, der von Jugend auf Seemann ist, mit einer Flotte dahin und verabschiedete sich von ihm mit den markigen Worten: „Sollte es irgend einer unternehmen, uns an unserem guten Rechte kränken oder schädigen zu wollen, so fahre darein mit gepanzerter Faust, und so Gott will, flicht Dir den Lorbeer um Deine junge Stirn, den niemand im ganzen deutschen Reiche Dir neiden wird!"
Das Jnvaliditäts- und Alters-Versicherungsgesetz. Die Zeit des Friedens benutzt der Kaiser, um die innere Entwickelung des Landes
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Wilhelms Wilhelms Leo_Xiii Leo Sophie Wilhelm Wilhelm Heinrich_von_Preußen Heinrich Gott
Extrahierte Ortsnamen: Kopenhagen Italien Rom Vatikan England Athen Griechenland Berlin Jerusalem Berlin Helgoland Nordsee Afrika Asiens
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 11 -
bürg als Regenten, und bereits am 5. Juni hielt Se. Hoheit mit Gemahlin
seinen Einzug in das Land. Im Schlosse zu Schwerin hatte er am 3. Dezem-
der 1857 als dritter Sohn des Eroßherzogs das Licht der Welt erblickt; nach
dem Erbauer der schönen Schloßkirche, in der er getaust wurde, erhielt er den
Namen Johann Albrecht. Schon in die fröhliche Kindheit fielen trübe Schatten:
als er erst 4 Jahre zählte, entschlief die geliebte Mutter, und ein Augenleiden
nötigte ihn, früh sich von der Heimat zu trennen und im Süden Heilung zu
suchen. Später besuchte er in Dresden das Gymnasium und bestand ehrenvoll das
Abiturientenezamen. Nachdem er die Kriegsschule in Metz besucht hatte, ging er
auf die Universität Bonn, die auch unser Kaiser und des Prinzen Vater und
seine älteren Brüder bezogen hatten, um Rechts- und Staatswissenschaft zu
studieren. Darauf trat er in das Gardehusaren-Regiment in Potsdam ein. 1331
unternahni er eine l^jährige Reise um die Welt, durch die Türkei und Ägypten
nach Indien, Siam, China, Japan und Amerika, von der er reichhaltige Samm-
lungen von Naturgegenständen heimbrachte. Dann kehrte er als Rittmeister nach
Potsdam zurück.
Seitdem das Deutsche Reich (1334) Kolonien erworben hatte, bekundete
der Herzog dauernd größtes Interesse an dem Emporblühen unserer Schutzgebiete,
und seit 1394 ist er rühriger Präsident der Deutschen Kolonialges'ellschaft. Ver-
mählt war er in erster Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar, die
durch Herzensgüte und tatkräftige Pflege christlicher, vaterländischer und künstle-
rischer Bestrebungen sich überall Liebe erwarb, und deren früher Tod am 10. Juli
1903 auch in Braunschweig aufrichtige Trauer hervorrief. Hier hatte sie ja auch
Anregung zu der Fürsorge für Krüppel gegeben- dauernd erinnert die „Herzogin
Elisabeth Heil- und Pflegeanstalt für verkrüppelte Kinder" an ihre edlen Be-
strebungen.
Das hohe Paar wohnte seit 1393 in dem neuerbauten, herrlich im Forst
am Schweriner See gelegenen Schlosse Wiligrad. 1895 wurde der Herzog für
seinen minderjährigen Neffen, den jetzigen Großherzog, Regent von Mecklenburg-
Schwerin, und 4 Jahre lang hat er segensreich die Zügel der Regierung geführt
und u. a. großes Interesse der Industrie, der Landwirtschaft, den Krieger-
vereinen und allen gemeinnützigen Bestrebungen gewidmet. Bei Niederlegung seiner
Regentschaft ernannten ihn alle vier Fakultäten der Universität Rostock
zum Doktor.
Auch in Braunschweig bekundet der Herzog sein ernstes Sorgen um des
Volkes Wohlfahrt durch Reisen im Lande und durch Förderung der Werke
christlicher Liebe. Durch hohe Auffassung seiner Regentenpflichten, durch große
Umsicht und herzliches Wohlwollen hat er sich schnell auch hier die Verehrung
und Liebe des Volkes erworben.
Am 15. Dezember 1909 fand im Braunschweiger Dom in Gegenwart des
Deutschen Kaiserpaares und anderer Fürsten die Vermählung des Herzogs mit der
Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-Roßla statt. Kurz vor Jahresschluß begann
das hohe Paar eine halbjährige Reise nach Ostindien, Siam, den niederländischen
Kolonien, Japan und Kiautschou.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Albrecht Johann Albrecht Elisabeth Elisabeth Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Potsdam Indien China Japan Amerika Potsdam Sachsen-Weimar Schweriner_See_gelegenen_Schlosse_Wiligrad Mecklenburg-
Schwerin Braunschweiger_Dom Deutschen_Kaiserpaares Ostindien Japan
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
34
vergeblich. 1793 starb er und feine Gemahlin, Marie Antoinette, unter dem Fallbeil. Diese Frevelchat rief fast ganz Europa zu den Waffen. Bei Kaiserslautern fochten die Preußen zwar glücklich, mußten sich aber bald darauf über den Rhein zurückziehen. Da trat Preußen von dem Bunde ab und schloß mit Frankreich den Frieden zu Basel. Durch denselben verlor es seine Besitzungen jenseits des Rheins und büßte viel von seinem früheren Ansehen in Deutschland ein.
6. Friedrich Wilhelm Ii. starb 1797. — Der Staat war unter ihm auf 5,307 Ouadratmeilen und 8,687,000 Einwohner angewachsen. Den Thron bestieg sein wackerer Sohn
5. Friedrich Wilhelm Iii. 1797-1840.
a. Sein Wesen. — Er wurde geboren den 3. August 1770. Tiefe Frömmigkeit, Einfachheit, Demuth, Wahrhaftigkeit, Sparsamkeit und Wohlwollen gegen alle Menschen zeichneten ihn aus. Als etwas Neuerliches mag noch die Bestimmtheit und Kürze angeführt werden, woran man seine Worte sofort erkennt.
b. Seine edle Gemahlin Luise war eine Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, geboren den 10. März 1776. Sie zeichnete sich nicht allein durch große Schönheit, sondern auch durch ihre Tugenden aus, unter denen Frömmigkeit, Einfachheit und Wohlthun gegen Arme und Kranke besonders hervorleuchten. Die schönsten Tage verlebte das hohe Paar auf dem Landgute Paretz in der Nähe der Stadt Potsdam. Gott segnete die glückliche Ehe mit 7 Kindern.
c. Die ersten Jahre der Regierung benützte der König zur Gründung von Kirchen, Schulen und Armenhäusern. Auch tilgte er einen Theil der Schulden, die unter seinem Vater bis auf 40 Millionen Thaler angewach- • seit waren. Beamte, die ihre Schuldigkeit nicht thaten, befahl er zu entlassen , indem er sagte: „Der Staat ist nicht reich genug, unthätige und müßige Glieder zu besolden!"
ä. Preußens unglückliche Zeit. — In Frankreich hatte sich nach der Hinrichtung Ludwig Xvi. und seiner Gemahlin, Marie Antoinette, Napoleon Bonaparte durch seine Kriegsthaten vom einfachen Artillerie-Lieute-nant bis zum erblichen Kaiser Frankreichs (1804) emporgeschwungen. Er gab und nahm willkürlich Länder und wollte seinen Einfluß auf alle Staaten Europas ausdehnen. Daher folgte eine Schlacht der andern. Die vereinten Russen und Oesterreicher besiegte er in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz (1805), erhob Baieru und Würtemberg zu Königreichen und brachte es dahin, daß sich 16 deutsche Fürsten vom deutschen Reiche lossagten und den sogenannten Rheinbund bildeten (1806), dessen Oberhaupt
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Marie_Antoinette Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August Demuth Ludwig_Xvi Ludwig Marie_Antoinette Napoleon Baieru
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Frankreich Basel Rheins Deutschland Mecklenburg-Strelitz Paretz Potsdam Frankreich Frankreichs Europas
Deutschland.
11
bahnknoten Halle (?), die Meßstadt Leipzig, Berlin (?) die Hptst. des
Deutschen Reiches und der wichtigste Eisenbahnknoten Norddeutschlands, und
weiter nach O. Frankfurt a. O.
C. Klima.
31] Das Klima Deutschlands ist gemäßigt, im S. nicht viel wärmer als im
N. (Hamburg 8", München 10" mittlere Jahreswärme). Als mildeste Gegen-
den sind die Oberrheinische Tiefebene und das Mainthal berühmt. Von den
Küstenländern hat das Nordseeland mildere, das Ostseeland rauhere Witterung.
D. Das Deutsche Reich.
1. Bevölkerung.
32] Das deutsche Volk besteht aus mehreren Zweigen eines und desselben
germanischen Urstammes (Alamannen,Schwaben,Bayern,Franken,
Thüringer, Hessen, Sachsen, Friesen). Außerdem schließen die
Grenzen des Deutschen Reiches stellenweis fremde Bevölkerungsteile
ein. In den Provinzen Schlesien, Posen und Westpreußen wohnen Polen
(3 Mill.), in der Lausitz Wenden (140 T.), in Nordostpreußen Litauer
(150 T.), in Nordschleswig Dänen (150 D), in Elsaß-Lothringen Fran-
zosen (250 T.) — Dem Reli gionsbekenntni s nach unterscheiden sich
31 Mill. (mehr als -'/z) Evangelische und 19 Mill. (fast '^/.) Ka tho liken.
2. Reichsverfassung.
33] Oberhaupt des Deutschen Reiches ist der jedesmalige König von Preußen, der
deshalb den Titel Deutscher Kaiser führt. Er ist in der Reichsregierung beschränkt
I) durch den Bundesrat, der aus Bevollmächtigten der deutschen Regierungen ge-
bildet ist, 2) durch den Reichstag, der sich aus Abgeordneten zusammensetzt, welche
vom Volke gewählt werden.
3. Die Staaten des Deutschen Reiches.
34] Die Staaten des Deutschen Reiches bilden drei Gruppen: 1) das Königreich
Preußen, 2) die norddeutschen Staaten, 3) die süddeutschen Staaten.
I. Das Königreich Preuszen.
35] Das Königreich Preußen ist die Hauptmacht des Deutschen Reiches. Es be-
steht aus dem Stadtbezirk Berlin, den 12 Provinzen Brandenburg, Pommern, West-
. Preußen, Ostpreußen, Posen, Schlesien, Sachsen, Schleswig-Holstein, Hannover (mit dem
Jadegebiet), Hessen-Nassau, Westfalen, Rheinprovinz und den hohenzollernschen Landen.
_ 36] i. Stadtbezirk Berlin. Berlin (?) liegt in sandiger Ebene und ist die Haupt-
stadt des Deutschen Reiches. Wegen seiner regelmäßigen Bauart, seiner mit Schlössern
geschmückten Straßen und Plätze ist Berlin eine der schönsten Städte Europas (1,7 Mill.).
37] z. Provinz Brandenburg. Das Land zu beiden Seiten der mittleren Oder
bis zur Havel und Elbe im W., das Stammland des preußischen Staates. — In der
Nähe von Berlin liegt Charlottenburg (?) mit der Ruhestätte Friedrich Wil-
Helms Iii., der Königin Luise, des Kaisers Wilhelm I. und der Kaiserin Augusta (132').
Potsdam (?) ist wegen seiner vielen Kasernen eine wahre Soldatenstadt (58). Bei
Potsdam liegt das Lustschloß Sanssouci sßangsusi^, einst der Lieblingsaufenthalt
des alten Fritz. Frankfurt an der Oder ist eine aewerbfleißiqe Stadt mit drei
Messen (59).
38] Z. Provinz Pommern. Das Küstenland an der Ostsee, zu beiden Seiten der
unteren Oder. — Stettin (?) ist die erste Seehandelsstadt Preußens (140). Von
^ ') Die eingeklammerten Zahlen geben die Bevölkerung in Tausenden an; bei
Städten unter 50 T. E. ist die Einwohnerzahl fortgelassen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: C. Friedrich_Wil-
Helms Friedrich Wilhelm_I. Augusta Fritz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Leipzig Berlin Norddeutschlands Frankfurt Deutschlands Hamburg Oberrheinische Mainthal Hessen Sachsen Schlesien Posen Nordostpreußen Nordschleswig_Dänen Elsaß-Lothringen_Fran- Berlin Brandenburg Pommern Posen Schlesien Sachsen Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassau Westfalen Rheinprovinz Berlin Berlin Berlin Europas Berlin Charlottenburg Potsdam Potsdam Sanssouci Frankfurt Pommern Ostsee Stettin
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Königin Viktoria, Kaiserin von Indien. 117
Erstaunen setzen: — Disraeli brachte in das englische Parlament eine
Bill, wodurch die Königin Viktoria zur Annahme des Titels „Kaiserin
von Indien" ermächtigt werden sollte. Er begründete den Antrag da-
durch, daß dieser Titel in Indien als Symbol der Einheit Englands und
Indiens, im Auslande als Zeichen des unumstößlichen Entschlusses der
englischen Nation, Indien um jeden Preis zu behaupten, aufgefaßt werden
würde. Das Unterhaus genehmigte die Bill am 23. März, das Ober-
Haus am 8. April. Die offizielle Annahme des Titels „Kaiserin von
Indien" („Empress of India") erfolgte am 28. April 1876, und die
Proklamation der Königin Viktoria als Kaiserin von Indien wurde vou
dem Vizekönig von Indien am l. Januar 1877 unter großer Teilnahme
der indischen Bevölkerung in Delhi vollzogen.
Die ganze Ausdehnung des britisch-indischen Kaiserreiches beträgt jetzt,
das Königreich Birma inbegriffen, das am 1. Januar 1886 Großbritau-
nien einverleibt wurde, gegenwärtig 4 253 750 qkm, welche Fläche größer
ist als 2/5 von ganz Europa. Die Bevölkerung zählt 259 800137 Seelen
(Europa: 331 612 360 Einwohner).
Das Kaiserreich Indien, welches durch eiueu in Kalkutta residierenden
Vizekaiser regiert wird, zerfällt in die drei Präsidentschaften Bengalen,
Madras und Bombay.
Die jetzt noch bestehenden einheimischen Staaten in Indien sind ins-
gesamt Schutzstaaten der Briten; wahrhaft unabhängig sind nur die wilden
Bergvölker, die den Engländern oft genug arge Verlegenheiten bereiten.
Indien ist dank feiner günstigen, durch die geographische Lage ge-
gebenen klimatischen Verhältnisse eines der fruchtbarsten und dank seiner
Menschenfülle und Kultur eines der reichsten Länder der Erde, und doch
besitzt es nur wenig bare Mittel, was daraus hervorgeht, daß es bisher
nicht möglich war, Goldwährung dort einzuführen. Indiens Reichtum
häuft sich in England an, dem es eine Domäne ist, keine Kolonie wie
Kanada, Australien und das Kapland. Kein Engländer will in Indien
Grundbesitzer werden; er bebaut kein Land, sorgt auch nicht dafür, daß es
durch Pächter oder andre bearbeitet wird. Er treibt nur Handel oder
das Regiernngsgefchäft als Beamter oder Militär. Verläßt er Indien,
so nimmt er das erworbene Kapital, die Renten oder Pensionen mit, um
in Europa sorgenlos zu leben; Indien ist nur der Geber, England der
Empfänger.
Unter britischer Verwaltung hat aber trotzdem Indien entschiedene
Fortschritte aus dem Wege der Kultur gethau. Die Verlegung des politischen
Mittelpunktes von den Herrschersitzen im Innern der Halbinsel an die
Seeküste, die Entwaffnung der Bevölkeruug, die Herstellung dauernden
Friedens und möglichster Sicherheit in den dichtesten wie in den unwirt-
lichsten Teilen des Reiches, die Unterdrückung roher religiöser Gebräuche,
die Anlegung von Verkehrswegen, Eisenbahnen und telegraphischen Ver-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Disraeli
Extrahierte Ortsnamen: Viktoria Indien Indien Indien Englands Indiens Indien Indien Königin_Viktoria Indien Indien Birma Europa Europa Indien Kalkutta Bengalen Madras Bombay Indien Indien Indiens England Kanada Australien Indien Indien Europa Indien England Indien
Ill 41. Kap. Deiitschland im Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 317
Nebenmenschen. Die wissenschaftlichen Vorkämpfer der Sozialdemokratie waren Marx und Engels, ihre Leiter Bebel und Liebknecht. Die sozialdemokratische Bewegung schwoll von Jahr zu Jahr mächtiger an und bedrohte bald die ganze Eigentums- und Gesellschaftsordnung der Gegenwart mit gewaltsamem Umsturz. Aus der allseitigen Aufwühlung des Volks durch die Sozialdemokratie gingen im Mai und Juni 1878 zwei Mordversuche (von Hödel und Nobiling)
suche gegen
gegen Kaiser Wilhelm hervor, worauf als Gegenschlag des 1878. Staates und der bedrohten Gesellschaftsordnung der Erlafs des Gesetzes „gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ vom 21. Oktober 1878 folgte, auf Grund dessen die sozialdemokratischen Vereine und Zeitungen unterdrückt wurden. Zu dieser abwehrenden Gesetzgebung trat aber auch eine positive, auf Besserung des Notstandes der Arbeiter gerichtete. Kaiser Wilhelm I. ward durch Bismarck von der Notwendigkeit einer staatlichen Arbeiterfürsorge überzeugt und gab in der berühmten Bot- Kba^®cr^te Schaft an den (erstmals eine oppositionelle Mehrheit auf- i7.Nov.i88i. weisenden) Reichstag vom 17. November 1881 seinem Wunsche Ausdruck, bei seinem Hinscheiden „den Hilfsbedürftigen gröfsere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes zu hinterlassen“. Durch Gesetze über die Bildung Agrebs®ittzeer_ von Kassen für Unterstützung kranker (1883) oder bei Un- seit 1883-fällen beschädigter (1884) Arbeiter geschah ein erfreulicher Schritt auf dem Boden der „Sozialreform“, des „praktischen Christentums“. Gegen diesen „Staatssozialismus“ kämpfte sowohl die Sozialdemokratie, der er weit nicht genug that, als die 1884 aus der Fortschrittspartei und einem Teil früherer Nationalliberaler gebildete „deutschfreisinnige Deutsch-
, . . . freisinnige.
Partei“, der der Staat umgekehrt in dem Eingreifen ms wirtschaftliche Leben viel zu weit ging.
e. Deutschlands Weltstelluug. Kolonieeu. Dreibund.
Zum Zwecke der Erschliefsung neuer Absatzgebiete für den deutschen Handel und Gewerbfleiß wurden seit April 1884 deutsche Kolonieen gegründet. In Afrika wurden er- Deutsche
Kolonieen
worben im Westen Kamerun, Angra Pequena und Deutsch- seit 1884. Südwestafrika, im Osten ein grofses Gebiet von der san-sibarischen Küste bis zu den großen Binnenseen und dem
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Hödel Wilhelm Wilhelm_I. Angra_Pequena Südwestafrika
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Afrika Kamerun
Friedrich Wilhelm M. 149
Das Schutzzollsystem erforderte eine sorgfältige Bewachung der Grenzen. Diese war bei der lang gestreckten Gestalt des preußischen Staatsgebietes recht schwierig und kostspielig. Überdies mußten zwei getrennte Zollgebiete geschaffen werden. Die Regierung war deshalb bestrebt, eine Zollvereinigung mit den zwischen seinen Ost- und Westprovinzen liegenden deutschen Staaten zu stände zu bringen. Von den bedeutenderen trat zuerst Hessen-Darmstadt seinem Zollsystem bei. Ihm folgte Kurhesfen, und so wurde das Zollgebiet zusammenhängend. Am 1. Januar 1834 trat sodann der preußisch-deutsche Zollverein in Kraft, dem fast alle deutschen Staaten angehörten. Nur Österreich, Hannover und einige kleinere Staaten, die unter des letzteren Einfluß standen, hielten sich fern. Nachdem der Tod des kinderlosen Königs Wilhelm Iv. die Personalunion zwischen England und Hannover bei der Verschiedenheit des Erbrechtes beider Staaten gelöst hatte und in England Prinzessin Viktoria, die Nichte des Verstorbenen, in Hannover dessen Bruder Ernst August zur Regierung gelangt waren, stand auch diesem Königreich der Anschluß frei. Derselbe erfolgte jedoch erst 1851.
Der Zollverein hob Handel und Industrie. Mit den bisher tm den Grenzen der einzelnen Länder üblichen Zöllen kamen ebensoviel Hemmnisse des Verkehrs in Wegfall. Das Absatzgebiet der eigenen Erzeugnisse wurde erweitert. Für die Ausfuhr ins Ausland konnte der Zollverein, der eine achtunggebietende Handelsmacht darstellte, weit günstigere Bedingungen erwirken, als ein Einzelstaat dies vermocht hätte. Auch finanziell war die Zollvereinigung vorteilhaft. Mit der Steigerung des Umsatzes wuchs naturgemäß die 'Zolleinnahme, während mit der Abrundung des Zollgebietes die Ausgaben verhältnismäßig sanken. Die Hauptbedeutung des Zollvereins liegt aber ans dem Gebiete der Politik. Der Deutsche lernte aus den Vorteilen, welche der wirtschaftliche Zusammenschluß bot, den Wert einer politischen Einigung der deutschen Staaten um so mehr schätzen. Er sah auch den Weg vorgezeichnet, auf welchem die Erreichung dieses Zieles allein möglich war: den Anschluß an die reindeutsche Großmacht Preußen, das schon jetzt die führende Rolle in allen wirtschaftlichen Fragen hatte. So hat der Zollverein der nationalen Einigung des deutschen Volkes mächtig vorgearbeitet.
Die Ideen der Zeit. Das politische Leben im 19. Jahrhundert ist durch zwei Ideen beherrscht: durch das Streben der Völker nach einem Mitwirkungsrecht bei den wichtigeren Regierungshandlungen und durch das Verlangen nach nationaler Einheit. Die erste Idee ist durch das Vorbild Englands und durch die französische Revolution erweckt worden. Man sah in der konstitutionellen Monarchie, in der die erwählten Volksvertreter an der Gesetzgebung mitwirken, die Steuern bewilligen und über die Verwendung der öffentlichen Gelder mitzubeschließen haben, das Ideal des Staates. Die zweite Idee fand besonders auf der Apenninen-Halbinsel und in Deutschland geeigneten Nährboden. Man war hier durch den Bundestag, der im Innern die alte Zerrissenheit bestehen ließ und sich dem Auslande gegenüber
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm Wilhelm Viktoria Ernst August
Extrahierte Ortsnamen: Hessen-Darmstadt Hannover England Hannover England Hannover Englands Deutschland
— 150 —
Mit dieser Frömmigkeit verband er eine natürliche Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit, so daß er als Mensch wie kein zweiter von ganz Europa verehrt wurde. Wo immer er sich zeigte, jubelten ihm die Herzen entgegen. Beim Anblick seiner Manen Augen, ans denen Milde und Treue strahlten, ist manches harte Herz weich geworden.
Dabei war er mutig und kühn, ein echter Soldat. Schon als 17jähriqer Jüngling erwarb er sich in der Schlacht bei Bar für Aitbe das eiserne Kreuz und den russischen St. Georgsorden, die nur als Lohn für Unerschrockenheit verliehen werden. Bei Kömggrätz entzog er sich nur auf Bismarcks wiederholte Bitte dem Bereiche des Granatfeners.
^ Aber den schönsten Zug seines Herzens erblicken wir überall in seiner Pflichttreue.
Selten hat etit Regent seine Ausgabe so ernst erfüllt. Mit Hilfe des Fürsten Bismarck, des Kriegsministers Roon und des Feldmarschalls Moltke verbefserte er jahrelang das preußische Heerwesen.
Dann folgten drei siegreiche Kriege: gegen Dänemark*), gegen Österreich**) und gegen Frankreich***). Nach diesen Kriegen' war er in gleichem Maße als Friedensfürst thätig. Aus dem schwachen, zersplitterten deutschen Lande schuf er ein einiges, mächtiges Reich. Kiel und Wilhelmshaven wurden große Kriegshäfen, Deutschland trat in die Reihe der Seemächte. Seit Wilhelm I weht die deutsche Flagge, geehrt von den entferntesten Nationen, anf allen Meeren. Im fernen Afrika und Australien entstanden deutsche Kolonien.f) Unablässig war der Kaiser thätig. Selbst als man ihn ans dem Totenbette zur Ruhe mahnte, da er müde sei, gab er gelassen zur Antwort: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein."-ff)
Am 11. Juni 1879 feierte der 82jährige Monarch das Fest seiner goldenen Hochzeit mit der Kaiserin Augusta, am 22. März 1887 seinen 90. Geburtstag. Au beiden Festen nahm nicht nur Deutschland, sondern die ganze gebildete Welt innigen Anteil.
Es war sein letzter Geburtstag. Am 9. März 1888 entschlief der Begründer des neuen Deutschen Reiches, der erste Deutsche Kaiser. Ihm folgte sein Sohn
Kaiser Friedrich Iii.
Friedrich Iii. wurde am 18. Oktober 1831 zu Potsdam geboren. Geleitet von einer liebevollen Mutter, verlebten er und
*) Vergl. Seite 130. **) Vergl. Seite 130 ff. ***) Vergl. Seite 132.
t) Die deutschen Kolonien sind in Afrika: Ostasrika, Südwestafrika, Kamerun, Togo; in Australien: Kaiser^ Wilhelmsland auf Neu-Guiuea, der Bismarck-Archipel und die Marschall-Jnseln.
tt) Vergl. im Anhang das Gedicht: Kaiser Wilhelms letztes Wort.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Bismarcks Roon Moltke Wilhelm Augusta Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Wilhelms Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Wilhelmshaven Deutschland Afrika Australien Deutschland Potsdam Afrika Ostasrika Südwestafrika Kamerun Togo Australien