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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 67

1891 - Danzig : Gruihn
Die französische Revolution. 67 Ansbach und Bayreuth. Durch einen Erbvertrag mit dem letzten Markgrafen von Ansbach und Bayreuth erwarb der König auch die Gebiete dieser beiben Fürstentümer. Das Brandenburger Thor. In Berlin ließ der König das prächtige Branbenburger Thor erbauen, welches eine Nachbildung der Vorhallen (Propyläen) der Burg Athen ist, und den Pariser Platz von dem Tiergarten abschließt. Durch hohe Säulen werben fünf Durchgänge gebilbet. Der Überbau ist von einem Viergespann mit einer stehenben Siegesgöttin gekrönt, welche nach einem Mobell des Bilbhauers Schabow in Kupfer getrieben ist. Friederike Luise. Friedrich Wilhelm Ii. war zweimal vermählt. Seine zweite Gemahlin war die Prinzessin Frieberike Luise von Hessen-Darmstabt, die Mutter Friedrich Wilhelm Iii. Nach dem Tode des Königs lebte sie zur Sommerszeit in dem schönen Freienwalbe. Von ihren Enkeln war es der nachmalige König Friedrich Wilhelm Iv., der hier gern bei der Großmutter weilte. Sein Ende. _ Gegen das Ende seines Lebens litt der König an der Brustwafsersucht, die ihm große Schmerzen bereitete; boch mit Stanbhastig feit und Gebulb trug er sein schweres Leiben, bis ihn der Tod erlöste. Sein Wahlspruch lautete: „Aufrichtig und standhaft." 54. Die französische Revolution. (Staatsuinmälmg) 1789. Ursachen der Revolution. Als Ludwig Xvi. auf den französischen Thron kam, hatte das Laub durch die Verschwenbung zweier Könige (Lub-wigs Xiv. und Xv.) eine übermäßige Schulbenlast zu tragen. Da die reichen obligen Gutsbesitzer und die höheren Geistlichen von allen Abgaben frei waren, so mußte nur allein der Bürger- und Bauernstanb die Steuern aufbringen. Es wuchs daher in den mittleren Stäuben die Unzusriebeu-l)cit mehr und mehr, so daß man eine Staatsumwälzung anstrebte und die Worte: „Freiheit. Gleichheit und Brüberlichkeit" ertönen ließ. Dem Könige war es nicht möglich, die Abgaben des Volkes zu verringern, wenngleich er selbst ein einfaches Leben führte. Um aber dem Laube zu helfen, berief er nach feiner Resibenz Versailles eine Versammlung, die aus den brei Stäuben: Abel, Geistlichkeit und Bürgerschaft zusammengesetzt war. Letztere nannte man den britten Staub. Anfang der Revolution. Unter den Vertretern der brei Stäube fam es aber zu feiner Einigfeit, vielmehr vereinigte sich der dritte Stand gegen den Willen des Königs zu einer besonberen Versammlung (Nationalversammlung). Als Ludwig in biefe Sonber-Zufammenfunft einen hohen -beamten fanbte, mit dem Befehl, man möge sofort aus einanber gehen, rief Graf Mirabeau, der ebenfalls zum britten Staube übergetreten war dem Boten des Königs zu: „Geh, und sage denen, die dich abschickten, daß wir hier auf den Willen des Volfes versammelt sind und nur der Gew alt der Bajonette weichen werben." Als der gutmütige König nun feine Gewaltmaßregeln ergriff und sogar gestattete, daß Abel und Geistlichkeit sich mit dem britten Staube vereinigten, bicich der Volksaufstanb los. Bald ertönten die Sturmglocken; lar-menb zogen bewaffnete Haufen nach der Bastille (dem alten Staatsge-fangnis), erstürmten biefelbe und steckten den Kopf des getöteten Kommandanten intf eme Stange. Darauf hob die Nationalversammlung den Unterschieb aller Stäube auf. Unter dem Morbgefchrei: „An die Laterne,"

2. Bd. 6 - S. 316

1845 - Leipzig : Kollmann
316 leibt. Graubündtcn ward erst im März 1799 überwältigt und zur Annahme der neuen Verfassung gezwungen. Bonayarte war im December 1797 von Nastadt nach Pa- ris zurückgekehrt. Der Sieger von Italien und der Friedens- stifter auf dem Fcstlande ward von Seiten des Directoriums mit gezwungenem, von Seiten des Volks mit wahrhaftem Enthusias- mus empfangen. Man bewilligte ihm Ehrenbezeigungen, die noch keinem Generale der Republik waren zu Theil geworden. Am io. December ward ein republikanisches Staatsschauspiel veranstaltet, dessen Bühne, um einer größeren Menge Raum zu gewähren, im Hofe des Palastes Luxemburg aufgeschlagen war. Hier ward ein mit den Wahrzeichen der Freiheit geschmückter Vaterlandsaltar errichtet, um welchen die Directoren, die Räthe, nebst den vornehmsten Staatsbeamten, im Halbkreise umher saßen. Bonaparte, von seinem Adjutanten Marmont und mehreren andern Kriegsbefehlshabern begleitet, ging durch einen aus ero- berten Fahnen gebildeten Triumphbogen zur Ceremonie des ihm bereiteten Triumphs. Die soldatische Einfackheit seines Aeußeren machte gegen den Gewänderprunk der bürgerlichen Magistrate einen Gegensatz, der ihn als' die Hauptperson zu bezeichnen schien. Talleyrand, damals Minister der auswärtigen Geschäfte, stellte ihn mit vielen Lobeserhebungen vor. Barras, Präsident des Directoriums, hielt eine Anrede an ihn und forderte, nachdem er ihm zu seinen Siegen Glück gewünscht, ihn auf, seine Tha- tcn durch die Eroberung Englands zu krönen: „Mögen die Sieger vom Po, vom Rhein, von der Tiber auf ihren Fußtrit- ten wandeln! Der Ocean wird stolz seyn, sie zu tragen; er ist ein ungebändigter Sclave, der über seine Ketten erröthet; er wird für Sie kämpfen; denn dem freien Manne sind die Ele- mente unterthan." — Man schien nun Alles zu einer Landung in England vorzubcrciten, während man in der That den Ein- fall in Egypten im Auge hatte. Eine solche Unternehmung war dem Directorium wie Bonaparte recht. Das unabhängige Be- nehmen dieses Generals in Italien, sein Ehrgeiz, der trotz seiner Einfachheit überall durchblitzte, machte seine Anwesenheit gefahr- voll. Er seinerseits fürchtete durch Unthätigkeit die unermeßliche Idee, die man schon von ihm gefaßt hatte, zu gefährden. Wäh- rend so das Directorium in der egyptischcn Expedition, mit der Hoffnung, die Engländer in Indien anzugreifen, zugleich die Ent- (

3. Theil 8 - S. 517

1807 - Berlin : Duncker & Humblot
517 Königthum in England für auf etvige Zeiten ab, geschafft erklärt, das Oberhaus als unnütz und schädlich vernichtet, (6. Febr. 1649.) die Verfas- sung auf republikanischen Fuß eingerichtet, ein neues großes Relchssiegel verfertigt, mit der Um- schrift: „Zm erfreu Zahre der durch Gottes Se- gen hergestellten Freiheit, 1648," viele vom höch, sten Adel hlngerichter, des Königs Bildsäule um- gestürzt, und das Piedestal mit der Inschrift vergehen: exiit tyrannus, regum ultimum. Zu- letzt wollten die Independenten auch noch die beiden jüngsten Kinder des Königs bei Hand- werkern unterbringen, allein die Prinzessin Eli- sabeth starb bald vor Gram, ehe ste noch den ihr zugedachten Knopfmacher heiralhen konnte, und den kleinen Prinzen schickte Cromwel selber, zu größerer Vorsicht, über das Meer. 3- Die Republik. <1649 — 1653.) So war denn nun England eine Republik, und das Volk hieß frei, ungeachtet es nie von

4. Bd. 2 - S. 175

1837 - Stuttgart : Scheible
173 billigen schien, so kann man es deßhalb doch nicht ge- rade *) für mitschuldig erklären; denn der Schrecken, welchen der Dictator einflößte, hatte allein das Gutheißen der tyrannischen Beschlusse bewirkt^). Eines Tages berief Sulla alle Römer auf den Marktplatz, bestieg hierauf die Rednerbühne, und erklärte: er lege die dictatorische Gewalt freiwillig nieder, und sey bereit, über seine Amtsführung Rechenschaft zu geben. Zugleich schickte er augenblicklich seine Lictoren und seine Leibwache fort, stieg von der Rednerbühne herab, nachdem er die Zeichen seiner Würde dort nieder- gelegt halte, und ging wie ein schlichter Bürger ans dein Markte umher. Hierauf gab er ein Fest zu Ehren des Herkules, und öffentliche Gastmahle, zu denen alle Rö- mer eingeladen 5) wurden. Sulla's Abdankung erregte überall das größte Auf- sehen. Der Mann, der sich früher selbst den Beinamen Felix (der Glückliche) gegeben, starb im folgenden Jahre (78) unter 4) den schrecklichsten Schinerzen an einer Grausen erregenden 5) Krankheit. Von ekelhaftem Ge- schmeiß in seinem Innern8) zernagt^), hatte er dessen ungeachtet noch am Tage vor seinem Tode Kraft genug, seinen Sklaven zu 8) befehlen, einen Beamten von Pu- teolie zu erdrosselii. Er war 60 Jahre alt, und hinter- ließ eine Beschreibung seines Lebenslaufs8), die er dem Lucullus gewidinet hatte. Sein Leichenbegängniß war prachtvoll. Auf sein Grabmal setzte 10) man folgende, von ihm selbst ver- faßte ") Inschrift: ,,Hier ruht Sulla. Niemand hat je * 3 1) justement 2) das Gutheipen bewirken, faire approuver 3) convier 4) au milieu 5) Grausen erregend, affreux 6) in . . . Jnnern, dans ses entrailles 7) dévorer 8) p"ur 9) eine . . . Lebenslaufs, des mémoires sur sa vie 10) placer 11) com- poser. /

5. Die weite Welt - S. 218

1865 - Leipzig : Amelang
218 entfaltet. Eine ähnliche Strasse ist unter der gegenwärtigen Regierung, die es überhangt sehr auf die Verschönerung von Paris abgesehen [hat, mit grossen Kosten mitten durch die Stadt gebrochen worden. Ohne Zweifel hat man durch diese grossartigen Umänderungen ferneren Aufständen der leicht beweglichen Pariser vorbeugen wollen. Ausserhalb der Boulevards breiten sich 14 Vor- städte aus, von denen jede ihre ganz eigenthümliche Bevölkerung hat. Da wohnen in der einen nur vornehme Adlige, in der andern nur reiche Fabrik- herren, in der dritten nur Arbeiter u. s. f. Alle diese Vorstädte sind von einer 5 Meilen langen, von beinahe /60 Thoren oder Barrieren durchbrochenen Ringmauer umschlossen. Zu weiterm Schutze ziehen sich rings um das gewal- tige Ilüusermeer noch 16 Forts, durch deren Anlage die Hauptstadt zugleich in eine der stärksten Festungen des Landes umgewandelt worden ist. Dadurch, dass vor nicht langer Zeit auch der die Ringmauer einschliessende Kranz von Dörjern mit in das Stadtgebiet aufgenommen wurde, ist dessen Einwohner- zahl auf mehr als anderthalb Millionen gestiegen. >— Merkwürdig sind die im Kalkgebirge von Natur vorhandenen oder künstlich angelegten Höhlen, die sich weit unter die Häuser und Strassen der Stadt fortsetzen und von Alters her zur Begräbnisstätte der Todten dienten. Noch jetzt Jihden sich in diesen schauerlichen Grabgewölben oder Katakomben Tausende von Leichen vor, Jjaris, die Hauptstadt Frankreichs, ist zugleich das Herz des Landes. Das gesummte geistige Leben des Volkes hat hier seinen Mittelpunkt. Hier sind die besuchtesten Bildungsanstalten, hier haben die Künste ihren Sitz. Wer in Frankreich geachtet und geehrt werden und als ein gebildeter Mensch erscheinen will, der muss in Paris gewesen sein und sich die jeinen Sitten der Hauptstadt angeeignet haben. Auch alle die zahlreichen Volksbewegungen, die Frankreich erschüttert huben, sind von Paris ausgegangen, und die Regierung weiss sehr wohl, dass das ganze Land ruhig ist, wenn die Hauptstadt im Zaume gehal- ten wird. ' • Auch im gewerblichen Leben nimmt Paris den ersten Rang ein. Keine Stadt der Welt liefert eine so grosse Menge der kostbarsten Erzeugnisse menschlichen Kunstfleisses, als Paris. Kein Stoff, der hier nicht zu den verschiedensten Dingen verarbeitet würde; — Gold und Silber, Eisen und Stahl, feines Holz, Horn und Elfenbein, Glas und Porzellan, Seide, Wolle und Baumwolle. Die grossartigsten Manujäcturen werden von der Regierung verwaltet, namentlich diejenigen, in denen durch die vollendetste Webekunst prachtvolle Gemäldutapeten {Gobelins)*) angefertigt werden. Auch in der Umgegend von Paris sind noch mehrere, theils durch ihre Ge- werbthütigkeit, theils durch geschichtliche Ereignisse wichtige Orte. In Ver- sailles, westlich von Paris, liess Ludwig Xiv. ein prächtiges Schloss erbauen, das 100 Jahre lang die Residenz der französischen Könige blieb. Jetzt dient dasselbe zu einer Gemäldegallerie; der Park wird von den Parisern viel besucht. Nördlich von Paris liegt die Abtei St. Denis mit den alten Königsgräbern, die jedoch zur Zeit der Revolution verwüstet ivorden sind. Die uralte rothseidene Fahne dieser dem Schutzpatrone Frankreichs (Dionysius, Ap. Gesch. 17, 34.) geweihten Abtei, Orijlamme genannt, wurde zum Banner Frankreichs bestimmt und bis ins ') (/$. 210) Qobelänys. Wärsallj'. Säug Jjenni/i

6. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 93

1882 - Kiel : Homann
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. 93 uneinnehmbaren Höhe und lachte des Ungläubigen, der sein Pulver gegen ihre Felsenwände verschwendete. Da traf eine Bombe in das schlecht ver- wahrte Pulvermagazin und siehe — der Tempel, der zwei Jahrtausenden getrotzt hatte, ward mitten auseinandergerissen und in zwei große von einander geschiedene Ruinen verwandelt. Der ganze östliche Teil der Cella mit fünf Säulen der Vorhalle, mit allen Säulen und Baugliedern, die das innere Dach bilden, wurde zerschmettert, acht Säulen der nörd- lichen und sechs der südlichen Säulenhalle nebst allen Basreliefs und Me- topen hinabgestürzt und zertrümmert. Es war ein Jammer, der selbst rauhe Krieger ergriff. Nur wenige Monate lang behaupteten die Sieger den Besitz Athens als kurzen Preis dieses Vandalismus; da mußten sie abziehen auf Nimmerwiederkehr und den Verwüster selbst raffte bald dar- auf die Pest im Lager von Negroponte weg. Der von der Pulverexplosion verschonte Rest erlitt noch neue Ver- wüstung durch die Eitelkeit der Sieger, denen es nach Trophäen verlangte für ihre Heldenthat. Wie der Doge den kolossalen Löwen vom Piräus wegnehmen und nach Venedig einschiffen ließ, wo er noch jetzt am Ein- gang des Arsenals zu sehen ist, so befahl Königsmark, das wunderbare Rossegespann von dem Siegeswagen der Athene im westlichen Giebel los- zubrechen. Seine Arbeiter brachen es los, aber ungeschickt und sorglos ließen sie die Last hinabstürzen von ihrer Höhe und die edelsten Kunstge- bilde wurden bis auf einen, noch in Athen befindlichen sehr beschädigten Pferdekopf, am Felsen zu Staub zerschmettert. Der Nachfolger Königsmarks und des Dogen von Venedig in der Verwüstung des Parthenon, war der Schotte Lord Elgin, der sich als Gesandter Englands in Konstantinopel die Erlaubnis erwirkte zu dem großartigsten Kunstraube, der je begangen ist. Er begnügte sich nicht da- mit, die zahlreichen Überreste der bereits abgefallenen Skulpturen zu sam- meln und zu bewahren, sondern er ließ mit rohen Händen die noch vor- handenen Giebelstatuen herunterschleifen, die Metopen ausbrechen und den ganzen noch übrigen Fries der Cella bis auf die Westseite, aus seinen Fugen heben, um die so geraubten letzten Reste für eine hohe Summe an die englische Regierung zu verkaufen. Bei dieser letzten und grausamsten Verwüstung ging unglaublich viel edles Altertum der Akropolis zu Grunde Stehende Säulen und Karyatiden wurden unter dem Gebälk fortgerissen und das Kranzgesims hinabgestürzt. Laut wehklagten die Grie- chen bei dieser Zerstörung und selbst die stumpfen Türken empfanden Mit- leid bei der schmählichen Verstümmelung. „Als der türkische Disdar," so erzählt ein Augenzeuge, „die letzte der Metopen ausbrechen und dabei einen großen Teil des prächtigen Gesimses unter den rohen Händen der Arbeiter herabstürzen und zerschmettern sah, nahm er seine Pfeife aus dem Munde, trocknete eine Thräne ab und sagte in einem bittenden Tone zu dem Helfershelfer des Lords, dem neben ihm stehenden Italiener Lusieri: „Laßt's genug sein! Von den durch Lord Elgin nach England abgeschick- ten, mit den abgenommenen Kunstwerken beladenen Schissen, scheiterte das eine bei Cerigo. Zwar wurden, wie der Engländer Sir Ellis berichtet,

7. Bd. 1 - S. 549

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
179. Lyon. 549 innern lebhaft an Paris, wenn auch das dichte Drängen und Wogen der Menschenmenge fehlt; denn dem fleißigen, sparsamen Lyoner sind Luxus und Vergnügen ungleich weniger Bedürfniß, als dem Pariser. Sein dunkles Gewölbe oder Parterre, in welchem er seine Waaren, den Sitz seines Ge- schäftes hat, ist ihm sein liebster Aufenthalt. Wie Paris im Jahre 1871 durch die Herrschaft der „Commune" eine schreckliche Verwüstung seiner monumentalen Gebäude erlebte, so mußte Lyon schon bei der ersten Revolution, als es sich der Schreckensherrschaft des Eon- vents widersetzte, eine noch vollständigere Verwüstung über sich ergehen lassen. Die Worte des wüthenden Jacobinerredners Barröre: „Der Name Lyons muß ausgetilgt werden; man nenne sie Vills affranchie, und auf ihren Trümmern entstehe ein Monument mit der Inschrift: „Lyon fit la guerre a la libert£, Lyon n'est plus" sollten durch einen Couthon, Collot Vherbois u. s. w. in Erfüllung gehen; mehr als 6000 Bürger wurden zur Guillotine geführt oder in Masse mit Kartätschen niedergeschossen, die schön- sten Gebäude in Trümmer verwandelt und erst der Sturz Robespierre's that den Gräueln Einhalt. Unter dem Consulat und dem Kaiserthum Napoleon's I. erhob sich die Stadt wieder. » Der jenseit der Saone auf einer beträchtlichen Anhöhe erbaute ältere Theil der Stadt verdankt seine erste Entstehung den Römern, die hier das alte Lugdunum gründeten und (schon um 42 v. Chr.) mit Wasserleitungen, Tempeln, Theatern ausstatteten. Jetzt ist dieser schmutzige und dunkle Theil von Lyon der Wohnplatz seiner ärmsten Bewohner. Hier, wie in allen Fa- brikstädten, stieg das Elend und die Anzahl der Armen zu großer Höhe, obgleich die Wohlthätigkeit der Reichen viel für sie thut. An öffentlichen Anstalten zu ihrer Verpflegung mangelt es nicht, das Hopital de Charit^ beherbergt mehr als 3000 Waisenkinder, das allgemeine Krankenhaus (Hotel Dieu) stellt unentgeltlich 1200 Betten; doch kann dem Uebel da- durch nicht gesteuert werden, denn die immer kümmerliche Existenz dieser sehr fleißigen, arbeitsamen Menschen hängt mehr als irgendwo vom Gedeihen des Seidenbaues ab, und vor Allem von den ewig schwankenden Gesetzen der Mode. Unmöglich ist es, alle die einzelnen Artikel aufzuzählen, welche fleißige Hände hier in großer Menge hervorbringen; sie kleiden und putzen halb Europa. Alles wird hier gewoben und gearbeitet: seidene Stoffe, Bän- der, Stickereien, die schönsten, die man sich nur denken kann, in Gold, Seide und Baumwolle, goldene und silberne Tressen und Verzierungen aller Art. Die Farbenpracht, die Schönheit der geschmackvollen Muster übertreffen oft selbst die Zaubereien des Pinsels. Auch die Stickerinnen betreiben hier ihre Arbeit fabrikmäßig, sie wirken Wunder mit ihrer Nadel, müssen aber leider fast immer diese mühsam erworbene Kunst mit dem frühern Verlust ihrer Seh- kraft bezahlen.

8. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 276

1833 - Halle : Schwetschke
jr 276 A. Europa. comer (kahrner oder Poeten-Ecke) die ausgezeichnetsten Dichter, Schriftsteller und Künstler, auf der andern eine große Anzahl von Helden und Staatsmännern Britanniens. Aber alle diese Monu- mente, von denen nur sehr wenige wahre Kunst verrathen, viele hingegen die gröbste Geschmacklosigkeit zeigen, machen in ihrer bunten, oft höchst contraftirenden Mischung, einen lästigen und wi- drigen Eindruck. Der Gedanke ist vortrefflich, die Ausführung aber mußte unangenehm ausfallen, weil keine leitende Idee das Ganze ordnete. An schönen Werken der Bildhauerei ist überhaupt Lon- don sehr arm. Außer den wenigen wahrhaft gelungenen Denk- mählern in der Westminfter - Abtei giebt es nur wenig Vortreff- liches der Art in London. Zu dem Schönsten gehören die eherne Statue Carls I. zu Pferde auf dem Platze Charingcross, und die vortreffliche Statue Jakobs Ii. in einem Hofe eines der schönsten Gebäude von Westminfter, Banquettinghouse oder Wliitehall genannt, vor welchem Carl Í. enthauptet ward. Das Fenster, aus welchem er das davor errichtete Blutgerüste bestieg, ist zuge- mauert worden. Ganz abscheulich ist dagegen die Statue der Kö- nigin Anna, mit Zepter, Krone und einem gewaltigen Reifrock, welche den Eingang zur herrlichen Paulskirche verunziert. Nicht viel besser ist die eherne Statue des verstorbenen Königs Georgs Iii. auf dem Berkeley Square. In neuerer Zeit ist dem berühmten tox eine Statue auf dem Bloomsbury Square im nördlichen heile der Stadt, und dem Herzog v. Wellington zu Ehren eine Statue des Achilles aus eroberten Kanonen gegossen, im südöst- lichen Theil des Hyde-Park errichtet werden. Der Westminfter-Abtei gegenüber, am Ufer der Themse, liegt Westrninster Hall, ein schönes, altes gothisches Gebäude, wel- ches einen der größten Säle in der Welt enthält, worin ehemals oft große Hoffefte gegeben, Parlamentssitzungengehalten worden und noch jetzt die Könige gekrönt zu werden pflegen. In andern Theilen des Gebäudes halten verschiedene Gerichtshöfe ihre Sitzun- gen. Am südlichen Ende von Westminfter Hall liegen die beiden unansehnlichen Gebäude, in welchen die beiden Häuser des Parla- ments sich versammeln. Das House of Commons (Unterhaus) stößt an Westminfter Hall selbst; es ist eine ehemalige Kapelle und so klein, daß es kaum die Mitglieder und auf den Gallerieen höch- stens 150 Zuschauer fassen kann. Dem Eingänge gegenüber ist der Sitz des Sprechers , vor ihm ein grün behangener Tisch, an wel- chem 2 Schreiber sitzen; diese und der Sprecher sind wie die eng- lischen Richter gekleidet, d.h. sie tragen einen schwarzen Mantel mit einem weißen Ueberschlag und eine große Perücke. Die übrigen Mit- glieder sitzen auf Bänken in ihrer gewöhnlichen Kleidung. Durch einen gothischen Säulengang hängt dies Gebäude mit dem südlicher gelegenen House of Lords (Oberhaus) zusammen. Der Raum ist hier fast noch enger als im Unterhause, und das Innere nur

9. Bd. 2 - S. 39

1875 - Köln : DuMont-Schauberg
210. Die Umgebungen London's. 39 Wolsey, den allmächtigen Minister Heinrich's Viii., erbaut. Der großartige Stil und die verschwenderische Pracht desselben erregten den Neid des Königs; daher machte der staatskluge Minister seinem Souverain mit dem Palaste ein Geschenk- Heinrich Viii. erweiterte denselben und feierte hier mehrere seiner Vermählungen. Auch Cromwell, die letzten Stuarts und die beiden ersten Könige aus dem Hause Hannover residirten hier, später wurde Wind- sor (f. S. 40) der fast ausschließliche Sommersitz der königlichen Hoshaltun- gen. Die große Gemäldegalerie enthält über 1000 Gemälde, von denen sehr viele mit Unrecht als Werke der großen Meister bezeichnet werden. Eine Hauptzierde der Galerie, die (von 10 noch übrigen) 7 Cartons von Rasael, sind (1865) in das Kensington-Museum (s. S. 31) gebracht worden. Es sind dies im Austrage des Papstes Leo X. ausgeführte (d. h. auf starkem Papier mit Kohle gezeichnete und mit Deckfarben übermalte) Entwürfe für Tapeten, die in Arras gewebt worden sind und sich jetzt im Vatican zu Rom befinden. Sie haben Gegenstände aus der Apostelgeschichte und den Evan- gelien zum Inhalte. Die Mantegna-Galerie enthält 9 Gemälde von A. Mantegna, auf Leinen mit Wasserfarben gemalt, welche den Triumphzug Julius Cäsar's darstellen. Auch hier macht einen überaus lieblichen Eindruck ein Blick aus den Fenstern der königlichen Gemächer auf die im Schmucke des frischesten Grüns und der dustendsten Flora prangende Gartenfläche, deren herrlicher Grasteppich durch hochstämmige Lindenalleen fächerartig durchschnitten wird. Kew an der Themse mit einem Schlosse, welches dem ehemaligen Könige von Hannover als Herzog von Cuinberland auf Lebenszeit zur Verfügung steht, aber schwerfällig im Aeußern und geringhaltig im Innern ist, besitzt in den das Schloß umgebenden Gärten eine 1760 begonnene, seitdem un- unterbrochen mit Eifer gepflegte und vermehrte Sammlung exotischer Ge- wüchse, welche den sonst unbedeutenden Ort zu einem in der botanischen Welt sehr bedeutenden macht. Der Krystall-Palast zu Sydenham, im Süden von London, ver- dankt sein Entstehen dem durch die erste Weltausstellung (1851) geweckten Gedanken, eine permanente Ausstellung zu schassen, welche die Cultur aller Völker und Zeiten in einem großartigen Gesammtbilde zur Darstellung bringen soll. Wissenschaft, Kunst und Gewerbe sind in ihm auf gleiche Weise vertreten, und es gibt wohl keine Anstalt in der Welt, welche in gleichem Grade Vergnügen und Belehrung für die große Volksmafse vereinigt und nach allen Seiten bildend und anziehend gewirkt hat. Die einzelnen „Höfe" (courts) enthalten Nachbildungen der wichtigsten ägyptischen, grie- chischen, römischen, maurischen, byzantinischen, gothischen Kunstwerke, so: eine offene Tempelhalle von Theben und die Säulenhalle von Karnak, beide in verjüngtem Maßstabe: ein Modell des Parthenon zu Athen und Abgüsse der bedeutendsten Meisterwerke griechischer Kunst; Modelle des rönu'chen Forum,
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