Die französische Revolution. 67
Ansbach und Bayreuth. Durch einen Erbvertrag mit dem letzten Markgrafen von Ansbach und Bayreuth erwarb der König auch die Gebiete dieser beiben Fürstentümer.
Das Brandenburger Thor. In Berlin ließ der König das prächtige Branbenburger Thor erbauen, welches eine Nachbildung der Vorhallen (Propyläen) der Burg Athen ist, und den Pariser Platz von dem Tiergarten abschließt. Durch hohe Säulen werben fünf Durchgänge gebilbet. Der Überbau ist von einem Viergespann mit einer stehenben Siegesgöttin gekrönt, welche nach einem Mobell des Bilbhauers Schabow in Kupfer getrieben ist.
Friederike Luise. Friedrich Wilhelm Ii. war zweimal vermählt. Seine zweite Gemahlin war die Prinzessin Frieberike Luise von Hessen-Darmstabt, die Mutter Friedrich Wilhelm Iii. Nach dem Tode des Königs lebte sie zur Sommerszeit in dem schönen Freienwalbe. Von ihren Enkeln war es der nachmalige König Friedrich Wilhelm Iv., der hier gern bei der Großmutter weilte.
Sein Ende. _ Gegen das Ende seines Lebens litt der König an der Brustwafsersucht, die ihm große Schmerzen bereitete; boch mit Stanbhastig feit und Gebulb trug er sein schweres Leiben, bis ihn der Tod erlöste. Sein Wahlspruch lautete: „Aufrichtig und standhaft."
54. Die französische Revolution. (Staatsuinmälmg) 1789.
Ursachen der Revolution. Als Ludwig Xvi. auf den französischen Thron kam, hatte das Laub durch die Verschwenbung zweier Könige (Lub-wigs Xiv. und Xv.) eine übermäßige Schulbenlast zu tragen. Da die reichen obligen Gutsbesitzer und die höheren Geistlichen von allen Abgaben frei waren, so mußte nur allein der Bürger- und Bauernstanb die Steuern aufbringen. Es wuchs daher in den mittleren Stäuben die Unzusriebeu-l)cit mehr und mehr, so daß man eine Staatsumwälzung anstrebte und die Worte: „Freiheit. Gleichheit und Brüberlichkeit" ertönen ließ. Dem Könige war es nicht möglich, die Abgaben des Volkes zu verringern, wenngleich er selbst ein einfaches Leben führte. Um aber dem Laube zu helfen, berief er nach feiner Resibenz Versailles eine Versammlung, die aus den brei Stäuben: Abel, Geistlichkeit und Bürgerschaft zusammengesetzt war. Letztere nannte man den britten Staub.
Anfang der Revolution. Unter den Vertretern der brei Stäube fam es aber zu feiner Einigfeit, vielmehr vereinigte sich der dritte Stand gegen den Willen des Königs zu einer besonberen Versammlung (Nationalversammlung). Als Ludwig in biefe Sonber-Zufammenfunft einen hohen -beamten fanbte, mit dem Befehl, man möge sofort aus einanber gehen, rief Graf Mirabeau, der ebenfalls zum britten Staube übergetreten war dem Boten des Königs zu: „Geh, und sage denen, die dich abschickten, daß wir hier auf den Willen des Volfes versammelt sind und nur der Gew alt der Bajonette weichen werben." Als der gutmütige König nun feine Gewaltmaßregeln ergriff und sogar gestattete, daß Abel und Geistlichkeit sich mit dem britten Staube vereinigten, bicich der Volksaufstanb los. Bald ertönten die Sturmglocken; lar-menb zogen bewaffnete Haufen nach der Bastille (dem alten Staatsge-fangnis), erstürmten biefelbe und steckten den Kopf des getöteten Kommandanten intf eme Stange. Darauf hob die Nationalversammlung den Unterschieb aller Stäube auf. Unter dem Morbgefchrei: „An die Laterne,"
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Extrahierte Personennamen: Schabow Friederike_Luise Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Frieberike_Luise_von_Hessen-Darmstabt Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig Ludwig Graf_Mirabeau
Extrahierte Ortsnamen: Ansbach Berlin Burg_Athen Versailles
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
316
leibt. Graubündtcn ward erst im März 1799 überwältigt
und zur Annahme der neuen Verfassung gezwungen.
Bonayarte war im December 1797 von Nastadt nach Pa-
ris zurückgekehrt. Der Sieger von Italien und der Friedens-
stifter auf dem Fcstlande ward von Seiten des Directoriums mit
gezwungenem, von Seiten des Volks mit wahrhaftem Enthusias-
mus empfangen. Man bewilligte ihm Ehrenbezeigungen, die
noch keinem Generale der Republik waren zu Theil geworden.
Am io. December ward ein republikanisches Staatsschauspiel
veranstaltet, dessen Bühne, um einer größeren Menge Raum zu
gewähren, im Hofe des Palastes Luxemburg aufgeschlagen war.
Hier ward ein mit den Wahrzeichen der Freiheit geschmückter
Vaterlandsaltar errichtet, um welchen die Directoren, die Räthe,
nebst den vornehmsten Staatsbeamten, im Halbkreise umher saßen.
Bonaparte, von seinem Adjutanten Marmont und mehreren
andern Kriegsbefehlshabern begleitet, ging durch einen aus ero-
berten Fahnen gebildeten Triumphbogen zur Ceremonie des ihm
bereiteten Triumphs. Die soldatische Einfackheit seines Aeußeren
machte gegen den Gewänderprunk der bürgerlichen Magistrate
einen Gegensatz, der ihn als' die Hauptperson zu bezeichnen schien.
Talleyrand, damals Minister der auswärtigen Geschäfte, stellte
ihn mit vielen Lobeserhebungen vor. Barras, Präsident des
Directoriums, hielt eine Anrede an ihn und forderte, nachdem
er ihm zu seinen Siegen Glück gewünscht, ihn auf, seine Tha-
tcn durch die Eroberung Englands zu krönen: „Mögen die
Sieger vom Po, vom Rhein, von der Tiber auf ihren Fußtrit-
ten wandeln! Der Ocean wird stolz seyn, sie zu tragen; er ist
ein ungebändigter Sclave, der über seine Ketten erröthet; er
wird für Sie kämpfen; denn dem freien Manne sind die Ele-
mente unterthan." — Man schien nun Alles zu einer Landung
in England vorzubcrciten, während man in der That den Ein-
fall in Egypten im Auge hatte. Eine solche Unternehmung war
dem Directorium wie Bonaparte recht. Das unabhängige Be-
nehmen dieses Generals in Italien, sein Ehrgeiz, der trotz seiner
Einfachheit überall durchblitzte, machte seine Anwesenheit gefahr-
voll. Er seinerseits fürchtete durch Unthätigkeit die unermeßliche
Idee, die man schon von ihm gefaßt hatte, zu gefährden. Wäh-
rend so das Directorium in der egyptischcn Expedition, mit der
Hoffnung, die Engländer in Indien anzugreifen, zugleich die Ent-
(
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Marmont
Extrahierte Ortsnamen: Italien Luxemburg Englands Rhein England Italien Indien
517
Königthum in England für auf etvige Zeiten ab,
geschafft erklärt, das Oberhaus als unnütz und
schädlich vernichtet, (6. Febr. 1649.) die Verfas-
sung auf republikanischen Fuß eingerichtet, ein
neues großes Relchssiegel verfertigt, mit der Um-
schrift: „Zm erfreu Zahre der durch Gottes Se-
gen hergestellten Freiheit, 1648," viele vom höch,
sten Adel hlngerichter, des Königs Bildsäule um-
gestürzt, und das Piedestal mit der Inschrift
vergehen: exiit tyrannus, regum ultimum. Zu-
letzt wollten die Independenten auch noch die
beiden jüngsten Kinder des Königs bei Hand-
werkern unterbringen, allein die Prinzessin Eli-
sabeth starb bald vor Gram, ehe ste noch den
ihr zugedachten Knopfmacher heiralhen konnte,
und den kleinen Prinzen schickte Cromwel selber,
zu größerer Vorsicht, über das Meer.
3-
Die Republik.
<1649 — 1653.)
So war denn nun England eine Republik,
und das Volk hieß frei, ungeachtet es nie von
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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173
billigen schien, so kann man es deßhalb doch nicht ge-
rade *) für mitschuldig erklären; denn der Schrecken,
welchen der Dictator einflößte, hatte allein das Gutheißen
der tyrannischen Beschlusse bewirkt^).
Eines Tages berief Sulla alle Römer auf den
Marktplatz, bestieg hierauf die Rednerbühne, und erklärte:
er lege die dictatorische Gewalt freiwillig nieder, und
sey bereit, über seine Amtsführung Rechenschaft zu
geben. Zugleich schickte er augenblicklich seine Lictoren
und seine Leibwache fort, stieg von der Rednerbühne
herab, nachdem er die Zeichen seiner Würde dort nieder-
gelegt halte, und ging wie ein schlichter Bürger ans dein
Markte umher. Hierauf gab er ein Fest zu Ehren des
Herkules, und öffentliche Gastmahle, zu denen alle Rö-
mer eingeladen 5) wurden.
Sulla's Abdankung erregte überall das größte Auf-
sehen. Der Mann, der sich früher selbst den Beinamen
Felix (der Glückliche) gegeben, starb im folgenden Jahre
(78) unter 4) den schrecklichsten Schinerzen an einer
Grausen erregenden 5) Krankheit. Von ekelhaftem Ge-
schmeiß in seinem Innern8) zernagt^), hatte er dessen
ungeachtet noch am Tage vor seinem Tode Kraft genug,
seinen Sklaven zu 8) befehlen, einen Beamten von Pu-
teolie zu erdrosselii. Er war 60 Jahre alt, und hinter-
ließ eine Beschreibung seines Lebenslaufs8), die er dem
Lucullus gewidinet hatte.
Sein Leichenbegängniß war prachtvoll. Auf sein
Grabmal setzte 10) man folgende, von ihm selbst ver-
faßte ") Inschrift: ,,Hier ruht Sulla. Niemand hat je * 3
1) justement 2) das Gutheipen bewirken, faire approuver
3) convier 4) au milieu 5) Grausen erregend, affreux 6) in
. . . Jnnern, dans ses entrailles 7) dévorer 8) p"ur 9) eine
. . . Lebenslaufs, des mémoires sur sa vie 10) placer 11) com-
poser.
/
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius]]
Extrahierte Personennamen: Sulla Sulla Felix Felix Sulla Sulla
218
entfaltet. Eine ähnliche Strasse ist unter der gegenwärtigen Regierung, die es
überhangt sehr auf die Verschönerung von Paris abgesehen [hat, mit grossen
Kosten mitten durch die Stadt gebrochen worden. Ohne Zweifel hat man durch
diese grossartigen Umänderungen ferneren Aufständen der leicht beweglichen
Pariser vorbeugen wollen. Ausserhalb der Boulevards breiten sich 14 Vor-
städte aus, von denen jede ihre ganz eigenthümliche Bevölkerung hat. Da
wohnen in der einen nur vornehme Adlige, in der andern nur reiche Fabrik-
herren, in der dritten nur Arbeiter u. s. f. Alle diese Vorstädte sind von einer
5 Meilen langen, von beinahe /60 Thoren oder Barrieren durchbrochenen
Ringmauer umschlossen. Zu weiterm Schutze ziehen sich rings um das gewal-
tige Ilüusermeer noch 16 Forts, durch deren Anlage die Hauptstadt zugleich in
eine der stärksten Festungen des Landes umgewandelt worden ist. Dadurch,
dass vor nicht langer Zeit auch der die Ringmauer einschliessende Kranz von
Dörjern mit in das Stadtgebiet aufgenommen wurde, ist dessen Einwohner-
zahl auf mehr als anderthalb Millionen gestiegen. >— Merkwürdig sind die im
Kalkgebirge von Natur vorhandenen oder künstlich angelegten Höhlen, die sich
weit unter die Häuser und Strassen der Stadt fortsetzen und von Alters her
zur Begräbnisstätte der Todten dienten. Noch jetzt Jihden sich in diesen
schauerlichen Grabgewölben oder Katakomben Tausende von Leichen vor,
Jjaris, die Hauptstadt Frankreichs, ist zugleich das Herz des Landes.
Das gesummte geistige Leben des Volkes hat hier seinen Mittelpunkt. Hier sind
die besuchtesten Bildungsanstalten, hier haben die Künste ihren Sitz. Wer in
Frankreich geachtet und geehrt werden und als ein gebildeter Mensch erscheinen
will, der muss in Paris gewesen sein und sich die jeinen Sitten der Hauptstadt
angeeignet haben. Auch alle die zahlreichen Volksbewegungen, die Frankreich
erschüttert huben, sind von Paris ausgegangen, und die Regierung weiss sehr
wohl, dass das ganze Land ruhig ist, wenn die Hauptstadt im Zaume gehal-
ten wird. ' •
Auch im gewerblichen Leben nimmt Paris den ersten Rang ein. Keine Stadt
der Welt liefert eine so grosse Menge der kostbarsten Erzeugnisse menschlichen
Kunstfleisses, als Paris. Kein Stoff, der hier nicht zu den verschiedensten
Dingen verarbeitet würde; — Gold und Silber, Eisen und Stahl, feines Holz,
Horn und Elfenbein, Glas und Porzellan, Seide, Wolle und Baumwolle. Die
grossartigsten Manujäcturen werden von der Regierung verwaltet, namentlich
diejenigen, in denen durch die vollendetste Webekunst prachtvolle Gemäldutapeten
{Gobelins)*) angefertigt werden.
Auch in der Umgegend von Paris sind noch mehrere, theils durch ihre Ge-
werbthütigkeit, theils durch geschichtliche Ereignisse wichtige Orte. In Ver-
sailles, westlich von Paris, liess Ludwig Xiv. ein prächtiges Schloss erbauen,
das 100 Jahre lang die Residenz der französischen Könige blieb. Jetzt dient
dasselbe zu einer Gemäldegallerie; der Park wird von den Parisern viel besucht.
Nördlich von Paris liegt die Abtei St. Denis mit den alten Königsgräbern, die
jedoch zur Zeit der Revolution verwüstet ivorden sind. Die uralte rothseidene Fahne
dieser dem Schutzpatrone Frankreichs (Dionysius, Ap. Gesch. 17, 34.) geweihten
Abtei, Orijlamme genannt, wurde zum Banner Frankreichs bestimmt und bis ins
') (/$. 210) Qobelänys. Wärsallj'. Säug Jjenni/i
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Denis Dionysius
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreichs Frankreich Paris Frankreich Paris Paris Paris Paris Paris Paris Frankreichs Frankreichs
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
93
uneinnehmbaren Höhe und lachte des Ungläubigen, der sein Pulver gegen
ihre Felsenwände verschwendete. Da traf eine Bombe in das schlecht ver-
wahrte Pulvermagazin und siehe — der Tempel, der zwei Jahrtausenden
getrotzt hatte, ward mitten auseinandergerissen und in zwei große von
einander geschiedene Ruinen verwandelt. Der ganze östliche Teil der
Cella mit fünf Säulen der Vorhalle, mit allen Säulen und Baugliedern,
die das innere Dach bilden, wurde zerschmettert, acht Säulen der nörd-
lichen und sechs der südlichen Säulenhalle nebst allen Basreliefs und Me-
topen hinabgestürzt und zertrümmert. Es war ein Jammer, der selbst
rauhe Krieger ergriff. Nur wenige Monate lang behaupteten die Sieger
den Besitz Athens als kurzen Preis dieses Vandalismus; da mußten sie
abziehen auf Nimmerwiederkehr und den Verwüster selbst raffte bald dar-
auf die Pest im Lager von Negroponte weg.
Der von der Pulverexplosion verschonte Rest erlitt noch neue Ver-
wüstung durch die Eitelkeit der Sieger, denen es nach Trophäen verlangte
für ihre Heldenthat. Wie der Doge den kolossalen Löwen vom Piräus
wegnehmen und nach Venedig einschiffen ließ, wo er noch jetzt am Ein-
gang des Arsenals zu sehen ist, so befahl Königsmark, das wunderbare
Rossegespann von dem Siegeswagen der Athene im westlichen Giebel los-
zubrechen. Seine Arbeiter brachen es los, aber ungeschickt und sorglos
ließen sie die Last hinabstürzen von ihrer Höhe und die edelsten Kunstge-
bilde wurden bis auf einen, noch in Athen befindlichen sehr beschädigten
Pferdekopf, am Felsen zu Staub zerschmettert.
Der Nachfolger Königsmarks und des Dogen von Venedig in der
Verwüstung des Parthenon, war der Schotte Lord Elgin, der sich als
Gesandter Englands in Konstantinopel die Erlaubnis erwirkte zu dem
großartigsten Kunstraube, der je begangen ist. Er begnügte sich nicht da-
mit, die zahlreichen Überreste der bereits abgefallenen Skulpturen zu sam-
meln und zu bewahren, sondern er ließ mit rohen Händen die noch vor-
handenen Giebelstatuen herunterschleifen, die Metopen ausbrechen und den
ganzen noch übrigen Fries der Cella bis auf die Westseite, aus seinen
Fugen heben, um die so geraubten letzten Reste für eine hohe Summe an
die englische Regierung zu verkaufen. Bei dieser letzten und grausamsten
Verwüstung ging unglaublich viel edles Altertum der Akropolis zu
Grunde Stehende Säulen und Karyatiden wurden unter dem Gebälk
fortgerissen und das Kranzgesims hinabgestürzt. Laut wehklagten die Grie-
chen bei dieser Zerstörung und selbst die stumpfen Türken empfanden Mit-
leid bei der schmählichen Verstümmelung. „Als der türkische Disdar,"
so erzählt ein Augenzeuge, „die letzte der Metopen ausbrechen und dabei
einen großen Teil des prächtigen Gesimses unter den rohen Händen der
Arbeiter herabstürzen und zerschmettern sah, nahm er seine Pfeife aus
dem Munde, trocknete eine Thräne ab und sagte in einem bittenden Tone
zu dem Helfershelfer des Lords, dem neben ihm stehenden Italiener Lusieri:
„Laßt's genug sein! Von den durch Lord Elgin nach England abgeschick-
ten, mit den abgenommenen Kunstwerken beladenen Schissen, scheiterte das
eine bei Cerigo. Zwar wurden, wie der Engländer Sir Ellis berichtet,
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
179. Lyon.
549
innern lebhaft an Paris, wenn auch das dichte Drängen und Wogen der
Menschenmenge fehlt; denn dem fleißigen, sparsamen Lyoner sind Luxus und
Vergnügen ungleich weniger Bedürfniß, als dem Pariser. Sein dunkles
Gewölbe oder Parterre, in welchem er seine Waaren, den Sitz seines Ge-
schäftes hat, ist ihm sein liebster Aufenthalt.
Wie Paris im Jahre 1871 durch die Herrschaft der „Commune" eine
schreckliche Verwüstung seiner monumentalen Gebäude erlebte, so mußte Lyon
schon bei der ersten Revolution, als es sich der Schreckensherrschaft des Eon-
vents widersetzte, eine noch vollständigere Verwüstung über sich ergehen
lassen. Die Worte des wüthenden Jacobinerredners Barröre: „Der Name
Lyons muß ausgetilgt werden; man nenne sie Vills affranchie, und auf
ihren Trümmern entstehe ein Monument mit der Inschrift: „Lyon fit la
guerre a la libert£, Lyon n'est plus" sollten durch einen Couthon, Collot
Vherbois u. s. w. in Erfüllung gehen; mehr als 6000 Bürger wurden zur
Guillotine geführt oder in Masse mit Kartätschen niedergeschossen, die schön-
sten Gebäude in Trümmer verwandelt und erst der Sturz Robespierre's that
den Gräueln Einhalt. Unter dem Consulat und dem Kaiserthum Napoleon's I.
erhob sich die Stadt wieder. »
Der jenseit der Saone auf einer beträchtlichen Anhöhe erbaute ältere
Theil der Stadt verdankt seine erste Entstehung den Römern, die hier das
alte Lugdunum gründeten und (schon um 42 v. Chr.) mit Wasserleitungen,
Tempeln, Theatern ausstatteten. Jetzt ist dieser schmutzige und dunkle Theil
von Lyon der Wohnplatz seiner ärmsten Bewohner. Hier, wie in allen Fa-
brikstädten, stieg das Elend und die Anzahl der Armen zu großer Höhe,
obgleich die Wohlthätigkeit der Reichen viel für sie thut. An öffentlichen
Anstalten zu ihrer Verpflegung mangelt es nicht, das Hopital de Charit^
beherbergt mehr als 3000 Waisenkinder, das allgemeine Krankenhaus
(Hotel Dieu) stellt unentgeltlich 1200 Betten; doch kann dem Uebel da-
durch nicht gesteuert werden, denn die immer kümmerliche Existenz dieser sehr
fleißigen, arbeitsamen Menschen hängt mehr als irgendwo vom Gedeihen
des Seidenbaues ab, und vor Allem von den ewig schwankenden Gesetzen
der Mode. Unmöglich ist es, alle die einzelnen Artikel aufzuzählen, welche
fleißige Hände hier in großer Menge hervorbringen; sie kleiden und putzen
halb Europa. Alles wird hier gewoben und gearbeitet: seidene Stoffe, Bän-
der, Stickereien, die schönsten, die man sich nur denken kann, in Gold, Seide
und Baumwolle, goldene und silberne Tressen und Verzierungen aller Art.
Die Farbenpracht, die Schönheit der geschmackvollen Muster übertreffen oft
selbst die Zaubereien des Pinsels. Auch die Stickerinnen betreiben hier ihre
Arbeit fabrikmäßig, sie wirken Wunder mit ihrer Nadel, müssen aber leider fast
immer diese mühsam erworbene Kunst mit dem frühern Verlust ihrer Seh-
kraft bezahlen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Extrahierte Personennamen: Lyons Collot
Vherbois
Extrahierte Ortsnamen: Lyon Paris Paris Lyon Lyon Europa
jr
276 A. Europa.
comer (kahrner oder Poeten-Ecke) die ausgezeichnetsten Dichter,
Schriftsteller und Künstler, auf der andern eine große Anzahl von
Helden und Staatsmännern Britanniens. Aber alle diese Monu-
mente, von denen nur sehr wenige wahre Kunst verrathen, viele
hingegen die gröbste Geschmacklosigkeit zeigen, machen in ihrer
bunten, oft höchst contraftirenden Mischung, einen lästigen und wi-
drigen Eindruck. Der Gedanke ist vortrefflich, die Ausführung aber
mußte unangenehm ausfallen, weil keine leitende Idee das Ganze
ordnete. An schönen Werken der Bildhauerei ist überhaupt Lon-
don sehr arm. Außer den wenigen wahrhaft gelungenen Denk-
mählern in der Westminfter - Abtei giebt es nur wenig Vortreff-
liches der Art in London. Zu dem Schönsten gehören die eherne
Statue Carls I. zu Pferde auf dem Platze Charingcross, und die
vortreffliche Statue Jakobs Ii. in einem Hofe eines der schönsten
Gebäude von Westminfter, Banquettinghouse oder Wliitehall
genannt, vor welchem Carl Í. enthauptet ward. Das Fenster, aus
welchem er das davor errichtete Blutgerüste bestieg, ist zuge-
mauert worden. Ganz abscheulich ist dagegen die Statue der Kö-
nigin Anna, mit Zepter, Krone und einem gewaltigen Reifrock,
welche den Eingang zur herrlichen Paulskirche verunziert. Nicht
viel besser ist die eherne Statue des verstorbenen Königs Georgs Iii.
auf dem Berkeley Square. In neuerer Zeit ist dem berühmten
tox eine Statue auf dem Bloomsbury Square im nördlichen
heile der Stadt, und dem Herzog v. Wellington zu Ehren eine
Statue des Achilles aus eroberten Kanonen gegossen, im südöst-
lichen Theil des Hyde-Park errichtet werden.
Der Westminfter-Abtei gegenüber, am Ufer der Themse, liegt
Westrninster Hall, ein schönes, altes gothisches Gebäude, wel-
ches einen der größten Säle in der Welt enthält, worin ehemals
oft große Hoffefte gegeben, Parlamentssitzungengehalten worden
und noch jetzt die Könige gekrönt zu werden pflegen. In andern
Theilen des Gebäudes halten verschiedene Gerichtshöfe ihre Sitzun-
gen. Am südlichen Ende von Westminfter Hall liegen die beiden
unansehnlichen Gebäude, in welchen die beiden Häuser des Parla-
ments sich versammeln. Das House of Commons (Unterhaus)
stößt an Westminfter Hall selbst; es ist eine ehemalige Kapelle und
so klein, daß es kaum die Mitglieder und auf den Gallerieen höch-
stens 150 Zuschauer fassen kann. Dem Eingänge gegenüber ist der
Sitz des Sprechers , vor ihm ein grün behangener Tisch, an wel-
chem 2 Schreiber sitzen; diese und der Sprecher sind wie die eng-
lischen Richter gekleidet, d.h. sie tragen einen schwarzen Mantel mit
einem weißen Ueberschlag und eine große Perücke. Die übrigen Mit-
glieder sitzen auf Bänken in ihrer gewöhnlichen Kleidung. Durch
einen gothischen Säulengang hängt dies Gebäude mit dem südlicher
gelegenen House of Lords (Oberhaus) zusammen. Der Raum
ist hier fast noch enger als im Unterhause, und das Innere nur
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Extrahierte Personennamen: Jakobs Carl_Í
Extrahierte Ortsnamen: Europa Britanniens London Georgs Berkeley Wellington Hyde-Park Westminfter-Abtei
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): Jungen
210. Die Umgebungen London's.
39
Wolsey, den allmächtigen Minister Heinrich's Viii., erbaut. Der großartige
Stil und die verschwenderische Pracht desselben erregten den Neid des Königs;
daher machte der staatskluge Minister seinem Souverain mit dem Palaste
ein Geschenk- Heinrich Viii. erweiterte denselben und feierte hier mehrere
seiner Vermählungen. Auch Cromwell, die letzten Stuarts und die beiden
ersten Könige aus dem Hause Hannover residirten hier, später wurde Wind-
sor (f. S. 40) der fast ausschließliche Sommersitz der königlichen Hoshaltun-
gen. Die große Gemäldegalerie enthält über 1000 Gemälde, von denen
sehr viele mit Unrecht als Werke der großen Meister bezeichnet werden. Eine
Hauptzierde der Galerie, die (von 10 noch übrigen) 7 Cartons von Rasael,
sind (1865) in das Kensington-Museum (s. S. 31) gebracht worden. Es
sind dies im Austrage des Papstes Leo X. ausgeführte (d. h. auf starkem
Papier mit Kohle gezeichnete und mit Deckfarben übermalte) Entwürfe für
Tapeten, die in Arras gewebt worden sind und sich jetzt im Vatican zu Rom
befinden. Sie haben Gegenstände aus der Apostelgeschichte und den Evan-
gelien zum Inhalte. Die Mantegna-Galerie enthält 9 Gemälde von A.
Mantegna, auf Leinen mit Wasserfarben gemalt, welche den Triumphzug
Julius Cäsar's darstellen. Auch hier macht einen überaus lieblichen Eindruck
ein Blick aus den Fenstern der königlichen Gemächer auf die im Schmucke
des frischesten Grüns und der dustendsten Flora prangende Gartenfläche,
deren herrlicher Grasteppich durch hochstämmige Lindenalleen fächerartig
durchschnitten wird.
Kew an der Themse mit einem Schlosse, welches dem ehemaligen Könige
von Hannover als Herzog von Cuinberland auf Lebenszeit zur Verfügung
steht, aber schwerfällig im Aeußern und geringhaltig im Innern ist, besitzt
in den das Schloß umgebenden Gärten eine 1760 begonnene, seitdem un-
unterbrochen mit Eifer gepflegte und vermehrte Sammlung exotischer Ge-
wüchse, welche den sonst unbedeutenden Ort zu einem in der botanischen
Welt sehr bedeutenden macht.
Der Krystall-Palast zu Sydenham, im Süden von London, ver-
dankt sein Entstehen dem durch die erste Weltausstellung (1851) geweckten
Gedanken, eine permanente Ausstellung zu schassen, welche die Cultur
aller Völker und Zeiten in einem großartigen Gesammtbilde zur Darstellung
bringen soll. Wissenschaft, Kunst und Gewerbe sind in ihm auf gleiche
Weise vertreten, und es gibt wohl keine Anstalt in der Welt, welche in
gleichem Grade Vergnügen und Belehrung für die große Volksmafse vereinigt
und nach allen Seiten bildend und anziehend gewirkt hat. Die einzelnen
„Höfe" (courts) enthalten Nachbildungen der wichtigsten ägyptischen, grie-
chischen, römischen, maurischen, byzantinischen, gothischen Kunstwerke, so: eine
offene Tempelhalle von Theben und die Säulenhalle von Karnak, beide in
verjüngtem Maßstabe: ein Modell des Parthenon zu Athen und Abgüsse der
bedeutendsten Meisterwerke griechischer Kunst; Modelle des rönu'chen Forum,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Viii Heinrich Cromwell Leo_X Leo A.
Mantegna Julius_Cäsar's
Extrahierte Ortsnamen: Kensington-Museum Arras Rom Evan- Hannover London Theben Karnak