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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 182

1906 - München : Oldenbourg
182 34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund. gelegt wurde. Auch ein Labyrinth finbet sich in der „Urania" oder, wie der Volksmund sie nannte, die „Uräni". Den Bergrücken mit seinen Bäumen läßt der Meister unangetastet. Er umfriedet ihn zum sogenannten „Haag", zu einem von Wegen durchschnittenen Naturparke, wo sich 400 zahme Hirsche und Rehe tummeln, und bringt drinnen die einzelnen Tiergehege unter, welche zu Wilhelms Zeiten eine Sehenswürdigkeit der Transnitz bildeten, den Kinigl- oder Kaninchengarten, die drei Fasangärten, den Fuchsgarten, Hasengarten, Straußengarten, das Schwanenhaus. Ja, was ließe sich nicht alles von diesen Tieranküusen und den Bemühungen des Kronprinzen ihretwegen berichten! Einmal werden in Genua ein paar lebendige Schildkröten „zimelich groß, Ettliche Henne vnnd hen, zwen papegey", ein grauer und ein grüner gekauft, außerdem für 5 Kronen ein Affe, Geflügel aus Algier, „Allerley seltzsame Mörvisch". Ein andermal läßt Wilhelm ebendort Nachfrage halten nach „allerley seltzsamen vnnd Tnrggischen Dingen", dann gibt es wieder Anschaffung von babylonischen Hennen oder es wird ein Bär gebracht, ein Löwe, ein Leopard. Anno 1576 erfolgt die Übersendung eines auserlesenen Papageies und vorsorglicherweife macht der Agent darauf aufmerksam, daß er „In der erst nit gleich Wirt ansahen zu reden, Aber so balt er anfacht, so schwetzt er vil". Über seinen zoologischen Garten, denn das ist es doch gewiß, läßt sich der Herzog, wenn er abwesend ist, von seinem Burgpfleger genau Bericht erstatten und erfährt dabei einmal, daß Seiner Fürstlichen Gnaden „Thier vnnd gefigl alles frisch vnnd gesundt ist", ausgenommen die weiße Elster, „die hatt vrlanb genomen". Was für Erfolge die Kaninchenzucht erziele und wie viele Kaninchen man fchon erzogen, fragt Wilhelm an und der Pfleger erwidert alsbald, daß er „die kuniglen, so heraust im garten sint, nit erzelen, derhalben auch wievil derselben sindt nit wiessen kuune". Dieser Tiergarten, über 60 Tagwerke groß, breitete sich längs des ganzen Höhenrückens aus. Und wo im Norden der Stadt die duftige Waldesfrische des Buchenhages, gegen die Isar hin sich senkend, ein Ende nimmt und freundliche Wiesengründe sich erstrecken in der Nähe des rasch dahinfließenden, angenehme Kühlung spendenden Gebirgswassers, erst dort beginnt wieder die Herrschaft der Kunst und wird der neue Hofgarten angelegt ober, wie er in den Rechnungen heißt, der „Neue Lust- vnnd Jhrrgarten". Es war dies eine Lösung der gestellten Aufgabe, wie sie gerade im Gegensatze zu Heidelberg, wo alter Waldbestand geopfert werden mußte, um eine große Fläche zu gewinnen, nicht feinsinniger und glücklicher gedacht werden kann. Huffuagel, der wohl oftmals dort gewandert, weiß das Werk nicht genug zu rühmen, „darin selzame anßlendische frücht von köstlichen bäwmen, frembde kränter vnnd gewechß, Blumen anß Welschland, Hispanien und Frauckrich herzubracht, mit kleinen feldlein, Irrgarten und kamerladen znfehen, die alle

2. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 6

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 6 — bekleidet die Kbhänge der bügel und Berge, und in den Tälern der Flüsse und Bäche sprießt üppiges Gras. Biese Landschaft ist von einer seltsamen Tierwelt belebt. Ruf den Grasflächen tummeln sich große Werden des Wildpferdes. 3rt den Flußniederungen grasen Nashörner. Mit seinen Stoßzähnen durchbricht ein gewaltiger Elefant das Dickicht der Waldungen. Beide, Nashorn sowohl als Elefant, sind längst ausgestorben. Die Wissenschaft bezeichnet ersteres als Ntercffches Rhinozeros (Rhinoceros Mercki) und seinen riesenhaften Zeitgenossen als Urelefanten (Elephas antiquus). Außerdem erscheinen Herden zweier großer, wilder Kinderarten. Da ist zunächst der gewaltige Auerochse oder Ur. (Er scheint noch zu Zeiten des Römers Julius Täfar, der im letzten Jahrhundert vor Christi Geburt lebte, in den deutschen Wäldern häufig gewesen zu sein. Cäsar sagt von ihm: „Die Huerochsen sind etwas kleiner als Elefanten, an Gestalt, Farbe und Körperbau wie Stiere. Ihre Stärke ist ebenso groß wie ihre Schnelligkeit. Sie schonen nichts, was sie erblicken, weder Menschen noch Tiere. Ntan fängt sie eifrig in Gruben und tötet sie. Init dieser Arbeit härtet sich die Jugend ab. wer die meisten Tiere erlegt hat und zum Beweise die Hörner dem Volke zeigt, wird sehr gelobt. Das Tier läßt sich, selbst wenn es jung eingefangen wird, nicht an den Menschen gewöhnen und zähmen. Seine Hörner sind viel größer, auch anders geformt als bei unseren Gchsen." 3m 11. Jahrhundert berichtet Hdam von Bremen, der Ur sei in Deutschland ausgestorben und nur noch in Schweden zu finden. 1556 lebte er noch in polnischen Jagdgehegen' jetzt aber ist er vollständig erloschen. (Eine etwas längere Gnadenfrist ward seinem Verwandten, dem Bison oder Wisent, gewährt. (Ehemals in ganz Deutschland zu Hause, lebt er jetzt noch in dem Forste von Bialowicz unter dem Schutze der russischen Regierung, in Skandinavien und dem Kaukasus. Noch das Nibelungenlied erwähnt diese gewaltigen und überaus gefährlichen Jagdtiere. (Es singt von Siegfried: Und danach schlug er schiere einen Wisent und einen (Elch, starker Ure viere und einen grimmen Scheich.

3. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 32

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
— 32 knochen von Vögeln mit mehreren Löchern an der Seite. Sollten die alten Renntierjäger sich bereits in der edlen Kunst der Musik versucht haben? Daß diese Menschen wirklich Rnlagen für künstlerische Betätigung in sich trugen, offenbart sich in ihren Leistungen auf dem Gebiete der Schnitz- und Zeichenkunst. Hur mit dem allergrößten (Erstaunen kann man die zahlreichen, oft vortrefflichen Arbeiten dieser Art betrachten, von denen viele wirklichen Kunstwert besitzen. Die ältesten Werke finden sich bereits in der Steppen- oder Solutrezeit. Damals blühte in Südfrankreich die Knochen-, besonders (Elfenbeinschnitzerei. Fig. 13 zeigt einen Pferdekopf. 3n der Renntierzeit dagegen pflegte man mit Vorliebe die eingeritzte Zeichnung. Mit großer Sicherheit und Naturtreue wurden Bilder von Jagdtieren, seltener vom Menschen, gezeichnet, vieles ist nur flüchtig hingeworfen und oft unvollendet ge- Pferdekopf. Knoche^chnitzerei aus Frankreich. blieben. Berühmt geworden (S. 9jtüiler, Urgeschichte (Europas, nach l'anthro- sind namentlich die Darstellung pologie 1894.) ' eines Mammuts aus Frankreich und das weidende Renntier von Thayingen in der Schweiz. Ris die erstgenannte Zeichnung gesunden wurde, erregte besonders das lange Haarkleid die Verwunderung der Forscher,' denn erst später kamen Stücke von Mammuthaut mit der 2 Fuß langen Behaarung aus Sibirien nach (Europa. 3n jüngster Zeit entdeckte man, daß die alten Bewohner Frankreichs und Spaniens selbst die Wände ihrer höhlen mit Bildwerken schmückten. Den ersten Wandschmuck dieser Rrt fand Marcellino de Sautola in der spanischen höhle von Rltamira. (Er hatte aber nicht viel Freude an seiner seltsamen (Entdeckung, die er 1880 veröffentlichte. Wie sehr oft in solchen Fällen, verhielten die Fachgelehrten sich ablehnend und bezweifelten die (Echtheit der sonderbaren Darstellungen von Rindern, Renntieren und Pferden. Die

4. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 101

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
101 einem Jmmunitätsbezirk, den man Domfreiheit nannte. Ebenso empfing die Straße, an der viele Pfaffenwohnnngen lagen, die Bezeich-nung Pfaffenstraße oder Pfaffengasse. Um die Fronhöse herum siedelten sich deren Schutzleute und Hintersassen an. Auch sie füllten hier und dort ganze Straßen. Die Benennung derselben rührte oft von dem Geschlechte her, das sich zuerst in ihr niedergelassen hatte, zuweilen ging auch wohl — in den alten Städten — der Name der Straße auf das Geschlecht, das in ihr siedelte, über. Neben dieser Bezeichnung führten die Geschlechter meistens noch einen besonderen Namen, der später oft Familienname wurde. Es gab z. B. in Mainz einen Hof zum Affen, zum alten Schild, zum Schwert, zum Juck in die Höll, zu der Höllen, zum Himmel, zum großen Jungen, zum Rosengarten, zum Lintwurm, zur Hennen, zum Gensfleisch u. a. Und wie die Höfe der Geschlechter, so hatten auch die Wohnhäuser der übrigen Bürger Namen, die von Menschen ober Tieren, von Pflanzen, Sternen, Waffen u. s. w. herrührten. Diese Bezeichnungen, heutzutage durch Buchstaben und Nummern ersetzt, waren entweber an die Häuser geschrieben ober in die Steine gemeißelt, ober sie fanden sich auf einem am Haufe befestigten Schübe. Im bunten Wechsel las man ba z. B. in Köln: zur gegrabenen Porzen, zur eisernen Thür, zum roten Bär, zur Lanbskrone, zum Turm, zum Wolf, zum Kuckuck, zum Raben, zum roten Schilbe, zum Spiegel, zur Nabel u. dgl. Mit diesen Namen verband man im Mittelalter, wo es noch feine Zunamen gab, den Taufnamen und erzielte aus diese Weise eine genaue Perfonenbezeichnung der Hausbesitzer. Ost verrät der Name der Straße auch die Abstammung der Bewohner ober ihr Gewerbe. Das bebeutenbfte war im Mittelalter die Tuchweberei und der Handel mit Tuchstoffen. Er würde hauptsächlich von Flämingern betrieben und war Ursache, daß es in vielen Stäbten Straßen der Fläminger gab. Lüneburg hatte sein wenbisches Dorf, Lemgo seine Slavenstraße, in Lübeck wohnten die Englänber in der Engelsgrube, die Welschen in Regensburg saßen in der Welschstraße, die Lombarben im Römling. Das Gebethen jedes Gemeinwesens beruht aber zunächst aus der Samcf Erhaltung des Friedens. Solange der Vorteil des Stadtherrn auch bj^e5f, der Bürgerschaft zu gute kam und der steigende Wohlstand derselben dem ersteren nützte, bestand ein gutes Einvernehmen zwischen beiden.

5. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 208

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
208 vor uns waren in mancher Beziehung wahrhafte Phäaken; — von jenem Kampfe ums Dasein, der uns fortdauernd beschäftigt, wußten sie nichts! ingrimmig und mit minoischem Ernste fährt darum unser Areopagit fort: „Wie viel Zeit wendet man nicht aus verliebte Briefgen, so man aus denen Romans zusammengestöppelt? Wie weiß sich mancher ,in grüne oder andere Beltzen' zu verkleiden, Ringe anzustecken und des Tages vor einem Hause zum Oestereu vorbeizugehen, daß er ein Mägdgen für seinen Schnabel erhaschen möge! Da heißt es dann: ,Du schwarz Mägdelein', — wir sehen also, brünette Schönheiten waren auch damals schon die gefeiertsten, — ,ich bin 200 Meilen Deinetwegen gereiset, daß ich Dich einmal sehen möchte'! ob es gleich Alles erlogen ist und er viel was Anderes im Sinne hat. Aber, weil er sich galant und auf französische Mode stellen kann, so ist er lieb und angenehm. Also sehe man auch eine Jungfer oder eine Näh- und Klöppel-Magd an, ob nicht Alles an ihr französisch fei; ob sie sich nicht fast durchgehende über ihren Stand halten, ob sie nicht Tag und Nacht auf dergleichen Galanterien bedacht feien? Die Köpfe sehen ans, daß man dafür erfchröcket und nicht weiß, ob es Schweinsköpfe seien, oder ob sie Ruß-Butten feil halten! Wie viel tausendmal sind die Häubigen bisher geändert worden! Bald trügt man Standarden, bald Cornet-Hauben, bald fliegende Fahnen, bald Wiedehoppen-Nester u. s. w.! Und ist das Allerärgste, daß nicht nur das Frauenzimmer deswegen in Frankreich reiset, sondern auch Model und angekleidete Puppen aus Frankreich bringen lässet für viel Thaler, damit man ja des Teufels Hoffahrt genau nachmachen könne!" — Es ist ein Patriot, der zu uns spricht, und ein Finanzpolitiker zugleich; denn der Anonymus bedauert die Millionen Geld, die „vor Band" in kurzem nach Frankreich geschickt worden! Das Sündenregister des Geschlechtes von 1650 bis 1700 aber ist noch lange nicht zu Ende! Ein ganz besonderes Ärgerniß sind unserm Gewährsmanne die Schönheitspflästerchen oder „Schattir-Fleckigen". Sehr drastisch sagt er: „Auch dieses haben unsere teutschen Jungfern nachgeäffet und zum Oestereu auf die Schatttr-Plästergen Fliegen, Käser, Hasen, Esel, Bäre, Schafe, Rinder und Schweine geschnitten, daß also die Franzosen nichts so närrisch haben ausspintisiren und erfinden können, welches die Teutschen nicht viel närrischer hätten nachahmen können. Hören sie, daß es denen Frauenzimmern wohl anstehe, hohe Hüften zu haben, so sind sie gleich bemühet, dergleichen, — weil

6. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 368

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
368 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. und phrasenreichen Litteraten mitgeteilt, aus der vor allem das hervorgeht, daß sich diese Studien gänzlich dem wirklichen — freilich sehr trübseligen — Leben entfremdet hatten und sich nur aus dem Boden der Schule bewegten. „Die Prosa war bis auf einen unerträglichen Grad erkünstelt; die gesuchte, kaum verständliche Schreibart auf die äußerste Spitze getrieben. Die Poesie diente säst nur dem Zeitvertreib der vornehmen Welt; durch Gelegenheitsgedichte suchten die Poeten die Gunst hoher Gönner, oder diese griffen auch selbst zur Feder und bewiesen ihre feine Bildung durch allerhand poetisches Spielwerk." Fast möchte man bedauern, daß unter diesen Wortpoeten auch hie und da ein wirklich dichterisch angelegter Mann auftaucht, wie Ausonius aus Bordeaux (um 310—393) im vierten und Apollinaris Sidonius aus Lyon (430—488) im fünften Jahrhundert; denn auch sie schwimmen im trüben Strome der Modepoesie; das Leben bietet ihnen keine Ausgabe, die sic zu herzlicher Begeisterung erwärmen könnte, und die Manier des Vortrags ist durch ihre Geziertheit auch bei ihnen meist unleidlich. „Einst hatte Konstantin die fränkischen Gefangenen den wilden Tieren vorwerfen lasten,*) weil sie ihm zu wild und zu treulos erschienen, um sich wie andere Barbaren zum Anbau des Landes, zum Kriegsdienst oder als Sklaven verwenden zu lassen; nur der Schrecken, meinte er, vermöge sie zu bändigen. Aber die vielfache, wenn auch meist feindliche Berührung mit den Römern milderte allmählich diese Wildheit." Bald treten Franken in hohe römische Ämter; einzelne Teile der Völkerschaft werden von den Römern abhängig und führen deren Kriege. Als Bundesgenoß der Römer durchzog Childerich Gallien. Er kam dem Lande nicht mehr als wildester der Feinde, sondern als Retter und Beschützer. Und andrerseits wohnten daheim im Salierlande schon Römer als Gäste und Hausgenossen des Königs, und die Salier selbst zeichneten ihr altes Volksrecht in lateinischer Sprache auf. Die Vermischung der Franken mit den Provinzialen ging leicht von statten; man hatte sich beiderseits schon lange daran gewöhnt, miteinander zu leben und zu verkehren. So wie die Franken das römische Christentum sogleich mit Eifer ergriffen, so waren ste auch der übrigen römischen Bildung durchaus nicht feind. Ein Enkel Chlodowechs versuchte sich in lateinischen Versen. Am bezeichnendsten für diese erste Zeit der Vermischung des Alten und Neuen ist die Persönlichkeit des Dichters und Legendenschreibers Ve-nantius Fortunatus. Er stammte aus Italien und kam um das Jahr 565 an König Sigiberts Hos, wo man viel Gefallen an seiner Poesie fand. Es war die altherkömmliche, rhetorisch gebildete Schulpoesie, un- *) Siehe eben S. 197.

7. Tier-Geographie - S. 86

1893 - Leipzig : Hinrichs
86 Charakter-Säugetiere Nordamerikas. furchtsam und schwimmen spielend um die Schisse; sobald sie aber die böse Absicht der Menschen wahrnehmen, werden sie scheu und vorsichtig. Überhaupt sind die Seehunde kluge Tiere, die auch der Zähmung fähig sind und dann Anhänglichkeit und Gehorsam gegen ihren Besitzer zeigen. Dabei blickt ihr großes und schönes Auge lebhaft und freundlich nach dem Gebieter. Auffallend ist bei der Kleinheit ihrer Ohrlöcher das Vergnügen an jedem Wohlklange, namentlich an den Tönen musikalischer Instrumente, welches der Seehund nach glaubwürdigen Berichten äußert. 2. Wenn wir tiefer in das Land eindringen, nimmt der schwarze amerikanische Bär (Baribal oder Mnskwa) unsere Aufmerksamkeit in Anspruch, da er die ganze Strecke von Ka- nada bis zum stillen Ozean und von der Hudsonsbai bis nach Mexiko bewohnt. Er ist von Natur mehr aus Pflanzen-, als auf Fleischkost angewiesen und schadet daher mehr den An- pflanzungen, besonders den Mais- und Kartoffelfeldern, als den Menschen und Tieren. Dennoch aber fürchten ihn die In- dianer sehr und greifen ihn niemals an, wenn sie ihrer nicht wenigstens 8 oder 10 zusammen sind, weil das verfolgte und verwundete Tier sich niit furchtbarer Wut wehrt und häufig seinen Jäger tötet, jedoch ohne ihn zu fressen. Von der Zähig- keit seines Lebens erzählt man sich an das Wunderbare grenzende Beispiele. Dieses Tier ist auch dem Menschen durch sein wohl- schmeckendes Fleisch, sein zartes, weißes Fett, das man als Butter und Öl braucht, so wie durch sein warmes Fell gar nütz- lich und daher ein Hauptgegenstand der Jagd. 3. Von der größten Wichtigkeit ist der Biber, welcher in Nordamerika früher sehr gemein war. Jetzt ist seine Zahl durch unablässige Versorgung sehr zusammengeschmolzen, was begreis- lich erscheint, da schon seit mehreren 100 Jahren ans Kanada allein jährlich 4000 Biberfelle ausgeführt worden sind. Gewöhnlich anfangs August beginnen diese Tiere den Bau ihrer Wohnung. Haben sie eine Stelle am Ufer, wo sich kein Felsen findet, gewählt, so machen sie unter dem Wasser am Grunde des Ufers ein Loch, welches sie nach und nach schief bis an die Oberfläche des Bodens durcharbeiten. Unter die Erde, welche aus dem Loche kommt, mischen sie viele kleine Stücken Holz und Steine, und bilden einen bisweilen 6—7 F. über das Niveau des Bodens reichenden kuppelförmigen Hügel mit meist ovaler Basis von 10—12 F. im großen, 8—9 F. im kleinen

8. Teil 1 - S. 154

1882 - Leipzig : Brandstetter
154 Die Beriediktinerabtei St. Gallen. Freunde, dem späteren Abte des Klosters St. Maximin bei Trier, Johannes, widmete. Den Hauptbestandteil des Buches bilden die „Segnungen" im engeren Sinne des Wortes, nach der Ordnung des Kirchenjahres von der Adventszeit an sich folgende Gesänge zur Verherrlichung der einzelnen Kirchenfeste. Hauptquellen waren dem Dichter natürlich die Bibel, die Kirchenväter und die Legenden der Heiligen; aber auch die Belesenheit in den klassischen Autoren tritt, im Einklänge mit Ekkehards übrigen Arbeiten, hervor, so unter anderem, wenn unter Beziehung auf Sallusts Jugurtha der seine Wundmale zeigende Christus mit dem römischen Kriegsmanne Marius, dessen Brust ehrenvolle Narben wies, verglichen wird, oder wenn Petrus als himmlischer Konsul und Gallus als himmlischer Prätor erscheinen oder der Untergang der thebaischen Legion die Thermopylen in Schatten stellen soll. An anderen Stellen werden sittliche Lehren angehängt, allegorische Erklärungen gegeben, so zum Beispiel in einem wunderlichen Gedichte über die mystische Bedeutung der Zahlen eins bis zwölf. Ein kleineres aber ebenso eigentümliches Stück von etwas über dritt-halbhuudert Versen bilden die sogenannten „benedictiones ad mensas“. Diese „Segnungen zu den Gerichten" enthalten eine kulturhistorisch höchst aufschlußreiche Aufzählung aller derjenigen Speifen und Getränke, welche in St. Gallen auf den Tisch kommen konnten. Jeder einzelne Hexameter spricht den Segen über ein einzelnes Tischgericht aus, und die lange Liste legt ein Zeugnis dafür ab, daß es im Speisesaale zu St. Gallen im 11. Jahrhundert nicht mehr fo einfach zuging, wie Verordnungen des 9. Jahrhunderts es noch vorgeschrieben hatten. Zuerst sind, weil bereits vor allem anderen auf dem Tische stehend, eine ganze Reihe von Broten und Kuchen erwähnt und auch die Brosame von der Tafel gesegnet. Auf das Salz und die Saucen folgen die Fische in 35 Versen, wobei am Ende als Wassertier auch der Biber mit auftritt. Dann kommen fünfzehn Arten Vögel, siebzehn Bereitungen verschiedenen Schlachtviehes, hernach Wildbret in Menge, sodann die Gemüse, Baumfrüchte und weitere Gartengewächse. Interessant ist die Aufführung verschiedener völlig verschwundener Tiere, des Wisent, des Urochseu, des wilden Pferdes, des Steinbockes. Dagegen ist einheimisches Obst noch sehr feiten, darunter allerdings die steinige Birne, und zumeist durch von Italien her in den Handel gebrachte Südfrüchte ersetzt. Einblicke in die Kochkunst werden leider nicht häufig gewährt; nur ersieht man, daß es an reichlichen Würzen nicht fehlte, und Spezereigemenge kommt sogar als eine eigene Speise vor. Dagegen wird gewarnt vor Pfauen-, Schwanen- und Entenfleisch als unverdaulich, ebenso wird die Haselnuß als dem Magen schädlich widerraten, Knoblauch aber als höchst zuträglich empfohlen. Den Schluß bildet eine längere Reihe von Getränken, nicht bloß einfacher Wein, sondern auch gewürzter, gekochter, mit Honig vermischter Wein, ferner Apfelwein, Met, Bier und endlich das Wasser, und

9. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 23

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 23 — gebrachten Nischen in den Atrien und Peristylen, die Hauskapelle, die Brunnen u. s. w. mit passenden Skulpturen zu schmücken. So waren, um eine Gattung speciell hervorzuheben, als Brunnenfiguren Flußgötter und Quellnymphen, oder auch das Wasser speiende Tiere, Löwen, Stiere, Hirsche u. s. w. beliebt. Nicht minder häufig erscheint Gott Silen und andere Gestalten des bakchischen Kreises mit Weinschläuchen oder Amphoren; desgleichen in zahlreichen Variationen die Gestalt des heiteren, wohl auch angeheiterten Faun; als finnige Zierde z. B. des Jmpln-viums, da die Faunen am Rande der Quellen und Bäche mit Nymphen schäkernd gedacht wurden. Neben der häufigeren Bronce und dem selteneren Thon war weißer Marmor, griechischer und italischer, das gewöhnliche Material der Statuen. Die letzteren wurden häufig bemalt und vergoldet; so zeigt z. B. die Statue eines Bürgers rotgesärbtes Haar, purpurne Toga und schwarze Fußbekleidung; die Statue einer Venus das Haar gelb, das Halsband vergoldet; das Gewand, das von den Hüften abwärts die Gestalt umhüllt, von lebhaft dunkelblauer Farbe. Dagegen blieb das Nackte des Körpers, abgesehen von den schwarz gefärbten Brauen und Wimpern, sowie den allenfalls etwas geröteten Nasenlöchern, in der Regel uubemalt. Auch die Erzstatuen waren oft vergoldet; kleinere Broucen wenn nicht ganz, doch zum Teil versilbert. An den Wänden der Gebäude fand man allenthalben Kritzeleien (graffiti), die, mit dem Griffel oder einem Nagel eingeritzt, über alle möglichen und unmöglichen Dinge sich auslasten — wie es denn Aufzeichnungen dieses Schlages zu jeder Zeit und nicht immer an den saubersten Orten gegeben hat. Wir heben von diesen für Pompei charakteristischen Schriftmalen nur einige hervor, manche lasten sich ohnedies fast nicht übersetzen. Zahlreich sind Reminiscenzen aus den klassischen Dichtern vertreten, sei es daß Versanfänge, sei es daß ganze Zeilen mitgeteilt werden (z. B. „arma virumque cano“ aus der Äneide

10. Die alte Geschichte - S. 12

1861 - Eisleben : Reichardt
12 492 Anfang derperserkriege gegen Griechenland. Rache gegen Atheng) und Eretria bewog den Darius zu diesen Feldzügen. Den Verlauf derselben siehe bei der griechischen Geschichte. Aufdarius folgt .Terxes (485—465). 2. Jegypten. 3009 Menes, Erbauer von Memphis,r) erster König von Aegypten. Das Nilland s) zerfiel in O b crägyp ten (Hauptstadt T h e b e n), M i t t e l a g y p t e n (Hptstdt. Memphis) und Unterägypten (Hptstdt. Sais). Das Volk theilte sich in 4 strenggesonderte Kasten: Priester, Krieger, Gewerbe- u. Ackerbautreibende, Hirten. Die Religion war wesentlich Naturdienst, der sich in viele Gottheiten zersplitterte (z. B. Amun, Isis und Osiris, Thot, Ptah). Auch Thiere als heilig verehrt, besonders der Stier Apis in Memphis.t) Glaube an Se ei e n w a n d e r u ng und Vergeltung nach dem Tode. Einbalsamirung der Leichen (Mu- mien). Felsengräber. Pyramiden (Königsgräber) und Obelisken. Alle Wissenschaft in den Händen der Priester. — H i e r o g ly p h en sch r ist, theils eigentliche Bilderschrift, theils Lautschrift, u) Pa- pyrus. 2500—2400 Die Pyramidenerbauer Cheops (Chufu) Chephren (C ha fra) und Mycerinuö (Menkera). Ihre Pyramiden bei Memphis (jetzt bei Gizeh unweit Kairo). Die höchste, die des Cheops, ist noch jetzt 450 Fuß hoch. v) In der Nähe der kolossale Sphinx ti) Wie ließ sich Darius stets daran mahnen? r) Er leitete zu diesem Zwecke den Nil etwas ostwärts ab. s) Von den Einwohnern Chemi genannt, d. i. schwarzes Land, im Gegensatz zur weißen Wüste. Hebräisch Mizrajim. t) Er galt als Sinnbild der Sonne und mußte schwarz sein mit einem weißen Fleck auf der Stirn. — Andere heilige Thiere waren Ibis, Katze, Krokodil, Ichneumon, selbst gewisse Käfer. u) Den Anfang zur Entzifferung der H. machte der Franzose Champollion. Das dreisprachige Denkmal von Rosette gab den ersten Schlüssel dazu. v) Einst maaß sie 480 Fuß. Die ganze Peterskirche zu Rom hätte Platz in ihr. Die Bauarbeiter verzehrten für 2^2 Million Thaler allein an Rettig, Zwiebeln und Knoblauch.
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