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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 24

1902 - Karlsruhe : Lang
— 24 — Seiner Familie zeigte er sich als treuer Hausvater. Er selbst gab ihr das Beispiel der Gottesfurcht, Frömmigkeit, Pflichttreue und Arbeitsamkeit. Die Gewänder, die er gewöhnlich trug, waren von seinen Töchtern gesponnen, gewoben und gefertigt. Bei allen seinen vielen Geschäften und Sorgen fand er noch Zeit, den Verwaltern seiner Güter kluge Vorschriften zu erteilen und ihre Rechnungen zu prüsen. 5. Von Kaiser Karls Heimgang. In seinen alten Tagen verweilte Karl am liebsten zu Aachen. Er benützte hier die warmen Quellen zur Stärkung seines Leibes. In den letzten Jahren seines Lebens erfuhr er großes Leid durch deu Verlust seiner hoffnungsvollen Söhne Pipin und Karl. Es blieb ihm nur noch Ludwig, der fpäter den Beinamen „der Fromme" erhielt. Als Karl wahrnahm, daß feine Kräfte nachließen, dachte er daran, sein Haus zu bestellen. Er ließ seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Ebendahin hatte er die Grasen, die Bischöfe und die vornehmsten Herren aus dem ganzen Reiche zusammenberusen. In einer feierlichen Versammlung machte er ihnen den Vorschlag, nach seinem Tode seinen Sohn Ludwig zum König und Kaiser zu machen. Sie gaben ihre Einwilligung, und dem ganzen fränkischen Volke gefiel es so. In der Marienkirche setzte darauf Karl seinen Sohn neben sich als Kaiser und übergab ihm das Reich, indem er ihm eine goldene Krone darreichte. Und das versammelte Volk ries: „Es lebe Kaiser Ludwig!" Karl selbst aber lobte Gott und sprach: „Gelobet seist du, Herr, Gott, der du meinen Augen heute gegeben hast zu schaue» meinen Sohn sitzen aus meinem Thron." Seinen Sohn aber ermahnte er, daß er in allen Dingen die Gebote Gottes halten und das Reich mit Gerechtigkeit und Weisheit regieren solle. Nicht lange daraus wurde der Kaiser von einem Fieber befallen. Sofort enthielt er sich des Essens, wie er beim Fieber immer tat; er meinte nämlich, durch Hunger die Krankheit bezwingen oder doch lindern zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen und die Brustentzündung. Nun ließ sich Karl das heilige Abendmahl reichen und bereitete sich zum Sterben vor. Am siebenten Tage seiner Krankheit, am 28. Januar 814, starb er, nachdem er 46 Jahre König der Franken gewesen war und 14 Jahre die Kaiserkrone getragen hatte. In einer Grabkammer der Marienkirche zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte ihn aus eineu vergoldeten Sessel, schmückte ihn mit der Krone und dem Kaisermantel und umgürtete ihu mit dem Kaiserschwert. Auf feine Kniee legte man ein Evan-gelienbnch. Sein goldenes Scepter und sein goldener Schild

2. Geschichte des Mittelalters - S. 72

1887 - Leipzig : Teubner
72 Ludwig der Fromme. Dritte Teilung 833. und bearbeiteten den Kaiser, der durch das Geschehene nicht klüger geworden war, daß er seinem Sohne Pipin jetzt wirklich Aquitanien nahm, um es dem jungen Karl zu 4_^. geben, und daß auch sein Sohn Ludwig verkürzt ward (833). a • 2)a schlossen die drei Söhne aus erster Ehe einen Bund und ergriffen die Waffen, um den Vater zur Entfernung der Stiefmutter und ihres Anhanges zu zwingen. Der </„ ^ <• ;• Patzst Gregor Iv. unterstützte die Söhne und war mit Lothar aus Italien herbeigekommen. Als die beiderseitigen Heere auf dem Romlde in der Nähe von Kolmar einander zum Kampfe gerüstet gegenüberstanden, brachten es der Papst und die Söhne dahin, daß in einer Nacht der größte Teil des kaiserlichen Heeres zu den Söhnen überging. Am andern Morgen sprach der verratene Kaiser zu dem kleinen Häuflein, das noch bei ihm geblieben: „Gehet auch ihr zu meinen Söhnen; ich will nicht, daß um meinetwillen einer das Leben verliere/' und ritt mit seiner Gemahlin und dem jüngsten Sohne in das feindliche Lager. Von diesem Verrate heißt seitdem jenes Feld das Lügenfeld (833). Die Kaiserin ward nach Italien verwiesen und ihr a Sohn Harl in das Kloster Pmw in der Eifel gebracht. *>/</' Den Kaiser führte Lothar, nachdem seine Brüder Ludwig und Pipin wieder in ihre Länder abgegangen, nach Soissons und sperrte ihn dort in ein Kloster, wo auf des Sohnes Veranlassung eine Anzahl von Bischöfen den armen schwachen Mann Tag und Nacht so lange bedrängte, bis er sich entschloß, öffentlich Buße zu thun. Er ward in die Kirche geführt und las, auf einem härenen Sack vor dem Altar knieend, unter heißen Thränen vor allem Volke ein langes Verzeichnis seiner Sünden ab. Daraus gürtete er sein Wehrgehenk ab und legte es auf den Altar, die Priester ^ bekleideten ihn mit einem Büßergewand und führten ihn ■ in das Kloster zurück. Der unnatürliche Sohn beabsichtigte durch diese Erniedrigung den Vater unfähig zu machen, „noch weiter die Krone zu tragen. Aber er erreichte feinen V- gottlosen Zweck nicht. Der Alte weigerte sich hartnäckig, sich die Haare scheren und sich zum Mönche machen zu

3. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 133

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
133 von 1731 verfügt, ,daß berührte Constitutiones (von 1548 u. 1577) künftig durchgängig genau befolget, nicht weniger auch die Kinder der Land-, Gerichts- und Stadtknechte, wie auch der Gerichtsfrone, Thüren-, Holz- und Feldhüter, Totengräber. Nachtwächter, Bettelvögte, Gaffen-kehrer, Bachfeger, Schäfer, in Summa keine Profession und Hantierung, denn bloß die Schinder allein ausgenommen, bei den Handwerken ohne Weigerung zugelassen werden sollen'. Aber auch des Schinders erbarmte man sich endlich, indem man bestimmte, daß seine Kinder und Enkel ehrlich sein sollten, wenn sie eine ehrliche Lebensart wählen und dreißig Jahre darin beharren würden. Zu den Schutzlosen und Verfolgten gehörten auch die Juden im deutschen Reiche. Sie finden sich nt größerer Zahl nur im Süden und im Westen Deutschlands; in den Städten an der Ost- und Nordsee und in den nördlichen Marken kommen sie erst am Ende des dreizehnten Jahrhunderts oder noch später vor. Am zahlreichsten waren sie am Rhein, an der Donau, vom Elsaß bis nach Böhmen, Mähren, Österreich und Schlesien; weniger zahlreich im mittleren Deutschland. Wahrscheinlich sind sie von Italien und Frankreich in Deutschland eingewandert. Lange Zeit hindurch hatten die Juden unbelästigt im Reiche gelebt; unter den Karolingern waren sie sogar im Besitze großer Freiheiten gewesen, hatten weder Zölle noch andere Abgaben gezahlt; ihr Reichtum war mächtig gewachsen, da sie fast ausschließlich den Handel über Land und zur See in Händen hielten: da brach das Verderben über sie herein. Während des ersten Kreuzzuges wurden sie eine Beute des Eifers, mit welchem die zügellosen Scharen der Kreuzfahrer, die durch die Gegenden des Rheins, des Mains und der Donau zogen, sie verfolgten und in Maffen töteten. Nicht bloß religiöser Irrwahn und Glaubenseifer, der die Leiden Christi an den Nachkommen seiner Peiniger rächen wollte, trieb die nrteilslose Menge, mehr wohl noch reizten sie die großen Reichtümer zur Verfolgung der Juden. Seit der Zeit ist das allen Völkern gleichmäßig verhaßte Volk eigentlich nie wieder ganz zur Ruhe gekommen. Seit den Kreuzzügen erstanden den Juden mächtige Mitbewerber um den Gewinn aus dem Handel. Die Christen erkannten während ihrer Züge nach dem Morgenlande bald, welche Vorteile der geschäftliche Verkehr feinen Inhabern brachte und schlossen infolgedessen die Juden einfach von der Mitbewerbnng aus. Man ließ ihnen nur den Die Juden.

4. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 276

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
276 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. ließ er sofort die gefangene Königsfamilie bei Coulmier, einem Dorfe im Gebiet von Orleans, in einen Brunnen werfen. Dann zog er gegen Burgund zu Felde und rief auch den König Theuderich von Austrasien zum Beistände herbei; und dieser versprach wirklich zu kommen; den Tod seines Schwiegervaters zu rächen fiel ihm nicht ein, Aussicht auf Beute und Landerwerb war stärker als die Pflicht der Blutrache. Bei Veseronce im Gebiete von Vienne kam es zur Schlacht. Godomar siegte, während Chlodomer selbst das Leben verlor. Die Feinde hieben ihm das Haupt ab und steckten es triumphierend auf eine Stange. So war Burgund noch einmal gerettet (524). Da Chlodomer nur drei noch unmündige Knaben als Erben seines Reiches hinterließ, so bemächtigten sich seine Vollbrüder Chlothar und Childebert des Erbes und teilten Chlodomers Reich unter sich, so daß es seitdem nur noch drei fränkische Königreiche gab. Um aber des Raubes sicherer zu sein, beschlossen die Unmenschen auch ihres Bruders Söhne zu ermorden. Gregor berichtet hierüber folgende herzzerreißende Geschichte, die einen Blick in die schauerliche Roheit und Herzenshärte dieser Merowinge thun läßt. Die alte Königin Chlothilde, die sich damals in Paris aufhielt, hatte die armen Waisen, ihre Enkel, zu sich genommen, um sie zu pflegen und zu erziehen. Da bemerkte Childebert, daß seine Mutter mit besonderer Zärtlichkeit an den Söhnen Chlodomers hing, und er ward neidisch und fürchtete, sie möchten durch die Gunst der Großmutter zum Throne gelangen. Deshalb schickte er heimlich Boten an seinen Bruder Chlothar und ließ ihm sagen: „Unsere Mutter läßt die Söhne unseres Bruders nicht von sich und will ihnen die Herrschaft wieder verschaffen. Komm also schnell nach Paris; denn wir müssen Rat pflegen und bedenken, was mit ihnen geschehen soll, ob wir ihnen die Locken abschneiden und sie so dem andern Volke gleich machen, oder ob wir sie lieber töten und das Reich unsers Bruders behalten." Über solche Botschaft hocherfreut kam Chlothar nach Paris. Darauf breiteten die beiden Bosewichter unter der Menge das Gerücht aus, sie seien zusammengekommen, um jenen Kindern ihr elterliches Erbe wiederzugeben und sie zu Königen einzusetzen. Dann schickten sie gemeinsam Boten zu ihrer Mutter mit der Bitte: „Schicke uns die Kinder, daß wir sie auf den Thron erheben." Die Großmutter war voll Freude über diese Botschaft, denn sie ahnte nicht die Hinterlist. Sie gab den Boten Speise und Trank und entsandte zwei der Kinder, die gerade bei ihr weilten, indem sie zu ihnen sprach: „Nun wird mir sein, als ob ich meinen Sohn nicht verloren hätte, wenn ich euch an seiner Statt zu Königen erhoben sehe." Sobald aber die Knaben bei Childebert und Chlothar an- kamen, wurden sie sofort festgenommen und von ihren Begleitern getrennt. Dann sandten Childebert und Chlothar einen Vertrauten an Chlothilde

5. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 293

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Chlodowechs Sohne und Enkel bis zum Tode Chlothars. bert zu einem Bündnisse wider seinen eignen Vater zu bereden. Die Aufforderung war dem Childebert willkommen, der seinem Bruder grollte, weil er Theudobalds Reich allein in Besitz genommen halte. Um sich dafür zu rächen, bestärkte er den Sohn in feinem Vorhaben, sich gegen den Vater zu empören und ließ jenen Sachsen melden, jetzt sei es Zeit sich von Chlothars Herrschaft zu befreien. Die Sachsen brachen darauf zum drittenmal in Anstrasien ein und plünderten bis in die Gegend von Deutz bei Köln. Nachdem die beiden sich gegen Chlothar verschworen und ihre Verabredung getroffen hatten, kehrte Chramm nach der Auvergne zurück, ging aber zunächst nicht nach Clermont, sondern nach Limoges. Denn als die Einwohner von Clermont von Chramms beabsichtigtem Aufruhr hörten, verschlossen sie vor ihm die Thore und weigerten ihm den Eintritt. Und obwohl Chramm sie einschließen und belagern ließ und verheerende Krankheiten die Einwohner heimsuchten, so verteidigten sie sich doch wacker und hielten treu zu König Chlothar, von dem sie wenigstens eine mildere Behandlung als von seinem Sohne erwarten dursten. Chramm aber hielt seinen Umritt durch das Land, als ob er selbst König wäre. Als Chlothar dies hörte, sandte er, durch seinen neuen Feldzug gegen die Sachsen behindert selbst zu kommen, seine beiden andern Söhne Chari-bert und Guntram gegen den Ausrührer zu Felde. Childebert aber machte zu gleicher Zeit einen Einfall in die Champagne, die er von dem Reiche Theudobalds für sich beanspruchte (557). Wie nun Charibert und Guntram in die Auvergne kamen und vernahmen, daß Chramm sich zu Limoges befinde, zogen sie ihm entgegen und trafen ihn bei dem „Schwarzen Berge" (jetzt noch Montagne noire). Daselbst, so erzählt Gregor, schlugen sie ihr Lager auf und schickten Gesandte an ihn, er solle des Baters Eigentum, das er sich mit Unrecht angeeignet, herausgeben; wo nicht, so solle er sich zum Kampfe rüsten. Jener aber gab sich das Ansehn, als ob er sich gar nicht gegen seinen Vater ausgelehnt hätte, und antwortete: „Alles Land, was ich umritten habe, kann ich nicht mehr aus den Händen lassen, weil ich verpflichtet bin, es zu schützen; aber ich wünsche es nur mit Genehmigung meines Vaters in meiner Gewalt zu behalten." Da beschlossen die beiden andern Brüder, den Kampf entscheiden zu lassen. Alsbald brachen beide Heere aus, und als sie mit großer Kriegsmacht auseinander los gingen, erhob sich plötzlich ein gewaltiges Ungewitter mit fürchterlichen Blitzen und Donnerfchlägen und nötigte sie, ihre Kriegemannen ins Lager zurückzuführen. Um aber seine Brüder zum Rückzug zu bewegen, ließ der schlaue Chramm ihnen durch einen unbekannten Mann melden, ihr Vater sei im Sachsenkriege ums Leben gekommen. Jene nahmen die Nachricht auf Treu' und Glauben an, voll Besorgnis wegen der Erbschaft machten sie sich sofort auf und rückten nach Burgund, um sich dieser Pro-

6. Mittlere Geschichte - S. 9

1892 - Leipzig : Reisland
— 9 — unterdrückten Großen erhoben wieder ihr Haupt, um nach eigner Selbständigkeit zu streben. Unter dem Einflüsse der Geistlichkeit erließ er im I. 817 eine Erbfolgeordnung, wonach Lothar, der älteste Sohn, die Oberherrschaft über das ganze Reich führen, Pipin in Aquitanien aber und Ludwig in Bayern dem Lothar Unterthan sein sollten. Den Lothar ernannte er zugleich zum Mitregenten. Durch diese Verfügung fühlte sich zunächst des Kaisers Neffe, Bernhard, König von Italien, beeinträchtigt. Er sann auf Empörung; da ließ ihn Ludwig blenden. Als jener am dritten Tage darauf an den Folgen der Mißhandlung starb, hatte der Kaiser keine Ruhe mehr. Dennoch verheiratete er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit Judith, der schönen Tochter des bayrischen Grafen Welf. Diese gebar ihm einen Sohn, Karl (der Kahle zubenannt). Um nun diesem Liebling auch ein Reich zu verschaffen, nahm Ludwig, von Judith beredet, eine neue Gebietsteilung vor, wodurch er die andern Söhne schädigte. Diese ergrimmten und zogen das Schwert gegen ihren eigenen Vater und gegeneinander. Der Kaiser brachte auch ein Heer zusammen, aber die Söhne hatten es ihm abtrünnig gemacht. Sie nahmen ihren Vater gefangen und übergaben ihn den Geistlichen, daß sie ihn überreden sollten, dem Reiche zu entsagen und Mönch zu werden. Judith suchte Zuflucht in einem Kloster. Allein mit Hilfe des Volkes kam Ludwig wieder auf den Thron. Doch die Not hatte ihn nicht weiser gemacht. Um seinen Lieblingssohn Karl ausstatten zu können, beging er neue Ungerechtigkeit gegen Pipin und Ludwig. Da vereinigten sich die drei Brüder wieder, und der Papst heiligte den Bund. Bei Colmar im Elsaß erwarteten die drei feindlichen Söhne ihren Vater. Zu diesem ging der Papst, um ihn zu bereden, sich den Söhnen zu unterwerfen. In der Nacht verließen ihn alle feine Krieger bis auf ein kleines Häuflein. Diesen redete er zu, daß sie, um ihr Leben zu retten, ebenfalls übergehen sollten. Die Ebene, wo dies geschah, heißt von dem Verrate noch heute das Lügenfeld. Darauf ging Ludwig selbst zu feinen Söhnen hinüber, und diese nahmen ihn wieder gefangen (833). Lothar führte feinen Vater nach Soissons und sperrte ihn in ein Kloster. Dort drängten sich viele Geistliche an den Kaiser und bestürmten ihn Buße zu thun. Nach einigem Zögern schritt er in die Kirche, kniete auf einem

7. Neuere Geschichte - S. 20

1895 - Leipzig : Reisland
— 20 — Frankreich erhielt von Spanien die Franche (Somtee (Freigraf-schaft Burgund) und einige feste Plätze in den Niederlanden und vom deutschen Reiche Freiburg. Friedrich Wilhelm mußte das kaum eroberte Schwedisch-Pommern wieder herausgeben. Aber Ludwig fuhr in seinen Vergrößerungsplänen fort. Den Friedensbedingungen entgegen vereinigte er mehrere Reichsstädte und Gebiete im Elsaß mit Frankreich. Er errichtete in Metz, Breisach, Besangen und Tournay sogenannte Reunionskammern, Gerichtshöfe, welche untersuchen sollten, was irgend einmal zu den seit dem westfälischen Frieden an Frankreich abgetretenen Gebieten gehört habe, und eine Menge Herrschaften, welche diese dem Könige zusprachen, wurden ohne weiteres in Besitz genommen. Ja er ließ sogar gegen alles Völkerrecht mitten im Frieden (Verrat des Bischofs Fürstenberg) die wichtige Stadt Straßburg, den Schlüssel Deutschlands, überfallen und besetzen (1681). Das schwache deutsche Reich mußte diese Schmach erdulden, und der Kaiser mußte den Franzosen den Raub lassen, weil ihn im Osten die Türken bedrängten. 3. Die Aufhebung des Edikts von Nantes. Eben so empörend wie das Verfahren Ludwigs gegen seine Nachbarn war auch die Behandlung seiner protestantischen Unterthanen. Sein Beichtvater la Chaise in Verbindung mit der frömmelnden Frau von Maintenon, der er sich gänzlich hingab, stellte dem Könige vor, welche Gnade bei Gott zu erlangen sei, wenn man die verführten Sünder zum wahren Glauben zurückbrächte. Der König befahl, man sollte zum Bekehrungswerke in alle Provinzen zugleich Dragoner und Priester schicken; denn wer nicht gutwillig seinen Glauben verlassen werde, der sollte mit Gewalt gezwungen werden. Wenn die Unglücklichen beteuerten, sie wollten mit Freuden ihr Leben für den König lassen, aber ihren Glauben könnten sie nicht wechseln wie ein Kleid, so rückten die Dragoner ein und riesen mit dem Degen in der Faust: „Sterbt oder werdet katholisch!" Die unmenschlichen Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert, und was der stille Fleiß einer redlichen, arbeitsamen Familie in vielen Jahren mühsam erworben und sorglich erspart hatte, das verzehrten jetzt gefühllose Soldaten hohnlachend und trotzend in wenigen Wochen. Die Geistlichen wurden hingerichtet; Eltern nahm man die Kinder weg und steckte sie in katholische Waisenhäuser; Greise würden unter Flüchen und Drohungen an die Altäre geschleppt, das heilige Abendmahl nach katholischer Weise zu empfangen. Um die Flucht der Reformierten zu verhindern, besetzte man die Grenze und behandelte jeden, der über die Grenze wollte, ohne ein Zeugnis von irgend

8. Geschichts-Bilder - S. 155

1878 - Langensalza : Greßler
155 hatte der unglückliche Vater gegen den eigenen Sohn zu kämpfen. Der Schmerz über seine Kinder riß den Kaiser 840 in's Grab. Nun brach der Zwiespalt unter seinen Söhnen aus, welche sich in blutigen Kriegen befehdeten. 843 schlossen sie jedoch den Vertrag von Verdün ab. Durch diesen Vertrag erhielt Karl der Kahle Frankreich, Ludwig der Deutsche alle Länder auf dem rechten Ufer des Rheins, und damit er auch Weinberge hätte, die Städte Worms, Speier und Mainz. Lothar empfing die Kaiserkrone, Italien und einen Strich Landes am linken Rheinufer von dem mittelländischen Meere bis zur Nordsee (Lothringen). So ist Deutschland ein eigenes Reich geworden. Aber auf dem Geschlechte Karls ruhete kein Segen; glorreich hatte es mit dem großen Kaiser begonnen; ruhmlos und fast verachtet endete es 911, in welchem Jahre der letzte des Stammes, Ludwig das Kind, in's Grab sank. Alfred der Große, König von England.*) (871-901.) Im 9. Jahrhundert wurden die Küstenländer Europas von den verheerenden Einfällen der Normannen heimgesucht; auch England wurde vielfach von den Angriffen dieser Abenteuern, die man hier Dänen nannte, beunruhigt. Stets durch neue Schaaren aus der Heimath verstärkt, durchzogen sie sengend und mordend das Land. Da trat unter den hartbedrängten Angelsachsen, die Britannien seit dem 5. Jahrhundert besaßen, Ethelwolfs Sohn, Alfred, als Retter seines Vaterlandes auf. Gleich nach seiner Thronbesteigung eröffnete _ der 22jährige Alfred zu Wasser und zu Lande den Krieg gegen die Normannen. Obschon er dieselben in einem Jahre in acht großen Treffen schlug, so konnte er sie doch nicht unterwerfen, weil immer neue L>chaaren landeten und die gefallenen Kämpfer ersetzten. Endlich zwang er ihnen (877) einen Vertrag ab, worin sie wenigstens den westlichen Theil Englands zu schonen versprachen. Dennoch fielen sie treulos sogar in diesen Landestheil ein. Alfred, von Feinden umringt und von seinen verzweifelnden Unterthanen verlassen, wollte sich schon in den dichtesten Feindeshaufen stürzen und den Heldentod sterben. Jedoch den Bitten feiner Freunde nachgebend, floh er und verbarg sich den Winter hindurch unerkannt in der Hütte eines Hirten. — Ein Sage erzählt, daß ihm die Frau des Hirten, die ihn nicht kannte, einst, als er am Herde sitzend Bogen und Pfeile schnitzte, die Aufsicht über die Brote im Ofen übertragen habe. Aber Alfred dachte an sein Volk und an die Maßregeln gegen die Dänen; er hatte nicht Acht auf das Brot, so daß es verbrannte. * Nach Spieß, Sieger und Vogel.

9. Vaterländische Geschichte - S. 16

1909 - Nürnberg : Korn
— 10 - lobe würde das Reich unter seine brei Söhne geteilt. Bayern erhielt Karlmann. Mit Karlmann beginnt eine Reihe oon Karolingern die alle nur wenige Jahre regieren. Der letzte berselben war ein schwächlicher Knabe der eben das 6. Lebensjahr vollenbet hatte, als er 899 König würde/ £ubtotg das Kind. Eben um diese Zeit machte sich ein neuer gefährlicher ,yemb im Uten bemerkbar, die Ungarn. Sie waren ein zahlreiches und verwegenes Reitervolk, das aus Asien her vorgebrungen war und sich an bei; Donau niebergelassen hatte. Aus ihren schnellen Rosien sielen sie wie Heuschreckenschwärme in Deutschland ein. Was sie fortschleppen konnten raubten sie. Biele Tausenbe von Menschen verloren ihr Leben ober würden zu Sklaven gemacht. Dörfer und Höfe zünbeten sie an; fast die Hälfte aller bayerischen Klöster würde geplünbert. Der tapfere Markgraf £ u i t = p o 1 b, der Ahnherr unseres wittelsbachischen Königshauses, hatte tue Ungarn mehrmals besiegt. Aber sie kamen wieber. Im Jahre 907 vernichteten sie an der Donau das ganze bayerische Heer samt seinen Führern. Der taps«.re Lnitpolb, der Erzbischof von Salzburg, bei" Bischos von Areisina und viele eble Männer fielen im Kampfe. ' Mit Luitpolb war der letzte schütz des Laubes bahin. Die Ungarn verwüsteten alljährlich Bayern und die angrenzenben Länber, und der junge König mußte flüchten. Das war eine schlimme Zeit! Ludwig das Kind starb als achtzehnjähriger Jüngling. Im Jammer über das namenlose Elenb, in welches das Laub und Bois geraten waren, und dem er nicht zu steuern vermochte, schieb er bahin (911). Bei den schrecklichen Verwüstungen, die das Laub von den Ungarn erlitt, konnte die Wohlfahrt des Laubes nicht gebeihen. Der einst blühende Honbel ging zurück. Auf den Jahrmärkten der Douaustäbte Linz, Passau, Regensburg und Ingolstadt herrschte kein Leben mehr. Kunst und Wissenschaft, Gewerbe und Ackerbau gerieten mehr und mehr in Verfall. Viele ^yrtie verarmten und mußten Knechtsdienste tun; bctburch wuchs die Zahl der Leibeigenen. Dieselben würden so niebrig wie das Vieh geachtet und anet) so behaubeit. Man konnte sie wie Waren aus Märkten kaufen und verkaufen. xchr Lov war ein trauriges. Der Adel sand sein Hauptver= gnügeit in bei x\agb. Er war oft ungerecht und hart gegen seine Untergebenen. Der Stärkere behielt meistens recht und unterdrückte den -schwächeren. Wenn der König zum Kriege rief, so folgten viele nur widerwillig dem Rufe, manche gar nicht. Viel lieber bekämpften sie sich gegenseitig. Ev war eine traurige Zeit für Deutschland und eine sehr trauriae für Bayern!

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 42

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 42 — herannahen fühlte, versammelte er in Aachen die Großen aus bent ganzen Frankenreiche und erklärte mit aller Beistimmung seinen Sohn Ludwig — die beiben andern Söhne waren gestorben — zu seinem Nachfolger. Er setzte ihm die Krone auf sein Haupt und befahl, ihn Kaiser zu nennen. Valb baranf, nachbem er zuvor das heilige Abenbmahl genossen hatte, starb Karl, am 28. Januar 814, im zweiunbsiebzigsten Jahre seines Alters, im sechs* unbvierzigsten seiner Herrschaft. Im Dome zu Aachen würde er beigesetzt an betnfelben Tage, an bent er gestorben war. 27. Der Hahnenkampf. Einst kam Karl der Große ans fein Schloß bei Kempten zu seiner Gemahlin Hilbegarb. Als sie nun eines Tages über Tische saßen und mancherlei von der Borfahren Regierung rcbeten, währenb ihre Söhne Pipin, Karl und Ludwig baneben stauben, hub Pipin an und sprach: „Mutter, wenn einmal der Vater im Himmel ist, werbe ich dann König?" Karl aber wanbte sich zum Vater.unb sagte: „Nicht Pipin, sonbern ich folge bir nach im Reich." Ludwig aber, der jüngste, bat betbe Eltern, daß sie ihn boch möchten lassen König werben. Als die Kinder so stritten, sprach die Königin: „Euern Zwist wollen wir balb ausmachen; geht hinab ins Dorf und laßt euch jeber sich einen Hahn von den Bauern geben." Die Knaben stiegen die Burg hinab mit ihrem Lehrmeister und den übrigen Schülern und holten die Hähne. Hierauf sagte Hilbegarb: „Nun laßt die Hähne auf einanber los! wessen Hahn im Kampfe siegt, der soll König werben." Die Vögel stritten, und Lubwigs Hahn überwanb die beiben andern. Dieser Ludwig erlangte auch wirklich nach seines Vaters Tode die Herrschaft.
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