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1. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 32

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 32 - Hexentanzplatz, links Roßtrappe) aus dem Gebirge heraus. Rechts kommt von Benneckenstein und Trautenstein die Rappbode hinzu, die als rechten Nebenfluß die Hassel hat, an der Stiege und Hasselfelde liegen. Hauptfluß ist die Bode. Während der nördliche Quellfluß der Vöde, die Kalte Bode, auf preußischem Gebiete fließt (Schierke, Elend), zieht die gleichfalls am Brocken entspringende Warme Bode meist durch braunschweigisches Gebiet: Vraunlage, Tanne. Sie fließen bei Königshof (preußisch) zusammen- hier stand früher das Jagd- schloß Vodfeld, wo sich Heinrich Iii. zur Jagd aufhielt, als ihn der Tod ereilte. 8. Blankenburg. Während alle anderen Randstädte des Harzes am Ausgange eines Flußtales liegen, steigt Blankenburg, als wollte es sich an die schützende Burg anschmiegen, wie viele italienische Bergstädte amphitheatralisch am Berge empor, wundervoll ge- krönt durch das Schloß, etwa 70 m über der Stadt (305 m hoch), auf hohem weißen Kalksteinfelsen, dem Blankenstein. Nicht einem Erwerbs- oder Verkehrsbedürfnis verdankt die Stadt ihre Entstehung- vielmehr war die Burg die erste Anlage, an die sich später der Ort um des Schutzes willen anschloß. („Wie schutzsuchend steigt die Stadt zu dem alten Herzogsschlosse hinauf.") Um 1700 herrschte im Schlosse zur Zeit des Herzogs Ludwig Rudolf ein glanzvolles Leben. Seine drei Töchter haben in der Geschichte eine Rolle gespielt: Elisabeth Ehristine wurde katholisch und heiratete den späteren Kaiser Karl Vi. Ihre Tochter Maria Theresia verlebte hier einen großen Teil ihrer Kindheit und wurde eine vorzügliche Kaiserin und eine der berühm- testen Frauen der Weltgeschichte- Charlotte verheiratete sich mit dem rohen Alexei, dem Sohne Peters des Großen, starb aber früh- Antoinette Amalie heiratete den Herzog Ferdinand Albrecht von Braunschweig-Bevern und wurde die Stammutter der späteren Braun- schwedischen Herzöge und vieler tapferer Helden. Die späteren Her- zöge und die Regenten Albrecht und Johann Albrecht besuchten das Schloß zur Jagd oder zu längerem Sommeraufenthalt. Kaiser Wilhelm I. weilte hier oft, und Kaiser Wilhelm Ii. stellt sich fast alle zwei Jahre zur Kaiserjagd ein. Hinter dem Schlosse beginnt der Tiergarten, der Herzogliche Wildpark. Blankenburg ist eine aufblühende Villenstadt (11 500 Einwohner), ein beliebter Aufenthaltsort für Rentner und Pensionäre, ein Kurort, der besonders von Nervenkranken besucht wird (Jahrestemperatur 9,55° C.). Sie hat drei Kirchen, Kreisdirek- tion, Amtsgericht, Forstamt, Gymnasium und Realschule und ist Gar- nison des 2. Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 165. Nordöst- lieh führt die Eisenbahn nach dem durch seinen Dom berühmten Hal- berstadt (45000 Einwohner)/auf halbem Wege ist eine Abzweigung westlich nach Wernigerode.- ferner südöstlich nach Thale und Quedlin- bürg. Südöstlich zieht die Zahnradbahn nach Michaelstein, Hüttenrode, Rübeland, Elbingerode und Tanne. 9. Herrlich ist auch Blankenburgs Umgebung. Im Westen erhebt sich über 400 m hoch der Z iegenkopf mit schöner Aussicht.

2. Die neue Zeit - S. 186

1877 - Leipzig : Brandstetter
186 aufgeben mußte, die Schweden unter sein Joch zu beugen. Vielmehr bestieg Gustav Wasa, der Retter seines Vaterlandes, mit dem Gesammtwillen der ganzen Nation den schwedischen Königsthron, führte bald darauf in seinem ganzen Reiche den gereinigten Lehrbegriff Luther's ein und ward der Ahnherr einer Reihe von hochbegabten und glücklichen Herrschern, die Schweden unter den europäischen Staaten zu einer noch nie gekannten Höhe der Macht und des Ansehens emporhoben. Die Bartholomäusnacht. Heinrich Iv. 1. Zu der Zeit, als der Despotismus Philipp's Ii. Spanien in Verfall brachte, ward Frankreich durch Religionskriege erschüttert. Auch in diesem Lande hatte die Reformation Wurzel gefaßt und besonders durch Kalvin war die refomirte Lehre verbreitet worden. Anfangs versammelten sich die Protestanten aus Furcht vor den Katholiken bei Nacht; besonders geschah solches in der Gegend von Tours. Da nun das Volk sich ein Mährchen erzählte, der König Hugo spuke des Nachts in dortiger Gegend, so nannte man die Anhänger des neuen Glaubens spottweise Huguenots, Nachtgespenster. Die Hugenotten wurden indeß immer zahlreicher; selbst zwei königliche Prinzen aus dem Hause Bourbon, König Anton von Navarra (einem an der spanischen Grenze gelegenen Ländchen) und sein Bruder Herzog Ludwig von Cond^ bekannten sich öffentlich zur reformirten Kirche. Dagegen verfolgte eine andere herzogliche Familie, die Guisen, aus dem Hause Lothringen, die Hugenotten aus allen Kräften, und zum Unglück bemächtigte sich zu gleicher Zeit ein Weib der Regierung, welches, anstatt die Parteien zu versöhnen, nur Zwietracht am Hofe und im Lande nährte und einen entsetzlichen Bürgerkrieg erregte. Dieses Weib war eine Italienerin, Namens Katharina vonmedicis, die Wittwe des französischen Königs Heinrich Ii., der in einem Turnier gefallen war. Die drei Söhne Heinrich's Ii., Franz, Karl und Heinrich, kamen schnell hintereinander zur Regierung, weil keiner lange lebte. Da die Prinzen so schwach waren, daß ihnen die Feste und ausschweifenden Lustbarkeiten des Hofes über Alles gingen, das Regieren aber höchst gleichgültig war, so hatte ihre ränkevolle Mutter die beste Gelegenheit, ihren Willen geltend zu machen. In Gemeinschaft mit den Herzögen von Guise begann die Königin Mutter schon unter der kurzen Regierung ihres Sohnes Franz Ii. (des Gemahls der unglücklichen Maria Stuart) die Verfolgung der Hugenotten, denen durch ein königliches Edikt alle gottesdienstlichen Handlungen bei Lebensstrafe verboten wurden. Obschon keine Inquisition in Frankreich war, erfolgten doch zahlreiche Hinrichtungen; Leute von niedrigem Stande und die

3. Die neue Zeit - S. 264

1877 - Leipzig : Brandstetter
2g4 Peter's des Großen letzte Regierungsjahre. 1. ^uge der si^oße Czar lebte, hörte er nicht auf, neue Einrichtungen zu machen, Mißbrauche abzuschaffen und an der Bildung seines Volkes kräftig zu arbeiten. Um neue Ideen zu sammeln, reiste er für sein Leven gern in andere Länder. Einmal zog er auch nach Pyrmont in's Bad Der Graf von Waldeck bewirthete ihn auf seinem Schlosse ganz prächtig und fragte ihn zuletzt, wie ihm sein Schloß gefalle. „Recht gut!" antwortete Peter, „es hat nur einen großen Fehler: die Küche ist m groß angelegt." — Im Jahre 1716 machte er eine größere Reise, auf der er auch sein geliebtes Holland wieder besuchte. Hier wurde er mit einer feierlichen Rede empfangen. Der Redner hatte in den pomphaftesten Ausdrücken gesprochen. „Ich danke ihnen," antwortete Peter, „aber ich habe Sie nicht verstanden. Mein Holländisch lernte ich beim Schiffsbau in Saardam; doch diese Sprache lernte ich nicht." — Auch nmt strich er fleißig auf den Schiffswerften umher und besuchte alle Sehenswürdigkeiten. Stunden lang sah er den Malern in ihrer Werkstatte zu. Dann reiste er nach Paris. Ludwig Xiv. war kurz vorher gestorben Sein Urenkel, Ludwig Xv., ein siebenjähriges Kind, war jetzt König. Als dieser königliche Knabe Petern besuchte, nahm ihn dieser ohne Weiteres auf die Arme, küßte ihn und sprach: „Ich wünsche, Sire, daß Sie wohl aufwachsen und einst löblich regieren mögen! Vielleicht können wir mit der Zeit einander nützlich werden." In Paris fand Peter's Wißbegierde noch mehr Nahrung als in Holland. Aus einer Anstalt eilte er zur andern, besuchte die Gelehrten, Künstler und Fabriken und machte bei den Künstlern große Bestellungen. Als er in die Kirche kam, wo der kluge Richelieu begraben lag, umarmte er dessen Bildsäule und rief: „großer Mann! Dir würde ich die Hälfte meiner Staaten gegeben haben, um die andere Hälfte von dir regieren zu lernen." Seine Spazierfahrten führten ihn auch nach St. Cyr, wo Frau von Maintenon in Ruhe lebte. Sie war unpäßlich und verbat sich anfangs den Besuch. Aber Peter bestand darauf. ,^Jch muß," sagte er, „der Frau meine Hochachtung beweisen, die es so gut mit dem Könige und mit dem Reiche meinte und, wenn sie gegen die Hugenotten sich ungerecht bewies, nur aus Einfalt und Aberglauben fehlte." Er trat Sinthtet, zog leise die Vorhänge ihres Bettes auf, setzte sich zu rhren Füßen auf's Bett, und fragte nach ihrem Beftnden. „Mein Alter ist meine Krankheit," antwortete sie mit schwacher Stimme. Peter sagte ihr, das Bewußtsein, die Wohlthäterin Frankreichs gewesen zu sein und der tägliche Anblick der Schaar von Mädchen, die ihr noch jetzt ihr Glück verdankten, müsse ihr jene Krankheit gewiß erleichtern. Höchst vergnügt kehrte Peter über Holland und Norddeutschland nach Rußland zurück.'

4. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 16

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 16 Die wichtigsten Straßen in Wolfenbüttel sind die lange und die breite Herzogstraße, der große und der kleine Zimmerhof, die Harzstraße und die Kanzleistraße; die wichtigsten Plätze sind der Schloßplatz mit dem Krieger- denkmal, der Stadt-, der Korn- und der Holzmarkt (jetzt „Kaiserplatz"). Umgebung Wolfenbüttel ist mit prächtigen Promenaden um- geben, die an Stelle der ehemaligen Festungswerke angelegt finb. Vor dem Herzogthore lag ehemals das Dorf Lechede, nach welchem das benachbarte Lechlumer Holz seinen Namen hat. Eine Stelle in diesem Holze heißt der Galgenberg, weil hier im Mittelalter die Verbrecher hingerichtet und zahl- reiche Hexen verbrannt sind. Das Gasthaus An t oinet tenruh am Süd- rande des Lechlumer Holzes hat seinen Namen nach dem Lustschlosse Autoinetten- ruh, welches Herzog Ludwig Rudolf 1733 für seine Tochter Antoinette Amalie erbauen ließ, welches aber 1832 wieder abgebrochen wurde. Jetzt steht an dieser Stelle die Samsonschule, eine jüdische Unterrichts- und Erziehungs- anstatt. Zu Salzdahlum gründete Herzog Anton Ulrich i. I. 1688 ein prächtiges Schloß, „das brannschweigische Versailles", in welchem der Krön- prinz Friedrich von Preußen, der spätere König Friedrich der Große, 1733 mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig vermählt wurde. König Jerome von Westfalen schenkte es der Stadt Braunschweig, weil sie das dortige Residenzschloß aus ihre Kosten neu ausgestattet hatte. Diese ließ es 1812 auf Abbruch verkaufen, sodaß es jetzt von der Erde ver- schwunden ist. Auch die Salzquelle, von welcher der Ort den Namen hat, wird nicht mehr benutzt. Bei Thiede hat man ein Bergwerk angelegt, in welchem Kalisalze zum Düngen der Felder gewonnen werden. In den Gips- und Steinbrüchen des Thieder Lindenberges hat man Knochen vom Mammut, Nashorn, Renntier ?c, gefunden. Im Thieder Lindenberge wohnten, wie die Sage erzählt, ehemals Zwerge, welche den Armen Speise und Trank brachten und den Bauern der Umgegend bei Hochzeiten und Kindtaufen Küchen- und Tafelgeschirr borgten, aber auch die neugeborenen Kinder aus der Wiege stahlen. In dem benachbarten Dorfe Steterburg staud früher eine Burg, deren Besatzung 938 einen Haufen Ungarn, der bis hierher vorgedrungen war, besiegte. Später wurde die Burg in ein Nonnen- kloster verwandelt, in welchem Nicolaus Decius zur Resormationszeit Propst war. Derselbe ist bekannt als Dichter der Kirchenlieder: „O Lamm Gottes unschuldig" und „Allein Gott in der Höh' sei Ehr". Jetzt ist das Kloster zu einem Stift für unverheiratete adelige Damen eingerichtet. Bei dem hannoverschen Dorfe Ohrum s. von Wolfenbüttel zwischen dein Oderwalde und der Oker ließen sich 780 auf Befehl Kaiser Karls des Großen viele heidnische Sachsen taufen. Eine sumpfige Stelle auf einer Wiese in der Nähe des Dorfes heißt noch jetzt das „Vaddernloch". Auch findet man hier zuweilen noch bleierne Kreuze, welche die Sachsen bei der Taufe erhielten, später aber fortwarfen. Bei dem Dorfe Kiffenbrück erbaute Herzog

5. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 222

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 222 — länge in seine Regimenter einzustellen. Der Anblick seiner riesigen Soldaten erfüllte den Kronprinzen Friedrich Wilhelm und Leopold von Dessau oft mit Neid und Bewunderung. In Berlin erbaute er sich ein Palais in der Behrenstraße, da, wo die nach ihm und seinen Brüdern benannte Markgrafenstraße in die Behrenstraße mündet. Gern kehrte er immer wieder nach dem ihm lieben Schwedt, der Schöpfung feiner Mutter, zurück. In den großen Forsten der Herrschaft lag er dem edlen Weidwerk ob oder vergnügte sich auf den zahlreichen Wasserläufen des Stromes am Fischfänge. Beide Neigungen hatte er von feinem Vater geerbt. Eine zahlreiche Dienerschaft tummelte sich imschlosse; der vortrefflich besetzte Marstall allein beschäftigte über 40 Personen. Nach der Vermählung des Markgrafen mit Johanna Charlotte, der Schwester Leopolds von Dessau, wurde der Hofhalt noch prächtiger eingerichtet, das Schloß umgebaut, vergrößert und einer fürstlichen Residenz würdiger gestaltet. Das von Dorothea bereits errichtete Hauptgebäude erhielt nach der Wasserseite zu einen großen Altan, der später durch eine Rampe ersetzt wurde, an den Seiten Türme und oben ein Giebelwerk mit Bildsäulen; auch wurde ein Flügel hinzugefügt. Drei Anlagen, deren sich noch heute die Schwedter erfreuen, verdanken dem Markgrafen ihre Entstehung: zuerst der Schloßgarten mit seinem herrlichen Laubengange, dann die Promenade, „die Freiheit", wenn deren Kastanienalleeen auch erst später angelegt sind, endlich der eine halbe Stunde westlich von der Stadt gelegene schöne Park, der ein einfach gebautes Schlößchen umgiebt und noch von Philipp Wilhelm feinen Namen „Monplaisir“ erhalten hat. Der markgräfliche Hofhalt war auch der Stadt zum Vorteile; es kam Geld unter die Bürger. Kunst und Gewerbefleiß wurden von dem verständigen Fürsten gefördert; jedes Dinges, das feiner kleinen Residenz von Nutzen sein konnte, nahm er sich mit Eifer an. Lange hatten sich die Einwohner auf das bescheidenste einschränken müssen; bei dem wie über Nacht gekommenen Glücke fingen sie jetzt an, sich zu überheben, und gefielen sich in üppigen Schmausereien, so daß der Markgraf mit strengen Edikten gegen solch Unwesen einschreiten mußte. Philipp Wilhelm starb bereits 1711, wenig über vierzig Jahre alt. Er hinterließ zwei Prinzen, Friedrich Wilhelm und Heinrich Friedrich; jener, 1700 geboren, wurde der zweite, dieser, 1709 geboren, der dritte und letzte regierende Markgraf von Schwedt. Das fröhliche und bunte Leben, das Philipp Wilhelms Hofhaltung nach Schwedt gebracht hatte, verstummte nun wieder eine Zeit lang, um erst bei der Volljährigkeit des ältesten der beiden Söhne neu zu erwachen*). *) Die Linie Albrecht Friedrichs, nächstältesten Bruders Philipp Wilhelms, erlosch 1762. — Der Herrenmeister Karl Philipp vermählte sich ohne Einwilligung des Kurfürsten Friedrich mit Katharina Maria de Balbiano, verwitweten Gräfin von Salmour, und starb kinderlos 1695. Der jüngste Bruder, Christian Ludwig, Statthalter von Halberstadt, starb 1734, ebenfalls ohne Nachkommen zu hinterlassen. Auch die Söhne Philipp Wilhelms gingen ohne Leibeserben aus dem Leben; mit dem letzten, Heinrich Friedrich, starb Dorotheas Geschlecht 1788 aus.

6. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 19

1910 - Leutkirch : Bernklau
19 gewöhnlichen Soldaten angefangen bis zum General hinauf mit allen Mitteln zu bereichern. Zogen die Franzosen aus einer Stadt ab, so zerstörten sie die Mauern und Burgen und raubten noch, was immer möglich war. Ja sie verlangten von den Bauern, daß diese das noch übrige Getreide und Futter anzünden sollten. Der gesamte Schaden, den Württemberg durch die Franzosen- einfälle erlitt, wird auf 80 Millionen Mark berechnet. Es sah am Ende derselben, da zu dem Kriege sich noch Hungersnot und Seuchen gesellten, beinahe so traurig aus wie nach dem Dreißigjährigen Kriege. Die Einwohnerzahl war wieder auf die Hälfte gesunken, das Land gänzlich verarmt. 9. Ans -er Zeit -es Herzogs Karl. 1737—1792. Herzog Karl Eugen wurde am Hofe Friedrichs des Großen erzogen und in der Staats- und Kriegskunst ausgebildet. Mit 16 Jahren wurde er für volljährig erklärt und trat die Regierung an. Karls erste Regierungszeit. Der jugendliche Fürst beschwor den Tübinger Vertrag und versprach, „als ein rechtschaffener, wahrer Vater des Vaterlandes treuherzig zu handeln und nach den Rechten und Ord- nungen des Landes zu herrschen". Die erste Zeit seiner Regierung war glücklich. Aber bald trat eine Wendung zum Schlimmen ein. Der Glanz des französischen Hofes, das Beispiel des Sonnenkönigs Ludwig Xiv. lockte den Herzog, der nun eine fabelhafte Pracht zu entfalten begann. Das alte Schloß des Herzogs Christoph genügte ihn: nicht mehr. Im Jahre 1746 wurde der Grundstein zum heutigen Residenz- schloß gelegt. Das Lustschloß Solitude wurde erbaut und die Hof- haltung im Jahre 1764 nach Ludwigsburg verlegt. Das Schlößchen Monrepos und verschiedene Jagdschlösser wie Hohenheim und Scharn- hausen sind Karls Schöpfungen. Der Herzog war nämlich ein leiden- schaftlicher Jagdliebhaber. Die Bauern wurden zu harten Frondiensten angehalten und hatten unter großem Wildschaden zu leiden. Trotz der beständigen Geldnot wurde der Hofstaat immer prächtiger. Fest reihte sich an Fest. In Sprache und Sitte wurde der Hof Ludwigs Xiv. nachgeahmt. Unzufriedenheit im Lande. Des Herzogs verschwenderisches Leben kostete ungeheure Summen. Um diese zu beschaffen, griffen die herzoglichen Räte zu den verwerflichsten Mitteln. Das Kirchen- gut wurde angegriffen, die Landschaftskasse beraubt, Maß und Ge- wicht verkürzt. Die Erbitterung des Volkes steigerte sich aufs höchste. Selbst der Reichshofrat in Wien wurde um Hilfe angegangen.

7. Schul-Geographie - S. 114

1876 - Breslau : Hirt
114 Europa. H. Das Königreich beider Sicilien. [114,530 Dkui = 2080 ^M., gegen 10 Mill. @.] Geschichte: Dieses Königreich erlebte seine glänzendste Zeit unter dem Stanfen Friedrich Ii., eiuem gebornen Italiener und zugleich deutschen Kaiser, König beider Sicilien, von Italien und Jerusalem. Aber schon unter seiuem unächteu Sohne Maufred ging das Land durch die Politik des Papstes und den Verrath der Barone verloren an Karl von Anjon, Grafen von Provence und jllngsteu Bruder König Lndwig's Ix., des Heiligen, von Frankreich. Nachdem er 1260 Manfred bei Benevent und 1208 Kon- radin, deu letzten Staufen, bei Tagliacozzo ftaljakotzo^ besiegt hatte, riß sich 1282 die Jusel Sicilien durch die siciliauische Vesper vou seiner Herrschaft los und erwählte sich Peter Iii. von Aragonieu, Gemahl einer staufischen Prinzessin, zum Herrscher. Mit dem Aussterben des Hanses Anjon wurde auch Neapel 1435 aragonisch. 1501 kam die Hälfte, 1503 und 1504 das übrige Neapel au Ferdinand den Katholischen vou Spanien und wurde bis 1707 von spanischen Vicekönigen regiert; nach dem Ende des spanischen Erb- folgekrieges (1713) folgte bis 1738 die österreichische Herrschaft, worauf die bonr- bouifche Dynastie eintrat, die uach dem Zwischenspiel der Napoleouideu (erst Joseph Bonaparte und dann Murat) 1815 wieder eingesetzt wnrde, aber uuter Franz Ii. 1800 den Thron einbüßte. Das Festland wird von der Insel durch die 5~ Km M.) breite Straße von Messina (Faro di Messina) getrennt. Die Bevölkerung des durch Gebirge und wilde Bergströme zerrissenen Landes ist am schwächsten in den Abruzzen, Calabrien und dem Innern Siciliens, am dichtesten in Campanien (campagna felice scampanja selitsche]). — Das Klima ist warm, aber durch Seewinde und Gebirge ange- nehm; bei einem kurzeu Regenwinter giebt es inimer grüne Bänme und Wiesen; schon im Januar beginnt die Baumblüthe. Der Boden ist fruchtbar, aber vul- kanisch; seit Christi Gebnrt zählt man allein bedeuteude Ausbrüche des Vesuvs. Eine Plage für das Land ist der Sirocco, der eine erstickende Hitze ans Afrika herüberbringt. Der Ackerbau ist sehr vernachlässigt, und uoch schlechter ist es um die Viehzucht bestellt; bedeutend ist dagegen die Seideuzncht. 1) Das Königreich Neapel. Provinz Neapel und die Campagna felice [Sampaiija feh'tfche] (glückliche Ebene) oder die Terra di Lavoro (Ackerland). Neapel, 180 Km (24 M.) von Rom, am Fnße des Vesnvs, 449,000 E., amphitheatralisch den gleichnamigen Golf gleichsam nmflügelnd, in einer unvergleichlich schönen Lage, von der der Italiener sagt: „Vedi Napoli, poi muori." Zum Ueberblick über die Stadt, über den Hafen, der durch deu Molo die G,estalt eines L erhalten hat, und die dem Golf vorliegenden Inseln, nördlich Jschia [Iskia] und Pro cid a [Prütschida], südlich Capri (mit der blauen Grotte), eignet sich am besten das Castell St^ Elmo. — Zierden der iunern Stadt sind die schnnrgrade, mit herrlichen Palästen besetzte Toledostraße und das Museo Nazioiiale mit einer großen Bibliothek und den zu Herculauum und Pompeji gefundenen Bronceu. In der Nähe Eamaldoli (früher Kloster). Herrlicher Aussichtspunkt. Längs des Golfes, nach Procida [Prötfd)ida] zu: Puzzuoli [Pitddsüolt] (Puteoli), mit der Solsatara und der Hnudsgrotte (die e-rrnpi Pkiegraei des Alterthums). Auf dem Wege nach Salerno: Portici [Pörtitfdji], königliches Schloß, und Refina, iiber dem verschütteten Hercnlannin (24. Angust 79 u. Chr.). Eastellamare (Stabiae?), 26,000 E. — Zwischen beiden Städten das großenteils wieder ausgegrabene Pompeji.

8. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 79

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Blankenburg. 79 Haare und Kleider waren versengt, und sein Körper war mit Brandwunden bedeckt, so daß er oftmals sagte: „Ich armer Hiob, ich kann nicht sehen, gehen und stehen, Gott erbarme sich meiner!" Erst nach fünfjährigem Krankenlager wurde er erlöst. 1599 starb das genannte Grafengeschlecht ganz aus, und seine Besitzungen fielen an das braunschweigische Herzogshaus. Herzog Anton Ulrich übergab die Grafschaft 1690 seinem Sohne Ludwig Rudolf als Heiratsgut, und dieser führte nun in dem Schlosse, das durch seinen Vater die jetzige Gestalt erhalten hatte, eine glänzende Hofhaltung gleich den damaligen französischen Königen: Hoffeste, Jagden, Feuerwerke, Theateraufführungen, Schäferspiele drängten einander. Dieser lebensfrohe Fürst hatte drei Töchter: die älteste, katholisch erzogene Elisabeth Christine vermählte sich mit dem spätern Kaiser Karl Vi. und wurde durch ihn die Mutter der späteren berühmten Kaiserin Maria Theresia, die ihre Kindheit zum großen Teil auf dem Schloß zu Blanken- burg verlebt hat. Infolge dieser hohen verwandtschaftlichen Be- ziehungen gelangte die Graf- schaft Blankenburg 1708 zum Range eines Fürstentums. Lud- wig Rudolfs zweite Tochter Charlotte Sophie wurde mit dem russischen Thronfolger Alexei, dem Sohne Peters d. Gr., vermählt. Die dritte Tochter ist durch ihre Verheiratung mit ihrem braunschweigischen Vetter, dem Herzog Albrecht, die Stammutter der Herzöge Ferdinand und Friedrich Wilhelm geworden. In späterer Zeit besuchten die Braunschweiger Herzöge und Regenten das Schloß Blankenburg vorübergehend, namentlich zur Abhaltung von Hofjagden. Der mächtige Bau enthält unter seinen 200 Räumen zahlreiche Prunkzimmer mit wertvollen Gemälden, Sammlungen von Rüstungen, Trinkgeschirren, Geweihen, — sowie ein kleines Theater. S. vom Schloß dehnt sich der Herzogliche Wildpark aus, in dem man große Rudel Rotwild zu sehen bekommt. — R. legt sich um deu Schloßberg in einem großen Bogen die Stadt Blankenburg. Sie hat einzelne alte Häuser, wie das aus dem 13. Jahrhundert stammende Rat- haus, in dem fünf Kanonenkugeln daran erinnern, daß die Stadt im Dreißig- jährigen Kriege (1627) von den Kaiserlichen belagert, erobert und fast gänz- lich durch Brand vernichtet wurde. In der St. Bartholomäikirche sind die Grabstätten der alten Grafen von Blankenburg. In neuerer Zeit ist die Stadt durch Neubauten, Anlagen und die Errichtung eines Herzog-Wilhelm- Denkmals sehr verschönert worden. Gern besuchen die Bewohner den w. gelegenen Ziegenkopf, eine Anhöhe, an der ehemals zwei Felsen gleich den Abb. 30. Die Teufelsmauer.

9. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 372

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
372 5. Ihre Durchlaucht die Herzogin von Schleswig-Holstein-Sonderbnrg-Augustenburg. 6. Ihre Durchlaucht die verwitwete Frau Gräfin von Erbach-Schönburg, geb. Prinzessin von Hohenlohe-Langenburg. Sämtlich abwesend. Ans dieser Notiz geht zugleich hervor, daß schon damals intime Beziehungen zwischen dem preußischen Königshause und der herzoglichen Familie bestanden. Die Herzogin war eine Nichte der Königin Viktoria in England. Die ersten Jugendjahre verlebte die Prinzessin zu Dolzig unweit Sommerfeld in der Lausitz. Ihre erste Erzieherin war eine Dame aus der französischen Schweiz, die aber schon nach wenigen Jahren durch eiue Engländerin, Miß Walter, ersetzt wurde. Als am 11. März 1869 der Großvater der Prinzessin, Herzog Christian August, gestorben war, siedelte der Vater mit der Familie nach Primkeuau in Schlesien über, da er die dortige Herrschaft geerbt hatte. Hier wuchs die Prinzessin zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Karoline Mathilde und ihrem Bruder Ernst Güuther auf, gleich einer lieblichen Blume, anziehend durch ihre liebliche Gestalt, noch mehr aber durch den Adel ihres Herzens und ihrer Seele. Mit dem zunehmenden Alter der Kinder trat noch ein Kandidat der Theologie als Hauslehrer ein, welcher den Religionsunterricht der Kinder und die lateinischen Studien des Prinzen Ernst Günther leitete. Schon mit vierzehn Jahren sprach Prinzessin Auguste Viktoria fertig englisch und französisch, und sie lernte nebenbei auch noch dänisch, weil sie eine Dänin als Garderobemädchen hatte. Hervorragende Lehrer wurden nach Prim-kenau berufen, um den Unterricht in der Musik und Malerei zu erteilen. Als Mitgabe fürs Leben hat Gott unserer Kaiserin bedeutende Anlagen für Musik gegeben, die auch treulich von ihr gepflegt werden. Herzog Friedrich überwachte den Unterricht feiner Kinder mit inniger Teilnahme. Die Lehrstunden waren genau nach einem festen Lehrpläne geordnet und mußten aufs pünktlichste eingehalten werden. Das Familienleben in der Herzoglichen Familie war ein prächtiges und durchaus einfaches; große Vergnügungen sind in die Jugendjahre der Prinzessin kaum gefallen. Ihre schönste Erinnerung aus dieser Zeit wird wohl eine Reise zu ihrer Tante, der Prinzessin Amalie von Schleswig-Holstein, sein, welche sich im Winter stets im südlichen Frankreich, in Pan, aushielt, wo auf die Bitten der Tante hin auch die beiden jungen Prinzessinnen einen ganzen Winter zubringen durften. Später weilte die Prinzessin auch oft mit ihrer (Schwester in England bei ihrem Oheim, der in den, einfachen Schlößchen Cnmberland-Lodge des großartigen Parkes von Windsor wohnte und hier den größten Teil des Jahres verlebte. Als Winteraufenthalt wählte das Herzogliche Elternpaar gewöhnlich Gotha, die Residenz des Herzogs Ernst, mit welchem der erlauchte Vater nicht nur verwandt, sondern auch aufs innigste befreundet war.

10. Die Deutschen Kaiser und Könige im Bilde - S. 46

1910 - Leipzig : Klinkhardt & Biermann
Mat. Villani beschreibt den 39jährigen Kaiser wie folgt (Iv. cap. 74): „...er war von mittlerer Größe, jedoch klein nach deutschem Maßstabe, buckelig (gobbetto) drückte Hals und Gesicht nach vorn doch nicht aus Nachlässigkeit (premendo il collo e’l’viso innanzi non disordinatamente); sein Teint war dunkel, das Gesicht ziemlich breit, die Augen groß, die Wangen aufgedunsen (rilevate in colmo), der Bart schwarz und das Haupt vorn kahl. Er trug anständige und eng geschlossene Kleider, doch ’stets ohne jeglichen Schmuck und nicht weiter als bis zum Knie reichend.“ Kaiser Karl Iv. Wandgemälde in der Katharinenkapelle seines festen Schlosses Karlstein in Böhmen. Kaiser Karl Iv. und seine Gemahlin Bianca von Yalois (f 1348) Getreue Kopie der Porträts beider in Karlstein aus dem Codex lat. 8330 der Wiener Hofbibliothek (16. Jahrhundert). Bianca ist blond und blauäugig. 46
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TM Hauptwörter (200)200

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