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1. Geschichte des Mittelalters - S. 475

1854 - Weimar : Böhlau
475 In Frankreich gelingt es in dieser Zeit dem König sich von den Banden eines übermächtigen Feudaladels einigermaßen zu be- freien und in den Städten einen dritten Stand, den Bürgerstand, als Gegengewicht gegen die Aristokratie, hervorzurufen. Aus der Be- kanntschaft mit dem Morgenlande und dessen Produkten entstehen neue Bedürfnisse, durch deren Befriedigung der Handel emporkömmt und die Städte sich mehr und mehr bereichern. Unmittelbare Ver- bindungen mit dem Morgenlande unterhielt wohl nur Marseille. Ein großer Theil der Kreuzfahrer nahm aus seinem Hafen den Weg nach Palästina; in dem christlichen Königreich Jerusalem erhielt Marseille gleiche Vorrechte mit den italienischen Staaten und grün- dete in den syrischen Küstenplätzen blühende Niederlassungen. Von dort machte es direkte Einfuhren der levantiner Produkte. Dag Geschäft war in gedeihlicher Entwickelung, als die Stadt gegen das Ende der Kreuzzüge von dem Grafen der Provence, Karl von An- jou (S. 421), in Besttz genommen und ihrer zeitherigen politischen Selbständigkeit beraubt wurde. Marseille verlor die Herrschaft über die westlichen Theile des Mittelmeers an Genua, und wäh- rend zwei Jahrhunderten standen ihm Montpellier, Aigues Mor- tes und Avignon an Umfang der Geschäfte wie an Reichthum und Macht weit voraus. Auf das nördliche Frankreich wirkte die Nähe Flanderns Vortheilhaft ein. Die Wollenmanufakturen des nördlichen Frankreichs stammen aus dieser Zeit. Die westlichen Seestädte führ- ten Weine aus. In England kam in dieser Periode der Handel nicht über die ersten Anfänge hinaus. England, dessen Fabrikate jetzt alle Weltmärkte ausbeuten, war damals der flandrischen Industrie tri- butpflichtig, indem es dieser die Rohprodukte, vornehmlich Wolle, lieferte und dagegen die aus derselben verfertigten Stoffe zurück- empfing. Der englische Seehandel war zum Theil in fremden Hän- den; nur der Verkehr mit Frankreich wurde von Engländern be- trieben; von dort holten sie hauptsächlich Wein und führten Wolle dahin aus. Die Magna Charta war auch wichtig für den Handel, indem sie Gleichheit des Maßes und Gewichtes vorschrieb, gewis- sen Städten ihre Privilegien bestätigte und dem Handel Erleichte- rung gewährte. i ñ >?? 'Wi- r: U

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 232

1858 - Weimar : Böhlau
232 Die Kolonien und der Handel der Spanier. Mit Leidenschaft hatten sich die Portugiesen in den auswärtigen Handel geworfen, aber darüber den innern vernachlässigt. Dazu kam die Abneigung der Portugiesen gegen Ackerbau und Gewerbe. Große Güter waren im Besitz der Kirche und des zahlreichen Adels, der sie für geringen Zins verpachtete, nie an eine Verbesserung dachte und seine kleine Rente im Dienste des Hofes verzehrte. Im Bauer herrschte eine unüberwindliche Arbeitsscheu und Trägheit. Dann denke man an den Druck der Geistlichkeit, an die 139 Fest -- und Heiligentage des portugie- sischen Kalenders, an die vielen Prozessionen und Wallfahrten. Das Cölibat beförderte die Abnahme der Bevölkerung. Auf dem Lande lebte die Mehrzahl von den Almosen der Klöster und Kirchen. Nirgends wurde von den Besitzern der Reichthum unnützer auf eitles Gepränge und auf Befriedigung der Eitelkeit verwendet. Noch heutzutage sind Fahrstraßen in Portugal eine ziemlich unbekannte Sache, die herrlichen Flüsse sind versandet und kaum in der Mündung zu befahren, der Binnenverkehr oft in nächster Umgebung der Städte durch unübersteig liche Schranken gehindert. Noch heutzutage befinden sich die landwirth- schaftlichen Geräthe in demselben rohen Zustand wie vor vierhundert Jahren, der schönste Boden ist Schafweide und weite Strecken liegen entvölkert und unbenutzt da. Von den Portugiesen wenden wir uns zu den Spaniern. Wie sehr auch dieses Volk durch seine Entdeckungen und Kolonien in den Gang des Welthandels eingreift, so hat es doch für sich selbst dabei das We- nigste gewonnen. Der Spanier gleicht dem alten Römer in der Ge- ringschätzung aller mit Handel und Industrie verwandten Beschäftigungs- weisen und Erwerbsarten. Kriegerischer Ruhm, Eroberung durch das Schwert, stolze Unabhängigkeit und Dienstbarkeit der Besiegten sind das Ziel des Spaniers. In dem langwierigen Kampf mit den Mauren ge- wann der spanische Charakter jenen ritterlichen Schwung, jenen aben- teuerlichen Unternehmungsgeist, der eine neue Welt eroberte, aber er verlor auch den ruhig schaffenden Thätigkeitstrieb, die Freude an der Arbeit, den Sinn für die Erfüllung friedlicher Berufspflichten und die Erkenntniß von der unversiegbaren reinen Quelle nationaler Wohlfahrt. Mit dem excentrischen Geiste des spanischen Ritterthums verband sich die Orthodoxie und der Fanatismus des katholischen Glaubens. Diese Or- thodoxie wurde die Staatsmaxime der spanischen Weltherrschaft und trägt, verbunden mit einem schrankenlosen Absolutismus, gewiß nicht zum klein- sten Theile die Schuld an den Widerwärtigkeiten, Verlusten und Zerstö- rungen, welche die Geschichte des spanischen Handels wie die Geschichre der spanischen Staatspolitik aufzuzählen hat. Zwar waren nicht alle Länder Spaniens gleichen Sinnes; Kata- lonien hatte frühzeitig in Handel und Schifffahrt Bedeutung erlangt, und mehrere der südlichen Provinzen zeichneten sich durch Gewerbfleiß und Ackerbau aus: allein sie waren nicht stark genug gegen die bestim- mende Uebermacht des kastilischen Charakters. Die Wiedereroberung der Halbinsel war vorzugsweise dem Heldenmuthe der kastilischen Ritterschaft gelungen, und als die Königin Jsabella von Kastilien (1479) sich mit dem König Ferdinand von Aragonien vermählte, wurde Kastiliens Gesetz und Brauch die Norm für daß vereinigte spanische Königreich. Wenige

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 257

1858 - Weimar : Böhlau
257 keine Rücksicht genommen. Die Mitglieder der Curie erhielten drei, vier und mehrere der reichsten Pfründen zu gleicher Zeit. Hierzu kam ein neuer Mißbrauch, indem selbst die Stellen, die man anderweitig vergab, zum Vortheil eines begünstigten mit Pensionen für tiefen belastet wur- den, so daß die Inhaber der bedeutendsten Stellen oft nur ein dürftiges Auskommen übrig behielten. Nicht bloß die Pläne auf eine allgemeine Herstellung des Katholicismus waren gescheitert, nicht bloß die Prote- stanten hatten sich behauptet, auch mit den katholischen Regierungen ge- rieth der päpstliche Stuhl nicht selten in Streit. Besonders klagte der römische Hof über willkürliche Beschränkung der Jurisdiction; allein in den meisten Fällen ohne Erfolg. Von dem Verfall des italienischen Handels ist bereits mehrmals die Rede gewesen. Die Venetianer hielten ihre Herrschaft für sicher ge- stellt und vertrauten auf die Fortdauer und Zunahme ihres Handels, als gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts der tödtliche Streich gegen sie geführt war. Statt nach der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien und Amerika's ihren Handel auszudehnen und neue Entdeckun- gen zu machen, verschmähten sie es sogar, aus den Entdeckungen anderer Völker Nutzen zu ziehen. Als sie die nachtheiligen Folgen des Um- schwungs der Dinge erkannten, machten sie vergebliche Anstrengungen den alten Weg aufrecht zu erhalten. Die Erkenntniß kam ihnen nicht eher, als bis alles unwiederbringlich verloren und es zu spät war, als die Schätze Indiens in Lissabon zusammenströmten, und die Entdeckung Amerika's einen gänzlichen Wechsel des Verkehrs zwischen den verschie- denen Theilen der Erde herbeiführte. Den Verfall des genuesischen Handels bewirkten äußere und innere Ursachen, äußere, wie die durch ihre Nähe doppelt gefährliche Konkurrenz Spaniens und Portugals, sodann der Untergang deß griechi- scheu Kaiserthums und der Sieg der Türken, welche auf dem schwarzen Meere keine fremde Macht duldeten; innere, wie die fortdauernden Schwankungen ausgesetzte Verfassung, leidenschaftliche Parteikämpfe und eine intolerante und gewaltthätige Handelspolitik. Hätte Genua außer Kaufleuten auch Staatsmänner gehabt, deren Blick sich zu der Anschauung des weltgeschichtlichen Wendepunktes hätte erheben können, sie würden ihren Landsmann Kolumbus, als er ihnen die Ausführung seines großen Planes zuerst anbot, mit keiner abschlägigen Antwort entlassen haben. Der engherzige Geist der Ausschließlichkeit, welcher die italienischen Handelsrepubliken nur zu Haß und Feindschaft gegen einander trieb, ließ sie die Gemeinsamkeit eines nationalen Interesses ganz übersehen. Jede Stadt glaubte für sich selbst ein Ganzes zu sein, sie betrachteten sich nicht als Glieder eines Körpers, sie bekriegten und zerstörten sich als unabhängige und einander fremde Mächte. Mangel an Einheit und Kraft des Nationalverbandes, und dies gerade zu einer Zeit, wo große in sich centralisirte und geschlossene Staaten auf die Weltbühne traten, ist eine der wichtigsten Ursachen, weßhalb. die Handelsgröße und Blüthe Italiens zu Grunde ging. Während der Zustand der italienischen Staaten höchst unruhig und schwankend war, gediehen die geistigen Bestrebungen weit besser, als 17 Verfall des italienischen Handels. Die italicni sche Poesie.

4. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 163

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Der große Baitfabunb. 163 Handel und Gewerbe noch mehr erstarkt. Die Holländer drangen nun immer kühner tu die Ostsee vor und machten den Hanseaten bort Konkurrenz. Als dann (bieg fällt m bte nächste Periobe) der Freiheitskampf der Nieberlanbe mit Spanien bte füblichen Provinzen in ihrem Anffchwnnge lähmte, zog sich der Verkehr von Brügge und Antwerpen nach Amftei'bam; bainit horte der Anteil der Hanseaten baran so gut wie gänzlich auf. Enblich aber traten — schon am Schlüsse gegenwärtiger Periobe — Ereignisse ein (die Entdeckung Amerikas 1492 und die des Seeweges nach Ostindien 1-198), welche die ganze Gestalt des Handels änderten und deren Folgen (die allerdings erst in der nächsten Periode hervortreten) den einst so gewaltigen Handelsb und der Hansa einem beschleunigten Verfalle entgegenführten. Das Prinzip möglichster Ausschließung jeder fremden Mitbewerbung, auf welches die Hansa ihre Handelspolitik gegründet hatte, war übrigens nicht ihr allein eigen: es durchdrang und beherrschte das ganze mittelalterliche Verkehrswesen. Die Zünfte, ursprünglich lediglich Einigungen zur Wahrung der sozialen und politischen Rechte der Handwerker, maßten sich allmählich ein gewerbliches Ver-bietnngsrecht an gegen jeden nicht in eine Zunft Aufgenommenen. Die Städte als Körperschaften übten „Bann- und Zwangsrechte" gegen das platte Land, indem sie diesem verwehrten, Handwerker aufzunehmen, um dasselbe mit feinem Bedarf an Hand Werks arbeiten in Abhängigkeit von sich selbst zu erhalten. Etwas Ähnliches thaten die abeligen Güter: vermöge des „Mahl-" und des „Bierzwanges" nötigten sie die Bevölkerung in einem gewissen Umkreise, Mehl und Bier von keinem Anbern als von ihnen zu kaufen. Eines der allerbrücfenbften Monopole dieser Art war aber das sog. „Stapelrecht". Am häufigsten kam dasselbe vor an den großen Strömen. Hatte eine Stadt dieses Recht durch Verleihung seitens des Kaisers erhalten, so durfte kein Schiss an ihr vorüberfahren, ohne anzulegen, feine Waren auszuladen und sie eine bestimmte Zeit lang (gewöhnlich drei Tage) in der betreffenben Stadt öffentlich feilzubieten. Da nun meist mehrere Stabte an einem und bemselben Flusse das Stapelrecht übten, so war jeber Schisser zu häufigem Aus- und Wiebereinlaben genötigt, was ihm großen Zeitverlust und viel Kosten verursachte, so daß er beinahe gezwungen war, seine Waren um jeden Preis in einer dieser Städte loszuschlagen. Die Einwohner einer solchen Stadt hatten also thatsächlich eine Art von Vorkaufsrecht an allen den Ltrom passierenden Waren; außerdem gewannen sie durch li*

5. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 65

1886 - Wiesbaden : Bergmann
Geistige und sittliche Bildung. 65 was noch von größeren Handelsverbindungen übrig war, vererbte sie auf die drei größeren Städte an der Nord- und Ostsee, die noch heute den Namen „Hansestädte" führen. Die Hoffnung der Hansa, ihre wertvollen Privilegien in England wieder zu erlangen, ging nicht in Erfüllung. Selbst eine Fürsprache bei der Königin Elisabeth, wozu Kaiser Rudolph Is. sich herbeiließ, fruchtete nichts. Dagegen drangen die „wagenden Kaufleute" immer kecker nach Deutschland ein. Vergebens führten die Stände wiederholt (auf den Reichstagen von 1582 und 1595) Klage darüber; vergebens erließ auch Kaiser Rudolph ein Mandat gegen die sremden Eindringlinge. Dasselbe hatte nur die Folge, daß Königin Elisabeth die Hanseaten nun förmlich aus England verbannte und ihnen den Stahlhof entzog. Und schon war auch die alte Einigkeit unter den Genossen der Hansa verschwunden: wir finden die „wagenden Kaufleute" zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Hamburg zugelassen; dafür erhält diese Stadt den Stahlhof für sich zurück; sie wird von nun an die Vermittlerin des englischen Handels nach Deutschland und befindet sich dabei wohl, allein der wichtige Eigenhandel, durch welchen vordem die Hansa geblüht, ist dahin. Die Holländer bemächtigten sich des Ostseehandels und thaten der Hansa Abbruch. Daneben rissen sie auch den Rheinhandel an sich, indem sie in Nymwegen und Arnheim Zölle auf die deutsche Schifffahrt legten. In dem nenerfchlosfenen überseeischen Handel nach Amerika und Ostindien vermochte die Hansa ohnehin, den geographischen Verhältnissen nach, mit den unmittelbar am Weltmeere liegenden Nationen, Holländern, Engländern, Spaniern, Portugiesen, den Wettstreit nicht auszuhalten. So war der Verfall dieses einst so mächtigen Handelsbundes unabwendbar geworden. Kmfzebntes Kapitel Geistige und sittliche Dildung. Sr n vorigen Periode hatte mehr und mehr das Bürgertum die Führung der Nation in geistiger und sittlicher Bildung übernommen. Durch die Reformation, die vom Bürgertum ausging und wesentlich in ihm wurzelte, war der bürgerliche Geist noch mehr gekräftigt und geläutert worden. Die bürgerliche Dichtung von Hans Biedermann, Deutsche Volks- und Kulturgeschichte. Iii. 5

6. Neuere Zeit - S. 108

1914 - Meißen : Schlimpert
108 das Wirtschaftsleben. In diesem Sinne Bismarcks Zoll-, Wirt-schafts- und Sozialreform. Nach zwei Attentaten auf Kaiser Wilhelm Mai und Juni 1878 19. Oktober das Gesetz gegen die Sozialdemokratie. Übergang zum Schutzzoll 1879 und Vollendung des Zollvereins 1881 (Beitritt Hamburgs und Bremens) mit den Konservativen und dem Zentrum. Spaltung der Liberalen. Nach Falks Rücktritt 1879 der Kirchenfrieden kraft der Souveränität des Staats. Kaiserliche Botschaft 17. November 1881. Reichsgesetze über die Kranken- und Unfallversicherung 1883/84. Deutsche Kolonisation in den Ostmarken seit 1886. Folgen der Reichsgründung: a) Erstarkung des Nationalgefühls, b) Befestigung des monarchischen Gedankens, c) Aufschwung der Volkswirtschaft und Wachstum der Bevölkerung. Daher Übergang zur Kolonial- und Weltpolitik unvermeidlich. Ih. Der Wettstreit der Kolonialmächte. 1. Die alten Kolonialmächte. England: Demokratisierung des Unterhauses 1867, 1885; neue Parteien neben Whigs und Tories. Reformen für Irland, aber Ablehnung des Homerule 1886 (Gladstone) und liberale Union für die Reichseinheit, den engen Zusammenschluß mit den Kolonien (Imperial policy, d'jsraeli, Salisbury) und möglichste Erweiterung des Kolonialbesitzes. 2. Die alten Kolonialmächte in Asien. Nebenbuhlerschaft Rußlands und Englands. Das chinesische Amurland 1858, die Chanate Tnrkestans 1865—1884 den Russen unterworfen. Englisch-Jndien Kaiserreich Indien 1876: Vizekönig. Russisch-englischer Grenzvertrag in Mittelasien 1885. Die Franzosen in Tongking seit 1873. Protektorat über ganz Anam 1883; Generalgouvernement Jndochina 1887. Unabhängig nur noch die Mächte Ostasiens. China noch ein antikes Großreich, trotz der Ausnahme europäischer Technik und Öffnung für den Verkehr im Innern wesentlich unverändert, nach außen schwerfällig und machtlos. Japan dagegen stürzte 1868 das Shoguuat zu guusten der einheitlichen Macht des Mikado und verwandelte sich rasch durch Aufnahme abendländischer Technik und Wissenschaft in einen modernen Staat (Verfassung 1889)

7. Neuere Zeit - S. 58

1914 - Meißen : Schlimpert
Neuere Zeit. Erste Periode. Vas Zeitalter der Reformation. 1517 (1492) bis 1648 (1660). Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit vollzieht sich durch vier ^roße Bewegungen: Die Entdeckungen der Spanier und Portugiesen, die Auflösung des deutsch-römischen Kaisertums und die Bildung selbständiger nationaler Staaten, die Entstehung einer freien weltlichen Bildung an Stelle der kirchlich gebundenen des Mittelalters, zuerst in Italien, die Auflösung der römisch-katholischen Kircheneinheit und die Bildung einer Vielheit von Bekenntnissen, zunächst in Deutschland. I. vorbereitende Bewegungen. 1. Die großen Entdeckungen; ihre Ziele und Wege. a) portugiesische Entdeckungsfahrten unter fl rin? Heinrich dem Seefahrer (f 1460) an der afrikanischen Westküste. 1481 Entdeckung des Kongo. 1486 Entdeckung des Kap der guten Hoffnung. 1497—1498 Vasco da Gamas Fahrt nach Indien. Das portugiesische Kolonialreich in Indien und Afrika. Lissabon Mittelpunkt des indischen Handels. Luis de Camoes. b) Spanische Entdeckungen und Eroberungen. 1482—1492 Krieg um Granada. Christoph Columbus (1446—1504) 1492—1504 Seine vier Entdeckungsreisen nach den Antillen und dem Festlande von Amerika. Entdeckungen in Süd- und Mittel-Amerika. Amerigo Vespucci. Der Name „Amerika". 1513 Entdeckung des Großen Ozeans durch Vasco de Balboa. 1519—1521 Erste Weltumseglung durch Ferdinand Magellan. Seit 1519 die Eonquista (Conquistadores). 1519—1521 Eroberung des Aztekenreichs (Mexiko) unter Ferdinand Cortes Neu» Spanien.

8. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 176

1847 - Leipzig : Engelmann
176 Untergang der alten Welt. angelegt, reiche Dörfer', blühende Meierhöfe, prunkende Paläste (Al- hambra) zeugten von dem Wohlstand des Landes. Aber nach dem Er- 1038. löschen des Omijahdischen Haufes zerfiel auch hier die maurische Herr- schaft in viele kleine Staaten, die den christlichen Westgothen des Nor- dens allmahlig erlagen. Diese hatten zuerst unter Palayo's Nach- folgern (P e la gier) aus Asturien und Gallizien das Königreich Oviedo gegründet, dann (im 10. Jahrhundert) Leon dazu erobert und durch glückliche Kämpfe ihre Gränzen immer weiter nach Süden ausgedehnt. 103?.. Im 11. Jahrhundert verlieh Sancho von Navarra das aus der Grafschaft Burgos entstandene Königreich Castilien einem seiner Söhne. Dieses nahm mit der Zeit die andern nordwestlichen Staaten in sich auf, indeß die nordöstlichen Reiche Navarra (das jedoch im 12. Jahrhundert wieder unabhängig ward) und Catalonien allmäh- lig mit dem Königreich Aragonien, das ein anderer Sohn San- cho's erhielt, verschmolzen. Neben diesen bildete sich um die Zeit des 1094. ersten Kreuzzugs die Statthalterschaft Portugal, die der bur- gundifche Prinz Heinrich durch glückliche Kriege mit den Mauren in ein selbständiges Reich umwandelte und seinen Erben zur Vergröße- rung hinterließ. Diese drei Staaten, Caftilien, Aragonien und Portugal erhielten sich das ganze Mittelalter hindurch unabhängig neben einander unter steten Kämpfen mit den Arabern des Südens, deren Kraft und Kriegsmuth unter der zunehmenden Civilisation in demselben Grade schwand, wie der ritterliche Geist der Westgothen durch Glaubcnseifer, Ruhmgier und Freihcitsstolz sich hob und ausbildete. Die Thaten der gottbegeisterten Streiter, besonders des großen Cid + 1099. Campeador wurden in Heldenliedern (Romanzen) der Nachwelt über- liefert und hielten im spanischen Adel Muth und Rittersinn lebendig, während der Bürgerstand durch Rechte und Freiheiten zur freudigen Theilnahme am Staatsleben wie zum Kampfe wider die Feinde er- 1087. muntert ward. Umsonst riefen die spanischen Araber die Morabethen aus Maroko zu Hülfe; die unter ihrem Beistände erfochtenen Vortheile schwanden bald wieder; und selbst die neue Sekte schwärmerischer Mos- lemen (die Alm oh ad en), die nach Eroberung des marokanischen Reichs nach Spanien übersetzten, vermochten dem siegreichen Schwert der Christen nicht lange zu widerstehen. Der von der vereinten Chri- i2l2. stenmacht bei Tolosa in der Sierra Morena erfochtene Sieg brach auf immer die Herrschaft der Mauren. Einige Jahrzehnte später er- kannte sogar Cordova und Granüda die Oberherrlichkeit Ferdi- 1248. nands von Castilien an. Fortan traten die Mauren in das Ver- hältniß der Unterthänigkeit und überließen die Herrschaft den Christen.

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 61

1900 - Leipzig : Spamer
Iii. Die Niederländer in Java und auf den übrigen oliindil'chen Inseln. Die Handelstätigkeit der Niederländer im 16. Jahrhundert und ihre Seefahrten. Anfänge ihrer Nieder- lassungen in Ostindien. Begründung „der Niederländisch-ostindischen Handelskompanie. Ausbreitung der Macht derselben. Ihr Verfall. Übernahme der Verwaltung der ostindischen Kolonien von seiten der niederländischen Regierung. Van den Bosch als Generalgonverneur. Sein Kultursystem. Java und die Javanesen. In der Weltherrschaft, welche Kaiser Karl V. als Erbe so vieler Kronen in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts unter seinem Zepter vereinte, bildeten die Niederlande den köstlichsten und herrlichsten Bestandteil. Unter harten Mühen und Anstrengungen hatten die Bewohner derselben ihren Boden dem Meere und den sich vielfach verzweigenden Strömen abgerungen; im ewigen Kampf mit den Fluten, die das sauer Errungene immer wieder zu vernichten drohten, war ihre Energie, ihr Fleiß und ihre Ausdauer gestählt. Diese Eigenschaften erzeugten in ihnen einen Sinn für Freiheit und Unabhängigkeit, der selbst in den Zeiten des schwersten Druckes nicht ganz schwand und ihnen Mut gab, die harten Fesseln der spanischen Unterdrücker zu sprengen. Als natürlicher Mittel- und Ruhepunkt zwischen Nord- und Osteuropa auf der einen, Süd- und W

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 89

1900 - Leipzig : Spamer
Der Freibrief der Ostindischen Kompanie. 89 „Der Gouverneur und die Kompanie der Kaufleute von London, die nach Ostindien Handel treiben", zu einer politischen und kauf- männischen Körperschaft zu vereinigen. In dem Freibriefe der Ostindischen Handelsgesellschaft verlieh die Königin eines der bedeutendsten Monopole, wie überhaupt die Handelsgröße Englands im weitesten Sinne, ihrer historischen Grundlage nach, auf einem System von solchen Freibriefen beruht. Fast jeder Zweig der nationalen Arbeit in England, so srei und ungehemmt er sich auch in der Gegenwart bewegt, wurzelt ursprünglich in einem Privileg. Unter dem schirmenden Fittich dieser Privilegien entwickelte sich die junge Pflanze der industriellen Thätigkeit Englands, die heute zu einem Riesenbaume emporgewachsen ist. Nachdem jedoch unter dem Banner der Gerechtsame und Monopole der Handel Großbritanniens zur weltbeherrschenden Macht emporgestiegen, haben die alten schützenden Pergamente ihre vormalige Bedeutung verloren; sie vergilbten unter dem Einfluß neuer, lebensfrischer Ideen und völlig ver- änderter Interessen und machten besseren, zeitgemäßeren Einrichtungen Platz. Als jene berühmte Handelsgesellschaft gegründet wurde, war in Indien die Mongolenherrschaft auf dem Höhepunkte der Macht und des Ruhmes angelangt. Akbar, der fähigste und beste Fürst aus der Dynastie des Welt- eroberers Timur oder Tamerlau, hatte die Radschahs von Bengalen be- zwungen und das Reich des Großmoguls oder indischen Kaisers begründet. Von seinem Herrschersitz zu Agra regierte er beinahe die ganze vorder- indische Halbinsel; das Reich glich in bezng auf seine Größe und Einwohner- zahl, sowie auf seineu Reichtum und auf seine geordneten Verhältnisse den ersten Staaten Europas. Waren auch Akbars Nachkommen weniger fähig als ihr Ahnherr, und zeigten sich auch bald Spuren des allmählichen Ver- salles, so bot das Reich des Großmoguls doch noch lange den entfernteren Nationen den Anschein unverminderter Blüte und Kraft dar. Nach diesen reichen Gewinn versprechenden Gegenden wollte nun die Ostindische Handelsgesellschaft ihre Schiffe senden. Daß dieselbe eines Tages ganz Indien, vom Ozean bis zum schneebedeckten Himalaya regieren, Pro- vinzen, die sich sonst nie der Autorität Akbars gefügt hatten, zum Gehör- sam bringen, in dessen Hauptstadt Gouverneure als Regenten einsetzen und Akbars Nachkommen eine jährliche Pension zuerteilen, und endlich die Königin von England sich mit der Kaiserkrone Indiens schmücken würde — das ahnte wohl damals noch niemand, weder von seilen der Engländer noch der Inder. Die mit Beginn des 17. Jahrhunderts ins Leben getretene „Ostindia- Company" verlor keine Zeit, ihre ersten Handelsunternehmuugen auszu- rüsten. Die vier besten in England aufzutreibenden Fahrzeuge, von denen freilich das größte nur 600 Tonnen, das kleinste hingegen nicht mehr als 240 Tonnen enthielt, bemannt mit 480 tüchtigen Seeleuten, lichteten unter dem schon bewährten James Lancaster, welcher die kleine Flotte, zu der
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