Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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fast jedes Jahr unermeßlichen Schaden anrichten, sind im ,,goldenen Nord-
westen" unbekannt. Kein Frost und Sturm beeinträchtigt dort die Baumblüte,
keine Gewitter, kein hagelschlag schädigt das Getreide, kein Regenwetter läßt
die Ernte verderben. Das ganze Jahr hindurch treibt sich das Vieh im Freien
umher, wo es ausgiebige Nahrung findet. Der ausgedehnte, ertragreiche Gbst-
bau mit seiner Llütenpracht im Lenz und seiner Fruchtfülle im herbst verleihen
der Landschaft einen besonderen Schmuck. Da somit alle Vorbedingungen zum
Gedeihen und zur materiellen Wohlfahrt vorhanden sind, so ist es erklärlich,
daß dieser am Gestade des Stillen Meeres gelegene Landesteil, der jetzt durch
die neu entstandenen Uberlandbahnen Anschluß an den Weltverkehr gefunden
hat, im gewaltigen Aufschwung begriffen ist und ganz besonders deutsche 5ln-
siedler an sich zieht. Diese sind denn auch in beträchtlicher Inenge unter den
Farmern des Westens, die sich im großen und ganzen eines sicheren Wohlstandes
erfreuen, vertreten. Sie betreiben mit gutem Erfolge Weizen- und haferbau,
Milchwirtschaft, Viehzucht, hopfenbau und Gbstkultur. In den Städten sind
die Deutschen als Gewerbetreibende, Handwerker, Techniker und Arbeiter tätig.
hatten die in Amerika ansässig gewordenen Deutschen im Unabhängigkeit-
Kriege ihre Hingabe für die Sache der Freiheit in glänzender Weise bekundet,
so ließen sie es neben der gewaltigen Leistung der Erschließung des Westens
auch in den Kriegen, welche die vereinigten Staaten während des 19. Jahr-
hunderts zu führen genötigt waren, an Leweisen ihrer tiefen Ergebenheit für
das Land ihrer Wahl nicht fehlen.
Lohan, Das Deutschtum in den ver. Staaten von Amerika. Berlin-Nerv l)ork 1913.
7. sln mein Vaterland.
Kein Baum gehörte mir von deinen Wäldern,
mein war kein Halm auf deinen Noggenfeldern,
und schutzlos hast du mich hinausgetrieben,
weil ich in meiner Jugend nicht verstand,
dich weniger und mehr mich selbst zu lieben,
und dennoch lieb' ich dich, mein Vaterland!
Wo ist ein herz, in dem nicht dauernd bliebe
der süße Traum der ersten Jugendliebe?
Und heiliger als Liebe war das Feuer,
das einst für dich in meiner Brust gebrannt:
Nie war die Braut dem Bräutigam so teuer,
wie du mir warst, geliebtes Vaterland!
hat es auch Nianna nicht auf dich geregnet,
hat doch dein Himmel reichlich dich gesegnet.
Ich sah die Wunder südlicherer Zonen,
seit ich zuletzt auf deinem Loden stand-
doch schöner ist als Palmen und Zitronen
der Apfelbaum in meinem Vaterland.
Land meiner Väter! länger nicht das meine,
so heilig ist kein Loden wie der deine.
Nie wird dein Bild aus meiner Seele schwinden,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Nianna
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Berlin-Nerv
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auch endlich auf dem Jagdschlösse zu Hubertusburg (in Sachsen) abgeschlossen, und Friedrich behielt ganz Schlesien.
Folgen des 7jährigen .Krieges. Durch den 7jährigen Krieg kam Preußen zu hohem Ansehen und wurde nach demselben als eine europäische Großmacht anerkannt, die in Deutschland unter allen übrigen Staaten die einflußreichste Stellung hatte. Ter Ruhm, den Friedrich "sich durch seine Heldenthaten erworben hatte, ging auch auf sein Volk über und erweckte in demselben eine so große Vaterlandsliebe, wie man sie früher nicht kannte. Die Ehre, ein preußischer Bürger und ein Mitglied des Heldenvolkes zu sein, das überall bewundert wurde, war so groß, daß sie jeden Preußen mit Stolz erfüllte. Selbst die neuerworbenen Länder empfingen den preußischen Namen mit Freuden, um dadurch auch des Ruhmes Preußens teilhaftig zu werden. Man kann behaupten, die Thaten Friedrichs haben am meisten dazu beigetragen, die verschiedenen Teile des preußischen Staates zu einem einheitlichen Ganzen zu verschmelzen. Brandenburger, Preußen, Pommern, Schlesier und Rheinländer lernten sich als Brüder und Kinder eines Vaterlandes betrachten. Tie preußische Nation gewann ein hohes Selbstgefühl und wirkte mit ihrem großen Könige darauf ein, daß das deutsche Nationalbewußtsein gekräftigt wurde, und die Bildung des deutschen Volkes einen hohem Aufschwung nahm.
Standbilder. Aus dem mit Gartenanlagen versehenen Wilhelms-platz in Berlin sind den sechs hervorragendsten Helden der drei schlesischen Kriege: Schwerin, Winterseld, Seydlitz, Keith, Zieten und Leopold von Anhalt-Tessau, bronzene Standbilder (nach Entwürfen von Kiß) errichtet.
155. Der Bauernstand in Schlesien zur Zeit Irie-richs Ii.
Tie Leiden des Bauernstandes. Als Friedrich Ii. Schlesien eroberte, waren daselbst viele Bauerngüter ohne Wirte. Die Hütten lagen in Trümmern, und die Äcker waren in den Händen der Gutsherren. Letztere nahmen daraus Bedacht, den Ertrag ihrer Wirtschaft zu steigern, und sie hatten es daher für gut befunden, einzelne Bauern aus deren Grundstücken zu vertreiben. Alle in ihren Gehöften gebliebene Bauern aber wurden mit schweren Lasten bedrückt. — Die Dorf Hütten waren aus Holzstämmen erbaut und mit Stroh oder Schiudelu bedeckt. Gemauerte Schornsteine hatte man nicht. Die Gemeindetriften und Weideplätze warnt mit Maulwurfshügeln und Disteln bedeckt. Man fand unter dem Vieh^ nur kleine schwache Pferde und magere Kühe vor. Kein Bauer durfte Schafzucht treiben, wenn er nicht durch alte Verbriefungeit nachweisen konnte, daß er dazu befugt war. Hier und da wurde auch verboten, Ziegen zu halten.
Nene Einrichtungen. In den drei harten Kriegen, die Friedrich führte, war von den österreichischen, russischen und preußischen Soldaten nt den einzelnen Landschaften viel Schaden angerichtet. Aber wenige Jahre nach dem siebenjährigen Kriege waren mehr als 200 neue Dörfer und gegen -000 neue Häuslerstellen erbaut, und nicht selten fand mau jetzt steinerne Häuser mit Ziegeldächern. Die Gemeindetriften und Weiden verteilte man auf Befehl des Königs an die (Stellenbesitzer, und durch £1? ^osetz sicherte Friedrich den Bauern die Erblichkeit ihres Eigentums, ^.te Schafzucht wurde eingeführt und der Kartoffelbau gepflegt. Außerdem erhielt jeder Bauer das Recht, bei der Regierung des Königs zu
13*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_"sich Friedrich Friedrichs Keith Leopold_von_Anhalt-Tessau Leopold Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hubertusburg Sachsen Schlesien Deutschland Friedrichs Pommern Rheinländer Berlin Schwerin
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Oesterreich-Ungarn.
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im Geschäfts- und Wirtschaftsleben ganz von den Deutschen beherrscht
wird, beweist schon durch das Vorhandensein des Straßenpflasters
seine Eigenschaft als deutsche Stadt.
Die ungarische Steppe, die Pußta, ist vorzugsweise das Reich
des Madjaren, wo er als Pferde-, Rinder- oder Schweinehirt ein
gemächlicheres Dasein sührt, als es einem Bauern beschieden ist.
In Siebenbürgen haben die „Sachsen" ebenfalls ein Sumpf-
gebiet in „ein Land des Segens und der Fülle" umgewandelt.
Seinen „Sachsen" verdankt es das Land, „wenn das vom Gürtel
der Karpaten umrahmte Land im Schmucke des grünen Kleides
seiner Saaten steht."
Alle die aufgezeigten Verbindungsfäden, die geo-
graphischen, wirtschaftlichen und sprachlichen wirken
zusammen, um die für beide Länder wichtigste Ver-
bindung, die politische, zu stärken und kräftigen.
Österreich-Angarn steht mit unserm Vaterlande in
einem engen Bunde. Das ist kein Bündnis von heute. Wir
Jüngeren vergessen nur allzuleicht, daß Österreich bis zum Jahre
1866 neben Preußen im alten Deutschen Bunde wirkte, ja daß
Österreich eine Zeitlang die führende Macht des deutschen Bundes
war. Die lange Strecke gemeinsamer Geschichte, der starke Einschlag
deutschen Bluts in Österreichs Bevölkerung sind ein weiterer wichtiger
Grund dafür, daß heute unser Vaterland zu keinem andern Staate
in einem so innigen Verhältnis steht als zum Äabsburgerreich. Es
ist darum zu hoffen, daß das neue Bündnis von Dauer sein wird.
So lange die beiden einig sind, können sie mit Erfolg auch mehreren
Mächten gegenüber die Wage halten.
Es paßt aber schlecht zu diesem Bunde und verrät
auch wenig Dank für diekulturarbeit, die unsere Aus-
gewanderten im Donaustaat geleistet haben, daß die
Deutschen in beiden Äälften dieses Staates einen
hartnäckigen, verzweifelten Kampf für die Erhaltung
ihrer Art führen müssen.
Dieser Kampf ist je nach den Landschaften verschieden. In
Böhmen sitzen die Deutschen in den gebirgigen Rändern des Landes,
während die Tschechen das fruchtbare Innere befetzt halten. Stark
mit Deutschen durchsetzt sind ferner die Bezirke von Prag, Bud-
weis, Dux, Brüx (Braunkohlenlager), Eger. Das deutsche
Gebiet in Mähren grenzt an Niederösterreich, auch in Nordmähren
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Dux
Extrahierte Ortsnamen: Siebenbürgen Prag Eger Niederösterreich
Vorgeschichte.
Das Land. Die Natur hat die brandenburgischen Marken, die Wiege des preuischen Staates, nicht so schn und reich aus-gestattet wie andere Teile Deutschlands: wer sie in frheren Zeiten schelten wollte, nannte sie des h. rmischen Reiches Streu-sandbchse. Der Boden ist vorwiegend sandig und von drren Heiden und schattenarmen Kiefernwldern durchzogen. Aber die Mrker sind rhrig gewesen, haben jahrhundertelang mit dem widerspenstigen Boden gerungen und ihn zu einer migen Er-giebigkeit gentigt; sie selber wuchsen durch die Arbeit zu einem behenden und starken Volke heran, in welchem ein tchtiges Herr-schergeschlecht ein gesundes und krftiges Staatsleben entwickelte: von der Mark Brandenburg aus hat sich die Einigung Deutsch-lands vollzogen, ans dem mrkischen Sande erhebt sich die Kaiserstadt des neuen deutschen Reiches.
Die Geschichte der brandenburgischen Marken fhrt uns in das Land der Slaven. Wir mssen uns mit ihnen bekannt machen, weil sie mit den Germanen jahrhundertelang schwere Kriege gefhrt haben und nachdem sie unterworfen waren, den Grundstock der germanisierten Bevlkerung des nordstlichen Deutschlands bildeten. Hier finden wir vor der Vlkerwanderung germanische Vlker-schaften, in der Tiefebene zwischen der Elbe und dem Memel die halb nomadischen, wilden und tapfern Sueveu, die wieder in viele Stmme zerfielen In der Gegend, mit welcher wir es zunchst zu thun haben, um die Havel und Spree, wohnten die S emnonen. Nach der Vlkerwanderung finden wir da die Germanen nicht mehr vor; sie sind wahrscheinlich gewaltsam verdrngt worden und zwar von den Slaven, die von nun an ihre Sitze einnahmen.
Die Slaven bildeten einen mchtigen Volksstamm, der sich von
der Mitte Deutschlands, von der Elbe und Saale, bis zum Ural-
gebirge ausdehnte. Slaven waren die Russen, Polen, Czechen,
die letzteren vertrieben in der zweiten Hlfte des fnften Jahr-
l*
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Ostfriesland
Zustand des Landes rc.
181
Médicinal-Raths von Halem errichtete Seebad auf
der Insel Norderney (1609), das zwar unter
der französischen Zwangsherrschaft in Verfall gerieth,
aber durch die unermüdet thatigen Bemühungen der
hannoverschen Regierung die Aufmerksamkeit von ganz
Deutschland und den Niederlanden auf sich gezogen hat,
verschaft den Gesunden ein höchst anziehendes Vergnü-
gen und einzelnen Kranken Genesung. Die von Frie-
drich dem Großen gestiftete Emder Herings-Kom-
pagnie fand leider unter dem Druck der französi-
schen Staatsmaximen ihren allgemein und besonders
von der Stadt Emden schmerzlich betrauerten Tod
(1811), und seit der preußischen Wiederbesitznahme
des Landes wird die Heringsfischerei blos von kleinen
Privat - Gesellschaften getrieben. Für die Beförderung
der dem Lande so äußerst nützlichen Holzkultur
wurden zwar unter der früheren preußischen Regierung
zweckmäßige Verordnungen erlaffen, allem außer eini-
gen kleinen königlichen und Privat-Gehölzen, unter
welchen sich besonders das des Grafen voll Knyphau-
scn zu Lütetsburg auszcichnet, ist das Land ohne Holz,
und Tausende von Diemathen zur Bepflanzung sehr
wohl geeigneten Landes, die gegenwärtig dem Staate
nichts einbringen, mahnen uns noch immer vergeblich,
uns ihrer anzunehmen und sie in nützliche Waldungen
umzuschuffen. Wie dankbar der Boden des Landes,
besonders im Innern deffclben, die Mühe des Baum-
pflanzers belohnt, zeigt das von dem vormaligen hie-
sigen Kammer-Präsidenten von Vinkc (1804) zu-
erst angelegte und unter der französischen Regierung
erweiterte junge Tannengchölz bei Meerhausen,
welches bereits weithin über die kahle Haide schaut
und ein bleibendes Denkmal des großen Mannes ist,
den einst das Vaterland den Seinigen nannte.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Norderney Deutschland Meerhausen
302
Die Idee, daß des römischen Reiches Majestät auf deutsche Kaiser übergegangen
sei, unser 8. Imperium Uomano-xermanwum imponirte noch im Mittelalter, und
mit Recht: K. Friedrich der Erste zog noch aus den Domainen und andern
Quellen an die 60 Tonnen Goldes, späterhin aber hatte die K. K. Majestät nichts
mehr als eine unbedeutende Civil-Liste von 13884 fl. 32 kr. Die tiefste Erniedrigung
bereitete uns ein Eorse!
Unser Land senkt sich mit der einen Hälfte seiner Oberfläche gegen das deutsche
Meer, die Nordsee, mit der andern nach der Ostsee und dem schwarzen Meere, vier
ganz südliche Spitzen senken sich zur Adria. An allen unsern Küsten haben wir
noch keine Kriegshäfen; es scheint, als sollen wir keine Seekriege führen, da wir
immer so viel auf dem Festlande zu kriegen haben. Unsere drei Meere abgerechnet,
haben wir keine Naturgrenzen, und wo könnte auch die Natur der Unnatur der
Kriegskunst Grenzen setzen. Wir haben eigentlich so wenig Grenzen, als Polen
hatte, was letzteres so gut zum gewissen Untergange führte, als sein Mangel an
Einheit, an Bergen und Strömen, und sein Ueberstuß an Adel, Juden und Wöl-
fen. Langwierige Kriege gab es um des sogenannten Gleichgewichts willen,
und eben so lange Kriege hat vielleicht die kommende Zeit um Völkerschei-
dungen und Naturgrenzen, und es werden heilige Kriege sein.
Schwerlich giebt es ein Land, das durch so viele Schwerdtkreuze oder
Schlachtfelder ausgezeichnet wäre, als Deutschland. Wer erinnerte sich nicht des
Ausspruches Pitt's: „Canada muß am Rhein erobert werden!" Gott gebe, daß die
Sache der Spanier oder Griechen, der Türken und Russen, die Freiheit Süd-Amerika's
oder Ostindiens rc. nicht gleichfalls am Rhein oder an der Donau entschieden werde!
Das Vaterland hat keine Naturgrenzen, Flüsse sind es nicht, denn sie vereinen
vielmehr durch Schifffahrt, Handel, Fischerei rc., und nur Gebirjge trennen, weil
sie den Verkehr erschweren. An beiden Ufern des Rheins, der Donau und des Po
herrscht nur Eine Sprache, aber jenseits der Alpen hört das Deutsche auf, wie
jenseits des Jura und der Vogesen. Aber ist Deutschland denn ein Garten, wel-
chen Wand oder Zaun vom Nachbar scheiden müssen? Nur die gewaltigste Natur-
grenze vermag zu schützen gegen die begehrlichen Nachbarn, wenn die Bewohner
nicht selbst die Schutzmauer bilden.
Den Boden Deutschlands bildet im Süden Alpenland, in der Mitte Hügelland
und im Norden Flachland, welche sich zu einander verhalten wie Ode, Idylle, Prosa.
In der erhabenen Alpenwelt, der anziehendsten Naturerscheinung, Millio-
nen Deutschen unbekannt, ist alles ganz anders als im Flachlande: Lust und Erde,
Pflanzen, Thiere und Menschen, Sprachen, Sitten und Gebräuche. Mitten in
dieser hohen, wilden Alpenwelt, wo man in wenig Stunden jede Temperatur von
Neapel bis Spitzbergen haben kann, und Laub-, Nadel-, Krummholz, Moose,
Schnee, Eis und Gletscher, — finden sich Kunststraßen, wie man solche im flachen
Lande vergebens sucht. Diese Alpen sind das Reich der Mineralien, die Vorraths-
kammern der Gewässer, und nie schmelzt die Sonne diese Eis- und Schneemassen.
Sie wachsen und donnern zuweilen herab, bedecken Wiesen, Wälder, Hütten und
ganze Thäler, und dämmen die Bäche zu Seen. Nebel ziehen an den Gipfeln um-
her und fallen als kalter Regen ins Thal, Gegenden, grün und reizend, verwan-
deln sich plötzlich in Schneegefilde; entzückend aber ist der Purpurglanz der Alpen-
gipfel, wenn die Sonne hinabsinkt und Nacht die Thäler deckt! Unsere Alpen
haben Höhlen, Seen, Wasserfalle, Gletscher wie die Schweiz, und dann noch Flüsse
und Meere, Bergbau und die unterirdischen Wunder, Vereins-Städte mit ihren
Kunst und Naturalien-Sammlungen und Anstalten, die man in der Schweiz ver-
gebens sucht. Hier ist weit mehr — schon der Größe nach ein doppeltes Helvetien
— und wir rennen immer nur nach der theuern Schweiz?
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Adria Deutschland Rhein Rhein Donau Rheins Donau Deutschland Deutschlands Alpenland Neapel Spitzbergen Schweiz Helvetien
6
seiner Regenten, Gustav Adolfs und Karls X.,
unter i>en Hauptmächten Europens eine Stelle
behauptete. Selbst arm und nicht sehr zahlreich,
zog dieses kriegerische Volk seine besten Nahrungs,
quellen aus den benachbarten reichern Ländern,
deren Küsten es in Beschlag genommen hatte,
und deren Handel es mit Gewalt an stch zog.
Bremen und Vexoeu, Wismar, Stralsund und
Stettin waren damals noch schwedisch, die Aus,
fiüsse der Weser, Oder und Newa waren von
Schweden besetzt, und gewahrten reichliche Zölle;
Jngermaflnland, Liefland und Esthland waren
ihre Kornkammern, und Rußland hatte kein an,
deres Meer zur Granze, als das Eismeer und
den Pontus Euxinus, Die Stätte, auf wel,
cher das heutige Petersburg steht, war damals
eine sumpfige Niederung auf schwedischem Grun-
de und Boden, auf welcher einige Ftschechütten
Und Verschanzungen standen.
So ausgebreitet aber auch diese schwedische
Herrschaft war, so unnatürlich und so unsicher
war sie doch. Errungen war sie nur durch gün-
stige Umstände, während die Nachbarn, durch in-
nere Gährungen entzweit, jn tiefer Ohnmacht
gelegen hatten. Die glänzendsten Siege Gu,
stavs in Deutschsänd waren mit Deutschen selbst
erfochten worden, und Deutschland hatte, wie im
mer, seine Feinde ernähren müssen. Jetzt, nach,
dem dies Land beruhigt war, fühlte es einen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Karls_X.
Extrahierte Ortsnamen: Karls Europens Bremen Wismar Stralsund Stettin Schweden Deutschsänd Deutschland
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Viii. Ein Blick auf die Geschichte Preußens.
Die Neugestaltung Deutschlands.
Nachdem wir nun die Geschicke unseres Landes bis zu ihrem
erschütternden Ende verfolgt haben, nicht ohne das Gefühl tiefer
Wehmut über das rasche Zusammenbrechen eines Staats, der
seinem Beherrscher so gesund und stark erschienen war, daß derselbe
einst die Hoffnung ausgesprochen hatte, er werde bestehen „bis
zum Ende aller Dinge", ziemt es sich wohl, einen Blick auf den
großen, mächtigen Strom zu werfen, in welchen unsere Geschicke,
jetzt eingemündet sind, seine schwachen Quellen auszusuchen und
zu sehen, wodurch er so groß und gewaltig geworden ist.
Die Anfänge von Preußen sind fehr klein und in einem
Lande gelegt, dem die Natur vieles versagt hat, womit unser
Hannoverland gesegnet ist. Die Mark Brandenburg hat weder
reiche Bergwerke, noch mächtige Waldgebirge, noch fruchtbare
Marschen: es ist ein reines Geestgebiet, ein steter Wechsel von
Sand und Sumpf; nur an den Flüssen liegt wohl hie und
da ein Streifen besseren Landes. Nur treue unablässige Arbeit
findet hier ihren Lohn, und wie der einzelne Grundbesitzer hier
nur mit Aufbietung aller seiner Kräfte sein Besitzthum wider
Versumpfung und Verheidung zu schützen vermag, so haben auch
die Fürsten des Landes schwere Kämpfe zu bestehen gehabt, sich
in ihm zu halten; aber die in solchen Kämpfen entwickelte Kraft
hat sie auch schließlich dazu geführt, die Schirmherren unseres
deutschen Vaterlandes zu werden.
Die Markgrafschaft Brandenburg war ursprünglich ein zum
Schutz der deutschen Grenzen wider die Slaven gegründeter Grenz-
bezirk, der den Namen Nordmark führte, und dessen Haupt-
ftadt das alte Salzwedel war. Kaiser Lothar belehnte damit
(1135) den Askanier Albrecht den Bären, der beim Sturze
Heinrichs des Löwen sein Land von den sächsischen Herzögen
unabhängig machte, sein Gebiet durch glückliche Kämpfe wider die
Wenden erweiterte, flandrische und holländische Kolonisten herbei-
zog, Brandenburg zum Hauptplatz seiner Herrschaft machte und
den Grund zur Stadt Berlin legte. Aber auch hier fanden nach
seinem Tode Theilungen statt; es zweigten sich die Länder An-
halt, in welchem noch jetzt seine Nachkommen herrschen, Lauen -
bürg, dessen letzten Schicksale wir oben verfolgt haben, und das
7
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Lothar Albrecht Albrecht Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Brandenburg Salzwedel Brandenburg Berlin
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und Niederlahnstein ihm zufließenden Lahn und verläßt damit die Gren-
zen unseres Regierungsbezirks. —
Die Lahn bildet die Grenze des Taunus nach Norden und scheidet
den letzteren von dem Westerwalde, indem sie sich in vielfachen und
starken Krümmungen guer durch den ganzen Regierungsbezirk windet.
Sie ist recht eigentlich der Fluß unseres heimatlichen Bezirks und mit
ihm durch zahlreiche Bäche und Zuflüsse rechts und links verbunden.—
Die Lahn hat ihre Quelle in dem Keller einer Jägerhauses zu Löhnhof
in waldiger Berggegend am Edderkopfe, und durchströmt ein meist enges,
aber ungemein schönes und romantisches Thal, das sich nur bei Limburg
kesselartig erweitert. Seitdem die Eisenbahn durch dasselbe dampft und
es dem größerer* Verkehr erschlossen hat, wird seine Bedeutung von
Jahr zu Jahr größer. —
3'/2 Stunde oberhalb der Lahnmündung liegt Ems, das berühmte, schon
den Römern bekannte Bad, welches alljährlich von Tausenden von Frem-
den besucht wird. Im Rücken der V2 Stunde lang sich hinziehenden,
stattlichen Häuserreihe thürmen sich gewaltige Felsenmassen (Bäderlei),
welche mitunter sehr mühsam zu ersteigen sind. Etwa zwei Stunden
lahnaufwärts und zwar auf der entgegengesetzten Seite der Mündung
des Mühlbachs treffen wir das alte, in herrlicher Umgebung liegende,
Städtchen Nassau, welchem sich stolz gegenüber ein mächtiger Felsenkegel,
mit den Trümmern des Schlosses Nassau, erhebt. Unter derselben be-
findet sich die Stammburg des Ministers vom Stein, „des ächt
deutschen Mannes", der mit unermüdlichem Eifer an der Befreiung
Deutschlands von dem Joche Napoleons l. gearbeitet hat. Sein Grab
ist in dem Dorfe Frücht, nahe Ems. Auf einer Marmorplatte der
kleinen Grabkapelle steht die Grabschrift, welche in kurzen Worten den
Charakter des großen Mannes zeichnet: „H. Fr. R. Reichsfreiherr vom
und zum Stein, geb. 27. Oct. 1757, gest. 29. Juli 1831, ruhet hier;
der Letzte seines über 7 Jahrhunderte an der Lahn blühenden Ritter-
geschlechts; demüthig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge
und des Unrechts Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue; unerschütter-
lich in Acht und^Bann, des gebeugten Vaterlandes ungebeugter Sohn,
in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier". — Der Mühlbach hat
seine Quelle bei Welterod, fließt durch ein freundliches und fruchtbares
Thal an Nastätten und Miehlen vorüber und mündet bei Scheitern in
die Lahn. — Von Nassau bis Diez macht das von steilen Wänden
eingefaßte, enge Lahnthal so bedeutende Krümmungen, daß die Eisen-
bahn gar häufig ihren Weg durch Tunnel und über Brücken nehmen
muß und uns bei jeder Biegung immer neue Aussichten eröffnet. —
So erblicken wir zur Seite der waldigen Dörsbachschlucht auf einem
Bergvorsprung das reizend gelegenene Kloster Arnstein, und weiter
oberhalb auf den Kämmen des Gebirges Laurenburg, mit letztem
Reste des Schlosses Laurenburg, wo einst die Wiege des nass. Fürsten-
hauses stand; ferner Balduinstein, und das von dem für die Umgegend
leider zu frühe verstorbenen Erzherzog Stephan von Oesterreich mit
fürstlichem Aufwande ausgestattete Schanmbnrg. — Der Dorsbach
entspringt bei Huppert und durchfließt am Ende jene enge, felsige und
waldige Schlucht, welche den Namen Jammerthal führt. Der bedeu-
tendste Ort an demselben ist Katzenelnbogen. Mit dem am Ausflüsse
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
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Der Friede zu Osnabrück und Münster brachte dem zum Tode erschöpften
dmtschen Bolke endlich Erlösung von den Leiden und Drangsalen dreißigjähriger Kriegs-
not. Aber in welchem Zustande ließ er Deutschland zurück? Das Reich war nach
außen geschwächt und verkleinert durch die nunmehr förmlich anerkannte und ausge-
sprochene Abtrennung zweier wichtigen Vorlande des Reiches, der Niederlande und
der Schweiz, vor allem aber durch den Verlust des Elsaß, dieser starken Vormauer
Deutschlands gegen Westen. Sein Ansehen war dahin, denn die innere Zerrissen-
heit und die daraus entspringende Ohnmacht war aller Welt offenkundig gewor-
den. Der Naüonalgeist und der Gemeinsinn waren fast bis auf die letzte Spur ver-
schwunden. Dazu die materielle Not und Verwüstung.
Es wird behauptet, daß Deutschland mindestens die Hälfte, wo nicht zwei Dritteile
seiner Bewohner verloren habe und daß mehr als drei volle Menschenalter die Lücken
der Bevölkerung nicht auszufüllen vermocht hätten. Für das ganze Deutschland mag
vielleicht diese Behauptung übertrieben sein; für einzelne besonders hart von der Kriegs-
furie betroffene Gegenden bleibt sie noch weit unter der Wahrheit. In Thüringen
und Franken waren in 19 Dörfern von 1773 Familien noch 316 übrig geblieben.
In Wllrtemberg waren angeblich im Jahre 1641 von 400009 Einwohnern noch
48000, in Frankenthal von 18000 noch 324, in Hirschberg von 900 noch 60 übrig.
Augsburg hatte sonst 80000 Einwohner, jetzt nur noch 18000. Im Naffauischen gab
es Onschaften, die bis auf eine oder zwei Familien andere, die gänzlich ausgestorben
waren. In Brandenburg und Schlesien sah man mehr Wild als Bauern. Auf
viele Meilen waren oft weder Menschen noch Vieh zu finden. Die Felder blieben
unbebaut, weil es an dem nötigen Zugvieh fehlte, oder weil die Besitzer entflohen
waren. Und diejenigen, welche den Krieg überlebt hatten, waren von der erlittenen
Not so sehr geschwächt, daß sie ttaurig hinsiechten oder doch keinen Mut und keine
Kraft zur Arbeit hatten.
Der Wohlstand war auf lange, lange Zeit ruiniert. Nicht nur fehlten die Arbei-
ter, lagen die Werkstätten in Asche, sondern Gewerbfleiß und Handel war auch in
andere Hände gekommen. Manche Zweige des Kunstfleißes z. B. die Töpferei, die
Arbeiten der Gold und Silberschmiede, der Kunstschlofferei haben noch kaum die Stufe
der Ausbildung wieder erreicht, die sie vor dem dreißigjährigen Knege hatten. Die
Oberdeutschen standen nun weit hinter Italienern und Schweizern, die Niederdeutschen
hinter Engländern und Niederländern zurück.
So war der materielle, so der sittliche und politische Zustand Deutschlands nach
dem Kriege beschaffen. Doch war es eine gute Vorbedeutung, daß in Nürnberg, wo
1650 ein kaiserlicher Kommissar die letzte Ausgleichung der Parteien betrieb, wo die
letzten Gefangenen freigegeben wurden, und endlich die Friedenssonne heiter aus den
langen Nebeln aufstieg, — plötzlich alle Knaben sich auf Steckenpferde setzten und
dem grauen Verräter Octavio Picolomini (denn das war der Kommissär) ihren heiteren
Gruß brachten, was durch eine Denkmünze verewigt wurde.
Deutschland hatte alles verloren, nur nicht seine Jugend, seine Zukunft.
Prof. Dr. Biedermann. Deutschlands trübste Zeit.
93. Der Feld- und Gartenbau im 16. und 17. Jahrhundert.
Aller Civilisation Anfang und bleibendes Fundament, der Ackerbau,
zeigte sich bei uns in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in raschem
Vorschritt begriffen. Der geistige Aufschwung, welcher während der Refor-
mationsperiode die ganze Nation erfaßte, blieb auch für die Landwirtschaft
nicht unfruchtbar. Wir bemerken bald, daß Anfänge einer verständigeren
Behandlung von Feld und Wald zu Tage treten. Man sah ein, daß auch
der Bauer bildungsfähig und bildungsbedürftig sei. Daher entstanden
Volksschulen, die freilich infolge des Bauernkriegs meistens wieder ge-
waltsam unterdrückt wurden. Der deutsche Bauer jedoch, nachdem er der
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TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederlande Deutschlands Deutschland Deutschland Wllrtemberg Frankenthal Hirschberg Brandenburg Deutschlands Nürnberg Deutschland Deutschlands