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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 83

1910 - Berlin : Parey
Umgestaltung der landwirtschaftlichen Betriebsweise. 83 bereits 1809 160 Studierende. 1810 wurde Thaer gleichzeitig zum Professor an der Universität zu Berlin ernannt, und er hielt nun seine Vorlesungen im Winter in Berlin, im Sommer in Möglin. Während dieser Zeit war er auch Mitglied des Staatsrates und hat als solcher tätigen Anteil an der preußischen Agrargesetzgebung jener Jahre genommen. Im Jahre 1819 legte er seine Professur nieder, um sich ganz der Ausbildung praktischer Landwirte in seiner Anstalt widmen zu können. 1826 kaufte er zu seinem bisherigen Besitz noch die Rittergüter Lüdersdorf und Biesdorf. Er starb 1828. Thaer war nicht bloß praktischer Landwirt, Lehrer und Staatsbeamter, sondern auch unausgesetzt tätig als landwirtschaftlicher Schriftsteller. Sein Hauptwerk „Grundsätze der rationellen Landwirtschaft" veröffentlichte er in den Jahren 1809—1812, es bildet noch heute für den Fachmann eine unerschöpfliche Fundgrube landwirtschaftlichen Wissens. Seiner rastlosen Tätigkeit und der Wirksamkeit seiner Schüler und Freunde ist es zu danken, daß die landwirtschaftliche Lehre und Praxis eine durchgreifende Umgestaltung erfahren hat. b) Die Umgestaltung des landwirtschaftlichen Betriebes. 1. Fruchtwechselwirtschaft. Bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte in Deutschland immer noch die veraltete Dreifelderwirtschaft. Zwar hatten schon einzelne Männer des vorigen Jahrhunderts, wie Schubart, die Nachteile des einseitigen Körnerbaus erkannt und die Vorzüge eines Wechsels der verschobenen Felbfrüchte hervorgehoben; auch hatte man bereits hier und ba die Brache ganz ober teilweise mit ,,Brachfrüchten" (Rotklee, Kartoffeln, Rüben, auch wohl Hülsenfrüchten) bestellt und war so zu einer „verbesserten Dreifelb erwirtschaft" gekommen; aber Thaer war der erste, der eine ganz neue Wirtschaftsweise erprobte und zugleich wissenschaftlich begründete. Das war die Fruchtwechselwirtschaft, jene Betriebsweise, bei der ein regelmäßiger ober annähernb regelmäßiger Wechsel zwischen Halm- und Blattfrüchten auf dem Aceerlanbe stattfinbet, bei dem, außer etwa am Ende der Fruchtfolge, niemals zwei Ge-treibearten aufeinanber folgen und die Halmfrüchte höchstens die Hälfte aller Schläge in Anspruch nehmen. Mit Recht wirb Thaer daher der Vater der Fruchtwechselwirtschaft genannt, und seinem Einfluß ist es zuzuschreiben, daß nach und nach in Deutschland überall, wo es angängig war, biefe Art des Wirtschaftsbetriebes neben der verbesserten Dteifelberwirtschaft Eingang fanb.

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 110

1910 - Berlin : Parey
110 Die deutsche Einigung unter Preußens Führung. Schutz gestellt, woraus die heutige Kolonie „Sübwestafrika" hervorgegangen ist. Noch in dem selben Jahre erfolgte die Besitzergreifung von Togo und Kamerun, und balb barauf würden große Länbergebiete an der oft afrikanischen Küste unter die Oberhoheit des Deutschen Reiches gebracht. In den Jahren 1884 bis 1886 konnten auch das Kaiser Wilhelmslanb auf Neuguinea, die Bismarcks-, Marschalls- und Abmirali-tät sin fein und später die wichtigen Samoainseln dem beut-schon Kolonialbesitz hinzugefügt werben. d) Sorge für das Wohl der Arbeiter. Währenb der Regierungszeit Kaiser Wilhelms I. hatte sich das Groszgewerbe und das Fabrikwesen in Deutschland kräftig weiter entwickelt. Daburch war die Zahl der Lohnarbeiter unenblich gewachsen, und immer mehr Leute kehrten dem Hanbwerkerstanbe und der länblichen Arbeit den Rücken und roanbten sich der Fabrikarbeit in den großen Städten und den Inbustriebezirken zu. Bald aber stellten sich große Miß-stänbe ein. Die Löhne der Fabrikarbeiter reichten gerabe aus, bamit sie ihre täglichen Bebürfnisse befriebigen konnten. Traten aber Krankheit ober Unfall ein, so roar der Arbeiter mit seiner Familie einem brückenben Mangel ausgesetzt. Noch schlimmer roar es für ihn, roenn er durch zunehmenbes Alter ober körperliche Schwäche arbeitsunfähig würde. Gegen biefe Notlage des Arbeiterftanbes beschloß Kaiser Wilhelm von Staats wegen einzuschreiten. Er richtete am 17. November 1881 eine Botschaft an den Reichstag, rooburch er biesem die Förberung des Arbeiterroohls ans Herz legte. Durch besonbere Gesetze sollten die Arbeiter gegen die Folgen von Krankheit, Unfall und Erwerbsunfähigkeit geschützt werben. Nach ernsten Beratungen würde 1883 das Arbeiter-Kranfenver-sicherungsgefetz und 1884 das Arbeiter-Unfall versiche-rungsgefetz beschlossen und verfünbet. Die hochbebeutsame Einrichtung einer Alters- und Invalidenversicherung, die Kaiser Wilhelm auch plante, hat er nicht mehr erlebt; sie ist erst unter seinem Enkel 1891 ins Leben getreten. 9. Kaiser Wilhelms Heimgang. Bis in fein hohes Alter .hat Kaiser Wilhelm sich einer seltenen Rüstigkeit zu erfreuen gehabt, so daß er bis zuletzt die schweren und ernsten Pflichten feines hohen Berufs erfüllen konnte. In den ersten Tagen des Märzes 1888 erkrankte der Kaiser, und bereits am 8. März war fein Zuftanb so beforgniserregenb

3. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 288

1904 - Bautzen : Hübner
288 Die Sommertracht ist in den meisten Gegenden ergiebig zu nennen, nicht aber die Herbsttracht, weshalb es auch Aufgabe des Bienenwirts sein muß, den Brutansatz in den Sommermonaten möglichst zu beschränken; besonders ist die Ausbrütung der Drohnen durch Ausschneiden der Brut zu verhindern. Ebenso wie der späte Brut- ansatz ist auch das Bauen bis in den Herbst hinein in den meisten Fällen nicht nur nutzlos, sondern sogar" schädlich für die Überwinterung. Es mriß daher jeder rationell wirtschaftende Imker streng vermeiden, den übermäßigen Wabenbau durch Anbringen von Nntersätzen zu fördern, er lasse vielmehr in den Sommermonaten, soweit erforderlich, nur in den Aussätzen (Honigräumen) bauen. Die Monate August und September sind in den meisten honig- armen Gegenden die Erntemonate des Honigs, denn nach beendeter Getreideernte sammeln die Bienen meist nur noch soviel ein, wie sie zum Lebensunterholte täglich brauchen. Man nehme daher die Honig- aufsätze ab und prüfe jeden einzelnen Stock, ob er auf Grund seines Gewichts die erforderliche Menge Honig als Durchständer besitzt, wenn nicht, so füttere man ihn fleißig oder aber schwefle ihn ab. Die besten Waben können als Scheibenhonig Verwendung finden, während die übrigen entweder ausgeschmolzen oder ausgeschleudert werden. Das letztere Verfahren ist dem Ausschmelzen vorzuziehen; denn hierbei bleiben die Waben erhalten und können wieder eingehängt werden. 8. Das Einwintern der Bienen. Beim Einwintern der Bienen sind bei der Auswahl der zu überwinternden Stöcke in der Hauptsache folgende Gesichtspunkte zu Grunde zu legen: 1. das Gewicht des Stockes (Honiggewicht), 2. das Alter der Königin, 3. der Volkreichtum der Stöcke und 4. die Be- schaffenheit des Baues. Soll ein Kocbstock überwintert werden, so muß er ein Gesamt- gewicht von mindestens 25 — 30 Pfund besitzen, wovon dann etwa 15 — 20 Pfund reiner Honig sind. Bei Kästen stellt man die Anzahl der Honigwaben fest, und nachdem das Gewicht einer Wabe bekannt ist, läßt sich daraus leicht der ungefähre Honigvorrat des Stockes berechnen. Stöcke mit drei Jahre alten Königinnen sind als Durchständer nicht mehr brauchbar, denn in der Regel stirbt die Königin im 4. Jahre, und der Stock wird zum Frühjahre weisellos; auch ist der Eieroorrat derselben meist erschöpft, und das Volk nurd oolkarm.

4. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 222

1904 - Bautzen : Hübner
222 Natürlich hat also dasjenige Wasser die größte Düngungskraft, welches am meisten solche Stoffe mit sich führt- Da gibt es unendlich viel Abstufungen. Es gibt nicht nur Wasser, welches gar keine düngenden Bestand- teile enthält, also nur lösend auf schon im Boden vorhandene Stoffe wirken kann, sondern auch solches, welches ganz bedeutende Mengen düngender Stoffe mit sich führt. Da es aber auch vorkommen kann, daß das Wasser schädliche Stoffe enthält, wie z. B. Fabrikwasflc, so empfiehlt es sich unter allen Umständen, das Waffer vor seiner Be- nutzung daraufhin untersuchen zu lassen, wenn man seine Güte nicht etwa schon an dem üppigen Wachstum der in solchem Wasser wachsenden Pflanzen erkennt, oder aus dem Laufe, den das Waffer durch größere, fabrikfreie Städte und Dörfer und zwischen nährstoff- reichen Ackerflächen genommen, vermuten kann. — Neben der Güte kommt natürlich auch die Menge des Wassers in Betracht, gemessen zur Zeit der größten Trockenheit im Jahre. — Es sind schon manche kostspieligen Wiesenbewässerungsanlagen gemacht worden, die nicht den zu erwartenden Vorteil brachten, da zur Zeit des größten Wasserbedarfs zu geringe Mengen zu Gebote standen. — Was die Zeit der Wiesenbewässerung anbetrifft, so muß unterschieden werden 1. eine Herbstwässerung, 2. eine Frühjahrswäfferung, 3. eine Sommerwässerung. Die Herb st Wässerung beginnt sofort nach der Ernte des letzten Schnitts und geht ununterbrochen Tag und Nacht, muß aber so zeitig vor Eintritt des Wintersrostes abgestellt werden, daß die Wiese in vollkommen trockenem Zustande einfriert. Die Frühjahrs wäs ser un g erfordert noch mehr Aufmerk- samkeit. Man beginnt nicht eher, als bis man sicher ist, daß kein strenger Frost mehr eintreten wird, und wässert dann fortwährend bis der Frost ganz aus dem Boden heraus ist. Hierauf läßt man das Wasser nur in kalten Nächten oder am Tage, wenn kalte, regnerische Witterung eingetreten ist, auf die Wiese. Bei warmen, sonnigen Tagen dagegen läßt man die Wiese trocken liegen, um die warme Luft in den Boden eintreten zu lassen, welche das Wachstum außerordentlich beschleunigt.

5. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 295

1904 - Bautzen : Hübner
295 können die Bäume den Stickstoff zum Teil schon im folgenden Sommer ausnutzen und genießen außerdem den Vorteil des bearbeiteten Bodens. Man sät die Zottelwicke im August (auf V* ha 25 kg Wicken und 20 kg Roggen), nachdem vor der Saat 1—I V2 Doppel- eentner Thomasmehl und 2—2v2 Doppelcentner Kainit eingepflügt worden sind. Weit mehr als bisher sollte man bei der Obstbaumdüngung die künstlichen Düngemittel berücksichtigen; haben ste doch den Vorzug, jederzeit in beliebiger Menge zur Verfügung zu stehen. Hierzu kommt noch der Umstand, daß sie ein Umbrechen des Bodens nicht erfordern, sondern obenauf gegeben werden können, was für alle bewachsenen Böden von weittragender Bedeutung ist. Wo weder durch Stall- dünger noch durch Jauche dem Boden die erforderlichen Stickstoff- mengen zugeführt werden können, bietet der Chilesalpeter einerseits und das schwefelsaure Ammoniak andererseits ein vorzügliches Ersatz- mittel. Vom ersteren gebe man auf das Quadratmeter beschatteter Bodenfläche zur Zeit nicht mehr als 40 Gramm, verabreiche dafür aber nach etwa 4—6 Wochen eine zweite Gabe. Schwefelsaures Ammoniak verwendet man in einmaliger Gabe von etwa 60 Gramm auf ein Quadratmeter. Beide Düngemittel gebe man im Mai und Juni. Unter den phosphorsäurehaltigen künstlichen Düngemitteln spielen Thomasmehl und Superphosphat auch bei der Obstbaum- düngung die Hauptrolle. Da die Phosphorsäure aber schon in den oberen Bodenschichten zurückgehalten wird, so greift man hier zur sogen. Lochdüngung mit Hülfe des Spatens, noch besser mit dem Sutter'schen Locheisen. Die kalihaltigen Düngemittel, wie ste in den Staßfurter Abraumsalzen und im 4()0/oigen Kalisalz zur Verfügung stehen, gibt man im Herbste, ebenso auch das Thomasmehl, während Super- phosphat in Wasser gelöst und in die unter der Kronentraufe ge- machten Löcher gegossen im Frühjahre und Sommer verwendet wird. Auch der Kalk spielt bei der Ernährung unserer Obftbäume eine wichtige Rolle, weshalb auch die Kalkdüngung nicht unterlassen wer- den darf. Man verwendet vom Atzkalk, der nur für die schwereren Böden in Betracht kommt, auf ein Quadratmeter beschatteter Fläche */2 kg, vom kohlensauren Kalk etwa 1 kg. Eine solche Kalkung reicht für 5 — 6 Jahre aus. Am besten düngt man mit Kalk im Herbste und gräbt ihn gut unter. Auf bewachsenem Boden ist die Herbft- kalkung doppelt notwendig, weil hier dem Winterwaffer die Aufgabe zufällt, den Kalk in den Boden zu waschen.

6. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 132

1904 - Bautzen : Hübner
132 — Noch in demselben Jahre, in dem Bell seinen Fernsprechapparat erfunden hatte, kam ein Exemplar nach Berlin. Der damalige General- postmeister Stephan erkannte sofort die außerordentliche Wichtigkeit dieses Apparates für den Verkehr und errichtete in Friedrichsfelde bei Berlin eine Versuchsstelle. Sechs Wochen später wurden bereits 15 weitere Fernsprechanstalten in der Nähe Berlins und im Elsaß er- richtet. Der Apparat hatte sich bewährt, und man war stolz daraus, daß man auf 75 km Entfernung damit sprechen konnte. Ende 1878 gab es im deutschen Reiche bereits 287 Fernsprechstellen, die im Laufe eines Jahres auf 788 stiegen. Im Jahre 1881 entstanden die ersten Stadtfernsprech-Einrichtungen. Eine solche wurde in Mühl- hausen i. E. am 24. Januar 1881 errichtet. Die zweite bekam am 1. April desselben Jahres Berlin, und der Dienst begann mit 33 Teilnehmern. Auch diese hat man zunächst nur mit großer Mühe gewinnen können. Besonders die Berliner Geschäftskreise verhielten sich durchaus ablehnend gegen die neue Einrichtung und schienen den Wert dieses neuen Verkehrsmittels durchaus nicht zu verstehen. Mau hielt die Rohrpost für das Höchste, was im raschen Verkehr innerhalb einer Stadt geleistet werden könne; auch fürchteten die Geschäftskreise, mündliche Abmachungen an Stelle der bisherigen schriftlichen könnten zu Unzuträglichkeiten führen. Es dauerte ziemlich lange, bis alle die Vorurteile, die gegen den Fernsprecher herrschten, überwunden waren. Am Ende des Jahres 1881 gab es in Berlin 458 Teilnehmer; im Laufe der nächsten zehn Jahre stieg diese Zahl auf 17 000; i. I. 1900 sind 48 000 Teilnehmer vorhanden, gegenwärtig über 50 000. Mit dieser Ziffer steht Berlin an der Spitze aller Weltstädte mit Fernsprecheinrichtungen. Berlin hat iuehr Fernsprechteilnehmer als ganz Frankreich, fünfmal so viel wie London und ist allen deutschen Städten weit voraus. Die fortwährenden Verbesserungen, die man an den Apparaten erfand, endlich die Einführung des Bronzedrahtes an Stelle des bisher benutzten Eisendrahtes zur Leitung des Stromes ermöglichten es, auf immer weitere Entfernungen klar und deutlich zu sprechen. Schon 1887 machte man Versuche auf eine Entfernung von tausend km und kam zu glänzenden Ergebnissen, als man das Doppelleitungsspstem einführte, d. h. für die Zurückleitung des Stromes nicht wie bei der Telegraphie die Erde, sondern einen wirklichen Leitungsdraht benützte. Dadurch kam man auf die Verbindung der großen Städte unter

7. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 201

1904 - Bautzen : Hübner
201 Ist nach dem Kräftezuftand des Kalbes die Entwöhnung angezeigt, so ist es bei der Methode des Saugenlassens nun gänzlich von der Mutter wegzulassen. Man reicht noch einige Tage reine Milch und beginnt von 3 zu 3 Tagen etwa je 1 Liter Muttermilch abzubrechen und sie durch andere Mittel zu ersetzen. Säße Magermilch, abgeblasene Milch (Milch, welche in Satten nach 12 Stunden abgenommen wurde) sind die Ersatzmittel; später kann man auch saure Milch oder Buttermilch verwenden. Wirtschaften, die alle Mrlch verkaufen, müssen zu Suppe aus gekochtem Hafermehl greifen welches aus Haferschrot ausgesiebt wurde. Allen diesen Stoffen fehlt das Fett, welchen Mangel man durch Zusatz von gestoßenem Leinsamen ergänzen muß. Die Wärme des Getränkes ist durch das Thermometer zu prüfen. Sie soll nicht über 38° tzje Temperatur des Tierkörpers, betragen. Nach etwa 3 Wochen ist auf diese Weise der Übergang von der Vollmilch zu Milchsurrogaten vollendet, und nun handelt es sich darum, auch diese nach und nach von dem Speisezettel des Kalbes zu streichen, die Nährstoffe in festem Krippenfutter zu vermehren, so daß das 3 Monats-Rind nur dieses in Verbindung mit reinem — allen- falls temperiertem — Wasser aufnimmt. Für dieses Ziel muß schon lange vorgearbeitet sein. Bereits im Alter von 14 Tagen legt man dem Kalbe stets frisch das würzigste Heu vor; es spielt damit und leint infolge Nachahmung der Nachbar- kälber spielend manches Hälmchm fressen. Mit der Vermehrung des Appetits zu fester Nahrung gibt man dem jungen Tiere stets frisch auch Krtppenfutter als Heahäckftl, Hafer, Mohrrüben und gestoßenen Leinsamen. Man berücksichtige auch hier, daß die endgiltige Ausbildung des Rindes noch nicht vorhanden ist, daß man auch im Alter von 1u Jahr das beim ausgewachsenen Rinde angebrachte gehaltarme Massenfutter zu vermeiden hat. Auch die Fettnahrung muß gegen später noch etwas vortreten, wenngleich der fettliefernde Leinsamen etwa mit 9 Wochen gänzlich einer Portion guter Leinkuchen oder anderer bekömmlicher Ölkuchen gewichen ist. Für den Hafer ist teilweise Kleie eingetreten, so daß vom 4. bis 5. Monat das junge Rind täglich etwa erhält: neben Wiesenheu und Wasser 1 kg Hafer, Vs kg Leinkuchen und Vs kg gute Kleie. Salz und Futterkalk ist in regelmäßigen Gaben, nicht alle Tage, zu verabreichen. So kann man weiterfüttern bis zum Jahresalter. Hat man gesunde Grasweide im Sommer, so mögen die fertig entwöhnten Rinder mit hinausgehen, wobei sie aber besonders noch Hafer erhalten

8. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 91

1904 - Bautzen : Hübner
91 und Schwert, ob man gewaffnet ist gegen alle Gefahren, und Schild und Schwert gegen Feuersgefahr sind Blitzableiter und Bersicherungstafeln. Wo diese fehlen, da ist es übel bestellt. Wenn nur jeder bedächte, daß die Feuerversicherung eine Pflicht gegen sich selbst und gegen die Nächsten ist. Unsere Blitzableiter und Versicherungstäfelchen sind Wehr und Waffen des Hauses. Doch ist hiermit meine Umschau noch nicht zu Ende. Ich sehe mich auch um, ob auf den Fenstersimsen wohlgepflegte Blumen in Töpfen, ein Plätzchen vor dein Hause oder an der Seite, wo Blumen gezogen werden, zu sehen sind. Erblicke ich solche, dann freut sich mein Herz; denn ich erkenne hieraus, daß hier Menschen sind, die frohes Gemüt und Sinn für das Schöne haben, und wo Blmnen sind, da sind auch meistens Lieder. Hier wird gewiß auch fröhlich gesungen. Das also sind meine Wahrzeichen, nach denen ich ein Dorf be- urteile; ich laste sie der Reihe nach nochmals folgen: Brunnen, Straßen, Schulen, Blitzableiter, Feuerversicherung, B l u m e n und Lied e r. B. Auerbach. 15. Justus von Liebig und die Chemie. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Chemie einen Aufschwung, wie er in der Geschichte aller Wissenschaften ohne Beispiel dasteht. Innerhalb eines verhältnismäßig kurzen Zeitraumes von etwa 40 Jahren haben nicht nur alle bekannten Zweige der Chemie eine mächtige Förderung erfahren, sondern es ist auch eine Reihe neuer, fruchtbarer Schaffensgebiete entstanden. Der Einfluß dieser Glanzzeit auf die Technik, Industrie, Heilkunde und die Ent- wicklung der Menschheit überhaupt läßt sich jetzt noch kaum absehen; es möge der kurze Hinweis darauf genügen, daß z. P. fast alle neueren Arzneimittel, fast alle Farbstoffe, die jetzt zur Verwendung kommen, dieser Periode ihr Dasein verdanken. Es fanden sich eben Männer, die, von unermüdlichem Forschergeiste beseelt, das in der Entwicklung begriffene Werk auszubauen verstanden. Unter diesen Männern ragt neben dem Schweden Berzelius be- sonders I. von Liebig hervor, der populärste Chemiker des 19. Jahr- hunderts. Im Jahre 1803 in Darmstadt als Sohn eines Materialien- und Farbwarenhändlers geboren, hatte er bereits im i4. Lebensjahre alle chemischen Werke der Darmstädter Hofbibliothek durchgelesen und die darin beschriebenen Versuche wiederholt. Mit 21 Jahren wurde u.

9. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 65

1904 - Bautzen : Hübner
65 Kreise seiner Angehörigen und dann unter seinen nächsten Verwandten läßt er sich gehen, da kommt der Reichtum seines Gemütes allein recht zur Geltung. Schon bei der Anlage seines Hauses sucht der Germane nicht Orte aus, ivo bereits Menschen sitzen, sondern einsam und ab- gesondert, wo eine Quelle, eine Aue, ein Gehölz einladet, baut er sich an. Nur die Sippschaft hält zusammen. Sie feiert alle Feste ge- meinsam, sie nimmt in ihrer Gesamtheit Anteil an dem Wergeld, wenn ein Glied vor: ihr erschlagen worden ist, sie rächt alle Unbill ihrer Mitglieder, sie zieht gemeinsam in den Kampf, wenn auswärtige Feinde das Land verheeren. Die Sippschaft wacht aber auch streng über die Tugenden ihrer Angehörigen. Persönlichen Mut, Tapferkeit rechnet man zu den höchsten dieser Tugenden. Im Kampfe gilt es als Schande, von andern sich an Tapferkeit überbieten zu lassen. Feig- linge und Verräter trifft die schmählichste Strafe: niemand schenkt ihnen Glauben, in einem Moraste oder Sumpfe werden sie ersäuft oder an Bäumen aufgeknüpft. Aus diesem den Germanen angeborenen Sinn für persönliche Tapferkeit erklären sich auch die Hauptbeschäftigungen unserer Vor- fahren: der Krieg und die Jagd, wenn auch bei letzterer wirtschaft- liche Bedingungen mitsprechen. Selbst beim Spiele tritt dieser Sinn zu Tage. Schauspiele und Belustigungen, wie sie die Römer hatten, kannte man nicht: die einzige Lustbarkeit, an der sie ihre Freude fanden, war der Schwerttanz. Bei ihm tummelten sich nackte Jünglinge zwischen Schwertern und Lanzen und ergötzten durch ihren Mut und ihre Behendigkeit die Zuschauer. Das ist dasselbe Waffenspiel, das sich in verschiedenen Gegenden Deutschlands noch bis heute erhalten hat. Neben dieser persönlichen Tapferkeit leuchtet die germanische Treue. Dem Führer hu Kriege und Leiter im Frieden, den sie selbst gewählt hatten, blieben die Deutschen treu bis in den Tod. Hinter- list ist ihrer Natur zuwider. Das einmal gegebene Wort wird ge- halten, auch wenn dadurch die persönliche Freiheit verspielt ist. In dem Tun und Treiben der Germanen zeigt sich ferner schon in den ältesten Quellen jene Freigebigkeit, jener Drang, andere an den Freuden des Lebens teilnehmen zu lassen, beit wir durch die Jahr- hunderte verfolgen können, den die mittelhochdeutschen Dichter als milde preisen, die noch heute unsere skandinavischen Stammesbrüder oft zu einer Gastfreundschaft treibt, die keine Grenzen kennt und sie zu Grunde richtet. Jeder Fremde, woher und in welcher Absicht er auch immer kommen mag, ist in der germanischen Hütte herzlich will- Lcindwirtschastliches Lesebuch. 0

10. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 282

1904 - Bautzen : Hübner
282 Unterseite der vier letzten Leibesringe das Wachs in Form kleiner Schüppchen. Diese durchsichtig hellen Schüppchen kneten sie mit ihren Kauwerkzeugen zu einer leicht formbaren Masse, um sie in diesem Zustande zur Herstellung der zarten, weißen Zellen zu verwenden. Die ursprünglich weißen Waben werden durch die Ausdünstung der Bienen und die Einwirkung des Honigs allmählich gelb bis braun. Nach dem Zwecke der Zellen unterscheidet man Honig-, Über- gangs-, Brut- und Heftzellen. Die Hestzellen sind meist fünfeckig und mit ihrer breiten Seite an der Wand angeheftet. Die Brulzellen dienen der Ausbrütung junger Bienen und lassen sich in folgende drei Formen scheiden: die kleinen, sechseckigen Arbeiterzellen, die großen, sechs- eckigen Drohnenzellen und die zapfenförmigen, innen runden Weiselzellen. Die Arbeiter- und Drohnenzellen dienen gleichzeitig als Honigzellen, werden aber zu diesem Zwecke etwas verlängert und schräg nach oben geformt, damit der Honig nicht ausfließen kann. Sobald sie ganz mit Honig gefüllt sind, werden sie bedeckelt, d. h. mit einer feinen Wachshaut verschlossen. Die runden, zapsenförmigen Weiselzellen stehen einzeln meist an den Seiten der Waben und dienen nur der Erbrütuna junger Weisel. Übergangszellen nennt man diejenigen, die den Übergang von den kleinen Arbeiter- zu den großen Drohnen- zellen bilden; sie werden nur als Speicherkammer zur Aufnahme des Honigs und Blütenstaubes benutzt. In den ersten 14 Tagen nach dem Einsangen eines Volkes werden meist nur Arbeiterzellen gebaut, später Drohnen- und Weisel- zellen. Bei Nachschwärmen — das sind Völker mit jungen Königinnen — kommt es nicht selten vor, daß im ersten Jahre nur Arbeiterzellen gebaut werden, weshalb ein solches Volk besonders wertvoll wird. Niemals lasse man sich aus purer Freude am fleißigen Bauen dazu verleiten, den Wabenbau unnütz zu fördern, denn wie bereits erwähnt, ist die Erzeugung von Wachs nur auf Kosten des Honigs möglich. Iii. Die Behandlung der überwinterten Bienen. Die im Herbste eingewinterten Bienen müssen der Rauheit des Klimas wegen bei uns nicht selten 3—4 Monate hindurch untätig im Stocke bleiben, ohne nur einmal einen Reinigungsausflug halten zu können. Beginnt aber in den Monaten Februar und März die Sonne an besonders schönen Tagen den Schnee wegzuschmelzen, so erwacht auch das Bienenvolk zu neuem Leben. Die Königin beginnt mit der Eierablage, und die Arbeitsbienen nehmen reichlich Nahrung zu sich, um aus dem Überschüsse Futtersaft zur Ernährung der ausschlüpfenden Larven zu bereiten. Um diese Zeit ist ein Reinigungsausflug sehr
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