568 Neueste Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn.
mehrte seine Schulden. Das newcastle-pittische Ministerium
und mir demselben Englands Obermacht singen damahls an.
§ 7. Schwedisch-russischer Krieg.
Rußland i>fe«t Schweden durch seine Partey in einer Ab-
hängigleit, die es mit Erbitterung trug. Frankreich, das Ruß-
land abhalten wollre, Oesre.ch zu unterstützen, gewann die
gnllenborg sche Paruea, die über die hornische siegte und einen
Krieg gegen Rußland bewirkte. Dieses Reich kriegte damahls
schon mit Len Türken, und war innerlich voll Verwirrung.
Ader Schwedens Zurüstungen waren im höchsten Grade zau-
derhaft. Rußland schloß mit den Türken Frieden; seine Arn.ee
unter Keith und Lascy brach in Schweden ein, und schlug die
Schweden unter Wränget und Vuddenbrok bey Wilmanstrand,
am isten Sepr. 1741. Rußland wünschie den Frieden bey der
Lage, worin sich jene innern Angelegenheiten befanden, als
sich Elisabeth des Throns belnächtigte, und ging einen Waffen-
stillstand ein, am 4m, Dec. Die Schweden verließen sich hier-
aus zu sehr, trieben ihre Forderungen zu hoch, und versäumten
die gehörigen Rüstungen. Der Krieg wurde erneuert, am isten
Man 1742; tue Schweden wurden unter Löwenhaupt allent-
halven zurück getrieben, und muß en beyhwlstngfors eine Kapi-
tulation elnqehen, Finnland zu räumen, am 4ten Sept. Die
Königin« Ulrike E eonore war, am (ten Dec 1741, ohne Er-
den gestorben. Der von dem Reichstage zu ihrem Nachfolger
ernannte Herzog von Holstein, Karl Peter Ulrich, nahm die
Wahl nicht an, weil er zum Erben des russischen Throns be-
stimmt war. Eine starke Partey erklärte sich für den Kronprin-
zen von Dänemark; allein Rußland machte es zur Bedingung
eines billigen Friedens, daß der Prinz von Holstein, Adolf
Friedrich, Bischof von Lübeck, die Krone erhalten sollte Schwe-
den willigte darein in dem Frieden zu Abo, vom 7ten Aug.
1743, und trat die Provinz Kynimenegard und die Festung
Nvsiol an Rußland ab. — Der umhätige König Friedrich
war wenig geschickt, die Folgen der fehlerhaften schwedischen
Konstitution zu verbessern. Er st. am zten Apr. 1751.
§ 8 Merkwürdige B'gebenheiten in andern Staaten.
Der verschwenderische, bigotte und kränkliche Johann V.,
König von Portugal, überließ die Negierung ganz seiner Ge-
mahlinn Marie Anne und dem Franziskaner Gasparo de Govea,
die Portugal zu Grmrde richteten. Seines Sohnes Joseph,
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Len_Türken Keith Ulrike_E Karl_Peter_Ulrich Karl Adolf
Friedrich Adolf Friedrich Friedrich Friedrich Johann_V. Johann_V. Marie_Anne Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Frankreich Schwedens Schweden Schweden Finnland Holstein Holstein Portugal Portugal
i i. Kap. Dänemark, Schweden u. Rußland. 651
Dieser hatte schon als Kronprinz die kräftigsten Maaßregeln^ ge-
gen England genommen, um dessen Tyrannei) gegen Däne-
mark zu rächen, und unter dem 2ysten Febr. 1808 sich auch ge-
gen Schweden erklärt, da dieses die Verbindung mit England
nicht aufgeben wollte. Eine französische Armee unrer dem
Prinzen von Ponte Corvo rückte in Dänemark ein, im März
1808, um es gegen England und Schweden zu unterstützen,
zog sich aber in der Folge wieder zurück. Da englische Schiffe
die Ueberfahrt nach Schweden hinderten, so ließ König Fried-
rich Vi. die Schweden von Norwegen aus, wo sie eingefallen
waren, bekriegen. Doch der Krieg zeichnete sich nicht durch
große Begebenheiten aus, und wurde durch den Frieden zu
Zönköping am roten Dec. 1809 beendigt, vermöge dessen die
ehemahligcn Gränzen blieben und die alten Verhältnisse ganz
wieder hergestellt wurden. Der Krieg gegen England wurde
fortgesetzt, schränkte sich aber in den Zähren 1809 und 1810
von beiden Seiten bloß auf die Wegnahme von Schissen ein.
Schweden gerieth nach dem Frieden zu Tilsit durch Gu-
stavs Iv. Starrsinn, vom rosten Febr. 1808 an, in einen
schweren Krieg mit Rußland. Das Unglück in demselben, be-
sonders der Verlust von Finnland, erregte eine große Unzufrie-
denheit mit dem Könige, welche endlich so weit ging, daß man
ihn des Thrones beraubte, und seinen Oheim, den Herzog von
Südermannland, unter dem Namen Karl Xiii. auf denselben
setzte (s. S. 61z.). Der neue König trat bald nach seiner
Thronbesteigung in freundschaftliche Verhältnisse mit Rußland,
und schloß am i7ten Sept. 1809 zu Friedrichshamm Frieden
mit dieser Macht. Schweden trat ganz Finnland mit Inbe-
griff von Torneo an Rußland ab, und versprach, seine Häfen
den englischen Kriegsschiffen zu verschließen. Auch mit Frankreich
wurde Friede geschlossen am 6ten Jan. 1810. Durch denselben
verpflichtete sich Schweden gegen die Rückgabe von Pommern
und Rügen, Napoleons Kontinentalsystem anzunehmen und
keine sowohl englischen als Kolonialwaaren zuzulassen. Za, es
ging noch weiter, und kündigte den Engländern am i/ten Nov.
18lo den Krieg an.
Rußland begann unter Alexander I. eine glänzende Lauf-
bahn; aber die Kriege gegen Frankreich (s. S. 616.) gereichten,
außer einem für das große Reich unbeträchtlichen Ländergewinn
von Preußen, nicht zu seinem Vortheile. Desto glücklicher stet
der Krieg gegen Schweden (s. vorher) für dasselbe aus. Un-
entschieden ist bis jetzt noch der Kampf mit England und der
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Extrahierte Personennamen: Ponte_Corvo Karl_Xiii Karl Napoleons Alexander_I. Alexander_I.
Extrahierte Ortsnamen: Schweden England England Dänemark England Schweden Schweden Schweden Norwegen England Finnland Finnland Frankreich Pommern Napoleons Frankreich Schweden England
z. Kap, Rcgierungsf. v. 1517 b. 1660. zyz
Kriege um den Thron zwischen den Wojewoden von Siebenbür-
gen und Oesrreich, und durch Neligionstrennungen. Zn diesen
Zeiten war Ungern ein Wahlreich, die Könige mußten eine
strenge Kapitulation unterschreiben, und jedes ihrer Rechte
wurde angefochten.
f, 9. Das osmanische Reich.
Da der Charakter der osmanischen Regierung soldatische
Despotie war, die besonders durch die Zanitscharen aufrecht er-
halten wurde, so mußte der Sultan Krieger und Feldherr seyn,
um bey diesem Korps sein Ansehen zu behaupten. Aber Soli-
mans Ii. Nachfolger wurden im Sera'i auferzogen, verstanden
und liebten den Krieg nicht, und ließen die Kriegszucht unter
den Zanitscharen gänzlich verfallen. Eben so wenig Aufmerk-
samkeit wandten sie auf die Verwaltung der übrigen Staatsge-
schäfte und der Provinzen. Der Groß-Wessir zog im Ganzen
alle Gewalt an sich, so wie dies die Paschen in ihren Statt-
halterschaften thaten. Die Geistlichkeit mißbrauchte die Rechte,
die ihr dadurch gegeben wurden, daß die Religion den Sulcau
an manche Pflichten band, und der osmanische Staat erhielt
eine fehlerhafte Staatsverfassung.
Asiens Negierungsformen waren despotisch, unter mehrern
Modifikationen.
j. io. Civil-, Kriminal-, Polizey-Gesetze. Richterliche Gewalt.
Das Recht, Civilgesetze zu geben, kam intmer mehr in
die Hände der Regenten; aber man erschwerte ihnen das Recht
der Kriminalgesetzgebung. Die Härte der Strafen, auch bey
geringen Verbrechen, dauerte fort, so wie verschiedene Ordalien,
selbst der Zweykampf. Man wußte wenig von Polizeygesehen.
Das höchste Richteramt war in allen Ländern in den Händen
des Regenten; häufig war die Art seiner Ausübung gesetzlich
bestimmt. Man trennte die richterliche Gewalt von der gesetz-
vollstreckenden , und übergab sie eignen Gerichten. Zn Deutsch-
land wurde der Reichshofrath erst durch den westphälischen Frie-
den gesetzlich das zweyte höchste Gericht. Zu den schon erwähn-
ten Befreyungen von der Rechtnehmung vor den höchsten Rich-
terstuhlen des Reichs kam noch das Privilegium electionis
fori, das den Regenten von Schweden und Vraunschweig er-
theilt wurde. Die Befehdungen hörten noch nicht ganz auf.
Die deutschen Fürsten richteten ihre höchsten Landesgerichte nach
der Form der Reichsgerichte ein.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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z. Kap. Handel von 1660 bis 1740. 469
schränkt. Die 1722 zu Ostende angelegte ostindische Kompagnie
war des Geräusches nicht werth, das die Seemächte darüber
machten. Dänemarks Aktiv- und Seehandel nahmen in diesem
Zeiträume durch die so genannten Defensionsschiffe den Anfang.
Aber das Land hatte keine Manufakturen, und nur Norwe-
gens Produkte gewährten eine reiche Ausfuhr. Die Dänen
handelten nach Ost- und Westindien und der Levante. i732
wurde die asiatische Kompagnie und 1757 die Kopenhagener
Zettelbank gestiftet. Der König von Schweden, Karl Xi.,
führte seine Unterthanen zur Betriebsamkeit und zum Handel.
Sie schifften nach Ost- und Westindien und der Levante. 1663
wurde die Reichszettelbünk gestiftet. Aber Karls Xii. unglück-
licher Krieg nahm Schweden alle Kräfte. Die Bemühung der
folgenden Regierungen, die Betriebsamkeit wieder zu ermun-
tern, unterstützten Schwedens Produkte, die andern Staaten
unentbehrlich sind. 17z 1 wurde die ostindische Kompagnie er-
richtet. — Bis auf Perers des Großen Negierung hatte Ruß-
land nur einen unbedeutenden Landhandel, und zur See über
Archangel. Sein Versuch, sich eine Ausfuhr an dem schwar-
zen Meere zu verschaffen, mißlang. Aber seine Eroberungen
am baltischen Meere gründeten den dortigen reichen Handel,
worin Rußland wegen seines Produktenverkaufs die Balance
für sich hat. Er ist auch der Stifter des Handels mit China
und mit Persien. So weit eines Menschen Kräfte gehen, grün-
dete er den Kunstfleiß seiner Unterthanen; aber seine Nachfol-
ger baueren auf diesem Grunde nicht fort. — Alle andere euro-
päische und asiatische Länder, außer China, hatten nur einen
Passivhandel. — Ueber alle Zweige der menschlichen Betrieb-
samkeit und des Handels wurde viel geschrieben.
Viertes Kapitel.
Geschichte der Religion.
$. 1. Herrschende Religionen.
ifflcm kennt keine Veränderungen in den größern heidnischen
Religionssystemen. Die christlichen Missionen und die Muham-
medaner machten einige Proselyten. In Lappland und dem
russischen Südosten zwang man die Heiden zum Christenthume.
Die Juden blieben sehr unterdrückt.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Dänemarks Karl_Xi Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Westindien Schweden Westindien Karls Schwedens China Persien China Lappland
49o Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn.
zosen wieder überall Meister im Felde waren. Auch gab ihnen
im Quesne nach Nuyrerö Tode, 1676, die Oberhand zur See.
Die Franzosen näherten sich wieder den verein. Niederlanden,
1678, aber zugleich wurde Karls Widerstand überwunden, und
England alliirre sich mit Holland. Beides brachte am loten
Aug. 1678 zwischen Holland und Frankreich den Frieden zu
Nimwegen hervor, dem Spanien erst am 17^1 Sept. und der
Kaiser am ;ten Febr. 1679 beytratm. Frankreich erhielt die
Franche Komte und einen großen Strich in den Niederlanden
von Spanien, und Freyburg von dkm Kaiser.
$. 3. Schwedischer Krieg gegen Brandenburg und Dänemark.
Karl Xi. ließ, vermöge seiner Allianz mit Frankreich, ein
Korps Truppen ins Branbenburgische rücken, 1674. Friedrich
Wilhelm überfiel die Schweden bey Nathenau, am i zten Iun.
1675 t schlug sie bey Fehrbellin, am i8tenzun.; und jagte sie
zurück. Er verband sich mit Christian V., Könige von Däne-
mark, mit Braunschweig, Lüneburg, Münster und Holland.
Bremen, Verden, Wismar, der größte Theil von Pommern,
wurden 1675 und 1676 erobert; die Schweden zur See drey-
mal von den Dänen und Holländern geschlagen, und Schonen
wurde von Christian V. angegriffen, 1676; Stettin und Stral-
sund wurden 1678 erobert; und die Schweden aus Preußen,
in welches sie gefallen waren, verjagt. Dieser große Erfolg
wurde plötzlich gehemmt, als der Kaiser in dem Nimweger
Frieden Brandenburg in: Stiche ließ, und Frankreich sich seines
Verbundenen lebhaft annahm. Die Herzoge von Braunschweig
verließen die Verbindung mit Gewinn von Dorwern und The-
dingshauscn; Münster verließ sie gegen eine Summe Geld.
Eine französische Armee ging in die brandenburgischen und ol-
denburgischen Länder. Brandenburg mußte in dem Frieden zu
St. Germain en Laue, am 29sten Zun. 1679 mit einem Stri-
che an den pommerischen Granzen zufrieden seyn. Christian
mußte in dem Frieden zu Fontainebleau, am 2ten Sept., und
Lunden, am 2 6ften Sept., alle seine Eroberungen an Schwe-
den zurück geben, und dem Herzog von Holstein den souverai-
nen Besitz seiner Länder zugestehen, den er ihm durch persön-
liche Gefangennehmung, am z osten Zun. 1675, abgedrungen
hatte.
§. 4. Reuliionskammern.
Ludwig gründete auf die durch Erfahrung erhaltene Ueber-
zeugung von der Schwäche seiner Feinde die ungerechtesten
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Karls Karl_Xi Karl Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Christian_V. Christian_V. Germain Christian Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England Holland Holland Frankreich Nimwegen Spanien Frankreich Spanien Freyburg Brandenburg Frankreich Schweden Fehrbellin Lüneburg Holland Wismar Pommern Schweden Stettin Nimweger
Frieden_Brandenburg Frankreich Brandenburg Fontainebleau Holstein
K
496 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn.
Christian V., 1670. Seine vereitelten Vergrößerungs-
plane sind schon erzählt. Ihm folgte 1699 Friedrich Iv.
Karl Xi., König von Schweden, hinterließ 1697 sein
blühendes und beruhigtes Reich seinem minderjährigen Sohne,
Karl Xii., Unter der Vormundschaft der Großmutter dessel-
den, Hedwig Eleonore, Prinzessinn von Holstein. Karl mach-
te sich aber sogleich davon los, und trat die Negierung selbst an.
Auf den Zar Michael Romanow folgte 1645 sein Sohn
Alexei M i ch a i l 0 w i t sch. Krieg mit Polen', als die Ko-
saken sich unter russischen Schutz begaben, 1654. Gewinnvol-
ler Friede zu Niemez, 16;6. Krieg mit Schweden ohne Glück.
Friede zu Kardis, 1661. Abermahliger Krieg mit Polen über
die Kosaken, 1659. Rußland gewann wieder in dem Waffen-
stillstände zu Andrussow, 1667. Krieg mit den Türken, den
erst Alexius Nachfolger, 16^9, Feodor Alexiewitsch,
endigte, 1682. Feodor starb 1682. Er hatte seinen Halb-
bruder Peter zu seinem Nachfolger ernannt; aber Sophie,
Feodors rechte Schwester, bewog die Strekzi, auch ihren rech-
ten Bruder, den blödsinnigen Zw an, mit zum Zar auszuru-
fen und sie zur Regentinn zu erklären. Bey einem unglückli-
chen Kriege mit den Türken suchte sich Sophie selbst des Throns
zu bemächtigen. Aber Peter kam ihr zuvor, und schickte sie in
ein Kloster, 1689. Er ließ Zwan den Zartitel, (starb 1696,)
regierte aber allein. Dieser große Prinz erwarb sich Kennt-
nisse durch Unterricht und eine große Reise, 1697, und gab
Rußland mit großer Weisheit und Standhaftigkeit die Gestalt
anderer gesitteter europäischer Staaten. Er war zugleich einer
der einsichtsvollesten Staatsmänirer und ein geschickter General.
Zachzorn und Neigung zur Wollust und zum Trünke waren
seine Hauptfehler. Er kannte den Werth des Menschen nicht,
und opferte seine Unterthanen ohne Bedenken auf. Glückliche
Fortsetzung des Kriegs mit den Türken. Das eroberte Asow
blieb ihm in dem Waffenstillstände zu Karlowih, 1699. Auf-
ruhr der Strelzi, die größten Theils aufgehoben werden, 1698.
Aer Rest derselben wurde 1705 aufgehoben.
$. 3. Oestliche Reiche.
Johann Kasimir, König von Polen, legte die Negierung
nieder, 1668, und starb, als Abt in Frankreich, 1672. Sein
ungeschickter Nachfolger, Michael Wisnowieski, 1669,
führte einen unglücklichen Krieg mit den Türken. Er starb
1 ¿71. Zohann Sobieski, sein Nachfolger, schlug die
Türken
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Christian_V. Friedrich_Iv Friedrich Karl_Xi Karl Karl_Xii Karl Hedwig_Eleonore Karl_mach- Karl Michael_Romanow Alexius_Nachfolger Feodor_Alexiewitsch Feodor Peter Sophie Peter Oestliche Johann_Kasimir Johann Michael_Wisnowieski Zohann_Sobieski
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Holstein Polen Polen Frankreich
502 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn.
tier, ferner Neapel, Mailand, Sardinien, und die toskani-
schen Seehäfen. Frankreich gab alle Eroberungen zurück, bis
auf Landau. Der Kaiser und Spanien schlossen keinen förm-
lichen Frieden.
Fünftes Kapitel.
Der nordische Krieg.
{• i. Anfängliches großes Glück der Schweden.
Friedrich Iv., König von Dänemark, wollte sich von dem
Ateonaer Vergleiche, in Hinsicht Schleswigs, losmachen. Au-
gust Ii., König von Polen, dachte durch eine sächsische Armee
sich in Polen uneingeschränkt zu machen, und glaubte Pat-
kul'n, daß er Livland leicht wieder erobern könnte. Der Zar
Peter 1. verlangte oen Besitz eines Hafens am baltischen Mee-
re. Die Jugend des wenig versprechenden Königs von Schwe-
den, Karls Xii., unterstützte ihre Hoffnungen. August brach
in Livland ein, am i2ten Febr. 1700 ; Friedrich in Schles-
wig, am i2ten März. Die Dänen wurden von den Truppen
der Seemächte, Schwedens und des niedersächsischen Kreises
zurück getrieben. Karl vereinigte seine Flotte mit der Flotte
der Seemächte, und zwang Friedrichen durch einen heftigen
Angriff auf Kopenhagen, am 25sten Jul., sogleich zum Frie-
den zu Travendahl, unter den Bedingungen des Altonaer Ver-
gleichs, am i Zten Aug. Peter I. hatte unterdessen Narva be-
lagert, am iften Sept. Karl ging dahin, und schlug mit
8000 Mann die große russische Armee, und nahm sie gefangen.
Bloß seiner Rachgier folgend, griffet jetzt August Ii. an, schlug
die Sachsen, am yren Zul. 1701, brach in Lithauen ein, zog
eine starke Parten an sich, und verlangte die Wahl eines an-
dern Königs von Polen. Er eroberte Warschau; schlug Augu-
sten bey Klissow, am 9ten Jul.; und drang nach Krakau, am
zisten Jul. Nach dem Siege bey Pultowsk, am 2'isten Apr.
1703, eroberte er Preußen. Die Polen erklärten ihren Thron
erledigt, und wählten Stanislaw Lesczinski, am 2ten Jul.
7704, zum Könige. Karl trieb die Sachsen aus dem Reiche
und ließ Stanislaw zu Warschau krönen, am 24sten Sept,
Während dieser planlosen Unternehmungen hatte sich Peter I.
in den Besitz von Jngermanland gesetzt, 1702, und bey Nyen-
schanz sogleich angefangen, St. Petersburg zu bauen. Die
Russen brachen in Kurland ein, behaupteten sich daselbst, um
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TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iv. Friedrich_Iv. König_von_Dänemark Peter_1. Karls August Friedrich Friedrich Karl Karl Karl August Stanislaw_Lesczinski Karl Karl
§. Kap. Der nordische Krieg v. 1700 b. 1721. 505
ner Soldat, ein geschickter Anführer in der Schlacht, aber
ohne Kenntniß der hohem Kriegskunst, ein despotischer König,
unfähig nachzugeben, rachgierig, aber übrigens entfernt von
Ausschweifungen.
4. Erzwingung des Friedens.
Die schwedische Konstitution gab den Ständen das Recht,
nach Karls Tode zu wählen. Die Bereitwilligkeit seiner jün-
gern Schwester, Ulrike Eleonore, Gemahlinn des Land-
grafen Friedrich von Hessenkassel, eine, die königl. Gewalt ver-
nichtende, Kapitulation zu unterschreiben, vermochte die Schwe-
den, diese Prinzessinn dem Sohne der ältern Schwester, dem
Herzoge.^arl Friedrich von Holstein, vorzuziehen, am isten
März 1719. Da Görz von der holsteinischen Parrey war, so
wurde sein Plan verlassen, er selbst hingerichtet, und mit den
übrigen Mächten außer Rußland Friede geschlossen. Peter
rächte dieses durch eine schreckliche Verwüstung der schwedischen
Küste, 1719 bis 1721, und erzwang dadurch den Frieden.
Schweden büßte in allen diesen Friedensschlüssen ein. Es muß-
te, am 9ten Nov. 1719, an Kur - Braunschweig abtreten:
Bremen, Verden, Wilshausen, und die Domkapitel zu Ham-
burg und Bremen, und erhielt dafür eine Million Thaler; an
Preußen, am risten Jan. 1720: Pommern bis an die Peene,
Stettin und einige andere Orte, und erhielt zwey Millionen
Thaler; Dänemark gab, am zten Jul. 1720, Wismar und
seine Eroberungen zurück, behielt den gottorpischen Antheil an
Schleswig, und erhielt von Schweden 600,000 Thaler und
die' künftige Bezahlung des Sundzolles; an Rußland trat
Schweden, am z osten Aug. 1721, ab: Livland, Esthland,. In-
germanland , einen Theil von Karelen, und Wiburgslehn, und
die Inseln an der Süd- und Ostcüsie, gegen Zahlung von zwey
Millionen Thaler. Der Olivaer Friede wurde in den Prälimi-
narien mit Polen 1719 bestätigt, und August Ii. von der
Krone Schweden als König von Polen anerkannt; Stanislaw
behielt den königl. Titel, und empfing Ein für alle Mahl eine
Million Thaler.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Karls Ulrike_Eleonore Friedrich_von_Hessenkassel Friedrich Friedrich_von_Holstein Friedrich August Stanislaw
8. Kap. Einzelne merkwürdige Begebenheiten. §n
Achtes Kapitel.
Einzelne merkwürdige Begebenheiten.
$. i. Portugal und Spanien.
Auf Peter Ii. folgte 1706 dessen Sohn, Johann V., ein
schwacher, bloß mit Religionsübungen beschäftigter, Prinz.
Der König von Spanien, Philipp V., war ein melan-
cholischer Prinz, ohne Neigung zu den Geschäften. Er trat
in der Hoffnung, zum französischen Throne zu gelangen, seine
Krone an seinen Sohne Ludwig 1724 ab. Als dieser aber
bald starb, so übernahm er die Regierung wieder. Die Ge-
schäfte waren in den Händen der Königinn Elisabeth.
$. 2. Sardinien.
Der kluge, unbeständige, und unruhige Herzog Viktor
Amadeus erwarb seinem Hause anfangs die Krone von Sici-
lien, die er nachher mit Sardinien vertauschen mußte. Unbe,
ständigkeit und Liebe zur Gräfin» von St. Sebastian bewogen
ihn, seinem Sohne, Emanuel Iii., die Krone zu übertragen,
1730. Als er sich derselben wieder zu bemächtigen suchte, nahm
ihn sein Sohn gefangen, am aisten Okl. 1731. Er starb am
Zisten Okt. 1732.
$. 3. Preußen.
Der erste Herzog von Preußen, Albrecht, 1527, war
ein schwacher Fürst. Er unterlag in den Streitigkeiten mit den
Ständen, wegen seiner ausländischen Minister. Mit seinem
Sohne Albrecht Friedrich, 1568, erhielt Kurfürst Joa-
chim Ii. von Brandenburg die Mitbelehnung. Als der Her-
zog den Verstand verlor, wurde der Kurfürst Johann Sieg-
mund, Joachims Nachfolger, in den Mitbesitz des Herzog-
thums gesetzt, l6n; und als Albr. Friedrich 1628 starb, kam
das Kurhaus in alleinigen Besitz desselben. Unter Georg
Wilhelm, 1619, wurde Preußen in dem schwedisch-polni-
schen, und Brandenburg in dem dreißigjährigen Kriege sehr
verwüstet. Wie sein Nachfolger, F r i e d r i ch W i l h e l m, sei-
ne Staaten vermehrte, und durch den Traktat zu Welau, vom
r yten Sept. 1657, der erste souveraine Herzog von Preußen
wurde, ist oben erzählt. Mehr wurde er aber noch der Stifter
der Größe des Hauses Brandenburg durch den mnern Wohl-
stand, den er seinem Lande gab, und durch die Vermehrung der
r'
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Extrahierte Personennamen: Peter_Ii Johann_V. Johann_V. Philipp_V. Philipp_V. Ludwig Ludwig Viktor
Amadeus Viktor Sebastian Emanuel_Iii Albrecht Albrecht Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Kurfürst_Joa- Johann Joachims_Nachfolger Friedrich Friedrich Georg
Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Spanien Spanien Sardinien Brandenburg Brandenburg Brandenburg
2. Kap. Polit. Verhaltn. von 1740 b. 1810. 519
Frieden, durch welchen er einen Strich Landes in Neu-Oft -
Preußen erhielt.
$. 7. Spanien.
Kein König von Spanien aus dem bourbonischen Hause hat
die Fähigkeit gehabt, Spaniens Wunden zu heilen. Indessen
gewann es in dem ösireichischen Successionskriege Parma für
einen spanischen Prinzen; hatte zwar den größten Verlust in
dem Kriege mit England 1762, als Verbündeter des Königs
von Frankreich, nach dem mit ihm geschlossenen Familienpakte,
gewann aber in dem amerikanischen Kriege gegen England vom
16. Iun. 1779 an durch diese Allianz mehr als das Verlorne
wieder. Den Gelegenheit der französischen Revolution griff es
Frankreich mit großem Nachtheile an, schloß, dadurch gezwun-
gen, Frieden mit ihm, und verband sich darauf mit ihm gegen
Englands Uebermacht zur See. Ein Zwist zwischen dem Köni-
ge Karl Iv. und seinem Kronprinzen Ferdinand gab Gelegen-
heit , daß Spanien an den Kaiser Napoleon abgetreten wurde,
welcher seinen Bruder Joseph, bisherigen König beider Dicilieir
auf den spanischen Thron setzte. Da nicht alle Spanier damit
zufrieden waren, so entstand daraus eine Insurrektion, die
noch nicht beendigt ist.
i. 8. Dänemark und Schweden.
Dänemark nahm keinen thatigen Antheil an den euro-
päischen Staatshandeln, bis auf den letzten schwedisch - russischen
Krieg, bey welchem es große Aufopferungen machte, ohne den
mindesten Vortheil zu erreichen. Gegen die Theilnahme an
dem Kriege gegen Frankreich setzte es sich standhaft, so oft es
auch dazu aufgefordert wurde, und sein Handel befand sich bey
seiner angenommenen Neutralität sehr wohl. Als es aber der
nordischen Konvention, vom Kaiser Paul I. eingeleitet, beu-
trat, sprengte eine englische Flotte dessen Verteidigungslinien
vor Kopenhagen den 2. Apr. igoi, und zwang es, von der Kon-
vention abzugehen. Das gute Vernehmen zwischen England und
Dänemark wurde von neuem dadurch gestört, daß England die
Auslieferung der dänischen Flotte durch ein Bombardement von
Kopenhagen (i. 2. z. Sept. 1307) erzwang, worauf ein bis
jetzt ununterbrochener Seekrig zwischen beiden Mächten ein-
trat. — Schweden erholte sich nicht, so lange seine fehlen
hafte Negierungsform dauerte. Es unterlag schimpflich in ei-
nem Kriege gegen Rußland, und zeigte seine Kraftlosigkeit in
dem siebenjährigen Kriege. Gustav Iii. gab ihm mehrere
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Ferdinand Napoleon Joseph Dänemark Gustav_Iii Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Spaniens Parma England Frankreich England Frankreich Englands Spanien Schweden Frankreich England England Kopenhagen Schweden