8. Kap. Gesch. Span. u. Port. v. 178z 1). r8v2. hoz
sitznehmung von Nootka-Sund vermieden, und den Nordafri-
kanern die Festung Oran überließen. Nach der Hinrichtung
des Königs von Frankreich Ludwigs Xvi. trat Spanien denr
Bündnisse der übrigen Machte bey, welche gegen Frankreich die
Waffen ergriffen hatten. Der Krieg wurde anfangs glücklich
geführt. Man drang in Frankreich ein 1793, eroberte Belle-
garde und versetzte die Gränzprovinzen, wo großer Mangel
herrschte, in eine traurige Lage. Doch die Spanier wurden
bald wieder herausgetrieben, und die Franzosen rückten in Spa-
nien ein. Dies sowohl als die Gahrungen im Innern und die
Eifersucht auf Großbritanniens Glück zur See bewogen die Re-
gierung, mit Frankreich Frieden zu schließen 22sten Jul. 1795?
und an dasselbe den spanischen Antheil von der Insel Do-
mingo abzutreten. Der Friede führte bald darauf, bey Groß-
britanniens fortdauernder Ueberlegenheit zur See, zu einem
Bündnisse mit Frankreich gegen jene Macht, das aber eine Nie-
derlage zur See nach der andern, den Verlust der Insel Mi-
norka und eine große Lähnrung des Handels nach sich zog.
Höchst nöthig waren daher für Spanien die Friedensprälimi-
narien, welche Frankreich mir England auch für Spanien ab-
schloß zu London am isten Okt. 1801, ungeachtet sich das spa-
nische Ministerium sehr gegen die Abtretung der Insel Trinidad
sträubte. Den Friedenspräliminarien folgte der Definitivfriede zw
Amiens am r zsten Marz 1302, worin die Friedenspräliminarien
bestätigt wurden.
Portugal befand sich bey dem Wahnsinne seiner Königin»,
Marie Franziske, in einer kritischen Lage, bis der Kronprinz,
oder derl Prinz von Brasilien, Johann Maria Joseph Lud-
wig, am roten Fcbr. 1792 die Regentschaft übernahm. Untep
derselben wurde der Staat in den Krieg mit Frankreich ver-
wickelt, und ließ ein Korps zu der Spanischen Armee stoßen,
die in Frankreich einrückte. Als in der Folge Spanien mit
Frankreich Frieden schloß, wurde der Krone Portugal von Hei-
den Mächten der Krieg erklärt, da sie nicht den Engländern ihre
Häfen verschließen wollte. Um nicht den Handel zu verlieren,
schlug sich Portugal auf Englands Seite, und wurde von die-
ser Macht sehr unterstützt. Mitten unter diesen Unruhen er-
klärte sich der Kronprinz, da aller Anschein zur Wiederherstellung
der Gesundheit seiner Mutter verschwunden war, am izteniul.
1799 zum Souverain, ohne den Titel König anzunehmen.
Mit Spanien wurde Friede geschlossen zu Badajoz am 6ten
Iun. i8oi. Portugal trat ein Stück von Alenrejo an Spa-
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Marie_Franziske Johann_Maria_Joseph_Lud- Johann Maria Krone_Portugal_von_Hei-
Extrahierte Ortsnamen: Oran Frankreich_Ludwigs_Xvi Spanien Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Spanien Frankreich England Spanien London Amiens Portugal Brasilien Frankreich Frankreich Spanien Frankreich Portugal Englands Badajoz Portugal
616 Neueste Geschichte. 3. Zeitr. 2. Abschn.
sondern auch in den europäischen Angelegenheiten einen Einfluß
erhielt, dessen sich nach Friedrichs Ii. Tode keine Macht rühmen
konnte. Großen Tadel verdient, daß sie ihren Lieblingen, be-
sonders dem Fürsten Potemkin, sehr oft die Wohlfahrt ihres
Reichs aufopferte. Zhr Nachfolger, Paul, machte große
Veränderungen in der Civil - und Militärregierung, und nahm
thätigen Antheil an dem französischen Kriege. Er schloß mit
Oestreich und England zu dem Ende Bündnisse und schickte bei-
den Mächten Hülfsheere zu. Die Franzosen wurden von den
Russen und Oestreichern in Italien 1799 öfter geschlagen und
mußten dieses Land räumen. Auch in der Schweiz wurden die
Franzosen von den Russen und Oestreichern zurückgedrängt, doch
nachdem Korsakow sich hatte bey Zürch überfallen lassen, muß-
ten die Russen weichen. Da sie alle Schuld auf Oestreich scho-
den und Paul I. auch sonst sich von dieser Macht beleidigt glaub-
te, so zog er seine Truppen im Januar 1800 zurück. Eben so
verließ er Englands Partey, da er mit demselben wegen des Be-
sitzes von der Insel Malta zerfallen war, und schloß zum Nach-
theile Englands die Nordische Konvention wegen der freyen Schiff-
fahrt der neutralen Mächte am 16. Dec. 1 $00. Durch Pauls I.
Ermordung in der Nacht vom rzsten März 1801 gewann
die Lage der Dinge bald wieder eine andere Gestalt. Sein
Sohn und Nachfolger Alexander I. trat mit England wieder in
freundschaftliche Verhältnisse und schloß auch mit Frankreich Frie-
den am 8ten Okt. 1801. Die Provinz Georgien unterwarf sich
seinem Scepter, und Rußland fühlte sich glücklich unter seiner
Regierung. Das friedliche Vernehmen zwischen Rußland und
Frankreich wurde durch die Hinrichtung des Duc d'enghien und
durch die englische Partey in Petersburg unterbrochen. Ruß-
land trat ganz auf Englands Seite und verband sich mit die-
ser Macht und Oestreich zu einem Kriege gegen Frankreich.
Doch nach der unglücklichen Schlacht bey Austerlitz am 2ten
Dec. 1805 mußte es seine Truppen zurück ziehen. Um Preu-
ßen zu retten, welches einen unüberlegten unglücklichen Krieg
mit Frankreich 1806 angefangen hatte, rückten abermahls Rus-
sische Heere vor und thaten Wunder der Tapferkeit; aber nach
dem Siege der Franzosen bey Friedland am i4ten Jun. 1807
beguemte sich Alexander zum Frieden zu Tilsit am 7ten Jul.
1807, wodurch er für sein Reich ein Stück von Neu-Ostpreu-
ßen erhielt.
Des Königs von Preußen, Friedrich Wilhelms Ii., Re-
gierung gereichte nicht überall zum Wohl des Landes. Er starb
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Oestreich Paul_I. Alexander_I. Alexander Alexander Friedrich_Wilhelms_Ii Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs England Italien Englands Englands England Frankreich Georgien Frankreich Duc Petersburg Englands Frankreich Frankreich Friedland Tilsit
5. Kap. Gesch. der Bulgaren, Avaren u. s. w. 225
zu rauben, waren vergeblich, 755. Kordova wurde die Resi-
denz dieser Chalifen, weiche Freunde der Wissenschaften waren.
Die fortdauernden Unruhen unter seinem Sohne He sch am,
788, erleichterten den Asturiern ihre Angriffe.vh e sch am starb
796. Seinem Sohne, dem üppigen Abul Hasi al Hak-
kam, entrissen die Christen den den von seinen Verwandten und
Großen erregten Aufstanden mehrere Provinzen. Er starb 822.
Zn West-Afrika stiftete Edrist um 782 ein besondere«
Reich, das Mauretanien begriff. Edrist Ii. erbauete Fes, 78fr.
Fünftes Kapitel.
Geschichte der Bulgaren, Avaren, Chazaren
und Ungern.
1. Geschichte der Vulgaren.
Aas Drängen der östlich - asiatischen Nationen gegen Westen
nöthigte die an der Wolga, dem kaspischen Meere und dem
Don nomadisch herum ziehenden Völker zu häufigen Einwan-
derungen in die römischen Provinzen. Die Bulgaren wa-
ren entweder Tataren, oder gehörten zu dem großen Volkssiam-
me der Ugern. Sie waren genau verbunden mit den W l a -
chen, die, nach Einigen, Ein Volk mit ihnen, nach Andern
zusammen gelaufene Siaven, Gothen, Hunnen und Römer
waren. Der erste Wohnsitz der Bulgaren, Groß-Bulgarien,
ging von dem Don und der Wolga bis an den Kuban. Seit
487 beunruhigten sie das römische Gebiet, und 507 führte Ana-
stasius gegen sie die große Mauer auf. Sie wohnten an der
Nordseite der Donau, mußten seit 560 den Avaren gehorchen,
und wurden von den Chazaren gedrängt. Aber 6z; warfen sie
unter Kubrats Anführung das Zoch ab, und Äsparuch, sein
Sohn, setzte sich in dem jetzigen Bulgarien fest. Die Bulga-
ren waren nun eine mächtige, dem griechischen Reiche gefährli-
che Nation.
j. 2. Geschichte der Avaren.
Die Avaren waren Ueberbleibsel der von den Türken
vertriebenen Scheu-Sehen, nach ihren Berichten; nach den
Griechen: Ogren, die dem Joche der Avaren entflohen waren
und ihren Namen angenommen hatten. Ein Therl von ih-
nen blieb in Cirkassten sitzen, wo diese Avaren noch jetzt fort-
dauern. Die in Europa eingewanderten, um 5^5, wohnten
P
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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22ü Mittlere Geschichte, i. Zeitr. 2. Abschn.
in Dacien; verbreiteten sich, besonders unter dem mächtigen
Chan Bajan, 582, über Pannonien; machten sich zum Mei-
ster von Dalmatien; kriegten mit den Franken in Thüringen
und den Longobarden in Italien; und unterwarfen sich die an
der Donau und weiter nordwärts wohnenden Slaven, die Bul-
garen, und andere Völker, bis an das schwarze Meer. Aber
den mächtigen Staat trafen große Unglücksfalle. Die Slaven
und die Bulgaren rissen sich von ihm los; andere Slaven er-
oberten Dalmatien, 640, und die Avaren blieben beynahe auf
Pannonien eingeschränkt. Weil sie dem Herzog Thassilo von
Baiern gegen Karl den Gr. Beystand leisteten, so griff er sie
an, eroberte Pannonien größten Theils, erbeutete in ihren Rin-
gen große Reichthümer, und trieb sie nach Dacien, 796, wo
sie von den Mähren und Petschenegern aufgericben wurden, 827.
$. 3. Geschichte der Chazaren.
Auch die Chazaren scheinen zu den Ugern gehört zu
haben. Sie wohnten zwischen dem kaspischen und mäotischen
Meere, waren alte Feinde der Perser und wurden von den
Hunnen unter Attila unterjocht, 449. Aber sie bezwangen an-
dere ugrische Stämme und breiteten sich im sechsten und sieben-
ten Jahrhunderte gegen Westen über die Krimm, ingleichen
über Dacien bis an die Theis aus, waren das mächtigste Volk
in dortigen Gegenden, und wehrten auch die Angriffe der Ara-
der ab. Die griechischen Kaiser waren gemeiniglich in freund-
schaftlicher Verbindung mit ihren Chanen.
4. Geschichte der Ugern.
Die Ugern, Ungern oder Hungaren gehören zu
dem großen Volksstamme der Finnen. U g e r bezeichnet in der
Mongolischen Sprache einen Ankömmling aus einem andern
Lande, woraus man schließt, daß dieser Name mongolischen
Ursprungs ist. Die Ungern selbst nannten sich, und nennen
sich noch jetzt Magyaren oder Madscharen. Sie zogen
im fünften Jahrhunderte als Nomaden am Irtisch herum, und
scheinen dann weiter nach Westen gegangen zu seyn in das heu-
tige Orenburgische Gouvernement. Von dort wurden sie durch
die P e t sch e n e g e r um das Jahr 900 vertrieben, zogen sich
zuerst nach der Wolga und dann nach der Donau, und besetzten
das Land, das nach ihnen in der Folge Ungern genannt
wurde.
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Extrahierte Personennamen: Chan_Bajan Thassilo_von
Baiern Thassilo Karl Karl Attila
io. Kap. Geschichte der Angelsachsen. 2z7
Reiche Dernicien und Deire 'geteilt. Nach dem Tode Eg,
berts, Königs beider Reiche, 685, verfiel die Macht dieses
Staats. Unter Andrad unterwarf sich Ekbert Nortyumber-
land, aber es behielt Vasallenkönige. 5. Ostangeln, gest.
von Uffa 575. Offa, König von Mercia, tödtete den König
Edelbett und eroberte das Land, 6. Mercia oder M i d d e l -
angeln, gest. von Krida 582 , anfangs dem Reiche Kent un-
terworfen, wovon es Penda frey machte, 624. Offa legte
auf sein Land den Romescot, um Erhelberts Ermordung aus-
zusöhnen. Ekbert eroberte das durch innere Unruhen geschwäch-
te Mercia, 82;, ließ ihm über Vasallenkönige. 7. West-
sex, gest. von Berdik 495. Mehrere seiner Könige waren
Monarchen. Der tapfere, weise und religiöse Ina, 68 8,
machte viele Eroberungen von den Dritten, unterwarf sich
Sussex, gab das Westsex-Leaga, und stiftete den Peterspfennig
auf seiner Wallfahrt nach Rom, 728. Der König Ekbert, 8ov,
war ein glücklicher Krieger. Er unterwarf sich Kornwallis und
Venedocien, und vereinigte, durch Bezwingung der übrigen
sächsischen Reiche, die Heptarchie in Einen Staat. Aber unter
seiner Regierung erschienen auch die Normänner zum erstm
Mahle mit Stärke auf der brittischen Küste. Er starb 8z6.
Eilftes Kapitel.
Geschichte der Gepiden, Rugier, Heruler,
Alle mannen, Burgunder, Thüringer,
Baiern, Friesen und Sachsen.
$. 1. Geschichte der Gepidcn.
^ie Gepiden sind ein gothischer Stamm, der von der
Nordweichsel im dritten Jahrhunderte an den Bog und Dnié-
ster wanderte. Probus gab ihnen Wohnsitze an der Donau
und am Dniéster, wo sie Attila bezwang. Nach seinem Tode,
wurden sie daselbst und in Dacien ihren Nachbarn furchtbar,
bis Alboin ihren letzten König Kunimund überwand, und den
Staat zerstörte, 567.
$. 2. Geschichte der Rugier und Heruler.
Die Rugier gehörten zu den Sueven, mit denen sie
von der Ostsee, unter beständigen Kriegen mit den Römern,
stets südwärts wanderten. Attila bezwang sie. Nach seinem
Tode wohnten sie an der Donau, den Gepiden westwärts, im
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TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Mercia Mercia Kent_un- Penda Ina Attila Attila
286 Mittlere Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn.
Zweyter Abschnitt.
Eigentliche Geschichte des zweyten
Zeitraums.
Einleitung. >
geringe Zusammenhang der Begebenheiten macht diebey«
behaltung der ethnographischen Erzählungsarr nothwendig. Die
Ordnung der Erzählung ist folgende: i. Die Geschichte des Ka-
rolingischen Hauses; 2. die Geschichte von Deutschland und Zta-
lien; z. der westlichen Staaten, Frankreich, England, Spa-
nien; 4. der nördlichen Staaten; 5. der wendischen Staaten;
6. der an der Donau wohnenden Nationen; 7. des griechischen
Reichs; 8- der Araber, Türken und Mongolen; 9. der Kreuz-
Lüge.
Erstes Kapitel.
Geschichte des Karolingischen Hauses.
x. Karls des Großen Regierung.
Karls des Gr. Negierung ist eine Reihe glücklicher Bege-
benheiten. Der wichtigste, von 772 bis 8ri- dauernde, Krieg
wurde zur völligen Unterwerfung der Sachsen und zur gewalt-
samen Einführung des Christenthums unter ihnen geführt. Meh-
rere Mahl bezwungen, ergriffen sie immer von neuem die Waf-
fen. Die Eroberung ihrer Festung Ehresburg, die Unterwer-
fung ihres tapfern Heerführers Wittekind, 785, die blutigste
Strenge, die Verpflanzung eines Theils von ihnen in andere
Gegenden, halfen vielleicht nicht so viel, als die billigen Be-
dingungen , unter welchen Karl i"r König wurde. Verlängert
ward ihr Widerstand, weil oft andere Kriege Karln nöthiglen,
von ihnen abzulassen, nämlich der longobardische Krieg, 774,
der baiersche, 788, und der damit verbundene avarische, 799.
Sie sind sämmtlich oben erzählt. Zur Führung des letzten
Kriegs sollte die Donau mit dem Rheine verbunden werden,
welches der erste, obgleich mißlungene, Versuch dieser Art in
Europa nach der Römer Zeit war. 2u einem Kriege zum Bey-
stande des Emirs Zbn al Arabi gegen den Chalifen Abdor Rah-
man, 778, eroberte er die Länder von den Pyrenäen bis an
den Ebro und bildete daraus die Marca hispanica. Auch Mal-
lorka und Minorka schlug er 799 zu seinem Reiche. Er über-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Karls Karl_i"r_König Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich England Karls Sachsen Donau Rheine Europa
8. Kap. Gesch. d. donau: Rat. v. 8oo b. 1300. 307
Um Liefland für das Christenthum zu erobern und zu behaupten,
stiftete Bischof Albert den Orden der Schwertbrüder, 1201, den
der Papst Innocenz 1-1. bestätigte. Er unterwarf sich Lief-
land, und kaufte 1346 Waldemar dem üi Esthland ab. 123s
vereinigte sich der Orden mit dem ocutschen Orden.
Die kleinen slavischen Staaten an der Donau, Kroatien,
Dalmatien, Slavonien, Bosnien und Servien, waren ge-
wöhnlich von den benachbarten Reichen abhängig.
Achtes Kapitel.
Geschichte der Nationen an der Donau.
-. 1. Geschichte der Ungern.
§^ie Ungern, die sich selbst Magyaren oder Madscharen nann-
ten, wurden aus ihren Wohnungen im heutigen Orenburgi-
schen (s. oben) von den Petschenegern vertrieben, und gingen
nebst einer chazarischen Horde in die Gegend zwischen dem Dnepr
und Dniester, 884. Von da breiteten sie sich gegen Westen
aus, und eroberten, vom Kaiser Arnulf zu Hülfe gerufen, Pan-
nonien, unter dem Groß-Woiwoden Arpad, 894. Sie
wurden jetzt ihren Nachbarn fürchterlich und verwüsteten Deutsch-
land, Italien und das griechische Kaiserrhum. Heinrichs und
Otto's Siege endigten ihre Einbrüche in Westen. Geysa, ihr
Ober-Woiwode, 972, ward Christ, und unter ihm und seinem
Sohne, dem König Stephan dem Heiligen, 1022, ward
die Nation ruhiger und gesitteter. Unter Peter, seinem Soh-
ne, 1238, nahmen innere Unruhen ihren Anfang, die, zuwei-
len gestillt, doch durch die ganze Periode unter diesem Volke
herrschten. Dennoch machten die Ungern von den benachbarten
Nationen viele Eroberungen. Unter Stephan dem Ii. wan-
derte ein großer Haufen Komanen ein, 1124; und unter Gey-
sa dem Ii., um 1152, siedelten sich viele Sachsen, Flandrer
und andere Niederdeutsche in Siebenbürgen an. Unter D e l a
dem Iv. verwüsteten die Mongolen das Reich, 1242. An-
dreas Iii. endigte den alten Königsstamm, 1321.
j. 2. Bulgarische Geschichte.
Die Bulgaren setzten sich 797 unter Krumno's Anfühnrng
in dem südlichen Theile der Bulgarey und in Makedonien fest,
und wurden so mächtig, daß sie unter Murtagon, 828, in We-
sten mit dem deutschen, in Süden mit dem griechischen Kaiser
U 2
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Albert Innocenz Waldemar Arpad Heinrichs Heinrichs Geysa Stephan Peter Stephan
382 Neueste Geschichte, i. Zeitt. r. Abschn.
unzeitigen Mißtrauen geleitet wurden, daß der Pavst ihnen
nachtheilige Absichten bey der Einführung des neuen Kalenders
habe.
Zweytes Kapitel.
Politisches Verhältniß der Nationen.
$. i. Schauplatz der Begebenheiten.
Älle Nationen Europens standen in einem politischen Zusam-
menhänge. Das österreichisch-spanische Haus war die herr-
schende Macht irn Westen und Süden. Die vereinigten Nieder-
lande una England gründeten ihre Macht. Im Norden erhielt
Schweden die Uebernracht. Das osmanische Reich stieg!im
Anfänge dieses Zeitraums bis zu einer furchtbaren Macht, fing
aber bald darauf an wieder zu sinken.
H. 2. Charakter dieses Zeitraums.
Die Reformation bewirkte überall, wo sie sich zeigte,
außerordentliche Erschütterungen, indem diejenigen Parreyen,
die durch politische Streitigkeiten getrennt waren, gewöhnlich
dieselbe zum Vorwände ihrer Kriege gebrauchten. So nachthei-
lig sie in dieser Rücksicht für manche Lander war, so ist doch
auf der andern Seite nicht zu verkennen, daß durch dieselbe
offenbar eine größere Denkfreyheit sowohl über religiöse als po-
litische Gegenstände verbreitet wurde. Die Begierde, neue
Länder aufzusinden, gehört ebenfalls zu den charakteristischen
Zügen dieses Zeitraums. Die Entdeckung jener Länder war
die zweyte Quelle großer Veränderungen in Europa. Sie hatte
eine entschiedene Wirkung auf die Staatsverhandlungen, auf
den innern Zustand Europens und auf die Erweiterung der
menschlichen Kenntnisse.
j. ;. Deutschlands politisches Verhältniß.
Deutschland, im Ganzen genommen, ward politisch schwä-
cher, so wie auch die Gränzen seiner Oberhoheit verengert wur-
den. Hingegen war das Haus Oestreich zu einer für
Deutschland und ganz Europa gefährlichen Ueberlegenheit ange-
wachsen. Es besaß, außer den deutschen Provinzen, die bur-,
gundischen Länder, Spanien, Neapel, Sicilien, Mailand,
Böhmen und Ungern. Als man Karl den V. auf den deutschen
Thron setzte, wäre es um Deutschlands Staatssystem vielleich
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Europa Deutschlands Deutschland Haus_Oestreich Deutschland Europa Spanien Neapel Sicilien Mailand Deutschlands
Vorrede.
Sjlemer’$ Lehrbuch der allgemeinen Geschichte
zeichnet sich vor andern, selbst von großen Geschichts-
forschern ausgearbeitcten, Abrissen dieser Wissenschaft
dadurch aus, daß der Plan, den man zum Grunde ge-
legt hatte, vom Anfänge bis zum Ende ist fest gehalten
worden. Nach demselben finden wir hier, neben den
politischen Begebenheiten, die Chronologie und Geogra-
phie, das politische Verhaltniß der Staaten gegen ein-
ander, deren bürgerliche und Religions-Verfassung und
endlich Künste und Wissenschaften aufgestellt. Werfen
wir nun einen Blick auf ähnliche Bücher, so muß es
uns befremden , daß man darin jene Gegenstände für
die alte Geschichte sorgfältig abgehandelt, für die mitt-
lere kaum berührt, für die neue aber gänzlich übergan-
gen hat. Diese Folgewidrigkeit kann durchaus nicht
damit entschuldigt werden, daß dieigeschichte der neuern
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8. Kap. Philipps und Alexanders Regierung. 85
gen, welches die Athener durch Besetzung des Passes Thermo-
pyla abwehrten, 3632 (v. Chr. 351). Doch bald erreichte er
seinen Zweck. Die Phocier hatten damahls den Tempel des del-
phischen Apoll beraubt. In dem daraus entstandenen heiligen
Kriege riefen die Thebaner den Philipp gegen die Phocier, Athe-
ner und Spartaner zu Hülse. Er brach in Phocis ein und
überwand die Phocier 3636 (v. Chr. 347). Für dieses Mahl
machte er indessen keinen wettern Gebrauch von seinem Siege,
als daß er sich die beiden Stimmen der Phocier im Amphiktyo-
nen - Gerichte beylegen ließ. Ein neuer Angriff auf Tbracien
brachte einen abermahligen Krieg mir Achen hervor. Der ge-
schickte und rechtschaffene General Phocion setzte dieses Mahl
Philipps Glücke Schranken, zog die Perser mit in die Allianz
gegen denselben, und zerstörte den makedonischen Handel. Es
kam indessen bald eine günstigere Gelegenheit. Die Lokrer hat-
ten sich des dem delphischen Apoll gehörigen Hafens Cirrha be-
mächtigt, und die Amphikryonen trugen dem Philipp die Be-
strafung derseibeir auf. Der König drang durch Thermopylä
vor, und schlug die vereinigten Athener und Lokrer. 'Anstatt tu
Lokris einzubrechen, bemächtigte er sich der festen Stadt Ela-
tea. Die meisten Staaten verbanden sich nun gegen ihn; er
schlug aber das Heer der Bundesgenossen in einem entscheiden-
den Tressen bey Chäronea, 3645 (v. Chr. 338), worauf die
Griechen keinen weitern Widerstand wagten, besonders da sich
Philipp seines Sieges mit großer Mäßigkeit bediente, und die
griechischen Staaten nur nöthigte, macedonische Besatzung in
ihre festen Oerter zu nehmen und ihn zum obersten Feldherrn in
einem Kriege gegen die Perser zu ernennen. Er machte dazu
sogleich die Anstalten, die sein Tod unterbrach. Philipps Aus-
schweifungen hatten seine häusliche Glückseligkeit zerrüttet. Er
hatte seine Gemahlinn Olympias verstoßen, und war mit seinem
Sohne Alexander zerfallen. Seine Ermordung durch seinen
Garde-Hauptmann Pausanias schien mit diesen Streitigkeiten
zusammen zu hängen, 3 647 (v. Chr. 3 3 6).
§. 3. Aleranders Regierung.
Alexander war zwanzig Jahre alt, als sein Vater
starb. Die von demselben überwundenen Nationen warfen bey
seinem Tode das Joch ab, oder wankten, und Attalus, Anfüh-
rer eines schon von Philipp nach Asien gesandten Heeres, reihte
es zum 'Aufruhrs. Alerander nöthigte zuerst die Griechen zu
der vorigen Unterwürfigkeit: Attalus wurde hingerichtet; und
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