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1. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 568

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
568 Neueste Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn. mehrte seine Schulden. Das newcastle-pittische Ministerium und mir demselben Englands Obermacht singen damahls an. § 7. Schwedisch-russischer Krieg. Rußland i>fe«t Schweden durch seine Partey in einer Ab- hängigleit, die es mit Erbitterung trug. Frankreich, das Ruß- land abhalten wollre, Oesre.ch zu unterstützen, gewann die gnllenborg sche Paruea, die über die hornische siegte und einen Krieg gegen Rußland bewirkte. Dieses Reich kriegte damahls schon mit Len Türken, und war innerlich voll Verwirrung. Ader Schwedens Zurüstungen waren im höchsten Grade zau- derhaft. Rußland schloß mit den Türken Frieden; seine Arn.ee unter Keith und Lascy brach in Schweden ein, und schlug die Schweden unter Wränget und Vuddenbrok bey Wilmanstrand, am isten Sepr. 1741. Rußland wünschie den Frieden bey der Lage, worin sich jene innern Angelegenheiten befanden, als sich Elisabeth des Throns belnächtigte, und ging einen Waffen- stillstand ein, am 4m, Dec. Die Schweden verließen sich hier- aus zu sehr, trieben ihre Forderungen zu hoch, und versäumten die gehörigen Rüstungen. Der Krieg wurde erneuert, am isten Man 1742; tue Schweden wurden unter Löwenhaupt allent- halven zurück getrieben, und muß en beyhwlstngfors eine Kapi- tulation elnqehen, Finnland zu räumen, am 4ten Sept. Die Königin« Ulrike E eonore war, am (ten Dec 1741, ohne Er- den gestorben. Der von dem Reichstage zu ihrem Nachfolger ernannte Herzog von Holstein, Karl Peter Ulrich, nahm die Wahl nicht an, weil er zum Erben des russischen Throns be- stimmt war. Eine starke Partey erklärte sich für den Kronprin- zen von Dänemark; allein Rußland machte es zur Bedingung eines billigen Friedens, daß der Prinz von Holstein, Adolf Friedrich, Bischof von Lübeck, die Krone erhalten sollte Schwe- den willigte darein in dem Frieden zu Abo, vom 7ten Aug. 1743, und trat die Provinz Kynimenegard und die Festung Nvsiol an Rußland ab. — Der umhätige König Friedrich war wenig geschickt, die Folgen der fehlerhaften schwedischen Konstitution zu verbessern. Er st. am zten Apr. 1751. § 8 Merkwürdige B'gebenheiten in andern Staaten. Der verschwenderische, bigotte und kränkliche Johann V., König von Portugal, überließ die Negierung ganz seiner Ge- mahlinn Marie Anne und dem Franziskaner Gasparo de Govea, die Portugal zu Grmrde richteten. Seines Sohnes Joseph,

2. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 652

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
r 652 Neueste Geschichte. 3. Zeitr. 2. Abschn. Pforte. Mit der ersten Macht brach Rußland am i6ten Okt. 1807, weil es sich beklagte, von derselben dadurch hintergan- gen zu seyn, daß es die versprochene Hülfe wahrend des Krie- ges mir Preußen nicht von ihr erhalten habe. Indessen ist es bis jetzt zu keinen andern Austritten, als zu unbedeutenden See- gefechten gekommen. Das wichtigste Ereigniß fallt auf den Zten Sept. uog, wo sich die Engländer der russischen Flotte am Tajo bemächtigten. Das friedliche Verhältniß mit der Pforte, das Paul I. gegründet batte, wurde dadurch gestört, daß Alexander I. zu Konstantinopel am 29^11 Sept. 1806 die Wiedereinsetzung der ehemahligen Hospodare Jpsilanti und Morusi verlangte. Zwar erfolgte dieselbe wirklich am i/ten Okt. 1806; aber dessen un- geachtet setzten die Russen im November dieses Jahres über den Dniester, eroberten in kurzer Zeit die ganze Moldau und Wal- lachey, einige Festungen ausgenommen, und gewannen die große Seeschlacht bey Lemnos am istcn Jul. 1807. Dieses Glück machte die Türken zu einem Waffenstillstände geneigt, der am 24sten Aug. 1807 zu Slobosia abgeschlossen, aber bald wieder von ihnen aufgekündigt wurde, da sie erklärten, daß er von ihren Gegnern nicht sey gehalten worden. Die Russen be- haupteten indessen ihre Eroberungen im I. 1808, welches zu neuen Friedensunterhandlungen führte, die am iztendec. 1808 zu Bukarest eröffnet, aber im März 1809 wieder abgebrochen wurden, weil die Pforte nicht in die Abtretung der Moldau und Wallachey willigen wollte. Die Russen eroberten hierauf noch einige Festungen und drangen im I. 1810 in Bulgarien ein, wo, nach einem Siege des Grafen Kamensky über den Seraskier Peiliwan am roten May, die Festung Silistria am gosten May kapitulirte. Vergeblich aber waren die wüthenden Angriffe der Russen auf das feste Lager des vorsichtigen Groß- veziers Iussuv bey Schumla am rzsten und 24sien Iun. Ka- mensky mußte sich zurückziehen, wendete sich gegen Ruschtschuk und vernichtete unter dessen Mauern am 7ten Sept. ein türki- sches Heer von 40000 Mann, worauf der Ort in seine Hände fiel. Die Festungen Sistow, Nikopolis, Kladowa, Turna, Bregowo u m. hatten bald ein gleiches Schicksal. An dem Kriege zwischen Oestreich und Frankreich nahm Rußland nur einen unbedeutenden Antheil, erhielt aber doch dafür seine Be- lohnung. (s. §. 16.) L

3. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 653

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
ii. Kap. Veränderungen im türk. Reiche. 65z H. 15. Veränderungen im türkischen Reiche. Der Sultan Selim Iii., der bisher das Zutrauen seiner Unterthanen genossen hatte, büßte über seinen Bemühungen, manches Alte und besonders das türkische Heer nach der neuen europäischen Art umzubilden, den Thron und bald darauf das Lebenein. Es war am Josten May 1807, wo er von den Ianitscharen, die durch den Nizam Gedid erbittert waren, vom Throne gestoßen und gefangen gesetzt wurde. Ihm folgte Mm stapha lv., sein Neffe, der seinen Oheim tödren ließ, als der Pascha Mustapha Bairaktar am 2ysten Jul. 1803 das Se- rail bestürmte, den Sultan absctzte, einkerkerte, und dessen Bruder, den fünfzehnjährigen Muhmud Ii., auf den Thron hob. Als nunmehriger Großvezier ergriff Mustapha Bairak- tar kräftige Maaßregeln gegen die innern und äußern Feinde, besonders gegen die übermüthigen Ianitscharen, wurde aber mit Uebermacht von den letzten angegriffen, und sprengte sich, als er keine Rettung sah, selbst in die Luft am ihten Nov. 1808. In den Kriegen mit Rußland hatte die Pforte bisher be- deutenden Nachtheil gehabt (s. §. 14.). Daher die öfter» Un- terhandlungen wegen eines Friedens, und die Wiedererneuerung des Krieges, wenn Rußland in seinen Forderungen nicht nach- geben wollte. Mit England, welches nie recht ernstlich den Krieg gegen die Türken geführt hatte (s. H. n.), kam man leichter zum Ziele. Als dieses nach dem Frieden zu Tilsit mit Rußland zer- fiel, so näherte es sich den Türken, welche bey dessen Ueber- macht zur See gern die Hand zum Frieden boten, so wenig diesen auch andre Mächte wünschten. Er wurde am ;ten Jan. i8°9 unter folgenden Hauptbedingungen abgeschlossen: Alle Eroberungen werden der Pforte zurück gegeben, dem englischen Handel aber werden von derselben besondere Vortheile ver- willigt. Wirklich war es nöthig, daß die Pforte ihre Feinde ver- ringerte, da die Wechabiten, eine Sekte, gestiftet von Abdul Wechab, der Mekka eroberte 180z, und nicht nur mit einer Religions-, sondern auch mit einer Negierungsumwälzung dro- hete, immer größere Fortschritte machten.

4. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 393

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
z. Kap, Rcgierungsf. v. 1517 b. 1660. zyz Kriege um den Thron zwischen den Wojewoden von Siebenbür- gen und Oesrreich, und durch Neligionstrennungen. Zn diesen Zeiten war Ungern ein Wahlreich, die Könige mußten eine strenge Kapitulation unterschreiben, und jedes ihrer Rechte wurde angefochten. f, 9. Das osmanische Reich. Da der Charakter der osmanischen Regierung soldatische Despotie war, die besonders durch die Zanitscharen aufrecht er- halten wurde, so mußte der Sultan Krieger und Feldherr seyn, um bey diesem Korps sein Ansehen zu behaupten. Aber Soli- mans Ii. Nachfolger wurden im Sera'i auferzogen, verstanden und liebten den Krieg nicht, und ließen die Kriegszucht unter den Zanitscharen gänzlich verfallen. Eben so wenig Aufmerk- samkeit wandten sie auf die Verwaltung der übrigen Staatsge- schäfte und der Provinzen. Der Groß-Wessir zog im Ganzen alle Gewalt an sich, so wie dies die Paschen in ihren Statt- halterschaften thaten. Die Geistlichkeit mißbrauchte die Rechte, die ihr dadurch gegeben wurden, daß die Religion den Sulcau an manche Pflichten band, und der osmanische Staat erhielt eine fehlerhafte Staatsverfassung. Asiens Negierungsformen waren despotisch, unter mehrern Modifikationen. j. io. Civil-, Kriminal-, Polizey-Gesetze. Richterliche Gewalt. Das Recht, Civilgesetze zu geben, kam intmer mehr in die Hände der Regenten; aber man erschwerte ihnen das Recht der Kriminalgesetzgebung. Die Härte der Strafen, auch bey geringen Verbrechen, dauerte fort, so wie verschiedene Ordalien, selbst der Zweykampf. Man wußte wenig von Polizeygesehen. Das höchste Richteramt war in allen Ländern in den Händen des Regenten; häufig war die Art seiner Ausübung gesetzlich bestimmt. Man trennte die richterliche Gewalt von der gesetz- vollstreckenden , und übergab sie eignen Gerichten. Zn Deutsch- land wurde der Reichshofrath erst durch den westphälischen Frie- den gesetzlich das zweyte höchste Gericht. Zu den schon erwähn- ten Befreyungen von der Rechtnehmung vor den höchsten Rich- terstuhlen des Reichs kam noch das Privilegium electionis fori, das den Regenten von Schweden und Vraunschweig er- theilt wurde. Die Befehdungen hörten noch nicht ganz auf. Die deutschen Fürsten richteten ihre höchsten Landesgerichte nach der Form der Reichsgerichte ein.

5. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 494

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
494 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. die Oberhand. Aber der Staat war durch die außerordent- lichen Anstrengungen äußerst entkräftet, und brauchte nothwen- dig Erholung, damit er stch auf die bevorstehenden wichtigen Vorfälle, die der Tod des Königs von Spanien, Karls Li., hervor bringen mußte, vorbereiren könnte. Ludwig suchte also den Frieden, und bol solche Opfer an, daß ihn die Niederlan- de, Großbritannien und Spanien, gegen die angestrengtesten Bemühungen des Kaisers, am 2osten Sept. 1697 zu Nyswik Unterzeichneten, und der Kaiser, am zosten Ocr., sich dazu ge- zwungen sah. Frankreich versprach, den König Wilhelm in seinen Besitzungen nicht zu beunruhigen, und gab Oranien zu- rück; es trat an Spanien, an Deutschland und den Kaiser alle seit dem Ryswiker Frieden eingeuomnrene Oerter gegen einen kleinen Ersatz, wie auch Philippsburg, Kehl, Breysach und Freyburg, gegen Strasburg , ab, und gab Lothringen an den Herzog, bis auf Sar- Louis und Longvie, zurück. Die pfäl- zische Streitsache entschied der Papst. Bewegungen in Deutsch- land über die Bewilligung des vierten Artikels, die Religion betreffend. {. 7. Unruhen in Ungern und Türkenkrieg. Die Ungern, mißvergnügt über den östreichischen bürger- lichen und Religionsdruck, machten eine hart gestrafte Ver- schwörung gegeit den Kaiser, 1670, und ergriffen unter Fr. Ra- goczy die Waffen, wurden aber bald zum Frieden gezwungen. Der Aufstand wurde 167z erneuert. Der Graf Wesselini, und seit 1678 der Graf Tökeli, führten die Mißvergnügten mit Glück an. Als der Kaiser, durch Abänderung einiger Be- schwerden, 1681 Tökeli's Partey schwächte, begab er sich un- ter den Schutz des Sultans Muhammeds Iv., und wurde von ihm zum Könige von Ungern erklärt. Der hieraus entstandene Krieg mit den Türken lief anfangs sehr unglücklich. Sie dran- gen in Deutschland ein, und belagerten Wien, am igaen Jul. 1683. Die Stadt wurde von den vereinigten Armeen des Kö- nigs von Polen, Joh. Sobieski, des Herzogs, von Lothringen, Karl, u. A, befreyet, am irten Sept. Die kaiserl. Waffen waren seitdem glücklich. Karls Sieg bey Mohacz, am i2ten Aug. 1687 unterwarf ihm Ungern und Slavonien, und man zeigte klüglich Mäßigkeit bey der Einrichtung der ungerischen Konstitution. Fortsetzung des Kriegs mit der Pforte unter Soliman Iii" und Achmed Ii. Die Venetianer griffen die Türken gleichfalls an, und eroberten Morea, 1690. Vollstän-

6. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 496

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
K 496 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. Christian V., 1670. Seine vereitelten Vergrößerungs- plane sind schon erzählt. Ihm folgte 1699 Friedrich Iv. Karl Xi., König von Schweden, hinterließ 1697 sein blühendes und beruhigtes Reich seinem minderjährigen Sohne, Karl Xii., Unter der Vormundschaft der Großmutter dessel- den, Hedwig Eleonore, Prinzessinn von Holstein. Karl mach- te sich aber sogleich davon los, und trat die Negierung selbst an. Auf den Zar Michael Romanow folgte 1645 sein Sohn Alexei M i ch a i l 0 w i t sch. Krieg mit Polen', als die Ko- saken sich unter russischen Schutz begaben, 1654. Gewinnvol- ler Friede zu Niemez, 16;6. Krieg mit Schweden ohne Glück. Friede zu Kardis, 1661. Abermahliger Krieg mit Polen über die Kosaken, 1659. Rußland gewann wieder in dem Waffen- stillstände zu Andrussow, 1667. Krieg mit den Türken, den erst Alexius Nachfolger, 16^9, Feodor Alexiewitsch, endigte, 1682. Feodor starb 1682. Er hatte seinen Halb- bruder Peter zu seinem Nachfolger ernannt; aber Sophie, Feodors rechte Schwester, bewog die Strekzi, auch ihren rech- ten Bruder, den blödsinnigen Zw an, mit zum Zar auszuru- fen und sie zur Regentinn zu erklären. Bey einem unglückli- chen Kriege mit den Türken suchte sich Sophie selbst des Throns zu bemächtigen. Aber Peter kam ihr zuvor, und schickte sie in ein Kloster, 1689. Er ließ Zwan den Zartitel, (starb 1696,) regierte aber allein. Dieser große Prinz erwarb sich Kennt- nisse durch Unterricht und eine große Reise, 1697, und gab Rußland mit großer Weisheit und Standhaftigkeit die Gestalt anderer gesitteter europäischer Staaten. Er war zugleich einer der einsichtsvollesten Staatsmänirer und ein geschickter General. Zachzorn und Neigung zur Wollust und zum Trünke waren seine Hauptfehler. Er kannte den Werth des Menschen nicht, und opferte seine Unterthanen ohne Bedenken auf. Glückliche Fortsetzung des Kriegs mit den Türken. Das eroberte Asow blieb ihm in dem Waffenstillstände zu Karlowih, 1699. Auf- ruhr der Strelzi, die größten Theils aufgehoben werden, 1698. Aer Rest derselben wurde 1705 aufgehoben. $. 3. Oestliche Reiche. Johann Kasimir, König von Polen, legte die Negierung nieder, 1668, und starb, als Abt in Frankreich, 1672. Sein ungeschickter Nachfolger, Michael Wisnowieski, 1669, führte einen unglücklichen Krieg mit den Türken. Er starb 1 ¿71. Zohann Sobieski, sein Nachfolger, schlug die Türken

7. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 579

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
z.kap. Polnische Unruhen u. russisch-türk. Krieg. §79 ten auf dem Reichstage 1764 die letztere wieder zu erhalten. Ais dieses abgeschlagen wurde, so forderten Rußland, Preu- ßcn, Dänemark und Großbritannien für sie nicht nur Rel.'gions- freyheit, sondern auch völlige Wiedereinsetzung in ihre bürger- lichen Rechte. Bey einer abermahligen Weigerung konföderirten sich der protestantische Adel und die Städte, am ivten März 1767, und es entstanden andere Konföderationen. Ein neuer Reichstag gab, nachdem die Russen den Bischof von Krakau und andere Magnaten gewaltsam hatten wegführeit lassen, den Dissidenten alle ihre Religions- undchürgerlichen Rechte zurück, am 29sten Febr. 1768. Der Fanatismus der Zeloten, Ruß- lands übermüthiges Verfahren, und Frankreichs und Oestreichs Zuhetzungen entzündeten in Polen ein Feuer, das endlich den Untergang des Staats hervorbrachte. Die Katholiken schlossen zu Var eine Konföderation, der bald andere nachfolgten, und es entstand ein mit schrecklicher Grausamkeit geführter innerer Krieg, worin die Konföderirten unterlagen. Die Türken fürchteten mit Recht den Anwachs der russi- schen Kräfte nach Polens Unterdrückung. Die gegenseitigen Beschwerden brachten einen Krieg hervor, am zosten Okt. 176z. Die russischen Armeen richteten anfangs wenig aus. Galliczin rieb ein türkisches Korps auf, am i7ten Sept. 1769, und er- oberte Choczim, am 21 sten Sept. Romanzow, sein Nachfol- ger, eroberte die Moldau und Wallachey. Ali Pascha rebellirte in Aegypten, und die Mainotten in Griechenland. Zm mit- telländischen Meere erschien 1770 eine russische Flotte unter dem Fürsten Orlow, schlug die türkische Flotte bey Scio, am zten Zul., und verbrannte sie bcy Tschesme, am 7ten Jul. Glei- ches Schicksal batte eine andere türkische Floue bey Andros und in der Vay von Napoli, am i7ten Jul. Uebrigens richtete diese Flotte wenig aus. Romanzow scblug den Großwessir Halil Pascha bey Kagul völlig, am istcn Aiig., und trieb die Tür- ken über die Donau. Eine andere Armee unter Panin eroberte Bender, am 2 6sten Sept., und unter Dolgoruki die Krim, 1771. Der neue Chan, Sahib Gjerai, sagte sich von der Ab- hängigkeit von den osmanischen Sultanen los. Russische Korps gingen über die Donau. Niederlage des General Essen bey Giurgewo, am i7ten Aug. Weismanns Sieg beydabadagh, am 2; sten Oft. Essens Sieg bey Bucharest, am 3 offen Oft. Die Unruhen in Polen erreichten ihre höchste Stufe. Die Konföderirten überfielen den König in Warschau, am zten Nov. 1771, und nur seine Besonnenheit rettete ihn. Oestreich sah öo 2

8. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 597

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
7. Kap. Josephs Ii. Regier, v. 1780 b. 1790. 597 Um Baiern zu besitzen, fing Joseph mit dem Kurfürsten eine geheime Unterhandlung an, über die Abtretung desselben gegen den größten Theil von den Niederlanden, 1784. Allein der König von Preußen entwarf dagegen den Fürsteitbund, — ein Bündniß der deutschen Fürsten gegen den übermäßigen An- wachs des Hauses Oestreich, — und der Herzog von Zwey- brücken bat die Garants des Teschener Friedens um Hülfe. Rußland war zwar auf Oestreichs Seite; da aber die mächtig- sten Reichsstände dem ¿tirjicnbunbc beytrctten, so ging Oestreich nicht weiter. Der große Friedrich Ii. starb am i/ten Aug. 1786. Die Geschichte nennt vielleicht nicht noch zwey Regenten, die, so wie er, alles in sich vereinigten, was einen großen Mann und einen zum Glück seines Landes geschaffenen Regenten darsiellt. Despotismus und barte Maaßregeln gegen einzelne Personen waren die Fehler des Regenten, und kränkender Witz der Fehler des Menschen. 3. Krieg der beiden Kai'erhofe mit der Pforte. Die drückenden Bedingungen des Friedens zukutschuk- Kainardschi; eine zweymahlige gewaltsame Wiedereinsetzung des Krimischen Chans Sahin Guerai durch die Russen, als ihn seine Untertbanen vertrieben hatten, 1775 und 1782; und die immer weiter getriebenen Forderungen der Russen, die Hand- lungsfreyheiten betreffend; erhielten zwischen beiden Nationen beständige Streitigkeiten, die häufig zum Bruche zu kommen droheten. 1782 schlossen Rußland und Oestreich eine Allianz, und forderten von der Pforte, unter andern Bedingungen, auch mehrere Unabhängigkeit für die Hospedare der Wallache« und Moldau. Frankreich bewog die Pforte auch dieses Mahl zur Nachgiebigkeit. Eben das geschah, als der Chan Sahin Gue- rai die Regierung in die Hände der Kaiserinn niederlegte, und sie die Krim, unter dem Vorwände der Kriegskosten, für eine russische Provinz erklärte. Die Schwäche der Pforte nöthigte sie, am 8ten Jan. 1784, dieses Land und die Insel Taman an Rußland abzutreten. Auch hatte Rußland die Unterwürfigkeit des georgischen Fürsten Hcraklius 178) angenommen, der bis- her ein türkischer Vasall gewesen war. Die gegenseitigen Kla- gen dauerten fort, bis Katharine 1787 eine Reise nach Cher- son unternahm, welche die Aufmerksamkeit der Türken auf meh- rere Art reihte, besonders da Joseph auch dahin ging. Sie kündigten also Rußland, am 24‘len Aug. 1787, den Krieg an.

9. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 607

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
8. Kap. Revolut. in Holland v. 178z b. 1306. 607 $. z. Revolution in den vereinigten Niederlanden bis zum 24sten May 1806. Die Unzufriedenheit der aristokratischen Partey Ln den Nie- derlanden gegen den Erbstatthalter zeigte sich nach dem ver- lustvollen Frieden mit Großbritannien im Jahre 178 z heftiger, da man ihn und den Herzog von Braunschweig, Ludwig, hol- ländischen Feldmarschall, beschuldigte, daß sie diesen Verlust durch Mangel an wirksamen Vorkehrungen zur Gegenwehr her- vor gebracht hätten. Man brachte es dahin, daß der Herzog 1784 die holländischen Dienste verließ. Die Anti-Oranier hat- ten angefangen, sich zu bewaffnen underercir-Kompagnieen zu bilden. Dem Erbstatthalter wurden verschiedene Rechte, die er bisher ausgeübt hatte, entzogen. Die Provinzen und Stände waren getheilt, Holland war fast ganz gegen ihn, und Gel- dern fast ganz auf Seiten des Prinzen. An der Spitze der Gegenpartey stand der Groß - Pensionär Bleiswyk, die Pensio- näre Gyzelaar, Berkel, u. A. Bey einem in Haag entstan- denen Tumulte nahm man dem Prinzen das Kommando da- selbst, am 8ten Sept. 178;, worauf er die Stadt verließ. Zwischen der Republik und Frankreich wurde am roten Nov. ein Dündniß geschlossen. In den Städten Utrecht, Eiburg und Hattem wurde der oranisch - gesinnte Magistrat abgesetzt. Der Erbstatthalter ließ die beiden letzten Städte, auf Verlangen der geldrischen Stände, mit Truppen besetzen, am 4ten Sept. 1786. Die Staaten von Holland erklärten dieses für einen Mißbrauch seiner Rechte, suspendirlen ihn, am 2 2 sien Sept., von der General-Kapitains-Stelle ihrer Provinz, und zogen an ihrer Gränze einen Truppen-Kordon. Der Bürgerkrieg kam in Utrecht zum Ausbruche. Der Prinz und die Gegen- partey zogen die Truppen an sich, die es mit ihnen halten woll- ten. Die Anti-Oranier wurden von dem General Ryssel und von dem Rheingrasen von Salm angeführt; die Staaten von Holland ernannten eine Vertheidigungs-Kommission. Allein die Anti-Oranier waren unter sich im höchsten Grade uneinig, da auch hier eine demokratische Partey die Oberhand gewann; die Aristokraten, Urheber des Aufstandes, zogen sich nicht itur zurück, sondern schlugen sich auch öffentlich und insgeheim zu des Statthalters Partey. Der Prinz war allein nicht stark genug, etwas auszurichten. Großbritannien und Preußen hat- ten für ihn ohne Erfolg Vorstellungen gethan; den Ami-Ora- niern versprach Frankreich Beystand Die Sache erhielt eine entschiedene Wendung, als die anti-oranischen Vorposten die

10. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 486

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
486 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. besonders gehören dahin viele Prediger. Die Kasuistik oder Entscheidung der Gewissensfälle machte eine besondere Wissen- schaft aus. Das allgemeine und Hauptstudium aller Theolo- gen war die P 0 l e m i k. Mehrere haben in der Geschichte der Theologie geschrieben, aber ohne den Charakter der theologischen Studien bessern zu wollen. Zweyter Abschnitt. Eigentliche Geschichte. Erstes Kapitel. Geschichte bis auf den Frieden zu Breda, 1667. 1. Leopold, Kaiser. Leopold T., Ferdinands Iii. Sohn, war ein bigotter, un- thäriger, seinen Beichtvätern und eben so gesinnten Ministern sich hingebender Fürst, 1658. Ein unglücklicher Krieg milder Pforte, 1660, wegen der Absetzung des Fürsten Georg Ragoczy von Siebenbürgen. Sieg bey St. Gotthard und gleichwohl nachtheiliger Friede, am roten Aug. 1660. {. s. Portugal und Spanien. Die vereinigten Niederlande weigerten sich, dem Reiche Portugal, nach Abwerfung des spanischen Jochs, Brasilien und die ostindischen Länder heraus zu geben. Es entstand hier- aus ein Krieg, in welchem die Portugiesen aus fast ganz Ost- indien getrieben wurden, aber Brasilien wieder gewannen. Friede, 1661, und neue Streitigkeiten bis 1669. Holland behielt die ostindischen Eroberungen, Portugal Brasilien. Krieg zwischen Portugal und Spanien. Frankreich und England un- terstützten Portugal. Siege der Portugiesen bey Almexial, i66z, und Montesklaros, 1665. Im Frieden vom izten Febr. 1668 wurde Portugal für ein unabhängiges Reich er- klärt. Gegen einen nur etwas stärkern Feind würde es sich nicht haben öertheidigen können, da es, bey seinem höchst kraft- losen Zustande, keinen vorzüglichen Regenten erhielt. Jo- hann Iv. war schläfrig und unthätig, und seines Sohnes, Alfons Vi., 1656, schwacher Kopf wurde von seiner herrsch- süchtigen Mutter, Eleonore Guzman, durch die Ränke der
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