Kursus Ii. Abschnitt Iii. § Iii.
145
Seiten der Donau vom Einfluß der Enns bis zur Mündung der March. Acker-
bau, Weinbau und hochentwickelte Industrie (Baumwollenwaren, Galanterieartikel
aus Gold, Silber, Leder und Meerschaum).
Wien (1660000 Eiuwohner), zu beiden Seiten des Donaukanals, eines rechten
Donauarmes, ist die Hauptstadt des Kaiserreichs und war früher auch eine wichtige Festung
(Belagerung durch die Türken 1529 und 1683). Die Stadt verdankt ihr Aufblühen einmal
dem Umstände, daß sie die Hauptstadt eines großen Staates ist, sodann aber auch ihrer
überaus günstigen Lage im Knotenpunkte zweier bedeutender Straßen, von denen die eine
— ein uralter Handelsweg — von N. her an der March entlang und dann über den
Emmering nach Trieft führt, während den anderen — eine Wasserstraße — die Donau
bildet. Die Stadt hat demnach eine für eine Handelsstadt überaus günstige Lage und ist
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Extrahierte Ortsnamen: Donau March Wien Donauarmes Emmering Donau
208
Kursus Ii. Abschnitt Iv.
j§ 136. 137.
3. Im S. hiervon liegt die Kornkammer Rußlands, der Ackerbaugürtel,
der zum Teil überaus fruchtbar ist und mehr Getreide erzeugt, als im Lande der-
braucht werden kann. Er reicht südwärts etwa bis zu einer Linie, welche die
Wolgaschlinge bei Samara mit der Mitte des Pruth verbindet.
4. Im 8. dieser Linie liegt das Südrussische Steppengebiet, im allge-
meinen trocken und baumlos, mit Schneestürmen im Winter und sengender Sonnen-
glut im Sommer. Die Menge des jährlichen Niederschlags ist hier gering, doch
reicht sie an manchen Orten (besonders im W.) für den Getreidebau aus. Ein
großer Teil des Gebiets aber (besonders im 0.) ist im Sommer eine dürre Steppe
und gestattet nur Viehzucht (Pferde und Rinder).
5. Das südliche Küstengebiet der Krim hat wegen seiner gegen die kalten
Nordwinde geschützten Lage italienisches Klima und ist reich an Wein und Süd-
früchten.
Die Bevölkerung gehört der Mehrzahl nach zur indoeuropäischen, zum Teil»
auch zur mongolischen Rasse.
A. Jndoeuropäcr:
Die Slaven bilden die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung. Man unter-
scheidet Ostslaven (Russen) und Westslaven (Polen, 6 Mill.). — Um den Rigaer
Meerbusen herum wohueu die den Slaven verwandten Litauer und Letten.
— Deutsche (11/s Mill.) hauptsächlich in den Ostseeländern und in Kolonien an
der unteren Wolga (Sarätow). — Rumänen in Bessarabien zwischen Pruth und
Dnjestr.
B. Mongolen:
Die Finnen in Finnland, Estland, am Nördlichen Eismeere (Lappen,
Samojeden) und zerstreut an der Wolga. — Baschkiren am Ural. — Kal-
mücken im S. der unteren Wolga. — Tataren und Kirgisen meist in den
südlichen Steppen.
Die Bevölkerung gehört zumeist zur Griechisch-Orthodoxen Kirche, deren
Oberhaupt der Zar ist. — Die Polen sind Katholiken, die Bewohner der Ostsee-
Provinzen zumeist Protestanten.
Ackerbau und Viehzucht bilden die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Der
sehr ergiebige Bergbau liefert Gold, Silber, Platin, Kupfer, Eisen und Steinsalz.
Die Fischerei ist auf der Wolga (Kaviar) und dem Kaspischen Meere am ergiebigsten.
Im N. wird die Jagd auf Pelztiere lebhaft betrieben; hier wird auch das Renntier
als Haustier gehalten.
Die Industrie hat ihren Hauptsitz in Polen, in St. Petersburg und
Moskau. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr der Ackerbau- und Wald-
Produkte und der Einfuhr der Judustrieerzeuguisse und des Thees.
(§ 137.) Topographie des Kaiserreichs Rußland.
Verfassung und Einteilung. Der Kaiser, Zar oder Selbstherrscher aller
Reußen, ist unbeschränkter Herrscher. Nur in Finnland, welches mit Rußland nur
durch Personalunion verbunden ist, wird die absolute Herrschergewalt des Kaisers
durch einen Landtag beschränkt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Kursus Ii. Abschnitt Iv. § 137. 209
Rußland wird in 60 Gouvernements eingeteilt. Man unterscheidet jedoch
auch jetzt noch folgende historische Landschaften: a) Die Ostseeprovinzen und
Finnland, b) Großrußland, c) die Zartümer Kasan und Astrachan,
ä) Süd-, e) Klein-, k) Westrußland und g) die Weichselprovinzen.
a) Die Ostseeprovinzen zerfallen in die Gouvernements St. Petersburg
oder Jugermanland, Estland, Livland und Kurland.
1. Jngermanland oder Jugrieu im 0. und So. des Finnischen Meerbusens.
St. Petersburg (l1/* Million Einwohner), an der Mündung der Newa (ujewa), ist die
von Peter d. Gr. 1703 inmitten eines sumpfigen unfruchtbaren Gebiets gegründete Haupt-
und Residenzstadt; regelmäßig gebaut mit zahlreichen prächtigen Kirchen, Palästen und
Fig. 76. Nikolaibrücke in Petersburg.
großen Plätzen. Sie ist eine der schönsten Städte der Erde, die erste Handelsstadt und
zweite Fabrikstadt des Reiches und der Glanzpunkt des modernen Rußlands. Universität.
Lebhafte Industrie und bedeutender Handel, der dadurch besonders unterstützt wird, daß die
Stadt mit allen bedeutenden Flüssen durch Kanäle in Verbindung steht. In der Nähe die
kaiserlichen Lustschlösser: Peterhof, „das russische Versailles", mit berühmten Wasserwerken,
Zarskoje-Selö und Gatschina. — Kronstadt, auf einer Insel im Finnischen Meerbusen,
wichtiger Kriegshafen.
2. Estland liegt südlich vom Finnischen Meerbusen, ein unfruchtbares Land
voller Sümpfe und Seen.
Hafenstadt Reval, Festung (50000 Einwohner).
3. Livland am Rigaer Meerbusen, vor welchem die Insel Ösel liegt.
Riga (280000 Einwohner) an der Düna, meist von Deutschen bewohnt, eine der be-
deutendsten Fabrik- und Handelsstädte des Reiches (Ausfuhr von Rohprodukten, besonders
von Holz und Getreide). — Dorpat, mit einer Universität, an welcher bisher vorzugsweise
deutsche Gelehrte wirkten, darum geistiger Mittelpunkt der deutschen Bevölkerung des Landes.
Sie ist jetzt fast völlig russifiziert (Jurjcw).
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210 Kursus Ii. Abschnitt Iv. § 137.
4. Kurland im 8. des Rigaer Meerbusens.
Libau, südlichster Ostseehafen Rußlands, wichtige Handelsstadt, Kriegshafen. — Mitau.
5. Das Großfürstentum Finnland am Finnischen und Bottnischen Meer-
buseu, überaus reich an Seen und Wäldern. Der Ackerbau findet wenig Raum.
Industrie und Handel sind zumeist auf die Verwertung und den Vertrieb der Haupt-
Produkte des Landes (Holz, Teer, Pech u. s. w.) gerichtet.
Helsingfors, Haupt- und Universitätsstadt. Den Eingang m den Hafen schützt die
Festung Sweaborg, das nordische Gibraltar. — Handelsstadt Abo (öbo) am Bottnischen
Meerbusen. — Torncä an dem Torne-Elf, Haparanda gegenüber. — Hierzu gehören die
Alandsinseln (ölauds) im Bottnischen Meerbusen.
b) Großrußland liegt in der Mitte und im N. des Reiches. Der nördliche
Teil (vom 60.° ab) ist unfruchtbar (Sümpfe, Wälder) und wenig bewohnt.
Auf dem zentralen Plateau:
Moskau oder Moskwa (über 1000000 Einwohner) an der Moskwa, die alte Haupt-
und erste Fabrikstadt des Reichs — die „heilige Stadt" der Russen. Der Kreml (Fig. 77)
mit seinen 32 Kirchen, vielen Palästen und Türmen wird von einer Mauer umgeben und bildet
in der Mitte der Stadt einen eigenen Stadtteil. Die hölzernen Häuser sind bemalt und die
Kuppeln der Kirchen vergoldet. Universität. Mittelpunkt für den inneren und asiatischen
Handel. (Brand von Moskau vom 16. bis 19. September 1812.) — Nischni - Nowgorod
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Extrahierte Ortsnamen: Rigaer_Meerbusens Libau Finnland Bottnischen_Meer- Helsingfors Bottnischen
Meerbusen Haparanda Bottnischen_Meerbusen Moskau Moskwa Moskwa Moskau
Kursus Ii. Abschnitt Iv. § 137. 211
(95000 Einwohner) an der Mündung der Oka in die Wolga; große Messe im Juli und
August, auf welcher gegen 400000 Menschen die Waren zweier Erdteile austauschen. —
Im 8. von Moskau Tnla, bedeutende Fabrikstadt. — Smolensk am Dnjepr, Schlacht 1812.
Im nördlichen Teile:
Welikl-Nöwgorod am Jlmensee, ehemals Sitz des Rurik, Gründer des russischen Reiches
(862), im Mittelalter eine blühende Hansastadt. — Archangelsk an der Dwinämündnng, See-
Handel, Walfisch- und Heringsfang.
Die Doppelinsel Nöwaja-Semljä wird im Sommer von Jägern, welche Eisbären,
Füchse und Renntiere jagen, und von Fischern besucht.
c) Die Zartümer Kasan im N. und Astrachan im 8. umfassen das Gebiet
der unteren Wolga, der Kama und der Südhälfte des Urals.
An der Wolga: Kasan (132000 Einwohner), Universität, Stapelplatz für den sibirischen
Handel. — Samara, Getreidehandel. — Sarätolv (137000 Einwohner), Fabrik- und Han-
delsstadt — Astrachan (113000 Einwohner) im Mündungsgebiet der Wolga, mit vorwiegend
asiatischer Bevölkerung; bedeutende Fischerei besonders auf Stör und Hausen, von denen
Kaviar und Hausenblase gewonnen werden. — Perm an der Kamä, Eisen- und Kupferberg-
werke. — Jekaterinbürg an der Ostseite des Urals, Oberbergamt, Goldhütten. — Orenbnrg
am Ural, Störfang, Sammelplatz der Karawanen nach Mittelasien.
Au der Wolga liegen viele deutsche Kolonien, besonders in der Nähe von
Sarätow.
6) Südrußland umfaßt die früheren türkischen Provinzen Bessarabien am
Prnth und das Pom tische Küstenland am Schwarzen Meere.
Taganrög am Asowschen Meere, lebhafter Handel.
Auf der Halbinsel Krim der Handelshafen Sewastopol (Belagerung 1854 und 1855)
und mehr nach dem Landesinneren zu Simfcröpol.
Chcrsön am Dujepr, Hafen. — Mkoläjew, Kriegshafen. — Odessa (400000 Einwohner)
verdankt seine Blüte dem Umstände, daß es den einzigen für große Seeschiffe zugänglichen
Hafen hat an der Westküste des Schwarzen Meeres; daher Hauptausfuhrort für die ruf-
fischen Produkte; Universität. — Kischinew (109000 Einwohner) zwischen Pruth und Dujestr,
Getreide-, Wein- und Viehhandel.
e) Kleinrußland liegt nordwestlich von Südrußland.
Kijew (250000 Einwohner) am Dnjepr, Festung und Universität. — Poltäwa, Festung.
Sieg Peters d. Gr. über Karl Xii. 1709. — Charkow (175000 Einwohner) am Vereini-
gungspunkte der [drei Straßen, welche aus Rumänien, der Krim und dem Kaukasus nach
Moskau führen; Universität.'
f) Westrußland besteht^ans Pob ölten und Wolynuen im 3., und Litauen
im N.
Wilna (160000 Einwohner). — Dünaburg an der Düna, Festung. — Im Bialo-
wiczer (bjüllowitscher) Walde lebt der Wisent, fälschlich Auerochs genannt, das größte
europäische Landtier.
g) Die Weichselprovinzen, das frühere ^Königreich Polen, sind der West-
lichste Teil des Reiches.
Warschau (640000 Einwohner) an der Weichsel; Festung und Universität; schöne
Kirchen und Paläste, lebhafter Handel und Industrie. Vorstadt Praga auf dem rechten
Weichselufer. — Kalisch an der Prosna, dem Grenzfluß gegen Deutschland hin. — Lodz
(löd)ch, 315000 Einwohner), die bedeutendste Fabrikstadt Polens (Woll- und Baumwollindustrie).
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Extrahierte Personennamen: August Peters Karl_Xii Karl Kalisch
282
Kursus Ii. Abschnitt Y. § 185.
sind gebirgig; die nördliche ist reich an Vulkanen, Springquellen (Geisirs) und
Seen, welche heißes Wasser enthalten. Die Südinsel besitzt ein hohes Alpengebirge
mit Gletschern (Mount Cook 3750 in). — Das Klima ist milde und gesund.
Die Ureinwohner, die Maoris, nehmen an Zahl ab; jetzt sind nur noch
etwa 36000 vorhanden (bor noch nicht 100 Jahren mindestens 120000). Dagegen
nimmt die Anzahl der Weißen
rasch zu.
Hauptsächlich wird im
Lande Ackerbau getrieben und
Viehzucht (Schafe). Die Ent-
decknng von Gold auf der
Südinsel hat zahlreiche Ein-
Wanderer herbeigezogen.
Hauptstadt Wellington
(uellingtn), auf der Südspitze
der Nordinsel. — Bedeutender
ist Auckland (ofländ, 58000
Einw.) auf der Nordinsel, mit
gutem Hafen. — Auf der
Südinsel Dunedin (djünedin)
in der Nähe der Goldfelder.
2. Neukaledonicn im
Nw. von Neuseeland, regen-
arm und daher dürr, ist fran-
zösische Strafkolonie. Haupt-
ort Numea.
3. und 4. Die Neuen
Hebrideu im No. von Neu-
kaledouieu und die Salomo-
inseln im Nw. davon. Beide
Inselgruppen sind noch wenig
durchforscht, am wenigsten die
Salomoinseln. — Von letz-
teren ist die nördlichste größere
in deutschem Besitz. (10000
qkm mit 60000 Einwohnern.)
5. Der Bismarckarchipel,
mit den beiden größten Inseln
Neu-Pommeru (früher Neu-
britannien) und Neu-Meck-
leuburg (früher Neuirland).
Deutscher Besitz. (47 000 qkm
mit 190000 Einwohnern.)
6. Neuguinea, — 785000
qkm — nächst Grönland die
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TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Kursus Ii. Abschnitt Iii, § Iii. 149
Dinarischen Alpen durchzogen wird. — Die wichtigsten Erwerbsquellen sind Fisch-
fang und Schiffahrt, auch wird Wein- und Ölban getrieben, dagegen ist Ackerbau
und Viehzucht unbedeutend.
Zära (mit den Vororten 33000 Einwohner), Hauptstadt. — Spälato und Cättaro
stark befestigte Hafenplätze. — Inseln: Lesina, Südfrüchte und Rosmarinöl; Lissa mit Kriegs-
Hasen (Schlacht am 20. Juli 1866); Sardellenfang und vortreffliche Weine.
9. Die gefürstete Grafschaft Tirol und das Land Vorarlberg — 29000 qkm
und 980000 Einwohner — sind die höchsten Gebirgsländer Österreichs und werden
vom Inn-, Etsch- und Pustertale durchzogen. — Die Bodenverhältnisse erschweren
den Ackerbau; die Viehzucht bildet eine Haupterwerbsquelle. Der Obstbau ist be-
deutend, besonders in dem südlich des Brenner gelegenen Teile, Südtirol, welches
infolge seiner gegen Nord- und Ostwinde geschützten Lage ausgedehnten Weinbau,
sogar Zitronengärten (am Gardasee) hat. Hier auch bedeutende Seidenraupenzucht.
Vorarlberg hat eine ansehnliche Baumwollenindustrie, zu welcher die Wasserkraft
des Rheins und seiner Zuflüsse ausgenutzt wird.
a) In Tirol: Innsbruck (27000 Einwohner) am Inn, Hauptstadt; oberhalb Inns-
brück am Jnntale die Martinswand. — Hall, große Saline. — Festung Kufstein am
Inn. — Brixen und Bozen an dem Eisack und der Brennerbahn. — Kurort Merän, schön
gelegen; Obst- und Weinbau. — Trient und Rod crelo an der Etsch. — Riva am Gardasee.
— Im Passeiertale („am Sand") die Heimat Hofers.
b) In Vorarlberg: Bregenz am Bodensee. — Arlbergtunnel (1884).
10. Das Königreich Böhmen — 52000 qkm und 6^/3 Million Ein-
wohner — ist eiu Stnfenland, welches von Randgebirgen eingefaßt und von der
Elbe und deren Zuflüssen durchflössen wird. Fruchtbarer Boden begünstigt Acker-,
Obst- und Weinbau; hiermit im Zusammenhange steht die Blüte der Zuckerindustrie.
Der Reichtum an Stein- und Braunkohlen sowie die in den zahlreichen Gebirgs-
bächen vorhandene Wasserkraft führte zu einer hohen Blüte der Industrie; Leinen-,
Wollen- und Baumwollenindustrie (Reichenberg), Glasfabrikation besonders
im Böhmer Wald. — Von Mineralschätzen sind besonders zu nennen Silber
(Joachimstal im Erzgebirge) und Granaten. — Weltberühmt sind die Mineral-
quellen der böhmischen Bäder: Karlsbad, Marienbad, Franzensbad
und Teplitz.
Prag (209000 und mit den Vororten 370000 Einwohner) an der Moldau, Haupt-
und Universitätsstadt, liegt im Mittelpunkte des Königreichs und im Kreuzungspunkte der
beiden wichtigsten Straßen, welche Böhmen in den Richtungen von 0. nach W. und von
S. nach N. durchziehen. Infolge dieser überaus günstigen Lage hat sich hier lebhafter
Handel und bedeutende Industrie entwickelt, so daß die Stadt jetzt der Einwohnerzahl
nach die zweite der österreichischen Reichshälfte ist. — Reichenbers; (34000 Einwohner),
am Fuße des Jefchken; Tuchweberei. — Pilsen, Bierbrauerei. — Eger an der Eger;
Wallensteins Tod (25. Februar 1634). — Bndweis an der Moldau. — Königgrälz. —
Sandsteinfelsenlabyrinthe bei Weckelsdorf und Adersbach (Fig. 61). — Theresienstadt und
Josephstadt an der Elbe. — Schlachtorte: der Meitze Berg bei Prag (1620), Löwositz bei
Leitmeritz und Kolm (siebenjähriger Krieg), Trantcnau, Nachob, Gitschin und Königaräk
(1866).
11. Die Markgrafschaft Mähren — 22000 qkm und fast 2l/i Million
Einwohner — ist wie Böhmen ein Stufenland, welches von der March und ihren
Nebenflüssen durchflössen wird. Dasselbe ist außerordentlich fruchtbar (Mähren ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Kursus Ii. Abschnitt Iv. §§ 120. 121. 167
3. Norrland ober Nordland umfaßt mehr als die Hälfte von ganz Schweden,
ist aber am wenigsten angebaut und wenig bevölkert.
Gesle (jewle), wichtige Handelsstadt unweit der Mündung der Dal-Elf; bedeutende
Fischerei. — Haparandn an der Torne-Elf, Station für meteorogolische Beobachtungen und
Endpunkt für die Küstendampfer.
Ii. Das Königreich Norwegen (Norge).
322000 qkm; 21ls Million Einwohner.
Kristiania (230000 Einwohner) am gleichnamigen Fjord, Hauptstadt, in schöner
Lage, Sitz des Statthalters, Universität, lebhafter Handel. — Kongsberg, Silberbergwerk.
— Drammen am Drammenfjord, Holzhandel.
Hamar.
Kristiansand, Kriegshafen. — Stavänger an der Nordsee, hier eins der Hauptgebiete
für den Heringsfang.
Bergen (mit Vororten 72 000 Einwohner), das „norwegische Hamburg", an der
Küste von Bergen umgeben, Hauptplatz für Handel und Fischern.
Drontheim oder Trondhjem am gleichnamigen Fjord, frühere Krönungsstadt der
norwegischen Könige; lebhafter Handel; durch eine Eisenbahn mit Kristiania verbunden.
Tromsö liegt auf einer Insel, ebenso Hammerfcst (2200 Einw.), der nördlichste Handels-
Hasen der Erde (70^/z° n. Br.). — Das Nordkap auf Mageroe; hier dauert der längste
Tag 2 Monate und 12 Tage. Der nördlichste Punkt des Festlandes ist Kap Nordkyn.
Die Bewohner der Küsten betreiben die Fischerei im großartigen Maßstabe; gegen
10000 Menschen sind im Januar und Februar mit dem Heriugsfange, und über 20 000 bei
den Lofotinseln mit dem Stockfischfange (Kabeljau) beschäftigt (Januar bis April). Auch die
Jagd auf Seevögel gibt erheblichen Gewinn; die Eiderdnnen werden in großer Menge
gesammelt.
(§ 121.) Das Königreich Dänemark
38 000 qkm; 2^/s Million Einwohner (ohne Nebenländer). \
a) Lage und Grenzen. Dänemark liegt zwischen dem 54. und
und dem 26. und 31.° ö. L. — Grenzen: § 46.
b) Horizontale und vertikale Gliederung und hydrographische Verhältnisse:
§ 46. Das eigentliche Dänemark, bestehend aus dem nördlichen Teile der Halb-
insel Jütlaud und den zwischen Jütland und Schweden liegenden Inseln, hat eine
sehr bedeutende Küstenentwickelnng, besonders ist die Ostküste von Jütland mit tiefen
Buchten ausgestattet, in deren Hintergrunde häufig Städte liegen. Die Westküste
ist dagegen durch zahlreiche vorgelagerte Sandbänke für die Schiffahrt äußerst
gefährlich und führt wegen ihrer Unnahbarkeit mit Recht den Namen „eiserne Küste".
In Bezug auf die vertikale Beschaffenheit des flachen Lehm- und Sandbodens herrscht
große Einförmigkeit. Einzelne Kreidefelsen ragen an den Küsten der Inseln empor.
Durch Jütland zieht die Fortsetzung des Baltischen Landrückens bis zum Kap
Skagen, doch erreicht keine Erhebung desselben die Höhe von 200 m. Der Boden
auf den Inseln sowohl als an der Ostküste von Jütland ist lehmig und infolge dessen
fruchtbar, daher wird hier viel Ackerbau und Viehzucht getrieben, und herrliche
Buchenwälder schmücken die Gegenden. Dagegen ist der mittlere Teil, besonders
aber die Westküste von Jütland, mehr sandiger Natur und darum wenig fruchtbar
und öde. — Größere Flüsse fehlen.
c) Das Klima zeigt keine großen Temperaturunterschiede und ist im allgemeinen
ein nebeliges, feuchtes Seeklima.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Norrland
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Drammenfjord Hamar Kristiansand Nordsee Drontheim Schweden Baltischen_Landrückens
172 Kursus Ii. Abschnitt Iv. §§ 123. 124.
d) Das Klima ist ein Jnselklima, d. h. es zeichnet sich durch verhältnismäßig
milden Winter, kühlen Sommer und nassen Frühling und Herbst aus. Myrte und
Lorbeer kommen daher im südlichen England im Freien fort, jedoch reifen Wein
und Südfrüchte nicht. Die Berggegenden haben einen strengen Winter und naß-
kalten Sommer.
6) Bevölkerung. Die überwiegende Mehrzahl der Bewohner sind Germanen,
nur etwa 2 Millionen Kelten; letztere wohnen in dem Nw. von Schottland,
in Wales und im W. von Irland. Die Germanen kamen als Sachsen im 5. Jahr-
hundert ins Land und unterwarfen die Urbevölkerung, die Kelten, oder verdrängten
sie nach W. Die romanisierten Normannen, welche im Jahre 1066 von der Nor--
mandie aus das Laud eroberten, haben nur die Sprache, nicht das Wesen der
sächsischen Bevölkerung beeinflußt. — In England und Schottland gehört die Mehr-
zahl der Bewohner der protestantischen (englisch-bischöflichen und der presbyterianischen)
Kirche an. In Irland, welches von den englischen Königen erobert wurde, sind
3/4 der Bewohner Katholiken.
Das Klima begünstigt Ackerbau und Viehzucht in hohem Grade und diese
bilden die Hauptbeschäftigung der ländlichen Bevölkerung. Die Seefischerei ist sehr
ergiebig (Austern und schottische Heringe). Bergbau und Hüttenbetrieb liefern neben
Zinn auf der Halbinsel Cornwall, welches schon die Phönizier herlockte, in erster
Linie Steinkohlen und Eisen, welche meist in der Nähe des Meeres oder schiffbarer
Flüsse gewonnen werden, wodurch ihre Bedeutung für den Handel und die Industrie
eine wesentliche Steigerung erfährt; daher hat sich in England besonders eine be-
deutende Eisenindustrie entwickelt. — Aber auch die anderen Zweige der gewerblichen
Tätigkeit, besonders die Baumwollen-, Leinen- und Wollenindustrie, stehen auf hoher
Stufe. Infolge der überaus günstigen Lage im W. von Europa, welche England
zum Hauptvermittler des Handels zwischen Europa und Amerika werden ließ, hat sich
in diesem Lande Handel und Schiffahrt in großartiger Weise entwickelt; ein weit ver-
zweigtes Kaual- und Eisenbahnnetz im Innern des Landes befördern den Verkehr,
so daß Großbritannien die erste Industrie- und Handelsmacht der Erde geworden ist.
(§ 124.) Topographie Großbritanniens und Irlands.
Verfassung und Einteilung. Der Herrscher teilt die gesetzgebende Macht mit
dem Parlamente, welches aus dem Oberhause oder dem Hause der Lords und dem
Unterhause oder dem Hanse der Gemeinen besteht. — England zerfällt in 62
Grafschaften oder Shires (scheirs) und 64 Stadtgrafschaften, Schottland in 33 und
Irland in 32; letztere werden in 4 Provinzen zusammengefaßt.
I. England.
151000 qkm; 3272 Million Einwohner,
a) Südeuglaud (bis zur Themse und zum Kanal von Bristol [briftl]).
London (das innere London 47«, mit Vororten 5^3 Millionen Einwohner! an beiden
Ufern der Themse, Haupt- und Residenzstadt und erste Welthandelsstadt. Im westlichen Teil
der Stadt liegt der Stadtteil Westminster (uestminster); hier der Sitz des Hofes und des
hohen Adels, der höchsten Staatsbehörden, des Parlaments, der reichen und vornehmen Welt.
Hier auch die Westminsterabtei, eine alte gotische Kirche mit den Grabmälern der Könige
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Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Wales Irland Sachsen England Schottland Irland Cornwall England Europa England Europa Amerika Großbritanniens Irlands England Schottland Irland England Bristol London London Westminster
Kursus Ii. Abschnitt V. § 181. 275 ,
A. Kanadischer Bund.
1. Ontario (onterio) oder Oberkanada (kannädä) liegt an dem Nordufer der großen
Seen. Toronto (210 000 Einwohner) am Ontariofee, mit lebhaftem Handel.
2. Quebec (kwebek) oder Unterkanada wurde von den Franzosen kolonisiert, weshalb
hier französische Sprache und katholische Religion vorherrschen. Montreal (montriöl, 270000
Einwohner) ist die wichtigste Handelsstadt, Pelzhandel, Universität. — Quebec (63000 Ein-
wohner), schön gelegen, lebhafte Industrie (Fig. 112).
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Extrahierte Personennamen: Quebec
Extrahierte Ortsnamen: Ontario Oberkanada Toronto Ontariofee Montreal Quebec